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Tagesarchive: 8. Dezember 2016

Bahn frei für die Mainzelbahn: Einweihung am Samstag, am Sonntag kostenlos fahren

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Am Samstag ist es nun endlich soweit: Die Mainzelbahn rollt durch Mainz. Nach mehr als zweieinhalb Jahren Bauzeit wird am Samstag die 9,2 Kilometer lange neue Straßenbahnstrecke vom Hauptbahnhof auf den Mainzer Lerchenberg eingeweiht. In Mainz ist die Erleichterung groß: Bei Politik und Stadtwerken, dass das Mammutprojekt endlich auf der Schiene rollt, bei den Mainzern, weil endlich die Baustellen aus dem Stadtgebiet verschwinden. Am Samstag wird groß und offiziell die Eröffnung gefeiert, mit Festakt und Ehrengästen. Am Sonntag dann startet die Mainzelbahn in den Regelbetrieb – mit dem neuen Fahrplan. Der wird einiges auf den Kopf stellen in Mainz. Immerhin: Am Sonntag könnt Ihr die Mainzelbahn selbst erkunden – den ganzen Tag lang herrscht freie und kostenlose Fahrt im Mainzer Straßenbahnetz.

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Jetzt geht’s endlich los: Die Mainzelbahn rollt ab Sonntag regulär durch Mainz, am Samstag wird genau hier, an der Hindemithstraße Eröffnung gefeiert – Foto: MVG

Das Interesse dürfte riesig werden, hat das Projekt Mainzelbahn nun doch immerhin 32 Monate lang Mainz auf Trab gehalten: Vom Spatenstich im Mai 2014 an wurde Mainz zur Baustelle, das Verlegen der neuen 9,2 Kilometer langen Strecke auf den Lerchenberg, besonders in Bretzenheim und Marienborn, aber auch auf der Saarstraße zur Geduldsprobe. Doch immerhin: das Großprojekt wurde fertig und zwar auf den Punkt genau. Im September waren noch „nur“ 90 Prozent der Strecke fertig, bis zur letzten Minute wurde an Gleisübergängen gefeilt, wurden Oberleitungen aufgehängt, Bahnsteige und Umfeld optimiert. Eine falsch verlegte Weiche am Binger Schlag sorgte für Verzögerungen, die Brücke über die Autobahn für Stress.

Derzeit würden die letzten „Kinderkrankheiten“ beseitigt, es gehe noch um Abstimmungen an den Haltstellen, wehrte MVG-Sprecher Michael Theurer am Donnerstag ab, das sei „normal“. Am 28. November rollte die erste Mainzelbahn durch Mainz, seither wurde intensiv auf der Strecke mit verschiedenen Fahrzeugmodellen getestet. Bei den Testfahrten setzte die MVG auch ungewöhnliche Mittel ein: 750 Sandsäcke sollten das Gewicht von Passagieren simulieren, schließlich könne man ja nicht 180 Personen zu Testzwecken in die Bahnen stecken. In dieser Woche nun wurden die Fahrer auf der neuen Strecke geschult, damit es am Wochenende losgehen kann.

Knapp 90 Millionen Euro hat das Projekt am Ende verschlungen, die Diskussionen werden nach seinem Start sicher nicht abreißen. Denn der Start der Mainzelbahn zum neuen Fahrplan am 11. Dezember wirbelt den bisher gewohnten ÖPNV in Mainz ordentlich durcheinander: Da vergrößern sich auf einmal Bahnabstände im einen Stadtteil, im anderen wird dafür der Takt dichter. Die MVG betont, vor allem Bretzenheim, Marienborn und Lerchenberg würden besser an die Innenstadt angebunden: Künftig dauert die Fahrt vom Hauptbahnhof zum Lerchenberg bei 16 Haltestellen nur noch 21 Minuten.

