Endlich, es ist wieder Museumsnacht! Seit die Mainzer Museumsnacht nur noch alle zwei Jahre stattfindet, wird einem die Zeit wahrlich lang. Nun ist es endlich wieder so weit: Am 10. Juni laden Mainzer Museen, Galerien und Kulturinstitutionen zur 11. langen Nacht von Kunst, Kultur und Museumsentdeckungen. Von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr morgens könnt Ihr wahre Schätze und Kultureinrichtungen entdecken, 42 Institutionen öffnen dafür ihre Tore. Die Palette reicht von den fünf großen  Museen – Gutenberg-, Dom- und Landes-Museum, Naturhistorisches Museum und RGZM – bis hin zu winzigen Galerien, Künstlerateliers und dem neuen Pengland in der Alten Rohrfabrik. Die gelbe Eule fliegt wieder!

Die Eule als Wahrzeichen für die nächtlichen Streifzüge: Die Mainzer Museumsnacht ist wieder da! – Foto: gik

Seit 2015 ist ja die Eule das Wahrzeichen der Mainzer Museumsnacht, sie ist natürlich das klassische Symbol der Nacht, aber eben auch der Weisheit und Wahrheit – in der Antike war die Eule das Wappentier der Göttin Athene, die ja bekanntlich aus dem Haupte ihres Vaters Zeus entsprang und so Inbegriff für Wissen und Weisheit wurde. Das Sprichwort „Eulen nach Athen tragen“ erinnert noch heute daran, wo die Griechen den Hort der Weisheit sahen. Und für Wissen steht natürlich auch Hedwig, Harry Potters Eule – die Eule sieht eben alles, vor allem in der Nacht.

Und alles könnt auch Ihr am 10. Juni erleben: Praktisch alle Kultur-, Museums- und Kunsteinrichtungen der Stadt nämlich. Da öffnet die Walpodenakademie ebenso ihre Pforte wie die Ca’doro, die große Galerie im Hechtsheimer Industriegebiet, oder der Werkstattladen Uah! in der Hinteren Bleiche. Zahlreiche kleine Galerien und Ateliergemeinschaften öffnen ihre Tore für Besucher, und praktisch überall finden Sonderaktionen statt. Da zeigt etwa das Zentrum Baukultur im Brückenturm, wie man Betonhäuser gießt, im Institut Francais gibt es stündlich Jazz und Tanzeinlagen der Delattre Dance Company – und im Fastnachtsmuseum gibt’s ab 20.00 Uhr zu jeder vollen Stunde närrische Beiträge. Hier wird außerdem dem Klepperbub vor der Tür zum 11. Geburtstag gratuliert.

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Das Tolle an der Museumsnacht ist ja: Man kann Einrichtungen entdecken, die man noch nicht kennt, wo man immer schon mal hinwollte. Das neue Pengland im Alten Rohrlager etwa, das Garnisonsmuseum auf der Zitadelle oder die Ausstellung der Mainzer Straßenbahnfreude in der Mozartstraße in der Mainzer Neustadt. Alle mitmachenden Einrichtungen werden übrigens eigens durch drei Buslinien verbunden, so kommt Ihr problemlos auch zu etwas außerhalb liegenden Orten. So lädt etwa die Alte Patrone schon ab 16.00 Uhr zum Alte Patrone Fest mit historischer Modenschau, Jazz-Rock und der Sonderausstellung StadtWald.

Abstecher zur Gutenberg Bibel? Oder im Stadtarchiv die historischen Archive besichtigen? Geht alles bei der Mainzer Museumsnacht. – Foto: gik

Mittelalterliche Barden entführen im Dom- und Diözesanmuseum die Besucher, das Gutenberg-Museum lässt die Puppen tanzen – hier gibt es musikalisch-literarisches Puppentheater, verborgene Schätze aus dem Filmarchiv, Holzletter-Kunst und Akkustik-Pop. Im Naturhistorischen Museum dreht sich die Nacht um Charles Darwin und seine Forschungsreise auf der HMS Beagle, im Römisch-Germanischen Zentralmuseum geht es um die „Codes der Macht“ und die Frage, wie man die Gunst des Volkes gewinnt. „Frauen an die Macht“ ist hier ein weiteres Thema – nun, das könnt Ihr ein paar Meter weiter im Landesmuseum gleich aus heutiger Sicht betrachten.

