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Tagesarchive: 14. März 2017

46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung mit langem Weinabend, Grillen, Sicherem Zuhause und World Press Photo

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Sie ist die größte Verbrauchermesse von Rheinland-Pfalz, und sie war in die Jahre gekommen: Am 18. März beginnt auf dem Messegelände in Mainz-Hechtsheim die 46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung. Die Verbrauchermesse litt in den vergangenen Jahren unter sinkenden Besucherzahlen. Nun soll eine Frischzellenkur die Schau neu beleben: Die Trend-Themen Grillen und Sicheres Zuhause sollen als neue Schwerpunktmessen neue Besucher anlocken, dazu kommen zahlreiche Neuerungen. Da gibt es das neue Hallenkonzept mit der übersichtlicheren Anordnung, zwei neue Apps fürs Smartphone, den Elektroauto-Hersteller Tesla – und erstmals die Ausstellung zum World Press Photo.

Bauen und Renovieren sind seit jeher Schwerpunktthemen auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung. – Foto: gik

„Wir sind seither die Leistungsschau der Vielfalt“, betonte der Geschäftsführer der Messegesellschaft RAM Regio, Sebastian Kreuser, am Mittwoch in Mainz. Wo sonst könne man so viele Anbieter wie etwa im Bereich Bauen und Renovieren nebeneinander vergleichen, habe so viele Experten auf kleinstem Raum? „Das Internet kann nicht zwingend das bieten, was die Messe bieten kann“, betonte Kreuser, „und wir lassen uns immer etwas Neues einfallen.“

Neue Themenschwerpunkte Grillen und Sicheres Zuhause

Rund 700 Aussteller präsentieren sich in diesem Jahr auf der Verbrauchermesse in zehn Themenwelten. 19 Hallen umfasst das Angebot inzwischen, damit bietet die Messe Produkte, Informationen und Veranstaltungen auf mittlerweile rund 22.000 Quadratmetern. Neu sind in diesem Jahr die Themenschwerpunkte Grillen und Sicherheit. „Alle fünf großen, namhaften Grillhersteller werden auf der Messe vertreten sein“, sagte Kreuser. Mehr als 70 verschiedene Premium-Grills stünden für den Besucher zum Anschauen parat, dazu Grillzubehör wie Bretter, Messer, Soßen und Chutneys. Auch das Thema Outdoor-Küchen werde vertreten sein, das sich immer größerer Beliebtheit erfreue. „Der Geruch in der Halle wird immer sehr gut sein“, versicherte Kreuser: Auf einem Podium wird live gegrillt.

Grillen ist das neue Schwerpunktthema bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung, das Weber-Grillforum ist schon seit Jahren da. – Foto: gik

Zweites großes Thema ist die Sicherheitsmesse „Sicheres Zuhause“: Dabei geht es um das aktuelle Thema Einbruchsschutz, informieren Handwerksbetriebe über einbruchssichere Fenster und Türen. Zum ersten Mal ist auch die Polizei dabei: Vertreter der Polizeipräsidien Mainz und Westhessen sowie der Landeskriminalämter von Rheinland-Pfalz und Hessen stehen den Besuchern zur Beratung zur Verfügung. „Bei fast der Hälfte der Wohnungseinbrüche bleiben die Täter inzwischen im Versuchsstadium stecken“, sagte Uwe Thome, Leiter der Mainzer Kriminalinspektion – eben weil Schlösser, Türen und Fenster immer sicherer würden. Die Experten demonstrieren denn auch, wie schnell man eine einfache Tür aufbrechen kann, das darf der Besucher auch selbst ausprobieren.

Cybermobbing, Silver Surfer und Smart Home

Ein Vortragsprogramm informiert über Sicherheit, aber auch über richtiges Verhalten in Gefahrensituationen. Ein großes Thema spielt das Thema digitaler Datenklau, Urheberrecht, Datensicherung und Cybermobbing. Auch Informationen, was man mit dem digitalen Nachlass im Netz tut, gibt es vor Ort, dazu Vorträge zum Thema sicheres Surfen im Internet für Silver Surfer von der Verbraucherzentrale. Produkte gibt es auch rund um das Thema „Smart Home“ und Wohnen im Alter – etwa den Hersteller einer Einbautür für die Badewanne für den barrierefreien Zugang zur Wanne.

