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Start 2017 Juli

Monatsarchive: Juli 2017

Biancas Blick auf Mainz: Rumpelstilzchen Rumpelbahn tanzt nachts ums Feuer…

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Jetzt ist es gelüftet, das Geheimnis des Mainzer Rumpelstilzchens: „Ach wie gut, dass jetzt jeder weiß, dass ich Rumpelbähnchen heiß…“, summt die kleine gelbe Variobahn des nachts am Lagerfeuer, während die Bretzenheimer Häuser lange Gesichter machen. Jaja, die Mainzelbahnen haben es jetzt schriftlich: Manche der neuen Variobahnen rumpeln so heftig, dass die Häuser in Bretzenheim tatsächlich schwanken. Und dabei gibt es doch andere Fahrzeuge, die so leise und sanft daher rollen, dass die Anwohner nix merken. Ob man an verantwortlicher Stelle von den Rumpelstilzchen in den eigenen Reihen nichts gewusst hat? Oder hat man darauf spekuliert, es werde schon keiner merken? Nun, früher oder später, so zeigt das Märchen, werden alle Rumpelstilzchen enttarnt – so zumindest sieht es unsere Karikaturistin Bianca Wagner in ihrem neuesten Biancas Blick auf Mainz. Viel Spaß dabei!

 

 

Info& auf Mainz&: Wir möchten an dieser Stelle mal darauf hinweisen, dass Bianca ihre Blicke auf Mainz völlig eigenständig und unbeeinflusst von der Mainz&-Redaktion entwickelt. Den Bericht über die Erschütterungsmessungen und die Entdeckung der einzelnen (!) rumpelnden Mainzelbahnen lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel „Was eh‘ Glick!“ Was Bianca sonst so treibt? Seht Ihr hier auf Ihrer Facebookseite.

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Mainzelbahn: Starke Erschütterung an einem Haus gemessen – Siebner: „Es gibt die Rumpelbahn“

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Die Anwohner in Bretzenheim haben sich die Erschütterungen an ihren Häusern nicht eingebildet. Die offiziellen Erschütterungsmessungen durch die Mainzer Verkehrsbetriebe (MVG) ergaben: Es gibt zum Teil deutlich wahrnehmbare Vibrationen in den Häusern entlang der neuen Mainzelbahnstrecke im Bretzenheimer Ortskern. Allerdings: Die gemessenen Werte blieben zum großen Teil unter dem offiziellen Schwellenwert für zumutbare Erschütterungen. In einem Haus wurden allerdings enorm hohe Erschütterungen gemessen, die MVG will hier nun nachbessern. Die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner fordert unterdessen deutlich mehr Zugehen auch auf die anderen Anwohner. „Es gibt die Rumpelbahn wirklich“, sagte sie Mainz& – die Messungen zeigten deutlich, dass einzelne Bahnen erhebliche Erschütterungen verursachen. Und das sind ausgerechnet die neuen Variobahnen….

Die neue Mainzelbahn rumpelt tatsächlich – am Haus der Familie Horn, hier direkt links, wurden erhebliche Erschütterungen gemessen. – Foto: gik

Seit die Mainzelbahn im Dezember 2016 durch Bretzenheim rollt, klagen Anwohner vor allem entlang der Bereiche Marienborner Straße und Am Ostergraben über zitternde Fußböden, klirrende Gläser und schwankende Betten. Ende April hatte die MVG schließlich Erschütterungsmessungen in neun Häusern durchführen lassen, man wolle nun selbst wissen, was an den Vorwürfen dran sei, sagte damals MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof. Nun legte die MVG die Ergebnisse der Messungen vor.

Werte zwischen 12 und 61 Prozent, Schwellenwert eingehalten

Das Ergebnis: „Die Schwellenwerte werden eingehalten beziehungsweise zum Teil deutlich unterschritten“, betonte Erlhof am Dienstag in Mainz. Bei acht von neun Gebäuden wurden demnach Werte zwischen 12 und 61 Prozent gemessen, der Schwellenwert wurde zum Vergleich mit 100 Prozent angesetzt. „Derartige Ergebnisse sind typisch“, sagte Erlhof. Allerdings gebe es ein Gebäude mit deutlich abweichenden Werten: Im Haus des Architekten Andreas Horn wurden Werte von 99 Prozent gemessen, die also praktisch genau auf dem Schwellenwert lagen.