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So verläuft die neue Strecke, und so liegen die neuen Haltestellen der Linie 53 – Foto: MVG

Im Gegenzug allerdings strich die MVG einige Buslinien, vor allem der Wegfall der Linie 6 sorgt in Bretzenheim und Marienborn für arge Lücken. Ganze Bereiche in den Stadtteilen sowie auf dem Lerchenberg seien jetzt deutlich schlechter angebunden, klagen Kritiker, die Wege zu den Haltestellen seien weiter geworden, Anbindungen deutlich schlechter. Wie genau sich die Änderungen auswirken, werden wohl erst die kommenden Wochen zeigen.

Am Samstag jedenfalls wird erst einmal groß gefeiert: Morgens um 10 Uhr wird die erste Mainzelbahn mit Ehrengästen und Medien vom Straßenbahndepot auf den Lerchenberg rollen. Danach folgen fünf weitere Straßenbahnen mit geladenen Gästen im 3-Minuten-Takt. Um 10.40 Uhr soll die erste Straßenbahn auf dem Lerchenberg an der Endhaltestelle Hindemithstraße ankommen, hier feierlich das Banner durchfahren und so die Strecke offiziell eröffnen. Gegen 11.20 Uhr machen sich dann die geladenen Gäste auf den Weg zum Bürgerhaus Lerchenberg, begleitet von einer Jazzband. Um 11.50 Uhr beginnt im Bürgerhaus Lerchenberg ein Festempfang für geladene Gäste und Medien, danach wird gegen 12.30 Uhr /13.00 Uhr eine Ausstellung der Straßenbahnfreunde samt Buffet eröffnet. Ab 14.00 Uhr erfolgt die Abfahrt der geladenen Gäste.

Am Sonntag dann kann Jedermann und Jedefrau die Mainzelbahn live erleben: Am 11. Dezember ist die Fahrt in Mainz auf allen Straßenbahnlinien für alle frei, ein kleines Dankeschön für die durchaus strapazierte Geduld der Mainzer. Und eine gute Gelegenheit, mal rauf und runter zum Lerchenberg zu fahren und die Strecke selbst zu erkunden.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Endspurt der Mainzelbahn, den Testfahrten und den neuen Vario-Bahnen lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zum neuen Fahrplan genau hier. Die offizielle Seite der MVG zur Mainzelbahn findet Ihr hier. Die Kollegen vom SWR waren schon mit der Mainzelbahn unterwegs und haben eine tolle Multimedia-Reportage ins Internet gestellt – hier angucken!

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Mainz&-Adventskalender Türchen 8: Noch mal 200 Jahre Rheinhessen im Cuvée feiern – Jürgen Kessler liest

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Ein Jahr lang hat Rheinhessen seinen 200. Geburtstag gefeiert, und Mainz feierte natürlich mit. Das geschah vor allem an einem Ort: im Cuvée, dem Bar-Restaurant im Gutenberg-Museum. Und wo vorher viele Gastronomie-Konzepte Schwierigkeiten mit dem Überleben hatten, fühlte sich das Cuvée an wie die richtige Bar am richtigen Ort. Das Thema Wein und Weinhauptstadt Mainz passte einfach perfekt an diesen Ort im Herzen von Mainz, in unmittelbarer Nachbarschaft von Gutenberg und Dom. Dazu trugen natürlich besonders die Donnerstage bei: Immer donnerstags verwandelte sich das Cuvée in eine Weinlounge par excellence, hier wurde gezaubert, gelesen und natürlich jede Menge Rheinhessenwein zelebriert. Deshalb sind die letzten beiden Cuvée-Donnerstage des Jubiläumsjahres 2016 unser Mainz-Adventskalender-Türchen Nummer 8.

