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Start 2017 März

Monatsarchive: März 2017

Umbau der Bahnhofstraße: Große Umleitung für Busse und Bahnen – Tempo 30 auf Alicenbrücke

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Kaum haben die Mainzer eine Verkehrs-Großbaustelle hinter sich, ist schon die nächste da: Am Aschermittwoch hat der Umbau der Bahnhofstraße in Mainz begonnen. Aus der etwas heruntergekommenen Durchgangsstraße an der Post soll künftig ein großzügiger Boulevard werden, der die Ströme von Fußgängern und Öffentlichem Nahverkehr in Richtung Innenstadt schöner und besser bewältigen kann. Bis Mitte September soll das neue Stadtentrée fertig sein, die Konsequenz ist aber erst einmal Chaos: Rund 1.600 Busse und Straßenbahnen müssen umgeleitet werden – mit erheblichen Auswirkungen auf den gesamten ÖPNV. Der staut sich nun genau auf der Brücke, die über die Bahnhofsgleise führt, die Stadt hat deshalb seit Montag, 27. März, hier dauerhaft Tempo 30 verfügt.

Die Sperrung der Bahnhofstraße sorgt für Probleme bei Bussen und Bahnen. – Foto: cibo

Wegen der Sperrung der Bahnhofstraße halten jetzt nämlich verschiedene Buslinien nur noch an der Haltestelle Hauptbahnhof-West und fahren von hier direkt hinunter Richtung Kaiserstraße oder Große Bleiche. Auch müssen die Busse zum Teil die Haltebucht unter der Brücke nutzen, die aber viel zu klein ist für die modernen Busse.

Das Ergebnis: regelmäßig Stau und Verkehrsbehinderungen. Auch tummeln sich hier jetzt viel mehr Fahrgäste als sonst, die zum Teil auch sehr nah am Fahrbahnrand stehen. Die Stadt hat deshalb jetzt die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 auf der Alicenbrücke für 24 Stunden angeordnet. Zu den Umleitungen hat die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) einen eigenen Bereich auf ihrer Homepage eingerichtet, den Ihr genau hier findet. Am Münsterplatz gibt es zudem einen Info-Point der Stadt Mainz zu den Umbauarbeiten in der Bahnhofstraße.

Perspektive Bahnhofstraße 1. Preis Bierbaum
So soll die Bahnhofstraße nach dem Umbau aussehen: Boulevard statt Engpass. Visualisierung: Bierbaum Aichele Landschaftsarchitekten

2,4 Millionen Euro stehen für den Umbau zur Verfügung, das Geld kommt zum Großteil (90 Prozent) vom Land Rheinland-Pfalz aus dem Programm „Lebendige Innenstädte“. 2015 hatte die Stadt einen Ideenwettbewerb für die Umgestaltung der Bahnhofstraße ausgelobt, als Sieger ging der in Mainz durchaus bekannte Architekt Klaus Bierbaum mit seinem Büro hervor. Der ordnet nun die Bahnhofstraße komplett neu: Die Straßenbahn soll näher an die Sparkasse rücken, auf der anderen Straßenseite so Platz für eine großzügige Zone für Fußgänger und Radfahrer entstehen. Die Autos sollen aus der Bahnhofstraße verschwinden, der Zulieferungsverkehr über Parcusstraße und Hintere Bleiche erfolgen.

 

Insgesamt soll die Bahnhofstraße ein großzügiges städtisches Flair bekommen, die Stadt freut sich auf „ein Stück Stadtreparatur“, wie Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) es 2015 nannte. Das größte Problem für die Umbauphase aber lautet: der Öffentliche Nahverkehr. Rund 1.300 Busse und 300 Straßenbahnen mit 50.000 Fahrgästen passieren pro Tag die Bahnhofstraße – und die müssen jetzt alle die Bahnhofstraße umfahren. Für die MVG ist das Ausnahmezustand: Die Straßenbahnen aus Richtung Finthen, Lerchenberg und Bretzenheim fahren nur noch bis zum Hauptbahnhof, aus Richtung Hechtsheim ist am Gautor Schluss. Unser Tipp: Wer aus Richtung Uni kommt, an der Haltestelle Hauptbahnhof West umsteigen – von hier fährt jetzt mancher Bus direkt Richtung Innenstadt. An der Haltestelle unter der Hochbrücke ist nun auch der Umstieg zwischen den Nachtlinien angesiedelt.

Straßenbahnnetz wird zweigeteilt

Bahnhofstraße mit Münsterplatz
Sie Straßenbahnen müssen bis Herbst aus der Bahnhofstraße draußen bleiben, die Haltestelle vor der Post entfällt. – Foto: gik

Besonders gravierend sind die Auswirkungen natürlich auf das Straßenbahnnetz: Kaum ist die Mainzelbahn fertig, wird der neue Fahrplan schon wieder ausgesetzt und komplett durcheinandergewirbelt. Das Straßenbahnnetz ist jetzt erst einmal zweigeteilt, auf der einen Seite fahren die Bahnen von Finthen zum Hauptbahnhof und dann weiter auf den Lerchenberg und nach Bretzenheim bzw. umgekehrt. So fährt die Linie 50 nur noch auf dem Abschnitt Finthen/Römerquelle – Hauptbahnhof und wird dort zur Linie 51 in Richtung Lerchenberg oder zur Linie 52 in Richtung Bretzenheim. Die Linie 53 fällt auf der Strecke zum Lerchenberg weg, die Linie 51 wird deshalb verstärkt – und fährt ab Hauptbahnhof als 50 weiter Richtung Finthen.

Auf der Strecke zwischen Hechtsheim und dem Gautor fahren nun die Linien 52 (Schinnergraben) und 53 (Bürgerhaus). Zwischen dem Gautor und Hauptbahnhof West werden Ersatzbusse auf den Linien 52 und 53 eingesetzt, die über Schillerplatz und Münsterplatz fahren und dort den Anschluss an die Straßenbahnen haben sollen. In der Schillerstraße gibt es Ersatzhaltestellen für die Bahnhofstraße. Zudem verweist die MVG auch auf die verlängerten Buslinien 66, 67 und 660 als Ersatz.

Bahnhofstraße mit Bus
Auch die Busse müssen die Bahnhofstraße umfahren. – Foto: gik

Umleitungen bei den Buslinien

Die Buslinien müssen über Kaiserstraße oder Parcusstraße in Richtung Stadt fahren. Achtung: Einige Busse fahren dadurch den Hauptbahnhof-Vorplatz gar nicht mehr an! Dafür wurden neue Haltestellen in der Schillerstraße vor dem Kinderladen Wirth und dem Finanzamt sowie in der Parcusstraße eingerichtet. Das führt auch zu Verkehrsbehinderungen auf der Saarstraße und auf der Alicenbrücke: Hier halten jetzt vermehrt Busse am Straßenrand – und sorgen für lange Schlangen auf der Rechtsabbiegerspur in Richtung Große Bleiche. Hier dürfte es jetzt also wieder einmal zu vermehrten Staus kommen.

Die wichtigsten Regelungen im Überblick:

  • Linien 6, 64 und 65: Diese Linien fahren zwischen Hauptbahnhof West und Neubrunnenplatz ohne Zwischenhalt. Die Haltestellen Hauptbahnhof und Münsterplatz entfallen.
  • Linie 28: Hält am Münsterplatz an der Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße vor dem Finanzamt bzw. Wirth – Der Kinderladen.
  • Linien 54, 55, 56, 57, 90 und 91: Diese Linien fahren zwischen Hauptbahnhof West und Münsterplatz (Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße) ohne Zwischenhalt. Die Haltestelle Hauptbahnhof entfällt. Am Hauptbahnhof West hält die Linie 91 an den Haltebereichen C und D am Fahrbahnrand, welche jeweils bis in den Brückenbereich der Alicenbrücke verlängert werden.
  • Linien 60 und 61: Zwischen Rheingoldhalle/Rathaus und Hauptbahnhof über Höfchen C bzw. D (in der Quintinsstraße) – Schusterstraße – Bauhofstraße – Hindenburgplatz vom/zum Hauptbahnhof. Die Haltestellen Schillerplatz und Münsterplatz entfallen. Bitte beachten Sie zudem die geänderten Haltepositionen an der Haltestelle Höfchen.
  • Linien 62 und 63: In Richtung Gonsenheim/Mombach: Ab der Haltestelle Trajanstraße über Ersatzhaltestelle Hauptbahnhof vor der Kreuzung zur Alicenbrücke und weiter durch die Binger Straße zur Haltestelle Münsterplatz (Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße). In Richtung Weisenau/Laubenheim: Von der Haltestelle Münsterplatz (Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße) ohne Zwischenhalt zum Hauptbahnhof West. Der Halt am Hauptbahnhof entfällt.
  • Linie 66: Wird über Hechtsheim/Mühldreieck hinaus über Kurmainz-Kaserne – Pariser Tor – Schillerplatz und Münsterplatz (Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße) bis zum Hauptbahnhof West verlängert.
  • Linie 92: Fährt zwischen Hindenburgplatz bzw. Neubrunnenstraße und Münsterplatz (Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße) über Hauptbahnhof West, Haltebereich C bzw. D. Der Halt am Hauptbahnhof entfällt.
  • Linie 99: Startet und endet am Hauptbahnhof West und fährt zwischen Hauptbahnhof West und Münsterplatz (Ersatzhaltestelle in der Schillerstraße) ohne Zwischenhalt. Die Haltestelle Hauptbahnhof entfällt.
  • Nachtsternanschluss: Der Umstieg zwischen den Nachtlinien erfolgt stets an der Haltestelle Hauptbahnhof West. Bitte beachten Sie, dass die Linien 91 und 92 sowie der Schienenersatzverkehr nach Hechtsheim an dieser Haltestelle an den Haltebereichen C bzw. D am Fahrbahnrand halten. Die Buslinien 9, 33, 67, 68, 70, 71, 75, 76 und 78 sind unverändert.

Das Ganze wird uns eine Weile begleiten: Die Bauarbeiten sind bis Mitte September angesetzt. Am Ende soll aus dem jetzigen Engpass ein großzügiger neuer Stadteingang geworden sein. Freuen wir uns drauf… Mehr zu den Umbauplänen lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel vom Spatenstich.

Info& auf Mainz&: Mehr Details zur Umgestaltung der Bahnhofstraße lest Ihr hier bei Mainz& sowie hier bei der Stadt Mainz, unter „Planungsstand“ findet Ihr dann auch ausführliche Planungsunterlagen. Zudem hat die Stadt am Münsterplatz einen Info-Point zu den Umbauarbeiten eingerichtet. Die MVG informiert umfassend über neue Linienwege und Haltestellen auf einer Sonderseite zur Bahnhofstraße, im Übrigen gibt es auch in den Linienplänen neue Abschnitte, etwa bei den Straßenbahnen.

