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Tagesarchive: 24. Juni 2016

„Weckruf für Europa“: Schock über Brexit auch in Mainz – Winzer in Sorge

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Schock in den Morgenstunden: Viele Mainzer registrierten am Freitagmorgen ungläubig, die Ergebnisse aus Großbritannien – die Briten haben tatsächlich für den „Brexit“, den Ausstieg aus der EU gestimmt. Von einem „schlechten Tag für Europa und für Mainz“, sprach Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), und die Wirtschaft warnt vor den Folgen für Unternehmen. Sorgen machen sich insbesondere die Winzer – England ist der drittgrößte Exportmarkt für deutsche Weine. In Frankfurt hingegen sagen sie „Welcome to FRM“ – und schalteten eine Landingpage für britische Unternehmen.

Zollhafen Frankenberg Kräne im Sonnenuntergang
Quo vadis Wirtschaft nach dem Brexit? Der Export wird sicher leiden, sagen Experten – Foto: gik

Geglaubt hatte es ja eigentlich keiner so wirklich, doch die Briten machten am Donnerstag Ernst: 51,9 Prozent stimmten für eine Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union, 48,1 Prozent dagegen. Damit votierten 17,4 Millionen Briten für den Brexit, etwa 16,1 Millionen dagegen – unglaublich knapp. In der Folge stürzten die Börsenkurse an den Finanzmärkten sowie das britische Pfund ab – Experten rechnen mit erheblichen Turbulenzen auf den Wirtschaftsmärkten und einem Verlust von rund 950.000 Arbeitsplätzen auf der Insel.

Der Brexit habe „das Potenzial, die Finanzkrise wieder aufflammen zu lassen“, sagte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) am Freitag in Mainz. Dazu würde ein dauerhafter Absturz des britischen Pfundes deutsche Waren verteuern und Investitionen stoppen – keine guten Aussichten für die Wirtschaft.

Von gravierenden Folgen für rheinland-pfälzische Unternehmen sprach die Industrie- und Handelskammer, es drohten neue Grenzen und Zollschranken, und damit Verteuerungen für den Warenverkehr. Immerhin wurden aus Rheinland-Pfalz 2015 Waren im Wert von 3,4 Milliarden Euro auf die britische Insel exportiert. Rund 30 Prozent machten Autos und Autoteile aus, gefolgt von Maschinen, Gummi- und Kunststoffwaren. Chemische Produkte waren die zweitwichtigste Produktgruppe.

Winzer mit Traktor in Weinbergen von Oben - Foto DWI
Weine für Großbritannien? Wird schwieriger. Foto: DWI

Allerdings machten die Briten mit Nordirland damit aber auch nur 6,7 Prozent des rheinland-pfälzischen Exportmarktes aus. Wissing versuchte deshalb auch zu beruhigen: „Wir sind unterdurchschnittlich betroffen im Vergleich zum Bundesschnitt“, betonte er, „es gibt keinen Grund, zu dramatisieren und in Panik zu verfallen.“ Ein Austritt der Briten werde ja nicht sofort geschehen, die Handelsbeziehungen nicht sofort abgebrochen. „Es ist eigentlich unvorstellbar, dass in Europa neue Handelsgrenzen aufgebaut werden“, sagte er aber auch.

Und das könnte vor allem auch die rheinland-pfälzischen Winzer treffen: 33 Millionen Euro  erwirtschafteten die deutschen Winzer 2014 in Großbritannien, dem drittwichtigsten Exportmarkt für deutsche Weine. „Für die Winzer kann das kann erhebliche Einbußen bedeuten“, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) Mainz&: Ein fallendes Pfund würde deutsche Weine verteuern, in Wirtschaftskrisen werde als erstes an Lifestyle-Produkten wie Wein gespart. Dazu etablierten sich deutsche Wein in Großbritannien nach Einbrüchen im Billigsegment gerade in höherpreisigen Qualitätsbereichen. „Viele junge Winzer fassen gerade vor Ort Fuß“, sagte Büscher – all das steht nun mit dem Brexit auf dem Spiel.