Verteilung der Messwerte bei den Erschütterungsmessungen in Bretzenheim Ende April 2014. – Foto: gik, Grafik MVG

Das Haus liegt ganze 3,50 Meter von den Schienen der Mainzelbahn  entfernt, Horn hatte mehrfach die Presse über die Probleme in seinem Haus informiert und war auch als Sprecher der Anwohner aufgetreten. Bei Messungen in seinem Haus Ende April hatte Horn bereits gemutmaßt, es könne eine Trennfuge zwischen Gleiskörper und dem angrenzenden Erdreich fehlen, der Körperschall deshalb fast ungehindert über den Boden übertragen werden. Offenbar lag Horn damit nicht ganz falsch: Der Wert von 99 Prozent sei so hoch, dass auch der MVG-Gutachter gesagt habe, „das sollte nicht vorkommen“, sagte Erlhof.

Haus der Familie Horn erheblich belastet, MVG will nachbessern

Vor dem Haus sei eine elastisch gelagerte Gleisplatte eingebaut worden, die müsse laut Gutachter „eigentlich einen deutlich höheren Effekt zeigen“, berichtete Erlhof weiter. Die MVG werde sich den Gleisabschnitt vor dem Haus am Ostergraben 1 deshalb nach den Ferien näher ansehen und den Einbau der Gleise noch einmal überprüfen. Laut Gutachter sei „dringend geboten, für den Streckenabschnitt zu prüfen, wie Entlastung geschaffen werden kann“, die Schwankungen seien erheblich, räumte Erlhof ein, und versprach: „Hier werden wir tätig werden.“

Vielleicht übertrage ein seitlicher Kanal oder ein Hausanschluss die Erschütterungen im Boden, „irgendeine komische geologische Brücke“. Auch werde sich die MVG den Einbau der Bodenplatte noch einmal ansehen, auch mit Hilfe der Baudokumentation. „Wir werden uns bemühen, eine Verbesserung zu erreichen“, versprach er.

Mehr als 300 Messwerte von einzelnen Fahrzeugen an einzelnen Orten wurden bei der Aktion Ende April insgesamt erhoben, Erlhof kündigte an, die MVG werde sich die jetzt auch noch näher ansehen: „Das gibt für uns noch einmal eine ganze Menge Analysemöglichkeiten“, und kündigte an, die MVG werde das gründlich auswerten. Denn die Messungen bestätigten auch die Beobachtung von Anwohnern, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Straßenbahntypen gibt. „Die Variobahnen rufen deutlich mehr Belastungen hervor, allein wegen ihres Gewichts“, räumte Erlhof ein.

Die Messungen bestätigten: Die neuen Variobahnen sind besonders laut. – Foto: gik

Einzelne Variobahnen sorgen für erhebliche Erschütterungen

Aber auch zwischen den 19 Fahrzeugen der neuen Variobahnen gebe es noch einmal deutliche Unterschiede, besonders an einer Bahn ragten die Werte enorm heraus – die Bahn sei schlicht doppelt so laut wie die anderen. Das sei ein klarer Ansatzpunkt für die Wartung der Fahrzeuge, sagte Erlhof: „Wenn ich allein dieses Fahrzeug rausrechnen würde, würde die Belastung schon deutlich runter gehen.“ Die Anwohner hatten immer wieder ihre Beobachtung beschrieben, dass speziell die „Mainzelmännchen“-Bahn besonders laut rumpele und besonders starke Schwankungen verursache, dies scheint sich durch die Messreihen bestätigt zu haben.

„Wir werden uns um den Zustand unserer Fahrzeuge kümmern“, versprach Erlhof, die MVG habe schon jetzt das Wartungsintervall in Sachen Reifen halbiert. Die Reifen der Straßenbahnen können bei Vollbremsungen Kanten und Dellen bekommen, die dann zu rumpelnden und klackernden Geräuschen bei der Fahrt führen, dies kann durch Wartungsarbeiten wieder ausgebügelt werden. „Die Variobahn ist ein hervorragendes Fahrzeug“, betonte Erlhof aber auch. Zwar sei sie größer und schwerer und habe zudem eine höhere Achslast, im Geradeauslauf sei sie aber „butterweich“.

