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Tagesarchive: 12. April 2017

Die Dinos kommen – Große Dinosaurier-Ausstellung ab 13. April 2017 mit Infos aus der Wissenschaft

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Sie sind ein absoluter Magnet für heutige Kindergenerationen und faszinieren durchaus auch viele Erwachsene: die Dinosaurier, jene vor 66 Millionen Jahren ausgestorbenen Giganten der Urzeit. Nun kommen die Dinos nach Mainz, und zwar in Form von lebensecht nachgebildeten Modellen. Gut 20 bis zu acht Meter hohe Dinosaurier-Figuren werden ab dem 13. April auf dem Messegelände in Mainz-Hechtsheim bei einer Dinosaurier-Ausstellung zu sehen sein, dazu noch einmal rund 30 kleinere Modelle. Vom Baby-Dinosaurier bis zum berühmt-berüchtigten Tyrannosaurus Rex ist alles dabei. Alle Modelle sind auf wissenschaftlicher Basis entstanden, dazu gibt’s Filme und viele Infos.

Dinosaurier in freier Wildbahn sozusagen – ab dem 13. April auf der Messe in Mainz-Hechtsheim. – Foto: Dino Ausstellung

Es war vor etwas mehr als zwölf Jahren, als Guliano Reinhard mit seiner Familie in Australien im Urlaub eine Dinosaurier-Ausstellung besuchte und sofort fasziniert war. „Ich war als Kind sowieso Dino-verrückt“, erzählt der Spross einer Schausteller-Dynastie im Gespräch mit Mainz&. Und weil seine Familie sowieso Experten in Sachen Transport und Logistik sei, kam schnell die Idee auf: „Wir machen eine Dinosaurier-Ausstellung auch in Deutschland.“ 2005 war Premiere in Berlin statt, der Erfolg sei gleich groß gewesen, berichtet Reinhard. Seither tourt die Dino-Ausstellung durch die Republik, mit ständig wachsender Dino-Truppe.

„Wir arbeiten mit dem Dinopark Münchehagen zusammen, wenn die eine Dino-Figur ausmustern, kriegen wir die“, verrät Reinhard. In Münchehagen arbeiten sie eng mit Paläontologen zusammen, hier werden die Modelle nach wissenschaftlichen Angaben gefertigt. Andere ließ sich Reinhard in Tschechien bauen, bis zu acht Meter hoch und 28 Meter lang sind die Figuren aus Fieberglas oder Polyesterharz. Das schwerste Modell wiegt zwei Tonnen, die großen Modelle sind für den Transport zerlegbar. „Wir legen Wert darauf, dass sie wissenschaftlich korrekt sind“, betont Reinhard, „wir sind nicht irgendeine Rummelshow, wir wollen informieren.“

Dinosaurier on Tour: Über Ostern kommt die Ausstellung auch nach Mainz. – Foto: Dino-Ausstellung

Zu jedem Dinosaurier gebe es zudem Informationen, in einem Kinozelt Filme, verspricht Reinhard. In eigens entworfenen Schauwagen geht es um die Dinosaurier in ihrer damaligen Umwelt, um Ausgrabungen und Fundorte. In Vitrinen seien detailgetreue Nachbildungen von echten Dinosaurierknochen zu sehen. Und in einer „Ausgrabungsstätte“ können kleine Forscher selbst nach Knochen graben. Gegen schlechtes Wetter ist die Schau mit Zelten gerüstet, Essen und Trinken gibt’s im Dino-Café.

Die meisten Dinos stehen aber auf einer großen Freifläche, darunter auch die beiden Stars: Zwei riesige Dinosauriermodelle des T-Rex und der Velociraptoren, die einst von den Filmstudios Babelsberg für den Film Jurassic Park gebaut wurden – als Werbefiguren. „Wir haben die denen einfach abgekauft, weil die da so rumstanden“, erinnert sich Reinhard, „erst im Nachhinein haben wir erfahren, dass die eigens für den Film angefertigt wurden.“

Info& auf Mainz&: Die Ausstellung „Dinosaurier im Reich der Urzeit“ ist vom 13. April bis 1. Mai in Mainz zu sehen. Öffnungszeiten täglich 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr, dienstags und mittwochs ist geschlossen. Eintrittskarten: 9,- Euro Erwachsene, 8,- für Kinder, mit Ermäßigung 6,- Euro. Informationen unter www.dinoinfo.de.