 

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Neue Bürgerhäuser für Mainz – Fastnacht 2019 sollen Finthen, Hechtsheim und Lerchenberg fertig sein

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Nun wird es ernst: Die Stadt will noch in diesem Jahr mit dem Neubau und dem Umbau der maroden Mainzer Bürgerhäuser beginnen. Finthen und Hechtsheim bekommen komplett neue Bauten, die auch gleich von neuen Kindertagesstätten flankiert werden, das Bürgerhaus auf dem Lerchenberg wird umfassend saniert, auch das Bürgerhaus Weisenau. Die Töngeshalle bekommt ebenfalls ein Facelift – die Stadt nutzt hier eine Finanzspritze von 25 Millionen Euro vorwiegend aus Bundesmitteln. Bis zur Fastnachtskampagne 2019 soll all das fertig sein, das Bürgerhaus in Weisenau wird 2018 bis Ende 2019 umgebaut. Die Fastnachter müssen also nur für die Kampagne 2018 umziehen – und bekommen dafür moderne Bürgerhäuser mit allen Möglichkeiten.

So soll das neue Finther Bürgerhaus von außen ungefähr aussehen, das kleinere Gebäude ist die neue Kita. – Grafik: AV1 Architekten

„Die Stadt braucht die Bürgerhäuser“, betonte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Donnerstag bei der Vorstellung der genauen Pläne. Diese seien Kristallisationspunkte, an denen sich Menschen treffen, engagieren, ihre Freizeit verbringen, wo es Kultur gebe und Räume für Senioren und Jugend. „Das ist aus unserer Sicht sehr gut investiertes Geld, weil es in den Zusammenhalt der Stadt geht“, betonte Ebling – die Bürgerhäuser seien Rückgrat für „viele, viele Vereine und Initiativen.“

Schon seit 2015 ist der warme Geldregen vorwiegend aus Kassen des Bundes für Mainz klar, die Stadt habe damals die „klare strategische Entscheidung getroffen, die Mittel schwerpunktmäßig in die Bürgerhäuser zu lenken“, sagte Ebling weiter. Die Gelder machten in der Tat den Weg frei für eine Investition, die sich die Stadt seit vielen Jahrzehnten nicht hatte leisten können: Die Mainzer Bürgerhäuser wurden vorwiegend in den 1960er und 1970er Jahren gebaut, in der Zeit der  Eingemeindungen vieler Stadtteile. Doch seither war an den großen Häusern und Hallen eben auch nichts mehr passiert, ein gigantischer Sanierungsstau baute sich auf, auch weil Investitionen der Stadt in die Bürgerhäuser von der kommunalen Finanzaufsicht als freiwillige Leistungen gewertet wurden, wie Ebling deutlich machte.

„Historisch“: Gleich fünf Bürgerhäuser werden erneuert

Von außen fast identisch: das neue Bürgerhaus in Hechtsheim samt angeschlossener Kita. – Grafik: AV1 Architekten

Nun könne man mit Hilfe von Bund und Land dem Sanierungsstau begegnen. Dass die Stadt nun an fünf Standorten zugleich in die Stadtteil-Infrastruktur investiere, „das ist historisch“, schwärmte Ebling: „Das ist noch einmal ein klares Bekenntnis, dass wir auch zukünftig lebendige Stadtteile haben wollen.“ Damit sich ein Versäumnis wie der Jahrzehnte lange Sanierungsstau nicht wiederholt, hat die Stadt 2016 eine  Bürgerhaus-Gesellschaft gegründet, die den Betrieb zentral steuern und vor allem auch zusätzliche Einnahmen durch Vermietungen generieren soll. Die Stadt strebt eine deutlich bessere Auslastung der Räume im Vergleich zu heute an.

Im Vorfeld der jetzigen Planungen seien zudem Wünsche und Bedürfnisse aus den Stadtteilen ausgiebig abgefragt worden, sagte Bürgermeister Günter Beck (Grüne), der auch Chef der neuen Bürgerhaus-Gesellschaft ist. Am 22. Dezember 2016 habe die Stadt dann die Planer ausgewählt: Das Kaiserslauterer Architektenbüro AV1 plant die beiden Neubauten in Finthen und Hechtsheim, der Teilneubau und die Sanierung von Lerchenberg ging an die Stadtplaner PASD aus Hagen. Die Sanierung der Töngeshalle und des Bürgerhauses in Weisenau – in der Hoheit von Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) – müssen noch vergeben werden.

Grundriss des neuen Bürgerhauses in Finthen. – Grafik: AV1 Architekten

Bürgerhaus Finthen: Komplettneubau mit Kita bis Fastnacht 2019

Die Finther können sich auf ein komplett neues Bürgerhaus am alten Standort freuen, 5 Millionen Euro brutto stehen dafür zur Verfügung. Das neue Haus werde barrierefrei und mit einem eigenen Bereich für die Ortsverwaltung im Erdgeschoss, sagte Beck, der Eingang wird von der dem Parkplatz abgewandten Seite erfolgen. Auf ein sehr großes Foyer folgt der große Saal, der 480 betischte und bestuhlte Plätze haben wird. „Wir gehen bei allen Bürgerhäusern von einer festen Bühne aus“, sagte Beck. Dazu werde es kleinere Räume für verschiedene Gruppen geben, auch richtige Konferenzräume etwa im Obergeschoss.

Zwei Stockwerke hoch wird das neue Haus werden, die Höhe werde etwa dem heutigen entsprechen. Im Keller soll es Lager und Archivräume geben, ein großes Oberlicht soll im Erdgeschoss und im ersten Stock für Helligkeit sorgen. Die neuen Häuser würden etwa dieselbe Größe haben wie heute, „aber viel mehr Funktionalität bieten“, betonte Beck. Oberhalb des neuen Bürgerhauses, am Hang, soll dann die neue Kita entstehen, deren Finanzierung zusätzlich zu den fünf Millionen Euro aus Kita-Mitteln erfolgt. Hier soll es Räume für drei Gruppen geben, dazu Küche Büroräume und einen Schlafraum, vor der Kita soll ein 1.200 qm großes Spielgelände entstehen.

Bürgerhaus Hechtsheim: Neubau am alten Ort mit Ortsverwaltung

Plan des neuen Bürgerhauses Hechtsheim samt Kita. – Grafik: AV1 Architekten

Das Bürgerhaus Hechtsheim wird nach dem gleichen Prinzip errichtet, hier stehen ebenfalls 5 Millionen Euro brutto zur Verfügung. Auch hier wird das Bürgerhaus von einer neuen Kita flankiert, die aus Richtung Heuerstraße vorne vorgebaut wird. Die Gaststätte in Hechtsheim fällt allerdings weg: Man sei sich im Stadtteil einig gewesen, dass Hechtsheim ausreichend mit Restaurants versorgt sei, eine Gaststätte im Bürgerhaus sei deshalb nicht nötig, sagte Beck. Das Bürgerhaus Hechtsheim werde ebenso wie das Finther Haus künftig durch einen Caterer mit Essen versorgt, das wolle man ausschreiben. Umstritten war allerdings, ob der Neubau wirklich an derselben Stelle wie der Vorgängerbau erfolgen sollte, doch die Stadt ließ sich auf kein Diskussion ein. Auch die alte Kegelbahn wird es künftig nicht mehr geben, deren Neubau sei in den fünf Millionen Euro einfach nicht drin gewesen, sagte Beck.

Dagegen werden der Seniorentreff und das Jugendzentrum hier  Räume haben, die Ortsverwaltung soll in den ersten Stock einziehen – auch wenn es dagegen weiter Vorbehalte der Hechtsheimer gibt. „Wir haben vom Stadtrat den Auftrag, den Verkauf der alten Ortsverwaltung zu prüfen“, betonte Ebling. Ziel sei, mit diesem Erlös eine neue Stadtteilbibliothek im Schulzentrum zu realisieren. „Das ist ein fairer Deal“, sagte Ebling, ein altes Gebäude gegen eine neue Bibliothek, das sei „ein gutes Tauschgeschäft.“ Wunsch aus dem Stadtteil sei zwar, neben Bürgerhaus und Bibliothek auch eine neue Ortsverwaltung in Ortsmitte zu bekommen, aber „es fällt das Geld nicht vom Himmel“, betonte der OB: „Irgendeinen Tod muss man dann auch mal sterben.“

Plan zur Erneuerung des Bürgerhauses Lerchenberg mit neuen Erweiterungen. – Grafik: PASD Büro

Lerchenberg: Teilneubau mit neuem Restaurant, Tanzclub

Auf dem Lerchenberg stehen 6,4 Millionen Euro zur Verfügung, damit soll ein Teilneubau vor allem der Räume um die Halle herum realisiert werden. Der jetzige Saal bleibt erhalten, die anliegenden Räume werden aber neu geordnet und auch neu gebaut. So wird die Ortsverwaltung barrierefrei und rückt näher an die Wege, auch der bislang sehr versteckte Seniorentreff rücke näher an den Stadtteil und werde sichtbarer, sagte Beck. Das Jugendzentrum wandere in den Keller, der aber durch geschickte Nutzung der Hanglage sehr hell werde. Erhalten bleibt hier auch die Kegelbahn, sie profitiert von dem Erhalt des alten Saals. „Das Ziel war eine Optimierung der Fläche, das gelingt uns hier sehr gut“, sagte Beck.

Eine Besonderheit auf dem Lerchenberg ist auch der Erhalt des Restaurants Berggrün: Der Pächter habe die Gastronomie sehr erfolgreich betrieben, die Stadt wolle mit ihm weiter zusammenarbeiten“, sagte Beck. Zudem investiert der Pächter selbst Geld in den Neubau, die Kosten würden durch die künftige Pacht abgetragen. Auch der Lerchenberger Carneval Club „Die Euleköpp'“ und der Tanzclub Rot-Weiß erhalten eigene Anbauten an die Halle mit Hilfe eigener Finanzen, im Gegenzug werde das mit den Mieten verrechnet, sagte Beck. „Die Planung erfüllt hier alle Wünsche“, freute sich der Bürgermeister und betonte, die sei eine erste Entwurfsplanung: „Es kann sich noch der eine oder andere Raum verschieben, aber vom Prinzip her soll es so werden.“

Seitenansichten des Lerchenberger Bürgerhauses mit den neuen Erweiterungen. – Grafik: PASD Büro

 

Fastnacht 2019 sollen die Häuser fertig sein

Wichtiger Punkt in den Planungen waren zudem die großen Fastnachtsveranstaltungen in den kommenden Jahren: Gerade in den Stadtteilen sind die Vereine auf die Hallen dringend angewiesen. „Zur Fastnachtskampagne 2019 sollen die Bürgerhäuser wieder zur Verfügung stehen“, betonte Beck. Man habe bewusst die Bauarbeiten nach hinten geschoben, um sie zwischen die Kampagnen legen zu können, sagte Beck. Auf ihre Hallen verzichten müssen die Vereine in Finthen, Hechtsheim und auf dem Lerchenberg so nur in der Kampagne 2018, das sei mit allen besprochen worden, betonte Ebling. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein, im Mai sollen die Bürgerhäuser auf dem Lerchenberg und in Finthen umziehen: die Lerchenberger Ortsverwaltung zieht in die Kita, die Finther in die Poststraße.

