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Tagesarchive: 3. Oktober 2016

Mainz präsentiert sich auf Expo Real mit Zollhafen und als Industriestandort

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Die Expo Real in München gehört zu den wichtigsten Immobilienmessen Deutschlands, jedes Jahr fischen auf der Immobilienmesse in der bayrischen Landeshauptstadt Städte nach Investoren. Mainz wirbt da in diesem Jahr – 4. bis 6. Oktober – vor allem mit einem Projekt: Dem Zollhafen. Außerdem hat die Stadt zahlreiche Immobilienentwickler und -vermarkter im Boot – und will sich ausgerechnet als Industriestandort präsentieren. Das alles geschieht an einem Gemeinschaftsstand der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main – gemeinsam mit Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt und Bad Homburg.

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Gemeinschaftsstand der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main für die Expo Real 2016 – Foto: MAG

„Der Boom auf dem Immobiliensektor und das enorme Wachstum im Bereich Wohnraum sowie bei Büro- und Gewerbeflächen in Mainz und in der gesamten Metropolregion lässt die Standpartner noch enger zusammenwachsen“, ließ uns die Mainzer MAG per Pressemitteilung wissen. Das drückt sich auch beim diesjährigen Messestand aus, „der sich serviceorientiert, in modernem Outfit, zweistöckig und mit integrierter Konferenzfläche präsentiert.“ Das alles steht allerdings unter der Überschrift „Frankfurt/Rhein-Main“. Das kann Vorteile haben, weil man von der Attraktivität Frankfurts profitiert, aber auch Nachteile, weil Mainz als Stadt wenig sichtbar ist.

Immerhin hat Mainz eine exponierte Eckplattform an dem Gemeinschaftsauftritt, hier stünden der Stadt und ihren Partnern rund 225 Quadratmeter zur Verfügung, hieß es weiter. Denn natürlich hat die Stadt eine Menge Partner dabei: traditionell bilden die Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz, die Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), die Wohnbau Mainz GmbH die Kernmannschaft des Mainz-Standes. Mit dabei aber auch Quartier- und Hotelentwickler, Ingenieurbau-Unternehmen, Immobilienmakler und Bauunternehmer. Der Zusammenschluss mehrerer Unternehmen bringe den Vorteil mit sich, dass jeder Standpartner auch seine eigenen Kunden und Interessenten anziehe.

Zollhafen sucht als „New Work Waterfront“ nach Investoren

Der Zollhafen in Mainz, das nächste zu bauende Wohnquartier - Foto: gik
Der Zollhafen in Mainzsucht noch Investoren – Foto: gik

An zentraler Stelle: die Zollhafen Mainz GmbH – unter der Überschrift „New Work Waterfront – Standortvorteil Zollhafen“ sollen endlich weitere Investoren für das Filetstück zwischen Neustadt und Rhein gefunden werden. Nach bezahlbarem Wohnen klingt das allerdings nicht… Man wolle sich auf der Expo Real als attraktiver Immobilienstandort präsentieren und Kontakte zu Projektentwicklern und Partnern aufbauen und pflegen, hieß es von der MAG weiter. Es würden „Investoren für wichtige, aktuelle Bauprojekte gesucht und im Idealfall gewonnen.“

Gleich am ersten Tag will sich Mainz in der „metropolarena“ als „Hotel- und Kongress-Stadt in der Metropolregion Rhein-Main“ präsentieren – gemeinsam mit Wiesbaden. Die Kooperation kann auch überraschen: Die hessische Nachbarstadt hat in den vergangenen Monaten Mainz einiges an Touristen und Übernachtungsgästen abgejagt, insbesondere Chinesen nächtigen inzwischen lieber in Wiesbaden anstatt in Mainz. Und mit dem Neubau der Rhein-Main-Hallen erwächst Mainz eine weitere starke Konkurrenz auf der anderen Rheinseite.

Mainz wirbt nach zahlreichen Abwanderungen für sich als Industriestandort

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Gemeinschaftsstand Rhein-Main auf der Expo Real mit Mainz-Ecke vorne rechts – Foto: MAG

Schließlich will sich Mainz in einem Vortrag „Standortcheck: Mainz als Industriestandort“ präsentieren. In den vergangenen Monaten war das Bild der Industriestadt Mainz allerdings eher von Abwanderungen geprägt: Nestlé, Cargill und jüngst die Spedition Hensel, gleich reihenweise verlassen just in diesem Jahr große Industrieunternehmen Mainz. Die IHK Rheinhessen spricht gar von einem „Aderlass“ in den vergangenen 25 Jahren: Gab es 1989 noch 102 Betriebe mit 24.377 Beschäftigten, waren es 2015 nur noch 58 Betriebe mit 7.399 Beschäftigten – das ist eine Halbierung bei den Unternehmen,und nur noch ein Drittel der Arbeitsplätze. Die CDU warf Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) jüngst vor, das Thema „jahrelang verschlafen“ zu haben. Nun also will man sich mit dem Thema auf der Expo real präsentieren – wir sind gespannt, was das bringt.