Auch am Ostergraben stöhnen Anwohner über Belastungen durch die neue Mainzelbahn. – Foto: gik

Zweithöchste Belastung am Küferweg gemessen

Die zweithöchsten gemessenen Werte bei den Erschütterungsmessungen finden sich im Bereich des Küferwegs, dort wurden in zwei Häusern unabhängig voneinander Werte von 58 und 61 Prozent gemessen – und das bei Häusern, die einmal 12,5 und einmal 28 Meter entfernt von den Gleisen stehen. Die Häuser befänden sich in Höhe einer Haltestelle, dort hätten die Messungen die Bahnen quasi in doppelter Länge erfasst, sagte Erlhof zur Erklärung. Allerdings gebe es am Südring in Höhe der Straßenkreuzung noch  Probleme mit einer defekten Weiche, die immer noch nicht ausgetauscht worden sei, räumte der MVG-Geschäftsführer ein: Dort gebe es eine Anwohnerin, die sich nach wie vor beschwere, „zu Recht“, betonte er.

Das Problem der MVG: Der Hersteller liefere die neue Weiche einfach nicht, „und wir können sie halt nicht selber schweißen“, sagte Erlhof. Man habe jetzt einen Liefertermin für September genannt bekommen. Lieferprobleme gebe es aber weiter auch bei den Ampelanlagen, dort sei Siemens nicht in der Lage, die Software zu liefern.

3,50 Meter zwischen Bahn und Haus – das ist die Situation der Familie Horn Am Ostergraben. Hier soll nachgebessert werden. – Foto: gik

Anwohner bei Treffen mit MVG unzufrieden: Keine Ansprüche

Bei einem Treffen mit den Anwohnern am Montagabend war es denn auch zu Auseinandersetzungen gekommen. „Die Stimmung war nicht gut“, berichteten Teilnehmer, die MVG lasse einfach nicht genügend erkennen, wie sie den Anwohnern zu helfen gedenke. Erlhof zeigte Verständnis für die Reaktionen: „Es gibt Menschen, die sind da beeinträchtigt, und wir stellen ihnen Werte vor, die unter dem liegen, die der Gesetzgeber als zumutbar ansieht“, sagte er. Das habe schon zu einer in Teilen aufgeheizten Stimmung geführt. Erlhof zufolge waren 60 bis 70 Anwohner bei dem Gespräch dabei, rund 60 Beschwerdeführer haben sich inzwischen bei der MVG gemeldet.

„Rein formal muss man sagen: Ansprüche gibt es hier gar keine“, sagte Erlhof mit Blick auf die gemessenen Werte unterhalb des Grenzwerts. Die MVG habe als kommunales Unternehmen aber ein großes Interesse an der Akzeptanz der Mainzelbahn. Man wolle kontinuierlich eine Verbesserung erreichen, beobachte weiter die Schweißstellen und werde im Juni noch einmal „eine Riffelmessung“ machen.

Rund 200 Schweißnähte seien inzwischen nachgebessert worden, sagte Erlhof, ursprünglich war von 400 defekten Nähten die Rede gewesen. Insgesamt investierte die MVG eigenen Angaben zufolge zwischen 10.000 und 15.000 Euro in die Nachbesserungen bei Anwohnern – so wurden auch in etwa zwanzig Fällen Risse in Gebäuden entfernt, die durch die Bauarbeiten der Mainzelbahn entstanden waren. Die Nachbesserungen bei Gleisen und Fahrzeugen würden sich zudem auch auf die gesamte Strecke auswirken, betonte Erlhof zudem.

Die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) fordert deutlich mehr und schnellere Abhilfe für die Mainzelbahn-Anwohner. – Foto: gik

Siebner: MVG muss Rumpelbahnen sofort stoppen und mehr auf Anwohner zugehen

Die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) zeigte sich damit allerdings nicht zufrieden. Die Werte seien im Ergebnis gemittelt, das sei dasselbe Problem wie beim Fluglärm, sagte Siebner im Gespräch mit Mainz&. Die gemessenen Werte zeigten klar: „Die Anwohner haben sich nichts zurechtgesponnen“, betonte Siebner, „sie sprechen zu Recht von der Rumpelbahn – und es gibt mehrere Bahnen, die diesen Titel führen könnten.“ Die Probleme lägen an einzelnen Bahnen, und genau die führten „zu extremen Belastungen, deren Werte werden aber durch leise Bahnen gemittelt“, kritisierte sie.