Plan zur Erweiterung der Töngeshalle um zehn Meter für den Einbau einer festen Bühne. – Grafik: Stadt Mainz

Anders ist es in der Töngeshalle in Ebersheim: Hier wird gar keine Fastnachtskampagne ausfallen. Die 1985 gebaute Halle wird „lediglich“ saniert, 2,05 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Aus heutiger Sicht ist die energetische Hülle eine Katastrophe, eine vorgehängte, wärmegedämmte und hinterlüftete Fassadenkonstruktion soll hier Abhilfe schaffen. Auch der Sockel wird saniert und gedämmt, neue, zweifach verglaste Fenster eingesetzt. Der Hallenboden sei noch in Ordnung und solle bleiben, sagte Bauderzenentin Marianne Grosse (SPD).

 

Töngeshalle bekommt eigene feste Bühne durch kleine Erweiterung

Schnitt durch die sanierte Töngeshalle mit neuer Bühne. – Grafik: Stadt Mainz

Die Dachkonstruktion der Töngeshalle mit ihren Gauben sei so prägend, dass sie bleiben solle, auch würde hier eine Sanierung energetisch „nicht viel bringen“, erläuterte Grosse weiter. Stattdessen werde eine abgehängte Deckenkonstruktion eingesetzt, die dann den energetischen Anforderungen entspreche. Die Konstruktion soll wärmegedämmt und ballwurfsicher sein – in der Töngeshalle wird auch in Zukunft weiter Sport getrieben. Auch die Lüftung wird komplett erneuert, die Heizung könne dagegen bis auf den Heizkessel bleiben. Die Beleuchtung werde grundsaniert und auf LED umgestellt, Rauchmelde- und Brandalarmanlagen installiert, sagte Grosse weiter.

Zusätzlich soll aber auch die Töngeshalle künftig eine fest eingebaute Bühne bekommen. „Der Trick ist: wir erweitern die Halle einfach um zehn Meter und können dort eine Bühne errichten“, sagte Grosse. Einen Meter hoch vom Boden werde die Bühne sein, für sie werde die Westfassade nach außen verschoben und komplett neu gebaut. Mit dem Legen der Bodenplatte werden im Oktober 2017 begonnen, die Wand bleibe aber noch, damit die Fastnachtskampagne 2018 noch stattfinden könne. Danach wird die Halle zur Sanierung geschlossen, Ende 2018 soll der Umbau fertig sein.

Das Kulturheim Weisenau von oben gesehen, mitten in der Wohnbebauung. – Foto: Stadt Mainz

Kulturheim Weisenau erst Ende 2019 fertig

Deutlich schwieriger ist die Situation in Weisenau: Das alte Kulturheim ist hier mitten zwischen die Häuser gebaut, das mache einen Neubau unmöglich – eine neue Veranstaltungshalle in der alten Größe wäre hier nach heutigem Recht nicht mehr genehmigungsfähig. In dem 1949 erbauten Komplex bestehe hoher Sanierungsbedarf, sagte Grosse, 3,075 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Die Stadt erwarb hier ein Nachbargebäude, um mehr Raum zu haben. Die Saalfläche werde wieder für 650 Personen hergerichtet, gewünscht sei aber eine größere Bühne, mehr WCs, Duschen und Umkleiden für Sportveranstaltungen sowie teilbare Räumlichkeiten, um mehrere Veranstaltungen  gleichzeitig durchführen zu können.

Schmucklose Fassade, viel dahinter: das derzeitige Kulturheim Weisenau. – Foto: gik

„Welche Wünsche wir erfüllen können, wird die weitere Planung zeigen“, sagte Grosse. Derzeit werde ein Objektplaner gesucht, wegen des höheren Bauvolumens habe man die Vergabe ausschreiben müssen. Die Vergabe soll am 27. April im Planungsausschuss erfolgen, das Bauvorhaben selbst zwischen Februar und Juni 2018 ausgeschrieben und vergeben werden. Baustart wäre hier dann nicht vor Juli 2018, damit könne die Fastnachtskampagne 2018 noch im Bürgerhaus stattfinden. 2019 ist dann hier allerdings Baustelle, erst Ende 2019 wird das neue Kulturheim in Weisenau fertig sein.

Es sei aber großartig, dass wir „zwei Sorgenkinder so verbessern können, dass sie für die beiden Ortsteile ganz wichtige Treffpunkte sein können für die Zukunft“, sagte Grosse. Die Umsetzung sei zeitlich „nach wie vor sehr ambitioniert, bisher konnten wir aber alles halten“, betonte Ebling. Ob in den neuen Häusern die Mieten für Vereine und Initiativen steigen könnten, konnte die Stadtspitze allerdings noch nicht sagen. „Wir werden sehr genau darauf achten, dass sich die Vereine das noch leisten können“, sagte Ebling, so würden sicher die derzeit sehr hohen Nebenkosten durch Sanierung und Neubau sinken. Wir bauen es ja hauptsächlich für die kleinen Vereine“, fügte er hinzu.

Info& auf Mainz&: Die Mainzer Bürgerhäuser haben eine eigene Homepage: die der Bürgerhäuser-Gesellschaft. Hier gibt es Informationen über die Neubauten und Sanierung von Finthen, Hechtsheim und Lerchenberg, die Sanierung der beiden anderen Häuser wird hier allerdings nicht dargestellt, weil sie in die Zuständigkeit des Bauderzenats fällt. Einen Link zu allen Plänen können wir Euch deshalb leider nicht anbieten. Mehr zu Sanierung und Neubau der Mainzer Bürgerhäuser findet Ihr aber in diesem Mainz&-Artikel.

 

 

 

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GFZ-Kaserne: Räumung 2019 möglich – Stadt will Gelände kaufen und 500 Wohnungen errichten

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Seit Jahren schon schaut die Stadt Mainz mit begehrlichen Blicken auf das Gelände der Generalfeldzeugmeister-Kaserne der Bundeswehr mitten in der Oberstadt, zu gerne würde man das Innenstadt-nahe Gelände für neue Wohnungen nutzen – doch genauso lange herrschte hier Stillstand. Jetzt scheint endlich Bewegung in die Sache zu kommen: Die Bundeswehr plane, das Gelände der in Mainz kurz GFZ-Kaserne genannten Liegenschaft bis Ende 2019 zu räumen, bestätigte das Mainzer Finanzministerium am Donnerstag. Voraussetzung allerdings: Die Bundeswehr muss umziehen, und zwar in die Kurmainz-Kaserne. Dort aber stocken die Umbaumaßnahmen – offenbar unter anderem wegen Personalmangels im Landesbetrieb Bauen.

Das seit Jahren weitstehende Hochhaus ist das „Wahrzeichen“ der GFZ-Kaserne in der Mainzer Oberstadt. – Foto: gik

8,7 Hektar groß ist das Gelände der GFZ-Kaserne zwischen St. Vinzenz-Krankenhaus und Pariser Straße, schon lange dümpelt das weitläufige Areal vor sich hin: Die Bundeswehr nutzt viele Einrichtungen gar nicht mehr, Gebäude stehen schon seit Jahren leer. Mainz& hat 2014 das Gelände besichtigt, unser Eindruck: Sehr viel ungenutzter Raum und viele alte Gebäude liegen hier in einem wahren Dornröschenschlaf. Die Stadt würde da schrecklich gerne den Prinzen spielen und das Gelände wach küssen, herrscht in Mainz doch akuter Wohnungsmangel.

 

Baumaßnahmen der Kurmainz-Kaserne stocken wegen Personalmangels beim LBB

Doch die Mühlen der Bundeswehr mahlen langsam, seit Jahren kommt das Projekt Umzug und Räumung nicht recht in Gang. Die Bundeswehr baute zwar Kräfte in Mainz stark ab und räumte schließlich das Heereskommando im Osteiner Hof – der daraufhin verkauft wurde und derzeit in Luxuswohnungen umgewandelt wird. Doch die GFZ-Kaserne schlummert weiter vor sich hin. 2014 war im Gespräch, das Bürohochhaus als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, es wurde nie etwas daraus. Im Februar 2017 gab dann das Bundesverteidigungsministerium überraschend eine Liste heraus, nach der die GFZ-Kaserne voraussichtlich 2019 geschlossen werden solle. Laut eines Konzepts der Bundeswehr zur Stationierung von Streitkräften in Deutschland aus dem Jahr 2011 ist ein deutlicher Abzug von Bundeswehrkräften aus Mainz sowie die Schließung der GFZ-Kaserne vorgesehen.

Dass das Projekt nicht vorankommt, liegt offenbar an einem Domino-Effekt: Die Baumaßnahmen in der Kurmainz-Kaserne kommen nicht voran. 13 große und kleine Baumaßnahmen mit geschätzten Gesamtbaukosten von rund 44 Millionen Euro seien derzeit dort geplant und beim Landesbetrieb LBB in Bearbeitung, teilte das Finanzministerium mit – und bestätigt, dabei sei es zu Verzögerungen gekommen. Die hätten aber „unterschiedliche Ursachen und können keinesfalls alleine der Bauverwaltung und Niederlassung Mainz des Landesbetriebes LBB angelastet werden“, heißt es weiter.

LBB: Haben uns inzwischen personell verstärkt

Viel Platz auf dem GFZ-Gelände, das auch einen Sportplatz und einen Hubschrauberlandeplatz enthält – da wäre viel Platz für neue Wohnungen… – Foto: gik

Aus dem für den LBB zuständigen Finanzministerium hieß es jedenfalls am Donnerstag, die LBB-Niederlassung Mainz habe sich „zwischenzeitlich personell verstärkt und Ressourcen aus den LBB-Niederlassungen Kaiserslautern und Diez herangezogen, um das Projekt schnellstmöglich voranzubringen.“ Der Schwerpunkt der Bautätigkeiten werde in den Jahren 2018 und 2019 liegen, es sei nach wie vor mit einem Beginn des Umzugs der Bundeswehr bis Ende 2019 zu rechnen. Man arbeite eng mit der Stadt zusammen um das Vorhaben voran zu bringen, hieß es weiter.

