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Tagesarchive: 20. Juli 2016

3. Christopher Street Day in Mainz mit Sommerschwüle und CSD-Party

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... Ende des CSD in Mainz - Foto: gik

Zum dritten Mal findet an diesem Samstag in Mainz der Christopher Street Day statt, eine bunte Parade der Schwulen-, Lesben- und überhaupt anders-Liebenden-Bewegung. Wobei in Mainz die traditionelle CSD-Parade immer etwas kleiner ausfällt und eher eine Demonstration ist – die in diesem Jahr passenderweise unter dem Motto „Demokratie braucht Vielfalt statt Einfalt“ steht. Schon ab morgens um 10.00 Uhr wird drum herum gefeiert: die Sommerschwüle, das große schwul-lesbische Mainzer Sommerfest nämlich: tagsüber auf dem Gutenberg-Plazu und abends in der Rheingoldhalle.

... Ende des CSD in Mainz - Foto: gik
Es ist wieder so weit: CSD und Sommerschwüle in Mainz – Foto: gik

Die Sommerschwüle hat in Mainz eine lange Tradition, viele Jahre fand das etwas andere Sommerfest in der Alten Ziegelei statt, später dann im KUZ. 2014 riefen die Organisatoren erstmals einen CSD ins Leben – einen Christopher Street Day also, eine traditionelle Parade durch die Innenstadt. „Die Mainzer Sommerschwüle gehört ins Zentrum der Stadt!“ hieß es bei dem Veranstalter, dem Mainzer Vereine Schwuguntia. 2015 dann fand die große Party am Abend dann erstmals in der Rheingoldhalle statt.

In diesem Jahr ist die Sommerschwüle samt CSD wieder weiter gewachsen: Los geht es nun schon morgens um 10.00 Uhr auf dem Gutenberg-Platz mit Infoständen, Spiel, Unterhaltung und natürlich viel Musik. Auf dem Showbühne auf dem Gutenberg-Platz geben sich unter anderem Oliver Mager und Djane Jasmin die Ehre, Mainzer und Frankfurter Drag Queens unterhalten und informieren die Zuschauer über ihre Form der Travestie. Und die Uferlosen, der schwul-lesbische Chor aus Mainz-Wiesbaden, singt fröhliche und freche Lieder auf Mainzer Plätzen – Ihr kennt sie von den Meenzer Drecksäcken.

CSD Regenbogenfahne groß am Schillerplatz - Foto gik
Die Regenbogenfahne, das Zeichen der Schwulen-, Lesben- und Anders-Liebenden Bewegung weht am Schillerplatz – Foto: gik

Dazu gibt’s an vielen Ständen Infos rund um das queere Leben in Mainz, das ja längst nicht mehr nur Schwule und Lesben bevölkern, sondern auch Bi-Sexuelle, Transsexuelle und einfach alle, die ein bisschen anders lieben, als unsere Gesellschaft das sonst so meint. Um 12.00 Uhr lädt die Altmünsterkirche zum Regenbogengottesdienst, und natürlich gibt es ein reiches Angebot zum Schlemmen und Trinken.

Um 14.00 Uhr startet dann der CSD, die Demo für geschlechtliche, sexuelle und familiäre Vielfalt. Mehr als 500 Menschen gingen jeweils in den vergangenen beiden Jahren für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi, Trans* und Intersexuellen auf die Straße, heißt es bei den Veranstaltern – das Bild dabei war bunt, friedlich und total fröhlich. Start ist auf dem Tritonplatz, dann geht es über den Gutenbergplatz zum Schillerplatz, zum Münsterplatz und die Große Bleiche zur Zwischenkundgebung am Schon Schön Ecke Bauhofstraße.

