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Start 2017 März

Monatsarchive: März 2017

Altstadtmarkt am Hopfengarten zurück – Sechs Stände, französisches Flair, aber fehlende Toiletten

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Fastnacht auf dem Mainzer Markt vor dem Dom, Blick von oben auf den Domplatz, Blick auf den Rosenmontagszug, mit Fahnenschwenkern
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Seit Donnerstag hat der Altstadtmarkt seinen alten Platz am Hopfengarten zurück: Nach einer intensiven Umbauphase des früheren Parkplatzes am Ende der Augustinerstraße können die Marktstände nun in neuem Ambiente ihre Waren verkaufen. Geändert hat sich in dem Areal so einiges seit Sommer 2016: die Autos sind verschwunden, nun laden Sitzmöglichkeiten rund um vier große Platanen zum Verweilen ein. Immer donnerstags sorgt dazu der kleine Markt für frische Lebensmittel und soll ein Anziehungspunkt für die Besucher sein.

Alter Markt in neuer Atmosphäre: Der Altstadtmarkt auf dem Hopfengarten ist wieder da. – Foto: cibo

Am ersten Markttag in diesem Jahr am Hopfengarten standen sechs Stände auf dem neuen Platz – sie boten Käse, Antipasti, Wildspezialitäten, Obst und Gemüse, frische Säfte sowie Kaffee, Kuchen und Wein an. Den Markt in der Mainzer Altstadt gibt es laut Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) schon seit Dezember 1997. Heute habe der Markt vor allem drei Funktionen: er soll die Bürger mit frischen Lebensmitteln versorgen, sie auf den Platz ziehen und zum Verweilen anregen sowie die Möglichkeit bieten, sich zu treffen. Genau so taten es am Donnerstag auch schon die ersten Besucher, die entweder auf der Augustinerstraße entlangschlenderten, neugierig auf die Köstlichkeiten der Stände waren oder das schöne Frühlingswetter genießen wollten.

Baustart für die Umgestaltung des Platzes war Anfang Juli 2016. Damals gab es große Kritik von den heimischen Gastronomen am Platz, die vom Sommergeschäft leben, ihre Stühle und Tische jedoch draußen nicht mehr aufbauen konnten. Die Stadt wies jedoch darauf hin, dass die Verlagerung in die Wintermonate durch Arbeiten an Leitungen nicht möglich gewesen sei. Bis zur Fertigstellung Ende Oktober 2016 mussten auch die Marktstände ihren Platz aufgeben und auf den Leichhof ausweichen. Die Laufkundschaft sei dort aber ziemlich zahlreich gewesen, berichtete David Bernast vom Stand „Allgäuer Käsespezialitäten“.

Die Bausumme für die Umgestaltung des ehemaligen Parkplatzes betrug insgesamt 490.000,- Euro, wovon 90 Prozent vom Land aus Mitteln des Strukturprogramms der Städtebauförderung übernommen wurden. 2015 wurde die Häuserfront in Richtung Holzhofstraße völlig neu errichtet, es entstanden unter anderem Eigentumswohnungen und eine Kindertagesstätte. Ziel sei, das Areal zwischen den Häusern zu einem attraktiven Quartiersplatz zur Bereicherung des öffentlichen Lebens in der südlichen Altstadt zu machen, sagte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Vorstellung der Pläne im Juni 2016.

Süß der alte Citroenbus als Kaffeebar von Karl-Heinz Schau auf dem Altstadtmarkt am Hopfengarten. – Foto: cibo

Die rund 1.400 Quadratmeter große Fläche solle ein Platz ohne Konsumzwang werden und zum Verweilen einladen, betonte der Leiter des Stadtplanungsamtes, Günther Ingenthron, gegenüber Mainz&. Dafür sorgen vor allem die vier Platanen, die mit sogenannten Baumscheiben umbaut wurden und damit Sitzmöglichkeiten bieten. Diese Stahlumrandungen der großen Bäume wurden farblich der neuen Häuserfassade angepasst und großzügig bepflanzt, um vor allem im Frühling und Sommer eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Die Sitzauflagen auf den schmalen Sitzreihen sollten noch vor dem Wochenende installiert werden. Zudem kann auf dem gesamten Platz jetzt Boule gespielt werden.

Umstritten ist allerdings der neue Bodenbelag, der aus einer wassergebundenen Sanddecke besteht, unter der in zwei Metern Tiefe eine geschlossene Asphaltdecke eingezogen wurde. Die CDU kritisierte bereits Anfang März, es komme zu ständigem Sandabrieb, bei Regen entstehe ordentlich Matsch. Auch bei den Händlern des Marktes hörte man am Donnerstag gespaltene Meinungen heraus: Manche schimpften über den staubigen Boden, der für einen langen Aufenthalt nicht geeignet sei, andere meinten, der Untergrund müsse sich bewähren und man solle erst einmal abwarten. Eine Marktbesucherin äußerte aber schon jetzt voller Unmut: „Wenn der Boden matschig ist, komme ich nicht, denn da habe ich ja danach total dreckige Schuhe.“

„Negativ ist, dass es hier keine Toiletten gibt“, kritisierte zudem ein Ehepaar beim Weintrinken. So bleibe nur die Möglichkeit, Toiletten bei den angrenzenden Gastronomen zu nutzen, aber dort müsse man meist bezahlen. Die Optik des Platzes hingegen stieß generell auf Zustimmung bei den Besuchern. Einige nutzten auch schon die Sitzmöglichkeiten, sonnten sich oder aßen eine Kleinigkeit vom Markt – im Hintergrund zur Eröffnung sogar mit Blasmusik.

Französisches Flair auf dem neuen-alten Alstadtmarkt am Hopfengarten. – Foto: cibo

Zwei Stände sind seit dieser Saison dazu gekommen, der Obststand sowie die Wildspezialitäten. „Es ist wichtig, dass sich ein Grundstock an Ständen auf dem Markt etabliert, damit die Besucher hierherkommen und wissen, hier bekommen sie ihre Basics“, sagte David Bernast vom Käsestand. Ein wenig abseits von den anderen fünf Anbietern, im hinteren Teil des Platzes in Richtung Holzhofstraße, ist der Weinstand angesiedelt. Dieser müsse auf der Sondernutzungsfläche stehen, weil der Ausschank mit der Marktsatzung sonst nicht kompatibel gewesen sei, sagte Ingenthron. Diese verbietet nämlich das Ausschenken von Alkohol gegen ein Entgelt auf Wochenmärkten. Da zwischen den Ständen jedoch Biergarnituren zum Sitzen aufgestellt waren, fällt die Trennung nicht negativ auf. 

Probleme gibt es allerdings noch mit den Autofahrern: Immer wieder würden Autos um den Platz herum illegal parken, sagte Martin Lepold, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mainz, und verwies auf die nahen Parkhäuser am Südbahnhof, am Karstadt oder im Fort Malakoff. Die Stadt hat angekündigt, auf dem Platz verstärkt kontrollieren zu wollen. „Ich glaube, dann wird das auch was“, sieht Karl-Heinz Schau vom Kaffeestand positiv in die Zukunft.

Info& auf Mainz&: Der Altstadtmarkt hat ab sofort immer donnerstags von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Hopfengarten am Ende der Augustinerstraße geöffnet. Mehr Informationen zur Bürgerinitiative Hopfengarten Mainz findet Ihr auf dieser Internetseite. Zeiten und Termine zu allen Stadtteilmärkten von Mainz gibt es auf dieser Homepage.

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Engstelle auf Schiersteiner Brücke bleibt – Keine vier Spuren möglich

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Die Schiersteiner Brücke bleibt vorerst ein Nadelöhr, die eigentlich mal geplante Abschaffung der Engstelle bei Mainz-Mombach wird es bis zum Herbst nicht geben. Eine vierspurige Verkehrsführung sei vorerst nicht möglich, das erlaube die Statik der Brücke nicht, teilte der Landesbetrieb Mobilität am Donnerstag mit. Bis zur Verkehrsumlegung auf die neue Brücke im Spätsommer 2017 bleibe es deshalb bei der alten Verkehsführung. Damit bleibt auch der Dauerstau zwischen Mainz und Wiesbaden.

