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Mainz

Tagesarchive: 5. Juli 2017

Sommerbaustellen in Mainz: Theodor-Heuss-Brücke einspurig, Rheingauwall und Schillerstraße dicht, Binger Straße einspurig

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Die Sommerferien sind da – und mit ihnen die Sommerbaustellen. Als hätte Mainz noch nicht genug offene Löcher, sind mit dem ersten Ferienmontag noch einige dazu gekommen – und was für welche. Seit dem 3. Juli ist nun auch die Theodor-Heuss-Brücke nur noch einspurig befahrbar, ebenso die Binger Straße in Höhe des Hotelneubaus. Auch die Parcusstraße bleibt ein einspuriger Slalomparcour, dazu ist jetzt auch die Große Bleiche verengt – in der Schillerstraße werden die Straßenbahngleise neu gemacht. Und als wäre das noch nicht genug, trifft es auch noch die Pariser Straße: Die Betonleitwand in der Mitte muss ausgetauscht werden. Dazu ist auch noch der Rheingauwall dicht, und die Elly-Beinhorn-Straße in Hechtsheim einspurig – Leute, fahrt in Urlaub!

Die Baustelle am Binger Schlag wird mal wieder zum einspurigen Flaschenhals, hier entsteht der neue Trigon-Komplex. – Foto: gik

2.000 Baustellen zählt Mainz im Laufe dieses Jahres, das ist Rekord. Und in diesem Sommer trifft es Mainz besonders dicke: Praktisch alle Einfallstraßen nach Mainz sind derzeit mit Baustellen mehr oder weniger lahm gelegt. Ganz dicke trifft es die Saarstraße: Zwischen der Autobahnausfahrt Mainz-Finthen und dem Europakreisel erneuert der Landesbetrieb Mobilität die Fahrbahndecke wegen Schlaglöchern und massiver Spurrinnen – Dauer: Bis Ende August 2017. Grund für den Zeitpunkt jetzt: Man will die Spielpause des Fußball-Bundesligisten Mainz05 nutzen und mit den Arbeiten bis zum Saisonstart der Bundesliga fertig werden.

Ab dem 5. Juli wird der Verkehr hier für rund sechs Wochen komplett auf die Südfahrbahn umgelegt – mit erheblichen Staufolgen. Dadurch ist dann auch die Ausfahrt Richtung Gonsenheim nicht mehr benutzbar. Und in der Folge geht es gleich weiter mit Behinderungen auf einer der Haupteinfallrouten nach Mainz: Am Binger Schlag wird der Verkehr ab dem 4. Juli wieder einmal einspurig an der Baustelle für das neue Trigon-Hotel vorbei geführt. Der Grund: „Die brauchen ja Strom“, sagte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) bei einer Pressekonferenz vergangene Woche. Das Bauvorhaben sei ein privates, die Stadt könne die Herstellung des Hausanschlusses nicht ablehnen – bis zum 15. Juli wird der Binger Schlag deshalb zum Flaschenhals.

Stadt fährt bewusst „Strategie Flaschenhals“ mit Baustellen-Reihung an Saarstraße

Flaschenhals Saarstraße – Binger Schlag: Die Stadt legt bewusst Baustellen hinterainder. – Foto: gik

Die „Strategie Flaschenhals“ sei bewusst gewählt, sagte Eder weiter: „Wenn wir oben eine Engstelle haben, tröpfelt nur wenig Verkehr rein, damit können wir eine Einspurigkeit an der Binger Straße besser verkraften.“ Will sagen: Die Stadt reiht bewusst eine Baustelle an die andere auf der Achse Saarstraße –  Binger Schlag – Parcusstraße, weil sie kalkuliert, dass ohnehin weniger Verkehr auf der Achse unterwegs ist. Allerdings wird damit eine Hauptroute in Mainz komplett lahm gelegt – auch für Anwohner und Verkehrsteilnehmer aus den angrenzenden Wohngebieten.

Denn die einspurige Verkehrsführung in der Parcusstraße bleibt noch während der gesamten Sommerferien, während die Große Bleiche nun ebenfalls weiter verengt wird: Bis 15. August weitete sich die Baustelle hier noch einmal aus. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) tauscht nämlich während der Sommerferien die Straßenbahngleise in der Schillerstraße zwischen Münsterplatz und Proviantamt aus. Das sei unbedingt notwendig und nicht mehr aufzuschieben, sagte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof: „Die Gleise sind abgefahren, der Schienenkopf ist zu 90 Prozent weg“, sagte Erlhof, und untermauerte das mit eindrucksvollen Fotos. Mehr noch: „Durch den Schienensteg scheint die Sonne, vom Schienenfuß ist nicht mehr als die Hälfte noch da“, erklärte er: „Die Gleise sind einfach durch.“

Schienen in Schillerstraße zu 90 Prozent abgefahren

Auch Schillerstraße und Schillerplatz sind mal wieder dicht: Die Schienen müssen ausgetauscht werden. – Foto: gik

Seit Schillerplatz und Schillerstraße umgebaut wurden, sei an den Gleisen nichts mehr gemacht worden, die Schienenstränge seien einfach alt und verbraucht, erklärte der MVG-Geschäftsführer weiter: „Wir sind in einem Bereich, wo wir sehr schnell den Betrieb einstellen müssten.“ Die Gleissanierung sei eigentlich für 2015 geplant gewesen, doch damals kam die Schiersteiner Brücke dazwischen – die Sanierung wurde verschoben. Möglich sei das gewesen, weil es an dieser Stelle geradeaus gehe und ohnehin langsam gefahren würde, sagte Erlhof weiter, nun aber müsse gehandelt werden – auch weil die sanierte Bahnhofstraße neue Gleise bringt. Auch in der Parcusstraße werden neue Gleise Richtung Bahnhof eingebaut.