Auch Ebling erinnerte daran, dass der wirtschaftliche Erfolg des gesamten Kontinents von einem starken, einigen Europa abhänge. „Auch die Wirtschaft in Mainz und mit ihr das Wohlergehen der Arbeitnehmer mit ihren Familien hängt in großem Maße vom Erfolg Europas ab“, betonte er. In Mainz leben nach Angaben der Stadt derzeit 371 Briten, eine eher kleine Gemeinschaft. Eng sind aber die Beziehungen zur britischen Partnerstadt Watford, darauf werde der Brexit aber keine Auswirkungen haben, sagte Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr.

Europafahne bei Anti-Pegida-Demo in Mainz
Europafahne bei Anti-Pegida-Demo in Mainz: Wohin geht das Projekt Europa? – Foto: gik

Die größere Sorge gilt jetzt eher dem Projekt Europa als Ganzes: Dass „eine Union, die uns 70 Jahre lang Frieden und Wohlstand beschert hat, so leichtfertig aufgegeben wird“, mache ihn fassungslos, sagte Wissing. „Europa ist das große Friedensprojekt unserer Zeit – nicht umsonst hat die Europäische Union den Friedensnobelpreis bekommen“, erinnerte Ebling.

Doch „die wunderbare Idee des europäischen Lebens in Frieden und Freiheit“ werde im Alltag oft von europäischer Bürokratie beschwert, aus Brüssel kämen zu oft „unsinnige Regelungen, die auch die kommunale Daseinsvorsorge berühren.“ Ebling erinnerte etwa an Vergabevorgaben für den ÖPNV, Festsetzungen zur Luftreinhaltung oder zum Naturschutz. Europa müsse sich „nach dem Brexit wieder stärker an der Lebenswirklichkeit der Menschen in den Städten und Kommunen orientieren“, forderte Ebling. Europa könne auch „das große Projekt der sozialen Gerechtigkeit werden, wenn wir dafür streiten.“

Von einem „Weckruf für Europa“ sprachen denn auch viele: „Europa muss demokratischer, sozialer und solidarischer werden“, forderte Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz, Europa brauche nicht mehr Isolation, sondern mehr Miteinander. „Mit dem Brexit wird die Europäische Union vor große Herausforderungen gestellt“, sagte die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner (Grüne). Für die EU sei der Brexit „ein Aufruf, in Ruhe und nicht in Panik, zu prüfen, wo Verbesserungen notwendig sind.“

Die EU werde sich nun „neu finden müssen, ein einfaches ‚Weiter so‘ kann es nicht geben“, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Mainzer Landtag, Alexander Schweitzer. Viele Menschen in Großbritannien hätten sich „offensichtlich von Stimmungsmache leiten lassen.“ Die Konsequenz sei, in Zukunft „leidenschaftlicher und klarer für europäische Werte wie Freiheit und Solidarität werben zu müssen.“

Europa küsst Erdogan die Füße - Foto: gik
Europa küsst Erdogan die Füße – auf dem Motivwagen der Mainzer Fastnachter – Foto: gik

Es müsse eine wirtschaftspolitische Wende geben, Wachstumsimpulse gesetzt, Steuerbetrug und Steuerhinterziehung bekämpft werden, forderte Schweitzer: „Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung müssen wir kompromisslos gegen radikale und populistische Rechte verteidigen.“ Tatsächlich befürchten nun viele Experten einen Aufschwung für rechtspopulistische und nationalistische Strömungen.

Die Alternative für Deutschland (AfD) war denn auch die einzige, die über den Brexit jubelte: Das sei „ein richtungsweisender Tag für Europa“, sagte der AfD-Fraktionschef im Mainzer Landtag, Uwe Junge. Die Briten hätten sich „für Souveränität und Selbstbestimmung und gegen den auswuchernden Brüsseler Zentralismus entschieden“, Britannien emanzipiere sich damit gegenüber „der Brüsseler Eurokratie.“

Gravierende Auswirkungen kann der Brexit aber auch für die Rhein-Main-Region haben: In Frankfurt rechnet man damit, dass zahlreiche Banken ihre Mitarbeiter aus der Londoner City abziehen werden, von bis zu 6.000 Bankern ist die Rede. Und die würden dann wohl nach Frankfurt kommen – und dort Wohnungen suchen. Ein massiv steigender Druck auf den Wohnungsmarkt im gesamten Rhein-Main-Gebiet wäre die Folge.