Die Schiersteiner Brücke war Fastnacht 2015 bei einem Bauunfall auf Mainzer Seite abgesackt, als sich ein Pfeiler wegen felerhafter Bohrarbeiten im Untergrund quer stellte. Das Ergebnis: ein Riss in der Brücke, wochenlange Vollsperrung und monatelange Staus in und um Mainz. Seither mussten die Rheinland-Pfälzer eine neue Vorlandbrücke bauen und das sogenannte Herzstück zwischen der alte Brücke und der neu gebauten Schiersteiner Rheinbrücke völlig neu konstruieren.

Die Engstelle auf der Schiersteiner Brücke bleibt vorerst bestehen – Foto: gik

Während die Hessen auf ihrer Seite aber eine vierspurige Verkehrsführung hinbekamen, konnten auf Mainzer Seite wegen der defekten Altbrücke nur anderthalb Spuren eingerichtet werden – genau an  der Auffahrt Mombach muss der Verkehr seit Oktober 2015 durch ein Nadelöhr. Das wollte der Landesbetrieb eigentlich in diesem Frühjahr ändern – das aber untersagten die Ingenieure.

Ein von Hessen Mobil beauftragtes Ingenieurbüro habe die Schiersteiner Brücke im Übergangsbereich der Vorlandbrücke Mombach geprüft, teilte der LBM am Donnerstag mit. Die Prüfung sei notwendig gewesen, „um festzustellen, ob die mit der geplanten Verkehrsführung verbundene Mehrbelastung des Bauwerks aus statischer Sicht vertretbar ist.“

Das Ergebnis: Ein klares Nein. Für die Übergangslösung hätte ein bis zu 25 Zentimeter hoher Ausgleichskeil aus Beton auf die Vorlandbrücke Mombach angebracht werden müssen“, heißt es weiter – es gibt  zu hohe unterschiedliche Querneigungen der beiden Bauwerke, die hätte ausgeglichen werden müssen. Der Ausgleichskeil hätte aber eine Mehrbelastung mit erhöhten statischen Risiken für die Konstruktion bedeutet, so die Ingenieure.

Zwei Fahrspuren in jede Richtung wird es daher erst wieder geben, wenn der Verkehr auf die neue Brücke umgelegt wird, was im Spätsommer 2017 geschehen soll. Dann allerdings kriegen die Mombacher ein neues Problem: Ihre (und unser aller) Auffahrt auf die Schiersteiner wird dann gesperrt, die Abfahrtsrampe aus Richtung Wiesbaden allerdings wieder geöffnet. Grund: dann wird das „Herzstück Ost“ der Anschlussstelle Mainz-Mombach abgebrochen und erneuert.

Die Bauarbeiten an der Schiersteiner Brücke sind schon seit langer Zeit nervenaufreibend für alle Autofahrer – Foto: gik

Das neue „Herzstück West“ wurde Anfang Februar betoniert, informiert der LBM weiter. Die rund 105 Meter lange und bis zu 30 Meter breite Brückenhälfte sei bis auf geringe Restarbeiten wie Abdichtung und Fahrbahnbelag fertig gestellt. Auf hessischer Seite sei inzwischen die Dammverbreiterung im Bereich zwischen Äppellallee und Rheingaustraße durchgeführt. „Der hier entstandene Anschluss wird augenblicklich als Baustellenzufahrt genutzt, um Arbeiten auf der neuen Brückenhälfte auszuführen“, heißt es.

Im Anschluss an die Bauarbeiten werde in diesem Bereich eine Überfahrt auf den Anschluss zur A 643 hergestellt. Innerhalb des Hohlkastens der neuen Brücke finden zudem kontinuierlich Schweiß- und Korrosionsschutzarbeiten statt sowie Leitungs-und Ausstattungsarbeiten. Parallel dazu wird die Fahrbahnplatte im Bereich der Rettbergsaue und im Mombacher Vorland hergestellt.

Nach Fertigstellung der Fahrbahnplatte werden auf der Brückenoberfläche Abdichtungsarbeiten durchgeführt und der Straßenbelag aufgebracht. Danach kommt die Ausstattung wie Schutzsysteme, Wegweiser und Kleinbeschilderung. Die Gesamtkosten belaufen sich den Angaben zufolge derzeit auf rund 216 Millionen Euro, die der Bund trägt.

Die Hessen mussten im November 2016 einräumen, dass sich die Fertigstellung der neuen Rheinbrücke, die parallel zur alten gebaut wird, um mehr als ein halbes Jahr verzögert. Grund waren schwierige Wetterverhältnisse, dazu musste der Landesbetrieb Hessen Mobil zwei Monate warten, bis ein 120 Meter langes Brückenstück über den Rhein eingeschwommen werden konnte.

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Rettungsübung im Tunnel Mainz-Hechtsheim am Sonntag, 2. April – Sperrungen von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr

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Achtung, Autofahrer: Kommenden Sonntag wird die A60 rund um den Tunnel Mainz-Hechtsheim für satte sieben Stunden gesperrt. Grund ist eine Katastrophenschutzübung im Tunnel, die legt die gesamte Autobahn zwischen dem Autobahnkreuz Mainz-Süd und der Ausfahrt Mainz-Weisenau lahm. Deshalb kommt es Sonntagfrüh zu großflächigen Umleitungen, auch die Ausfahrt Hechtsheim-Ost ist voll gesperrt. Solche Rettungsübungen müssen gemäß den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT) in regelmäßigen Abständen geschehen, wenn der Tunnel länger als 400 Meter ist.

Großeinsatzübung im Tunnel Mainz-Hechtsheim 2012. – Foto: Feuerwehr Mainz

Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und der Katastrophenschutz üben gemeinsam mit dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) den Ernstfall: Gegen 9.00 Uhr beginnt im Autobahntunnel Mainz-Hechtsheim auf der A60 ein Übungsszenario für einen Unfall. Laut Feuerwehr Mainz ist ein Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Minivan geplant, wobei viele Verletzte in den Fahrzeugen „eingeklemmt“ sein sollen. Die Aufgabe der Hilfskräfte wird sein, die vorgefundene Lage zu meistern, alle Fahrzeuginsassen schnellstmöglich zu befreien und sie den Rettungsdiensten zu übergeben.

Die Sperrschranke vor dem, Hechtsheimer Tunnel kommt am Sonntag zum Einsatz: Dann ist der Tunnel für eine Großübung gesperrt. – Foto: Feuerwehr Mainz

Dabei können bei dem Übungseinsatz gleich mehrere Dinge überprüft werden: Funktioniert die vorhandene Sicherheitsausstattung im Tunnel? Stimmen und passen die Alamierungs- und Einsatzkonzepte zusammen? Außerdem soll das Zusammenspiel der Rettungskräfte aus den verschiedenen Hilfsorganisationen weiter geschult und gestärkt werden. Dafür werden sich die Berufsfeuerwehr Mainz sowie die Freiwilligen Feuerwehren Mainz-Hechstheim, Mainz-Bretzenheim und Mainz-Stadt am geplanten Einsatz beteiligen. Es ist unseres Wissens nach die erste Tunnel-Großübung seit 2012.

Sperrungen bleiben bei der Übung für Autofahrer nicht aus: Die A60 wird ab 7.00 Uhr zwischen dem Autobahnkreuz Mainz-Süd und der Anschlussstelle Weisenau in beiden Fahrtrichtungen bis ungefähr 14.00 Uhr voll gesperrt, genauso die Ausfahrt Hechtsheim-Ost. An der Ausfahrt Hechtsheim-West kann nur in Richtung Bingen auf die A 60 aufgefahren werden. Es gibt eine großräumige Umleitung über den nördlichen Teil des Mainzer Rings, also über die A 643 nach Wiesbaden und von dort weiter über die A66 zur A3. Die Umleitung in Mainz wird über die Pariser Straße, die Geschwister-Scholl-Straße, die Emy-Roeder-Straße und die Alte Mainzer Straße ausgeschildert. Der Fernverkehr wird gebeten, den Bereich möglichst großräumig zu umfahren.