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Der neue RS: Rheinhessen Silvaner präsentiert sich gelb und kräftig – Perfekter Spargelwein

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v.l. Hubert Schreiber, Petra Escher, Roland Doll, Simone Schmitt-Rieth, Stefan Leber, Matthias Bungert

Frühlingszeit ist Silvanerzeit, das gilt ganz besonders für Rheinhessen: Im größten Weinanbaugebiet Deutschlands hält der Silvaner eine ganz besondere Stellung. Fast die Hälfte des deutschen Silvaners wächst hier, mit rund 2.300 Hektar Rebflächen ist dies das größte Silvaner-Anbaugebiet der Welt. Vor 32 Jahren riefen die rheinhessischen Winzer dafür eine besondere Marke ins Leben: Den Rheinhessen Silvaner, genannt RS. Der frische, leichte und vor allem trockene Frühlingswein leitete eine Neudefinition der Rebsorte ein. Am Montagabend wurde der neue Jahrgang des RS vorgestellt, die Weine präsentieren sich gelbfruchtiger, kräftiger und weniger grün als in den Vorjahren. Damit passen sie vor allem zu einem Frühlingsgenuss besonders gut: RS ist DER Spargelwein schlechthin.

Das sind die letzten sechs RS-Helden (v.l.): Hubert Schreiber, Petra Escher, Roland Doll, Simone Schmitt-Rieth, Stefan Leber, Matthias Bungert. – Foto: Rheinhessenwein / Carsten Costard

Es war 1985, als die Rheinhessen völlig gegen den Trend eine trockene, feinfruchtige Silvaner-Linie ins Leben riefen. Der „RS“ wurde definiert als trockener, feinfruchtiger Silvaner, ein Herkunftswein, der den Stil der Rebsorte klar zum Ausdruck bringt und dem Verbraucher gleichzeitig die Wiedererkennung erlaubt. Heraus kamen zum großen Erstaunen der Verbraucher Silvaner mit frischen Citrusnoten, enormer Saftigkeit und viel moussierender Frische. Weine, die mit Apfelnoten und Kräuteraromen spielten, oft sogar an Gras und Heu erinnerten und das nicht selten mit weichen Butternoten kombinierten. Im Laufe der Jahre kam immer mehr Mineralik hinzu, das samtige Gefühl im Mund wurde ein Markenzeichen des rheinhessischen Silvaners.

„Wir haben die Rebsorte damals mitentwickelt“, sagt Thomas Schätzel, Vorsitzender der Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein. Es war 1985, und die deutschen Weine waren nach dem Glykol-Skandal in der Bedeutung der Weintrinker ganz unten. Deutsche Weine, das stand für süßes Bonbonwasser, für Masse statt Klasse – und für alles andere als Qualität. „Wir wollten zeigen, dass Rheinhessen auch trocken und frisch kann“, erinnert sich Rheinhessenwein-Geschäftsführer Bernd Kern. Die Neu-Definition gelang: „Heute ist dieser Silvaner-Typ als Basis-Menüwein gar nicht mehr wegzudenken“, sagt Schätzel. Es sei ein Zeichen von Nachhaltigkeit, dass Rheinhessen am RS festhalte.