Der Gemeinschaftsstand ist übrigens zweigeschossig aufgebaut und hat eine eigene Konferenzzone mit Tischen im Obergeschoss. Am Mainzer Eck „stehen Terminals, Stelen und Monitore bereit, die visuell verpackt Projekte, Logos und Infos transportieren“, heißt es weiter. Eigens für den Mainz-Stand wurde zudem ein digitales Stadtmodell entwickelt, in dem man multi-touch-mäßig Details über Mainz und die verschiedenen Bauprojekte erfahren, „und mit dem man buchstäblich in die Stadt hineinzoomen kann.“

Zur Expo Real 2016 in München werden rund 38.000 Teilnehmer aus 74 Ländern erwartet, die Messe erstreckt sich über 64.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in sechs Hallen und gilt als Treffpunkt der gesamten Wertschöpfungskette der Immobilienbranche. 1.700 ausstellende Unternehmen, fast 1.000 Journalisten und Medienvertreter sowie 400 Experten werden erwartet.

Info& auf Mainz&: Immobilienmesse Expo Real vom 4. bis 6. Oktober 2016. Solltet Ihr zufällig in München sein, oder gezielt auf die Expo Real gehen (wollen): Mainz findet sich als Modul im Gemeinschaftsstand der „Metropol Region Frankfurt/Rhein-Main“ in Halle C 1, Stand 240. Mehr über Mainz auf der Expo Real findet Ihr außerdem auf der eigens für die Messe eingerichteten Webseite www.mainz-exporeal.com.

 

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Mainzer Stadtbild im Wandel: Wiedergewonnene oder gefälschte Geschichte?

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Mainz hat wahrlich nicht das schönste Stadtbild aller Städte, dem Zweiten Weltkrieg geschuldet sind Bausünden, Nachkriegsbauten und viele Brüche im einstmals Goldenen Mainz. Diesen Brüchen im Stadtbild geht derzeit eine Gesprächsreihe im Landesmuseum nach: Pararellel zur Sonderausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ wird der Wandel des Stadtbildes in verschiedenen Veranstaltungen thematisiert – hochaktuell ist das. Am Dienstagabend, dem 11. Oktober geht es nun um „Rekonstruktionen“ und die Frage: Ist das „wiedergewonnene oder gefälschte Geschichte?“

Markthäuser
Attrappe, Rekonstruktion, wiedergewonnene Geschichte? Die Mainzer Markthäuser gehören sicher zum Thema Rekonstruktion im Mainzer Stadtbild – Foto: gik

Die Reihe wird organisiert von der Architektenkammer und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und dreht sich um den Themenkomplex Stadtplanung, -entwicklung, -gestaltung und Denkmalpflege. Am 11. Oktober geht es um die Frage des Attrappenkultes, eingeleitet wird die Gesprächsrunde mit einem Impulsvortag der Landeskonservatorin Roswitha Kaiser.

Anschließend diskutiert sie mit der Frankfurter Architektin Astrid Wuttke, dem Historiker und Ingenieur Björn Wissenbach sowie dem Denkmalpfleger Hartmut Fischer die Fragen: Sind Rekonstruktionen ein legitimes Mittel der Stadtsanierung, um Lücken zu schließen und eine menschlichere Stadt zu gestalten? Oder wird hier lediglich eine heile Welt vorgespielt, die so nie existiert hat? Es moderiert Martin Bredenbeck vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln.

Gestartet war die Reihe am 4. Oktober mit dem Thema „Wiederaufbau der Nachkriegszeit: Bewahrung – Brüche – Wandlungen“ und der Diskussion um die umstrittenen Kontraste zwischen Alt und Neu, die im Zuge des Wiederaufbaus durch schnelle Notlösungen entstanden. Abgeschlossen wird die Gesprächsreihe am 25. Oktober mit dem Thema „Bunt wie das Leben? Farbe in der historischen Stadt“.