Die MVG müsse hier reagieren und „alles dafür tun, dass diese Bahnen rund laufen – oder ich nehme sie raus“, forderte Siebner: „Wenn die Option ist, das Ding von der Schiene zu nehmen, dann muss die von der Schiene.“ Notfalls müsse eben ein Gutachter herbei, der prüfe, ob die rumpelnde Variobahn Baumängel habe, das müsse geklärt werden. „Nach über sieben Monaten interessiert mich auch nicht mehr, ob es Probleme mit dem Fuhrpark oder viele Baustellen gibt“, schimpfte die Ortsvorsteherin, es müsse jetzt etwas geschehen. „Ich erwarte, dass die Menschen hier in Ruhe schlafen können“, betonte Siebner, „und die MVG hat das zu gewährleisten.“

Sie zweifele weder die Messungen noch ihr Ergebnis an, tatsächlich gäben die Nachbesserungen an der ganzen Strecke oder flächendeckende Schutzmaßnahmen nicht mehr her. „Aber ich erlaube mir, nach sieben Monaten mal nachzufragen: Welche Perspektive haben denn jetzt die Anwohner?“, fraget Siebner. Die MVG müsse „mehr Sensibilität an den Tag legen“ und den Anwohnern signalisieren, „die MVG hat uns verstanden.“ Die Problematik sei größer, als die MVG zugegeben habe, betonte Siebner, das belegten die Messergebnisse nun eindeutig. „Eine Mindestansage wäre doch: Nachts fahren diese Bahnen nicht durch Bretzenheim“, fügte sie hinzu, „das wäre mal ein Signal gewesen.“

Info& auf Mainz&: Mainz& hat bereits ausführlich über die Klagen der Anwohner über Erschütterungen durch die Mainzelbahn und die Maßnahmen der MVG berichtet, zudem findet Ihr bei Mainz& einen ausführlichen Bericht über die Erschütterungsmessungen im April.

 

 

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Preise für Mieten und Eigentum steigen langsam weiter – Immobilienverband: erheblich mehr Bauland nötig

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Die Neustadt: Gewirr, ein Hochhaus und dahinter viele Schornsteine in Mombach - Foto: gik

Die Preise für Miete oder Eigentum in Mainz sind in den vergangenen Jahren ja regelrecht explodiert, Steigerungsraten von bis zu 20 Prozent hoben die Preise in geradezu astronomische Höhen. Nun ist zumindest mal der Anstieg gebremst: Nach Angaben des Immobilienverbands Deutschland (IVD) stiegen die Mieten in Mainz in den vergangenen zwölf Monaten um zwei bis vier Prozent. Eine wirkliche Hilfe ist das nicht: Die Wohnungsnot sei geradezu drückend, hieß es beim IVD, es werde viel zu wenig gebaut. Auch das Heilig-Kreuz-Areal werde da nicht wirklich Abhilfe schaffen – es fehle vor allem auch an Bauland und Häuser für junge Familien. Was würde helfen, haben wir gefragt? Richtig viel Bauland, lautete die Antwort – wie etwa ein ganzer Stadtteil.

Mieten und Eigentum werden in Mainz weiter teurer, wenn auch nur noch leicht – es gibt einfach zu wenig Wohnraum. – Foto: gik

„Wir befinden uns in einer Phase der Konsolidierung“, sagte der Landesvize des Immobilienverbands Deutschland (IVD), Jürgen Vogt, am Freitag in Mainz. Dort stellte der IVD seinen neuen Bericht über die Entwicklung der Immobilien- und Mietpreise vor, zugrunde gelegt wurden dabei Immobilienabschlüsse der vergangenen zwölf Monate. Und dabei stellten die Makler eine vergleichsweise moderate Preisentwicklung fest: Landesweit stiegen die Mieten um moderate drei Prozent, Einfamilienhäuser wurden im Schnitt um 4 Prozent teurer, Eigentumswohnungen schon um 5,8 Prozent.