Info& auf Mainz&: Großeinsatzübung im Tunnel Mainz-Hechtsheim auf der A60 am Sonntag, den 2. April 2017. Die Übung beginnt um 9.00 Uhr, Vollsperrung der Autobahn ab 7.00 Uhr bis etwa 14.00 Uhr. Mehr zum Tunnel Hechtsheim und dem jüngst davor installierten Blitzer auf dieser Seite von Mainz&.

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Biancas Blick auf Mainz: Wenn Papa Kasperle spielt, weil der Fernseher schwarz bleibt – DVB-T2 in Mainz

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Na, hattet Ihr heute morgen auch einen schwarzen Fernseher? Totenstille statt bunten Programmen? Seit Mittwochfrüh ist Mainz mit dem sogenannten DVB-T2 beglückt, dem neuen Antennenfernsehen mit hochauflösenden Bildern. Dumm nur: Um die Segnung der neuen Technik zu empfangen, muss man erst einmal in die Tasche greifen – ein neuer Receiver muss her. Dem Verbraucher werden ungefragt Kosten aufgebürdet, wer die nicht zahlen kann oder mag, guckt dumm in die Röhre. Und wir fragen uns, in wie vielen Haushalten die Umstellung und die Anschaffung der neuen Technik schlicht verschwitzt wurde… Da bleibt dem Papa dann nur, die Puppen aus der Truhe zu holen und selbst Kasperletheater zu spielen… Was für ein Theater! Meint unsere Karikaturistin Bianca Wagner in ihrem jüngsten „Blick auf Mainz“. Viel Spaß damit!

 

Info& auf Mainz&: Unseren Artikel zur Einführung des neuen DVB-T2 Antennenfernsehens findet Ihr hier auf Mainz&, dazu auch noch unseren Kommentar „Geldmacherei auf Kosten der Verbraucher“ . Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel Was eh‘ Glick! Was Bianca sonst so treibt? Seht Ihr hier auf Ihrer Facebookseite.

 

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Mainz&-Kommentar: Das neue DVB-T2 – Geldmacherei auf Kosten der Verbraucher bei unnötiger Technik

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Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Kostenloses Fernsehen in Deutschland? Das war einmal: Quasi durch die Hintertür wird Bezahlfernsehen für alle in Deutschland eingeführt – und keiner merkt’s. Denn habt Ihr wirklich gewusst, dass Ihr ab Juli für Pro7, Sat1, RTL & Co zahlen müsst? Ich wusste das nicht – bis ich auf einmal gezwungen war, mir ein neues Gerät anzuschaffen. Seit Mittwochfrüh kann in Mainz und Umgebung nur noch Fernsehen per Antenne schauen, wer in die Tasche greift – die Anschaffung eines neuen Decoders ist das Mindeste. Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein findet: Das ist eine Unverschämtheit. Hier wird ein gesellschaftliches Gut der Teilhabe ohne Not über Bord geworfen und dem Kunde dafür ein Technikstandard angepriesen, den die meisten weder wollen noch brauchen. Das ist schlicht eines: Geldmacherei.

Bildschirm schwarz, kein Signal: Fernsehen in Mainz ab dem 29. März für all die, die keinen DVB-T2-Receiver besorgt hatten. – Foto: gik

Glücklich und zufrieden – zumindest meistens – schaute ich Fernsehen über meine banale kleine Zimmerantenne, kostenlos und mit einem wunderbaren, scharfen (!) Bild. Heute morgen dann: der Bildschirm schwarz, erst einmal ging nichts mehr. Millionen Fernsehzuschauer in den Ballungsräumen der Republik waren gezwungen, mindestens 40,- Euro auf den Tisch zu legen, damit sie weiter fernsehen können. Ich finde das gelinde gesagt eine Unverschämtheit: Wer hat sich dieses Förderprogramm für die Receiver-Hersteller und die Elektronikmärkte eigentlich ausgedacht? Und wer ist eigentlich dieser forsch daher kommende Betreiber Freenet.tv, der urplötzlich ein Monopol darauf hat, die Lizenzen zum Fernsehen für die Privaten einzutreiben?

Ich weiß noch genau, wie Deutschland vor Jahren über die Einführung des Bezahlfernsehen stritt – vor ungefähr zehn Jahren schien Pay-TV in Deutschland weitgehend gescheitert. „Die Deutschen wollen nicht fürs Fernsehen zahlen“, schrieb noch 2014 die FAZ. Ich sage: zu Recht. Öffentliche Informationen, Nachrichten, ja auch Unterhaltung gehören in den modernen Zeiten zur Grundversorgung einer modernen Gesellschaft und sollten wirklich jedem in der Gesellschaft zur Verfügung stehen, unabhängig vom Geldbeutel.

Denn der eine oder andere mag es sich nicht vorstellen können: Die 40,- Euro für einen neuen Receiver hat nicht jeder einfach mal so. Und es bleibt ja nicht bei den 40,- Euro: Ein gescheiter Receiver, mit dem man etwa auch die Möglichkeit hat, eine Festplatte zum Aufnehmen anzuschließen, kostet bereits 99,- Euro – und das ist ein Gerät ohne großen Schnickschnack. 100,- Euro kostet also schon mal die Eintrittskarte ins Basis-Fernsehen – und das wird einfach so verfügt.

Schöne neue Fernsehwelt à la Initiative DVB-T2. Screenshot aus dem offiziellen Erklärfilm: gik

Dazu zahlen wir ja alle noch den Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro, pro Monat wohlgemerkt. Das Geld mag bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gut angelegt sein – doch nun halten auch noch die Privaten die Hand auf. 5,75 Euro pro Monat kommen noch oben drauf – merkt Ihr was? Klammheimlich wird hier durch die Hintertür das kostenlose Fernsehen abgeschafft. Und auch wenn es verständlich ist, dass die Privaten nun endlich was vom großen Kuchen abhaben wollen – ihre Werbeinnahmen geben sie deshalb ja nicht auf. Und ja, ich nenne das klammheimlich, denn öffentlich diskutiert wurde hier nix – und die Einführung der Bezahlschranke für die Privaten musste man bei den Informationen über die Einführung des neuen TV-Standards mit der Lupe suchen. Transparenz? Och nö.

Aber dafür bekommen wir doch jetzt dieses tolle HD-TV, die Kunden hätten das doch gewollt, heißt es. Ach, wirklich? Mein Fernseher sah heute nach Installation des neuen Receivers keinen Deut anders aus, das Bild in keinster Weise schärfer oder schöner. Im Gegenteil: Alte Filme wirken auf einmal unscharf, die neue Technik produzierte erst einmal Aussetzer, und das Umschalten auf einen anderen Kanal braucht bis zu fünf Sekunden, bis sich das neue Bild aufgebaut hat. Toll. Mehr Fernsehkanäle als vorher habe ich jetzt auch nicht. Und mal ehrlich: Ich brauche den neuen HD-Standard nicht, ich war mit dem alten sehr zufrieden – schärfer als scharf brauch ich schlicht nicht.

Warum also hat man nicht das Basisfernsehen mit dem angeblich geringen Standard kostenlos erhalten? Wer mehr Technik, mehr Hightech will, konnte sich die ja auch vorher schon holen – und musste dafür bezahlen. Recht so: Luxus sollte kosten, eine Basisversorgung aber nicht. Und wer jetzt sagt, RTL, Sat1 & Co böten doch ehr nur Schrott, die vermisse doch keiner, dem empfehle ich mal einen Blick ins Fernsehprogramm über ein paar Wochen hinweg: Praktisch alle modernen Filme laufen schon seit Jahren so gut wie ausschließlich auf Pro7, Kabel1, RTL und Co. Spiderman, Django Unchained, Der Schuh des Manitu oder die Kultserie Game of Thrones – wann sind die zuletzt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gelaufen, hm? Genau: Nie. Oder so gut wie nie.

