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Start 2016 Juni

Monatsarchive: Juni 2016

Naturparadies erwacht aus Dornröschenschlaf – Naturpark Cyperus feiert Sonntag 115 Jahre

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Es ist ein kleines Paradies, verwunschen fast, das da versteckt zwischen Mainz und Wiesbaden liegt: Hinter der Autobahn 671, hinter dem Gewerbegebiet Petersweg, liegt in einer Senke der Cyperus Naturpark. 12.000 Quadratmeter Natur, mit fast zehn Teichen, uralten Bäumen, seltenen Pflanzen und essbaren Gärten. Am Sonntag feiert der 115 Jahre alte Verein für Aquaristik, Terraristik und Naturschutz mit einem großen Fest Geburtstag – mit Kochparty, einem Quartett der Rheingauer Filmsymphoniker, Erlebnisparcour und frisch geräucherten Forellen.

Irmi Jungels und Claus Heinacker im Cyperus auf der Brücke
Verwunschener Park mit vielen Teichen: Cyperus Naturpark mit Irmi Jungels und Claus Heinacker – Foto: gik

1901 war es, als der Freiherr von Kittlitz einen Verein für Aquaristik gründete – in Mainz, und nur für adlige Mitglieder. Vater Heinrich von Kittlitz war ein bekannter Naturforscher und Ornithologe gewesen, der Sohn folgte der um die Jahrhundertwende herrschenden Mode der Wohlhabenden zum Aquarium. Der Freiherr allerdings verlor bald das Interesse am Verein, der öffnete sich 1910 der nicht-adeligen Bevölkerung, um zu überleben.

Naturparadies im alten Dyckerhoff-Steinbruch

Der Park liegt in einer kleinen Senke am Petersberg, zu Füßen von Fort Biehler. Der Blick schweift über kleine Teiche, uralte Bäume und liebevoll angelegte Wege. „Anfang der 1950er Jahre war hier ein See“, sagt Uwe Müller und zeigt über das Gelände, „hier konnte man richtig Boot fahren.“ Das Gebiet ist der ehemalige Steinbruch des Wiesbadener Unternehmens Dyckerhoff, ein wahres Naturparadies. Über uns die Abbruchkante des alten Steinbruchs, die Autobahn 671 dröhnt in kurzer Entfernung. „Als die Autobahn gebaut wurde, sank der Wasserspiegel , der See verschwand“, berichtet Müller.

Müller ist Landschaftsgärtner, und er liebt diesen Park, der eigentlich schon richtig alt ist. 1924 entdeckte der Briefträger Martin Petry den damals schon stillgelegten Steinbruch, im April 1924 war Spatenstich für den Aufbau eines Freigeländes – der Mainzer Verein für Aquaristik und Terraristik aus Mainz hatte ein Kleinod gefunden. Auf dem Gelände entstanden Freiluft-Aquarien, aber auch Teiche und Schauhäuser für Aquarien und andere Tiere, 1926 wurde das Vereinsheim gebaut. Damals war hier noch Mainzer Stadtgebiet, bis heute gehört das Gelände der Stadt Mainz.

Cyperus - Irmi Jungels und Claus Heinacker bei Taglilien hoch
Üppige Pflanzenawelt im Cyperus Naturpark – Foto: gik

Affen, Quellen, Teiche – und essbare Pflanzen

„Ein Mitglied brachte einen Papyrus der Gattung Cyperus mit und stellte ihn auf den Tisch, so kam der Verein zu seinem Namen“, erzählt Müller. Er ist der Archivar des Vereins, hat zusammengetragen, was von der Geschichte zu erfahren war. Zu Beginn der 1970er Jahre gab es mal einen kleinen Zoo hier, mit Affen in den Schauhäusern. Dann zerstritten sich die Mitglieder des Vereins, dem ganzen Park drohte das Aus – ein Richter rettet mit einem salomonischen Spruch das Naturparadies: Das Gelände wurde geteilt, seither gehen Cyperus und Tierpark getrennte Wege.

Uwe Müller hat hier fast jeden Weg gebaut, kennt jede Wegbiegung  und jede Pflanze. „Jede zweite Pflanze hier kann man essen“, erklärt er – überall wächst etwa wilder Bärlauch. Drei Quellen sprudeln aus dem Hang, das Wasser ist das ganze Jahr 10 bis 12 Grad warm, erzählt Müller. Die Quellen speisen kleine Teiche, das Wasser fließt anschließend den Hang hinab zum Tierpark Kastel.

Bachminze und roter Holunder im warmen Mikroklima

Cyperus - Insektenhotel
Das alte Insektenhotel im Cyperus Naturpark – Foto: gik

„Die Teiche frieren nie zu“, berichtet Müller, und so haben sie hier viele seltene Pflanzen wie die Bachminze, aber auch den Schachtelhalm oder die Taglilie. Ein Hain mit rotem Holunder wächst oben auf der Kante. Die kanadische Wasserpest wuchert in einem Teich, „aber nur in diesem“, zeigt Müller, „als wir mal versucht haben, sie in einen der anderen Teiche zu verpflanzen, hat das nicht geklappt.“

Winzige Mikroklimas hat der Hangabbruch geschaffen, der Naturpark ist einer der wärmsten Flecken von Mainz und Wiesbaden. Eisvögel sind seit Jahren hier heimisch, auch der Buntspecht und ein Fuchs – nur den Schnaken ist das Quellwasser zu kalt. Gerade hat Müller einen der alten Teiche aus den 1920er Jahren wieder freigelegt und gesäubert, Jahrelang verdunkelten uralte Bäume das Gelände. Nun haben Müller und seine Mitstreiter wieder Luft und Licht geschaffen – der Park erwacht zu neuem Leben. Am Eingang entsteht gerade ein neuer Staudenhügel, die Wege rund ums Fünf-Teiche-Eck, wie Müller es nennt, sind freigelegt.

In der kleinen Schlucht neben dem Bachlauf wurde eine neue Widderpumpe eingebaut, ein wassergetriebener Stoßheber, der das kostbare Nass hinauf auf die Böschung befördert – der Verein hat auch die Aufgabe, die Natur des Parks instand zu halten. Beim Anlegen eines neuen Weges vor einigen Jahren entstand eine Böschung – ideal für Kräuter. Helmut Fink, langjährige Seele des Vereins entwickelte daraus die essbare Landschaft.

Einer von drei Karlsgärten in Deutschland mit 78 nützlichen Pflanzen

Rund 300 essbare Wildpflanzen und Heilkräuter brachte Fink in den Park, 78 davon wachsen im Karlsgarten, direkt am Anfang des Geländes. „Nur drei Karlsgärten gibt es in ganz Deutschland“, sagt Müller stolz, „einen davon haben wir hier.“ Das Konzept geht zurück auf einen Erlass Karls des Großen aus dem Jahr 795, das „Capitulare de Villis“, darin regelte er die Bewirtschaftung seiner Hofgüter – und lässt im 79. Kapitel mehr als 80 Pflanzen auflisten, die auf jedem der Hofgüter angebaut werden sollten. Es sind Obstbäume und Heilpflanzen, essbare Kräuter und giftige, die zu Heilungszwecken kultiviert wurden.