Menüvielfalt mit Rheinhessen Silvaner: Ob Spargel, Ziegenkäse, Lachs oder Blutwurst – der RS passt einfach. – Foto: gik

Rund 30 Betriebe machten zu Hochzeiten einmal RS, spielten mit der Definition und verkauften zigtausende des leichten Frühlingsweins. Heute widmen sich nur noch sechs Weingüter der Produktion des RS, doch diese sechs haben es wirklich drauf. „Ich bleib‘ dabei“, sagt Hubert Schreiber und schüttelt energisch den Kopf. Der Winzer aus Gundheim im Süden von Rheinhessen macht auf seinen sieben Hektar Weinbergen rund 1.500 Flaschen RS, und er ist einer der Fans des frischen, mineralischen Silvaners. „Früher hatten wir nur milden Silvaner in der Literflasche“, sagt Schreiber. Heute liefert er einen süffigen, trockenen Silvaner mit leichter Kräuternote, einem Hauch von Butter und vor allem viel Schmelz ab. Zweimal war Schreiber mit seinem RS schon auf der Berlinale vertreten. „RS – das muss einfach“, sagt er.

„Es läuft einfach“, sagt auch Simone Schmitt-Rieth vom Christophorushof in Mainz-Hechtsheim zum RS. Fast 20 Jahre lang machen sie hier schon RS, „meine Kundschaft mag ihn“, sagt Schmitt-Rieth, „er hat sich richtig etabliert.“ Beim Weingut Escher beobachten sie gar eine steigende Tendenz des RS: „Er wird immer beliebter, wir legen seit sechs Jahren jedes Jahr um zehn Prozent zu“, berichtet Winzer Anton Escher. Das liege auch daran, dass der Kunde wisse, was er beim RS bekomme, auch die Gastronomie greife gerne zu der klaren Stilistik. „Auch wenn es den RS nicht mehr gäbe“, sagt Escher, „wir würden ihn weiter machen.“

Dreimal RS von noch sechs Erzeugern – insgesamt gibt’s rund 30.000 Flaschen RS im Jahrgang 2016. – Foto: gik

Rund 30.000 Flaschen RS wurden im Jahrgang 2016 noch produziert, das ist erneut weniger als in den vergangenen Jahren. Warum haben sich so viele Weingüter von der einstigen Erfolgslinie verabschiedet? „Viele Weingüter fahren heute ihre eigenen Silvaner-Linien“, sagt Schätzel, „das RS-Programm lebt im Grunde viel breiter weiter.“ Tatsächlich passt die RS-Linie oft nicht mehr in die eigenen Gutslinien, auch erlaubt die neue, vom VDP initiierte Qualitätspyramide mit ihrer rigiden Unterteilung in Gutswein, Ortswein und Lagenwein kaum noch andere Produktlinien. Dazu kommt: Der Rheinhessen Silvaner ist längst zur Spielwiese innovativer Winzer geworden, die aus der alten Rebsorte mal grasig-geradlinige, mal kräftig-gelbe Silvaner herauskitzeln.

Der RS 2016 präsentiert sich mit eher gelben Reifenoten, kräftige Silvaner mit Noten von reifen Äpfeln oder Birnen, Nussaromen oder einem Hauch Banane. Die sonst für den Rheinhessen Silvaner so typischen Kräuternoten oder gar Grasaromen treten in diesem Jahrgang allerdings zurück – Grund ist der intensiv-warme September, der den Trauben in letzter Minute wahre Quantensprünge in Sachen Frucht bescherte. So haben die RS 2016 denn auch etwas höhere Restzucker-Gehalte bis zu 8 Gramm, was sie hochgradig süffig macht und die Säure abpuffert.

Damit passt der Silvaner perfekt zu dem Frühlingsessen schlechthin: „Spargel“, sagt Posthof-Chef Roland Doll wie aus der Pistole geschossen. Mit 10.000 Flaschen machen sie in Stadecken-Elsheim den größten RS-Anteil. „Wir leben für den Silvaner“, sagt Doll, „bei uns ist das eine Traditionsrebsorte.“ Und sobald der erste Spargel da sei, stünden auch die ersten Kunden auf der Suche nach dem RS in der Tür. Tatsächlich sind Spargel und RS eine wahre Traumkombination, dabei ist der Silvaner ein Allrounder: Sahnige Parmesansuppe, Schweineschnitzel, Fisch, alles geht mit dem variantenreichen Wein.

