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Tagesarchive: 18. Mai 2016

Führung durch den Mainzer Sand am Samstag, 21. Mai – Folgen des Ausbaus der A643 erleben

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Am Mittwoch ist die neue Landesregierung in Mainz vereidigt worden, laut Koalitionsvertrag haben SPD, FDP und Grüne auch vereinbart, die Autobahn 643 durch den Mainzer Sand auszubauen. Was das für das Naturschutzgebiet bedeutet, könnt Ihr kommenden Samstag selbst erleben: bei einer Führung durch den Mainzer Sand. Der Arbeitskreis Umwelt Mombach lädt für 15.00 Uhr zu einer Begehung durch die europaweit einmalige Steppenlandschaft.  Ein sechsspuriger Ausbau der Autobahn in Verlängerung der Schiersteiner Brücke würde das Gebiet mit den seltenen Pflanzen und Tieren weiter beschneiden – die Umweltschützer lehnen das ab.

Mainzer Sand mit Hochhäusern der Elsa - Foto Kirschstein
Mainzer Sand mit den Hochhäusern der Elsa in Gonsenheim – Foto: gik

Die A 643 ist fraglos ein Nadelöhr, Zehntausende von Pendlern fahren pro Tag über die Schiersteiner Brücke und die angrenzende Autobahn. Die Schiersteiner Brücke ist marode, der sechsspurige Ausbau läuft – doch der Ausbau auf rheinland-pfälzischer Seite stockt. Das liegt an Streit in der Politik: die Mainzer Politik hatte sich auf einen begrenzten Ausbau von vier Spuren plus zwei Standspuren geeinigt, um den Mainzer Sand zu schützen. Doch das Bundesverkehrsministerium sprach 2015 ein Machtwort und verfügte den sechsspurigen Ausbau.

Trotz dieser Weisung hoffen die Umweltschützer weiter auf die 4+2-Lösung – in dem Fall haben sie nämlich zugesichert, auf Klagen zu verzichten, die einen Ausbau womöglich um Jahre verzögern würden. Bei einer Umfrage unter den Mainzer Landtagskandidaten vor der Landtagswahl sprachen sich SPD und Grüne für die 4+2-Lösung aus – die FDP allerdings sieht in einem sechsspurigen Ausbau sogar plus zwei Standstreifen die „einzig sinnvolle Ausbauvariante“. Es dürfte spannend werden, wie die neue Koalition diesen Spagat lösen will.

Das Bündnis „Nix in den (Mainzer) Sand setzen“ äußerte sich jedenfalls enttäuscht über das Ergebnis des Koalitionsvertrages der neuen Ampel-Koalition: „Offensichtlich hat die neue Landesregierung es vollends aufgegeben, den größten Naturschatz von Mainz zu schützen“, kritisiert Bündnis-Sprecher Helmut Ludewig – der Koalitionsvertrag sieht nämlich den sechsspurigen Ausbau vor. Der Vollausbau der Autobahn werde „eine enorme Naturzerstörung mit Vernichtung wertvoller Lebensräume“ bedeuten, sagt auch Jürgen Weidmann vom Bündnis: „Wir sind noch immer davon überzeugt, dass die 4+2-Variante ein richtiger Kompromiss ist zwischen den Belangen des Naturschutzes, der Verkehrsteilnehmer und der Anwohner.“ Man werde weiter alles dafür tun, um den Mainzer Sand zu retten – „einschließlich einer eventuellen Klage“ hieß es weiter.

 

Die Schönheit und Besonderheit des Mainzer Sands könnt Ihr am Samstag selbst erleben. Die Umweltschützer übrigens sind durchaus zu einem Kompromiss bereit: „Wir waren nie die Verhinderer eines Ausbaus“, sagt Jürgen Weidmann vom AK Umwelt. Mainz& hat ihn im März 2015 getroffen und den Mainzer Sand selbst besucht. Im Mainz&-Artikel „Lieber Kompromiss statt Klage“ könnt Ihr das nachlesen.