Cyperus - Karlsgarten
Der Karlsgarten im Cyperus Naturpark – Foto: gik

Direkt am Eingang zu  kleinen Karlsgarten in Kastel wächst ein Wacholder. „Der hält die guten Geister im Garten und die bösen fern“, sagt Müller, und lächelt. Offiziell glaube zwar niemand an diese alten Geschichten, „aber alle Gärtner, denen ich davon erzähle, wollen auch einen Wacholder am Eingang“, sagt er verschmitzt.

Naturpark soll wieder bekannter werden und Kindern Naturerlebnis verschaffen

Bei unserem ersten Besuch im Frühjahr war die Natur am Petersberg noch kahl, der Garten unscheinbar. Inzwischen ist das Grün explodiert, stehen Blumen und Kräuter in voller Blüte – ein echter Schatz an Natur. Dass der Cyperus Park aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, liegt auch an Irmi Jungels, die rührige Rentnerin bringt gerade neuen Schwung in den alten Verein. „Ich will den Park wieder bekannter machen“, sagt sie, vielen sage der Cyperus überhaupt nichts.

Doch gerade für Kinder- und Jugendliche sei der Garten ein Segen, eine tolle Möglichkeit, Natur und Pflanzen kennen zu lernen. „Die Kinder haben ja heute nur noch wenig Bezug zur Natur“, sagt Jungels, „bei uns können sie lernen, mit ihr umzugehen, essbare von giftigen Pflanzen zu unterscheiden.“ Ein altes „Insektenhotel“, ein Regal mit alten Baumstümpfen, in dem zahllose Insekten ihr zuhause haben, steht am Ende des Parks, „solche Dinge will ich wieder beleben“, sagt Jungels.

Cyperus - Aquarien im Schauhaus
Frisch geputzt: Die Aquarien im Schauhaus vor Ostern – Foto: gik

Staudenseminar, Aquarien und Kräuterleckereien

Und auch das alte Schauhaus mit den Aquarien ist zu neuem Leben erwacht, Guppies, Barsche und Fadenfische sind schon eingezogen. Auch die seltsamen Axolotls, Schwanzlurche, die ihre Gliedermaßen nachwachsen lassen können, sind hier zu sehen. Der Cyperus ist auch weiter ein Anlaufpunkt für Aquarienfreunde – ganz in der alten Tradition.

Am 3. Juli wird nun Geburtstag gefeiert, die stolzen 115 Jahre müssen natürlich begangen werde. Los geht es um 11.00 Uhr mit der Begrüßung, danach aber wird das 12.000 Quadratmeter große Gelände zur Erkundung frei gegeben., Der neue Hausweiher wird eingeweiht, ebenso die Widderpumpe, die frisch renovierte Veranda und der Lagerfeuerplatz.

Führungen zeigen die Natur und Historie des Geländes, ein Quartett der Rheingauer Filmsymphoniker spielt Salon- und Kaffeehausmusik. Es gibt Köstlichkeiten wie selbst gemachte Kräuterbutter oder frisch geräucherte Forellen, dazu eine Pflanzenausstellung samt Verkauf und viele Überraschungen wie einen Erlebnisparcours, Vogelhausbau und, und, und.

Regulär ist der Cyperus jeden Sonntag und jeden Feiertag für Besucher geöffnet. Aber auch sonst ist man hier gastfreundlich: „Wenn das Tor offen ist, ist jeder herzlich Willkommen“, sagt Müller. „Eine Tasse Kaffee gibt’s immer“, fügt Jungels hinzu.

Info& auf Mainz&: Sonntag, 3. Juli 2016, ab 11.00 Uhr 115-Jahr-Feier im Cyperus Naturpark in Mainz-Kastel, Berstädter Weg 1a. Und so findet Ihr hin: Einfach im Gewerbegebiet Petersweg beim Aldi geradeaus über die Brücke über die Autobahn fahren, dann direkt links und die erste wieder rechts – und schon seht Ihr links das Einfahrtstor zum Cyperus Gelände. Mehr Infos zu Cyperus 1901 und eine Anfahtrskarte gibt’s im Internet unter www.cyperus1901.de und auf Facebook, genau hier.

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Funkenschläge – Institut Français feiert mit Festival deutsche und französische Literatur

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Deutschland und Frankreich, das ist eine lange, sehr lange und tiefe Beziehung, dass es heute auch eine tiefe Freundschaft ist, ist eine Errungenschaft der europäischen Idee, die ja gerade ziemlich unter Druck ist. Da kommt das Festival des Institut Français zur Feier des deutsch-französischen Freundschaft gerade Recht: Am Freitag könnt Ihr mit Lesungen, Installationen, Werkstätten und Workshops deutsche und französische Literatur ganz neu entdecken, Jazz hören, Wein trinken und die Gründung eines deutsch-französischen Kunst- und Kulturlabors miterleben.

Plakat Funkenschläge Institut Francais„Funkenschläge ** Étincelles“ heißt das besondere Event am 1. Juli, mit dem das Institut Français die Freundschaft, die Literatur der beiden Ländern und 70 Jahre Gründung der Mainzer Uni feiert. Das eintägige Festival hat sich ganz den spannenden und wechselvollen Beziehungen zwischen deutscher und französischer Literatur verschrieben. Diderot und Schiller, E. T. A. Hoffmann und Théophile Gautier, Louise Labé und Rainer Maria Rilke – fünfzehn Paarungen aus acht Jahrhunderten sollen „anschaulich machen, wie wenig die deutsche Literatur ohne die französische, wie wenig die französische ohne die deutsche zu denken ist“, heißt es in der Ankündigung.

Das Alles werde aber nicht (langweilig) „archivarisch aufbereitet“, heißt es weiter, „sondern – ganz im Sinne des Ausstellungsmottos – zum Ausgangspunkt künstlerischer Aneignungen gemacht.“ Denn Funkenschläge, das war laut dem altehrwürdigen Grimmschen Wörterbuch „eine einem körper oder einem körpertheile durch einen elektrischen funken mitgetheilte berührung, die wie ein schlag durchdringt.“

Kurz: Es geht um Inspiration, und so könnt Ihr denn auch in Workshops selbst zum Dichter werden, Bilder und Assoziationen aus der Lyrik in Tanz übersetzen („Tanzfunken und Wortschläge“) oder bei „Metzelmärchen und Gräuelgeschichten“ die Märchenwelt einfach mal auf den Kopf stellen. „Wir haben fortgeschrieben, umgeschrieben, übersetzt. Auch in andere Medien wie Performance und Tanz, Grafik und Video“, machen die Organisatoren Lust auf einen spannenden Tag.

Institut Francais mit Blumen geschmückt kleiner
Das Institut Francais in Mainz, der Eingang geschmückt mit Blumen zur Erinnerung an Terroropfer – die Mainzer trauerten mit ihen französischen Freunden – Foto: gik

Dazwischen gibt es Jazz, Lesungen mit komparatistischen – also vergleichenden – Zugängen zu Texten, Kostümzeichnen, eine Werkstatt für Holz- und Linolschnitt sowie für japanische Haikus und natürlich ein reiches Kinderprogramm mit deutsch-französischer Lesezeit und einem eigenen Märchenraum für die Kleinen. Ein französisches Café, eine literarische Bar und allerhand Aktionen rund um die deutsch-französische Freundschaft laden zum Verweilen ein.

