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Tagesarchive: 6. Juli 2017

Deutsche Umwelthilfe verklagt Kfz-Zulassungsstelle in Mainz: Zulassungsbehörde soll Betrugs-VW aus Verkehr ziehen

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Neuer Ärger für die Stadt Mainz in Sachen Dieselabgase: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun Klage gegen die Kfz-Zulassungsstelle der Stadt Mainz eingereicht. Der Grund: Die Behörde müsse Betrugs-VW aus dem Verkehr ziehen, die noch immer mit illegaler Abschalteinrichtung fahren und nicht nachgerüstet wurden. Deren Betriebsgenehmigung sei erloschen, argumentiert die DUH, die Fahrzeuge seien außer Betrieb zu setzen. Auf entsprechende Anträge der DUH sei aber nicht reagiert worden, deshalb nun die Klage. Damit setzt die DUH ihren Kampf gegen die Belastung der Städte durch Diesel-Abgase fort. Ihr Ziel: Eine umfassende Nachrüstung der schädlichen Diesel und eine deutliche Entlastung der Luft in unseren Städten.

Auto an Auto – das bringt auch eine Menge Abgase in die Stadt. Besonders schlimme Verursacher: VW und Mercedes, die mit Schummel-Software unterwegs sind, sagt die DUH. – Foto: gik

Zehn deutsche Kfz-Zulassungsbehörden hat die DUH vergangenen Freitag insgesamt auf ihre Klageliste gesetzt, darunter sind neben Mainz auch Wiesbaden, Frankfurt, Düsseldorf, München, Stuttgart und Berlin. Die DUH hatte im Oktober 2016 ihre Klage gegen die Stadt Mainz insgesamt nach drei Jahren Ruhezustand wieder aufleben lassen – die Stadt tue einfach nicht genug, um ihre Bürger vor den giftigen Diesel-Abgasen zu schützen, argumentierte die DUH, nun wolle man Diesel-Fahrverbote ab 2018 durchsetzen.

Tatsache ist: In Mainz sinken die giftigen Stickoxid-Werte seit Jahren nicht und liegen damit weit über den erlaubten Grenzwerten. Die DUH argumentiert, die Verschmutzung sei hausgemacht, der lokale Verursacheranteil liege zwischen 49 und 66 Prozent – und rund 35 Prozent der Autos in Mainz sind Diesel. Allein ein Viertel der NO2-Belastung werde zudem von Bussen des öffentlichen Nahverkehrs verursacht, 15 Prozent durch Transporter und Lkw. Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) kritisiert hingegen, die DUH würdige die Anstrengungen der Stadt zur Verringerung der Schadstoffbelastungen wie durch die Steigerung des Radverkehrs und den Bau der Mainzelbahn nicht.

Die DUH aber will sich nicht weiter hinhalten lassen und fordert Fahrverbote – in Düsseldorf hatte sie damit bereits Erfolg. Das Urteil des dortigen Gerichts liegt derzeit zur Revision beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dessen Grundsatzentscheidung noch in diesem Jahr erwartet wird. Der Hintergedanke des Umweltverbands dabei: Verhängen die Gerichte tatsächlich Fahrverbote für Diesel in bundesdeutschen Städten, wird es zu einem Aufschrei der Bürger kommen – und zu massenhaften Klagen gegen die Autoindustrie. „Wir wollen erreichen, dass die Bundesregierung die Autoindustrie zwingt, alle Fahrzeuge durch einen amtlichen Rückruf kostenfrei nachzurüsten“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch im Interview mit Mainz&. Die Klagen zeigen bereits erste Erfolge: Erstmals wird in der Bundesregierung ernsthaft über Elektro-Mobilität und Konsequenzen gegen die Autoindustrie diskutiert.