In Hessen reagierte man indessen prompt: In Frankfurt wurde direkt am Freitag eine „Landingpage“ geschaltet, auf der sich Unternehmen aus Großbritannien einen Überblick über die Region verschaffen können. „Welcome to FRM“ heißt es dort, zudem wurde eine Hotline für weitergehende Fragen geschaltet – rund um die Uhr und sieben Tage die Woche. Das nennen wir mal flotte Ansiedlungspolitik… „Die Region FrankfurtRheinMain ist für Ansiedlungsanfragen aus Großbritannien bestens gerüstet“, hieß es vom Frankfurt Marketing. Wer immer eine „stabile Basis in der Eurozone“ suche, sei herzlich willkommen.

 

 

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49. Mainzer Johannisnacht: Gautschen, Kabarett, Soul – und eine große, große Party

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Trompeter nass - Gautschen Johannisnacht - Foto: gik

Jetzt geht’s looooos: Die Mainzer Johannisnacht startet, „das größte Stadtfest Deutschlands“ nannte sie jetzt Organisator Rüdiger Tasch. Klar, der Mann ist voreingenommen – wie wir auch: Die Johannisnacht ist definitiv die schönste Stadtparty! Warum? Weil ihre Vielfalt für jeden etwas Attraktives bietet: Künstlermarkt, Kirmes, Weindorf der Mainzer Winzer, dazu Bummeln, Schwofen, Rocken – und in der unendlichen Büchervielfalt des Büchermarkts stöbern. Das hat kein anderes Stadtfest. Auch in ihrem 49. Jahr bietet die Johannisnacht wieder Genuss pur, mit Culinarium, Buchdruckergautschen und jeder Menge Musik.

Mainzer Rhein Frühling am Schloss mit Riesenrad hoch
Der Mainzer Rhein-Frühling hat’s vorgemacht: Jetzt zieht die Kirmes auch bei der Johannisnach tum auf die Promenade vorm Schloss – Foto: gik

Die Neuigkeit des Jahres ist natürlich der Umzug der Kirmes von ihrem angestammten Platz hinter dem Rathaus ans Rheinufer in Höhe des Mainzer Schlosses. „Rheinvergnügen am Schloss“ heißt das neue Konzept, geboten werden nun 12 große Fahrgeschäfte plus viele kleinere Attraktionen, das sind mehr als 2015. „Alle Klassiker plus Bauchkribbeln“, versprach Amtsleiter Hans Peter Brümmendorf bei der Programmvorstellung am Donnerstag.

Künstlermarkt: 20 Stände weniger

Der Umzug wird nötig – wie Mainz& ja schon berichtet hat – weil die Kaimauer zum Rhein unterspült ist, der Kai am Rande die großen Fahrgeschäfte nicht mehr tragen kann. Der Platz reicht deshalb nicht mehr für die schweren Brocken, stattdessen zieht nun  der Künstlermarkt hierher um und reicht dann von der Theodor-Heuss-Brücke zum Fischtorplatz. Das ist allerdings weniger Raum als zuvor – die Stadt musste Bewerbern absagen, räumte Brümmendorf ein. 318 Stände hatten sich beworben, nur 281 konnten angenommen werden.

Dazu befürchten die Mainzer Schausteller Nachteile für den ohnehin schon dicht gedrängten Markt, wenn die Besucher in Richtung Kirmes sich nun auch noch darüber schieben – die genauen Bedenken und Ideen zur Abhilfe dazu könnt Ihr in dem Mainz&-Artikel Nachteil für den Künstlermarkt? nachlesen. Bei der Stadt hieß es am Donnerstag, man sei optimistisch, dass das gut angenommen werde. „Die Johannisnacht darf nicht zu weit auseinander gezogen werden, ich finde den neuen Standort richtig und gut“, sagte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD).