Danach geht es durch die Fußgängerzone und die Römerpassage zurück zum Straßenfest am Theater. Gegen 15.00 Uhr findet dann auf der Hauptbühne am Gutenbergplatz eine Abschlussrede sowie die offizielle Eröffnung der Sommerschwüle statt. Übrigens kann bei dem Zug jeder mitgehen, Infos unter anderem hier bei Facebook. Plakat CSD und Sommerschwüle 2016Der CSD geht auf den ersten bekanntgewordenen Aufstand Homosexueller und anderer sexueller Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969 zurück.

In Mainz wird nach der Demo weiter am Theater gefeiert bis 22.00 Uhr – dann startet in der Rheingoldhalle die große CSD-Sommerschwüle-Party. Bis in die Morgenstunden wird auch bei dieser 23. Sommerschwüle gefeiert werden, da sind wir sicher 😉 Bereits zum 2. Mal findet 2016 die Wahl zur Miss Drag Rheinland-Pfalz statt, die habe sich, sagen die Veranstalter stolz, aufgrund von Zuschauer- und Bewerberzahl zum größten Contest seiner Art in Deutschland entwickelt: Mehr als 2.000 Besucher können am Samstag verfolgen, wer Nachfolger der 1. Miss Drag Rheinland-Pfalz, MeMe Olive, wird.

Zwei Floors sorgen zudem in der Rheingoldhalle für Platz zum Abtanzen, DJ Alex und DJ Dommy Dean sorgen für den richtigen Sound. Motto ist dieses Jahr übrigens passend zum Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen „Ganz! Schön! Anders!“ Das übersetzen die Organisatoren von Schwuguntia so:

Ganz: Was fehlt Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen in diesem Land, um „ganz“ zu sein; um vollständig in die Gesellschaft integriert zu sein. Von Gleichstellung im Ehe- und Adoptionsrecht bis hin zur Anerkennung und Akzeptanz in der Gesellschaft. Und wie können wir diese Gleichstellung erreichen?

Fabelhafte Drag Quee - Foto: gik
Streiter für Gleichberechtigung: Fabelhafte Drag Queen – Foto: gik

Schön: Was macht uns schön und attraktiv – gerade wirtschaftlich? Wieso zählen Schwule zu der Zielgruppe mit der größten Kaufkraft, wieso wirtschaften Unternehmen besser, in denen ihre Mitarbeiter frei zu ihrer Sexualität stehen können und wieso haben LSBTI eine überdurchschnittliche Schulbildung und ein größeres Gesundheitsbewusstsein?

Anders: Schwule und Lesben, Bisexuelle, Trans* und Intersexuelle bleiben in Deutschland anders. Rechtlich und politisch bleiben wir eine Minderheit, mit der man sich schwer tut. Und auch wenn aktuellen Umfragen zufolge fast 80% der Deutschen für eine Gleichstellung im Eherecht sind, so spürt man doch weiterhin in großen Teilen der Gesellschaft Unsicherheit und Unwissenheit.

Und das haben wir jetzt einfach mal wörtlich so übernommen. Weil es richtig gut ausgedrückt ist, wo noch immer der Schuh in Sachen Gleichberechtigung drückt… Also: Lasst uns die Vielfalt feiern und das Anders-Sein in Zeiten, in denen genau das immer stärker unter Druck gerät – wie auch die Demokratie selbst…

Unterstützung hat die Bewegung übrigens bis in die Landespolitik hinein: Mit dem Landesaktionsplan „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“, den Ihr unter www.regenbogen.rlp.de findet, will die Landesregierung für die Akzeptanz und volle rechtliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen werben. „Meine Vision ist eine Gesellschaft, in der es völlig gleichgültig ist, welche sexuelle Identität Menschen haben“, sagte die hrinelnad-pfälzische Familien-Staatssekretärin Christiane Rohleder am Freitag in Mainz: „Sie sind akzeptiert und finden sich in allen gesellschaftlichen Bereichen selbstverständlich wieder“ – so die Vision….