Mode, Outdoor-Kleidung, Kleidung aus aller Welt – immer ein beliebtes Thema auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung. – Foto: gik

Das alte Kernthema der Rheinland-Pfalz-Ausstellung „Bauen und Renovieren“ findet diesem Jahr in vier Hallen statt, hier findet Ihr Jalousien und Vordächer, Tapeten, Parkett oder auch Kachelöfen, Aufzüge und Treppenlifte – viele Besucher der Rheinland-Pfalz-Ausstellung sind Senioren. In weiteren Hallen geht es um „Haushalt und Genuss“, Energiesparen und Photovoltaik, Speicherverfahren und Tipps zur neuen Heizung. Auch die beliebten Führungen durch den Energiepark Mainz gleich neben der Messe gibt es wieder – etwa des Windrads und der Power-to-Gas-Anlage, einer der modernsten Deutschlands.

Bereich Garten wieder größer, neuer Hallenplan

In Halle 7 geht es um „Gesundheit und Wellness“, Dienstleistungen wie Rente, Falschgeld oder auch Stände rund um die Landespolitik findet Ihr in der Halle 5, in den Hallen 3 und 4 gibt es Kleidung und tägliche Modenschauen. Eine eigene Halle hat jetzt auch wieder der Bereich Garten mit Pflanzen, Gartenhäusern und Gartenmöbeln. In der Halle 2 gibt’s Blumenzwiebeln und Beratung über die Anzucht, Gartenscheren und Pflanzendoktoren sowie Infos von Naturschutzverbänden wie NABU und BUND, unter anderem über Fledermäuse oder Vögel im Garten. In der Halle 10 wird über Elektroautos und auch die Förderprämien der Bundesregierung informiert, hier könnt Ihr einen Tesla S bestaunen oder auch Fahrzeuge anderer Hersteller begutachten.

Der neue Hallenplan der Rheinland-Pfalz-Ausstellung. – Grafik: RAM Regio

Die Hallen wurden in diesem Jahr neu angeordnet und wieder übersichtlicher entlang eines zentralen Mittelgangs aufgereiht. Es habe im vergangenen Jahr Kritik gegeben, so mancher sich nicht mehr zurecht gefunden, räumte Kreuser ein. Auch habe den Besuchern bei der gänzlich überdachten Lösung die frische Luft gefehlt. Nun gibt es wieder den Gang ins Freie, dazu bietet die Ausstellung zwei Eingänge: Vom Süden, wo die Bushaltestelle ist, sowie von den großen Parkplätzen an der Nordseite. Mit einem neuen Logo und einem neuen Markenauftritt will die RAM Region zudem für frischen Schwung sorgen.

Zwei neue Apps, RegioWein mit vielen Neuerungen und After-Work-Abend

Zwei neue Apps bieten erstmals für Smartphone-Besitzer die Rheinland-Pfalz-Ausstellung für die Hosentasche: Hier findet der Besucher den kompletten Katalog mit Produkten, Ausstellern, Hallenplan und Veranstaltungen von Kochshow bis hin zur Modenschau. Die zweite App enthält alle Winzer und alle Weine der Sonderschau RegioWein. Die Weinmesse wurde auf drei Tage verkürzt, das entsprach dem Wunsch der Winzer, die sich vielfach unter der Woche an ihren Messeständen reichlich einsam fühlten – tagsüber war der Drang zur Weinprobe einfach noch nicht so groß. Nun findet die RegioWein kompakt von Freitag, dem 24. März, bis Sonntag, dem 26. März, statt, das dürfte Besuchern und Winzern entgegen kommen.

45 Weingüter kommen zur Weinmesse nach Mainz, darunter Winzer von der Nahe, dem Rheingau, der Mosel, der Pfalz und natürlich aus Rheinhessen. Über 400 verschiedene Weine könnt Ihr hier probieren und auch gleich käuflich erwerben. Dafür gibt es wieder das Weindepot auf dem Parkplatz samt Kofferraum-Ladeservice – oder Ihr lasst Euch die Weine vom Winzer nachhause liefern, wenn Ihr lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt. Das bietet sich vor allem am 24. März an: Da ist die RegioWein erstmals für einen langen After-Work-Weinabend bis 20.00 Uhr geöffnet.

