Am Sonntag ist es wieder soweit: Wenn der 18. Gutenberg-Marathon durch Mainz führt, gehört die Innenstadt komplett den Läufern. Mehr als 10.000 Laufaktivisten legen dann die Straßen von Mainz lahm und sorgen für Enthusiasmus und Party-Stimmung. 8.800 Läufer sind gemeldet, die Veranstalter rechnen im Endeffekt mit rund 7.500 Startern. Dazu kommen rund 3.000 Schüler beim sogenannten Ekidenlauf. Dazu geht Mainz seinen in 2016 neu eingeschlagenen Weg konsequent weiter: Abschied von Spitzenzeiten und afrikanischen Topleuten – zugunsten der europäischen und deutschen Laufszene. Mehr Basis also, mehr Regionalität – und damit mehr Spannung in der Breite.

Start beim Gutenberg-Marathon 2016. – Foto: Kristina Schäfer/Stadt Mainz.

Die Marathon-Szene stagniert, die Beteiligung auf der vollen Distanz gehe langsam zurück, sagt Dieter Ebert, Rennleiter des Mainzer Gutenberg-Marathons – manch ein Veranstalter habe gar schon das Handtuch geworfen wie jüngst der Mittelrhein-Marathon in Koblenz. Für Mainz stellte sich so 2016 die Frage: Wie soll der Marathon in der Gutenberg-Stadt attraktiv bleiben, gerade auch angesichts knapper Finanzmittel? Die großen Marathon-Städte seien fraglos Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Köln, sagt Ebert, diese hätten noch wachsende Zahlen zu verzeichnen. In Mainz aber war und blieb man von Rekorden mit „Weltspitze“ meilenweit entfernt.

Dabei steht Mainz nicht einmal schlecht da: Gemessen an Siegzeiten und Finisherzahlen rangierte der Gutenberg-Marathon in den vergangenen Jahren stets zwischen Platz 6 und 12 im bundesweiten Vergleich. 2017 entschloss sich das Mainzer Marathon-Team dann aber, der Jagd um Rekorde und Spitzenläufer aus Afrika Adé zu sagen: Erstmals sprach der Marathon keine Einladung an die klassischen Spitzenläufer aus Tansania, Kenia und Äthiopien aus. Ständige Visa-Probleme, dazu die einsamen Rennen der Afrikaner an der Spitze weit vor dem übrigen Feld – es habe sich „eine gewisse Beliebigkeit und Langeweile“ breit gemacht, sagt Ebert.

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Also entschloss sich Mainz, auf deutsche und europäische Spitzenläufer zu setzen, und das sei auch durchaus erfolgreich gewesen: Auf einmal habe eben auch eine Deutsche wie die Tübingerin Heike Volkert die Chance gehabt, Dritte im Marathon zu werden, das sei ein hoch emotionales, sensationelles Erlebnis gewesen, sagt Ebert. Bei den Männern wiederum sei auf einmal ein Kasseler Vierter und ein weiterer Hesse Fünfter geworden, und das bei durchaus akzeptablen Zeiten. Mainz reihe sich nun in der Größenordnung der 2.20 Stunden-Siegeszeiten bei den Männern ein, sagte Ebert, das seien keine Topzeiten mehr, aber durchaus akzeptabel.

Tolle Kulisse, große Party: Gutenberg-Marathon in Mainz. – Foto: Gruenschuh via Wikimedia Commons

In der bundesweiten Marathon-Rangliste fiel Mainz damit allerdings von Rang 5 im Jahr 2015 auf Rang 12 bei den Männern zurück, bei den Frauen sackte man von Rang 7 auf 12 ab. Die Stadt nimmt es gelassen: Dass Mainz in der großen Marathon-Historie eher „Fußnote“ bleiben werde, sei zu verschmerzen. „Dafür werden wir aber hoffentlich weit spannendere Rennverläufe erleben“, betont Ebert. Und so wird es auch in diesem Jahr keine afrikanischen Topstars in Mainz geben, dafür jede Menge sympathische Topläufer: Der Ukrainer Ivan Barbaryka etwa, der wiederholt in Mainz startete, oder Daniel Ybekal aus Kassel oder Daniel Schmidt aus der Vulkaneifel.

Nicht dabei ist Vorjahressieger Yurij Rusyuk aus der Ukraine, der den Gutenberg-Marathon in 2.20:31 Stunden gewann. Dafür kommen neue Herausforderer mit dem Italiener Carmine Buccili, der in den vergangenen Jahren reihenweise 2.16er und 2.17er Zeiten vorwies, der Pole Maciek Miereczko und der Spanier Jaoud Boualame-BeBouchta. Zurück kehrt der Moldawier Roman Prodius, der 2010 in Mainz mit 2.12:31 Stunden die siebtbeste Marathon-Zeit in den 17 Jahren lief.