Das aber bezweifelt die Opposition: Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) müsse „dringend“ Gespräche in Sachen GFZ-Kaserne führen, forderte die Mainzer CDU-Bundestagsabgeordnete Ursula Groden-Kranich. Ebling könne nicht immer „pauschal den Bund für alle Verfehlungen und Verzögerungen“ in Mainz verantwortlich machen. Vielmehr solle der Ex-Staatssekretär seine guten Kontakte in die SPD-Landesregierung nutzen, um „wichtige Impulse zu geben, dass es mit den Arbeiten nun zügig losgeht.“ Tatsächlich hatte Ebling am 3. März in einem Brief an Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Verwunderung über die Bauverzögerung geäußert und die Ministerin um schnelle Abhilfe gebeten.

Stadt Mainz würde hier gerne 500 Wohnungen bauen

„Die Landeshauptstadt Mainz hat schon lange großes Interesse daran, das innerstädtisch gelegene Areal der GFZ-Kaserne für dringend notwendige Wohnbebauung zu nutzen“, bekräftigte Ebling am Donnerstag noch einmal. Rund 500 Wohnungen könnten hier nach Angaben der Stadt entstehen und laut Ebling „zu einer spürbaren Entspannung am Wohnungsmarkt beitragen.“ Er freue sich, dass nun Bewegung in die Umzugspläne komme, sagte Ebling zudem. Der Kandidat der SPD für die Bundestagswahl im Herbst, der ehemalige Finanzminister Carsten Kühl, forderte zudem, der Bund müsse mit seinem verantwortlichen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) „endlich aufhören, beim Verkauf von solchen Liegenschaften an Kommunen immer nur auf den höchstmöglichen Profit zu schielen.“ Stattdessen müsse der Bund Städte wie Mainz unterstützen, solche Liegenschaften für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen zu können.

Viele alte Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren „zieren“ das Gelände der GFZ-Kaserne, vermutlich würden sie abgerissen. Im Vordergrund der frühere Kasernen-Kommandeur, Oberstleutnant Herbert Schmid. – Foto: gik

Die CDU-Stadtratsfraktion hatte vor zwei Tagen gefordert, es brauche nun eine zügige Bauleitplanung für das GFZ-Gelände. „Die Verwaltung sollte jetzt zeitnah loslegen. Schließlich handelt es sich hier um ein überaus wichtiges Stadtentwicklungsprojekt“, sagte der baupolitische Sprecher Gerd Eckhardt. Die Verwaltung müsse nun dringend in weiteren Verhandlungen die Weichen stellen, dass die Stadt das Gelände zu günstigen Konditionen kaufen und dort auch Wohnangebote für jeden Geldbeutel schaffen könne. Ebling sagte dazu, die Stadt habe bereits 2002 einen Bebauungsplanaufstellungsbeschluss gefasst und zur Klärung der späteren Inhalte einen städtebaulichen Rahmenplan vorgeschaltet, der 2003 auch vom Bauausschuss beschlossen worden sei. Er habe nun „das Stadtplanungsamt beauftragt, diesen Rahmenplan fortzuschreiben und dabei auch insbesondere hinsichtlich der baulichen Dichte zu überarbeiten“, sagte der OB.

Grüne: Dringend Verhandlungen zu Kauf aufnehmen und Mainzer einbinden

Allerdings forderten auch die Mainzer Grünen, immerhin Koalitionspartner der SPD in der Ampel-Koalition im Stadtrat, die Stadt müsse nun „zügig mit den Verhandlungen“ für den Lauf des Geländes beginnen. „Es muss dringend geklärt werden wann das Gelände endgültig geräumt wird und zu welchen Konditionen die Stadt Mainz die Fläche kaufen kann“, sagte Grünen-Stadtrat Daniel Köbler. Schließlich müssten auch die finanziellen Mittel zur Erschließung und Entwicklung bereitgestellt werden. „Die GFZ-Kaserne könnte zu einem neuen Zentrum für die Oberstadt entwickelt werden“, sagte Köbler, die Grünen wollten deshalb eine frühzeitige Einbindung der Mainzer in die Planungsprozesse mit einer konstruktiven und zielführenden Bürgerbeteiligung.

Und auch die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner ließ es sich im Jahr der Bundestagswahl nicht nehmen, sich zu dem Thema zu äußern: Statt gegenseitiger Schuldzuweisungen zwischen SPD und CDU gelte es jetzt, sich „gemeinsam bei der Bundesregierung dafür einsetzen“, dass die GFZ-Kaserne möglichst noch vor 2020 für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zur Verfügung stehe, sagte Rößner. Ebling appellierte (daraufhin?) am Donnerstag an alle Mainzer Bundestagsabgeordneten, sich bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für kostengünstige Konditionen für den Kauf durch die Stadt einzusetzen. Sie biete gerne an, „weiterführende Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und dem Bund zu vermitteln und zu begleiten“, konterte daraufhin Groden-Kranich – sie habe nämlich „einen engen und guten Kontakt“ sowohl zum Bundesverteidigungsministerium als auch zur Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Info& auf Mainz&: Wir sind dann mal gespannt, ob das derzeitige Aktivitätenfeuerwerk nur der anstehenden Bundestagwahl geschuldet ist, oder ob tatsächlich Bewegung in die Sache Wohngebiet KFZ-Kaserne kommt… Mehr zur GFZ-Kaserne und ihrem Gelände lest Ihr unserem Bericht von der Besichtigung 2014.

 

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Earth Hour 2017: 40 Gebäude machen am Samstag in Mainz das Licht aus – Zwei Stunden Dauer, mit Führung

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Licht aus für den Klimaschutz – am Samstag ist es wieder so weit: Um 20.30 Uhr gehen rund um den Globus die Lichter an Wahrzeichen aus aller Welt aus, um ein Zeichen für Energiereduzierung und mehr Klimaschutz zu setzen. Die „Earth Hour“ findet 2017 bereits zum 11. Mal statt, in Mainz versinken um 20.30 Uhr rund 40 Gebäude der Stadt im Dunkeln. Das Besondere in diesem Jahr: Die Mainzer Lichter bleiben gleich für zwei Stunden aus, das soll auf die besonderen Klimaziele der Stadt im Rahmen des Masterplans 100 Prozent Klimaschutz aufmerksam machen. Passend dazu gibt es am Samstagabend einen besonderen Stadtrundgang unter dem Motto „Mainz einmal anders“, einen Rundgang im Dunkeln.

Wenn am Dom das Licht ausgeht – dann ist wieder Earth Hour in Mainz! – Foto: gik

 

Die Earth Hour wurde 2007 im australischen Sydney erfunden, der World Wildlife Fund (WWF) von Australien startete mit der einstündigen Licht-Aus-Aktion am 31. März 2007 eine Umweltschutzkampagne, mit deren Hilfe Australien binnen 12 Monaten 5 Prozent weniger CO2-Emissionen ausstoßen sollte. Noch im gleichen Jahr gab es die ersten Nachahmer: die britische Hauptstadt London. Ein Jahr später erreichte die Earth Hour bereits 370 Städte in 35 Ländern, verteilt über 18 Zeitzonen – die Earth Hour wurde zur globalen Bewegung.

2013 wurde bereits in mehr als 7.000 Städten weltweit bei der Earth Hour für eine Stunde das Licht an den jeweils berühmtesten Bauwerken ausgeschaltet – darunter die Oper von Sydney, die Pyramiden von Gizeh, der Eifelturm in Paris, die Akropolis in Athen, das Taj Mahal in Indien und der berühmte Big Ben in London. Die Aktion zeigt denn auch auf beeindruckende Weise, wieviel Energie alleine die Beleuchtung im öffentlichen Raum und in Gebäuden verschlingt. Die Earth Hour 2017 soll denn auch eine Mahnung sein, mehr auf Klimaschutz und Energieverschwendung zu achten – nötig ist das: Gerade warnte das Umweltbundesamt, dass Deutschland seine selbst gesteckten Klimaziele nicht wird einhalten können und beim Einsparen von CO2 hinterherhinkt.

Ein wichtiger Grund dafür: 2016 wurden sogar wieder mehr Treibhausgase ausgestoßen als zuvor. Schuld sind der Verkehr und insbesondere die Diesel-Abgase, sagt das Umweltbundesamt: 5,4 Millionen Tonnen mehr CO2 wurden 2016 im Vergleich zu 2015 ausgestoßen, das waren 3,4 Prozent mehr. Und allein der Dieselabsatz nahm um 3,5 Prozent zu, der Benzinabsatz stieg ebenfalls um 2 Prozent. Grund sind unter anderem ein steigender Gütertransport auf der Straße und ein sinkender auf der Schiene, ein steigender Flugverkehr und niedrige Benzinpreise.

Kerzen bilden den Schriftzug Earth Hour am Leichhof, 2016. – Foto: gik

Eigentlich wollte Deutschland im Jahr 2020 rund 40 Prozent weniger CO2 freisetzen als noch 1990, bisher sind aber nur 27,6 Prozent geschafft. Auch deswegen förderte der Bund derzeit Klimaschutzpläne in den Kommunen mit erheblichen Summen, Mainz bekommt allein 770.000 Euro als eine von 22 Masterplan-Kommunen dafür. Die Stadt hat dazu nun einen Prozess gestartet, eine Masterplan Klimaschutz zu entwickeln, der Plan soll im Sommer vorgelegt werden und die Mainzer zu „Klimahelden“ machen – mehr dazu hier bei Mainz&. Bis 2050 will man klimaneutral werden und den Energieverbrauch um 50 Prozent senken, die Treibhausgase sogar um 95 Prozent.

Bei der Earth Hour 2017 am Samstag will die Stadt denn auch für ihr Vorhaben werben und lädt zum einen natürlich dazu ein das Licht auszuschalten, zum anderen aber auch zu einer Stadtführung der besonderen Art: Im Dunkeln geht es 90 Minuten lang vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten zu zehn Gebäuden, die in Finsternis getaucht sind. Tour-Guide Stefanie Jung, Klimaschutzmanagerin Tatiana Herda Muñoz und Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) persönlich „führen dabei mit Insider-Informationen und interessanten Fakten rund um die Mainzer Geschichte, Klimaschutz und Klimawandel durch den Abend“, heißt es in der Ankündigung.

Start und Ziel ist auf dem Leichhof, dort steht auch wieder die BI-Energiewende Mainz mit einem Informationsstand. Natürlich kann man das Schauspiel aber auch individuell erleben, an welchen Gebäuden in der Stadt überall das Licht ausgeht, seht Ihr unten in einer Tabelle. Die Earth Hour ist zunächst einmal eine rein symbolische Aktion, dennoch hoffen die Initiatoren auf einen Impuls, den Klimaschutz wieder ernster zu nehmen. Und schließlich seien gerade die großen Städte nicht nur die größten Verursacher des Klimawandels, sondern auch die größte Chance, den Klimawandel noch zu bremsen, heißt es auf der Earth Hour-Seite des WWF.