Lieblingswein der RegioWein küren, Weinprobe zu Terroir

Probieren an der Riechstation der Weinbau-Uni Geisenheim: Messechef Sebastian Kreuser testet schon mal. – Foto: gik

Trotzdem seien die Weinstände aber auch morgens ab 10.00 Uhr besetzt, sagte RegioWein-Projektleiter Jens Schinkel, das sei auch als spezieller Service für die Gastronomiebetriebe in der Region gedacht: Die bekämen auf der RegioWein eine tolle Angebotsvielfalt hervorragender Weine speziell für ihre jeweilige Küche. „Das sollten noch mehr Betriebe nutzen“, wünschte sich Schinkel. Erstmals wird zudem der Lieblingswein der RegioWein gekürt, dafür können die Besucher per App oder auch per Stift und Papier für ihren Lieblingswein abstimmen. Am Ende winken Weinpakete oder auch ein Fach im Weinkeller Vinarmarium als Preise – was Letzteres ist, verraten wir Euch hier.

Vertreten ist zudem die Weinbau-Uni Geisenheim mit Vorträgen, Informationen zu Rebsorten und Weinanbau. Die Hochschule baut  wieder einen echten Weinberg auf der Messe auf und hat Riechstationen im Gepäck. In Vorträgen geht es „Vom Trieb zur Traube“, „Von der Traube zum Wein“ und schließlich „Vom Wein zum Genuss“, weitere Themen sind historische Rebsorten, oder wie man den unterschiedlichen Boden in Riesling schmecken kann – all das wird natürlich mit realen Weinproben untermauert.

TouristikWelt und erweiterte Faire Welten am ersten Wochenende

Am ersten Messe-Wochenende finden zudem die Sonderschauen „TouristikWelt“ und „Faire Welten“ statt. Im Bereich Touristik dreht sich vieles um den Urlaub in Deutschland von Usedom über den Schwarzwald bis hin zum Bodensee. Infos gibt es aber auch über Safaris, Kreuzfahrten und erstmals über Urlaub in Kroatien – dort locken einsame Buchten an der Felsenküste und rund 1.000 vorgelagerte Inseln die Urlauber. Rund 90 Aussteller warten in Halle 17 auf Urlaubshungrige, es geht auch um Wandern und Radtouren, erstmals dabei ist zudem die Köln-Düsseldorfer mit spannenden neuen Rheintouren wie etwa mit einem 4-Gang-Gala-Menü.

Ausstellung TouristikWelt 2016 auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung. – Foto: gik

Die Fairen Welten haben erstmals eine eigene Halle, hier präsentieren sich rund 40 Aussteller rund um Musik, Mode, Energie und Mobilität. Die Upcycling-Werkstatt ist wieder da, und es gibt erstmals eine Kochshow mit Rezepten und Erlebnisberichten aus aller Welt. Schon im Vorfeld der Rheinland-Pfalz-Ausstellung gibt es dazu eine eigene Eröffnungsveranstaltung, Mainz ist schließlich Fair Trade-Stadt: Am 13. März findet im Landesmuseum Mainz eine Diskussion mit lokalen und überregionalen Unternehmern zum Thema „Faire Welten? Unternehmen zwischen Markt und Verantwortung“ statt – Infos dazu hier im Internet.

Kidswelt und World Press Photo

Neu ist die Kidswelt am zweiten Messewochenende: Vom 24. bis 26. März gibt’s beim verlängerten Kinderwochenende Carrerabahn und Teniscourt, Tischkicker, Formel 1-Simulator und ein Wasserbecken mit Moving Balls für kleine und große Spielkinder. Der Messe-Kindergarten ist aber an allen Tagen geöffnet. Und die RAM Regio holt erstmals die Ausstellung „World Press Photo“ auf die Rheinland-Pfalz-Ausstellung: Neun Tage lang werden hier nun 150 preisgekrönte Aufnahmen aus Politik, Sport, Natur und dem täglichen Leben präsentiert, ein echtes Highlight. „Das ist nicht immer nur leichte Kost“, warnte Messechef Kreuser, zu sehen sind eben auch Aufnahmen wie die eines Vaters, der sein Kind gerade noch durch eine Lücke in einem Grenzzaun schiebt. Ein Plakat am Eingang soll Eltern vor dem Betreten warnen, zu sehen sind aber auch grandiose Sportaufnahmen und Naturfotos.