Ohne Moos, nix Fernsehen: Der Verbraucher ist beim neuen Fernseh-Standard der Dumme. – Foto: Screenshot aus dem offiziellen Erklärfilm, gik.

Freies Fernsehen, das war auch ein Ersatz für die, die sich die inzwischen durchaus horrenden Kinopreise nicht leisten konnten oder wollten. Nein, ich finde es alles andere als ok, dass diese Fernsehkultur, diese Teilhabe an gesellschaftlichem Leben mir nichts, dir nichts über Bord geworfen wird. Ich bin aufgewachsen in einer Zeit, als es genau drei Fernsehprogramme gab – und die begannen erst nachmittags mit ihrem Programm. Und wer meint, so schlimm sei das nicht – bitteschön: Viel Spaß mit Rosamunde Pilcher, dem Ostfriesenkiller oder dem großen Fest der Volksmusik.

Und auch wenn die tollen Großbildfernseher allerorten es glauben machen wollen: Nicht jeder ist ein Technikfreak, nicht jeder kann oder braucht das Neueste vom Neuen. „Wir werden die nächsten zwei Wochen pausenlos Einsätze fahren, um den Kunden die Receiver einzurichten“, sagte mir gestern ein Verkäufer in einem Technikmarkt. So viel zur Technikfähigkeit der Verbraucher. Der Verkäufer kann nichts dafür – aber hier bereichert sich eine diffuse Lobby auf Kosten Millionen Deutscher. Und das ist weder ok noch gerechtfertigt. Wer das beschlossen hat? Das wüsste ich wirklich gerne – im sonst so allwissenden Internet war dazu nichts zu finden. Die Entscheider werden wissen warum.

Info& auf Mainz&: Unsere ausführlichen und völlig sachlichen Infos zur Einführung des neuen DVB-T2-Fernsehens in Mainz findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel. Und verpasst bloß nicht unsere neueste Mainz&-Karikatur dazu – Papa lässt jetzt die Puppen tanzen…

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Antennenfernsehen in Mainz auf DVB-T2 HD umgestellt – Privatsender in drei Monaten kostenpflichtig

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Seit Mittwochfrüh ist es so weit: In Mainz gibt es nun nur noch das neue DVB-T2 HD Fernsehen, das alte Signal DVB-T, das bisher über die Zimmerantenne kam, wurde abgeschaltet. Wer bisher kein passendes Empfangsgerät zuhause hat, sieht deshalb nur noch ein schwarzes Bild. Wieviele Mainzer von der Umstellung betroffen sind, lässt sich nur schätzen, Tatsache ist aber: Nicht jeder hat Kabel oder Satellit, auch werden noch immer viele Zweitfernseher über Zimmerantenne betrieben. Die brauchen nun einen zusätzlichen Empfänger oder einen DVB-T2-fähigen Fernseher, dann gibt es die meisten Programme in Full-HD-Auflösung. Aber Achtung: Privatsender sind nur die ersten drei Monate kostenlos, danach werden 69,- Euro im Jahr fällig. Nutzer von Satelliten- oder Kabel-TV sowie Internet Protocol Television sind nicht betroffen.

Schwarzer Bildschirm? Ohne Zusatz-Receiver passierte genau das Millionen von Haushalten in Deutschland am 29. März – Foto: Screenshot des offiziellen Erklärfilms der Initiative DVB-T2

In Deutschland gab es 2015 einer Statistik von Statista zufolge rund 1,9 Millionen Haushalte, deren TV-Empfang hauptsächlich über DVB-T lief. Heute müssen es noch mehr sein – allein in NRW sollen es 1,1 Millionen Haushalte sein, schreibt die Zeitung „Der Westen“. Das Fernsehen über Zimmerantenne galt bisher als kostenfreie Alternative zu den Angeboten von Kabel- und Satelliten-Fernsehen. Jedoch boten diese Anbieter wiederum schon lange die Sender in HD- beziehungsweise Full-HD Auflösung an, also in „High Definition“. Seit der Umstellung in der Nacht zum Mittwoch hier in Mainz auf Digital Video Broadcasting – Terrestrial 2 (DVB-T2, deutsch etwa: digitale Videoübertragung – erdgebunden) ist dies jetzt auch für Antennennutzer möglich. Eine zusätzliche Verbreitung der HD-Programme in Standardauflösung (SD) findet jedoch nicht mehr statt.

Die neuen Programme empfangt Ihr, nachdem Ihr einen Senderdurchlauf durchgeführt habt. In Ballungsgebieten soll es demnächst um die 40 Programme geben – mehr als bisher, wie es auf dem offiziellen Informationsportal der Initiative DVB-T2 HD heißt. Dabei sei das Verhältnis zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern ungefähr 50:50. Gründe für die Umstellung waren der Initiative zufolge die Reduktion der bisherigen Übertragungsfrequenzen und der zunehmende Zuschauerwunsch nach HD-Inhalten.

So sehen die neuen Zusatzgeräte, die Receiver fürs DVB-T2 aus, dazu gibt’s bei teureren Geräten einen Zugangscode zur Registrierung für die privaten Sender, die künftig Geld kosten. Foto: gik

Über 10 Jahre lang gab es die digitale Ausstrahlung der Fernsehprogramme über DVB-T Funkfrequenzen. Jedoch sind diese Frequenzen sehr begehrt, da der mobile Datentransfer in den letzten Jahren stark zugenommen hat. DVB-T2 bietet eine effizientere Übertragung und ermöglicht damit ein größeres Angebot – eben auch für HD-Sender. Der genutzte High Efficiency Video Codec (HEVC), auch als H.265 bezeichnet, komprimiert dabei die Bildsignale.

Das Problem dabei: Die bisherigen DVB-T Empfangsgeräte seien nicht für DVB-T2 geeignet, informiert Michael Gundall, Fernsehexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Sowohl Röhrenfernseher als auch ältere Flachbildfernseher müssen mit einem externen DVB-T2 Receiver nachgerüstet werden.“ Eure Fernseher brauchen die moderne Kodiertechnik HEVC, um die neuen Signale empfangen zu können. Besitzen sie diesen nicht, gibt es verschiedene Receiver im Handel zu kaufen, die preislich zwischen etwa 40,- Euro und 160,- Euro liegen.

Die einen besitzen nur das grüne Logo DVB-T2 HD. Damit könnt ihr alle öffentlich-rechtlichen Sender weiter kostenlos empfangen, die Kosten werden mit dem Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro pro Haushalt gedeckt. Receiver mit dem DVB-T2 HD und Freenet TV-Logo besitzen zusätzlich bereits ein Decodermodul, um die zukünftig verschlüsselten Privatsender zu empfangen. Ist Euer Fernseher von vornherein DVB-T2-fähig, braucht Ihr nur dieses Decodermodul einzeln zu kaufen.

Das Modul ist ein Freenet TV „CI+ Modul“, das eine kleine Metallkarte darstellt und rund 80,- Euro kostet. Damit können bis zu 20 Privatprogramme empfangen werden, die sonst verschlüsselt sind. Das Modul gibt es online oder bei Elektrofachmärkten zu kaufen. Um die kleine Karte danach nutzen zu können, ist eine Registrierung telefonisch oder online bei Freenet TV nötig, bei der als Identifikation der Freenet-TV-Geräte-ID oder der Freenet-TV-PIN auf dem Decodermodul angegeben werden muss. Jedoch bleibt es zukünftig nicht nur bei den Anschaffungskosten, sondern im Jahr werden 69,- Euro für die Priavatsender wie RTL, Sat.1 und ProSieben fällig – pro Gerät!

Karte mit den Verbreitungsgebieten des neuen DVB-T2 Fernsehens seit dem 29. März 2017. – Quelle: Initiative DVB-T2

Das sind im Monat 5,75 Euro und wurde von der Plattform Freenet TV mit ihrem Sendenetzbetreiber Media Broadcast festgelgt. Die Zahlung erfolgt entweder online mit einem der gängigen Bezahlverfahren wie Lastschrift, PayPal oder Kreditkarte oder über eine Gutscheinkarte aus dem Handel. Etwas Gutes gibt es noch: die ersten drei Monate nach Inbetriebnahme des Moduls sind als Testphase gratis.