Blick vom Schillerplatz in die Ludwigsstraße, März 1965. Pavillon im Vordergrund: Modehaus Theiss (Ludwigsstraße 2).
Mainzer Stadtbild: Die LU im März 1965. – Foto: hans Armster

Professor Gerhard Meerwein wird dann nach seinem Impulsvortrag mit Professor Markus Schlegel von der Hochschule Hildesheim, Georg Peter Karn von der Landesdenkmalpflege sowie Sabine Guttmann vom Stadtplanungsamt Frankfurt diskutieren, die Moderation hat Annette Müller von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Es geht dann um Fragen wie: Sollen sich Fassaden harmonisch in das Gesamtbild einfügen oder sind sie berechtigter Ausdruck individueller Freiheit? Und welche Bedeutung hat der historische Farbkanon in einer gewachsenen Stadt?

Info& auf Mainz&: Die Gesprächsrunden sind Teil des Rahmenprogramms zur Sonderausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ und finden jeweils dienstags am 11. und 25. Oktober um 18.00 Uhr im Forum des Mainzer Landesmuseums statt. Der Eintritt ist frei.

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Mainzelbahn startet zum 11. Dezember – MVG bessert neuen Linienplan nach

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Seit heute hat die MVG ihren neuen Fahrplan ab Dezember im Netz stehen, prompt entzündeten sich daran heftige Debatten über die Neuregelung des Liniennetzes. Dazu noch einmal unser Text vom Juni mit allen Infos und der Ankündigung: Die Mainzelbahn wird zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 rollen. „Der 11. Dezember steht für den neuen Linienplan – dann fährt die neue Mainzelbahn“, sagte Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG im Juni in Mainz. Erlhof sprach von einem „Jahrhundertprojekt“ für die MVG, das grundsätzliche Änderungen im ganzen Liniennetz nach sich zieht. Die MVG hatte auch deshalb ein neues Konzept für Busse und Bahnen in Mainz entwickelt, nach heftiger Kritik an dem ersten Entwurf stellte Erlhof nun Nachbesserungen vor: Den meisten Kritikern kommt die MVG dabei entgegen.

Visualisierung MVG Mainzelbahn in der Marienborner Straße
Die Mainzelbahn kommt – und zieht weitreichende Änderungen im Liniennetz nach sich – Foto: MVG

Die Mainzelbahn ist zweifellos das Infrastrukturprojekt des Jahrzehnts im öffentlichen Nahverkehr in Mainz: Neun Kilometer zusätzliche Straßenbahnstrecke baut die MVG seit November 2014, das ist eine Erweiterung der bisherigen Straßenbahnstrecken in Mainz um mehr als 50 Prozent. Und das 80-Millionen-Euro-Projekt ist im Zeitplan, allerdings musste die MVG im März einräumen: Es wird fünf bis sieben Prozent teurer als gedacht. Im Vergleich zu anderen Bauprojekten der Republik ist das ja fast eine Punktlandung…

Heftige Proteste gegen neuen Liniennetzplan

Für Ärger sorgte im Sommer deshalb viel mehr eine andere Konsequenz der Mainzelbahn: Der Liniennetzplan in Mainz muss durch die neue Straßenbahnstrecke vom Hauptbahnhof auf den Lerchenberg neu geordnet werden. Und dabei gibt es einige Verlierer: Weil durch die neue Straßenbahnlinie Buslinien wegfallen, drohten gleich mehrere Stadtgebiete deutlich schlechter angebunden zu werden als vorher. In Bretzenheim, Marienborn, aber auch auf dem Hartenberg, in Finthen und am Kisselberg gab es deshalb heftige Proteste gegen den Entwurf für das neue Liniennetz.

Das betrifft vor allem Stadtgebiete rechts und links der neuen Straßenbahntrasse, denn in der Tat: Weil für die neue Straßenbahnlinien die Buslinie 6 nicht mehr nach Bretzenheim und Marienborn fährt, drohte den beiden alten Ortskernen eine deutlich schlechtere Anbindung. Auf dem Hartenberg sollte die Haltestelle am Judensand – ausgerechnet an der Berufsbildenden Schule – nicht mehr angefahren werden, auf dem Kisselberg protestierten Betriebsräte der dort in der Nähe des Europakreisels ansässigen Firmen dagegen, dass ihr Areal gar nicht mehr von Bussen angefahren wird.