Genau in dieser Situation zieht die DUH die Daumenschrauben noch eine Runde weiter an: Die Kfz-Zulassungsstellen müssten endlich die VW-Fahrzeuge, die noch immer mit der Schummel-Software herumführen, aus dem Verkehr ziehen, fordert die DUH. Dabei geht es um die vom Abgasbetrug betroffenen VW-Fahrzeuge der Eurostufe 5 mit einem Motor des Typs EA 189. Diese Fahrzeuge waren mit illegalen Abschaltvorrichtungen ausgestattet, die die Abgasreinigungsanlagen in den Fahrzeugen im Realbetrieb auf der Straße außer Kraft setzen – damit stoßen diese Fahrzeuge ein Erhebliches mehr an Schadstoffen wie Stickoxide, Rußpartikel und Feinstaub aus als erlaubt, während sie auf den Prüfständen saubere Motoren vorgaukelten.

Die Parcusstraße gehört zu den am meisten von Stickoxiden belasteten Straßen in Mainz. – Foto: gik

Die Betriebserlaubnis dieser Fahrzeuge sei durch die Verwendung illegaler Abschalteinrichtungen erloschen, die Fahrzeuge seien daher „außer Betrieb zu setzen“, betont die DUH. Zwar habe das Kraftfahrt-Bundesamt im Oktober 2015 für die betroffenen Fahrzeuge einen amtlichen Rückruf zur Durchführung eines Software-Updates verordnet, dieser aber sei nicht verbindlich gewesen – zahlreiche Fahrzeughalter hätten deshalb darauf verzichtet, das Software-Update vornehmen zu lassen. „Es wird also weiterhin so sein, dass Fahrzeuge mit offenkundig illegalen Abschalteinrichtungen unterwegs sein werden“, heißt es in der Mitteilung der DUH weiter.

Diese Fahrzeuge stießen im Realverkehr immer noch erheblich mehr Stickoxid-Emissionen aus, als nach den Prüfvorschriften und den zugrundeliegenden Zulassungsvorschriften erlaubt, betont der Umweltverband: Statt 180 Milligramm NOx pro Kilometer seien es bei Fahrzeugen der Emissionsnorm Euro 5 nach Messungen der DUH über 500 Milligramm NOx/km – und das messe auch die Volkswagen AG so. Der Grund: Die Volkswagen AG verwende selbst in den Fahrzeugen, die einem Update unterzogen worden seien, immer noch Abschalteinrichtungen, behauptet die DUH. Dies habe sie der DUH selbst in einem anderen Verfahren bestätigt. Der Umweltverband argumentiert hingegen, die betroffenen Fahrzeuge hätten damit keine gültige Betriebserlaubnis mehr – die Fahrzeuge müssten still gelegt werden.

Ziel sei, „dass die Luftqualität in diesen Städten nicht weiter durch den Betrieb der Betrugs-Diesel aus dem Volkswagen-Konzern belastet wird“, betonte Resch – denn die VW mit den Abschalteinrichtungen trügen maßgeblich zu den seit Jahren festgestellten Überschreitungen des Luftqualitäts-Grenzwerte bei. „Es kann nicht sein, dass die beklagten Städte einerseits damit argumentieren, vom Dieselskandal bei Volkswagen überrascht worden zu sein, andererseits aber keine Konsequenzen zur Zulassung dieser Fahrzeuge ziehen“, sagte DUH-Rechtsanwalt Remo Klinger.

Ein Mainzer Polizeiwagen der Marke VW – wir hoffen mal nicht, dass dies ein Diesel mit Abschaltautomatik ist… – Foto: Polizei Mainz

Die SPD-Stadtratsfraktion kritisierte die neuerliche Klage der DUH hingegen wieder als „unsozial und realitätsfern“: Die DUH „missbraucht immer wieder das schwächste Glied, sprich die Fahrer von Dieselfahrzeugen und die Kommunen, zur Durchsetzung eines Prinzips“, kritisierte SPD-Fraktionsvize Martin Kinzelbach, die DUH solle lieber „an die wahren Verantwortlichen wie die verantwortliche Autoindustrie und den Bundesgesetzgeber herantreten.“ Die Gesundheit der Mainzer Bürger sei „selbstverständlich ein sehr hohes Gut, das es zu schützen gilt.“ Die DUH verkenne aber die seit Jahren unternommenen Anstrengungen der Verwaltung zur weiteren Reduzierung von Schadstoffbelastungen etwa durch die Einführung einer Umweltzone, die kommende Umstellung des ÖPNV auf Brennstoffzellenbusse oder die Mainzelbahn. „Die DUH tritt mit einer unangemessenen ideologischen Heftigkeit auf und verkennt dabei, dass sie ihre eigenen Ziele konterkariert, da sie damit die bisherige Akzeptanz von Umweltpolitik bei den betroffenen Menschen aufs Spiel setzt“, sagte Kinzelbach.