Bleibt die Frage, warum die privaten Sender plötzlich überhaupt kostenpflichtig werden. Die meisten Privatsender senden über das DVB-T2 Signal gar nicht mehr in SD, weshalb den Nutzern nur die neue Variante zur Verfügung steht, wenn sie weiter über Antenne schauen wollen. „Grundsätzlich kann es eine Zukunft für die Terrestrik für uns nur mit einer ökonomisch tragfähigen Plattform im neuen Standard DVB-T2 geben“, sagte ein RTL-Sprecher dazu der Zeitung „Im Westen“. Einer repräsentativen YouGov-Umfrage der letzten Tage zufolge finden es 23 Prozent der Befragten schlecht, dass künftig laufende Kosten von 69,- Euro für die Privatsender anfallen, 41 Prozent sogar sehr schlecht.

Schlecht dürften es die Verbraucher auch finden, dass sie gezwungen sind, ihre alten Decoder-Boxen gegen neue auszutauschen – hier entstehen nicht nur Kosten, sondern auch Müll. „Die ausgemusterten Receiver dürfen nicht in den Hausmüll. Sie müssen in einem Wertstoff- oder Recyclinghof oder im Einzelhandel entsorgt werden“, betont Gundall. Bestimmte Händler seien verpflichtet, die alten Geräte kostenlos zurückzunehmen, wenn ein neues Gerät gekauft wird. Dies gelte sowohl für Ladengeschäfte als auch für den Online-Handel, wenn dort Elektroartikel auf einer Fläche von mindestens 400 Quadratmetern Verkaufs- beziehungsweise Lagerfläche angeboten werden. Kleine Geräte mit einer Kantenlänge von maximal 25 Zentimetern müssen diese Händler auch dann zurücknehmen, wenn kein neues Gerät gekauft wird.

Info& auf Mainz&: Weitere Informationen zum neuen DVB-T2 Signal findet Ihr auf der Homepage der Initiative DVB-T2 HD. Mehr rund um Freenet TV findet Ihr auf deren Internetseite. Außerdem hat die deutsche TV-Plattform eine Liste mit Geräten entwickelt, die für den Empfang geeignet sind. Wenn Ihr ein kleines Gerät an eine Recyclingstation schicken wollte, bietet die Deutsche Post dafür eine kostenlose Variante an. Wie wir das alles finden? Lest Ihr in diesem Mainz&-Kommentar „Geldmacherei auf Kosten der Verbraucher“  – und seht Ihr nachher in unserer neuesten Mainz&-Karikatur „Biancas Blick auf Mainz“. Schaut vorbei!

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Taubertsbergbad wird im Sommer umfassend saniert – Teilschließungen Sportbad und Sauna

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Das marode Taubertsbergbad soll in diesem Sommer umfassend saniert werden. Der Mainzer Stadtrat machte am Mittwoch dafür den Weg frei und stellte bis zu 750.000 Euro dafür bereit. Das Schwimmbad mitten in der Stadt hat erhebliche Mängel, auf denen die Stadt nach der Insolvenz des alten Betreibers Uwe Deyle sitzen blieb. Nun müssen Fliesen wieder angeklebt, Duschen saniert und Schwimmbecken renoviert werden – ein echter Kraftakt. Damit das Bad aber nicht komplett schließen muss, werden die Arbeiten in Teilen erledigt, das Freibad ist geöffnet. Sportbad und Saunabereich werden aber wohl den ganzen Sommer zu sein.

Das Taubertsbergbad muss im Sommer zum Großteil schließen, die notwendigen Sanierungen stehen an. Das Freibad wird aber öffnen. – Foto: gik

Anfang September 2016 hatte der private Betreiber Uwe Deyle nach langer Hängepartie Insolvenz angemeldet, die Stadt reagierte richtiggehend erleichtert. Deyle hatte das Bad 2003 übernommen, als es schon einmal vor der Schließung stand und zusätzlich zum Sportbad ein Spaßbad mit Thermenbereich gebaut. Doch schon frühzeitig gab es Vorwürfe, der Betreiber investiere nicht genug in den Erhalt des Bades, am Ende lief die Stadt dem Betreiber monatelang wegen nicht erledigter Mängel hinterher. Nun muss sie als Besitzerin des Bades endgültig selbst in die Tasche greifen.

Die Sanierungen seien „notwendige Maßnahmen, um den Badbetrieb sicher zu stellen“, sagte Stadtsprecher Marc-André Glöckner gegenüber Mainz&, es solle aber unbedingt eine komplette Schließung des Bades vermieden werden. Dem Bad entgingen durch die Teilschließungen aber Einnahmen, diese sollen mit den städtischen Geldern gedeckt werden. Die Summe von 750.000 Euro sei eine „bis zu Summe“, betonte Glöckner, die auf der Grundlage geleisteter Arbeiten mit dem Insolvenzverwalter abgerechnet werde.

Losgehen soll es nun im Mai mit der Sanierung des Thermenbereiches, der dann für sechs bis acht Wochen dicht gemacht wird. Duschbereich, Becken und die abfallenden Fliesen sollen hier erneuert werden, der Rest des Bades bleibt aber geöffnet. Im Juli und August soll dann das Sportbad saniert werden, die Stadt legt diese Arbeiten eigens in die Sommerferien, um den Schulsport nicht zu beeinträchtigen. Auch sei in dieser Zeit das Freibad geöffnet, so dass der Badebetrieb nicht völlig eingestellt werden müsse, sagte Glöckner.

Wellness- und Saunabereich im Taubertsbergbad sollen über den Sommer grundlegend saniert werden. – Foto: gik

Auch im Sportbad müssen Duschen saniert und Fliesen erneuert sowie das Sport- und das Sprungbecken renoviert werden. Für diese Arbeiten setzt die Stadt noch einmal acht bis zehn Wochen an. Ebenfalls im Juli und August soll auch die Sanierung des Saunabereichs mit den Erlebnisduschen und der Dampfsauna erfolgen. Dringend nötig ist das: In dem Bad fallen Fliesen von den Wänden, Duschen sind marode und Spinde kaputt. Sogar Schwimmbecken mussten wegen Defekten geschlossen werden.

Die Stadt muss nun das Bad wieder attraktiv machen, auch weil sie einen neuen Betreiber sucht. Es sei weiter „nicht ausgeschlossen“, dass sich ein privater Investor finde, der das Bad betreibe, sagte Glöckner Mainz&, noch gebe es einen solchen aber nicht. Die Stadt habe deshalb die Mainzer Stadtwerke beauftragt zu prüfen, ob sie die technische Betriebsführung des Bades übernehmen könne. Die Stadtwerke hätten „jahrzehntelange Erfahrung in der Führung technischer Großbetriebe“, sagt Glöckner, ein Schwimmbad sei im Prinzip etwas Ähnliches.

Die Stadt Mainz will das Taubertsbergbad unbedingt erhalten, weil es das einzige Schwimmbad in der Innenstadt ist. Das Bad sei kein Luxus, auch weil es ansonsten nur noch ein zweites Schwimmbad in Mombach gebe, sagte der Sprecher weiter. Die Gesamtfrage des zukünftigen Betreibermodells sei damit noch nicht entschieden, man wolle nun erst einmal das Ergebnis der Stadtwerke-Prüfung im Sommer abwarten. Denkbar sei auch, dass die Stadtwerke das Sportbad betrieben und die technische Betriebsführung übernähmen, und die Stadt einen Partner für die Bereiche Gastronomie und Wellness suche. „Da sind verschiedene Szenarien denkbar“, fügte Glöckner hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Insolvenz des Taubertsbergbades lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel, die Reaktion der Stadt danach hier, zu den weiteren Plänen gab es noch einmal im Oktober 2016 Neues.