Im Landesmuseum ist nämlich seit einigen Monaten der Plenarsaal des Landtags untergebracht, bis das ehrwürdige Deutschhaus fertig umgebaut ist. In der Mainzer Museumsnacht könnt Ihr das Plenarrund besichtigen und auf den Stühlen der Macht Platz nehmen – unter anderem auf dem von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Hier wird auch in filmischen Rückblenden und Zeitzeugenerinnerungen Parlamentsgeschichte
erzählt, schließlich wird Rheinland-Pfalz dieses Jahr 70 Jahre alt. Um das Land der Reben und Rüben, um Weinbau, Wissenschaft und rheinland-pfälzisches Gebabbel geht es in Vorträgen.

Einmal auf den Stühlen der Macht Platz nehmen – im Interimsplenarsaal in der Steinhalle des Landesmuseums. – Foto: gik

Nebenan könnt Ihr im Landesmuseum durch die Jubiläumsausstellung vorZEITEN streifen, die einzigartige archäologische Schätze aus 400 Millionen Jahren zeigt. Besonderes Schmankerl für alle Mainzer: Ab 18.00 Uhr gibt’s „Das Mainzer Kaufhaus am Brand“ zu sehen, eine 3D-Neupräsentation mit virtuellem Rundgang. Um Stadtgeschichte geht es natürlich auch im Stadthistorischen Museum auf der Zitadelle, hier steht zurzeit „Mainz und der Wein“ im Mittelpunkt – von 19.30 Uhr bis 22.30 Uhr könnt Ihr hier Wein- und Rheinlieder mit Volker Mikulla am Akkordeon erleben. Zu Füßen der Zitadelle, im Museum für Antike Schifffahrt, widmet man sich in dieser Nacht der Macht von Mannschaft & Team, den Grenzpatrouillen auf dem Rhein und dem Seekrieg.

Wieder dabei ist nach einigen Jahren Pause wegen Umbaus die Wissenschaftliche Stadtbibliothek samt Stadtarchiv in der Rheinallee, hier gibt es Führungen durch das Schatzhaus der Bücher, das historische Magazingebäude. Ab 23.30 Uhr wird hier der Schinderhannes-Prozess in drei Akten aus zeitgenössischen Zeitzeugnissen gelesen, ab 21.30 Uhr singt Nanette Scriba französische Chansons.

Nicht verpassen solltet Ihr außerdem die tolle Ausstellung „Mainz blickt ins All“ der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Mainz im Rathaus und natürlich die große Abschlussparty im Mainzer Landesmuseum: Ab 1.00 Uhr wird hier bis morgens um 4.00 Uhr durch die Nacht getanzt. Ihr seid erschlagen von so viel Auswahl? Kein Problem: Sechs Routen haben sich die Macher der Mainzer Museumsnacht einfallen lassen, denen Ihr Euch einfach anvertrauen könnt: Routen zu den großen Museen, die Mainzerische Route, die historische, der Rundflug oder die kleine und kunstvolle Route. Dazu gibt es eigens die Route 6 für ganz junge Nachtschwärmer, dabei entdecken Kinder auf kreative Weise die Mainzer Museumslandschaft.

Im Übrigen bietet die 11. Mainzer Museumsnacht erstmals ein ausführliches eigenes Kinder- und Familienprogramm, das eigens schon um 17.00 Uhr mit vielen Aktionen startet – für die, die für die Nacht noch ein bisschen jung sind 😉 „Die Museumsnacht ist gerade auch ein Angebot für junge Menschen und Familien“, betonte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Vorstellung des Programms – die 11. Museumsnacht sei zudem ein Zeichen, dass Mainz Kulturstadt sei. Die Museumsnacht kommt übrigens ohne einen Cent städtischen Zuschuss aus, die Nacht trägt sich aus sich heraus. Erwartet werden bis zu 10.000 Besucher, bei Topwetter können es auch 15.000 werden.

Info& auf Mainz&: 11. Mainzer Museumsnacht am Samstag, 10. Juni 2017, von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr morgens. Das Kinderprogramm beginnt bereits ab 17.00 Uhr, auch die Busse fahren dann bereits los: Die „Museumslinien“ 80, 81 und 82 verbinden alle teilnehmende Einrichtungen von 17.00 bis 1.00 Uhr im 30-Minuten-Takt miteinander. Die Eintrittsbändchen der Museumsnacht gelten als Fahrkarte und ermöglichen zudem kostenlose Anreise in Bussen und Bahnen. Auch in die Region hinaus fahren eigene Nachtbusse des Rhein-Nahe-Verkehrsverbunds. Der Eintritt kostet 10,- Euro, ermäßigt 5,- Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt frei, ab 7 Jahre braucht man aber ein blaues Bändchen, mit dem dann auch die Busse genutzt werden können. Alle Infos, Routen und Pläne sowie das komplette Programmheft zum Downloaden findet Ihr hier im Internet.

 

 

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