MVG Liniennetz 2017 neu
Das ist er: Der neue Liniennetzplan 2017 inklusive aktueller Änderungen. Für größere Darstellung einfach anklicken!

Erlhof: „Kein Kahlschlag, mehr Effektivität“

Im Juni betonte Erlhof, man habe alle Ideen, Vorschläge und Anregungen aufgenommen und geprüft, und eine Vielzahl davon umsetzen können. „Wir könne aber auch nicht alle Einzelwünsche erfüllen“, mahnte der Geschäftsführer aber auch. Die MVG rechne mit einem Zuwachs von zwei Millionen Fahrgästen in den kommenden Jahren, daran messe man sich. Allein durch die neue Straßenbahntrasse sei langfristig eine Steigerung von 5 Millionen Fahrgästen zu erwarten.

Schon 2015 habe es einen Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zu 2014 gegeben, inzwischen transportiert die MVG 52 Millionen Fahrgäste pro Jahr – das macht 175.000 Fahrgäste am Tag. „Das zeigt ja, dass der ÖPNV in Mainz attraktiv ist“, betonte Erlhof. Dazu sei das Liniennetz in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, es gebe keinen Bereich der Stadt mehr, der nicht an eine Bus- oder Bahnverbindung angebunden sei.

„Das Netz ist in den vergangenen Jahren immer dichter geworden“, betonte Erlhof, das  werde auch so bleiben: Stand heute fahre die MVG 11 Millionen Fahrplankilometer im Jahr, künftig würden es 10,6 Millionen Fahrplankilometer sein. „Da kann keiner von Kahlschlag reden“, betonte Erlhof. Der Ausbau der Mainzelbahn bedeute für die MVG aber eine Steigerung der Kapazitäten von zwei Prozent und damit der  Effektivität. „Wir ersetzen in vielen Bereichen zwei Busse mit einer Straßenbahn und machen so das System leistungsfähiger“, betonte Erlhof. 20 Busse könnten dabei eingespart werden. „Mit etwas weniger Fahrzeugen und weniger Kilometern kriegen wir dasselbe Fahrgastaufkommen hin“, fügte er hinzu.

Straßenbahnlinien künftig all 7,5 Minuten, Linie 52 alle 15 Minuten

Gleisstapel Mainzelbahn Marienborner Straße
Bauen für die Mainzelbahn – seit 2014 werden Gleise verlegt und Trassen gebaut – Foto: gik

Tatsächlich ändert sich durch die Mainzelbahn etwa ein Drittel der bisherigen Bus- und Bahnlinien. Straßenbahnlinien gibt es künftig vier Stück: Die Linie 50 fährt vom Bürgerhaus in Hechtsheim über den Hauptbahnhof nach Finthen, die Linie 51 von Finthen über den Hauptbahnhof und weiter die neue Mainzelbahntrasse bis hinauf auf den Lerchenberg. Die neue Linie 53 wiederum fährt vom Bürgerhaus in Hechtsheim über den Bahnhof hinauf auf den Lerchenberg. Diese Straßenbahnen fahren jeweils alle 15 Minuten, miteinander verschränkt heißt das: alle 7,5 Minuten kommt eine Straßenbahn, eine deutliche Steigerung zum derzeitigen Rhythmus.

Die Linie 52 wiederum fährt wie bisher vom alten Ortskern Bretzenheim in den alten Ortskern nach Hechtsheim Am Schinnergraben. Mainz& erfuhr aber: Auch die 52 wird gestärkt und soll künftig alle 15 Minuten rollen. Dazu bastelt die MVG gerade an einer neuen Nachtverbindung für Bretzenheim, die möglicherweise ebenfalls über die Straßenbahn erfolgen wird. Denn hier offenbar sich das Problem der neuen Mainzelbahn: Die neue Trasse soll künftig auch als Nachtlinie die ganze Nacht hindurch alle Stunde fahren – bis hinauf auf den Lerchenberg.