Organisation und Durchführung des Tages liegen bei einem Team aus Lehrenden, Studierenden und Alumni geisteswissenschaftlicher und künstlerischer Fächer der Mainzer Universität – in Kooperation mit eben dem Institut Français, dem Lyriklabor Mainz und dem Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule Mainz.

Die Veranstaltung ist Teil der Feiern zum 70-jährigen Jubiläum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz- schließlich waren es die Franzosen, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Mainzer Uni wiedergründeten. Bis heute sind die Verflechtungen zwischen Mainz und Frankreich eng, beide Seiten verbindet eine lange Geschichte seit der Mainzer Republik und den Besesatzungen der Franzosen, die tiefe Spuren in Mainz hinterließen – nicht zuletzt in Sprache, Essen & Trinken. Die Soiree am Freitag soll auch der Auftakt zur Gründung eines deutsch-französischen Kunst- und Kulturlabors sein.

Eine ganze Reihe von Installationen widmen sich zudem Themen wie Flucht, Krieg, der Poesie, der Liebe, einer Einbahnstraße – und der Freundschaft in Zeiten des Krieges. Denn wie heißt es so schön: „Wenn Nationen zu Feinden werden, werden Freundschaften zur unerhörten Begebenheit.“ Ein Satz wie gemacht für unsere Zeit….

Info& auf Mainz&: „Funkenschläge ** Étincelles“ – Eine literarische Journée anlässlich des 70jährigen Bestehens der Johannes Gutenberg-Universität Mainz am Freitag, den 1. Juli 2016 von 14.00 Uhr bis 21.00 Uhr im ganzen Institut Français, Schillerstraße 11. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung zu den Workshops unter funkenschlaege@uni-mainz.de wird gebeten. Mehr Informationen zu den Funkenschlägen findet Ihr hier im Internet oder hier bei Facebook, und beim Institut Français selbst genau hier.

 

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Glen Hansard, Love Family Park – und die Clubtermine 28. Juni-3. Juli 2016

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Nach der Party ist vor der Party – Mainz kommt ja aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Nach der Johannisnacht wartet das Weinfest im Hechtsheimer Kirchenstück am kommenden Wochenende, danach das Rheinhessen-Jubiläum am 8. Juli. Diesen Freitag, am 1. Juli, gastiert zudem der Ire Glen Hansard beim Summer in the City im Mainzer Volkspark – Infos hier -, am Samstag, 2. Juli, steigt dann zum dritten Mal auf dem Messepark in Mainz-Hechtsheim das Mega-Techno-Event Love Family Park.

Love Family Park - rote Rosen - Foto LFP
Es regnet wieder Love beim Techno-Event Famliy Park am kommenden Samstag – Foto: LFP

Unter dem Motto „Ein Tag im Park“ wird von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf sechs Floors mit Szene-Schwergewichten wie Sven Väth, Carl Cox, Chris Liebing, Ricardo Villalobos, Solomun und Marco Carola gefeiert. Damit wächst nach Angaben der Veranstalter Deutschlands ältestes Open-Air der elektronischen Szene weiter: Vor insgesamt vier Open-Air-Bühnen und zwei Zeltbühnen darf nun getanzt werden. Floor 6 werde zudem dieses Jahr von den Schöpfern des Frankfurter „Kuddelmuddel“-Festivals in eine musikalische Spielwiese verwandelt, heißt es weiter.Alle Infos zum Love Family Park hier im Internet.

Aber bis dahin könnt Ihr ja noch den Mainzer Clubs und Bars abhängen – hier die Clubtermine für diese Woche.

Dienstag, 28. Juni 2016

Kelly’s – „Cocktail Night”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Cocktails für nur 5,- Euro.

Kulturclub schon schön – „Tuesday I’m in Love“ mit Noizy Mike (Pop/Soul/Hip Hop/Indie/Tronics), Einlass: 24.00 Uhr und Eintritt: frei.

Shooter Stars – „Biertag“, Pils/Radler 0,3l für nur 1,50 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz League“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Mittwoch, 29. Juni 2016

50 Grad – „STUDENTSGROOVE“, Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Von 22.00 Uhr bis 22.30 Uhr freier Eintritt.

Alexander the Great – „Rock & Metal Made in Germany” mit DJ Kay + DJ Kunst, Einlass: 20.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Shot Night”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Ausgewählte 2cl Shots für nur 1,50 Euro.

Kulturclub schon schön – „KUNTERBUNTER“ mit Andreas Mrogenda (Old school 2 Nu skool… Dancefloor classics aus 5 Jahrzehnten), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „LIEBEVOLL“ mit DJ Monophonic. Hits von den 90ern bis heute, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „LONGDRINKS“, alle Longdrinks gibt es für 3,80 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

Donnerstag, 30. Juni 2016

Love Family Park - Sven Väth - Foto LFP
Sven Väth legt am Samstag beim Love Family Park in hechtsheim auch wieder auf – Foto: LFP

Alexander the Great – „Der Schwarze Kunst Abend” Gothic, Darkwave, Industrial, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „The Goodlife – Hip-Hop, Rap, DJs, Live, Beats, Vibes“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „Phat Cat“ mit DJ Sanchez, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „Bottleday“, alles aus der Flasche bis 0,33l gibt es für 2,- Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz Night“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Freitag, 1. Juli 2016

50 Grad – „Love Family Park Pre-Party “ mit Matchy & Bott, Marcello Nunzio, Einlass: 22.30 Uhr. Angebot: Eintritt frei mit LFP-Ticket.

Alexander the Great – „Prom-Night” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „90s called“, Happy Hour von 22.00-23.00 Uhr, Einlass: 22.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „GANZ! SCHÖN ANDƎRS! (Pop, House, Hip Hop, 90er & Party Classics)“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 4 Euro.

Red Cat – „YO! CAT“ mit DJ Crypt und Wilson, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „FRESH FRIDAY” mit den DJs Kingo, Fos und Madd Dee. Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Shots für nur 2 Euro.

Love Family Park - Foto Axel Pics
Mega-Techno-Event am Samstag: Der Love Family Park – Foto: Axel Pics / LFP

Samstag, 2. Juli 2016

50 Grad – „Love Family Park Afterhour“ mit BUTCH & AMIR, Einlass: 22.30 Uhr.

Alexander the Great – „Wild Side” mit DJ Don Stephano, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „Die Rock-WG“, Happy Hour von 22.00-23.00 Uhr, Einlass: 22.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „90s Baby! die epische Megahit-Safari!“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 5 Euro.

Red Cat – „YUM YUM” mit Shoyu, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „HIGH FIVE” mit DJ Leon and friends. Einlass: 23.00 Uhr.