Damit aber fahren die Busse mal wieder anders als sonst und müssen durch die Große Langgasse rollen, bis zum 11. August will die MVG in der Schillerstraße fertig sein. Dann fehlt noch ein kleines Gleisstück zwischen dem Proviantamt und dem Innenministerium auf dem Schillerplatz, das soll aber in Absprache mit den Geschäftsleuten am Schillerplatz terminiert werden, versprach Erlhof.

Der Komplettumbau der Bahnhofstraße sorgt auch rechts und links für Verkehrschaos. – Foto: gik

Überhaupt bemühen sich Stadt Mainz und MVG verstärkt, auf Anwohner und Mainzer zuzugehen: Vergangene Woche startete Dezernentin Eder eine Kommunikationsoffensive, ausführlich wurde dabei über die anstehenden Sommerbaustellen und ihre Gründe informiert. „Wir können die Baustellen nicht wegreden, ihre Einrichtung ist auch keine politische Entscheidung“, sagte Eder dabei: „Aber wir können die Baustellen besser erklären.“ Es sei einfach über Jahrzehnte hinweg „fast nichts“ investiert worden, die Infrastruktur sei erheblich in die Jahre gekommen. „Das ist definitiv kein Wunschkonzert“, betonte Eder – und verwies auf die Notwendigkeit, die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser sicher stellen zu müssen.

Versicherer: Mainz ist rheinland-pfälzische Hauptstadt der Rohrbrüche

„Wir erschließen neue Wohngebiete und müssen Versorgungsleitungen in die Gebiete legen“, sagte Eder, dazu aber kämen auch Notgrabungen, wo etwa Wasser aufbreche. Tatsächlich meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft just an diesem Montag, Mainz sei die rheinland-pfälzische Hauptstadt der Rohrbrüche: In keiner anderen Region in Rheinland-Pfalz platzten so häufig Rohre und leckten Armaturen wie in Mainz. Die Stadt liege mit einem Index von 155 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100 – das allerdings ist ein berechneter Index, keine absolute Zahl.

Die Baustellenbarken, sie sind inzwischen schon „Typisch Mainz“. Die Firma Creatives in Metall hat sie mal mit einer Narrenkappe versehen… Den Pin könnt Ihr bei uns kaufen! – Foto: gik

Und es geht noch deutlich schlimmer: Mannheim kommt auf einen Index von 189, Köln ist mit 263 bundessdeutscher Spitzenreiter. Frankfurt hingegen liegt mit einem Index von 133 deutlich unter Mainz – am niedrigsten ist die Quote in den östlichen Bundesländern, wo nach der Wende viel in die Infrastruktur investiert wurde. Auch diese Erneuerungsarbeiten tragen nun zum Baustellenchaos in Mainz und anderen Städten bei. Mainz sei da beileibe kein Einzelfall, betonte Eder denn auch, „es ist überall so.“

Eder: Sind keine Masochisten, Baustellen nicht aus ideologischen Gründen

Und die Verkehrsdezernentin unterstrich auch noch einmal, im Verkehrsdezernat werde durchaus nachgedacht, welche Baustellen jetzt sein müssten und welche verschoben werden könnten. So sei die Erneuerung der Kaiserstraße verschoben worden, ebenso der Umbau der Bushaltestelle in der Rheinallee. „Jede Baustelle ist der Feind eines jeden Verkehrsflusses – und auch der Feind eines jeden Verkehrsdezernates“, betonte Eder. Auch die städtischen Mitarbeiter stünden im Stau und säßen in heißen Bussen. „Wir sind keine Masochisten“, sagte Eder, „und es ist definitiv absurd, ich würde das aus ideologischen Gründen tun.“

Allerdings räumte Eder auch ein, dass es heute zwar deutlich mehr Baustellen im Stadtgebiet gebe, die Strukturen bei der Koordinierungsstelle aber immer noch die gleichen seien. Drei Stellen gebe es in der Koordinierung, ihr Antrag auf zwei Stellen mehr, sei abgelehnt worden, sagte Eder. Nun sei der Auftrag an eine Beratungsfirma vergeben, die „einen kritischen Blick von außen“ auf die Koordinierungsstrukturen werfen solle. Dazu gehöre, ob die Abläufe richtig funktionierten, aber auch, wie man Firmen besser verpflichten könne, nahtlos aneinander anschließend an Baustellen zu arbeiten – um Baustellen „an denen sich nichts tut“ zu vermeiden.