Stadt: Promenade Richtung Malakoff für Künstlermarkt „zu weit weg“

Johannisnacht 2015 - Bummeln auf dem Künstlermarkt
Der Künstlermarkt muss von der Promenade weichen und zieht ums hinters Rathaus – ob das gut wird? – Foto: gik

Die Mainzer Schausteller hatten vorgeschlagen, den Künstlermarkt vom Fischtor bis zum Malakoff stattfinden zu lassen, das sei „zu weit weg“, sagte Grosse Mainz&. Das mit den Besucherströmen „gucken wir uns jetzt an“, sagte die Dezernentin weiter: „Wir werden aus den Reaktionen lernen.“ Und Brümmendorf ergänzte, so sei eine Lösung gefunden, „die die Johannisnacht bei ihrem Charakter bleiben lässt: komprimiert, am Rhein und für alle.“

Am Fischtorplatz soll zudem eine neue-alte Attraktion die Besucher locken: Der Toboggan, eine 100 Jahre alte Riesenrutsche, soll dort für Unterhaltung sorgen. Clou der Riesenrutsche ist ein Förderlaufbahn, das die Besucher zur Rampe hinauffährt, das sorge für jede Menge Spaß, versprach Brümmendorf. Der Fischtorplatz ist offenbar in den Augen der Stadt auch Ausweichquartier für den Künstlermarkt, wenn die Sanierung von Rathaus und Rheingoldhalle ansteht – man habe improvisieren müssen, räumte Brümmendorf ein.

Kirmesstände weiter bis hinauf auf die LU

Vom Fischtorplatz sollen sich aber auch in diesem Jahr Fahrgeschäfte über den unteren Markt bis hinauf auf die Ludwigsstraße ziehen. 217 Stände insgesamt hat die Stadt zugelassen, davon sind 18 Fahrgeschäfte und 6 Kinderattraktionen, der Rest verteilt sich auf Buden und Essensstände. Auf dem Leichhof und dem Domplatz findet sich wieder das traditionelle und beliebte Weindorf der Mainzer Winzer, der Büchermarkt bleibt auf dem Ballplatz, ebenso wie die Kabarettbühne. Am Rheinufer warten wieder Spitzenköche und Spitzenwinzer im Culinarium darauf, Euch zu verwöhnen.

Kabarettbühne: Schier, Axel Pätz und zwei Österreicher

Kabarettist Axel Pätz - Foto www.archiv-heine.com
Kabarett Shooting-Star Axel Pätz kommt mit seinem Tastenkabarett – Foto: www.archiv-heine.com

Auf der geben sich auch in diesem Jahr wieder scharfzüngige Gäste die Ehre, den Auftakt macht am Freitagabend bei der 13. Mainzer Kabarettnacht Lokalmatador und Fastnachter Christian Schier, gefolgt von Axel Pätz, dem Hamburger Shooting Star der Kabarett Szene, der mit Klavier im Gepäck anreist und „Tastenkabarett“ macht. Ansonsten geben sich hier die Österreicher die Ehre: Am Samstag kommt Vollblut-Kabarettist Werner Brix, am Montag Landsfrau Lisa Eckhardt. Am Sonntag präsentiert sich dazwischen Heliosphere aus Mainz mit einem Mix aus jazzigen Basslines, Gitarre, Gesang und Synthesizer, Am Freitag eröffnet Hanne Kah den Abend auf dem Ballplatz.

Black Music Event „Spirit of Soul“, Manfred Mann’s bis Guns’n Roses

Auch musikalisch lässt die Johannisnacht wirklich keine Wünsche offen: Auf vier Bühnen wird gerockt, gesoult und Popmusik gemacht, was die Instrumente hergeben. Ein Highlight gibt es bereits Freitagabend um 22.00 Uhr auf dem Schillerplatz: Dann spielt „Spirit of Soul“, die 2015 bereits in kleinem Rahmen den Schillerplatz grooven ließen. Dieses Jahr kommen die Frankfurter gleich mit ganzem Bläsersatz und bringen ihr ganzes „Black Music“-Eventkonzept mit – mehr dazu lest Ihr hier.