Allerdings hatte die DUH schon mehrfach – unter anderem im Mainz&-Interview – erklärt, dass sie auch diverse Klagen gegen die Bundesregierung sowie gegen die Autohersteller führt. Zudem verweist der Umweltverband darauf, dass trotz Umweltzonen die hohen Abgaswerte in den Städten eben nicht gesunken sind. Nach sieben Jahren mit vorzeitigen Toten durch Abgase sei nun Schluss, wetterte DUH-Geschäftsführer Resch, die Politik halte zu sehr ihre schützende Hand über die Diesel-Fahrzeuge und die Autoindustrie. Und sie verfolgt ihre Strategie konsequent weiter, eine Nachrüstung der Fahrzeuge und damit eine Entlastung von Abgasen zu erreichen: Eine einmal erloschene Betriebserlaubnis kann, informiert die DUH weiter, nicht einfach durch eine Beseitigung des Mangels einfach wiederaufleben, sondern bedürfe eines neuen Genehmigungsverfahrens – damit müssten die VW-Diesel dann der aktuell geltenden Euro 6-Norm entsprechen.

Wer darf künftig noch in die Stadt fahren? Die DUH will Autos mit Schummel-Software die Betriebserlaubnis entziehen. – Foto: gik

Just am Donnerstag wurde dann noch bekannt, dass auch rund eine Million Mercedes-Fahrzeuge womöglich eine illegale Abschaltvorrichtung eingebaut haben – und dass das Amtsgericht Stuttgart diese Fahrzeuge als „nicht zulassungsfähig“ für den europäischen Markt einstuft. „Das Amtsgericht Stuttgart bestätigt unsere Rechtsauffassung, dass die Betriebserlaubnis für Diesel-Pkw mit illegalen Abschalteinrichtungen erloschen bzw. durch die Behörden zurückzunehmen ist“, sagte daraufhin Resch – die DUH werde den Entzug der Betriebserlaubnis auch für Mercedes Diesel notfalls gerichtlich durchsetzen. Sollten sich Bundesverkehrsministerium und Kraftfahrtbundesamt trotz der umfangreichen Ermittlungsergebnisse „weiterhin weigern, eine vollwertige Nachbesserung der Fahrzeuge anzuordnen bzw. die Typzulassung zu entziehen, wird die DUH den Rechtsweg beschreiten“, kündigte Resch an. Am Abend meldeten Medien, die Bundesregierung wolle nun die Mercedes-Fahrzeuge auf Manipulationen untersuchen lassen – es ist der erste Vorstoß des Bundes dieser Art.

Info& auf Mainz&: Die ganze Mitteilung der Deutschen Umwelthilfe zu der Klage gegen die Kfz-Zulassungsstelle lest Ihr hier im Internet, die Meldung zu den Mercedes-Fahrzeugen gibt es hier. Unseren ausführlichen Artikel über die Klage der DUH gegen die Stadt Mainz samt Details zu den Stickoxidwerten lest Ihr hier, das Interview mit der DUH zu der Strategie ihrer Klagen und das Ziel der Nachrüstung findet Ihr hier.

 

 

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CineLady am 12. Juli 2017 mit „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“

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Das kennen wir Frauen doch irgendwie: Eigentlich ist man glücklich vergeben, doch irgendwie schleicht sich der Alltag in die Beziehung – und dann läuft einem ein aufregender neuer Mann über den Weg. Und auf einmal beginnt man zu zweifeln: Ist ER wirklich Mr. Right? Könnte nicht alles eine Spur aufregender sein? Kurz gesagt: Ist auf der anderen Seite des Zauns das Gras nicht doch viel grüner? Am Donnerstag startet die romantische Liebeskomödie „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ nach dem Bestseller von Kerstin Gier – und Ihr könnt sie schon einen Abend vorher erleben. Bei der CineLady im Cinestar-Kino natürlich.

