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Tagesarchive: 9. Juli 2016

ABGESAGT!! Einkaufszentrum LU: Investor Dirk Gemünden am 12. Juli bei der BI LU

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Tja, das wird leider nix: Der Termin der BI LU mit Investor Dirk Gemünden am 12.7.2016 ist abgesagt. Gemünden habe aus wichtigen familiären Gründen absagen müssen, teilte die BI LU am Samstag mit. Der Termin solle nun nach den Sommerferien abgeholt werden. Schade… Und das war unser ursprünglicher Text dazu:

Wie genau geht es denn nun weiter an der Ludwigsstraße mit dem geplanten Einkaufszentrum? Der Stadtrat machte ja am 25. Mai quasi im Handstreich den Weg frei für die neuen Baupläne des Ingelheimer Investors Dirk Gemünden, doch wie dessen konkreten Pläne aussehen, ist noch immer weitgehend unbekannt. Nun gibt Gemünden selbst Auskunft darüber – bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative Ludwigsstraße am 12. Juli. Damit erfüllt die Bürgerinitiative eigentlich den Informationsauftrag, den die Stadt hätte – die hat bis heute nicht ihr Versprechen eingelöst, über die neuen Pläne zu informieren.

Pavillons auf der Ludwigstraße
Die neue Einkaufsmall könnte an Stelle der Pavillons bis zur Ludwigsstraße vorrücken – Foto: gik

2015 hatte ja der Konzern ECE seine Pläne für eine Riesenmall an der LU für erledigt erklärt – dem auf Einkaufszentren spezialisierten Unternehmen war es nicht gelungen, zentrale Grundstücke und Gebäude für das Vorhaben zu kaufen. Das aber gelang Gemünden: Der Bauunternehmer, der in Ingelheim auch die „Neue Mitte“ realisierte, kaufte das Gebäude der Deutschen Bank – und schuf so die Voraussetzung für einen neuen Einkaufstempel an der Ludwigsstraße.

Die Bürgerinitiative Ludwigsstraße warnte daraufhin Ende Mai, an der LU könne ein beinahe genau so schlimmer Klotz entstehen, wie ihn ECE geplant habe. Gemünden nämlich wolle – übrigens gemeinsam mit ECE – das Einkaufszentrum fast bis an die Ludwigsstraße vorziehen, der jetzige Boulevard würde stark verengt. Die Gebäudeteile an der LU sollen zwar niedriger ausfallen, doch zwischen Weißliliengasse und Gutenbergplatz würde ein geschlossener Gebäudekomplex entstehen, nur unterbrochen durch die Fuststraße.

Gemünden selbst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Mainzer müssten sich schon entscheiden, „ob die Ludwigsstraße eine Ia-Einkaufsadresse oder ein Platz für Volksfeste wie die Fastnacht sein solle.“ Dem Artikel zufolge wäre der Hauptbau 18 Meter hoch, der Vorbau 12 Meter – und Gemünden berief sich auf die vom Stadtrat verabschiedeten Leitlinien zur Bebauung der LU, die in mühsamem Ringen zwischen Stadt und Bevölkerung ausgehandelt worden waren.

Rosenmontagszug am Schillerplatz mit Garden und Dom
Wie eng wird es künftig auf der LU? Und wird dder Dom noch vom Schillerplatz aus zu sehen sein? – Foto: gik

Doch die Leitlinien sind seit der Stadtratssitzung vom 25. Mai faktisch tot: Was die neuen Investoren vorhätten, sei „keine Umsetzung der Leitlinien aus dem Jahr 2013“, machte Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) im Stadrat klar. Eine urbane Mischnutzung werde jetzt gerade nicht entstehen, die Kleinteiligkeit sei dahin, eine städtebauliche Planung für die LU als Ganzes mit dem Beschluss aus der Hand gegeben.

Trotzdem beschloss der Rat nicht nur mit den Stimmen der Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP, sondern sogar mit den Stimmen der CDU-Opposition einen Antrag, der umfangreiche Kriterien für das neue Projekt festlegte – und auch den Verkauf der derzeit freien Plätze zwischen den Pavillons auf der LU. Mit den neuen Kriterien aber sind die alten Leitlinien entwertet und ersetzt – der Weg ist faktisch frei für das Bauprojekt von Gemünden und seinen Mitinvestoren. Wie genau das funktionierte könnt Ihr in diesem Mainz&-Artikel nachlesen, die Stadtratssitzung und ihr Ergebnis in unserem Artikel Stadtrat kippt Leitlinien. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sagte übrigens zu den Leitlinien im Stadtrat: „Das sind alles Debatten von gestern, denn es ist ein neues, ein verändertes Projekt.“

Übrigens versprach Bauderzenentin Marianne Grosse (SPD) in derselben Stadtratssitzung auch, eine Bürgerinformation werde es „natürlich auch geben“, die Bürger „dann über den weiteren Verlauf informiert werden müssen.“ Geschehen ist das bis heute nicht.