Info& auf Mainz&: 23. Mainzer Sommerschwüle am Samstag, 23. Juli von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf dem Gutenberg-Platz. 14.00 Uhr CSD – Christopher Street Day-Demo durch die Innenstadt. Ab 22.00 Uhr große Party in der Rheingoldhalle. Ausführliches Programm, Infos und Karten unter www.sommerschwuele.de. Auf Facebook gibt es mehrere Seiten dazu, die wir oben verlinkt haben, die Seite der Schwuguntia Mainz auf Facebook findet Ihr hier.

 

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Barockes Neutor, Festungsmauern und mysteriöse Steinkugeln aus dem Mittelalter

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Wenn einer in Mainz eine Grube gräbt, dann fällt bekanntlich ein Römerschiff heraus – Ihr kennt ja den Spruch. Nun, derzeit gräbt das Land Rheinland-Pfalz am alten Südbahnhof ein riesiges Loch – direkt neben dem Römerschiffmuseum entsteht das neue Archäologische Zentrum für Mainz. Und in der Baugrube wurden seit November 2015 gleich reihenweise Funde gemacht: Das alte Neutor aus der Barockzeit, unzählige Mauern der Festung Mainz – und mysteriöse Steinkugeln aus dem Mittelalter. Und es geht weiter – spätere Römerschiff-Funde nicht ausgeschlossen….

Archäologisches Zentrum - Baugrube komplett mit Hütchen
Baugrube mit Hütchenspiel: Gelb sind Mauern der frühen Festung, grün Mauern aus der Barockzeit, blau von der Bundesfestung – Foto: gik

Seit November 2015 wird in dem Areal zwischen dem Museum für Antike Schifffahrt, der alten Neutorschule und der Rheinallee eine riesige Baugrube ausgehoben: Hier soll bis Ende 2019 das neue Archäologische Zentrum entstehen. Es war eine unendliche Geschichte bis zur Realisierung, doch 2020 soll dann endlich das Römisch germanische Zentralmuseum aus dem Kurfürstlichen Schloss an das südliche Ende der Altstadt ziehen.

In dem rund 51,4 Millionen schweren Neubau sollen Büros, aber auch Restaurierungswerkstätten, eine umfangreiche Bibliothek und ein wahres Forschungszentrum entstehen – das RGZM ist auch Leibniz-Forschungszentrum für Archäologie. Auch die Landesarchäologie soll hier einmal einziehen und eigene Ausstellungsflächen bekommen: Von den insgesamt rund 14 500 Quadratmetern Nutzfläche sollen rund 3000 Quadratmeter einer neuen großen Dauerausstellung gehören, samt Sonderausstellungsbereich von etwa 500 Quadratmetern, einem Vortragssaal, ein Forum sowie dem Platz vor dem Gebäude, auf dem künftig aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert werden sollen.

Archäologisches Zentrum - Mysteriöse Steinkugeln aus dem Mittelalter
Myteriöse Steinkugeln aus dem Mittelalter: Wozu dienten sie wohl? – Foto: gik

Mauern der Bastion Catharina

Die Archäologen graben also gerade unter ihrem eigenen künftigen Zuhause – vielleicht sind sie deshalb so gründlich 😉 Denn in der nun schon mehr als sechs Monate dauernden Grabungszeit wurden Mauern über Mauern freigelegt: Das Areal steht „mitten in der Mainzer Festungsgeschichte“, sagte Landesarchäologin Marion Witteyer am Montag bei der Vorstellung der Funde.

Die große Festung auf dem heutigen Zitadellengelände hatte nämlich einen Vorbau, die Bastion Catharina. Sie gehörte zum ersten Festungsring um Mainz und lag gemeinsam mit der Bastion Nikolaus unmittelbar am Rheinufer, als Vorbau der großen Festung auf der Zitadelle. Gut möglich, dass von den Mauern der Bastion Catharina einst auch Schiffe auf dem Rhein unter Beschuss genommen wurden, sagen die Archäologen, schließlich liegt die Mainmündung fast gegenüber – wenn man sich das Gebäude von DB Cargo wegdenkt.