Lücke durch Mainzelbahn, Backhaushohl ausgedünnt

Doch damit klafft nun – Stand Juni – zwischen dem Ostergraben und der Marienborner Straße und der Pariser Straße eine riesige Lücke, in der bei Nacht kein einziger Bus oder keine einzige Bahn rollen würde. Nun plant die MVG, die Bus-Nachtlinie 90 durch Zahlbach laufen zu lassen, hat aber das Problem, diese Linie bis zum Südring zu verlängern – der Bus müsste dann die enge Albert-Stohr-Straße hochfahren, und das mitten in der Nacht… Eventuell könnte auch die Straßenbahn 52 den Nachtverkehr übernehmen, sagte Erlhof, und betonte: „Da finden wir eine Lösung, wir sind optimistisch.“

Tatsächlich gehören zu den großen Verlierern des neuen Netzes wohl die Anwohner, die bisher entlang der alten Linie 6 wohnten. Zwar führt nun künftig die Buslinie 57 entlang der Uni durch den Bretzenheimer Ortskern zum Südring, doch die wird keineswegs alle zehn Minuten rollen, wie bisher die 6, sondern lediglich einen 20-Minuten-Takt haben. „In der Gegend Backhaushohl gibt es tatsächlich eine Verschlechterung für die Leute“, räumte Erlhof ein, hier werde in der Tat das Angebot ausgedünnt.

In Bretzenheim und Marienborn wird nachgebessert

Erste Variobahn für Mainzelbahn - Foto MVG
Da isse: Die erste neue Mainzelbahn – Foto: MVG

Die Erfahrung zeige aber auch, dass die Menschen lieber 100 Meter weiter liefen, um die Straßenbahn nehmen zu können, betonte Erlhof, denselben Effekt gebe es etwa in Gonsenheim. „Wir gehen davon aus, dass das auch in Bretzenheim so sein wird“, sagte er. Die MVG werde aber die Entwicklung ab dem 11. Dezember ausgesprochen intensiv beobachten und sofort reagieren, wenn sich zeige, dass das jetzt geplante Angebot nicht ausreiche, sicherte er zu.

Den Vorschlägen der Ortsbeiräte von Bretzenheim und Marienborn nach Verbesserungen kam die MVG aber nach: So wird die Buslinie 70 weiter von Marienborn aus direkt die Hans-Böckler-Straße anbinden, die Linie 71 über den Südring geführt und die Linie 57 ebenfalls bis zum Südring geführt. In Marienborn bleibt die Pfarrer-Dorn-Straße die Endhaltestelle für den Bus, in Zukunft ist das die Linie 70.

Lerchenberg nachts weiter angefahren, 71 regelmäßig nach Drais

Auf dem Lerchenberg wiederum werden nachts nun auch weiterhin die Haltestellen Menzelstraße und Hebbelstraße mit der Nachtbuslinie angebunden. Die Buslinie 71 schafft künftig zudem eine neue Direktverbindung über Drais nach Finthen bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn an der Poststraße – und diese Linie werden künftig alle 30 Minuten rollen, betonte Erlhof. Allerdings biegt die 71 dafür künftig nicht mehr auf den Katzenberg ab und fährt nicht mehr den Nelkenweg an. Das seien aber wenige Meter Fußweg mehr, betonte Erlhof.

Visualisierung Saarstraße Mainzelbahn
Problem Saarstraße – in Höhe Kisselberg fehlt eine Brücke – Foto: MVG

Doch genau das ist auch das Problem auf dem Hartenberg und dem Kisselberg, dem Gewerbegebiet am Europakreisel. Weil die MVG hier nur noch mit der Saarstraße plante, fällt der Schlenker der Buslinie 69 durch den Kisselberg künftig komplett weg. Auf der Saarstraße fahre künftig alle sieben Minuten ein Bus, der Radius betrage lediglich 300 Meter bis dahin, verteidigte Erlhof die Neuregelung. Doch es gibt zwei Probleme: Lediglich ein dunkler, schlecht befestigter Weg führt aus dem Gebiet zur Saarstraße. Die Stadt habe gerade zugesagt, hier mit Abhilfe und besserem Ausbau Abhilfe zu schaffen, sagte Erlhof.

Kisselberg: Brücke über die Saarstraße soll kommen

Problem Nummer zwei: Für die Fahrtrichtung in die Stadt kommen die ÖPNV-Benutzer nicht über die Saarstraße und müssen einen größeren Umweg über die Koblenzer Straße in Kauf nehmen. „Die Leute kommen schlecht wieder weg“, räumte Erlhof ein, der „Schlüssel für eine n vernünftige Lösung“ sei klar eine Brücke über die Saarstraße an dieser Stelle. Die schiebe die Stadt „seit 15 Jahren vor sich her“, sagte Erlhof – nun sei sie aber eingeplant: Für die Jahre 2017 und 2018 satehe der Bau der Fußgängerbrücke im städtischen Haushalt.

