Natürlich war es pünktlich um 11.11 Uhr, Reinhard Urban hatte eigens eine atomgesteuerte Funkuhr mitgebracht. Und genau um 11.11 Uhr am 11.11. ließen die Narren mit Helau den Schillerplatz erbeben – die Fastnacht hatte für einen Tag Ausgang in Mainz. Der Beginn der Kampagne ist das nicht, wie der neue MCV-Präsident Urban noch einmal klarmachte: Am 11.11. lüpfen die Narren nur mal kurz den Vorhang und feiern die Freiheit des Narren, die Gleichheit und Brüderlichkeit und überhaupt das Leben. „Man soll, man darf nicht nur im Herzen, sondern auch ganz öffentlich Narr sein“, betonte Urban. 4.444 Narren bevölkerten zur Spitzenzeit den Schillerplatz – trotz 4 Grad und Regen. Bis in den Abend hinein wurde gefeiert.

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Los geht’s: Es ist 11.11., 11.11 Uhr! Mit OB Ebling, MCV-Präsident Urban, dem Obermessdiener und ganz vielen Medien – Foto: gik-

„Gibt’s auf der Welt auch sehr viel Trubel, heut‘ ist ganz Mainz im Freudenjubel“, rief Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) den Narren unten auf dem Schillerplatz zu. Dort hatten sich trotz strömenden Regens schon ab 10.00 Uhr die Narren versammelt, um Gott Jokus und dem bunten Treiben zu huldigen. Viele Garden schickten Vertreter mit ihren bunten Uniformen, Schwellköppe wurden gesichtet – aber es feierten auch ganz viele normale Narren in bunten Kostümen. „Da spüren wir wie eh und jeh: Ach Kinner, ist das Leben schee“, reimte Ebling.

Wie wahr. Wohl selten tat in einem Jahr das Besinnen auf die schönen, die bunten, die närrischen Seiten des Lebens so Not wie im Jahr 2016. Der Wahlsieg von Donald Trump saß den Mainzern noch in den Knochen, da verkündeten die Medien am Freitag auch noch den Tod der Musikerlegende Leonard Cohen – der Kanadier war im Alter von 82 Jahren gestorben. Unvergessen sein fantastischer Auftritt vor dem Wiesbadener Kurhaus 2010, wo Cohen mit melancholischen, kritischen, poetischen Songs, samtweicher altersrauer Stimme und gleichzeitig unglaublicher Lebensfreude faszinierte.

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„Gibt’s in der Welt auch viele Schmerzen“, nahm denn auch Ebling Bezug auf die aktuellen Ereignisse, „wir sind die Stadt der off’nen Herzen.“ Und der OB gab den autokratischen Strömungen auf dem Planeten auch gleich noch einen mit: „So grüße ich heute auch die Idioten, menschenverachtende Despoten, lasst ab von Hass, von Not und Pein! Ein scheene Gruß aus Mainz am Rhein!“

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Feiernde Narren trotzen Regen und ekliger Kälte: Rund 4.444 kamen zum Feiern auf den Schillerplatz – Foto: gik

Und genau in diesem Sinne feierten die Mainzer ausgelassen und froh eine große, friedliche Open-Air-Party. Gardisten, Clowns, Frohsinns-Botschafter und sogar Gäste aus Fernost und anderen Ländern schunkelten friedlich gemeinsam im Schatten des Fastnachtsbrunnens. Erstmals galt ein Glasverbot auf dem Schillerplatz, die Kontrollen an den Eingängen waren freundlich und nett. Und sogar aus dem südlichen Neuburg waren bunte „Maharadschas“ nach Mainz zum Feiern gekommen.

Und natürlich wurde das Närrische Grundgesetz verkündet – vom Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV), der 2017 sein 125. Jubiläum feiert. GCV-Präsident Martin Krawietz und Thomas Becker haben den Text leicht modernisiert – die genaue Fassung liefern wir Euch nach. 😉

Info& auf Mainz&: Mehr zum 11.11. findet Ihr hier bei Mainz&, ebenso natürlich Informationen  zum Närrischen Grundgesetz, das traditionell am 11.11. verkündet wird.

Viel Spaß mit unserer Bildergalerie!

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