Dunkelziffer von 500-600 ungemeldeten Baustellen

Koordinierungsplan der Mainzer Stadtverwaltung in Sachen Baustellen. – Foto: gik

Dazu komme: „Wir haben eine Dunkelziffer von 500-600 Baustellen, die uns nicht gemeldet werden“, sagte Eder auch – da reiße einfach eine Firma etwa im Bereich Telekommunikation die Straße auf, ihre Mitarbeiter müssten dann den Verursacher ausfindig machen. „Es gibt Fälle, wo wir bis heute nicht wissen, wer da gegraben hat“, sagte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Udo Beck, „da gibt es ein deutliches Zusammenbrechen von Seriosität und Berechenbarkeit.“

Die Umbauarbeiten in der Bahnhofstraße und kommendes Jahr in der Großen Langgasse seien im Übrigen die einzigen original-städtischen Baustellen im Bereich Stadtreparatur, sagte Eder noch: Mainz werde derzeit eben auch schöner und zudem zukunftsfest gemacht. Allerdings  räumte Axel Strohbach, Leiter des Stadtplanungsamtes auch ein, dass die Stadt für diese Baustellen nach Genehmigung der Mittel durch das Land einige Jahre Zeit hätte. „Wenn wir alle Maßnahmen nacheinander abarbeiten wollen, bleibt uns aber nichts anders übrig, als 2018 mit der Großen Langgasse zu beginnen“, sagte Strohbach aber auch – denn danach stehe noch die Boppstraße an.

Für Erheiterung sorgten in den vergangenen Wochen die neuen Baustellen-Schilder der Stadt Mainz, hier in der Kaiserstraße. – Foto: Andreas Valentin

Hechtsheimer Straße einspurig, Rheingauwall komplett gesperrt

Die anderen Sommerbaustellen sprießen ja auch noch: In der Hechtsheimer Straße müssen Rohre für Fernwärme für das neue Wohngebiet Heilig-Kreuz-Areal verlegt werden, die Straße wird deshalb ab dem 3. Juli für vier Wochen nur noch einspurig befahrbar, der Verkehr durch eine Baustellenampel geregelt. Die Fernwärme ist auch der Grund für eine Sperrung auf der anderen Seite der Stadt: Der Rheingauwall, die Querspange zwischen Mombacher Straße und Hattenbergstraße, ist ebenfalls während der Sommerferien komplett gesperrt – hier muss ein Schacht zurückgebaut werden. „Das geht nur außerhalb der Heizperiode“, betonte Eder, die Umleitung laufe über den Goethetunnel, auch wenn das leider größere Umwege für die Autofahrer bedeute.

Und dann ist da noch die Pariser Straße: Hier müsste eigentlich die Betonmittelleitplanke dringend ausgetauscht werden, das Gebilde sei so marode, dass bei Tempo 70 „die Brocken fliegen“, sagte Eder. Trotzdem habe die Stadt beschlossen, die Leitplanke erst einmal nur in zwei bis drei Tagen Bauzeit herauszunehmen, um nicht noch eine Einfallstraße mit einer Dauerbaustelle zu belasten. Allerdings müsse deshalb auf der Pariser Straße das Tempo auf 50 reduziert werden. „Wir werden die Leitplanke zu einem späteren Zeitraum einbauen und dann natürlich wieder auf Tempo 70 hochgehen“, versprach Eder.

Für Staus in diesem Bereich sorgt ohnehin eine andere Baustelle: Der Landesbetrieb Mobilität hat mit der Sanierung des Autobahnkreuzes Mainz-Süd begonnen, drei Jahre (!) lang wird hier der Bau zweier Brücken für erhebliche Behinderungen sorgen. Und wo wir gerade bei Brücken sind: Die Theodor-Heuss-Brücke sorgt ebenfalls für massive Probleme: Wegen Erneuerung der Fahrbahn ist die Brücke derzeit nur auf einer Seite benutzbar, der Verkehrs rollt einspurig, auch Fußgängern und Radfahrern steht nur die südliche Seite der Brücke zur Verfügung. Dauer: Die ganzen Sommerferien… Wie sagte Jochen Erlhof doch so schön: „Das Ende der Ferien ist das Licht am Horizont.“

Info& auf Mainz&: Wo es gerade überall in Mainz Baustellen gibt und warum, das könnt Ihr auf dem interaktiven Baustellen-Stadtplan der Stadt Mainz sehen – genau hier im Internet. Wo und warum die Stadtwerke gerade buddeln, dazu gibt es eine Liste hier im Internet. Und schließlich bietet auch die MVG eine detaillierte Übersicht über die Mainzelbahn-Baustellen – hier entlang bitte. Mehr zum Mainzer Baustellenchaos und der Kritik am Management der Stadt lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel sowie in unserem Artikel CDU will Eder Verkehrsressort entziehen. Ihr habt die Nase voll von Baustellen? Da haben wir etwas zu Eurer Erheiterung: den närrischen Baustellen-Pin mit Narrenkappe! Und den könnt Ihr jetzt direkt auf Mainz& kaufen – genau hier.