Info& aus Mainz&: Samstag, 21. Mai, 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr, Führung durch das Naturschutzgebiet Mainzer Sand. Teilnahme nur nach Anmeldung unter info@akumwelt.de – danach erfahrt Ihr auch den Ort des Treffpunkts. Mehr über den Arbeitskreis Umwelt Mombach erfahrt Ihr hier.

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Bürgerfest des Landes am 21. Mai mit Besichtigung des Interimsplenarsaals im Landesmuseum

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Es ist die Woche der Entscheidung in Rheinland-Pfalz: Am Montagabend stimmten die Parteimitglieder von FDP und Grünen für die neue Ampel-Koalition, am Mittwoch wird die SPD zustimmen – und am 21. Mai könnt Ihr im Sessel der alten und neuen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) Platz nehmen.  Denn sofern Dreyer am 18. Mai im Landtag wiedergewählt wird, steht am 21. Mai ihr Stuhl für Euch bereit – beim Bürgerfest des Landtags. Und das findet dieses Jahr im Landesmuseum statt, im neuen provisorischen Landtag in der alten Steinhalle.

Eingang Landtag Rheinland-Pfalz - Foto Felix König
Das altehrwürdige Deutschhaus wird derzeit umgebaut, der Landtag ist umgezogen – Foto: Felix König

„Wir müssen ganz neu planen“, sagt Siggi Herrmann, Chef des Protokolls im Landtag, „gewisse Selbstverständlichkeiten muss man jetzt neu erfinden.“ Jedes Jahr feiert Rheinland-Pfalz am 18. Mai das Verfassungsfest mit einem großen Bürgerfest – vor 609 Jahren sagten an diesem Tag die Rheinland-Pfälzer Ja zur Verfassung ihres nach dem Zweiten Welkrieg neu formierten neuen Bundeslandes. 2015 nahm der Landtag dabei fürs erste Abschied vom altehrwürdigen Deutschhaus am Rhein, dem traditionsreichen Sitz des Parlaments. Denn das Deutschhaus wird umgebaut – Ende 2015 zogen der Landtag aus, und die Bauarbeiter ein. Zweimal tagte der Landtag vorübergehend im Mainzer Rathaussaal.

Jetzt ist es aber so weit: Das Ausweichquartier ist fertig – und es ist grandios geworden. In der alten Steinhalle, der Präsentationshalle für antike Steine, baute der Landesbetrieb Bauen in Rekordzeit das große Plenarrund aus dem Deutschhaus eins zu eins wieder auf. 110 Abgeordnete fasst das Sitzgestühl aus Holz in der Form wie weilands Arturs Tafelrunde, es passte perfekt in die Steinhalle des Museums.

In 17 Monaten Bauzeit wurde die alte Halle, einst der Marstall der Kurfürsten von Mainz, ordentlich ertüchtigt: Die alte Holzkonstruktion der Decke musste ertüchtigt werden, unter dem Dachstuhl wurde innen eine völlig neue Flachdecke mit hochmoderner Technik eingezogen – Heizelemente inklusive. Fünf Millionen Euro investiert das Land insgesamt in den Umbau, gut angelegtes Geld, das auch nach einem Auszug des Landtags in vier Jahren dem Museum zugute kommt.

Dativius Victor Bogen in der Steinhalle
Die werdende Lobby in der Steinhalle des Landesmuseums rund um den Dativius-Victor-Bogen – Foto: gik

1.200 Quadratmeter groß ist die riesige Halle, ein neun Meter hohes Regal teilt sie in Plenarsaal und Lobby. In dem Regal sind antike Steinreste untergebracht, davor steht weiter der antike römische Dativius-Victor-Bogen – um ihn herum tobt künftig das politische Leben von Mainz. Daneben stehen einige antike Grabsteine – unter anderem der eines Syrers, Mahnmal eines multikulturellen Mogontiacums schon vor 2.000 Jahren.