Mysteriöse Steinkugeln aus dem Mittelalter

Und das galt offenbar nicht nur für die Festungszeit: Direkt am Museum für Antike Schifffahrt stießen die Archäologen aus Reste aus der Frankenzeit und dem frühen Mittelalter: Mauerreste sowie acht runde Steinkugeln, jede etwas größer als ein Kopf. Was das sein könnte – die Experten stehen vor einem Rätsel. Die Gebilde erinnern klar an Kanonenkugeln, waren sie vielleicht steinerne Kugeln für Katapulte? Vielleicht war hier einmal eine Geschützstellung in frühen Zeiten, oder ein Pulvermagazin, mutmaßt Grabungsleiter Thomas Dederer. Teile einer Kanone fanden die Archäologen ebenfalls.

Archäologisches Zentrum - Straßenpflaster aus dem Mittelalter
Straßenpflaster 14.-16. Jahrhundert aus der Vilzbach – Foto: gik

Direkt daneben legten die Forscher jedenfalls ein Straßenpflaster aus Sandstein-Flusskieseln frei, aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Ab 1294 stand hier die Original-Vilzbach, ein Mainzer Stadtteil aus kleinen Häuschen und Handwerkerbetrieben. „Hier müsste die Zollgasse verlaufen sein“, sagte Witteyer.

Mauerreste samt einem Brunnen gehörten zu einem Haus in der Vilzbach aus dem späten Mittelalter, der Brunnen wurde Ende des 15. Jahrhunderts verfüllt, erzählt Dederer. Ein paar Schritte weiter fanden die Archäologen fünf alte Brennöfen aus Mitte des 13. bis 14. Jahrhunderts, dazu Reste von Tonziegeln und Zierfliesen mit mehr als 100 verschiendenen Motiven.

Der Fund erfüllt Witteyer mit besonderer Genugtuung: „Man hat immer vermutet, dass hier Fliesen gebrannt wurden“, sagte die Archäologin. Es habe in Mainz einfach Ziegelproduktion samt Zierkacheln gegeben haben müssen, die vielen Barockpaläste mit ihren Fußböden seien ein klarer Hinweis darauf gewesen. Gefunden aber hatten die Forscher die Werkstätten und Öfen aber nie – bis jetzt.

Fotografie von 1894 des Neutors erbaut 1669
Das 1669 erbaute Neutor auf einer Fotografie von 1894 – Foto: gik

Fundamente des Neutors, Barockzeit

Und dann sind da noch andere schräg stehende Mauern samt einem Graben und Brückenkonstruktionen: Es ist das Neutor, ein altes Mainzer Stadttor aus der Barockzeit, dessen Fundamente die Forscher frei legten. Das 1669 erbaute Stadttor ersetzte das alte Bockstor, dessen genauen Standort die Forscher nicht kennen. Das Neutor stand schräg in einen Festungshügel eingebaut, davor war ein kleiner Platz, von dem eine breite Brücke über einen Graben führte.

„Man hat es ununterbrochen umgebaut“, berichtet Witteyer – auf einer Fotografie von 1894 ist es ausgerechnet mit Steinkugeln geschmückt (kann das Zufall sein?) und verfügte über ein größeres Tor und einen kleineren Zugang. Bis 1894 war das Neutor der südliche Stadteingang, doch zum 1. deutschen Bundesschießen wurde es abgerissen – wegen des zu erwartenden großen Verkehrsaufkommens.