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Ryanair startet Winterflugplan von Frankfurt aus zwei Monate früher als geplant – 24 Routen und sieben Flugzeuge

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Eine Ryanair-Maschine steht auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn vor dem Flughafen-Gebäude, im Vordergrund ein Rollfeldwagen

Am Dienstagmorgen um kurz nach sieben Uhr war es so weit: Die erste Ryanair-Maschine hob vom Flughafen Frankfurt-Main aus ab in den Himmel. Es war der Beginn des Flugbetriebs für die irische Billiglinie auf dem größten deutschen Flughafen. Im November 2016 hatte Ryanair angekündigt, künftig auch von Rhein-Main aus starten zu wollen, Fraport und das Land Hessen machten Anfang Dezember den Weg dafür mit satten Rabatten frei. Inzwischen kündigte Ryanair an, zum Winterflugplan sogar sieben Flugzeuge in Frankfurt stationieren und damit insgesamt 24 Routen anbieten zu wollen – deutlich mehr und zwei Monate früher als ursprünglich geplant.

Nun fliegen die Ryanair-Maschinen auch von Frankfurt ab – hier eine Maschine am Flughafen Hahn. – Foto: gik

Zwei Maschinen, vier Ziele in Spanien und Portugal, und das ab dem Sommer 2017, so hatte Ryanair ursprünglich im November 2016 seine Pläne für Frankfurt Rhein-Main benannt. Schon das war ein schwerer Schlag für den Hunsrück-Flughafen Frankfurt-Hahn, bislang das Zuhause der irischen Billiglinie in Deutschland. Doch der Hahn schwächelt seit Jahren, die Passagiere fliegen inzwischen lieber von zentraler gelegenen Flughäfen – und Ryanair baute sein Angebot in Luxemburg und Köln-Bonn eifrig aus. Bis dahin hatten die Iren den Gang nach Rhein-Main gescheut, der hohen Landegebühren wegen.

Das änderte sich, als die Fraport im Herbst 2016 ein unwiderstehliches Angebot machte: Der Frankfurter Flughafen-Betreiber lockte auf einmal gleich mehrere Billigfluglinien mit satten Rabatten für neue Flieger. Die neue Entgeltordnung musste jedoch vom hessischen Verkehrsministerium genehmigt werden – am Ende kam ein Rabattsystem heraus, das die Fluglinien stark bevorzugt, die ihre Passagierzahlen massiv steigern können. Das aber wiederum bevorzugt neue Fluglinien, entsprechend sauer äußerte sich die Lufthansa, deren Heimatflughafen immerhin Frankfurt-Rhein-Main ist. Die Fraport feierte den Erfolg als positiv für die Zukunft des Flughafens, Kritiker schimpften hingegen, das Unternehmen wechsele offenbar aus lauter Verzweiflung seine Strategie und befördere mit den Billigairlines den Fluglärm in der Region.

Das Gewusel von Flugzeugen in Frankfurt nimmt zu, dank der Billigflieger. Die Lufthansa is not amused. – Foto: Lufthansa

Nun sind die Billigflieger da, am 28. März feierte Ryanair Basiseröffnung in Frankfurt – mit dem ersten Flug nach Mallorca. Der für 6.50 Uhr geplante Start habe sich gleich mal um 19 Minuten verzögert, der Jungfernflug sei aber bis auf wenige Plätze ausgebucht gewesen und gegen 9.00 Uhr auf der Balearen-Insel gelandet, berichtete die Hessenschau. Ab sofort gebe es täglich morgendliche Flüge nach Mallorca und Malaga, am Nachmittag nach Alicante und Faro und jeweils zurück. „Mehr Ryanair heißt: Mehr Landungen kurz vor 23.00 Uhr“, schreibt der Kollege Frank van Bebber weiter und bestätigte damit Befürchtungen von Fluglärm-Gegnern, die Billigflieger würden ausgerechnet den Lärm in den Nachtrandstunden verstärken.

Doch das Geschäft boomt offenbar: Am 21. März gab Ryanair bekannt, man werde wegen der hohen Buchungsnachfrage seine Flüge im Winterflugplan ab Frankfurt zwei Monate früher als geplant starten. 17 neue Strecken des Winterflugplans würden bereits im September gestartet, sagte Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs. Drei weitere Strecken sollen Ende Oktober aufgenommen werden, zudem würden weitere fünf Flugzeuge in Frankfurt stationiert. Ryanair werde damit in Zukunft mit 24 Routen rund 2,3 Millionen Kunden pro Jahr am Flughafen Frankfurt am Main befördern, sagte Jacobs stolz. Auch die vier Verbindungen im Sommerflugplan verzeichneten Rekordbuchungen, sagte Jacobs – die Fluglinie lockt derzeit die Kunden mit Schnäppchenpreisen.

Kritiker befürchten durch die Billigflieger noch mehr Fluglärm – wie hier auf unserer Karikatur zur 200. Montagsdemo am Frankfurter Flughafen. – Grafik: Bianca Wagner

Angeflogen werden sollen ab Herbst neben Spanien, Mallorca und Portugal auch Italien, Polen, Griechenland, Frankreich, die kanarischen Inseln und Großbritannien – so soll etwa zweimal täglich eine Maschine nach London gehen, tägliche Verbindungen etwa nach Athen, Madrid und Venedig. Damit greift Ryanair die großen Platzhirsche wie die Lufthansa frontal an. Die ist entsprechend sauer: Hessen subventioniere den schärfsten Gegner des größten Arbeitgebers in Hessen, klagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut Hessenschau – nicht ausgeschlossen, dass die Airline sogar noch gegen die neuen Gebühren vor Gericht zieht. Zum Vergleich: Der Hessenschau zufolge hat die Lufthansa 190 Flugzeuge in Frankfurt stationiert und befördert im Jahr 39,2 Millionen Passagiere zu 165 Zielen.

Neben Ryanair will auch die Billigfluglinie Wizzair ab Sommer nach Sofia und Budapest fliegen, 2018 soll die Lufthansa-Billigtochter Eurowings nach Frankfurt kommen. Das hat Auswirkungen auf die Kapazitäten am Flughafen: Laut Hessenschau will die Fraport ab Winter die Zahl der in einer Stunde möglichen Zahl von Starts und Landungen von 100 auf 104 hochsetzen lassen.

Das Bündnis der Bürgerinitiativen kritisiert unterdessen, dass es der Fraport schon jetzt nicht gelinge, trotz sinkender Flugbewegungen den Fluglärm zu reduzieren: Die Zahl der Flugbewegungen sei 2016 im Vergleich zum Sommer 2015 laut Fraport-eigenem Schallschutzbericht um 2,5 Prozent zurückgegangen, leiser geworden sei es aber laut Fraport-Messungen dadurch nirgendwo, sagte Bündnis-Sprecher Thomas Scheffler. Tatsächlich schreibt die Fraport selbst in ihrem Bericht, es gebe nur wenig Änderungen an den Dauerschallpegeln der Messstationen – und die seien durch wetterbedingte Abweichungen zu erklären. Der Lärm stagniere oder wachse sogar noch, kritisiert Scheffler und befürchtet: Das geänderte Geschäftsmodell mit den Billigfliegern „wird uns mit Lärm in bisher nicht gekanntem Ausmaß überfluten.“

Info& auf Mainz&: Eine sehr schöne Übersicht zu Ryanair am Frankfurter Flughafen mit Zahlen sowie Pro und Kontra findet Ihr hier bei der Hessenschau. Mehr zu Ryanairs Ankündigung, ab Frankfurt zu fliegen, und was das für den Hahn und die Rhein-Main-Region bedeutet, lest Ihr hier bei Mainz&. Einen ausführlichen Bericht über die neue Gebührenordnung in Frankfurt gibt es hier bei Mainz&. Warum die Fluglärm-Kritiker weiter jeden Montag in Frankfurt demonstrieren, lest Ihr übrigens in diesem Mainz&-Bericht zur 200. Demo in sechs Jahren. Die Schallschutz-Berichte der Fraport findet Ihr hier.