Und gerade die beiden Hechtsheimer Weingüter zeigen auf, was beim Silvaner geht: Während der RS vom Christophorushof grüner und würziger und gleichzeitig mit weichem Schmelz daher kommt, serviert Stefan Leber einen gelberen und kräftigeren RS mit schmelzigen Butternoten – großartig. „Wir sind jedes Jahr im Herbst mit unserem RS ausverkauft“, sagt Leber, „der RS passt einfach zum Frühjahr.“

Info& auf Mainz&: In diesen sechs Weingütern gibt es den RS zu kaufen: Weingut Bungert-Maurer, Ockenheim: 6,- Euro. Christophorus-Hof, Mainz: 5,50 Euro. Weingut Escher, Gau Bischofsheim: 4,90 Euro. Weingut Stefan Leber, Mainz: 5,20 Euro. Weingut Posthof, Stadecken-Elsheim: 5,80 Euro. Weinhof Schreiber, Gundheim: 5,60 Euro. Alle Infos, alle Bezugsquellen hier im Internet.

 

 

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Mainzer Dom, Fastnacht und der Wein – Erstsemester willkommen in Mainz!

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Wunderschön - Foto: gik

Heute beginnt für mehr als 3.400 Erstsemester an der Uni Mainz ein neuer Lebensabschnitt. Sie starten in ein Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität. Der Start in eine neue Wissens-Welt, eine Welt des Erprobens, Lernens und Wachsens – es ist eine tolle Zeit! Und Ihr habt Euch entschieden, diese Zeit in Mainz zu verbringen, da können wir Euch nur gratulieren 😉 Denn Mainz ist – wie Ihr vielleicht wisst – Fastnacht und feierselig, aber es ist eben auch so viel mehr: Weinhauptstadt und Römerstadt, Gutenbergstadt und Festivalstadt – und eine der attraktivsten Städte Deutschlands. Mainz& gibt Euch eine kleinen Überblick über Eure neue Heimat, so Ihr Mainz dazu machen wollt.

Mainzer Dom mit roten Mainz-Fahnen - Foto: gik
Der Dom zu Mainz mit den roten Mainz-Fahnen samt Wappen: dem Mainzer Rad – Foto: gik

Der Mainzer Dom: DAS Wahrzeichen in Mainz schlechthin ist der Hohe Dom St. Martin zu Mainz, kurz einfach nur Mainzer Dom genannt. Die Bischofskirche im Herzen der Mainzer Innenstadt wurde zwischen 975 und 1009 von Erzbischof Willigis erbaut, über Jahrhunderte hinweg wurde von hier aus das Deutsche Reich regiert – Mainz war Sitz des mächtigsten Erzbischofs, der im Kreis der deutschen Erzbischöfe die letzte und entscheidende Stimme hatte.

Bischof von Mainz war von 1983 bis Mai 2016 Karl Lehmann, seit 2001 Kardinal. Lehmann gehört zu den liberalen Kirchenvertretern in Deutschland und prägte viele Jahre lang als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Geschicke der katholischen Kirche in Deutschland. Die Mainzer haben ihren Kardinal geliebt und gerne „Karlchen Lehmann“ genannt, das volksnahe Kirchenoberhaupt trug an Fastnacht gut gelaunt Narrenkappe und geht liebend gerne zum Fußballclub Mainz 05. Nun bangen die Mainzer, wer Nachfolger wird.