Jessica Schwarz ist die etwas chaotische Kati, die eigentlich seit fünf Jahren glücklich mit ihrem Ehemann Felix (Felix Klare), einem Arzt, vor sich hinlebt – als ihr der unangepasste Künstler Mathias (Christoph Letkowski) über den Weg läuft. Es kommt, wie es kommen muss: Kati verliebt sich Hals über Kopf in den Charmeur, und wird natürlich von Zweifeln geplagt: Ist ihr Felix tatsächlich der richtige Mann? Will sie wirklich mit ihm alt werden? Während Kati völlig hin und her gerissen ist, spielt ihr das Schicksal einen Streich: Kati findet sich plötzlich fünf Jahre früher wieder, exakt einen Tag bevor sie Felix zum ersten Mal begegnet ist. Und jetzt?

Mit dem unerklärlichen Zeitsprung beginnt eine spannende Reise in die Frage: Was würdest Du tun, wenn Du alles noch einmal tun könntest? Würdest Du Dich genau so wieder entscheiden? Was ist wirklich Schicksal – und was nur unsere Bequemlichkeit? Doch die Zeitsprung-Variante ist nicht nur spannend, sie tut auch dem Film gut – die übliche Dreiecks-Liebes-Geschichte bekommt so einen ganz neuen Dreh, zumal der Film mit großartigen, glaubwürdigen Darstellern glänzt. Neben dem Star-Trio ist das auch Pheline Roggan, die Katis esoterisch versponnene Kollegin Linda spielt – die einzige, die Verständnis für Katis Behauptung zeigt, sie habe das alles schon mal erlebt…

Vor ihrer besten Freundin Marlene (Elena Uhlig) muss Kati hingegen unerklärliches Wissen um die nahe Zukunft geheim halten. Freut Euch auf eine spannende Reise mit Kati und ihrer großen Chance, beim zweiten Anlauf auf der Suche nach dem großen Glück einiges anders zu machen. Wer wünscht sich nicht manchmal die einmalige Gelegenheit, das Schicksal in manchen Dingen zu überlisten und das Leben in aufregend neue Bahnen zu lenken? Freut Euch auf einen tollen Mädels-Abend!

Info& auf Mainz&: CineLady am Mittwoch, 12. Juli 2017, im Mainzer Cinestar-Kino mit dem Film „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“. Los geht’s mit dem Film ab 19.45 Uhr, bereits vorher gibt’s ein Glas Prosecco und eine Maxi im Kinofoyer. Infos zum Film und Karten hier im Internet. Mit der CineStarCARD spart Ihr 1,- Euro an der Kinokasse!

 

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Kapitänin am Steuer: Bianka Rössler leitet die Schifffahrtslinie Rössler im Rheingau – Gewinner bei Mainz&

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Mit 21 Jahren machte sie ihr Kapitänspatent, und das ausgerechnet auf der als schwierig verrufenen Gebirgsstrecke auf dem Rhein – kein Problem für Bianka Rössler: Die Rheingauerin wuchs als Tochter einer Schifferdynastie quasi auf den Planken eines Schiffes auf. Heute leitet die 40-jährige Powerfrau die Rössler-Schifffahrtslinie in Assmannshausen, vergangene Woche lernten Besucher der CineLady im Cinestar-Kino Bianka Rössler persönlich kennen. Und weil die Kapitänin im Kinosaal spontan rauschenden Beifall bekam, erzählen wir Euch hier ihre Geschichte. Zwei glückliche Gewinnerinnen konnten sich übrigens über tolle Preise freuen: Karten für eine Schiffstour zu den Mainzer Sommerlichtern und zur Loreley.