Sonntag, 3. Juli 2016 Logo Nightsnap

Kelly’s – „Sunday Pub Quiz” ab 20.00 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Info& auf Mainz&: Mehr Details zu den Veranstaltungen, zu Dresscode sowie die Adressen und was in der Location gerade los ist, könnt Ihr bei Nightsnap nachsehen, der Veranstaltungs-App für Mainz und das Rhein-Main-Gebiet – bitte hier entlang. Was das Club-Barometer genau ist? Erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

 

 

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Wunderschönes Feuerwerk zum Abschluss der 49. Johannisnacht

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Und Sie haben doch wieder geschafft, alle zu überraschen: Die Feuerwerker der Mainzer Johannisnacht packen doch in jedem Jahr wieder etewas Neues aus – in diesem Jahr war es ein geballter Schlussakkord quer in den Himmel. Dem zuvor ging ein wahres Feuerwerk an Funkenflug in allen satten Farben – die großartige Show am Himmel sorgte am Ufer unter den zahlreichen Zuschauern für viele Ahs und Ohs. Es war der wunderschöne Schlusspunkt unter eine wahrhaft durchwachsene Johannisnacht – die doch wieder ein tolles Fest war.

Das Rheinufer füllte sich spät, viele hingen doch noch vor den Fernsehern – dort schmiss gerade das kleine Island England aus der EM. Exit Britannia… Am Rheinufer genossen die Scharen derweil bei aufreißendem Himmel ein wunderbares Schauspiel, das wie immer von einer Fähre auf dem Rhein abgeschossen wurde.

Es war ein wunderbares Kaleidoskop an Farben, Formen, Blumen, Palmen – einfach großartig und wieder einmal überraschend anders. Wir ziehen den Hut vor Euch, liebe Feuerwerker! Die bekamen nach ihrem Überraschungsfinale donnernden Applaus vom Ufer – das Abschlussbild ging so in die Breite, das wir es leider nicht geschafft haben, es einzufangen. Genießt trotzdem unsere Fotogalerie. Und wir sagen: Adé Johannisnacht, wir sehen uns 2017 – bei hoffentlich besserem Wetter!

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„Wir sind alle sauer“ – Große Unzufriedenheit mit neuem Künstlermarkt

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„Das hier machen wir nicht mehr mit“, sagt eine Standbetreiberin und nein, nächstes Jahr werde sie nicht wiederkommen. Die Stimmung auf dem Künstlermarkt am Wochenende war schlecht, in Teilen richtig schlecht. Die neue Lage hinter dem Rathaus stieß auf harsche Kritik vieler Standbetreiber: Zu viel nur durchgehendes Kirmespublikum, mangelhafte Atmosphäre, mieser Umsatz lautete die Kritik. Besonders die dritte Reihe direkt am Rheinufer litt unter der Neuordnung: „Wir sind hier alle sauer“, sagte eine Standbetreiberin. Auch sonst war die Johannisnacht eine Durchwachsene: Nach tollem Auftakt am Freitag, sorgte der Regen am Samstag für eine Delle, am Sonntagabend war die Stadt gar richtiggehend leer.

Künstlermarkt hinterm Rathaus
Der neue Standort des Künstlermarkts am Rathaus: Hier sei die Atmosphäre weg, fanden viele – Foto: gik

Die Stadt hatte in diesem Jahr Künstlermarkt und Kirmes die Standorte tauschen lassen – die Unterspülung der Kaimauer am Rathaus ist der Grund. Nun also bauten die Kunsthandwerker ihre Stände zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Fischtor auf, und das sorgte für lange Gesichter. „Drüben war’s viel schöner“, sagte ein Standbetreiber, der Sommerbilder in Pastell verkaufte: Auf der Promenade entlang des Schlosses sei die Atmosphäre viel schöner gewesen, die Leute seien gezielt zu ihm gekommen, jetzt suchten viele ihre Lieblingsstände.

Ein paar Stände weiter der Kollege wird deutlicher: „Alles Mist“, schimpft er, „viele überlegen, ob sie nächstes Jahr überhaupt wieder kommen.“ Der Markt habe jetzt viel zu viele Reihen, die Stände an der Brücke seien vom Krach der Kirmes völlig genervt. „Die geht ja bis morgens um drei Uhr“, berichtete der Beschicker. Auch im Rest des Marktes mache sich bemerkbar, dass nun die Kerb hinter dem Künstlermarkt liegt: „Viele gehen einfach nur durch, spätestens ab 22.00 Uhr hat man viele Besoffene.“

Wasserpfütze Künstlermarkt
Pfütze auf dem Künstlermarkt: Am Samstag legte das Unwetter den Markt kurzfristig lahm – Foto: gik

Bereits im Vorfeld hatte es genau diese Befürchtungen gegeben: Messepublikum und Künstlermarkt-Bummler passten nicht gut zusammen, hatten die Mainzer Schausteller gewarnt – und als Alternative die Rheinpromenade zwischen Fischtorplatz und Fort Malakoff vorgeschlagen. Die aber hatte die Stadt kategorisch abgelehnt und argumentiert, das sei „zu weit weg“ von der Johannisnacht.

„Das ist doch Quatsch“, reagierte ein Standbetreiber auf dem Künstlermarkt, die zweite Promenade sei doch eine attraktive Alternative. Dass die überhaupt in der Diskussion war, wusste von den Kunsthandwerkern übrigens niemand – gefragt hatte sie offenbar keiner. Viele äußerten sich positiv-interessiert über die Variante, „dann würde ich mir vielleicht doch überlegen, wiederzukommen“, sagte einer.

„Es ist ganz schlimm dieses Jahr“, hieß es auch bei den Perlsacktieren, die direkt neben der Theodor-Heuss-Brücke ihren Platz haben: „Es ist ein ganz anderes Publikum, die Atmosphäre ist nicht mehr so schön – wir haben vielleicht die Hälfte vom Umsatz zum Vorjahr. Hier sind alle unzufrieden.“ 40 Prozent ihres Umsatzes von 2015 habe sie vielleicht gemacht, sagte eine Standnachbarin, die Schmuck verkauft, das sei der schlechteste Markt, den sie je erlebt habe.

Künstlermarkt neu in der Mitte
Hier war man einigermaßen zufrieden: Künstlermarkt auf dem Promenadenstück unter Bäumen – Foto: gik

Vorsichtig zufrieden äußerten sich lediglich die Stände, die auf dem altgewohnten Promenadenstück zwischen Brücke und Hilton einen Platz bekommen hatten. Der Samstag sei wegen des Regens ganz schlecht gewesen, hieß es hier, der Sonntag reiße womöglich den Markt raus. Allerdings nicht bei allen. „Der Markt war immer eine Bank“, sagt einer, „so macht das aber keinen Sinn mehr.“ Und ganz schlecht sei es für die Stände „in der dritten Reihe“, fügte er noch hinzu.

Dritte Reihe? In der Tat: 20 Stände hatte die Stadt in eine eigene Reihe direkt mit Blick auf den Rhein angeordnet – doch diese Reihe war so versteckt, dass die Besucher sie gar nicht fanden. „Es ist total unmöglich, eine Katastrophe“, sagte eine Schmuckbetreiberin – nur gelegentlich verirre sich mal ein Besucher zu ihr. „Wir sind alle sauer hier, das ist ja nicht unser Hobby“, schimpfte sie.

Künstlermarkt dritte Reihe
Katastrophe, verfehlte Planung – ganz bitter kam es für die Stände in der dritten Reihe am Rhein – Foto: gik

„Ich komme seit zehn Jahren und habe gute Produkte, die gefragt sind“, sagte ein Taschenverkäufer, „und jetzt werde ich hier hinten hingesetzt – ich komme definitiv nicht mehr.“ Der Markt habe seit 40 Jahren von seinem Lauf entlang des einen Ganges gelebt, das könne man nicht einfach so brechen, findet er. Für Unmut unter den 20 Rheinseiten-Ständen sorgte auch, dass die Stadt abgelehnt habe, Plakate aufzustellen, die auf die dritte Reihe hingewiesen hätten. Tatsächlich fand Mainz& ein einziges Plakat mit der Aufschrift „Weitere Stände“, dezent neben einem Eisplakat platziert.