Die Lücke füllt nun die Bürgerinitiative Ludwigsstraße: In einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 12. Juli will sie „über den Entwicklungsstand referieren“ – und hat als Referent niemand anderen als Dirk Gemünden zu Gast. Der werde „uns die Planungen in ihrem augenblicklichen Stand vorstellen und den Bürgern Gelegenheit zu Fragen und Diskussion bieten“, heißt es weiter. Das dürfte ausgesprochen spannend werden.

Info& auf Mainz&: Dienstag, 12. Juli 2016, 19.00 Uhr, „Wie geht es weiter an der Ludwigsstraße?“ – Informationsabend der Bürgerinitiative Ludwigsstraße mit Gastreferent Dirk Gemünden, Haifa-Zimmer, Rathaus.

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Weltoffen, gastlich, lebensfroh: Happy Birthday Rheinhessen!

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„Der liebe Gott ist ein Rheinhesse – der Himmel glänzt“, sagte Peter Eckes, Vorsitzender des Rheinhessen-Marketing, und es war ja so wahr: Nach wochenlangem Regen feierte Rheinhessen am Freitag bei strahlendem Sonnenschein seinen 200. Geburtstag. Am 8. Juli 1816 wurde in Mainz im Erthaler Hof die Verwaltungsregion Rheinhessen aus der Taufe gehoben. Und so gab es zum Jubiläum einen Festakt im Staatstheater mit rund 800 geladenen Gästen und ein lebhaftes Bürgerfest vor der Tür. Weltoffen, tolerant, gastlich, lebensfroh, ein Paradies mit Wein und anderen Genüssen – die Gäste schwärmten nur so von dem Land der tausend Hügel.

200 Jahre Rheinhessen - Dreyer vor Dom
Kam zum Gratulieren: Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit Rheinhessen-Marketing-Chef Peter Eckes (rechts) – Foto: gik

Rheinhessen, das sei Gastfreundschaft und Lebensfreude, Humor und Sebstironie, vor allem aber Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die trotz der Turbulenzen um  den geplatzten Hahn-Verkauf zum Gratulieren gekommen war. Und die Region sei eine zutiefst europäische und zeichne sich gerade „durch Wandel und Beweglichkeit aus.“ Dreyer erinnerte an den Nackenheimer Schriftsteller Carl Zuckmayer und seinen legendären Ausspruch von der „Völkermühle Europas“. Bis heute, sagte Dreyer, seien die Rheinhessen Vorbild bei der Integration von Flüchtlingen.

Von Hildegard von Bingen über Martin Luther auf dem Wormser Parteitag – Rheinhessen war immer „Ganz schön anders“, wie das Motto des Jubiläums lautet. Und so würdigte Kulturhistoriker Volker Gallé die reiche Geschichte von Römern bis Franzosen und der Mainzer Fastnacht, erinnerte Kolumnist Harald Martenstein an die Teilung von Mainz von seinen rechtsrheinischen Gebieten, verewigt im Mainzerischsten aller Lieder: Ernst Negers Heile Gänsje. Und das Ensemble des Fröhlichen Weinbergs aus Nackenheim brachte einen Ausschnitt seines Stückes in Erinnerung an Carl Zuckmayer auf die Bühne. Und 150 Mädchen und Jungen des Mainzer Domchors brachten am Ende mit 200 Luftballons ein Geburtstags-Ständchen.

Festakt im Staatstheater 200 Jahre Rheinhessen - Foto Bartenbach
Festakt im Staatstheater 200 Jahre Rheinhessen – Foto Bartenbach

Buchdruck, Medien, Wirtschaftsmotor

Dreyer erinnerte aber auch an die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg in Mainz – es war der Beginn einer Medienrevolution. Bis heute sind die Rheinhessen innovative Wirtschaftsmacher, kluge Köpfe und fleißige Schaffer. „Die Region ist ein richtiger Hotspot für Innovationen“, schwärmte Engelbert Günster, Präsident der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen. 225.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, hohe Kaufkraft, acht Prozent der Wertschöpfung des Bundesgebietes, hohe Exportquote – Rheinhessen ist auch ein Wirtschaftsmotor.

Rheinhessen habe in den vergangenen Jahren „auf allen Gebieten unglaubliche Fortschritte gemacht“, sagte denn auch der Landrat des Kreises Mainz-Bingen, Claus Schick (SPD): Die Kaufkraft liege 20 Prozent über Bundesdurchschnitt, die Bautätigkeit boome, die Arbeitslosigkeit sei niedrig – und der Weinbau habe eine „phänomenale Entwicklung“ durchgemacht.

Festakt 200 Jahre Rheinhessen
Happy Birthdday Rheinhessen! Es gratuliert das Philharmonischen Staatsorchester Mainz – Foto: gik

Rheinhessen will sich mehr vernetzen

Und Günster forderte, Rheinhessen müsse darauf achten, als eigenständige, selbstbewusste Region wahrgenommen werden, und im Rhein-Main-Gebiet „nicht nur als Kometenschweif von Frankfurt zu dienen.“ Doch Günster musste auch einräumen, die Region habe in jüngster Zeit „einen Aderlass“ erfahren – und verwies auf die Schließungen bei Nestle und IBM. „Wir tun uns ein bisschen schwer, produzierendes Gewerbe in die Region zu bekommen und zu halten. Rheinhessen müsse sich stärker vernetzen „und nach außen mit einer Stimme sprechen“, mahnte Landrat Ernst-Walter Görisch (SPD) aus Alzey-Worms. In den kommenden Wochen solle dazu eine Plattform entwickelt werden.