Hier steht die Chefin selbst am Steuer: Kapitänin Bianka Rössler am Steuer ihrer RheinDream. – Foto: gik

Wenn Not am Mann ist, schmeißt sich Bianka Rössler auch schon mal gerne in den Blaumann: Als sie im vergangenen Winter die Steuerung der „Rheingau“ umbauten, half sie kurzerhand beim Ausbau der Steuerwelle. Der Chef ihrer Handwerker habe sich kaum eingekriegt, berichtet die 40-Jährige mit einem feinen Lächeln: „Irgendwann bin ich dann nach Hause, habe meinen Abschluss fotografiert und ihn dem Herrn per WhatsApp geschickt.“ Das habe geholfen, sagt Rössler: „Es unterschätzen einen halt wirklich viele.“

Bianka Rössler ist geboren in Assmannshausen am Rhein, mit Blick auf den Rhein – und aufgewachsen auf dem Rhein. „Ich bin die siebte Generation von Rheinschiffern“, sagt sie. Der Opa setzte mit dem Nachen über den Fluss, schleuste auch nach dem Krieg heimlich nachts schon mal Waren über die Grenze zwischen Amerikanern und Franzosen. Ihr Vater kaufte 1977 die St. Nikolaus, ein kleines Personenschiff, fuhr Tagestouristen zwischen Rüdesheim, Assmannshausen und der Loreley.

„Ich bin auf der St. Nikolaus groß geworden, richtig in der Wiege“, erzählt Rössler. Später spielte sie zwischen den Gästen, heimste Bonbons ein, wuchs auf dem Rhein auf. Klar, dass sie zwischendurch auch einfach mal am Ruder stand, von einem alten Haudegen lernte sie, mit Radar zu fahren. „Alte Schiffsführer erzählen einem richtig viel, man lernt dann wirklich aus der Erfahrung“, erzählt sie. Das Kapitänspatent schreckte sie daher nicht im Geringsten. Was, auf der Gebirgsstrecke willst Du Dein Patent machen, bekam sie von anderen Schülern zu hören. „Die Strecke war mein Zuhause“, sagt Rössler nur, hier kenne sie jeden Stein, jeden Strudel, alle Strömungen.

Kapitänin Bianka Rössler vor der RheinStar, einem von vier Personenschiffen der Rössler-Linie in Assmannshausen. – Foto: gik

Dabei war ihr Weg nach der Schule erst einmal ein anderer: Bianka kochte gerne, jobbte in den Hotels, liebte es, die Patisserie zu stemmen. Dann beschloss sie, eine richtige Berufsausbildung zu machen, bei Fahrzeugbauer MAN in Geisenheim lernte sie Maschinenschlosserin. „Ich habe den Beruf lieben gelernt“, sagt sie, „das war richtig toll.“ Ein Jahr arbeitete sie nach ihrer Ausbildung noch bei MAN, dann begann die erste große Entlassungswelle – und Rössler nahm eine Abfindung und ging.

„Was machst Du denn jetzt?“, fragte der Papa. Tochter Bianka sagte spontan: Mein Kapitänspatent. Mitte Januar kündigte sie bei MAN, am 7. Februar wurde sie 21 Jahre alt, „und am 17. Februar hatte ich meine Prüfung“, erzählt sie. Die Praxis war das Einfachste: Fünf Jahre Fahrzeit brauche man, um zur Prüfung zugelassen zu werden, „die Fahrzeiten hatte ich zusammen“, sagt Rössler, „ich bin ja nach der Schule immer aufs Schiff gegangen.“

Nach dem Patent sei sie erst einmal „ganz viel Schiffchen gefahren“, erzählt Rössler, als sie schwanger wurde, wechselte sie ins Büro. Der Vater ließ 1986 die Rheingau bauen, 2003 folgte die RheinStar. Vier Personenschiffe besitzt die Rössler-Linie heute, alle fassen zwischen 50 und 600 Gäste, das neueste ist die 2011 gebaute RheinDream. Die Leitung des Familienunternehmens, die habe sie irgendwie schleichend übernommen, erzählt Rössler: „Mein Vater hat mir nie viel reingeredet, nie was verboten, nur manchmal hat er gesagt: ei, mach einfach – bedenk aber…“

Die Weinberge von Assmannshausen, und eine Kapitänin im Seitenspiegel des Schiffes: Hier ist Bianka Rössler zuhause. – Foto: gik