Der „dramatische Anstieg“ der Nettokaltmieten der vergangenen Jahre scheint gestoppt, vor allem in der Landeshauptstadt Mainz seien inzwischen Spitzenwerte erreicht, die offenbar „kaum weiteres Steigerungspotenzial zulassen“, sagte Vogt weiter. Will sagen: Die Preise sind bereits so hoch, dass mehr praktisch nicht mehr geht. So werden selbst für einfache Mietwohnungen 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter fällig, bei gehobenem Neubau im Erstbezug laut IVD schon 13 Euro pro Quadratmeter. In der Realität liegen die Mietpreise allerdings oft noch deutlich drüber.

So flüchten sich immer mehr Rheinland-Pfälzer in den Kauf einer Immobilie, denn gerade angesichts der niedrigen Zinsen ist Kauf oft sogar günstiger als Miete. „Die Rheinland-Pfälzer verlassen sich weiter auf das Betongold“, sagte Vogt, die Landflucht halte unvermindert an. So muss man für ein einfaches Eigenheim in der Landeshauptstadt inzwischen mindestens 350.000 Euro anlegen, aber schon für ein Haus aus den 1960er Jahren würden gut und gerne 650.000 Euro gezahlt, berichtete der IVD-Bereichsleiter für Rheinhessen, Michael Walczuc.

Neubaugebiete wie hier am Südring gibt es in Mainz höchst selten, selbst Eigentumswohnungen in Hochhäusern sind inzwischen begehrt. – Foto: gik

Dazu komme ein weiterer Trend: Gerade Senioren und Ältere versuchten, ihre Häuser zu verkaufen, um sich stattdessen eine Eigentumswohnung zuzulegen. Die Preise für solche Wohnungen waren denn auch der Bereich, der am stärksten anstieg: ein Plus von 7 bis 8 Prozent im gehobenen Bereich – und ein dickes Plus von 16 Prozent im Sektor der einfachen Wohnungen. Selbst in Hochhäusern in Mainz verkaufe er inzwischen Wohnungen für 200.000 Euro und mehr, berichtete Walczuch: „Der Wohnraum ist knapp – und zwar bereits für Normalverdiener.“

Das Problem, sagt der Experte: In Mainz würden vor allem hochpreisige Wohnungen angeboten, beispielhaft dafür sei das neue Wohngebiet am Zollhafen mit seinen Luxuswohnungen. Das werde die Preise in der Landeshauptstadt weiter in die Höhe treiben, befürchtet Walczuch. Dazu komme, dass der Bestand an Sozialwohnungen viel zu niedrig sei – und die Politik viel zu wenig tue, um Wohnungen in der Sozialbindung zu halten: „Es ist lange bekannt, wie viele Wohnungen aus der Sozialbindung rausgehen“, sagte Walczuch Kopf schüttelnd, „es wird nicht genug gegen gehalten.“ Auch barrierefreier Wohnraum fehle in erheblichem Maße.

Das Hauptproblem von Mainz sei aber der fehlende Bauraum: „Es müsste viel mehr gebaut werden und die Kommune mehr Bauland zur Verfügung stellen“, betonte Walczuch. Doch Baugebiete gebe es in Mainz praktisch gar keine, obwohl Bauträger händeringend Grundstücke suchten. „Ich kenne einen Fonds, der würde gerne in Mainz 1.000 Wohnungen bauen, aber es findet sich kein Grundstück, man konnte sich da nicht einigen“, berichtete Walczuch.

Auf den weiten Feldern zwischen Hechtsheim und Bodenheim könnte ein neuer Stadtteil für Mainz entstehen, hatte die CDU vorgeschlagen. – Foto: gik

Besonders eine Klientel werde in der Landeshauptstadt stark vernachlässigt: „Es gibt auch Leute in Mainz, die gerne ein freistehendes Haus hätten“, sagte Walczuch, „die werden aber seit Jahrzehnten nicht bedient, das ist ein Trauerspiel.“ So zögen gerade junge Familien massenhaft ins Umland: „Nieder-Olm ist der Gewinner, dort gibt es jetzt diverse Neubaugebiete im Weinberg“, sagte Walczuch. Das gelte auch für Lörzweiler, dort habe es in zehn Jahren vier Neubaugebiete gegeben, alle seien in Windeseile ausverkauft gewesen.