 

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46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung zieht positive Bilanz: Leichtes Besucherplus, Erfolg mit neuen Themen

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Neun Tage bot die 46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung in Hechtsheim eine breite Vielfalt an Produkten, nun zieht die Messegesellschaft RAM Regio eine zufriedene Bilanz: Ein leichtes Besucherplus, zufriedene Aussteller und neue Messeinhalte, die das Interesse trafen – die Ausstellung sei auf einem guten Weg, sagte RAM Regio-Geschäftsführer Sebastian Kreuser. Vor allem die neue Sonderschau zum Thema „Grillen“ sei ein Erfolg gewesen, auch der lange Weinabend gut angekommen. Nicht alle Winzer zeigten sich allerdings glücklich mit den Verkaufszahlen: Das Interesse der Besucher an den Weinen sei groß gewesen, dass man die Weine aber auch vor Ort kaufen könne, habe sich nicht wirklich herumgesprochen.

Schicke Naturholzmöbel gab’s auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung 2017. – Foto: gik

Neun Tage lang boten rund 700 Aussteller auf dem Messegelände Informationen rund um zehn Themenwelten. In 19 Hallen ging es dabei unter anderem um die neuen Schwerpunkte „Grillen“ und „Sicherheit“ sowie um die schon bekannten Themen wie Garten, Wohnen und Einrichten oder Haushalt und Genuss. Da konnte man Whirlpools bestaunen, Türen kaufen oder coole Outdoor-Klamotten shoppen. Küchen oder Naturholzmöbel, coole Regale aus Holzkisten und sogar ein Bücher-Outlet luden zum Stöbern und Entdecken ein. Erstmals in Mainz gezeigt wurde zudem die berühmte World Press Photo-Ausstellung mit 150 preisgekrönten Aufnahmen aus Politik, Sport, Natur und dem täglichen Leben.

Die offiziellen Besucherzahlen könnten zwar erst verkündet werden, wenn die Auswertung der Vorverkäufe geschehen sei, jedoch sei jetzt schon klar: „Wir liegen leicht über den Besucherzahlen des Vorjahres“, sagte Kreuser. 2016 besuchten rund 70.500 Gäste die Ausstellung in Mainz-Hechtsheim, weniger als in den Jahren davor. Durch den Rückgang der Zahlen musste etwas an dem Konzept der Ausstellung verändert werden, die neuen Sonderschauen sollten neue Besucher locken. Auch die Hallenaufteilung wurde nach dem Wunsch der Besucher neu ausgerichtet, nun gab es wieder viel frische Luft und von einem zentralen Gang aus zugängliche Zelte. „Es gab keine Orientierungsprobleme, die Besucher fanden den neuen Aufbau logisch und eingängig“, resümierte Kreuser am neunten Messetag.

Oder ein exklusiver Whirlpool gefällig? Gab’s auch auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung 2017. – Foto: gik

Zufrieden äußerten sich auch die Aussteller bei der traditionellen Befragung durch die Messeleitung: 81 Prozent waren mit dem Besuch an ihrem Stand zufrieden, drei Viertel bewerteten die Ausstellung demnach als erfolgreich. 91 Prozent kündigten bereits an, im nächsten Jahr wiederkommen zu wollen. Mainz& traf allerdings am letzten Messetag auch skeptische Gesichter: Nach drei Tagen sei der Besuch stark abgeflaut, sagte ein Käsehersteller aus der Schweiz. Die Besucher schauten mehr, es würden weniger Aufträge auf der Messe vergeben, sagte ein Handwerksbetrieb.

Viele Besucher zeigten sich nach Angaben der Messegesellschaft mit der Ausstellung zufrieden: 91 Prozent gaben bei der Messe-Umfrage an, ihre Erwartungen seien in den 19 Hallen erfüllt worden. 96 Prozent würden die Messe sogar weiterempfehlen. Viele Interessierte kamen mit einem konkreten Ziel zur Rheinland-Pfalz Ausstellung: 40 Prozent wollten in den Bereich Bauen und Renovieren, 20 Prozent suchten aber auch nach  Innovationen im Haushaltsbereich, für 9 Prozent war die Themenwelt „Garten“ Grund für den Besuch. Auch die Sicherheitsmesse „Sicherheit zu Hause“ sei von vielen bewusst angesteuert worden, hieß es.

Beeindruckende Demonstration: Nach neun Tagen sah das bruchsichere Fenster auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung so aus – und wehrte sich immer noch. – Foto: gik

Besonders die Demonstrationen zum Thema sichere Haustür und einbruchssichere Fenster beeindruckten viele: Am letzten Messetag wurde das bruchsichere Demo-Fenster unter großer Anteilnahme der Zuschauer endgültig zerstört. „Wir sind dafür extra hergekommen“, berichtete eine Mainzerin. Polizei und die Landeskriminalämter Rheinland-Pfalz und Hessen hatten eigens neun Tage lang auf der Messe über Sicherheit rund ums Haus informiert, der neue Schwerpunkt kam gut an.

„Wir haben offenbar die richtige Mischung aus bewährten Themenschwerpunkten und neuen Akzenten gewählt“, bilanzierte Kreuser, die Zahlen zeigten, dass sich die Rheinland-Pfalz-Ausstellung gut entwickele. Vor allem die Sonderschau „Grillen“ sei gut angekommen: Es habe viele Besucher, gut besuchte Grill-Shows und generell ein großes Interesse am Thema gegeben. Allerdings gaben bei der Umfrage nur sechs Prozent der Besucher an, dass der Grillbereich der Hauptgrund für ihren Besuch der Rheinland-Pfalz-Ausstellung gewesen sei. Trotzdem zeigten sich die Aussteller zufrieden: Alle Grills seien auf der Messe verkauft worden, sagte Frank Heeb, Vertriebsleiter im Grillforum Valentin: „Es lief perfekt.“

Glückliche Grillhersteller: Am Ende der Rheinland-Pfalz-Ausstellung 2017 waren alle ausgestellten Geräte verkauft. – Foto: gik

Zufrieden äußerten sich auch die Aussteller der Sonder-Messen „TouristikWelt“ und „Faire Welten“: „Wir sind sehr glücklich über die eigene Halle und waren super besucht. Auch der Direktverkauf lief gut“, sagte Birgit Steck, die die Nachhaltigkeitsmesse „Faire Welten“ für den Verein „Engagement Global“ koordinierte. Aussteller hätten bereits angekündigt, im nächsten Jahr wieder mit dabei sein zu wollen. Auch die Reisemesse „TouristikWelt“ mit mehr als 90 Ausstellern verzeichnete einen Erfolg, auch hier war man zufrieden mit der eigenen Halle.

Auf der „RegioWein“ hatten Weinliebhaber an den letzten drei Ausstellungstagen die Möglichkeit, 450 Weine von 45 Winzern zu verkosten und zu kaufen. Zum Probieren seien die Besucher gerne gekommen, berichteten mehrere Winzer Mainz&, doch wirklich eingekauft hätten nur wenige. „Ohne unsere Nebenprodukte hätte es schlecht ausgesehen“, berichtete ein Winzer. „Man hätte das Konzept mit dem Weindepot auf dem Parkplatz besser öffentlich machen müssen“, fand eine Winzerin: „Warum nicht gleich die Karte dazu am Eingang verteilen?“ Auch den Glasstand hätten viele Besucher erst einmal übersehen, berichtete sie: „Viele standen dann ohne Glas am Stand.“

Erstmals ausgerichtet wurde zudem der lange Weinabend am Freitag, der die Messe in dieser Halle bis 20.00 Uhr verlängerte. „Die After-Work-Weinprobe war gut besucht und in der Halle wurde bis zum Schluss viel gekostet und gefachsimpelt“, sagte Kreuser. Gut kam auch die Verkürzung der RegioWein auf drei Tage an, so wurde die Messe kompakter und zudem von der parallel zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung stattfindenden ProWein entzerrt. Ob die RegioWein fortgesetzt wird, will die Messeleitung nun prüfen – schade wäre es ja, wenn der Weintreff in Zukunft wegfiele: besonders die Weingüter aus ferneren Regionen wie Mosel oder Pfalz boten eine gute Gelegenheit, neue Weine und Winzer zu entdecken.