Archäologisches Zentrum - Baugrube mit Fundamente Neutor
Fundamente der Neuros aus der Barockzeit – die Mauern mit den grünen Hütchen – Foto: gik

Vom 7. bis ins 19. Jahrhundert reichen die gefunden Mauern, die jüngsten gehören zur Bundesfestung in preußischer Zeit. Doch das wird noch nicht alles sein: Jetzt beginnt Grabungsphase zwei, die Archäologen werden noch einmal drei Meter tiefer graben. Und dann wird es richtig spannend – bisher nämlich haben die Archäologen die Schicht aus der Römerzeit noch gar nicht erreicht.

Archäologisches Zentrum - Grafik Bastion Catharina und Neutor
Grafik von dem Ausgrabungsgelände mit Bastion Catharina und Neutor – Foto: gik

Schon jetzt stießen die Ausgräber auf eine Mauer römischen Ursprungs, eine Schnalle von einer Schwertschneide aus dem 7. Jahrhundert wurde in ihrer Nähe gefunden, ein Nietenscheidenbeschlag von einem Sax, dem fränkischen Kurzschwert. Und die Forscher rechnen mit weiteren Funden aus der Frankenzeit – wie schon in der Vergangenheit in diesem Teil der Stadt. „Wir können auch der Frage nachgehen, wie alt die Vilzbach wirklich ist“, sagt Witteyer begeistert – bisher geht man vom 8. oder 9. Jahrhundert aus. Aber wer weiß?

Tatsache ist: Das Areal lag in unmittelbarer Nähe zum römischen Theater, einen Kultbezirk vermuten die Archäologen hier. Und der Bereich lag direkt am Rhein, der damals noch ein Stück weiter vorne floss. Am Rheinufer aber lagen Schiffe…. „Vielleicht finden wir ja noch ein Schiff…“, sagt Dederer sehnsüchtig, und flachst: „Wenn wir ein Römerschiff finden, können wir es ja gleich nebenan ins Museum schieben.“

Die aktuellen Funde allerdings werden dann nicht mehr zu sehen sein: Anfang August rücken die Bagger an, die Mauerreste aus der jüngeren Vergangenheit werden verschwinden. Nicht ohne gründlich dokumentiert worden zu sein natürlich: Das werde auch in 3-D geschehen, versprach Witteyer.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Bau des neuen Archäologischen Zentrums findet Ihr hier beim RGZM.

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Skifahren bei 30 Grad – Aktion im Binger Wald noch diese Woche

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Na, habt Ihr schon mal bei 30 Grad Eure Skischuhe aus dem Keller geholt, habt die Skier untergeschnallt und seid eine Piste runtergebraust? Nein? Dann aber los – genau das haben wir nämlich am Montag getan: Wir sind Skifahren gegangen. Möglich macht das in dieser Woche eine Aktion des Rheinhessischen Skiverbandes: Zum 200. Geburtstag von Rheinhessen nämlich hat der Skiverband im Binger Wald eine kleine Skipiste aufgebaut, Lift und Schanze inklusive. Möglich macht es eine Erfindung aus Chemnitz – und verrückte Rheinhessen, die einfach „ganz schön anders“ sind. Unsere Reportage:

Skifahren Binger Wald - Sprung über Schanze
Spaß auf der Piste bei 30 Grad – Verrückte Aktion des Skiverbands Rheinhessen im Binger Wald – Foto: gik

Es sieht aus wie Schnee, es glitzert wie Schnee und es ist echt glatt, sobald man einen Ski unter den Füßen hat. Die Sonne brennt vom Himmel, das Thermometer zeigt 27 Grad – und im Binger Wald schnallen sich Menschen Skier an die Füße. Ein kleiner Skilift führt die sehr sanfte Steigung hinauf, die Gespräche drehen sich um Skiwachs, Carving und Stemmbogen. Am Freitagabend ist große Après Ski Party.

„Man muss schon ein bisschen verrückt sein“, sagt Peter Schmieg vom USC Mainz schmunzelnd, „skiverrückt vor allem.“ Und das sind sie hier: An der Lauschhütte im Binger Wald ist der Parkplatz am Forsthaus für eine Woche zur Skipiste geworden. Möglich macht es eine Erfindung aus Chemnitz: Weiße Matten aus speziellem Kunststoff sorgen für ein Gleiten, das an eine Eisfläche erinnert.