Der Samstag steht ganz im Zeichen von Oldies, mit Coverbands von Manfred Mann’s Earth Band-Liedern mit Mighty Quinn bis hin zu Guns’n Roses – deren Coverband Dust’n Bones kommt geradewegs aus Ungarn. Sonntag gibt sich mit der Smokie Revival Band eine ganz neue Formation auf dem Schillerplatz die Ehre, gefolgt von der Bee Gees Tribute Show mit Night Fever. Montag dann gibt’s zum 200. Geburtstag Rheinhessens die Rheinhessen Big Band und natürlich um 21.00 Uhr die Bummtschacks auf dem Schillerplatz, bevor um 22.30 Uhr das große Abschlussfeuerwerk am Rhein startet.

Buchdrucker-Gautschen: Nasse Gaudi und Gutenberg-Hommage

Trompeter nass - Gautschen Johannisnacht - Foto: gik
Buchdrucker-Gautschen bei der Johannisnacht – Foto: gik

Highlight wird aber natürlich auch in diesem Jahr wieder das Buchdrucker-Gautschen am Samstag um 16.00 Uhr auf dem Liebfrauenplatz sein: Nach altem Buchdrucker-Brauch werden die Lehrlinge der schwarzen Kunst von der Druckerschwärze reingewaschen – in einem gigantischen Zuber auf offener Bühne samt Klamotten. gestalter Eine Riesenspaß, der jedes Jahr hunderte Schaulustige anzieht und sich zudem vor der alten Buchdruckerzunft verneigt – schließlich wurde die Johannisnacht zu Ehren des Mainzer Buchdruck-Erfinders Johannis Gutenberg ins Leben gerufen. Die Lehrlinge sind heute frisch gepackene Mediengestalter, aber es landet immer auch der ein oder andere Promi und unbedarfte Zuschauer im Bottich.

An Gutenberg und seine bahnbrechende Erfindung erinnern auch das Preisquadräteln, eine Art Würfelspiel mit länglichen Bleistäben, den Gevierten, sowie die Aktionen des Druckladens des Gutenberg-Museums – und natürlich der Büchermarkt. Die zahllosen Bücherstände mit antiquarischen Kostbarkeiten, aber auch einfachem Lesestoff, bilden den schönsten Lesemarkt in Deutschland (Samstag bis Montag). Dazu lädt die Bücherei am Dom ins Lesezelt und die Martinus-Bibliothek des Bistums am Samstag zwischen 10.00 Uhr und 17.00 Uhr zum Stöbern in ihre Bibliothek in der Grebenstraße ein.

Segel-Regatta, Stadtschreiber-Lesung und EM-Gucken

Plan Johannisnacht 2016
Lageplan der Mainzer Johannisnacht – zum Vergrößern anklicken!

Am Samstag solltet Ihr zudem nicht um 15.45 Uhr die Ankunft der Johannis-Segelregatta am Rhein, Höhe Weintor verpassen, am Sonntag warten dann der Drei-Brücken-Lauf (10.00 Uhr) und die Ruderregatta zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr in Höhe der Makaloff-Terrasse. Dazwischen solltet Ihr schnell mal einen Abstecher auf den Ballplatz machen – um 11.00 Uhr liest hier der amtierende Mainzer Stadtschreiber, der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer.  Da habt Ihr was zu tun 😉

Im Übrigen wird auch die Fußball-EM nicht zu kurz kommen: Überall an den Ständen, verteilt auf der ganzen Festmeile, wird es Fernseher geben, versicherte Grosse – es ist ja nicht das erste Mal, dass Fußball und Johannisnacht aufeinander treffen. Die Kombination hat sich bewährt… Bleibt nur noch der bange Blick in den Himmel: Bleibt es endlich, endlich mal trocken, kommt der Sommer? Die Verantwortlichen bei der Stadt sind sicher: Das Wetter wird festfreundlich, „es hat jetzt genug geregnet“, betonte Grosse. Erwartet werden an den vier Tagen in der Mainzer Innenstadt rund 500.000 Besucher.