Info& auf Mainz&: Die 46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung findet vom 18. bis 26. März auf dem Messegelände Mainz-Hechtsheim statt. Öffnungszeiten täglich 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, die Weinmesse RegioWein ist am Freitag, den 24. März, bis 20.00 Uhr geöffnet. Eintritt 9,- Euro, ermäßigt 7,- Euro, Kinder bis einschließlich 12 Jahre frei. Das Parken kostet 3,50 Euro. Wer nach 14.00 Uhr kommt, zahlt nur noch 5,- Euro Eintritt und 2,- Euro fürs Parken. Das Eintrittsticket gilt auch als Ticket für Busse und Bahnen im Tarifgebiet 65 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Zur Eröffnung am 18. März wird auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erwartet. Alle Informationen unter http://www.rheinlandpfalzausstellung.de/home/, die RegioWein findet Ihr auf einer eigenen Homepage, genau hier. Die beiden Apps zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung und zur RegioWein gibt es im App Store oder dem Store für Androids.

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Kriminalität in Mainz: Hohe Fallzahlen, weniger Einbrüche, viele Taschendiebstähle – Mainz generell sicher

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Die gute Nachricht gleich vorweg: „Wir sind trotz Landeshauptstadt, trotz vieler Events, Fußball und Demonstrationen das sicherste Oberzentrum in Rheinland-Pfalz“, sagte Martin Kuntze, der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion Mainz stolz: „Wir haben ein hohes Maß an Sicherheit für die Bürger.“ Am Dienstag stellte das Polizeipräsidium Mainz die Statistik zur Kriminalitätslage aus dem Jahr 2016 vor, und zwar für den Raum Mainz-Worms-Bad Kreuznach, einem Gebiet mit 820.000 Einwohnern. Das Ergebnis: Die Fallzahlen zur Kriminalität in Mainz sind zwar deutlich gestiegen, das aber liegt vor allem an den vielen Flüchtlingen, die ohne Papiere einreisten – laut Gesetz ist das eine Straftat. Positiv ist vor allem, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückging, ebenso Raub. Taschendiebstähle sind hingegen stark im Kommen – also passt auf Eure Portemonnaies und Taschen auf!

Mainz ist eine sehr sichere Stadt, sagt zumindest die Mainzer Polizei. – Foto: dgrimminger

61.080 Fälle von Kriminalität verzeichnete die Mainzer Polizei im Jahr 2016 insgesamt, allerdings für Mainz und Rheinhessen zusammen. Das waren 523 Fälle mehr als 2015 und ein deutlicher Höchststand in den vergangenen fünf Jahren. Damit wurden von 100.000 Einwohnern genau 7.424 Bürger Opfer einer Straftat, das entspricht einer ziemlich hohen Quote. Trotzdem muss sich in Mainz niemand unsicher fühlen, betonte Kuntze, es gebe in Mainz keine Kriminalitäts-Brennpunkte: „Wir haben in Mainz ein sehr hohes Sicherheitsniveau“, unterstrich er – im Mainzer Stadtgebiet seien die Fallzahlen sogar gesunken, „darauf sind wir sehr stolz.“

Hauptgrund für den Anstieg der Fallzahlen ist nämlich die hohe Zahl der Flüchtlinge, die 2016 nach Mainz und Rheinhessen kamen. Allein in Mainz wurden mehrere Gebäude zu Unterkünften umfunktioniert, wurden auf dem Layenhof und in der Kommissbrotbäckerei sogar Erstaufnahmeunterkünfte eingerichtet – zusätzlich zu der großen Zentralstelle in Ingelheim. Viele Flüchtlinge kamen nach ihrer langen Flucht ohne Papiere in Deutschland an – und das ist ein Verstoß gegen das Ausländerrecht. Allein 4.885 solche Fälle zählte die Polizei im Jahr 2016, im Jahr zuvor waren das nur 1.919 Fälle. Die Vorgänge würden alle an die Staatsanwaltschaft abgegeben, die Aufklärungsquote sei deshalb einhundert Prozent, erklärte der Leitende Kriminaldirektor Werner Reichert: „Bei uns erfolgt damit nur der klassische Polizeidreikampf: geknickt, gelocht, abgeheftet.“

In den Massenunterkünften für Flüchtlinge kam es immer wieder zu Schlägereien wegen der beengten Verhältnisse. – Foto: gik

Doch die Fälle treiben die Statistik in die Höhe – ohne die 4.885 Papierverstöße verübten Zugewanderte noch ganze 1.566 Straftaten. Damit wurden jenseits der Asylrechtsverstöße nur 0,2 Prozent der Zugewanderten straffällig – und diese meist wegen leichten Diebstahls (429), Vermögensdelikten (620) oder Prügeleien in Flüchtlingsunterkünften (683). „Es kam sehr oft zu Auseinandersetzungen bei der Essensausgabe oder durch unterschiedliche Schlafsituationen“, sagte Reichert, in den Massenunterkünften würden eben Menschen aus sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und auch Religionen zusammengewürfelt. 128 Fälle waren schwere Diebstähle, 37 Sexualdelikte gab es.

Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Zahl der Sexualdelikte im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums 2016 drastisch auf 596 Fälle an, das waren 147 mehr als 2015. Das lag aber im Wesentlichen an einem Täter, der Kindern im Internet sein nacktes Glied zeigte und so 83 Fälle verursachte. Der Mann steht in Bad Kreuznach vor Gericht. Allerdings habe sich nach den Vorfällen in Köln auch das Anzeigeverhalten vieler Frauen geändert, sagte Reichert. Die Aufklärungsquote ist bei Sexualdelikten immerhin mit 82 Prozent hoch, die meisten Fälle seien Beziehungstaten, betonte Reichert.

Anders bei Taschendiebstählen: Hier beträgt die Aufklärungsquote lediglich 5,3 Prozent, meist merken die Bestohlenen die Tat erst sehr viel später. 1.131 Fälle zählte die Polizei hier 2016, das waren noch einmal rund 60 mehr als im Jahr zuvor. „Vor allem in Bussen kam es zu Diebstählen, hier wie rund um das Brand-Einkaufszentrum wurden Enge und Drängeleien ausgenutzt“, sagte Reichert. Ansonsten bewegte sich die Kriminalität 2016 im vergleichbaren Rahmen wie im Vorjahr: Straftaten gegen das Leben gingen mit 23 leicht zurück, darunter waren zwei Mordfälle, die beide aufgeklärt wurden, beide waren nicht in Mainz. Die Zahl der Raubdelikte ging auf 318 zurück, die niedrigste Zahl der vergangenen zehn Jahre.

Aktion gegen Taschendiebstähle auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt: Aufklärung an der Frau. – Foto: gik

In Mainz lag das daran, dass die Beamten einige Intensivtäter festnahmen und markante Bereiche wie den Bahnhofsvorplatz, das Bleichenviertel und die Kaiserstraße intensiv ins Auge nahmen. 2015 wurden in diesem Umfeld einige Täter festgenommen, die Serien begangen hatten, das habe die Zahlen 2016 nach unten gedrückt, hieß es. 9.860 Straftaten wurden im Mainzer Stadtgebiet 2016 insgesamt begangen, davon 61,8 Prozent aufgeklärt – das sei besser gewesen, als in Wiesbaden, freute sich Kuntze. Im gesamten Präsidiumsbereich lag die Aufklärungsquote bei 65,7 Prozent. „Das ist der Hit“, freute sich Reichert, das sei die höchste Quote seit vielen Jahren.

Zufrieden zeigten sich die Polizisten vor allem mit einem Wert: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um 20 Prozent zurück. 1.264 Fälle von Wohnungseinbrüchen zählte die Polizei 2016 in der gesamten Region, davon allerdings blieben 46,4 Prozent im Versuchsstadium stecken. Damit pendelten sich die Zahlen wieder auf dem Niveau früherer Jahre ein, nachdem die Einbrüche 2015 regelrecht explodiert waren – auf rund 1.600 Fälle. Das Ungewöhnliche zudem: 2015 gingen die Einbrüche nicht wie sonst in den Sommermonaten deutlich zurück, sondern der August war sogar der stärkste Einbruchsmonat – die Täter haben offenbar neue Strategien entwickelt.

Schuld waren vor zwei Jahren vor allem gewerbsmäßige Banden aus Osteuropa, die Polizei in Rheinland-Pfalz rüstete dagegen massiv auf: Landesweit wurden flexible Einsatzkonzepte erstellt, die Zusammenarbeit zwischen den Dienststellen deutlich intensiviert und die Kooperation mit den benachbarten Bundesländern erstmals strategisch ausgebaut. In Mainz wurde mit zahlreichen Kontrollen und mobilen Einsatzeinheiten verstärkt Streife gefahren, mit Erfolg: 180 Wohnungseinbrüche gab es 2016 weniger als ein Jahr zuvor. Trotzdem bleibt die Zahl auf hohem Niveau, das soll sich ändern: „Wir hoffen die Zahlen noch weiter zu senken“, betonte Reichert.