Der ehrwürdige Dom ist aber nicht nur Glaubenszentrum: Im Schatten des Doms wird gefeiert und gelebt, hier findet der große Wochenmarkt statt – Dienstag, Freitag und Samstag -, und im Schatten des Doms werden Johannisnacht und die Fastnacht gefeiert. Dann wackelt der Dom auch schon mal. 😉

Coface Arena - Foto Agentur für Erneuerbare Energien-juwi AG
Da hieß die Opel-Arena noch Coface-Arena, das leuchtend rote Stadion auf den Bretzenheimer Feldern gleich hinter der Uni ist die Heimat von Mainz 05- Foto: Juwi AG

Mainz 05: Der 1. FSV Mainz 05 spielt seit 2009 in der 1. Bundesliga, der Verein ist in der Stadt einfach Kult. Die Fans nennen ihren Club liebevoll „Karnevalsverein“, Ihr seht schon, in Mainz nimmt man sich selbst nicht unbedingt immer ernst.;-) Das ist auch gut so und verleiht der Stadt ein locker-leichtes Flair, das dazu dezidiert weltoffen daher kommt. Rassistische Fangesänge werdet Ihr hier vergeblich suchen (Gott sei Dank), dagegen ein ausgeprägtes Underdog-Image: In Mainz macht man Fußball mit wenig Geld, aber viel Herzblut, der Verein setzt auf junge Spieler und hat schon viele Stars geformt und groß gemacht – siehe André Schürrle.

Kulttrainer der Herzen wird bis in alle Ewigkeit Jürgen Klopp bleiben: „Kloppo“ scheiterte mit Mainz 05 erst zweimal spektakulär am Aufstieg, bevor er mit seinen Jungs ins Oberhaus einzog – die Party auf dem Gutenbergplatz ist bis heute legendär. Das Zuhause der 05-er war früher das Bruchweg-Stadion, das wirklich so heißt, heute ist es die knallrote Opel-Arena auf den Feldern bei Mainz-Bretzenheim. Dort trifft man sich in Mainz zum Spiel – natürlich mit rotem Fanschal. Mindestens.

Die Fastnacht: Mainz ist nach Köln die wichtigste deutsche Karnevalshochburg – wobei man hier Fastnacht sagt, das solltet Ihr Euch unbedingt merken! Der Fastnachtsruf heißt „Helau!“ und wird meist als „dreifach donnerndes Helau“ bezeichnet, das dann auch dreifach donnert. 😉 Glaubt uns, man gewöhnt sich da sehr schnell dran. Die fünfte Jahreszeit hat in Mainz einen hohen Stellenwert, die Stadt verfällt regelrecht in einen Fastnachtsstaumel, es gibt sogar ein närrisches Grundgesetz.

Rosenmontagszug 2014 auf der LU - Foto: gik
Der Rosenmontagszug 2014 auf der LU, der Ludwigsstraße, dem Prachtboulevard im Herzen von Mainz – Foto: gik

Die Fastnachtskampagne beginnt immer am 1. Januar mit dem Neujahrsumzug der Garden. Bis Aschermittwoch – an dem alles vorbei ist – tobt die Fastnacht erst in den Sälen und dann, ab Weiberfastnachts-Donnerstag, auf den Straßen mit Umzügen und Remmidemmi. Großartig. Höhepunkt ist der Rosenmontagszug, der drittgrößte nach Köln und Düsseldorf, eine halbe Million Menschen feiert dann auf den Straßen von Mainz. Lasst Euch unbedingt mitreißen und geht auch zu einer Vorort-Fastnacht – das ist Party pur!

Am 11.11. wird übrigens der Vorhang zur Narretei nur für einen Tag kurz gelüftet, dann feiern die Narren auf dem Schillerplatz mal kurz die kommende fünfte Jahreszeit, bevor sie sich Weihnachtsmarkt und Silvester widmen. Es soll aber der eine oder andere auch Fastnachtsorden am Weihnachtsbaum hängen haben…. so vernarrt sind sie hier. 😉

Berühmt ist die Mainzer Fastnacht für ihre politisch-literarische Fastnacht, das sind scharfzüngige Reden, gereimt oder in Prosa, die Missstände in Politik und Gesellschaft aufs Korn nehmen und den Mächtigen sowie den einfachen Menschen den Spiegel vorhalten.