Auch in Oppenheim und Nierstein stiegen die Immobilienpreise, in Ingelheim kletterten die Preise für Einfamilienhäuser gar um 10 bis 17 Prozent auf ein Niveau von 430.000 Euro für gute und bis zu 700.000 Euro für sehr gute Lagen. Sogar in Bingen kletterten die Preise um bis zu 16 Prozent auf 290.000 Euro, Orte vor den Toren von Mainz wie etwa Budenheim sind fast schon genau so teuer wie Mainz selbst. Der Effekt sei klar, sagte Walczuch: Weil es in Mainz schlicht nichts mehr gebe, werde ins Umland ausgewichen – und das reicht inzwischen bis nach Alzey.

Bei der Stadt Mainz verwies man just vergangene Woche erneut auf das neue Baugebiet auf dem Heilig-Kreuz-Areal: Hier sollen in den kommenden Jahren rund 2.000 Wohneinheiten für 3.500 bis 4.000 Menschen entstehen, davon 25 Prozent mit Sozialbindung, der Stadtrat gab vergangene Woche grünes Licht für das Projekt. Aus Sicht der Immobilienexperten reicht das aber keineswegs aus: „Das reicht nicht, die Preise zu bewegen, zumal die Umsetzung ja auch in vielen Bauabschnitten stattfindet“, sagte Walczuch auf Mainz&-Frage: „Es dauert ja auch einige Jahre, bis die auf dem Markt sind.“

Eine echte Entlastung könne es nur durch eine wirklich große Menge Bauland auf einen Schlag geben, glaubt Walczuch: „Ein neuer Stadtteil, etwa auf dem Layenhof, das wäre wunderbar“, sagte er: „Warum soll das, was 1969 auf dem Lerchenberg passiert ist, nicht noch mal funktionieren?“ Der Lerchenberg war der letzte Stadtteil, den die Stadt Mainz entwickelt hat, erst vor wenigen Wochen lehnte die Stadtspitze den Vorschlag der oppositionellen CDU, einen neuen Stadtteil für Mainz auf den Weg zu bringen, kategorisch ab – mehr zur CDU-Idee eines neuen Stadtteils Rheinhöhe lest Ihr hier bei Mainz&. Die SPD sprach gar von einer „Schnapsidee“ – die Immobilienexperten sahen das komplett anders: „Es braucht Fläche“, sagte Walczuch, „eine große Anzahl von Wohnungen, um die Preise nach unten zu bewegen.“

Info& auf Mainz&: Den IVD West findet Ihr hier im Internet, wir vermuten mal, dass man dort demnächst auch den kompletten Bericht einsehen kann – bislang liegt er uns leider nur als Druckerzeugnis vor, so dass wir ihn nicht verlinken können.

 

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8. SommerNachtJazz in der Altmünsterkirche: Cooler Jazz und Wortkunst vom 29. Juni bis 20. Juli 2017

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Es ist wieder soweit: Zum 8. Mal lädt die Altmünsterkirche in Mainz zum SommerNachtJazz. Vom 29. Juni bis zum 20. Juli heißt es an vier Donnerstagen abends: Kirche frei für Jazzmusik und Wortkünstler. Die Idee für die coole Reihe hatte Hendrik Maskus, Pfarrer der Altmünsterkirche, es gehe darum, die Sommernacht erlebbar zu machen: „Schlendernd in der Stadt unterwegs, zu später Stunde in der bunt beleuchteten Kirche bei einem Glas Wein, Textimpulsen und hochkarätigem Jazz die Sommernacht erleben….“ Auch in diesem Jahr sind wieder hochkarätige Jazzmusiker dabei.

Das Projekt war ein Versuch zum 5-jährigen Bestehen der Altmünsterkirche im Jahr 2010, und der kam so gut an, dass er fortgesetzt wurde. 2015 kamen zu den vier Abenden fast 1.000 Besucher. Die Abende verbinden Jazz mit Literatur, die künstlerische Leitung der Reihe liegt bei der Mainzer Jazzsängerin Sandra Beddegenoots, die Auswahl der Textimpulse bei Maskus. Das Besondere auch: Alle vier Abende sind kostenlos und finanzieren sich über Spenden und Sponsoren. Erstmals ist an jedem Abend auch ein Poetryslammer als Überraschungsgast dabei, der eigene Texte präsentiert.