Info& auf Mainz&: Die 49. Mainzer Johannisnacht findet vom 24. bis 27. Juni statt. Eröffnung ist am Freitag, den 24. Juni, um 19.30 Uhr auf der Hauptbühne auf dem Schillerplatz durch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Los geht’s aber bereits am Nachmittag, die ersten Bühnenprogramme starten um 18.00 Uhr. Dann wird bis Montagabend durchgefeiert – Vom Schillerplatz über den Ballplatz, hinunter die Ludwigsstraße, den Bischofsplatz, den Leichhof und die Domplätze reicht die Festmeile bis hinunter ans Fischtor am Rhein und dort die Promenade entlang bis vors Schloss.

Den grandiosen Abschluss bildet dann am Montagabend um 22.30 Uhr das große Feuerwerk, das von einer Fähre auf dem Rhein in Höhe des Mainzer Rathauses abgeschossen wird. Infos und das komplette Programm auf der Homepage der Stadt Mainz, genau hier. Mehr zur Diskussion um den Umzug von Künstlermarkt und Kirmes lest Ihr hier bei Mainz&.

Die Mainzer Verkehrsbetriebe verstärken natürlich zum Fest ihre Dienste – bitte kommt entspannt mit Bussen und Bahnen! Die fahren nämlich praktisch rund um die Uhr, an den Haltestellen seht Ihr die gelben Sonderaushänge – das sind die Johannisnacht-Fahrzeiten. Und: Für die Johannisnacht gilt im Bereich Mainz-Wiesbaden wieder das Veranstaltungsticket zum ermäßigten Preis von 4,40 Euro für Hin- und Rückfahrt, Kinder zahlen 2,70 Euro. Könnt Ihr am Automaten kaufen und beim Busfahrer. Infos zu Fahrplan und Sondertickets hier.

 

 

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Mainzer Johannisnacht begonnen: Historische Orgel, tolles Wetter und ein Kranz für Gutenberg

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Es geht loooos! Mainzer Johannisnacht 2016 - Foto: gik

Was für eine wundervolle Nacht! Bei traumhaftem Sommerwetter und fast ohne Regen ist die Mainzer Johannisnacht am Freitag in ihre 49. Ausgabe gestartet. Und die Mainzer drängten sich in den Innenstadt, als gäbe es kein Morgen: Rappelvolle Bänke, rappende Musiker, schuftende Winzer und Wirte – Mainz feiert. Endlich. Den Sommer, den Wein und natürlich Johannes Gensfleisch zu Gutenberg. Der bekam am Abend einen Festkranz – und ein Festständchen: Von Gerd Gröhl und seiner historischen Orgel von 1888.

Johannisnacht - Spaß beim Knopfdruck zum Start
Spaß beim Knopfdruck: OB, Festdezernentin, Weinprinzessin und Gautschmeister Harro Neuhardt sorgen für einen fröhlichen Start der Johannisnacht – Foto: gik

Um 19.54 Uhr war es endlich so weit: Sechs Händepaare drückten den symbolischen roten Startknopf, die 49. Mainzer Johannisnacht war eröffnet. „Man merkt, wo das Herz von Rheinhessen schlägt“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), die Johannisnacht sei „ein echter Magnet, ein echtes Volksfest“. Bis zu 500.000 Menschen erwarten die Organisatoren bis Montagabend in der Stadt, und die ersten ließen sich am Freitagabend auch nicht von ein paar verirrten Regentropfen abhalten. „Meenzer sind nicht aus Zuckerwatte“, rief Ebling: „Jetzt wird gefeiert!“

Und wie: In Scharen strömten die Menschen in die Innenstadt, flanierten über die LU, lauschten den ersten Bands auf dem Schillerplatz. Im Weindorf auf dem Markt zu Füßen des Doms gab’s auf den Bänken keinen einzigen freien Platz mehr, auf dem Leichhof herrschte dichtes Gedränge rund um die Stände der Mainzer Winzer. Es war aber auch eine zauberhafte Nacht: Zu den warmen Sommertemperaturen gesellte sich gelegentlich ein leichtes Lüftchen, die Wolken verzogen sich vom Himmel – und Petrus segnete Dom und Fest mit einem wunderbaren Regenbogen.