Wie der neue Plenarsaal geworden ist – das könnt Ihr am 21. Mai selbst besichtigen. Ausnahmsweise nämlich findet das Bürgerfest einmal nicht am 18. Mai, dem Tag der Konstituierung des Landtags statt, sondern am Samstag danach – die Enge der neuen Location ist Schuld. „Es ist eine Herausforderung“, räumt Herrmann ein, „aber wir hoffen ja, dass die Bürger auch kommen und ihre Verfassung feiern.“ Und natürlich sei man zwar „mit dem alten Gebäude schon verwurzelt“, doch der neue Plenarsaal in der Steinhalle, der habe „einen unglaublichen Charme und eine Atmosphäre“, schwärmt er.

Im Innenhof des Landtags wird nun das stattfinden, was Ihr sonst aus dem Innenhof des Deutschhauses kennt: Hier präsentieren sich Vereine und Verbände, es gibt zu Essen, und hier steht die Bühne, auf der sich Landespolizeiorchester, die Mainzer Band Juicexbrass sowie eine Jazzband aus Oppeln die Ehre geben. Zu Essen gibt es vom Stullen-Andi, Stullinis und Bratwurst nämlich, für den Wein sorgt der Mainzer Weinsalon, ein Zusammenschluss junger rheinhessischer Winzer.

Das alte Plenarrund in der neuen Steinhalle
Das alte Plenarrund aus dem Deutschhaus wurde eins zu eins in der Steinhalle wieder aufgebaut – Foto: gik

In der angrenzenden Halle des Museums, dem sogenannten Forum, findet Ihr dann unter anderem den Bürgerbeauftragten und andere Infostände sowie Ausstellungen des Landtags und Informatives zum Thema 200 Jahre Rheinhessen. In der Lobby des Interimslandtags wiederum könnt Ihr Euch über die Umbaumaßnahmen im Deutschhaus informieren. Für die traditionelle große Hüpfburg im Innenhof war im Museum leider kein Platz, für Kinder gibt es aber ein reiches Rahmenprogramm zu Kinderrechten und dem Thema „Kleine Bürger“. Das Landesmuseum öffnet hier seinen Zeit-Raum für die Kleinsten.

Und natürlich gibt es Führungen durch die Ausstellungen des Museums selbst – Politik trifft Kunst und Landtag auf Museum. „Es ist kein Baustellenfest“, betont Herrmann denn auch: „Wir feiern unser Verfassungsfest als Bürgerfest in unserer Interimsheimat.“ Und davon, ist Herrmann überzeugt, werden beide profitieren: Der Landtag von seiner neuen Heimat, das Museum von den etwas anderen Besucherscharen.

Wer übrigens am Samstag, den 21. Mai, die Besucher als Hausherr begrüßen wird? Das weiß derzeit noch niemand – der bisherige Landtagspräsident Joachim Mertes geht in den Ruhestand, um seine Nachfolge streiten derzeit noch zwei SPD-Politiker: Hendrik Hering, Ex-Wirtschaftsminister und Jochen Hartloff, Ex-Justizminister. Lasst Euch überraschen – gewählt wird der neue Hausherr am 18. Mai bei der Konstituierung des neuen Landtags.

Info& auf Mainz&: Bürgerfest und Vorstellung des neuen Plenarsaals mit Tag der Offenen Tür am Samstag, den 21. Mai, ab 11.00 Uhr im Landesmuseum an der Großen Bleiche 49-51. Mehr zum Umbau des Deutschhauses könnt Ihr in diesem Mainz&-Artikel nachlesen, die ausführlichen Informationen findet Ihr auf den Seiten des Landtags, genau hier. Mehr zum Plenarrund in der Steinhalle des Landesmuseums erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel. Und als besonderen Service: Hier noch das ausführliche Programm fürs Bürgerfest am 21. Mai im Landesmuseum:

Programm Verfassungsfest 2016

 

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