„Wir hatten hier heute schon zehn Leute, die noch nie auf Skiern gestanden haben“, berichtet Schmieg, „am Ende sind die alle den Hang runter.“ Wobei Hang etwas übertrieben ist: Ganze vier Grad Hangneigung hat der Parkplatz, 1.000 Quadratmeter Kunststoffmatten haben eine Länge von 70 Metern zu einer Rutschbahn werden lassen. Die Rampe am oberen Ende sorgt für den nötigen Schwung, sogar eine kleine Sprungschanze gibt es auf halber Strecke. Die Kids sausen jauchzend mit großen Gummireifen herunter.

Skifahren Binger Wald - Reindl beim Sprung über die Schanze
Jens Reindl beim flotten Sprung über die Schanze seiner Skipiste – Foto: gik

„Es macht ja so einen Spaß“, strahlt Mr. Snow persönlich. Jens Reindl ist selbst passionierter Snowboarder und Snowboardlehrer, 2009 sah der Wirtschaftsingenieur aus Chemnitz eine Sommer-Skistrecke in England. „Die Matten hatten mehr so Bürstenstruktur, die musste bewässert werden und war total schwergängig „, erinnert er sich. Das muss besser gehen, sagte sich Reindl – und begann mit einem befreundeten Kunststoff-Wissenschaftler an der TU Chemnitz zu forschen.

Drei Jahre dauerte die Entwicklungsarbeit, dann hatten Reindl und sein Team „textile Skipisten“ entwickelt. Das Besondere: Die Matten brauchen keinen Schnee und nicht einmal Wasser, sie werden einfach ausgelegt und mit Erdschrauben im Boden verankert. Die Tausenden von Noppen mit Luft dazwischen wirken wie ein Polster. Der Ski rutscht – und wie. Kurven sind nicht so einfach, beim Kanteneinsatz ist Schluss – es folgt eine unsanfte Landung. Ein Problem ist das nicht: Mit dem Skipass gibt es ein langärmeliges T-Shirt, gegen jedwede Verletzungsgefahr. Lange Hosen sind außerdem sinnvoll.

„Es ist natürlich kein Schnee“, räumt Reindl ein, der gebe schließlich nach und erlaube dem Ski, sich einzudrücken. Der Kunststoff ist dagegen unnachgiebig, die Piste schlägt sozusagen zurück. „Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren Entwicklungen“, verspricht Reindl, „damit auch die Carver unter den Skifahrern zufrieden sind.“ Und eigentlich empfehle er auch eine Mindesthangneigung von acht Grad für die Abfahrt, der Parkplatz an der Lauschhütte ist schon sehr flach. Ende des Jahres soll es aber auch Matten für Langlauf geben. Das Gleiten klappe schon super, nur der Abstoß für den Skifahrer sei noch ein Problem, räumt Reindl ein.

Textilpiste - Quelle Mr. Snow
Textilpiste aus Kunststoffnoppen statt Naturschnee – Foto: Mr. Snow

Seit 2013 ist „Mr. Snow“ eine Firma, 15 Skischulen und 30 Rodelbahnen haben sie inzwischen ausgestattet. In Norwegen kleideten sie eine Liftspur aus, gerade haben Koreaner angefragt, der Deutsche Skiverband hat eine Skicross-Trainingsstrecke in München mit den textilen Gleitbahnen ausgelegt. „Wir wollen zeigen, dass es Alternativen zu Kunstschnee gibt“, sagte Reindl, dass man auch im Sommer Skifahren könne – und das auch noch umweltverträglich.