Der Till steigt den Politikern aufs Dach - Foto: gik
Der „Till“, Symbolfigur der politisch-literarischen Fastnacht, sitzt auf der Reichstagskuppel – Foto: gik

Symbol dafür ist der Eulenspiegel aus dem Mittelalter, die Tradition der politischen Rede haben 1792 die Franzosen nach Mainz gebracht – und riefen hier die erste Republik auf deutschem Boden aus. Berühmteste Fastnachtssitzung ist natürlich „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“, das am Fastnachtsfreitag live aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz gesendet wird. „Mainz bleibt Mainz“ ist enorm wichtig für die Stadt, die Mainzer Fastnacht aber ist viel mehr als die Mutter aller Fernsehsitzungen.

Johannes Gutenberg: Mainz ist aber auch die Wiege des modernen Buchdrucks: Johannes Gensfleisch zu Gutenberg, Sohn eines Patriziergeschlechts zu Mainz, erfand um 1452 in Mainz den Buchdruck mit beweglichen Lettern – und löste damit eine Kulturrevolution sondergleichen aus.

Gutenberg Denkmal Kopf
Das Gutenberg-Denkmal vor dem Staatstheater – Foto: gik

Der berühmteste Sohn der Stadt ist allgegenwärtig: Vor dem Staatstheater steht das Gutenberg-Denkmal – das an Fastnacht Narrenkappe trägt -, das Gutenberg-Museum widmet sich als Weltmuseum der Druckkunst der Geschichte aber auch der Gegenwart – und nicht zuletzt ist die Mainzer Universität nach Johannes Gutenberg benannt. Völlig zu Recht: Gutenbergs Erfindung machte die weite Verbreitung von gedrucktem Wissen erst möglich – und damit auch breite Bildung in der Bevölkerung.

Die Römer: Die Römer gründeten in Mainz, am Zusammenfluss von Main und Rhein, 13 vor Christus ein römisches Lager, das zusammen mit der Keltensiedlung vor den Toren schnell zu Mogontiacum wurde: Eine der wichtigsten römischen Garnisonen am Rhein und eine der wichtigsten römischen Städte. Mainz hat sein römisches Erbe erst sehr spät entdeckt – früher wurden römische Reste gerne mal untergebuddelt. Ein Sprichwort sagt: Gräbst Du in Mainz ein Loch, purzelt ein römischer Rest heraus. 1981 waren es die Reste von fünf römischen Galeeren, die Römerschiffe – ein Sensationsfund, der das römische Mainz mit einem Schlag berühmt machte.

Römerschiff im Römerschiffmuseum - Foto gik
Nachbau einer römischen Galeere im Museum für Antike Schifffahrt – Foto: gik

Die Römerschiffe könnt Ihr heute im Museum für Antike Schifffahrt bewundern (Eintritt frei!) – doch das war noch lange nicht alles. 2011 wurden bei Bauarbeiten für ein Einkaufszentrum – die heutige Römerpassage – Reste eines altrömischen Isis-Tempels gefunden, und Archäologen gruben in den Jahren danach das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen aus: am Mainzer Südbahnhof, der heute Bahnhof Römisches Theater heißt. Mainz wetteifert inzwischen zu Recht mit der Römerstadt Trier um den Titel der ältesten und bedeutendsten deutschen Römersiedlung, was die Trierer natürlich vehement bestreiten. 😉

Der Wein: Auch der Wein hat in Mainz eine lange Tradition, die Römer brachten die Techniken zur Großproduktion mit an den Rhein – Historiker gehen inzwischen davon aus, dass Weinreben hier schon vorher wuchsen und vielleicht durch die Kelten auch zur Weinproduktion genutzt wurden. Seit den Römern ist jedenfalls der Wein aus Mainz nicht mehr wegzudenken: Im Mittelalter gehörte auch Mainz zu den wichtigsten Weinregionen der Welt. Oppenheim im Süden von Mainz war ein wichtiger Weinhandels-Umschlagplatz, der Rheingau im Norden gehörte mit der Mosel zu den bedeutendsten Weinregionen in Deutschland.