Info& auf Mainz&: Mehr zur diesjährigen Rheinland-Pfalz Ausstellung findet Ihr hier und hier bei Mainz&. Die Planungen für die 47. Rheinland-Pfalz Ausstellung sind übrigens auch schon im Gange, sie wird vom 10. bis 18. März 2018 auf dem Messegelände in Mainz-Hechtsheim stattfinden.

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Earth Hour 2017: Rekordbeteiligung und Debatte über Sinn der Symbolstunde für Klimaschutz – Kommentar

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Die Earth Hour 2017 ist vorbei und hat vielfach Diskussionen ausgelöst: Ist die Licht-Aus-Aktion sinnvoll als Zeichen für den Klimaschutz und sollte weitergehen? Oder ist sie doch nur eine Stunde, die nichts bewirken kann und gleich wieder vergessen ist? In diesem Jahr hatte sich Mainz dafür entschieden, länger als üblich die Lichter an 40 berühmten Bauwerken der Stadt auszuschalten – zwei Stunden wurden der Dom, die Opel-Arena oder auch das Rathaus nicht angestrahlt. Die Aktion ruft in Erinnerung, dass jeder einzelne Mensch auf unserem Planeten dazu aufgefordert ist, etwas gegen den Klimawandel zu tun.

Heller Platz, dunkler Dom: Bei der Earth Hour 2017 hieß es zwei Stunden Licht aus für den Klimaschutz. – Foto: cibo

Um 20.30 Uhr schaltete Mainz vergangenen Samstag die Lichter mehrerer Sehenswürdigkeiten für zwei Stunden komplett aus. Zeitgleich versammelten sich rund 140 Teilnehmer auf dem Leichhof und begaben sich auf eine 90-minütige Stadtführung im Dunkeln unter dem Motto „Mainz mal anders“ mit der Autorin Stefanie Jung. Dabei passierten die Mainzer zehn Orte, die plötzlich im Dunkeln lagen. Manche Gebäude fielen dadurch auf den ersten Blick gar nicht so auf. Es fehlte einfach an Licht, das die Details der Gebäude und Denkmäler nachts verdeutlicht.

Die Earth Hour wurde 2007 in Sydney vom World Wildlife Fund (WWF) ins Leben gerufen, um auf das Problem des Klimaschutzes und der CO2-Einsparungen hinzuweisen. „Es geht bei der Earth Hour nicht um eine konkrete Einsparung, sondern um ein Symbol“, erklärte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) zur Beteiligung der Stadt Mainz. Ziel sei es in diesem Jahr aber auch gewesen, „den Masterplan Klimaschutz breiter zu streuen“ und die Bürger darauf aufmerksam zu machen. Schließlich will man bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen in der Stadt um 95 Prozent und den Energieverbrauch um 50 Prozent senken. „Das schaffen wir als Stadt nicht alleine, dafür brauchen wir jeden Einzelnen“, betonte Eder.

Die 140 Teilnehmer der Stadtführung machten bei der Earth Hour schon einmal mit, denn ihr Licht zuhause dürfte während der Stadtführung aus gewesen sein, wie auch Klimaschutzmanagerin Tatiana Herda Muñoz auf Twitter feststellte. Und genau das ist das Ziel der „Stunde der Erde“: möglichst viele Menschen zu mobilisieren, sich mit dem Thema Klimaschutz zu befassen und zu schauen, was jeder Einzelne tun kann. Der Klimawandel schade langfristig dem Leben der Menschen, Tiere und Pflanzen, heißt es beim WWF: „Beinahe jede sechste Tier- und Pflanzenart wird durch den Klimawandel existenziell bedroht.“ Auch um auf solche Fakten aufmerksam zu machen, hat der WWF 2007 die Earth Hour erfunden.

Rathaus im Dunkeln, davor die Führung zum Thema Earth Hour und Klimaschutz. – Foto: cibo

 

Wenn dabei auf der ganzen Welt für eine Stunde die Lichter an bekannten Sehenswürdigkeiten ausgehen, soll also nicht in erster Linie effektiv Energie gespart, sondern ein Zeichen gesetzt werden. Immerhin machten in diesem Jahr 7.000 Städte und 184 Länder auf allen Kontinenten in 24 Zeitzonen mit – laut WWF war die Earth Hour 2017 ein Event mit Rekordbeteiligung und klarer Botschaft.

In diesem Jahr gab es aber gerade auch in den sozialen Netzwerken auch durchaus Kritik an der Aktion: Das bringe doch nichts, hieß es da, das sei doch nur ein „Sich auf die Schulter“-Klopfen – ein echtes Bewusstsein entstehe daraus nicht. „Die Stadt und die Einzelhändler würden gut daran tun, Leuchtreklamen und Fassadenbeleuchtungen bei Nacht dauerhaft zu reduzieren, besonders auch bei den sogenannten „Bio“-Märkten“, schrieb ein Leser auf der Mainz&-Facebookseite – die Lichtverschmutzung sei ein erhebliches Problem für Natur und Mensch.

Ist also die Earth Hour überflüssig? Unsere Kommentatorin – Mainz&-Praktikantin Cindy Boden – meint: Nein. Hier ihr Kommentar dazu. Wir freuen uns, wenn Ihr mitdiskutiert!

Kommentar& auf Mainz&: Das Klima auf der Erde kann kein Land, keine Stadt, kein Mensch alleine schützen – Klimarettung geht nur, wenn so viele wie möglich mit anpacken. Doch oftmals braucht der Mensch erst ein Vorbild oder einen Anlass, der auf ein Problem hinweist. Auf ein Thema aufmerksam machen – genau das will der WWF mit dem Projekt bezwecken. Die teilnehmenden Städte sind zur Earth Hour Vorbilder für den einzelnen Bürger. Ihm soll gezeigt werden, wie der Klimaschutz gemeinsam funktionieren kann. Sei es mit Themenabenden, mit Infoständen oder mit einem Stadtrundgang im Dunkeln, wie Mainz es gemacht hat – Hauptsache der symbolische Akt fruchtet bei den Menschen und zeigt ihnen, welche Gefahren der Erde drohen und wie Schlimmeres verhindert werden kann. Dafür finde ich die Earth Hour eine gelungene Aktion.

Licht aus für den Klimaschutz – bringt es die Aktion Earth Hour? – Fotocollage: gik

Innerhalb eines Jahres kann für den Klimaschutz viel getan werden. Wichtig ist aber, dass man ständig daran erinnert wird. Deshalb findet die symbolische Stunde auch jedes Jahr wieder statt, und das nun schon elf Mal. Manche Kritiker meinen, es bringe nichts, eine Stunde lang aktiv zu sein und dann das ganze Jahr über weiter zu machen wie zuvor. Das aber passt nicht ganz zu Mainz, denn schließlich nimmt nun das Projekt „Masterplan 100% Klimaschutz“ Fahrt auf. Bleibt abzuwarten, was dabei rauskommt 😉

Netzbetreiber und Wissenschaftler wenden gerne ein, es sei sogar schlecht für das Stromnetz, plötzlich so viele Lichter auf einmal auszuschalten. Aber wenn es dadurch gelingt, viele Menschen zu erreichen, die dann über das Klima und seine Veränderungen nachdenken, ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam die Erde für die nächsten Generationen schützen – ein globales Ziel, das bei jedem Einzelnen mit Fahrrad fahren, Licht und Strom sparen sowie weniger Plastiktüten zu benutzen beginnt. Hoffentlich wird die diesjährige Rekordbeteiligung im nächsten Jahr weiter überboten.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Earth Hour 2017 findet Ihr hier bei Mainz&, weitere Informationen zum „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ könnt Ihr auf dieser Mainz&-Seite nachlesen.

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