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Mondscheinkino im Innenhof des Landesmuseums im Juli – Leben des Brian neben Römerresten

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Na, kennt Ihr noch „Das Leben des Brian“, jenen legendären Monthy Python-Film, der beileibe nicht nur eine Parodie des Christentums, sondern sehr viel mehr des Europas des 1980er Jahre ist? Wenn nein: Jetzt könnt Ihr ihn in einer Besonders schönen Kulisse kennen lernen. Für alle Fans: Life of Brian is back. Im Juli könnt Ihr den Film beim Sommerkino im Innenhof des Landesmuseums erleben. Erstmals veranstaltet das Museum Mondscheinkino unter freiem Himmel mit drei Filmen: Nach „Leben des Brian“ werden auch „Allied – Vertraute Fremde“ mit Brad Pitt und „Der 1. Ritter“ mit Sean Connery und Richard Gere gezeigt.

Der Innenhof des Mainzer Landesmuseums wird Ende Juli zum Freiluft-Kino. – Foto: gik

Anlass für die neue Filmreihe ist die derzeitige Ausstellung vorZEITEN, die zum 70. Geburtstag des Landes Rheinland-Pfalz Schätze aus der archäologischen Geschichte des Landes zeigt. 400 Millionen Jahre umspannen die in der Ausstellung gezeigten Exponate, sie reichen von Fossilien aus wirklich sehr entfernter Vorzeit über Eisen- und Bronzezeit bis hin zu Altertum und Römerzeit und dem Mittelalter. Die sensationell gestaltete Ausstellung stellen wir Euch demnächst noch ausführlicher vor. Doch die Schätze, alle einst im Boden von Rheinland-Pfalz gefunden, haben offenbar auch die Kunstschaffenden im Umfeld inspiriert.

In Kooperation mit dem Filmsommer Mainz lädt das Landesmuseum im Juli an drei Sommerabenden zu historischem Popcorn-Kino quer durch alle Epochen. Die Reihe startet am Donnerstag, den 20. Juli 2017, mit dem absoluten Kult-Film „Das Leben des Brian“ der legendären britischen Komikertruppe Monthy Python. Am Freitag, den 21. Juli, steht dann der noch ziemlich neue Hollywood-Film „Allied – Vertraute Fremde“ auf dem Programm, ein Agenten-Thriller mit Brad Pitt und Marion Cotillard in den Hauptrollen. Der Film von Robert Zemeckis erzählt die Geschichte eines Geheimdienstoffiziers, der im Zweiten Weltkrieg eine Résistance-Kämpferin kennen und lieben lernt – die dann als Doppelagentin beschuldigt wird…

Film Nummer drei und zugleich den Abschluss der Reihe bildet am Samstag, den 22. Juli 2017, der Abenteuerfilm „Der 1. Ritter“. Stars wie Sean Connery, Richard Gere und Julia Ormond spielen hier in historischen Gewändern die Sage des König Artus nach, echtes Romantik- und Herz-Schmerz-Kino. Der Innenhof des Landesmuseums wird so mitten in den Sommerferien zum Kino-Wohnzimmer. Getränke gibt’s natürlich auch, für kleine Speisen sorgt der Stullen Andi.

Info& auf Mainz&: Mondscheinkino im Innenhof des Mainzer Landesmuseums am 20., 21. und 22. Juli. Die drei Filme beginnen jeweils um 21.30 Uhr, Einlass ist ab 20.00 Uhr. Und das allerbeste: Der Eintritt ist frei!

 

 

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Biancas Blick auf Mainz: Ein Eis zum Küssen in der Sommerhitze

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Lasst Euch knutschen, Ihr Eissorten! Heute ist nämlich Tag des Kusses und was läge bei den heißen Sommertemperaturen da draußen näher, als ein Eis zum Küssen? Natürlich dürft Ihr herzlich gerne Eure Partner, Ehemänner und Ehefrauen, Kinder und Haustiere küssen – der Tag des Kusses erinnert an diese wunderbare Kulturerrungenschaft der Menschheit. Ein Kuss ist Ausdruck von Zuneigung & inniger Liebe, er löst Glücksgefühle aus wie wenige Aktionen sonst – und er aktiviert Pheromone, die Lusthormone schlechthin. Wir glauben ja: das funktioniert auch beim lustvollen Lutschen an einem Eis… Biancas Blick auf Mainz – Viel Spaß damit!

 

Info& auf Mainz&: Mehr zur Kulturgeschichte des Kusses mit allerhand Heiterem findet Ihr hier bei Wikipedia. Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel „Was eh‘ Glick!“ Was Bianca sonst so treibt? Seht Ihr hier auf Ihrer Facebookseite.

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Luftschloss in der Waggonfabrik: Halle 45 feiert mit Musikmaschine großes Sommerfest am 15. Juli

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Das AStA-Sommerfest – geplatzt. Der Love Family Park – abgesagt. Die großen Sommerfeste sind in diesem Jahr irgendwie mit Problemen behaftet. Aber keine Bange, es gibt Ersatz: Am Samstag lädt die Halle 45 – die alte Phoenixhalle – zum großen Sommerfest in die Waggonfabrik. „Luftschloss“ haben die Macher ihr Event getauft, vermutlich, weil es mal wieder eine der sympathischen Schnappsideen war 😉 Aber das Fest selbst wird alles andere als eine Luftnummer: Zwei Bühnen, acht Bands, Kleinkünstler, DJs, etliche Stände und Aktionsareas warten auf Euch. Ob Jung, Alt, Studenten oder Familien, das Luftschloss richtet sich an alle, die Lust auf gute Musik, leckere Genuss-Eskapaden und kühle Drinks haben.