Bis dahin soll ein Provisorium helfen: Die MVG überlegt, an den Nachmittagen die Buslinie 55 oder 56, die aus Finthen kommt, in einem Schlenker durch den Kisselberg zu schicken. Keine Abhilfe ist das für das Wohngebiet zwischen Kisselberg und An der Allee – hier versprach Erlhof zwar Beobachtung, aber keine direkte Abhilfe. „Auf der Saarstraße fahren mehrere Linien direkt zum Höfchen“, betonte er, der Radius sei zumutbar, die Haltstellen auch in Richtung Stadt zudem über die Fußgängerbrücke am Friedrich-von-Pfeiffer-Weg erreichbar, demnächst auch barrierefrei mit Aufzügen.

HaMü: Judensand wird angefahren, Umsteigen zumutbar

Durch die Linie 6, die künftig nach Gonsenheim fährt, gebe es aber im Münchfeld eine Taktverdichtung auf künftig alle zehn Minuten, dazu wird die Haltestelle Am Judensand nach Protesten aus dem Stadtteil auch künftig von den Linien 64 und 65 weiter angefahren. Dass künftig vielleicht der ein oder andere Fahrgast in Richtung Höfchen umsteigen müsse, sei aber zumutbar, findet Erlhof: Statt am Hauptbahnhof böten sich die Haltestellen Hauptbahnhof West und Münsterplatz als geeignete Umsteigestellen an – dort könne man einfach stehen bleiben und müsse nicht quer über den Bahnhofsvorplatz.

MVG Bus am Höfchen
Kein Ausdünnung der Buslinien am Höfchen, betont die MVG – Foto: gik

Eine Verbesserung erfährt dagegen die Uniklinik: Die Universitätsmedizin werde künftig vom Hauptbahnhof aus im 5-Minuten-Takt durch fünf Buslinien angebunden, sagte Erlhof. Auch trat er dem Eindruck entgegen, das Höfchen sei künftig schlechter zu erreichen: Künftig führen genau so viele Buslinien das Zentrum am Markt an wie zuvor.

Neue Haltestelle in Schusterstraße für Linie 6 wird geprüft

Positiv aufgenommen hat die MVG aber die Anregung aus dem Ortsbeirat, die Linie 6 künftig statt am Landtag entlang über den Flachsmarkt zur Schusterstraße und von dort hinunter zum Rhein zu führen. Das setze allerdings den Bau einer neuen Haltestelle an der Schusterstraße voraus, sagte Erlhof – derzeit existiert dort lediglich eine provisorische Haltebucht, die zudem nicht barrierefrei ist. Eine neue Haltestelle „wäre auch für uns attraktiv, weil das auch für die Umleitungssituationen gut wäre, wenn die LU gesperrt ist“, sagte Erlhof – und die Umleitungssituationen gebe es inzwischen häufig.

Allerdings gebe es auch Nachteile: die Haltestelle Landtag würde dann nicht mehr so oft angefahren, die sei aber gerade auch für Schüler wichtig. Zudem würde die Fahrzeit der 6 dadurch länger und die Quintinsstraße mit mehr Bussen belastet, auch fielen dann an der Quintinskirche Parkplätze weg. „Wir werden mit der Stadt darüber sprechen und die Vor- und Nachteile abwägen“, sagte Erlhof. Letztlich sei der Bau einer neuen Haltestelle aber eine politische Entscheidung des Stadtrats – und die werde keinesfalls vor 2017 fallen können. Die Kosten für den Bau einer neuen Haltestelle auf beiden Seiten der Straße schätzte er auf rund 200.000 Euro.

Auch für die Schülerbusse aus Finthen gibt es eine Lösung, sagte Erlhof: Die verstärkten Fahrten am  Morgen in die Stadt samt Einsatzbusse in die Kaiserstraße werde es weiter geben. Insgesamt also kommt die MVG den Kritikern in großem Umfang entgegen, wurden viele der Kritikpunkte aufgenommen und entschärft. Erlhof sagte, es sei nun gelungen, ein verkehrlich sinnvolles, aber gleichzeitig ein „wirtschaftlich darstellbares und ausgewogenes Gesamtkonzept“ zu erstellen.

Info& auf Mainz&: Informationen zum neuen Liniennetzplan 2017 sowie den Plan selbst zum herunterladen als pdf findet Ihr auf dieser Internetsetseite der MVG, die MVG selbst unter www.mvg-mainz.de. Unseren ausführlichen Bericht über das Bauprojekt Mainzelbahn aus dem Mai 2014 findet Ihr hier.

 

 

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