„Nicht einmal Plakate wollte der Zuständige aufstellen“, schimpfte eine Standbetreiberin, „die müssten erst mal genehmigt werden, und das dauere drei Tage.“ Auch andere Vorschläge seien kategorisch abgelehnt worden – die Kunsthandwerker fühlten sich im Stich gelassen. „Man hätte so eine Art Rundlauf gebraucht, nach dem Ikea-Prinizp, um die Besucher auch hierher zu bringen“, sagte einer. Und seine Kollegin fügt hinzu: „Das hier machen wir nicht mehr mit.“ Es wäre doch schade, sagte ein langjähriger Beschicker noch, „wenn der Markt kaputt ginge.“

Rummel am Rhein am Sonntag
Gute Laune und veiel Besucher am Sonntag auf dem Rheinvergnügen am Schloss – Foto: gik

Und die Schausteller? Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Mainzer Schausteller, Marco Sottile, äußerte sich am Sonntagabend vorsichtig zufrieden: Der Sonntag sei sehr gut gewesen, man sei zufrieden, sagte er Mainz&. Festdezernentin Marianne Grosse (SPD) sagte laut Allgemeiner Zeitung am Sonntag, es seien rund 375.000 Besucher in der Stadt gewesen. Tatsächlich litt das Fest nach dem grandiosen Auftakt am Freitagabend am Samstag unter Regen und plötzlicher Kühle.

Am Sonntagmittag dann war die Stadt zunächst richtig voll, gerade auf dem Künstlermarkt nutzten viele die Regenpausen zum Bummeln und Shoppen. Doch mit dem Fußballspiel der deutschen Mannschaft leerte sich der Markt rapide – und auch danach kamen die Besucher nicht in die Stadt zurück. Am Abend herrschte auf der Ludwigsstraße und am Schillerplatz tote Hose, machten viele Buden früh zu – obwohl die Bands noch spielten. Nein, eine gute Johannisnacht sei das bisher nicht gewesen, lautete die einhellige Einschätzung. Nur die Winzer im Weindorf waren zufrieden: Ihren Wein zu Füßen des Doms ließen sich die Mainzer nicht nehmen.

Heute Abend geht die Johannisnacht in den Endspurt – um 22.30 Uhr lockt das große Abschlussfeuerwerk am Rhein. Hingehen!

Info& auf Mainz&: Mehr zur Diskussion um den neuen Standort des Künstlermarktes und den Alternativvorschlag auf der zweiten Promenade findet Ihr in dem Mainz&-Artikel Nachteil für den Künstlermarkt?

 

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Die Vermessung des Bürgers: Wie Meinungsumfragen zustande kommen – Vortrag am 28.6.

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Wolltet Ihr schon immer mal wissen, wie Meinungsumfragen zustande kommen? Dann habt Ihr morgen Abend die Gelegenheit dazu: Am 28. Juni geht es um 19.30 Uhr auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung im Mainzer Hilton um „Die Vermessung des Bürgers – Wie Meinungsumfragen funktionieren“. Referent ist Thomas Petersen, Projektleiter am Institut für Demoskopie Allensbach und Privatdozent in Mainz. Petersen will erklären, warum man Umfragen benötigt, wie sie funktionieren und wie man verlässliche Untersuchungen von pseudowissenschaftlichen „Studien“ unterscheidet. Auch um den berühmten Satz „traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“, wird es gehen, versprechen die Organisatoren – Petersen will erklären, warum das schon logisch gesehen Unsinn ist….

Wahl Stimmabgabe
Wie wählt der Bürger, was denkt der Bürger? – Foto: gik

„Fundiert und auf höchst unterhaltsame Weise führt er die Gäste in die Welt der Umfragen und Statistiken ein … und erläutert ganz nebenbei, warum der ADAC-Skandal eigentlich kein Grund zur Aufregung war, was so gefährlich am gesunden Menschenverstand ist, warum man als Umfrageforscher manchmal die falschen Fragen stellen muss, woran Friedhofsgärtner Traktorenmarken erkennen, warum die Armutsstatistik nichts über Armut aussagt, wie man nervöse Börsenmakler beruhigen kann – und warum Pferde am liebsten Mädchen beißen“, heißt es in der Ankündigung weiter. Na, das klingt jedenfalls auf keinen Fall nach einer trockenen Materie 😉

Info& auf Mainz&: Dienstag, 28. Juni 2016, 19.30 Uhr Hotel Hilton in der Rheinstraße, Goldsaal: „Die Vermessung des Bürgers – Wie Meinungsumfragen funktionieren“. Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung. Der Vortrag ist öffentlich, um Anmeldung wird gebeten unter wiesbaden@freiheit.org oder Telefon 06 11 und dann 15 75 67. Mehr Infos und einen Link zum Anmeldeformuler hier.

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Buchdruckergautschen: Bürgermeister Beck und Mainzer Weinmajestäten im Zuber

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Geschafft und Glücklich - Foto: gik

Feucht war es, das Wasser floss in Strömen – aber ausnahmsweise mal nicht vom Himmel: Auf der Bühne am Dom platschte das Wasser aus dem großen Zuber der „Jünger Gutenbergs“, mit großer Gaudi wurden auch in diesem Jahr wieder 28 Buchdrucker und Mediengestalter von der schwarzen Tinte der Lehrzeit reingewaschen. Und im Zuber landeten auch drei Prominente: Büergemeister Günter Beck (Grüne) erwischte es eiskalt, und auch die Mainzer Weinmajestäten landeten auf offener Bühne im Zuber.

Gautschen - Mainzer Weinkönigin und Weinprinzessin nach Taufe
Mainzer Weinkönigin und Weinprinzessin nach ihrer Taufe beim Buchdruckergautschen im Zuber, der mal ein Weinfass war – Foto: gik

„Wusstet Ihr eigentlich, dass unser Zuber mal eine Weinfass war?“, fragte Gautschmeister Harro Neuhardt die Mainzer Weinkönigin Sabrina Möhn und Weinprinzessin Malenka Stenner. Da waren die beiden Mainzer Weinmajestätinnen schon kräftig getaucht worden und standen patschnass im Wasserbottich. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, lachte denn auch Malenka. Zu Ehren des 200. Geburtstages von Rheinhessen wurden die beiden Repräsentantinnen der Mainzer Winzer getauft und in die Gilde der „Jünger Gutenbergs“ aufgenommen.

Gautschen nah
Da platscht das Wasser beim Gautschen auf der Johannisnacht in Mainz – Foto: gik

„Es war super-lustig, feucht-fröhlich und ein kleines bisschen kalt“, sagte Weinkönigin Sabrina hinterher, und Malenka fiel prompt ein, dass sie jetzt zum zweiten Mal Geschichte schrieben: Zum ersten Mal gibt es in Mainz eine Weinkönigin und gleichzeitig eine Weinprinzessin – und noch nie wurde eine Weinmajestät gegautscht. „Wahnsinn“, fand Malenka beeindruckt.