Anfang April hatte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Mainz das traditionsreiche „AStA Sommerfest“ für 2017 abgesagt, prompt beschlossen die Halle 45-Macher, die Lücke zu füllen: „Wir freuen uns, in diesem Sommer die Luftschloss-Premiere zu feiern“, sagte Geschäftsführer HC von Stockhausen. Es soll die längste Nacht des Jahres werden – und eine aufregende: Neben zwei Bühnen dürfen sich die Luftschloss-Besucher auf vier Event-Areas und ausreichend Freifläche zum Sonnenbaden freuen. Vor der Tür wird es nämlich ausreichend Platz zum Sonnenbaden und Entspannen auch im Schatten geben – in Sonnenstühlen, Sitzsäcken und netten Plätzen rund um die Bühnen und den Street Food Court.

In der Halle bieten einige ausgewählte Schmuck-, Design- und Modelabels ihre schönen Dinge an, eine Weinlounge präsentiert eine Auswahl zwölf verschiedener Weingüter von Rheinhessen und dem Rheingau über Italien und Portugal bis nach Südafrika. Die Atmosphäre des Areals der Alten Waggonfabrik ist ja sowieso großartig, damit wollen die Veranstalter den Sommerfest-Besuchern auch wieder einmal das Mombacher Kleinod näherbringen. Im August 2015 übernahmen die Veranstaltungsmanager Ralph Heinrich und Torsten Spode sowie der Rechtsanwalt und Finanzexperte Hanns-Christian von Stockhausen die ehemalige Phoenixhalle, die nach 17 erfolgreichen Jahren vor dem Aus stand.

Seither beleben die drei Neuen das Areal mit dem großartigen Industriecharme neu, veranstalten Public Viewing, Weinmessen, die Craft Beer Messe und natürlich so manches Konzert oder gar Kinoabende. Der Phoenix fliegt wieder, und nach etwas mehr als einem Veranstaltungsjahr wird nun groß das Sommerfest gefeiert. In und um die HALLE 45 soll es ein buntes, friedliches Fest für Jung und Alt werden – und dabei wird einiges geboten.

Vier Event-Areas in der Halle sorgen für Action, es gibt eine Fabula-Lasertag-Area, einen Eventpool mit Riesenwasserbällen sowie ein Schwarzlicht-Minigolf und den Skateboard-Contest der „Asphaltinstrumente“. Da kommen auch die Kleinen zu ihrem Spaß, während für die Eltern außer Liegestuhl und Weinschorle natürlich auch alkoholfreie Drinks angeboten werden. „Ob Studierende, Familien mit Kindern oder nachtaktive Partyleute, heutzutage muss viel öfter in netter und friedlicher Runde zusammen gefeiert werden“, findet Ilka Waßmann von der HALLE 45.

Im Außenbereich dürft Ihr Euch außerdem auf das Mainzer DJ-Kollektiv „KleinLaut“ freuen, das mit elektronischen Sounds für perfekte Sommer-Sonne-Sonnenschein-Stimmung sorgen wird. Die zweite Stage, die Open-Air Bühne, wird zur Kleinkunstmanege: Unter dem Titel „Varieté de la Rue“ präsentiert hier der Zauberkünstler und magische Conférencier Christoph Demian locker flockige Unterhaltung mit den Feuerakrobaten von pYr-art und vielen weiteren Varieté-Künstlern.

Highlight ist aber natürlich das Programm auf der großen Musikbühne, hier geben sich – organisiert von der Künstleragentur Musikmaschine – gleich acht Bands die Mikros in die Hand. Um 15:30 Uhr eröffnet der Sieger des aktuell laufenden Online-Votings die Hauptbühne, dann geht es Schlag auf Schlag weiter: Von Rubbert Twist (16:30 Uhr) über My Friend The Immigrant (17:45 Uhr) geht es weiter zu Goldroger, der ab 21.30 Uhr mit deutschsprachigem Hip-Hop für den passenden Sound sorgt.

Headliner des Luftschloss-Sommerfestes in der Halle 45 ist die Elektro-Pop-Group Claire. – Foto: Claire

Headliner ist aber der Elektro-Pop-Act „Claire“ um Frontfrau Josie-Claire Bürkle, die Formation war bereits auf dem MELTFestival dabei und tourt im Sommer 2017 durch Österreich und Deutschland. „Die Band spielt einen Sound zwischen Elektro, Indie und Pop, der mit großartigen Sommerbeats besticht und der die Luftschloss-Besucher auch mit dem Hit ‚Games‘ begeistern wird“, sagte Musikmaschine-Geschäftsführer Moritz Eisenach. „Claire“ tritt ab 23.00 Uhr auf und wird garantiert für Tanzwallungen sorgen. Zuvor könnt Ihr noch Illbilly Hitec (20.15 Uhr, Dancehall, Berlin) oder Von Flocken (19.00 Uhr, Elektro-Chanson, Berlin) erleben. Ab Mitternacht startet dann der DASDING Partybash und läutet das Abtanzen zu elektronischen Klängen in die Nacht ein. An den Decks: DJ LXQ und die Mainzer Quasi-Legende Psycho Jones.