2015 wurde zudem eine Arbeitsgruppe Bandenkriminalität in allen Präsidien gegründet, allein in Mainz arbeiten hier neun Beamte. und widmeten sich im vergangenen Jahr 333 Verfahren, darunter 131 Einbrüchen. Ermittelt wurde gegen 74 Beschuldigte aus 11 Nationen, im Mittelpunkt standen auch 2016 wieder Personen aus Georgien, Rumänien und Litauen. Einer mehrköpfigen georgischen Tätergruppe konnten so 19 Einbrüche mit einem Schaden von rund 110.000 Euro im Raum Bad Kreuznach zugeordnet werden. „Es wurde sogar noch Diebesgut in Georgien sicher gestellt“, berichtete Uwe Thome, Leiter der Kriminalinspektion Mainz.

Die hohen Fallzahlen kommen auch durch Vorfälle wie die eines Intensivtäters zustande, der im April 2016 in Sörgenloch, Zornheim und Nieder-Olm an 45 Häusern einzubrechen versuchte. Erfolg hatte der Mann nur bei einem Haus, in der darauffolgenden Nacht zog die Polizei dann alles an Einsatzkräften zusammen, was greifbar war – mit Erfolg: „Morgens um 4.30 Uhr hatten wir ihn“, sagte Thome.

Insgesamt aber ist die Chance, Einbrüche aufzuklären gering, die Quote betrug 2016 nur 17,8 Prozent. Anhaltspunkte seien meist rar, die Täter hoch professionell unterwegs, sagte Thome. Die Polizei bittet deshalb auch dringend um Hinweise auf verdächtige Personen, wenn es Einbrüche in der Nachbarschaft gegeben hat, oder wenn sich Verdächtige herumtreiben. „Wählen Sie lieber einmal zu viel die 110 als zu wenig“, rät Thome: „Dumme Anrufe gibt es nicht.“ Das gelte auch, wenn seltsame Gestalten in der Nachbarschaft oder im Wohnhaus auftauchten.

„Machen Sie es den Einbrechern so schwer wie möglich“, rät Thome: „Helfen Sie sich untereinander, Nachbarschaftshilfe ist ein Punkt, wie man dem vorbeugen kann.“ Die Wohnung sollte nämlich möglichst selten einen unbewohnten Eindruck machen, dabei kann eine Lampe mit Zeitschaltuhr helfen oder ein Nachbar, der die Rollläden hochzieht. „Verstecken Sie ihren Schlüssel niemals draußen“, raten die Experten, gekippte Fenster seien zudem wie offene Fenster.

Info& auf Mainz&: Auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung ab dem kommenden Wochenende bietet die Polizei in der Sonderschau „Sicheres Zuhause“ zahlreiche Informationen und Tipps gegen Einbrüche, mehr dazu hier bei Mainz&. Umfangreiche Beratung und Informationen gegen Einbrüche gibt es auch bei der Polizei-Seite im Internet http://www.polizei-beratung.de/.

 

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Tag der Deutschen Einheit in Mainz: Fest des Zusammenhalts und für freiheitliche Demokratie – Do Infoabend

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Der Tag der Deutschen Einheit wird im Herbst die Innenstadt lahm legen, am Donnerstag informiert die Staatskanzlei die Anwohner über die Einschränkungen: Am 16. März 2017 um 18.00 Uhr präsentiert die Projektleitung den Anwohnern den aktuellen Planungsstand im Festsaal der Staatskanzlei Mainz. Das Großevent wird am 2. und 3. Oktober die gesamte Innenstadt mit einem großen Bürgerfest lahmlegen, dazu wird es Sperrungen rund um Dom und Rheingoldhalle während des offiziellen Festaktes geben. Auch die Aufbau- und Abbauarbeiten werden die Anwohner zu spüren bekommen. Dazu noch einmal unser Text zum Programm des Tags der Deutschen Einheit.