Zuvor hatten die Packer schon mehr als zwei Dutzend Mal kräftig zugelangt, jedes Mal landete ein junger Absolvent oder eine Absolventin mit lautem Platschen und noch größerem Hallo im Zuber. Kräftig getunkt wurde da, um nach alter Sitte den Dreck der Lehrzeit abzuwaschen – so handhaben es in Mainz von Alters her die Buchdrucker. „Das war früher ein ganz erlesener Kreis, die konnten Lesen, Schreiben und eben auch Drucken“, erklärte Gautschmeister Neuhardt den Brauch.

Gautschen - Schnappschuss Günter Beck nass
Spass mit nass: Bürergemeister Günter Beck landete ebenfalls im Zuber – Foto: gik

Und da die Johannisnacht ja zu Ehren des Buchdruck-Erfinders Johannes Gutenberg gefeiert wird, gehört das Gautschen zu den Institutionen des Festes – rund 1.000 Schaulustige genossen auch dieses Mal das Schauspiel. Dazu gehört auch, dass ein Promi ins kühle Nass muss – in dieesem Jahr traf es Bürgermeister Günter Beck. Der sei ja schließlich mal interimsweise Oberbürgermeister gewesen, verriet Neuhardt den Grund – damals, nach dem Rücktritt von Jens Beutel (SPD). „Wir haben bisher alle OBs gegautscht“, sagte Neuhardt, „der hatte uns noch gefehlt.“

Und so bekam auch Beck tropfnass sein obligatorisches Glas Wein nach der nassen Taufe – und gehört nun auch zu dem „für alle Zeit als ehrbare Geselle und Schwarzkünstler anerkannten“ Kreis. Und so schwuren die Getauften am Ende, Ihre Zunft ehrbar und auf kollegiale Weise auszuüben. „So ist der Schwur aus der Kehle entronnen, so mag nun der edle Saft aus diesem Glas in die Kehle rinnen“, sprach Neuhardt – und die Versammlung schritt zum Feiern: „Gott grüß‘ die Kunst!“ Wie steht es doch im Gautschbrief: „Bütte und Schemel und Schwamm drauf.“

Und hier das Wichtigste vom Buchdruckergautschen – unsere Bildergalerie:

 

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Unwetter über Mainz: 180 Einsätze, Keller und Tiefgaragen vollgelaufen

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Böses Erwachen am Samstagmorgen: Nach einem wunderschönen Freitagabend ging morgens um 4.00 Uhr ein heftiges Gewitter über Mainz nieder und brachte ungeheure Regenmengen mit. Und nun erwischte es auch viele Mainzer: Keller liefen voll, Tiefgaragen standen unter Wasser. Menschen kamen Gott sei Dank nicht zu Schaden, aber die Feuerwehr musste zu etwa 180 Einsätzen ausrücken – mindestens. Vor allem in der Altstadt, der Neustadt, Finthen, Gonsenheim, Lerchenberg und Drais war Land unter. „Eine Vielzahl von Keller steht unter Wasser“, meldete die Feuerwehr. Auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz.

Karte Einsätze THW Unwetter Mainz Juni 2016
Karte des THW Mainz über die Einsätze in der Gewitternacht

„Eine Vielzahl von Kellern war voll Wasser gelaufen“, meldete die Feuerwehr um 11.30 Uhr am Samstag, da waren bereits 125 Einsatzstellen abgearbeitet. An 30 Einsatzstellen waren die Kräfte noch im Einsatz – und dabei blieb es nicht: „Viele Bewohner bemerken jetzt erst, dass Wasser in ihren Kellern steht, daher gehen nach wie vor Notrufe ein“, hieß es weiter. Gut 25 kamen bis zum Abend noch hinzu.

Betroffen war die Mainzer Altstadt und Teile der Neustadt, etwa die Josefsstraße, auch der Rheingauwall an der Hartenbergstraße war zugelaufen. „Keller, Tiefgaragen, Büroräume im Keller, Werkstätten – alles was tiefer ist stand unter Wasser“, hieß es bei der Feuerwehr. Öffentliche Tiefgaragen standen nicht unter Wasser, in einer privaten strömte immer wieder so viel Wasser aus einem Gully nach, dass vier Tauchpumpen gleichzeitig eingesetzt werden mussten.

Stark betroffen war auch Finthen, hier standen sogar Tiefgaragen unter Wasser, es gab eine richtige Schlammlawine an den Feldern. Auch in Zahlbach in Höhe des Arbeitsamtes spülte der heftige Regen Schlamm von den Hängen der Uniklinik auf die Straße.

Wasserpfütze Künstlermarkt
Wasserpfützen standen noch am Nachmittag auf dem Künstlermarkt – Foto: gik

„Die Keller mussten mittels Tauchpumpen und Feuerlöschkreiselpumpen leergepumpt werden“, berichtete die Feuerwehr weiter. Dabei habe es sich teilweise um große Tiefgaragen gehandelt, in denen bis zu 600 Kubikmeter Wasser standen – entsprechend lange dauerte das Abpumpen natürlich. Auch das Technische Hilfswerks war seit den frühen Morgenstunden mit zwischenzeitlich sieben Fahrzeugen und 50 Mann zur Unterstützung im Einsatz, wie es auf der Facebookseite hieß. Man versuche „tatkräftig bei der Beseitigung der Wassermassen mittels Tauchpumpen und Wassersauger zu helfen.“

Bei der Feuerwehr Mainz waren 200 Einsatzkräfte und 35 Fahrzeuge im Einsatz, darunter 35 Beamte der Berufsfeuerwehr und 165 (!) Angehörige aus zehn Freiwilligen Feuerwehren. Wahnsinn – was täten wir nur ohne die enorm vielen ehrenamtlichen Helfer? Dankeschön Euch allen! Das Deutsche Rote Kreuz in Finthen sorgte übrigens für die Verpflegung, auch das soll gewürdigt werden.

Auf dem Johannisfest richtete das Wasser nach ersten Meldungen keine größeren Schäden an. Allerdings stand in Teilen des Künstlermarktes am Rheinufer das Wasser, berichteten Standbetreiber. Alles in allem kam Mainz aber doch eher glimpflich davon – in Stromberg am Hunsrückrand stand am Freitag der gesamte Ort unter Wasser, auf der Bahnstrecke im Mittelrheintal entgleiste bei Oberwesel am frühen Samstagmorgen eine Regionalbahn, weil sie in einen Erdrutsch gefahren war. Die linksrheinische Bahnstrecke bleibt das ganze Wochenende über gesperrt – und die Schäden im gesamten Tal sind so groß, dass der autofreie Erlebnistag Taltotal zwischen Bingen und Koblenz für Sonntag abgesagt wurde.

 

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Gigantischer Ausbau: 17 neue Kitas mit 1.735 Plätzen bis 2020 für Mainz

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„Ausbauen wie verrückt“ – das ist die Devise von Sozialdezernent Kurt Merkator (SPD) in Sachen Kita-Ausbau in den kommenden Jahren. 17 neue Kindertagesstätten mit 1.735 neuen Plätzen sollen bis zum Jahr 2020 in Mainz zusätzlich entstehen, der überwiegende Teil im Bereich der Kleinkinderbetreuung. Denn Mainz wächst und wächst – und noch immer stehen Eltern gerade bei der Suche nach Krippenplätzen vor riesigen Problemen. Es ist ein Mammutprojekt – und für die neuen Kitas müssen dann auch noch rund 750 neue Erzieher gefunden werden.