Riesenrutsche Toboggan war 1913 schon mal in Mainz

Schausteller werben fürs Rheinvergnügen am Kaisertor - Foto Sottile
Das neue Rheinvergnügen beginnt jetzt am Kaisertor – Foto: Sottile

217 Stände ziehen sich vom Schillerplatz bis hinunter ans Rheinufer und weiter bis vors Schloss – hier steht erstmals in diesem Jahr der Rummel bei der Johannisnacht. Weil die Kaimauer marode ist, muss die Kerb umziehen, vor dem Schloss hingegen ist Platz für noch mehr Fahrgeschäfte – 18 sind es insgesamt. Hier steht auch das Riesenrad, ein Wahrzeichen der Johannisnacht sowie das Kettenkarussell, ein echtes „Rheinvergnügen“, wie die Schausteller die neue Location getauft haben.

Aber auch auf der LU, vor dem Theater, auf dem Leichhof, überall sind Buden und Karussells präsent, gibt es Reibekuchen, Bratwurst, Thai-Essen, Fischbrötchen, Crèpes und vieles, vieles mehr. Am Fischtorplatz standen die Besucher staunend vor einem nostalgischen Riesengerät: Der Toboggan ist eine 1907 erbaute Riesenrutsche von 52 Metern Länge.

Das wunderschöne Teil erlebte seine Premiere 1900 auf der Weltausstellung in Paris und galt einmal als größte reisende Rutsche der Welt. Und der Toboggan war 1913 schon einmal in Mainz, verriet Hans Peter Brümmendorf, Leiter des Amts für Wirtschaft Mainz&: „Wir haben die Genehmigungsurkunde im Stadtarchiv gefunden.“

Johannisnacht - Gerd Gröhle und seine historische Orgel
Gerd Gröhl und seine Historische Karussellorgel von 1888 – Foto: gik

Historische Karussellorgel von 1888

Und noch ein höchst nostalgisches Liebhaberstück begeistert in diesem Jahr die Besucher: Eine historische Karussellorgel aus dem Jahr 1888. Gerd Gröhl verriet Mainz&, dass er aus Hofheim im Taunus kommt und erstmals auf der Johannisnacht aufspielt. Seit 35 Jahren besitze er das historische Instrument, fasziniert von der Mechanik, die niemals aufgibt. „Wir sind damit schon viermal um die Welt gereist“, erzählte Gröhl.

Johannisnacht - Kranz für Gutenberg-Denkmal nachher hoch
Ein Festkranz für Johannes Gutenberg: Happy Birthday! – Foto: gik

47 Töne hat die Orgel und 153 Holzpfeifen, die unter anderem aufgeteilt sind in 4 Posaunen, 6 Trompeten, 6 Bourdon und ein Register Violinen, dazu ein 14-töniges Glockenspiel sowie Trommeln und Becken. Das ganze sorgt für einen unglaublich volltönenden Klang, mit dem Gröhl Opern- und Operettenmelodien spielen kann, Walzer, Märsche und Schlager – am Freitagabend ertönte aus der wunderschönen alten Orgel, na klar: der Narhallamarsch.

Festkranz für Gutenberg

Das Ständchen galt niemand Geringerem als Johannes Gutenberg, dem Buchdruck-Erfinder zu Ehren wird schließlich die Johannisnacht um den Namenstag Johannis herum gefeiert. Und in diesem Jahr bekam das Geburtstagskind auch wieder seinen angestammten Festkranz: Am Abend wurde der Ehrenkranz am Denkmal auf dem Gutenbergplatz aufgehängt.

Vier Tage lang feiert Mainz jetzt, was das Zeug hält – mit Buchdruckergautschen, Büchermarkt, Künstlermarkt, Kerb und ganz viel Wein. Was Ihr alles tun müsst? Nun, für jeden ist die Johannisnacht anders – aber in jedem Fall gibt es 8 Dinge, die man an der Johannisnacht getan haben muss. Alles andere zum Programm des größten Stadtfests Deutschlands und schönsten Volksfest am Rhein steht hier auf Mainz&.

Und natürlich haben wir schon ein paar erste Fotos für Euch mitgebracht. Viel Spaß, wir sehen uns!

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