Info& auf Mainz&: Die 11. weltweite Earth Hour für den Klimaschutz findet am Samstag, den 25. März statt. Startpunkt ist um 20.30 Uhr, dann geht parallel weltweit das Licht an Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen aus – eine Stunde lang. In Mainz bleiben die Lichter in diesem Jahr sogar für zwei Stunden aus, von 20.30 Uhr bis 22.30 Uhr. Grund ist der Start der Aktion Masterplan 100 Prozent Klimaschutz, zu der Ihr mehr hier bei Mainz& lest. Die offizielle Earth Hour-Webseite findet Ihr hier.

Earth Hour 2017 in Mainz – Hier werden die Lichter gelöscht

Kirchen:
• Dom
• Christuskirche
• St. Christoph (Mahnmal)
• Peterskirche
• Ignazkirche
• Quintinskirche
• Karmeliterkirche
• Kirche St. Stephan
• Augustinerkirche
• Kath. Kirche Bretzenheim
• Kath. Kirche Ebersheim
• Kath. Kirche Finthen
• Kath. Kirche Gonsenheim
• Kath. Kirche Laubenheim
• Kath. Kirche Marienborn
• Kath. Kirche Hechtsheim
• Kath. Kirche Weisenau

Öffentliche Gebäude:
• Rathaus Stadt Mainz
• Zitadelle
• Gonsenheimer Rathaus
• Landtagsgebäude Rheinland-Pfalz
• Kurfürstliches Schloss
• Altes Zeughaus (Deutschhausplatz 8)
• Rheingoldhalle
• Osteiner Hof
• Erthaler Hof
• Bassenheimer Hof
• Schönborner Hof
• Staatstheater
• Gutenberg-Museum
• Römischer Kaiser
• Alte Universität
• Holzturm
• Eisenturm

Rheinufer:
• Theodor-Heuss-Brücke
• Raimundi-Tor
• Holztor
• Weintor
• Schlosstor

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Biancas Blick auf Mainz: Draisine statt Straßenbahn – Problemlösung uff Meenzerisch!

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Oh je, oh je, wenn das so weiter geht mit den Problemen bei den Mainzer Straßenbahnen, dann sieht der Schienenersatzverkehr bald so aus: Mit Draisine geht’s dann über die Schiene…. Problemlösung uff Meenzerisch! So jedenfalls sieht es unsere Karikaturistin Bianca Wagner in ihrem neuesten „Blick auf Mainz“ – und tauft die Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG kurzerhand um in „Mit Viel Geduld“… Das brauchen in der Tat zurzeit die Fahrgäste der Mainzer Straßenbahnen, die MVG wird von einer wahren Pannenserie heimgesucht: Da bleiben Straßenbahnen mit Elektronikschaden liegen, verletzen sich an Weichen – und die Wendeschleife am Schinnergraben muss altersschwach still gelegt werden. Dazu kommt die neue Baustelle in der Bahnhofstraße, die das Straßenbahnnetz zweiteilt und für nicht wenige Behinderungen bei Bussen und Bahnen sorgt – wahrlich keine reibungslosen Zeiten. Und die Problemstellen bei der Mainzelbahn sind ja auch noch nicht ausgeräumt… Viel Spaß mit unserer neuesten Karikatur!

 

Info& auf Mainz&: Mehr zu den aktuellen Problemen mit den Mainzer Straßenbahnen lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel. Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel Was eh‘ Glick!

 

 

 

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Die pure Ästhetik der Wolken – Wetterstation der Uni Mainz liefert Daten für Forschung – Welttag der Meteorologie

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Hoch oben über den Dächern der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität schweift der Blick weit über die Stadt bis nach Frankfurt und den Taunus. Auf dem höchsten Gebäude des Unicampus, der Naturwissenschaftlichen Fakultät Natfak, steht die Wetterstation der Uni Mainz. Hier sammeln sie Daten über Niederschlag und Sonnenstunden, auf einem Feld an der südwestliche Pforte dazu Temperatur, Wind und alles, was der Meteorologe so braucht. Philipp Reutter betreut seit vergangenem Jahr die kleine Wetterstation, ihre Daten fließen in die Forschung der Meteorologen, die Geräte dienen auch der Ausbildung der Studierenden. Heute ist der Welttag der Meteorologie – und der steht unter dem Motto „Wolken verstehen.“

Meteorologe Philipp Reutter betreut die Wetterstation der Uni Mainz auf dem Dach der Natfak. – Foto: gik

„Das ist die pure Schönheit der Natur, die Mächtigkeit und Kraft, die Ästhetik der Wolken“ – beim Blick in den Himmel über Mainz kann Reutter schon mal ins Schwärmen kommen. Wir stehen auf dem Dach des höchsten Gebäudes der Mainzer Uni, der „Natfak“, Mainz liegt uns zu Füßen, über unseren Köpfen erstreckt sich der Himmel, heute allerdings mit langweiligen grauem Einheitsbrei statt imposanter Wolkenformationen. Haifischwolken, Hole-Punch-Wolken – „es gibt so viel zu entdecken“, sagt der promovierte Meteorologe.

Hier an der Wetterstation der Mainzer Uni erforschen sie genau das: Wolken, derzeit genau Zirruswolken, dünne Federwolken aus Eiskristallen. „Die Zirruswolken sind klimarelevant, aber es ist noch nicht ganz klar, ob sie kühlende oder wärmende Wirkung haben“, erklärt Reutter. Seit 1994 gibt es die Wetterstation an der Uni Mainz schon, Institut für Physik der Atmosphäre heißt der Fachbereich für Meteorologie offiziell. Sechs Arbeitsgruppen erforschen hier Wetter, Klima und speziell Wolken, drei Gruppen im Bereich der experimentellen Meteorologie. Dazu gehören auch Messungen von Aerosolen, Luftteilchen, denen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Treibhauseffektes zugeschrieben werden.

Wolken verstehen: Grundlage der Wettervorhersage

In einem alten Messgerät für Sonnenstunden spiegeln sich Himmel und Wolken über Mainz. – Foto: Philipp Reutter

Dem heutigen Welttag der Meteorologie gedenken sie hier natürlich besonders. Der Tag soll an die 1950 in Kraft getretene Konvention der Weltorganisation für Meteorologie erinnern, mit der ein weltumspannender, friedlicher Datenaustausch der Wetterdienste begründet wurde. Der Welttag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wolken verstehen“, die fedrigen Gebilde sind ein entscheidendes Kriterium für jede Wettervorhersage. Reutter ist beteiligt an Messungen von Airbus-Fliegern, die in Wolken Daten sammeln, die Forscher am Boden werten die Daten aus.

„In Wolken ist noch die größte Unsicherheit enthalten“, erklärt Reutter. So bestünden Zirruswolken aus Millionen von Eiskristallen – und alle hätten eine andere Form. Da gibt es Nadeln oder kleine Türme, Säulen oder die typische Kristallstruktur, und sie alle haben Auswirkungen auf Temperatur und Sättigung der Wolke. „Für eine perfekte Vorhersage muss man eigentlich jedes Atom kennen“, sagt Reutter.

Norweger erfand die Wettervorhersage, ein Pfälzer die Wetterdaten

Es war der norwegische Meteorologe Vilhelm Bjerknes, der im Jahr 1918 das Prinzip einer modernen Wettervorhersage beschrieb: Kenne den Ist-Zustand der Atmosphäre und kenne die physikalischen Gesetze, nach denen sich ein atmosphärischer Zustand entwickelt. Nach diesem Prinzip arbeite die Meteorologie noch heute, sagt Reutter, nur dass die eigentliche Arbeit Großcomputer mit Hilfe von Rechenmodellen erledigen. Hochmoderne Rechner brauche man dafür heute, für eine kleine Wetterstation wie etwa die an der Mainzer Uni seien deshalb Vorhersagen nicht zu leisten, erklärt der Forscher.

Wetterstation der Uni Mainz auf dem Dach der Natfak mit Philipp Reutter. – Foto: gik

Grundlage jeder Vorhersage aber sind Wetterdaten, die Grundlage wurde von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz und Bayern gelegt: Der gründete 1780 die „Societas Meteorologica Palatina“, die meteorologische Gesellschaft der Pfalz, die 39 Messstationen auf der gesamten Nordhalbkugel mit einheitlichen Messgeräten ausstattet, die zu festgelegten Zeiten maßen. Der Naturforscher Alexander von Humboldt, der 1847 das „Preußische Meteorologische Institut“ in Berlin gründete, erweiterte das Messnetz auf 2.000 Stationen und verfeinerte es damit entscheidend – heute fließen in eine einzige Wettermessung 70.617 Beobachtungen ein.

„Das hier sind die Schauer von gestern Nachmittag“, zeigt Reutter auf die Kurven auf seinem Computer. Wind, Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit, all das messen sie auch in der Mainzer Wetterstation. Auf dem Dach der Natfak werden Niederschlag und Sonnenscheindauer erhoben, die meisten Daten stammen von einem Messfeld an der Südwestseite des Campusgeländes. Rund 25 Messgeräte stehen hier, Windmesser, Thermometer in unterschiedlichen Höhen, alles Nötige. Die Daten fließen im Minutentakt in die Computer der Meteorologen und werden zu Forschungszwecken ausgewertet, aber auch auf einer Homepage im Internet Interessierten zur Verfügung gestellt. Dort gibt es monatsweise Auswertungen und Informationen über aktuelle Wetterphänomene in Mainz – und immer wieder tolle Fotos zum Wetter.

So entsteht eine Wettervorhersage – erklärt per Grafik von Philipp Reutter. – Foto: gik

„Es gibt keine Wettervorhersage für drei Wochen, das ist Quatsch“, sagt Reutter. Drei Tage, das sei sicher machbar, fünf bis sieben Tage zuverlässig, danach wachse der Unsicherheitskorridor enorm. Insgesamt sei aber die Vorhersage seit den 1970er Jahren erheblich besser geworden: Damals hätten die Forscher noch weitgehend „gewürfelt“, heute sei man schon nah an der Perfektion. Dennoch: Eine Winzigkeit wie ein Schmetterlings-Flügelschlag könne alle Berechnungen sofort wieder über den Haufen werfen. „Das Wetter“, sagte Reutter grinsend, „ist und bleibt einfach chaotisch.“

Info& auf Mainz&: Die Wetterstation der Uni Mainz kann von Gruppen nach Voranmeldung besichtigt werden, auch Schulklassen können hier einen Besuch abstatten. Interessierte finden auf der Homepage aktuelle Wetterdaten und auch eine Webcam, die Richtung Westen schaut, eine zweite mit Blickrichtung Taunus soll demnächst installiert werden. Alle Infos zur Wetterstation, den Daten und dem Ansprechpartner Philipp Reutter hier im Internet. Spannend ist auch, der Wetterstation auf Twitter zu folgen: unter @lpaWetter_Mainz gibt’s immer aktuelle Informationen.