Flüchtlingskinder in Kindertagesstätte in Gießen - Foto gik
Mehr Plätze in den Kitas braucht die Stadt – Foto: gik

„Wir ackern und ackern, weil wir das stemmen, und weil wir den Familien die benötigten Betreuungsplätze zur Verfügung stellen wollen“, sagte Merkator nun bei der Vorstellung des neuen Kita-Bedarfsplans. Und es ist ja nicht so, als hätte Mainz nichts getan:Schon in den vergangenen Jahren wurde gebaut und gebaut. 117 Kitas gibt es inzwischen, davon 52 städtische Einrichtungen, 25 katholische und 11 evangelische, dazu 12 Elterninitiativen und 17 Einrichtungen in sonstiger Trägerschaft.

Damit stehen derzeit insgesamt 8.657 Kita-Plätze zur Verfügung, genau 501 Krippenplätze, 7.317 Kindergartenplätze für Zwei- bis Sechsjährige und 839 Hortplätze. Nun sollen noch einmal 22 Prozent hinzu kommen: Bis zum Jahr 2020 will die Stadt zusätzlich 17 Kitas mit insgesamt 1.735 Plätzen bauen, acht Ersatzneubauten kommen hinzu. Zehn Kitas stehen dabei schon im Kita-Bedarfsplan 2015, sieben weitere kamen jetzt im neuen Plan 2016 noch einmal hinzu. Dazu sollen Kapazitäten neu strukturiert und etwa mit mehr Kita-Gruppen geplant werden.

Kitaausbau Mainz 2016 - 2020
Geplanter Kita-Ausbau in Mainz

Damit  habe der Kita-Ausbau „gigantische Ausmaße angenommen und strebt auf einen
neuen Höhepunkt zu“, sagte Merkator: „Wir stehen gerne zu unserem Anspruch, Mainz als familienfreundliche Stadt auszubauen.“ Man setze alles daran, Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Nötig ist das auch wegen des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für alle Kinder ab zwei Jahre, den es seit dem 1. August 2010 in Rheinland-Pfalz gibt.

Der geschätzte Bedarf für zweijährige Kinder liegt deshalb bei 80 Prozent aller Kinder dieses Jahrgangs, der Bedarf für einjährige Kinder bei 55 Prozent und der Kinder unter einem Jahr noch immer bei 11 Prozent. Damit habt Ihr auch die Größenordnung der Eltern, die ihr Kind in so jungem Alter in eine Kita geben wollen oder müssen – viele sind es nicht. 129 Plätze sollen diesem Alterssegment bis 2020 insgesamt dennoch entstehen – ein Bedarf ist da.

418 neue Plätze sollen für Kinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren entstehen, 489 Plätze für 2-3-Jährige Kinder. Der größte Teil – 699 Plätze – sollen aber im regulären Kindergartenalter zwischen 3 und 6 Jahren entstehen – der Ausbau in diesem Bereich habe Vorrang, bekräftigte Merkator. Denn trotz aller Anstrengungen: An den nennenswerten Ausbau von Hortplätzen sei vorerst nicht zu denken. Denn auch so sind die Anstrengungen gigantisch: Etwa  18 Bauprojekte will die Stadt Mainz selbst umsetzen, für bis zu sieben Objekte wird die Anmietung von Räumlichkeiten in Betracht gezogen.

Kitaausbau Mainz nach AltersgruppenDie meisten Plätze werden in den Stadtteilen Weisenau (397 Plätze), Neustadt (280) und Hartenberg/Münchfeld (226) entstehen, das hänge auch mit den dort vorgesehenen Neubaugebieten Heiligkreuzareal, Zollhafen und Hartenbergpark zusammen, sagte Merkator weiter. Aber auch Altstadt und Oberstadt bekommen je rund 100 Plätze mehr, die Oberstadt ebenfalls 90. Am wenigsten Plätze entstehen auf dem Lerchenberg (22) und in Mombach (12).

Kitaausbau Mainz Stadtteile
Geplanter Kitaasubau in Mainz bis 2020 nach Stadtteilen

Und auch für die Hortkinder im Schulalter soll etwas geschehen, die Stadt setzt hier auf den Ausbau der
Ganztagsschulen in Angebotsform, vor allem in Stadtteilen, in denen es nicht genügend Hortplätze gibt. Schulische Betreuungsangebote sollen zudem auf den Freitagnachmittag ausgedehnt werden und zumindest teilweise auf die Schulferien.

Die Stadt will dazu ein zweijähriges Modellprojekt starten, währenddessen soll eine Mainzer Grundschule in die Lage versetzt werden, erforderliche Plätze für die Nachmittags- und Ferienbetreuung bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen, kündigte Merkator an. Dabei soll Kindern aus einkommensarmen Familien der Zugang zur Betreuenden Grundschule erleichtert und die Schule einfacher qualifiziertes Personal einstellen oder vorhandene Honorarkräfte qualifizieren können. In dem Modellprojekt soll dann ein pädagogisches Konzept entwickelt werden, das auf andere Schulen übertragbar sein soll.

Info& auf Mainz&: Den Kindertagesstättenbedarfsplan 2015 könnt Ihr hier im Internet einsehen.

 

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„Weckruf für Europa“: Schock über Brexit auch in Mainz – Winzer in Sorge

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Schock in den Morgenstunden: Viele Mainzer registrierten am Freitagmorgen ungläubig, die Ergebnisse aus Großbritannien – die Briten haben tatsächlich für den „Brexit“, den Ausstieg aus der EU gestimmt. Von einem „schlechten Tag für Europa und für Mainz“, sprach Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), und die Wirtschaft warnt vor den Folgen für Unternehmen. Sorgen machen sich insbesondere die Winzer – England ist der drittgrößte Exportmarkt für deutsche Weine. In Frankfurt hingegen sagen sie „Welcome to FRM“ – und schalteten eine Landingpage für britische Unternehmen.

Zollhafen Frankenberg Kräne im Sonnenuntergang
Quo vadis Wirtschaft nach dem Brexit? Der Export wird sicher leiden, sagen Experten – Foto: gik

Geglaubt hatte es ja eigentlich keiner so wirklich, doch die Briten machten am Donnerstag Ernst: 51,9 Prozent stimmten für eine Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union, 48,1 Prozent dagegen. Damit votierten 17,4 Millionen Briten für den Brexit, etwa 16,1 Millionen dagegen – unglaublich knapp. In der Folge stürzten die Börsenkurse an den Finanzmärkten sowie das britische Pfund ab – Experten rechnen mit erheblichen Turbulenzen auf den Wirtschaftsmärkten und einem Verlust von rund 950.000 Arbeitsplätzen auf der Insel.

Der Brexit habe „das Potenzial, die Finanzkrise wieder aufflammen zu lassen“, sagte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) am Freitag in Mainz. Dazu würde ein dauerhafter Absturz des britischen Pfundes deutsche Waren verteuern und Investitionen stoppen – keine guten Aussichten für die Wirtschaft.