Denn den Bergen geht zunehmend der Schnee aus, gerade die Mittelgebirge leiden unter massiv schwindenden Skikunden. „Es geht auch um ein Zeichen, dass man klimaneutral Skifahren kann“, sagt Frank Heilemann, Vorsitzender des Skiverbandes Rheinhessen und Initiator der Aktion. Und natürlich gehe es auch darum, für den Skiport zu werben, den Spaß am Outdoor-Sport. 40 Skiclubs hat Rheinhessen insgesamt, mehr als 20.000 Aktive frönen dabei dem Skisport.

Skifahren Binger Wald - Spaß mit der Tube 2
Spaß kann man auf der Textilpiste auch mit den großen Tubes haben – Foto: gik

Doch die Skiorte in den Alpen leiden immer mehr unter Schneearmut im Winter, in den Mittelgebirgen lohnen sich viele Lifte nicht mehr – und sportlich gibt es auch immer mehr Alternativen zum Skifahren. Also müssen sie sich etwas einfallen lassen in den Skiclubs – Reindls textile Skimatten könnten da eine Antwort sein. „Warum in eine Skihalle investieren?“, sagt Heilemann, wenn es doch auch so geht.

Der Vorteil der Matten sei auch, dass man sie alle paar Wochen umziehen könne, so leide die Natur nicht und die Skipiste variiert auch noch. „Die Leute sollen auch sehen, dass wir mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie“, sagt Heilemann. Und, sagt der Verbandschef noch, er könne sich schon vorstellen, so eine Anlage ganzjährig zu betreiben. Dann, sagt er noch, müssten die Leute auch nicht mit dem Auto Hunderte von Kilometern weit fahren – Skifahren vor der Haustür kommt auf einmal wieder in Reichweite.

Skifahren Binger Wald - gik auf der Piste kleiner
Beweisfoto: Die Autorin auf der Skipiste – Foto: Kollegin von gik

Die Aktion Skifahren im Sommer aber findet erst einmal nur diese Woche statt. Jeden Tag betreut ein anderer rheinhessischer Skiclub die Strecke, vormittags gibt es kostenlose Skikurse, das Material kann man vor Ort leihen oder auch selbst mitbringen. Der Kunststoff verkratze die Skier nicht, versichert Reindl.

Am Freitag feiert der Skiverband Rheinhessen an der Skipiste 15 Jahre Verband mit Skifahren, Präsentation und Rollski-Vorführungen. Und am Freitagabend gibt es eine zünftige Après Ski Party, Almdorf, Livemusik und Trachten inklusive. Die Aktion hat sich Heilemann zum 200. Jubiläum Rheinhessens ausgedacht. Dessen Motto sei doch „ganz schön anders“, sagt er noch, „und das hier ist ganz schön anders.“

Info& auf Mainz&: Die Aktion Sommerski im Binger Wald geht noch bis einschließlich Sonntag, 24. Juli 2016. Ort ist der Parkplatz am Forsthaus Lauschhütte nördlich von Bingen. Täglich von 9.00-18.00 Uhr. Tagesskipass inklusive Longshirt 15,- Euro Erwachsene, 12,- Euro für Kinder. Ausrüstung mitbringen oder vor Ort mieten: Erwachsene 8,- Euro für 2 Stunden, Kinder 7,- Euro. Freitag 15 Jahre Skiverband Rheinhessen, ab 20.00 Uhr Après Ski Party. Wer in Tracht kommt, erhält verbilligten Eintritt. Infos unter www.svrhh.de.

Anfahrt: Navi-Adresse: Weiler bei Bingen und dann Forsthaus Lauschhütte eingeben. Von der Autobahn 61 Richtung Koblenz fahrt Ihr in Stromberg ab und dann Richtung Daxweiler, von dort den Schildern zum Forsthaus folgen. Wer übrigens keine Lust zum Skifahren hat: Dort oben gibt es auch einen Kletterwald, eine Bogenschießstrecke und viel Wald. Außerdem ist am Forsthaus ein Restaurant.