 

 

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Mainzer Straßenbahn kämpft weiter mit Problemen – Wendeschleife Schinnergraben auf ungewisse Zeit dicht

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Die Mainzer Straßenbahn kämpft weiter mit Problemen: Nach den Startschwierigkeiten mit der neuen Mainzelbahnstrecke, hängt es nun auch an anderen Stellen. Am Montag blieben gleich drei defekte Straßenbahnen in Mainz-Hechtsheim liegen und blockierten die Wendeschleife am Bürgerhaus, die Mainzer Verkehrsgesellschaft musste gar einen Schienenersatzverkehr einrichten. Und auch die Wendeschleife am Schinnergraben im Hechtsheimer Ortskern ist seit Wochen defekt: Die MVG musste die maroden Gleise still legen, die Fahrgäste sind derzeit gezwungen, mitten im Nichts auszusteigen. Wann die Wendeschleife repariert wird und ob überhaupt, kann die MVG derzeit nicht sagen.

Die Straßenbahnen in Mainz leiden weiter unter Pannen. – Foto: gik

Es sind wirklich keine guten Wochen für die Straßenbahnen und den ÖPNV in Mainz. Am 1. März hat der Umbau der Bahnhofstraße begonnen, und der wirbelt den gerade erst sich einspielenden neuen Mainzelbahn-Fahrplan schon wieder gehörig durcheinander. Für die Straßenbahnen ist die Sperrung der Bahnhofstraße ein besonderes Problem, denn sie teilt das Mainzer Straßenbahnsystem in zwei Teile. Welche Folgen das haben kann, sah man am Montag: In Hechtsheim strandeten gleich drei defekte Straßenbahnen, weil diese nicht durch die Bahnhofstraße zurück in die Depots gebracht werden konnten.

„Zwei Bahnen hatten einen Elektronikschaden, eine Straßenbahn ist beim Überfahren einer Weiche beschädigt worden“, sagte MVG-Sprecher Michael Theurer am Mittwoch auf Anfrage von Mainz&. „Wir haben nur bestimmte Zeitfenster, wann wir die Bahnen durch die Bahnhofstraße ins Depot zurückbringen können“, erläuterte er weiter, deshalb hätten die Bahnen am Montag in Hechtsheim geparkt werden müssen. In der Nacht zum Dienstag seien die Bahnen dann zurückgebracht und ausgetauscht worden. Wegen des noch bis Oktober andauernden Umbaus der Bahnhofstraße könne das auch in den kommenden Wochen immer mal wieder der Fall sein, wenn eine Bahn ein Problem habe oder zur Wartung müsse, sagte Theurer weiter: „Es kann sein, dass wir dann Straßenbahnen dort für ein, zwei Nächte parken müssen.“

Bagger statt Bahnen: In der Bahnhofstraße geht seit 12. März nichts mehr – mit gravierenden Auswirkungen auf Busse und Bahnen. – Foto: cibo

Damit setzt sich inzwischen eine wahre Pannenserie fort: Erst im Februar war eine Straßenbahn auf der neuen Mainzelbahnstrecke aus den Gleisen gesprungen, im Januar entgleiste eine neue Mainzelbahn bei Schneefall in Bretzenheim. Ebenfalls im Januar blieb eine Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Schillerplatz liegen und musste abgeschleppt werden – eine solche Häufung von Ausfällen waren die Mainzer in den vergangenen Jahren nicht gewöhnt. „Wir können Straßenbahn“, sagte Erlhof noch vor Kurzem gegenüber Mainz&.

Doch auch anderer Stelle hängt es derzeit im Straßenbahnnetz: Die Wendeschleife am Schinnergraben ist bereits seit Ende 2016 still gelegt. „Wir wussten, dass die Wendeschleife sanierungsbedürftig ist, wir dachten aber, das hält noch bis 2017“, sagte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof am Rande der Stadtratssitzung im Februar Mainz&. Im Herbst 2016 habe die MVG aber festgestellt, dass die Gleise so weit abgefahren seien, dass die Wendeschleife sofort habe still gelegt werden müssen. Man habe deshalb dort eine „provisorische Ausstiegshaltestelle“ eingerichtet.

Die allerdings ist wirklich höchst provisorisch: Die Fahrgäste fallen im Prinzip von der Bahn mitten ins Grüne, ein Bahnsteig ist weit weg, und zur Straße muss man sich quer über die Gleise hangeln. „Es ist uns bewusst, dass diese Ersatzhaltestelle keine richtige ist“, sagte Theurer dazu. Es müsse erst einmal eine Entscheidung getroffen werden, was mit der Wendeschleife passieren solle – und ob diese überhaupt erneuert und ertüchtigt werde. „Eine andere Option ist, man verzichtet auf die Wendeschleife und macht eine Steuerung über eine Weiche“, sagte Theurer, das sei aber alles noch gar nicht entschieden. Wann das geschehen werde, könne er nicht sagen. Erst einmal stünden verschiedene andere Arbeiten an. „Wir müssen erst einmal die Nacharbeiten an der Mainzelbahnstrecke machen“, sagte Erlhof Mainz&.

Die Schottergleise auf der neuen Mainzelbahnstrecke werden derzeit gestopft und mit Rasengleisen versehen. – Foto: gik

Die sind inzwischen nach Angaben der MVG angelaufen: Die Stopfvorgänge an den Schottergleisen werden derzeit absolviert, an der Saarstraße sei auch bereits das Rasensubstrat eingebracht worden, sagte Theurer. Auch mit der Ausbesserung der rund 400 defekten Schweißnähte sei begonnen worden. Mit den Anwohnern in Bretzenheim sei die MVG weiter in gutem Kontakt – hier hatte es nach Inbetriebnahme der Mainzelbahn massive Beschwerden wegen wackelnder Häuserböden und Erschütterungen gegeben. Die Erschütterungen hätten sich in den vergangenen Wochen noch einmal verstärkt, berichten die Anwohner inzwischen, eine Abhilfe sei bisher weiter nicht in Sicht.

Es sei zudem zu befürchten, dass allein die Nachbesserung der Schweißnähte nicht ausreichend Abhilfe schaffen werde, heißt es von Seiten der Anwohner weiter. Auch werde die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h im Ortskern weiter nicht durchgehend eingehalten: Von Mitfahrern seien in den Bahnen wiederholt Geschwindigkeiten von 41 km/h und 48 km/h gemessen worden. Man richte deshalb „die eindringliche Bitte an die MVG, alle Maßnahmen nochmals auf den Prüfstand zu stellen und bürgernah tätig zu werden.“

 

 

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40 WLAN-Hotspots in der Innenstadt – Stadtwerke bieten kostenfreies Internet

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Im modernen Zeitalter sind Handys und Tablets überall mit dabei, schon lange gibt es deshalb die Forderung nach freiem WLAN in der Mainzer Innenstadt. Nun haben die Mainzer Stadtwerke für die wichtigsten Plätze und Straßen der Innenstadt einen kostenfreien Zugang zu schnellem Internet für unterwegs geschaffen. Die ersten 40 WLAN-Hotspots sind seit dem 1. März 2017 installiert, bis Ende März sollen noch elf weitere Zugänge geschaffen werden. Surfen kann man jetzt kostenlos zwischen Dom und Schillerplatz sowie am Bahnhof, die Gegend um Neubrunnenplatz und Rathaus soll folgen. Allerdings muss man sich für die Nutzung erst einmal registrieren, bevor man lossurfen kann. Aber nicht wundern: Nach 30 Minuten trennt sich die Verbindung aus Sicherheitsgründen wieder, man kann sich jedoch mit seinem Passwort beliebig oft am Tag anmelden. Gerade bei öffentlichen Hotspots sollte man auf die Sicherheit achten. Deshalb lohnt es sich, einmal die besten VPN-Anbieter im Vergleich zu betrachten.

So sind die WLAN-Hotspots der Mainzer Stadtwerke gekennzeichnet, hier am Markt. – Foto: gik

Mittlerweile hängen an einigen Masten der Innenstadt kleine Aufkleber mit der Aufschrift „M Hotspot“ und signalisieren den Standort der neuen WLAN-Router. Nachdem der Ausbau vergangenes Jahr begann, können Pendler, Shopping-Begeisterte, Besucher und Mainzer nun seit März mit ihren Geräten auf der Straße kostenlos im Internet surfen. Einfach an einem WLAN-Hotspot das Netzwerk „M Hotspot“ auswählen und den Schritten auf dem Display folgen. Bei der einmaligen Registrierung muss man E-Mail-Adresse, Mobiltelefonnummer, Name, Geschlecht und ein individuell gewähltes Passwort hinterlegen. Sobald eine Bestätigungs-SMS eingegangen ist, kann es losgehen.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit städtischer WLAN-Versorgung noch weit zurück.

„Digitalisierung und Internetversorgung gehören für uns zur Daseinsvorsorge“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) bei der Vorstellung der Hotspots Anfang März. Die Mainzer Stadtwerke entwickelten für die Stadt einen Rahmenplan, nachdem zum Ende des ersten Quartals 2017 rund 45 Hotspots in der Mainzer Innenstadt errichtet werden sollten. „Dieses Ziel werden wir erreichen“, sagte Stadtwerke-Chef Detlev Höhne. In den vergangenen Monaten wurde deshalb von den Stadtwerken eine 1-Gigabit-Struktur aufgebaut mit AC-Standard, laut Stadtwerke ist das der neueste Stand der Technik.

Derzeit ist das WLAN-Netzwerk in der Fischtorstraße, am Liebfrauenplatz, am Markt, auf dem Gutenbergplatz, in der Schöfferstraße und am Höfchen, in der Ludwigsstraße, am Schillerplatz, am Bahnhofsplatz, in der Alicestraße und an der Kreuzung Stadthausstraße/Emmeransstraße verfügbar. Die neuen elf „Access Points“ sollen am Neubrunnenplatz, auf dem Rathausplatz und an der Rheingoldhalle, in der Stadthausstraße sowie in der Schusterstraße/Quintinsstraße dazukommen. Für Herbst 2017 ist außerdem der Ausbau am Rheinufer geplant, um ein durchgehendes Netz vom Bahnhof bis zum Rhein zu schaffen.