Kloster Eberbach
Kloster Eberbach bei Eltville im Rheingau, Weltkulturerbe – Foto: gik

Die Mönche von Kloster Eberbach produzierten damals schon Wein in großem Stil und verschifften ihn bis Köln, in die Niederlande und nach England. Der Rheingau gehörte übrigens jahrhundertelang den Mainzern: den Mainzer Erzbischöfen nämlich. Hören die Rheingauer nicht gerne. 😉 Tatsache ist: Noch bis in die 1990er Jahre hinein wurde in Mainzer Weinstuben mehr Rheingau-Wein ausgeschenkt als Wein aus Rheinhessen – das ist die Region im Hinterland von Mainz, die bis hinunter nach Alzey und Worms reicht.

Heute ist Rheinhessen die größte Weinbauregion Deutschlands und bietet eine schier unübersichtliche Fülle von kleinen und höchst innovativen Weingütern: Jungwinzer aus Rheinhessen mischen derzeit die deutsche Weinszene in großem Stil auf. Die Qualität ist hervorragend, die Spielfreude mit Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc groß. Genießt unbedingt zum frischen Spargel – der in Mainz in Finthen wächst – einen Rheinhessen-Silvaner, das passt großartig!

Roter Hang Nierstein - Foto via Weingut Bunn Die Region Rheinhessen feiert 2016 ihr 200-jähriges Bestehen, aber davon solltet Ihr Euch nicht irritieren lassen: Hier in Rheinhessen machte schon Karl der Große Weltpolitik – in Ingelheim nämlich -, lehrte die Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen, und sprach Luther auf dem Reichstag zu Worms die berühmten Worte: „Hier stehe ich – ich kann nicht anders.“ Und die SchUM-Städte Mainz, Worms und Speyer waren im Mittelalter der Hort des abendländischen Judentums, das von den Rabbinern in den drei Städten an berühmten Schulen definiert wurde. 200 Jahre Tradition, so wenig hat hier nur der Begriff der Region Rheinhessen. 😉

Mainz und seine Weinbaugemeinden hingegen sind genau die Völkermühle Europas, als die sie einst Carl Zuckmayer in seinem Hauptmann von Köpenick beschrieb – Zuckmayer wuchs in Nackenheim bei Mainz auf. Mainz und Rheinhessen sind übrigens seit 2008 Mitglied im exklusiven Club der Great Wine Capitals, einem Zusammenschluss von renommierten weinbautreibenden Regionen weltweit wie Kapstadt, San Francisco und Bordeaux. Auf Mainz& findet Ihr alle möglichen Artikel zum Entdecken der GWC. Weinbau betrieben wird in Mainz nur noch in den südlichen Stadtteilen Laubenheim, Hechtsheim und Ebersheim, in Hechtsheim gibt es aber auch ein absolut kultiges „Weinfest im Kirchenstück“.

Ansonsten hat hier jedes rheinhessische Dorf sein Weinfest – es lohnt sich, einen Abstecher nach Nackenheim, zum Weinhöfefest in Harxheim oder zu den Weinfesten am Roten Hang in Nierstein zu machen. Und wenn Ihr meint, Ihr versteht doch gar nichts von Wein: macht nix! Wein muss man trinken, dann versteht man ihn auch. 😉 Gute Einführungen und tolle Weintipps gibt’s für Studierende beim GWC-Weinexpress, dem rollenden Weinseminar eigens für Studierende. Größtes Weinfest in Mainz ist der Mainzer Weinmarkt, der jeweils am letzten August- und ersten Septemberwochenende im Volkspark stattfindet. Außerhalb der Weinfeste genießt man Wein in Mainz am besten in einer der vielen urigen Weinstuben oder im Sommer mit einer Flasche Wein am Rhein. Wir sehen uns!

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