Mainz steht im Oktober mal wieder ein Großereignis bevor: Am 2. und 3. Oktober findet hier das Fest zum Tag der Deutschen Einheit statt. Rund 500.000 Besucher werden an den beiden Tagen erwartet, Mainz sieht es gelassen. Man sei ja Feste in dieser Dimension gewöhnt, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Montag in Mainz. Der Tag der Deutschen Einheit sei dennoch etwas Besonderes – zuletzt war Mainz 2001 Gastgeber für das Fest der Deutschen. Mainz will sich mit Weltoffenheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft präsentieren, das Land Rheinland-Pfalz setzt als Ausrichter auf das Thema Zusammenhalt und freiheitliche Demokratie: Das Motto des Tages lautet „Zusammen sind wir Deutschland“ – und auch das Hambacher Fest spielt eine Rolle.

Dreyer und Ebling mit Plakat Tag der Deutschen Einheit Mainz kleiner - Foto gik
OB Ebling und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (beide SPD) vor dem offiziellen Plakat zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz am 2. und 3. Oktober 2017 – Foto: gik

Es war 1832, als deutsche Freiheitskämpfer und Revolutionäre hinauf zum Hambacher Schloss in der Pfalz marschierten und für ein geeintes und demokratisches Deutschland eintraten. Sie schwenkten dabei eine Fahne, ihre Farben: Schwarz, Rot und Gold. Eine dieser Fahnen des Hambacher Festes hängt heute im Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtags – wenn er nicht gerade umgebaut wird. Genau mit diesem Symbol für die Demokratie will das Land in den Tag der Deutschen Einheit im Oktober in Mainz ziehen.

„Wir möchten die Menschen animieren, sich bewusst zu werden, in welchem tollen Staatsgefüge wir leben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Montag bei einer ersten Vorstellung des Programms in Mainz. Schwarz-Rot-Gold, das stehe „für freiheitliche Demokratie“, betonte Dreyer: „Ich will nicht, dass die Rechten unsere Symbole besetzen und missbrauchen.“ Es sei Zeit, dass die Menschen in Deutschland zeigten, dass sie dafür einstehen. Staat und Demokratie bräuchten die Unterstützung der Zivilgesellschaft, betonte Dreyer mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und der Welt: „Die Kraft und die Stärke unserer Demokratie hängt davon ab, wieviel sich Menschen einbringen.“

Rheinland-Pfalz hat Ende 2016 turnusgemäß den Vorsitz im Bundesrat übernommen, deshalb findet das Einheitsfest in Mainz statt. 45 Jahre nach der Wiedervereinigung solle der Tag der Deutschen Einheit vor allem ein Fest des Zusammenhalts und Miteinanders werden, sagte Dreyer, die Besucher beim Fest aktiv mitmachen können. „Wir wollen zeigen, dass die Vielfalt in unserem Land selbstverständlich ist, dass Deutschland nicht denkbar ist ohne diese Vielfalt“, betonte die Ministerpräsidentin. Im Mittelpunkt stehe das Denken: „Gemeinsam sind wir Deutschland.“ Die Landeshauptstadt Mainz sei dafür ausgesprochen gut geeignet, betonte Ebling: Mainz sei eine weltoffene und junge Stadt, hier lebten Menschen aus 170 verschiedenen Nationen.

Der Mainzer Dom mit weißer Haube - echt scheee - Foto: gik
Dom und Umgebung werden am 3. Oktober 2017 kurzfristig zur Sperrzone, solange die offiziellen Feiern laufen – Foto: gik

„Wir wollen zeigen, was wir sind: ein Völkchen, das optimistisch nach vorne schaut und gerne feiert“, sagte Ebling. Mainz werde mit Zukunftsthemen und Tradition „zeigen, was Stadt und Land zusammenhält.“ Zur reichen Stadtgeschichte von Mainz gehöre schließlich mit der Mainzer Republik 1792 auch die erste demokratische Republik auf deutschem Boden, erinnerte Ebling. Schwarz-Rot-Gold seien „die demokratischen, nationalen Farben, die für Zusammenhalt und Vielfalt stehen“, damit müsse man nicht verschämt umgehen. „Wir wollen die Einheitsfeier zu einem informativen, fröhlichen und bunten Fest für alle machen und dabei für ein Höchstmaß an Sicherheit sorgen“, sagte Dreyer.