Ebling: Mainz will wieder bei Frankfurt Rhein Main-Marketing einsteigen

„Wir können noch besser zusammen rücken im Interesse der Menschen“, meinte auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Die Region müsse bei Gewerbe und öffentlichem Nahverkehr enger zusammenarbeiten, mahnte er an. Und Ebling kündigte überraschend an, Mainz wolle wieder beim Frankfurt Rhein-Main-Marketing einsteigen, der gemeinsamen Marketingplattform für die Rhein-Main-Region, aus der die Mainzer vor einigen Jahren ausgestiegen waren. Dort wolle man sich gemeinsam international präsentieren. „Wenn wir ein Gewicht bilden wollen, dann muss das Gewicht groß sein“, sagte Ebling, das gelte gerade in Zeiten wie dem Brexit, dem Ausstieg Englands aus der Europäischen Union.

Luftballons 200 Jahre Rheinhessen vor dem Staatstheater
Neuen Schwung für Rheinhessen soll das Jubiläum bringen – am Freitag stiegen dafür viele Luftballons in den Himmel – Foto: gik

Und so will Rheinhessen denn auch das Jubiläum für Schwung für die Zukunft nutzen. „Die Jubiläumsfeierlichkeiten verleihen Flügel in der Region“, sagte Ebling, und Eckes betonte: „Wir haben die Rheinhessen wach geküsst. Der Schub und das Feuer, das jetzt hier lodert, hat Rheinhessen auf jeden Fall erheblich weiter gebracht.“ Die Welt „in näherer und weiterer Umgebung“ solle „endlich lernen, wo dieses RH auf der Landkarte zu finden ist: Links der Rheins, auf dem rechten Fleck – und nicht in Nordhessen oder Wiesbaden“, sagte Eckes.

Rheinhessen durch Jubiläum wachgeküsst

Und das wirke, schon jetzt sei die Aufmerksamkeit für die Region bundesweit durch das Jubiläum erheblich gewachsen, kämen schon jetzt mehr Besucher nach Rheinhessen. Mehr als 600 Veranstaltungen finden im Jubiläumsjahr statt, 26 rheinhessische Museen haben sich zur Reihe „Rheinhessen historisch“ zusammengeschlossen. Highlight wird im Herbst die Wahl der Deutschen Weinkönigin in Mainz sein – nach 60 Jahren wird erstmals wieder die höchste deutsche Weinmajestät in Mainz gekürt.

Roter Hang Nierstein - Foto via Weingut Bunn
Wir rgatulieren mal allen rheinhessischen Winern mit einem Foto vom Roten Hang Nierstein – Foto via Weingut Bunn

Schade nur, dass auf keinem Podium am Festtag die Winzer vertreten waren – dabei sind die doch der Motor der Region in Sachen Außenwirkung. „Rheinhessenwein hat großen Anteil am Aufschwung“, sagte Ursula Braunewell vom gleichnamigen Weingut in Essenheim Mainz&, die auch Vorsitzende des Landfrauen Verbandes Rheinhessen ist. Wo früher Masse produziert wurde, sie es heute Klasse, „es gibt praktisch keinen schlechten rheinhessischen Weine mehr“, betonte Braunewell. Heute zeichne sich das Weinanbaugebiet durch guten Wein, bodenständige Winzer und weltweite Begehrtheit aus.

„Dieses Land ist ein Paradies“

„Rheinhessische Weine haben es weit gebracht“, sagte auch Otto Schätzel, Chef der Weinbaudomäne in Oppenheim gegenüber Mainz&, bei Bekanntheit und Wertschätzung sei aber „noch Luft nach oben.“ Noch immer spukten in zu vielen Köpfen alte Erinnerungen an die liebliche Liebfraumilch oder den Oppenheimer Krötenbrunnen herum, sagte Schätzel – und forderte die Rheinhessen auf, ihre Weine noch mehr selbst hochleben zu lassen: „Wenn wir anfangen, das selbst Wert zu schätzen, strahlt das auch auf andere aus.“

Und so lassen wir zum Schluss doch mal die Redner des Festaktes ein bisschen schwärmen von dieser tollen, bescheidenen Region: „Rheinhessen ist Lebensfreude unter einem weiten Himmel mit Theater und Winzerhöfen“, sagte Peter Eckes. Rheinhessen habe eine „erotische Hügellandschaft“, sagte Kabarettist Lars Reichow. „Dieses Land ist ein Paradies“, schwärmte Claus Schick. Rheinhessen, das sei Schoppestecher und Narrenkapp, Eigensinn und „sagen, was de wolltest“, sagte Kulturhistoriker Volker Gallé. So isses.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Rheinhessen-Jubiläum und den noch bevorstehenden Veranstaltungen findet Ihr hier im Internet.

 

 

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