Und damit wirklich alle Sommerliebhaber dabei sein können, wird der Eintritt frei sein, kündigt Ralph Heinrich an. Zur Finanzierung des Events wird es einen Festivalbecher geben, den die Gäste kaufen müssen und mit nach Hause nehmen können. „Mit dem Kauf des Bechers unterstützen uns die Gäste, solch ein großes Fest auf die Beine zu stellen, die Künstlergagen und die Ausgaben für die Sicherheit zu finanzieren“, erklärt Eisenach. Der Becher sei zudem ja hoffentlich auch ein nettes Andenken. Im Vorverkauf kann man sich übrigens bis kurz vor Veranstaltungsbeginn ein Freigetränk sichern, indem man sich ganz simpel den Festivalbecher als print@home-Gutschein über www.love-your-artist.de/halle45 sichert.

Info& auf Mainz&: Samstag, 15. Juli 2017, ab 15.00 Uhr Luftschloss-Sommerfest in der Halle 45 in Mombach. Infos hier im Internet oder hier auf Facebook.

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Römisches Theater erwacht zu neuem Leben: Neue Holzkonstruktion, neuer Zugang, neue Infotafeln

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Es tut sich was am Römischen Theater oberhalb des Südbahnhofs – endlich, muss man wohl sagen: 20 Jahre nach seiner Wiederentdeckung durch den damaligen Landesarchäologen Gerd Rupprecht soll das größte Bühnentheater nördlich der Alpen nun endlich wieder zu neuem Leben erwachen: Eine neue Holzkonstruktion im fast 2000 Jahre alten Theaterrund sowie ein neuer Zugang sollen wieder Besucherführung in dem antiken Bauwerk möglich machen. Dazu sollen nun endlich Informationstafeln in Kürze den Besuchern klar machen, was hier vor ihnen liegt: ein echtes Schmuckstück des römischen Mainz. Das Römische Theater erwacht wieder.

Es tut sich was im Römischen Theater am Südbahnhof. – Foto: gik

Es war 1997, als Rupprecht oberhalb des Südbahnhofs ein Loch in den wahrhaft verwilderten Hang buddelte, und sich sicher mancher fragte: Was sucht der da bloß? Rupprecht war indes nicht weniger als einer archäologischen Sensation auf der Spur. In alten Schriften des Mainzer Archäologen Ernst Neeb aus dem Jahr 1914 hatte Rupprecht Hinweise gefunden: Hier im Hang müsste das alte Bühnentheater der Römer liegen. Rupprecht beschloss nachzuschauen, denn es war Gefahr im Verzug: Die Deutsche Bahn plante einen zweiten Eisenbahntunnel nach Mainz – genau durch diesen Hang.

Was Rupprecht, seine Archäologen und letztlich viele, viele Freiwillige da direkt neben dem Mainzer Südbahnhof ans Tageslicht holten, entpuppte sich als das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen: 42 Meter breit erhob sich einst die stolze Bühnenrückwand, die Sitzreihen maßen 116 Meter im Durchmesser. Bis hinauf zum Giebel der heutigen Lutherkirche reichte einst das stolze Bauwerk, 10 000 Menschen fanden auf ihnen Platz. Hier fanden die Festspiele zu Ehren des verstorbenen Feldherrn Drusus statt, dessen Grabmal nur wenige Meter entfernt auf der heutigen Zitadelle steht.

Vor 20 Jahren gruben die Archäologen mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer das Bühnentheater aus dem Hang aus. – Foto: gik

„Was wir hier heute sehen, ist eine späte Ausbauphase des 3. bis 4. Jahrhunderts“, sagte die heutige Landesarchäologin Marion Witteyer. Erbaut wurde das Theater wohl im 1. Jahrhundert nach Christus, der hohe Ausbaustand auch noch 300 Jahre später zeige, „dass Mainz in seinem Versammlungswesen nicht nachgelassen hat“, betont Witteyer. Alljährlich fanden hier Truppenparaden statt, deshalb sei das Theater auch so groß gewesen – es musste die Soldaten des Castellum Mogontiacum fassen. Begangen wurde hier zudem der große Kaiserkult, der Mainz eng mit Rom verband, wie Witteyer berichtet.