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Infovinothek Cuvée im Hof des Gutenberg-Museums: tolles Schaufenster für Rheinhessen – Foto: gik

Heute Abend nämlich findet die vorletzte Veranstaltung von „Wein und Kultur“ im Rahmen des Jubiläums 200 Jahre Rheinhessen im Cuvée statt. Und zu Gast ist niemand Geringeres als Jürgen Kessler, seines Zeichens  Geschäftsführer der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv sowie Initiator der Sterne der Satire in Mainz vor dem Unterhaus. Kessler, geboren 1949 in Mainz, arbeitete von 1969 bis 2002 für den legendären Kabarettisten und Unterhaus-Gründer Hanns Dieter Hüsch, mit dem er eine Künstler- und Tourneemanagement-Firma gründete

Im Frühjahr 1976 beschließt Kessler spontan mit seinem Bekannten Manfred Geisert nach Malta zu fahren, „um Abstand zu ihren Beziehungskrisen zu gewinnen“ – so zumindest heißt es in einer Ankündigung zu einem Kessler-Auftritt bei den Westerwälder Literaturtagen, was wir jetzt einfach mal glauben 😉 „Auf der langen Bahnfahrt kommen sie ins Gespräch und stellen mit großer Sympathie Ähnlichkeiten in ihren bisherigen Biografien fest: Die Enttäuschung über die Eltern- und Lehrergeneration, die Vorliebe für dieselben Autoren und Musik und die Verehrung für Willy Brandt.“ Und siehe: auf der Malta-Nachbarinsel Gozo kommt es zu einer außergewöhnlichen Begegnung mit Willy Brandt, zu einem intensiven Gedankenaustausch bei reichlich Vino Rosso…. „In seinem autobiografischen Rückblick“, heißt es weiter, „fängt Jürgen Kessler sehr poetisch die Hoffnungen ein, die damals eine ganze Generation auf Willy Brandt setzte.“

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Jürgen Kessler vor dem Cuvee – Foto: Stadt Mainz

Denn aus der Begegnung auf Gozo ist ein Buch entstanden: „Über den Klippen. Wie ich einmal Willy Brandt zu Bett brachte“ – und genau aus diesem Werk liest Kessler heute Abend im Cuvée. Eigentlich hatte  diese Lesung schon am 9. Juni stattfinden sollen, damals blieb Kessler im Berliner Verkehrs-Infarkt stecken und verpasste die Maschine nach Mainz. Dieses Mal, verspricht Kessler, werde er zu Fuß anreisen – der Mann wohnt nämlich in Mainz. 😉

Die Lesung wird von einer „übersprochenen Musikeinspielung“ begleitet (was immer das ist), vor allem aber mit einer Weinprobe des Weinguts Runkel aus Bechtheim: Es gibt Spätburgunder, Cabernet Blanc und eine Merlot Rosé feinherb, die 3er-Weinprobe kostet 7,50 Euro oder jedes Glas Wein 2,50 Euro.  Essen könnt Ihr à la Carte bestellen, um Anmeldung wird gebeten: Telefon 06131 und dann 2401007.

Am Donnerstag, dem 15. Dezember dann, beschließt den Veranstaltungsreigen im Cuvée einer, der schon bei der allerersten „Wein und“-Reihe zu Gast war: Der Mainzer Autor Peter Jackob liest dieses Mal aus seinem brandneuen Mainz-Krimi „Verschossen“, natürlich mit Ermittler Schack Bekker. Die Weinprobe kommt an diesem Abend – wie passend – noch einmal vom Weingut Möhn, dem Zuhause der Mainzer Weinkönigin Sabrina Möhn. Auch die geht zusammen mit der Mainzer Weinprinzessin Malenka Stenner dem Ende ihres Amtsjahrs entgegen.

Und so feiert denn auch das Cuvée Abschied: Am Freitag, dem 16. Dezember, wird ab 20.00 Uhr das große Finale des Jubiläumsjahres im Cuvée gefeiert. Und das ist nicht einmal Anlass für Traurigkeit: das Cuvée nämlich feiert an diesem Abend entgegen aller Absicht nicht seinen Ausstand, sondern seinen Fortbestand! Das Schaufenster für die Region und die Infothek werden also auch 2017 fortgesetzt, mehr dazu berichten wir Euch demnächst auf Mainz&. Gefeiert wird am 16. Dezember natürlich mit rheinhessischen Weinen sowie mit dem „Jens Mackenthun Jazztrio“.

Info& auf Mainz&: Die Infovinothek Cuvée findet Ihr am Liebfrauenplatz 5 im Hofe des Gutenberg-Museums – und hier im Internet.

 

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