Rössler machte. Entwickelte Ideen. Setzte um. Die Romantik-Tour, die Gäste von Rüdesheim mit der Sesselbahn auf die Germania, mit dem Sessellift hinunter nach Assmansshausen und mit dem Schiff via Burg Rheinstein zurück nach Rüdesheim bringt, war ihre Idee, sagt sie: „Das hat Bombe funktioniert.“ Und dann kamen die Veranstaltungen: In einer Straußwirtschaft lernte sie eine Mitstreiterin kennen, gemeinsam erdachten sie ein mittelalterliches Weihnachtsprogramm. „Wie Frauen nun mal sind“, sagt Rössler lachend: „Die beschließen was, dann machen sie es auch.“

Heute ist das Weihnachtsprogramm Standard, Rösslers Schiffe fahren bei Rhein in Flammen, bei den Mainzer Sommerlichtern, zu den Kölner Lichtern. Eine Tatoo Convention hatte sie schon zu Gast, Neujahrskonzerte, Comedyabende, Rockkonzerte – „ich bin für alles zu haben“, sagt sie, „das macht halt auch Spaß und den Erfolg des Unternehmens aus.“ Morgen, sagt sie noch, habe sie keine Zeit – da müsse sie für 300 Leute kochen, eine Gesellschaft an Bord. Auch die Mainzer Sommerlichter könnt Ihr übrigens an Bord eines der Rössler-Schiffe erleben, der MS RheinStar, die Karten kosten 81,50 Euro – Abendessen, Musik und Comedy inklusive.

Strahlende Gesichter bei der CineLady am 28. Juni: Der Mainzer Student Philipp Dietl (ganz links) freute sich über zwei Karten für eine Loreley-Rundfahrt, Antonella Cicoria aus Mainz-Kastel (2.v.l.) über zwei Karten für die Cruise zu den Sommerlichtern mit Bianka Rössler. Unsere Lottofee Kim Hammer (2.v.r.) aus Ingelheim hatte die Gewinner für uns gezogen. – Foto: gik

Darüber freute sich denn auch Antonella Cicoria aus Mainz-Kastel: Sie gewann Anfang Juli bei der Cinelady im Cinestar-Kino bei der Mainz&-Verlosung zwei Karten für die Cruise zu den Sommerlichtern. Der zweite Preis ging tatsächlich an einen Mann: Der Mainzer Student Philipp Dietl freute sich über zwei Karten für eine Loreley-Rundfahrt – unsere Lottofee Kim Hammer aus Ingelheim hatte die Gewinner für uns gezogen.

Hat Bianka Rössler denn auch mal Gefährliches erlebt, eine Havarie? Klar, erzählt Rössler: Einmal flog ihnen auf der „Rheingau“ die Kupplung auseinander, es kam zum Brand im Maschinenraum. Von Bingen aus mussten sie zurückgeschleppt werden, eiskalt war es und beim Schleppenden fiel der Anlasser aus, bei ihnen selbst war der Anker eingefroren – und sie trieben auf die Nahemündung zu…. Es ging am Ende gut aus.

Einen Ruderausfall habe sie auch schon mal gehabt, mitten auf dem Rhein. „Ich hatte ja noch ein zweites Seitenruder“, sagt Bianka Rössler cool, „da fährt man mal mit dem Kopf ins Land, das hat gar keiner der Gäste gemerkt.“ Fast 20 Jahre ist sie nun Kapitänin, seit vielen Jahren „der Boss“ – was soll noch kommen? Ihren Binnenschiffsmeister wolle sie als nächstes machen, sagt Rössler, ein neuer Ausbildungsberuf. Durchgesetzt hat sie sich in ihrer Branche längst. „Heute“, sagte sie noch, „erklären die mich nicht mehr für verrückt, wenn ich mit ihnen über einen Motor sprechen will.“

Info& auf Mainz&: Die Rössler-Linie besitzt vier Schiffe und fährt von Assmannshausen und Rüdesheim aus täglich zu Burgenrundfahrten im Mittelrheintal und dreimal pro Woche zur Loreley. Eine Burgenrundfahrt kostet etwa 11,50 Euro, eine Loreleyrundfahrt 19,50 Euro. Dazu kommen zahlreiche Sonderevents zu Feuerwerken, mit Weinproben, Musik oder Comedy. Auch mieten kann man die Schiffe. Und alle Fahrten, alle Infos findet Ihr im Internet unter roesslerlinie.de.

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