Doch das Vergessen ist offenbar ein Teil des Schicksals dieses Theaters: Mit dem Ende der Römerherrschaft verfiel auch das stolze Bauwerk, seine Mauern wurden als Steinbruch für andere Gebäude genutzt. In den Jahrhunderten danach versank das Bauwerk in einen wahren Dornröschenschlaf, erst 1872, beim Bau der Bahntrasse, tauchten seine Reste wieder aus dem Boden auf – allerdings erkannten die Bauarbeiter damals nicht, was für Mauern sie vor sich hatten. Und so wurde die Bahntrasse mitten durch das antike Bühnenhaus gefräst…

Auch nach seiner Wiederentdeckung 1997 versank das Theater wieder in der Nicht-Beachtung durch städtische Zuständige – es war kein Geld für größere Maßnahmen da. Die Konstruktion der Holzsitzreihen, errichtet im Jahr 2000, um das Theaterrund wieder besser sichtbar zu machen, verfiel zusehends, es fehlte an Infrastruktur, nicht einmal der Zugang für Führungen wurde ermöglicht. 2012 hatte Rupprecht noch einmal Hand angelegt und eigenhändig die Trennmauer zum Bahnhof abgerissen. Seither ermöglicht eine Glaswand den Blick von den Gleisen ins antike Bühnenrund.

Eine neue Holzkonstruktion für eine neue Sitzreihe im Theaterrund entsteht derzeit im Römischen Theater. – Foto: gik

Nun endlich tut sich Neues: Eine neue Holzkonstruktion entsteht derzeit, die eine neue Sitzreihe vor die alte Konstruktion setzt, hier sollen künftig immerhin bis zu 40 Menschen im Rahmen von Führungen Platz nehmen können. „Die jetzigen Arbeiten dienen dazu, möglichst schnell Besuchergruppen ins Theater führen zu können“, sagte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Vorstellung der neuen Maßnahmen. Der Werksausschuss habe für die Arbeiten 250.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ein neuer Zuweg soll zudem über eine Treppenkonstruktion von der Zitadelle aus den Weg ins Theater ermöglichen, entlang des Zitadellenwegs ist in den vergangenen Monaten bereits ein neuer, deutlich niedrigerer Zaun entstanden.

Entlang des Zitadellenwegs sollen nun auch endlich Infotafeln über das Römische Theater, seine Ausdehnung und seinen Zweck informieren. Vielleicht hat dabei ja geholfen, dass sich diese Woche rund 600 Archäologen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz in Mainz tummeln: Bis zum 8. Juli tagt der Deutsche Archäologiekongress im Landesmuseum, und die Teilnehmer werden diverse Führungen durch Mainz unternehmen. „Wir freuen uns sehr, dass hier wieder gearbeitet wird“, sagte denn auch Witteyer, „man sieht, hier tut sich was, es ist kein verlassener Ort, wie es ja mal war…“

Ausgrabungen im Römischen Theater im Jahr 2004. – Foto: gik

Und die derzeitigen Arbeiten sollen noch nicht alles gewesen sein: „Wir planen gerade die grundsätzliche Sanierung“, betonte Grosse. Im Mai 2016 hatte die Dezernentin angekündigt, 2017 mit der Restaurierung der Sitzreihen zu beginnen, zudem sollte ein Planungsbüro ausgewählt werden, Ideen für die künftige Gestaltung des Areals zu entwickeln. Ende des Jahres solle der Wettbewerb dafür starten, sagte Grosse nun, die Restaurierungen nach und nach erfolgen. „Wir werden weiter dran bleiben“, versprach sie.

Denn der Weg, das antike Theaterrund wieder erlebbar zu machen, ist noch ein weiter: „Schön wäre, wenn man die Konstruktion des Theaters auch erkennen könnte“, sagte sehnsüchtig Hans Marg, Vize-Vorsitzender der Initiative Römisches Mainz, schließlich wüchsen die Fundamente ja mit dem Hang in die Höhe. „Hier oben stellen wir uns einen Ort vor, der etwas über das Theater erzählt“, sagte Marg mit Blick auf den Bereich am Zitadellenweg, ein Zu- und Abgang für Schulklassen und andere Besucher. „Unsere Vorstellung ist, dass hier einmal wieder Theater gespielt wird“, betonte er, „Mainz kann sich doch mit dem Römischen Theater schmücken.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte des Römischen Theaters von Mainz erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel, noch viel mehr Infos findet Ihr auf der Internetseite www.theatrum.de/mainz.html – mit tollen Luftbildern sowie wissenschaftlichen Informationen satt.

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Solidarität blüht: Verein Armut und Gesundheit feiert 20-Jähriges mit großem Fest auf dem Gutenbergplatz

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Es ist ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 20 Jahren bereits kümmert sich der Verein „Armut und Gesundheit“ um die Allerärmsten in unserer Gesellschaft. Eine medizinische Ambulanz für Obdachlose, Sozialberatung, Flüchtlingshilfe – Armut und Gesundheit hilft wahrlich da, wo es am meisten Not tut. Der Verein um den „Obdachlosenarzt“ Gerhard Trabert mischt sich auch politisch ein – Armut ist ein Phänomen, das die ganze Gesellschaft betrifft und jeden etwas angeht, sagen sie hier. Am Samstag nun wird Geburtstag gefeiert, mit einem großen Fest auf dem Gutenbergplatz. „Solidarität blüht“, lautet das passende Motto – es soll ein Fest gerade auch für Bedürftige sein.