Zum Start sind Bandbreiten von bis zu 300 Mbit pro Sekunde vorgesehen, jedoch seien bis zu 1.000 Mbit pro Sekunde denkbar, heißt es weiter. Damit können laut Stadtwerke an jedem Punkt 200 Personen gleichzeitig surfen und mit der jetzigen Leistung auch problemlos Videos anschauen. Für den bisherigen Ausbau sind 200.000 Euro investiert worden, die Betriebskosten pro Jahr betragen 20.000 Euro. Für den Ausbau des WLANs und der notwendigen Infrastruktur in weiteren Innenstadtbereichen oder sogar einmal in den Stadtteilen suchen die Stadtwerke nun noch Partner oder Sponsoren, sagte der neue Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr.

Karte mit dem Abdeckungsbereich der neuen Wlan-Hotspots der Stadtwerke in der Mainzer Innenstadt. – Karte: Stadtwerke

Neben dem Angebot mancher Restaurants und Cafés hat vor allem die Initiative Freifunk in Mainz für kostenloses Internet in der Stadt gesorgt. Mittlerweile haben sie 758 Knotenpunkte mit 1.059 Clients geschaffen. Die freien WLAN-Hotspots können von jedermann dauerhaft und ohne Registrierung genutzt werden. Freifunk arbeitet dabei mit einer speziellen Software und speziellen Routern, die das Mitmachnetzwerk ermöglichen.

Die neuen „M Hotspots“ seien eine sehr gute Ergänzung zum bestehenden Angebot kommerzieller und ehrenamtlicher Betreiber, meinen die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion Martina Kracht und Martin Kinzelbach: „Eine weitere Vernetzung wäre wünschenswert, um in absehbarer Zeit nicht mehr von einem Hotspot zum nächsten zu gehen, sondern sich durch den konsequenten Ausbau an jeder x-beliebigen Stelle in der Innenstadt in das Internet einloggen zu können.“ Die SPD-Stadtratsfraktion hatte schon im September 2013 kostenfreies WLAN im Stadtgebiet gefordert und mit der Ampel-Koalition einen Antrag gestellt, der im Stadtrat breite Mehrheit fand. Daraufhin wurden Anfang Dezember 2013 zwölf Hotspots von Kabel Deutschland in der Innenstadt eingerichtet, die laut der Mainzer SPD bereits intensiv genutzt wurden. Dies war Anstoß dafür, die Verfügbarkeit von freiem Internet in der Stadt auszubauen.

Die CDU wollte sogar im Oktober 2016 freies WLAN in Bussen und Bahnen erreichen. „Damit würde der öffentliche Personennahverkehr für viele Menschen sicher noch attraktiver“, sagte der verkehrspolitische Sprecher Thomas Gerster damals. Auf Nachfrage von Mainz& meinte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof im vergangenen Jahr, dies sei ein interessantes Thema, allerdings auch sehr kostspielig. Erleichtert wird die Einrichtung freier WLAN-Hotspots durch die Abschaffung der Störerhaftung durch die Bundesregierung im Sommer 2016. Seither wird es deutlich schwieriger, Betreiber solcher Netzwerke für Missbrauch zu belangen.

Info& auf Mainz&: Weitere Informationen unter anderem zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Hotspot-Nutzung findet Ihr auf der Homepage der Mainzer Stadtwerke. Wenn Ihr zum Angebot der Initiative Freifunk Mainz mehr erfahren wollt, könnt Ihr auf dieser Internetseite nachlesen. Mehr zur Forderung der CDU und zu den Plänen der Bundesregierung zum Thema Störerhaftung findet Ihr hier bei Mainz&.

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Mainz will bis 2050 klimaneutral werden – Masterplan Klimaschutz soll Mainzer zu Klimahelden machen

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Die Stadt Mainz setzt sich beim Klimaschutz ehrgeizige Ziele: Bis zum Jahr 2050 will man die Treibhausgasemissionen in der Stadt um 95 Prozent senken, den Energieverbrauch um 50 Prozent – das jedenfalls besagt das Projekt „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“, dem Mainz 2016 beigetreten ist. Bei dem Projekt fördert das Bundesumweltministerium Kommunen, die sich auf den Weg machen wollen, diese ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen. Mainz erhält so satte 770.000 Euro vom Bund. Das Projekt läuft eigentlich schon seit Sommer 2016, nun aber sollen neue Manager richtig Schwung reinbringen – den Auftakt macht heute ein Bürgerabend im Mainzer Schloss.

Die Industrie ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasen – aber eben nicht allein: Wir alle können zur Vermeidung von Treibhausgasen beitragen. – Foto: gik

„Wir wollen mit den Bürgern ins Gespräch kommen zum Thema Klimaschutz in Mainz, wir wollen wissen: wie stellen wir uns das vor?“, sagt Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne). Ob Verkehr, Einkaufen oder Wohnen, Klimaschutz sei eine Aufgabe, die jeden betreffe und bei der jeder mitmachen könne. „2050 – wie stellen wir uns vor, dass sich das entwickelt, diese Frage wollen wir stellen“, sagt Eder. Ziel sei dabei, Klimaschutz „nicht immer nur als ökomoralischer Appell mit erhobenem Zeigefinger“ zu präsentieren, „es soll auch Spaß machen“, unterstreicht die Dezernentin. Klimaschutz sei auch Überzeugung und Lifestyle, und genau das wolle man im Laufe der kommenden Monate mit den Mainzern herausarbeiten.

Im Rahmen des Bundesprojekts wird deshalb nun ein Masterplan Klimaschutz eigens für Mainz entwickelt. „Der Masterplan soll ein Konzept aufzeigen, wie es gelingen kann, bis 2050 klimaneutral zu werden“, erklärt Eder. Mainz habe bereits in den 1990er Jahren Energiekonzepte entwickelt und sei damals sehr vorbildlich gewesen. „Unsere Konzepte waren nun ausgelaufen, deshalb haben wir uns beim Bund für das Projekt beworben“, sagt Eder.

20 Prozent der Treibhausgase entstehen durch (Auto)verkehr. – Foto: gik

Derzeit tagten im Hintergrund mehrere Facharbeitsgruppen zu Themen wie Gebäude, Wirtschaft, Energie, Mobilität und klimaverträglicher Alltag. Rund 120 Fachleute säßen dort zusammen, diskutierten und „zofften“ sich auch mal, sagt Eder, das sei aber durchaus gewollt: „Es geht auch darum, über Diskussionen Ideen zu entwickeln.“ Ein Institut in Leipzig errechne zudem im Moment die Treibhausgasbilanz und den CO2-Ausstoß der Stadt, dabei werde alles umfassend analysiert. Natürlich sei Mainz auch Industriestandort, sagt Eder weiter, und klar sei auch: „Wir wollen keine De-Industrialisierung, wir sind Kraftwerksstandort und bekennen uns auch dazu.“ Tatsächlich seien Industrie und Energieerzeugung ein starker Mitverursacher von Treibhausgasen und CO2, 20 Prozent kämen aber auch aus dem Verkehrsbereich – und hier könne die Stadt ansetzen.

Notwendig ist das, wie nicht nur die jüngste Diskussion um Dieselfahrverbote und Luftbelastung in Mainz gezeigt hat: „Deutschland ist schon lange nicht mehr Spitzenreiter in Umweltfragen“, sagt Eder offen. Gerade musste die Bundesregierung bekennen, dass man die eigenen Klimaschutzziele nicht wird einhalten können, nun sucht der Bund verstärkt, Kommunen zu motivieren, an der Einhaltung des im Klimaschutzabkommen von Paris international vereinbarten Zwei-Grad-Ziel bei der Erderwärmung einhalten zu können. Das Zwei-Grad-Ziel sei fast schon in weite Ferne gerückt, sagt Eder: „Es muss sich wirklich der ganze Planet jetzt sehr anstrengen, wenn wir die zwei Grad noch erreichen wollen.“

Klimaschutz – das kann auch die Vermeidung von Einwegbechern sein – hier ein Modell für einen Mainzer Mehrweg-Kaffeebecher. – Foto: CDU

22 Kommunen werden deshalb vom Bund neu in Sachen Klimaschutzplan gefördert, eine erste Runde im Jahr 2012 unterstütze bereits 16 herausragend vorbildliche Städte dabei, Maßnahmen zum Klimaschutz zu entwickeln. Eine davon ist Osnabrück, dort wurde eine umfassende Analyse der Situation sowie anschließend ein groß angelegter Masterplan mit zahlreichen Einzelprojekten auf den Weg gebracht – was Ihr Euch hier im Internet angucken könnt. Osnabrück sei nun Tandem-Partner für Mainz, sagt Eder, man wolle von deren Erfahrungen profitieren.

Beim Klimaschutz „hat man bislang immer sehr dezidiert die Energiewirtschaft in den Blick genommen, das reicht nun nicht mehr“, betont Eder. Es gehe um Verkehr, um Energieeinsparung in Gebäuden, aber auch in Handwerk und Industrie sowie um den Alltag der Bürger. Nachts das Ladekabel aus der Steckdose zu ziehen, die Photovoltaikanlage auf dem Dach zu haben, das Auto nicht im Leerlauf laufen zu lassen oder auch klimabewusst einzukaufen etwa mit Produkten aus der Region – alles das seien mögliche Bausteine eines Masterplans Klimaschutz. „Jeder Pappbecher, der vermieden wird, ist ein Beitrag zum Umwelt – und zum Klimaschutz“, betont Eder. Auch der eigene Fleischkonsum spiele da eine Rolle und natürlich die Frage, ob man Fahrrad fährt, Auto oder Bus.

Lokal einkaufen auf dem Markt und dabei regionale Produkte shoppen – auch das hilft dem Klima. – Screenshot aus dem Film „Klimahelden“/ gik

Die Emissionen im Verkehrsbereich stagnierten derzeit, sagt Eder, das zeige, das ein Weiter So allein nicht ausreiche: „Mir geht es um die Verkehrswende insgesamt“, betont die Dezernentin. Dazu würden Dieselfahrverbote, sollten sie denn kommen, kurzfristig erst einmal die CO2-Emissionen hochtreiben – für den Klimaschutz ist das kontraproduktiv. Um Aufklärung und Information geht es denn auch der Stadt in vielen kommenden Veranstaltungen: „Viele wissen gar nicht, wo überall Treibhausgase entstehen“, sagt Tatiana Herda-Muñoz. Die neue Masterplan-Managerin der Stadt hat eine Masterabschluss in Energiemanagement und will mit den Bürgern gemeinsam Ideen für mehr Klimaschutz in Mainz entwickeln. Ein Bürgerworkshop soll Ende Mai stattfinden, dazu ist ein eigener Jugendworkshop mit Schulklassen geplant. „Wenn wir Visionen für 2050 entwickeln, dann geht das ja deren Leben an“, sagt Eder.