Von gravierenden Folgen für rheinland-pfälzische Unternehmen sprach die Industrie- und Handelskammer, es drohten neue Grenzen und Zollschranken, und damit Verteuerungen für den Warenverkehr. Immerhin wurden aus Rheinland-Pfalz 2015 Waren im Wert von 3,4 Milliarden Euro auf die britische Insel exportiert. Rund 30 Prozent machten Autos und Autoteile aus, gefolgt von Maschinen, Gummi- und Kunststoffwaren. Chemische Produkte waren die zweitwichtigste Produktgruppe.

Winzer mit Traktor in Weinbergen von Oben - Foto DWI
Weine für Großbritannien? Wird schwieriger. Foto: DWI

Allerdings machten die Briten mit Nordirland damit aber auch nur 6,7 Prozent des rheinland-pfälzischen Exportmarktes aus. Wissing versuchte deshalb auch zu beruhigen: „Wir sind unterdurchschnittlich betroffen im Vergleich zum Bundesschnitt“, betonte er, „es gibt keinen Grund, zu dramatisieren und in Panik zu verfallen.“ Ein Austritt der Briten werde ja nicht sofort geschehen, die Handelsbeziehungen nicht sofort abgebrochen. „Es ist eigentlich unvorstellbar, dass in Europa neue Handelsgrenzen aufgebaut werden“, sagte er aber auch.

Und das könnte vor allem auch die rheinland-pfälzischen Winzer treffen: 33 Millionen Euro  erwirtschafteten die deutschen Winzer 2014 in Großbritannien, dem drittwichtigsten Exportmarkt für deutsche Weine. „Für die Winzer kann das kann erhebliche Einbußen bedeuten“, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) Mainz&: Ein fallendes Pfund würde deutsche Weine verteuern, in Wirtschaftskrisen werde als erstes an Lifestyle-Produkten wie Wein gespart. Dazu etablierten sich deutsche Wein in Großbritannien nach Einbrüchen im Billigsegment gerade in höherpreisigen Qualitätsbereichen. „Viele junge Winzer fassen gerade vor Ort Fuß“, sagte Büscher – all das steht nun mit dem Brexit auf dem Spiel.

Auch Ebling erinnerte daran, dass der wirtschaftliche Erfolg des gesamten Kontinents von einem starken, einigen Europa abhänge. „Auch die Wirtschaft in Mainz und mit ihr das Wohlergehen der Arbeitnehmer mit ihren Familien hängt in großem Maße vom Erfolg Europas ab“, betonte er. In Mainz leben nach Angaben der Stadt derzeit 371 Briten, eine eher kleine Gemeinschaft. Eng sind aber die Beziehungen zur britischen Partnerstadt Watford, darauf werde der Brexit aber keine Auswirkungen haben, sagte Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr.

Europafahne bei Anti-Pegida-Demo in Mainz
Europafahne bei Anti-Pegida-Demo in Mainz: Wohin geht das Projekt Europa? – Foto: gik

Die größere Sorge gilt jetzt eher dem Projekt Europa als Ganzes: Dass „eine Union, die uns 70 Jahre lang Frieden und Wohlstand beschert hat, so leichtfertig aufgegeben wird“, mache ihn fassungslos, sagte Wissing. „Europa ist das große Friedensprojekt unserer Zeit – nicht umsonst hat die Europäische Union den Friedensnobelpreis bekommen“, erinnerte Ebling.

Doch „die wunderbare Idee des europäischen Lebens in Frieden und Freiheit“ werde im Alltag oft von europäischer Bürokratie beschwert, aus Brüssel kämen zu oft „unsinnige Regelungen, die auch die kommunale Daseinsvorsorge berühren.“ Ebling erinnerte etwa an Vergabevorgaben für den ÖPNV, Festsetzungen zur Luftreinhaltung oder zum Naturschutz. Europa müsse sich „nach dem Brexit wieder stärker an der Lebenswirklichkeit der Menschen in den Städten und Kommunen orientieren“, forderte Ebling. Europa könne auch „das große Projekt der sozialen Gerechtigkeit werden, wenn wir dafür streiten.“

Von einem „Weckruf für Europa“ sprachen denn auch viele: „Europa muss demokratischer, sozialer und solidarischer werden“, forderte Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz, Europa brauche nicht mehr Isolation, sondern mehr Miteinander. „Mit dem Brexit wird die Europäische Union vor große Herausforderungen gestellt“, sagte die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner (Grüne). Für die EU sei der Brexit „ein Aufruf, in Ruhe und nicht in Panik, zu prüfen, wo Verbesserungen notwendig sind.“

Die EU werde sich nun „neu finden müssen, ein einfaches ‚Weiter so‘ kann es nicht geben“, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Mainzer Landtag, Alexander Schweitzer. Viele Menschen in Großbritannien hätten sich „offensichtlich von Stimmungsmache leiten lassen.“ Die Konsequenz sei, in Zukunft „leidenschaftlicher und klarer für europäische Werte wie Freiheit und Solidarität werben zu müssen.“

Europa küsst Erdogan die Füße - Foto: gik
Europa küsst Erdogan die Füße – auf dem Motivwagen der Mainzer Fastnachter – Foto: gik

Es müsse eine wirtschaftspolitische Wende geben, Wachstumsimpulse gesetzt, Steuerbetrug und Steuerhinterziehung bekämpft werden, forderte Schweitzer: „Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung müssen wir kompromisslos gegen radikale und populistische Rechte verteidigen.“ Tatsächlich befürchten nun viele Experten einen Aufschwung für rechtspopulistische und nationalistische Strömungen.

Die Alternative für Deutschland (AfD) war denn auch die einzige, die über den Brexit jubelte: Das sei „ein richtungsweisender Tag für Europa“, sagte der AfD-Fraktionschef im Mainzer Landtag, Uwe Junge. Die Briten hätten sich „für Souveränität und Selbstbestimmung und gegen den auswuchernden Brüsseler Zentralismus entschieden“, Britannien emanzipiere sich damit gegenüber „der Brüsseler Eurokratie.“

Gravierende Auswirkungen kann der Brexit aber auch für die Rhein-Main-Region haben: In Frankfurt rechnet man damit, dass zahlreiche Banken ihre Mitarbeiter aus der Londoner City abziehen werden, von bis zu 6.000 Bankern ist die Rede. Und die würden dann wohl nach Frankfurt kommen – und dort Wohnungen suchen. Ein massiv steigender Druck auf den Wohnungsmarkt im gesamten Rhein-Main-Gebiet wäre die Folge.

In Hessen reagierte man indessen prompt: In Frankfurt wurde direkt am Freitag eine „Landingpage“ geschaltet, auf der sich Unternehmen aus Großbritannien einen Überblick über die Region verschaffen können. „Welcome to FRM“ heißt es dort, zudem wurde eine Hotline für weitergehende Fragen geschaltet – rund um die Uhr und sieben Tage die Woche. Das nennen wir mal flotte Ansiedlungspolitik… „Die Region FrankfurtRheinMain ist für Ansiedlungsanfragen aus Großbritannien bestens gerüstet“, hieß es vom Frankfurt Marketing. Wer immer eine „stabile Basis in der Eurozone“ suche, sei herzlich willkommen.

 

 

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