 

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Clubtermine 20.-24. Juli 2016

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Guggemusik mti de Noodequetscher auf der LU - Foto: gik

Die Sommerferien sind da, der Sommer auch – doch die Mainzer Bars und Clubs machen keineswegs Ferien. Black Music, Karaoke, Liebevoll oder Biertag, Cocktail Night und Quizz Night – es geht ab wie immer. Unsere Clubtermine für diese Woche bis einschließlich Sonntag. Viel Spaß bei Ausgehen mit Mainz& und Nightsnap! Wegen unserer (noch nicht ganz behobenen) Technikprobleme gibt’s übrigens dieses Mal weniger Bilder… aber das verkraftet Ihr schon 😉

Mittwoch, 20. Juli 2016

50 Grad – „STUDENTSGROOVE“, Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Von 22.00 Uhr bis 22.30 Uhr freier Eintritt.

Alexander the Great – „Wünsch Dir Kunst” mit DJ Kunst, Einlass: 20.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Shot Night”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Ausgewählte 2cl Shots für nur 1,50 Euro.

Kulturclub schon schön – „KUNTERBUNTER“ mit Johnny G-Go-Low (gern gehörtes und unerhörtes aus den letzten 70 Jahren, all styles no borders), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „LIEBEVOLL“ mit Max Güterzug & Franz Der. Hits von den 90ern bis heute, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „LONGDRINKS“, alle Longdrinks gibt es für 3,80 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Alexander the Great – „Nachtstrom” Gothic,  Darkwave, Industrial, EBM, New Wave, Electro, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „ALARMSTUFE MAGENTA“ mit Floke, Enno & Roman Docter (Detroit-House, Deep-House, Techno), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „Phat Cat“ mit audiotreats & Air Fuss One, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „Bottleday“, alles aus der Flasche bis 0,33l gibt es für 2 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz Night“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Freitag, 22. Juli 2016

50 Grad – „10 Years Stil vor Talent“ mit Klangkuenstler & Teenage Mutants, Einlass: 22.30 Uhr.

Alexander the Great – „Hard´n´Heavy” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „Indiemania“, Einlass: 22.00 Uhr.

Comodo – „Black Music / Club Hits“ mit Danny Fresh, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Alem” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „DASDING Lautstark Party“ mit DJane Christiane Falk, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 4 Euro.

Red Cat – „SCHÜTTEL DEIN SPECK“ mit Acoustic Shock DJ Team, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „FRESH FRIDAY” mit den DJs Kingo, Fos und Madd Dee. Einlass: 23.00 Uhr. Angebot: Shots für nur 2 Euro.

Samstag, 23. Juli 2016

50 Grad – „Black & House“ mit Kitsune & Sir Monocular, Einlass: 22.30 Uhr.

Alexander the Great – „ All In Mix” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „Die Rock-WG“, Happy Hour von 22.00-23.00 Uhr, Einlass: 22.00 Uhr.

Comodo – „Black Music / Club Hits“ mit DJ Maboo, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „The Capones” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „D’Arc“ mit Thomas Hammann (Live at Robert Johnson), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 6 Euro.

Red Cat – „TANZ 2000+” mit Vinül Junkie, Einlass: 21.00 Uhr. Logo Nightsnap

Star Mainz – „HIGH FIVE” mit DJ Leon and friends. Einlass: 23.00 Uhr.

Sonntag, 24. Juli 2016

Irish Pub – „Open Stage / Offene Bühne” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Sunday Pub Quiz” ab 20.00 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Info& auf Mainz&: Mehr Details zu den Veranstaltungen, zu Dresscode sowie die Adressen und was in der Location gerade los ist, könnt Ihr bei Nightsnap nachsehen, der Veranstaltungs-App für Mainz und das Rhein-Main-Gebiet – bitte hier entlang. Was das Club-Barometer genau ist? Erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

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