Gerhard Trabert berichtete nach seiner Rückkehr vom Einsatz auf der Sea Watch von den Erfahrungen im Mittelmeer. – Foto: gik

Angefangen hat alles mit dem „Mainzer Modell“ für  wohnungslose Menschen auf der Straße: Gerhard Trabert, Mainzer Arzt und Sozialpädagoge, suchte Anlauf- und Beratungsstellen der Wohnungslosenhilfe auf und rief ein Arztmobil ins Leben, eine rollende Ambulanz, mit der er die Menschen an den bekannten Verweilplätzen in Form von „medical streetwork“ aufsucht. Auslöser war die erschreckende Erkenntnis, dass Armut bei uns nicht einfach „nur“ geringere gesellschaftliche Teilhabe bedeutet – sondern, dass Armut in einem der reichsten Länder der Erde bedeutet, früher sterben zu müssen.

Denn die Sterberate ist bei von Armut betroffenen Menschen deutlich erhöht, Statistiker haben einen Lebenserwartungsunterschied von 11 Jahren bei Männern und von 8 Jahren bei Frauen zwischen dem reichsten und dem ärmsten Viertel der deutschen Bevölkerung ausgemacht. 31 Prozent der von Armut betroffenen Männer erreicht nicht das 65. Lebensjahr. Von Einkommensarmut betroffene Menschen suchen deutlich seltener den Arzt auf und können sich notwendige Medikamente nicht besorgen.

„Armut macht krank, und Krankheit macht arm“, betont Trabert wieder und wieder, diesem Kontext werde in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung geschenkt. Genau deshalb gründete der Arzt 1997 den Verein Armut und Gesundheit, um auf die Missstände aufmerksam zu machen, aber auch aktiv für eine bessere medizinische Versorgung sorgen zu können. Heute leisten das Arztmobil und die Ambulanz für Obdachlose nach Angaben des Vereins zwischen 2.500 und 3.000 Behandlungen im Jahr an rund 600 Patienten.

So kennen ihn viele: Gerhard Trabert mit dem Arztmobil bei Obdachlosen in Mainz. – Foto: Trabert via Facebook

Als erster Arzt in der Bundesrepublik bekam Trabert zudem von der Kassenärztlichen Vereinigung eine Ermächtigung, speziell und ausschließlich als Wohnungslosenarzt tätig zu sein. So können entstandene Kosten mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der ARGE oder dem Sozialamt abgerechnet werden. Weitere Projekte waren eine feste Ambulanz an der Mainzer Zitadelle, ein Street Jumper-Modell und weitere Projekte zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Der Street Jumper ist ein Wohnmobil mit Spielmöglichkeiten und Therapieangeboten, das seit 2008 Kindern und Jugendlichen in benachteiligten Wohngebieten unterstützende Angebote macht.Außerdem  ist Trabert Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden, der früheren Fachhochschule.

Mit der Flüchtlingskrise richtete sich Traberts Augenmerk auch stark auf diese Gruppe Hilfsbedürftiger. Armut und Gesundheit ist seither auch für Flüchtlinge aktiv, Trabert und sein Team wiederum helfen regelmäßig auf dem Kutter Sea Watch bei der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Gerade kehrte der Arzt von einer Reise in den Norden Syriens zurück, wo er Flüchtlingslager, Hilfsorganisationen und medizinische Einrichtungen besuchte. Das ganze Spektrum der Arbeit will der Verein auch diesen Samstag bei seiner Jubiläumsfeier präsentieren und so für die Themen sensibilisieren.

Trabert beim Besuch im Norden von Syrien in der autonomen Region Rojava. – Foto: Trabert

Aber natürlich soll auch gefeiert werden: Um 11.00 Uhr geht es los, zur offiziellen Eröffnung um 12.00 Uhr sprechen neben Trabert der neue Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD), der Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, Detlef Placzek, sowie der rheinland-pfälzische DGB-Chef Dietmar Muscheid. Ab 14.00 Uhr startet das Musikprogramm, organisiert durch die Künstleragentur Musikmaschine, mit den Afro-Cuban Tigers of India, gefolgt von My Friend the Immigrant und um 17.30 Uhr Hanne Kah.

Außerdem soll grade auch bedürftigen Menschen die Möglichkeit zum Mit-Feiern geboten werden, deshalb ist der Eintritt frei, und das Essen auf Spendenbasis auch. Ein Teil des Essensangebots wird denn auch in Zusammenarbeit mit Michael Schieferstein und dem Verein „FoodFighters“ vor Ort angerichtet und angeboten. Auf dem Gutenbergplatz werden zudem die Einsatzfahrzeuge des Vereins präsentiert, dazu Infostände von diversen Gruppen und Institutionen wie etwa Mainz 05, Medinetz, dem Weltladen oder der Mainzer Suchthilfe.

Info& auf Mainz&: Jubiläumsfest „Solidarität blüht“ zum 20-jährigen Bestehen des Vereins Armut und Gesundheit am Samstag, 8. Juli 2017, von 11.00 Uhr bis 19.00 Uhr auf dem Gutenbergplatz vor dem Theater. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos zum Fest und zum Verein findet Ihr hier im Internet. Mehr zu Trabert und der Sea Watch findet Ihr hier bei Mainz&, einen Erfahrungsbericht von dem Einsatz genau hier.

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