Als Mainz 2001 zum bislang ersten Mal die Einheitsfeier ausrichtete, waren wenige Wochen zuvor die Anschläge aufs World Trade Center in New York – 9/11 genannt – passiert. Die Aufregung damals war groß, die Sicherheit exorbitant – Mainz meisterte die Herausforderung gelassen und ohne Probleme. Auch in diesem Jahr werden die Sicherheitsvorkehrungen hoch sein, die konkreten Sicherheitskonzepte würden derzeit entwickelt, hieß es heute. Eine abgesperrte Sicherheitszone soll es aber nur einmal und nur für einen kleinen Bereich geben: Rund um den Dom, das Gutenberg-Museum und die Rheingoldhalle, wenn am 3. Oktober hier die offiziellen Feierlichkeiten stattfinden.

Ab 9.30 Uhr geht es am offiziellen Feiertag der Deutschen los mit einem Empfang im Gutenberg-Museum samt Eintrag ins Goldene Buch für die Promis – zu Gast wird dann etwa der neue Bundespräsident sein, der voraussichtlich Frank Walter Steinmeier (SPD) heißen wird und jetzt noch Außenminister ist. Im Anschluss gibt es einen ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom gefolgt vom offiziellen Festakt in der Rheingoldhalle. Mehr zum Programm wollte Dreyer nicht verraten, „wir wollen Sie ja überraschen“, meinte sie. Auch das Bühnenprogramm steht noch nicht fest, Details soll es dazu im Sommer geben.

Weinköniginnen Tag der Deutschen Einheit kleiner
Weinköniginnen in der Fotobox des Landes zum Tag der Deutschen Einheit: „Wie ihr seht, gab es Schwierigkeiten 7 Weinköniginnen auf 1,5 Quadratmetern unterzubringen“, postete dazu die Deutsche Weinkönigin Lena Endesfelder auf Facebook. Spaß hat’s wohl gemacht…. – Foto: Staatskanzlei Mainz

Ansonsten aber wird in Mainz am 2. Oktober ab 11.00 Uhr ein gigantisches Bürgerfest gefeiert. Quer durch die ganze Innenstadt entsteht dabei die größte Festmeile, die Mainz je gesehen hat: vom Hauptbahnhof über den Schillerplatz und die Ludwigsstraße bis zu Fischtor und Rhein, auf der Rheinpromenade zum Kaisertor und die Kaiserstraße wieder hinauf zum Hauptbahnhof. Traditionell präsentieren sich am Tag der Deutschen Einheit die 16 Bundesländer sowie Bundesinstitutionen auf den Meilen, und dabei gebe es immer viel Gutes zu essen, verriet Dreyer. Für das Fest können sich noch Gastronome und Einzelhandel mit Ständen bewerben, eine Informationsveranstaltung dazu findet am 6. März um 14.30 Uhr in der Mainzer Staatskanzlei statt.

Im Übrigen wird vor allem gefeiert: Winzer aus den sechs rheinland-pfälzischen Weinanbaugebieten werden vertreten sein, Mainz will sich mit seiner lebendigen Kunst- und Kulturszene präsentieren, wie Ebling sagte. Dazu zählte der OB vor allem die Hochschule für Musik und das Konservatorium, aber auch das Mainzer Staatstheater, junge Künstler sowie die Sparte Kleinkunst. Geplant sind außerdem Auftritte von Mine, Hanne Kah oder Comedian Sven Hieronimus. Den Abschluss bildet dann am 3. Oktober eine große Abendshow auf dem Rhein, bei der mit Licht, Animation und Musik die deutsche Geschichte inszeniert werden soll.

Die Kosten trägt freundlicherweise das Land, das 2,8 Millionen Euro an Haushaltsmitteln allein 2017 bereit stellt. Davon entfallen zwei Millionen Euro auf das Bürgerfest, dazu kommen noch Gelder von Sponsoren. „Wir freuen uns auf diesen Tag“, betonte Ebling. Und was die Organisatoren unter „Mitmachen“ verstehen, konnte man bereits beim Vorgängerfest in Dresden am 2. Oktober 2016 besichtigen: Eine Fotobox, in der man Selfie-Schnappschüsse machen kann – schwarz-rot-goldene Brillen inklusive.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober 2017 in Mainz findet Ihr hier im Internet. Eine Informationsveranstaltung für Anwohner des Festes gibt es am 16. März 2017, 18.00 Uhr, im Festsaal der Mainzer Staatskanzlei. Die Internetseite rund um die Präsidentschaft von Rheinland-Pfalz im Bundesrat findet Ihr hier.

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