Auch bei den Frauen bleibt Vorjahressiegerin Kateryna Karmanenko fern, die Ukrainerin soll angeblich jüngst ihre Läuferkarriere beendet haben.Um ihre Nachfolge (Siegeszeit 2.44:39 Stunden) werden sich voraussichtlich die Marokkanerin Aicha Bani – Ehefrau des Spaniers Boualame BeBouchta, die Ukrainerin Vira Ovcharuk, die Italienerin Mauricia Cunico und die Polin Monika Kazmarek streiten. Nicht dabei sind in diesem Jahr allerdings wieder die Handbiker, deren Performance vor dem Marathon-Feld war stets ein Highlight, doch 2016 gaben die Handbiker der Stadt wegen Terminschwierigkeiten einen Korb und kehrten auch 2017 nicht zurück. Schade.

So verläuft die Strecke des Gutenberg-Marathons in Mainz. Den Abzweig über den Rhein nach Kastel laufen nur die echten Marathonläufer auf ihrer zweiten Runde.

Dafür zeigt sich die Stadt ausgesprochen zufrieden mit der Entwicklung der Staffeln für jedermann: 2016 bot die Stadt erstmals die Möglichkeit, den Marathon in Viererstaffeln mit Strecken zwischen acht und dreizehn Kilometern zu laufen – es wurde sofort zu einer Erfolgsgeschichte: Die Zahl der Staffeln stieg von 180 auf 270 Anmeldungen in diesem Jahr, das Konzept des Marathons für jedermann scheint aufzugehen. 8.800 Teilnehmer haben sich insgesamt für 2017 angemeldet, mit rund 7.200 bis 7.500 echten Startern wird gerechnet. Zum siebten Mal findet zudem die Mainzer Marathon-Meisterschaft statt, aktuell sind dafür 230 Männer und 50 Frauen qualifiziert. Sieger waren 2017 Uwe Kemmer in 2.57:52 Stunden und Rebecca Werking in 3.27:45 Stunden.

Daneben aber steht in Mainz die Party in der ganzen Stadt im Mittelpunkt: In der ganzen Stadt finden entlang der Strecke Parties statt, spielen Musikgruppen, gibt es Unterhaltung und Moderation – an rund 35 Punkten. Der SWR überträgt den Marathon im Livestream im Internet auf www.swr.de, in der Rheingoldhalle findet die traditionelle Läufermesse statt. Dazu wird die gesamte Innenstadt sowie große Teile der Stadt von Weisenau bis Mombach zur Sperrzone: Von 8.00 Uhr bis 15.30 Uhr geht in der Innenstadt nichts mehr, auch die Theodor-Heuss-Brücke sowie die Autobahnabfahrt Mainz-Laubenheim sind gesperrt. Ausführliche Infos zu Straßensperrungen und Streckenverlauf des Gutenberg-Marathons lest Ihr hier bei Mainz&.

Jeder Teilnehmer erhält nach erfolgreichem Zieleinlauf eine Medaille, so sah die 2015 aus. – Foto: Grimminger

Das Hauptfeld des Marathons sowie des Halbmarathonfeldes startet um 9.30 Uhr an der Rheingoldhalle, die Läufer stellen sich dort ab 9.00 Uhr in farblich unterschiedlich gekennzeichneten Startzonen auf. Um 10.00 Uhr starten dann die Schüler-Ekiden-Staffeln, rund 3.000 Schüler in etwa 600 Staffeln zu je 5 fünf Läufern, Start ist in der Quintinsstraße. Um 13.30 Uhr startet hier dann auch der „Kinder-Fun-Lauf“ mit rund 300 Grundschülern. Die Spitze des Marathons wird gegen kurz vor 12.00 Uhr im Ziel am Rathaus erwartet, die meisten Läufer werden dort gegen 13.30 Uhr eintreffen, Schluss ist um 15.00 Uhr. Die Spitze des Halbmarathons wird gegen 10.40 Uhr erwartet, hier sind die letzten gegen Viertel nach 12.00 Uhr fertig. Die Siegerehrung der Elite findet ab etwa 12.30 Uhr am Rathaus statt.

Eine Besonderheit hat der Gutenberg-Marathon am Sonntag aber dann auch noch: Erstmals wieder findet der Marathon NICHT am Muttertag statt – der ist in diesem Jahr am 14. Mai.

Info& auf Mainz&: 18. Mainzer Gutenberg-Marathon am Sonntag, 7. Mai 2017, Start ist um 9.30 Uhr. Straßensperrungen und Busumleitungen ab 8.00 Uhr inklusive Theodor-Heuss-Brücke, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim. Erste Sperrungen ab 6.00 Uhr im Bereich Rheingoldhalle/Rheinstraße. Ende der Straßensperrungen: 15.30 Uhr. Alle Infos rund um den Marathon findet Ihr hier bei der Stadt Mainz, Details über Streckenverlauf und Straßensperrungen hier bei Mainz&.

 

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