Insgesamt vier Jahre läuft das Projekt „Masterplan Klimaschutz“, der Masterplan selbst soll noch vor dem Sommer vorgestellt werden. Dann soll es in die Umsetzungsphase gehen – die Mainzer sollen zu wahren Klimahelden werden. Eine gute Gelegenheit dazu ist der kommende Samstag: Dann macht Mainz – und die ganze Welt – für den Klimaschutz symbolisch am Abend eine Stunde das Licht aus. In Mainz wird die Earth Hour in diesem Jahr sogar zwei Stunden lang sein, mehr dazu demnächst in einem eigenen Artikel.

Info& auf Mainz&: Ein Film, um Lust auf „Klimahelden“ zu machen, wurde bereits von der Mainzer Wissenschaftsallianz entwickelt – hier könnt Ihr ihn Euch auf Youtube ansehen. Die Allianz Wissenschaftsstadt Mainz hat übrigens in diesem Jahr das Themenjahr „Mensch und Umwelt“ ausgerufen, der Film ist ein Beitrag dazu, alle Infos dazu gibt es hier. Am Dienstagabend, dem 21. März, gab es zudem einen Bürgerabend im Mainzer Schloss zum Masterplan Klimaschutz – sorry, dass wir nicht geschafft haben, Euch rechtzeitig darauf aufmerksam zu machen. Aber wir bleiben dran! Was die Stadt Osnabrück in Rahmen ihres Projekts Masterplan Klimaschutz getan hat, könnt Ihr hier nachlesen.

 

 

 

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Bäume im Garten, Elektroautos, sichere Fenster – 46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung startet

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Fastnacht auf dem Mainzer Markt vor dem Dom, Blick von oben auf den Domplatz, Blick auf den Rosenmontagszug, mit Fahnenschwenkern
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Ein kleines Wäldchen empfängt die Besucher am Eingang, große Birken, Weiden und Nadelbäume machen Lust auf Natur. „Wir möchten deutlich machen, dass man auch große Bäume im Garten pflanzen kann“, sagt Torsten Hemmes, Inhaber der Baumschule Weil aus Ingelheim. Auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung ist das Thema „Garten“ eine der insgesamt zehn Themenwelten. In der ersten Halle gibt es gleich eine von zwei Sonderschauen dieses Jahres zu sehen: Zum Thema Grillen werden pünktlich zum Saisonstart rund 70 verschiedene Premium-Grills ausgestellt.

Ein Wäldchen am Eingang zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung: Die Ingelheimer Baumschule Weil zeigt hier, wie man große Bäume im Garten integriert. – Foto: cibo

Die Idee zur Sonderschau hatte Frank Heeb vom Grill Forum Valentin, sein neuestes Lieblingsstück: Ein am Grill befestigtes Temperaturmessgerät, das sich über das Handy steuern lässt. Alle namenhaften Aussteller sind hier vertreten, die Preise liegen zwischen 149,- Euro und bis zu 5.000,- Euro. Die ausgestellten Grills können gleich gekauft und dann am letzten Tag der Messe abgeholt werden – mit einem Nachlass von 25 Prozent, verrät Heeb. Neben der Begutachtung der Ausstellungsstücke können Besucher aber auch probieren, was drei Mal täglich bei Grillshows auf der Bühne gezaubt wird. Auch Rezepte, Soßen und Zubehör kann man gleich mitnehmen.

22.000 Quadratmeter groß ist die Rheinland-Pfalz-Ausstellung, am Freitag steckten die Aussteller noch mitten im Aufbau. Noch herrscht weitgehend Ruhe, viele Aussteller kommen pünktlich zum Start am Samstagmorgen. Neun Tage lang dreht sich in den 19 Hallen dann alles um Wohnen und Bauen, Einrichten, Mode oder den Genuss, dann werden 70.000 Menschen auf dem Messegelände in Mainz-Hechtsheim erwartet. Für Outdoor-Möbel baut die Masson Möbel Manufaktur aus Stralsund Gartenmöbel aus langen Fiberglasfäden, die in einem Stück um ein Spanngestell gewickelt werden. In der Halle 16 zum Wohnen und Einrichten finden sich aber auch vielfältige Einrichtungsideen für Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer. Energiesparen und Fertighäuser kommen auch nicht zu kurz.

Wie schwer oder leicht ist es, ein Fenster zu knacken? Das kann man auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung selbst ausprobieren. – Foto: cibo

Die zweite Sonderschau in diesem Jahr ist die Messe „Sicheres Zuhause“. Einbrüche beschäftigt die Rheinland-Pfälzer schon lange, der Fenster und Türen-Hersteller Pax gehört zu den Marktführern in Sachen Einbruchssicherheit. „An unserem Prüfstand können sich die Leute gerne austoben“, sagt Guido Klein von der Mainzer Firma Holzland Klein, der den Run auf die sicheren Pax-Türen bestätigt. An dem Stand können die Besucher nämlich versuchen, die gesicherten Fenster aufzuhebeln – gar nicht so einfach, wie sich beim Versuch vor Ort herausstellt. Zum Vergleich steht auch ein Fenster ohne spezielle Sicherung bereit, Zeitaufwand zum Aufhebeln: ungefähr drei Sekunden mit dem Schraubenzieher…

Auf der Sicherheitsmesse stehen zudem Vertreter der Polizeipräsidien Mainz und Westhessen sowie der Landeskriminalämter von Rheinland-Pfalz und Hessen den Besuchern zur Beratung zur Verfügung. Neben Einbruchsschutz geht es in der Halle 11 aber auch um Datenschutz und Smart Home, zum Beispiel Apps zur Vernetzung von Lampen und Jalousien im eigenen Heim. In Fachvorträgen täglich von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr gibt es außerdem Informationen und Verhaltenstipps zum sicheren Surfen im Internet, etwa zu den Themen Urheberrechte, Datensicherung, Cybermobbing oder Fake-Shops.

Schon zum vierten Mal zeigt Sonderschau Faire-Welten so einiges rund um faire Produkte: Kleidung, Nahrungsmittel und auch Elektroautos sind vom 18. – 20. März in der Halle 7a zu finden. Dazu gehören auch Mitmachaktionen: die Upcyling-Werkstatt lässt Besucher unter fachkundiger Anleitung ausprobieren, wie man aus ausrangierten Dingen Schönes machen kann. Zu den Highlights gehören auch die Fairtrade-Kochshow und die Modenschau „öko-fair shoppen“. Hier geht’s auch um den Einkaufsführer zu ökologischen und fair  produzierten Textilien aus Mainzer Geschäften, den wir Euch hier auf Mainz& vorgestellt haben.

Das Elektroauto Mia des Herstellers Jacobi. – Foto: cibo

Ein personalisiertes Andenken zum Mitnehmen gibt es auch noch: In einem Fotoautomat kann man gemeinsam mit Freunden oder allein mit verschiedenen Accessoires und Sprüchen zum Thema Fair-Trade vor einem echten Fotografen posieren. „Die Idee ist, dass man Spaß hat und sich Gedanken zum fairen Handel macht“, sagt Birgit Steck, die Koordinatorin der Ausstellung Faire Welten. Am Eingang der Halle steht übrigens noch ein kleines Auto: ein E-Mobil des Autoherstellers Jacobi. Die kleine „Mia“ ist perfekt geeignet für die Stadt, sagt Steck – die Fairen Welten wollen auch Bewusstsein wecken für Klimaschutz und E-Mobilität.

 

In Halle 17 kann man passend dazu gleich in die Ferne schweifen: Hier findet am ersten Messe-Wochenende vom 18. bis 20. März die Reisemesse „Touristik Welt“ statt. „Wir setzen auf die Schwerpunkte Wandern, Genuss und Familienurlaub“, erklärt Christian Leser, der sich mit der Wirtschaftsregion Ortenau präsentiert. Die Region habe einen größeren Auftritt in diesem Jahr – Urlaub in Deutschland ist in. Im Schwarzwald habe es vergangenes Jahr 21,4 Millionen Übernachtungen gegeben, erzählt Leser. Besucher der Messe können sich auf der „Touristik Welt“ aber auch noch rund 90 weitere Destinationen anschauen und überlegen, wohin der nächste Urlaub gehen soll. Zur Auswahl stehen auch kleine Inseln vor Kroatien, die Österreichischen Berge oder vielleicht einfach Burg Berwartstein im Pfälzerwald, auf der man wohnen kann wie ein Burgherr.

War am Freitag noch im Aufbau: Ausstellung zum World Press Photo. – Foto: cibo

Das erste Mal in Mainz zu Gast ist die weltweit gefragte Wanderausstellung „World Press Photo“. 150 Aufnahmen in acht Kategorien zeigt die Ausstellung, die eine international besetzte Jury aus mehr als 5.000 Einsendungen von Pressefotografen ausgewählt hat. Im vorderen Bereich der Halle 6a werden die Natur- und Sportfotos zu sehen sein, im hinteren Bereich die „extremeren Aufnahmen“, wie sie der Geschäftsführer der Messegesellschaft Ram Regio, Sebastian Kreuser, sie nennt. Ein Schild am Eingang soll Eltern darauf aufmerksam machen, dass diese für Kinder möglicherweise nicht geeignet sind, da sie auch Motive aus Krisenregionen zeigen. Das „Photo of the Year“ mit dem Titel „Hope for a new life“ ist eines davon – es zeigt eine Flüchtlingsszene an der serbisch-ungarischen Grenze, als ein Säugling durch eine Lücke im Stacheldrahtzaun gereicht wird. Zu sehen sind aber auch Aufnahmen wie die eines ausbrechenden Vulkans oder anderer Naturschauspiele.

Bis zum 26. März gibt es nun die Gelegenheit, auf Entdeckungsreise zu gehen – zur Auswahl stehen rund 700 Aussteller. Am zweiten Messewochenende warten dann noch die Kinderwelt und die Weinmesse RegioWein – mehr dazu in diesem Mainz&-Artikel. Wer nicht mit dem Auto auf die Messe will: Vom Hauptbahnhof aus kommt man ohne Umsteigen mit der Messelinie M zwischen 8.30 Uhr und 18.30 Uhr direkt zum Messegelände. Die Eintrittskarte zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung gilt dabei übrigens gleich als Busticket. Informationen und Fahrplan hier bei der Mainzer Verkehrsgesellschaft.

Info& auf Mainz&: Die 46. Rheinland-Pfalz-Ausstellung findet vom 18. bis 26. März 2017 statt, die offizielle Eröffnung ist am Samstag um 10.30 Uhr durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).  Tägliche Öffnungszeiten sind von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Einlass bis 17.00 Uhr. Erwachsene zahlen 9,- Euro. Wer von Montag bis Freitag erst nach 14.00 Uhr kommt, zahlt sogar nur 5,- Euro. Alle Informationen zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung hier im Internet.

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