Los geht’s in diesem Jahr am 29. Juni um 21.30 Uhr mit dem Saxophonisten Stephan Völker und Gitarrist Bernhard Sperrfechter. Das Programm der beiden Musiker enthalte sowohl Kompositionen großer Jazzlegenden als auch eigene Kompositionen, teilte uns Maskus mit: „Das Duo bedient sich aus der zeitlosen Mischung von Standards und Songs aus dem letzten Jahrhundert und überschreitet dabei auch Genregrenzen mühelos.“ Völker habe unlängst seine neue CD „Bruders Reise“ veröffentlicht, allesamt mit eigenen Kompositionen. „Sperrfechter, ebenfalls ein Grenzüberschreiter auf der Gitarre, bietet dazu einen gleichberechtigten Kontrapunkt“, heißt es. Gemeinsam wirke die Balance zwischen Kompostition und spannungsreicher Interaktion, zwischen Tradition und Moderne „erfrischend, da ist scheinbar Bekanntes, das aber den Reiz des Neuen in sich trägt.“

Eines der Higlights: Jazzdrummer Julian Camargo kommt am 6. Juli gemeinsam mit Pianist Ulf Kleiner. – Foto:

Weiter geht’s am 6. Juli mit dem Drummer Julian Camargo, einem jungen Jazz- und Popularmusikstudenten aus Mainz, der trotz seiner Jugend schon zahlreiche Auszeichnungen eingeheimst und sieben CD-Produktionen vorzuweisen hat. Camargo spielte schon Support für den Buena Vista Social Club, trat beim Rheingau Musik Festival auf, komponiert eigene Musik und ist Gründer des Online-Portals Jazztheke.de. In der Altmünstergemeinde tritt er gemeinsam mit dem Pianisten Ulf Kleiner auf – mehr zu dem findet Ihr hier im Internet.

Am 13. Juli erwarten Sie auch die Sängerin Silvia Sauer und der Pianist Uwe Oberg, eine Mainz-Wiesbadener Ko-Produktion sozusagen. Gemeinsam wildern das Stimmwunder Sauer und der Improvisationsexperte Oberg „in den Gärten der Lieder“, wie es im Pressetext heißt, „kreuzen Kurt Weill mit Robert Wyatt, Henry Purcell mit Blind Willie Johnson, Steve Lacy mit Joni Mitchell und Eigenkompositionen.“ Die stilistische Bandbreite sei „so außergewöhnlich wie das Annähern an die Besonderheiten dieser Songs. Improvisationen der beiden verwandeln sie immer wieder aufs Neue in wundersame Gewächse, die ein geheimes Eigenleben zu führen scheinen.“

Den Abschluss am 20. Juli machen Sandra Beddegenoots und Gitarrist Markus Fleischer mit ihrem Gravity Blues Projekt. Das Duo widme sich der globalen Blues-Perspektive „in eigenen Kompositionen, Jazz- Blues Standards sowie Interpretationen von Songs der Tedeschi Trucks Band, John Mayer und Janis Joplin“, heißt es im Pressetext. Spannend!

Info& auf Mainz&: 8. SommerNachtJazz in der Altmünsterkirche in Mainz vom 29. Juni bis 20. Juli 2017, Beginn jeweils um 21.30 Uhr. Die Kirche liegt in der Münsterstraße 25, der Eingang ist von der Walpodenstraße aus. Der Eintritt ist frei, Spende erbeten, ein Glas Wein gibt es auch. Mehr über die evangelische Altmünsterkirche findet Ihr hier im Internet oder hier auf Facebook.

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Deutsche Umwelthilfe verklagt Kfz-Zulassungsstelle in Mainz: Zulassungsbehörde soll Betrugs-VW aus Verkehr ziehen

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Neuer Ärger für die Stadt Mainz in Sachen Dieselabgase: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun Klage gegen die Kfz-Zulassungsstelle der Stadt Mainz eingereicht. Der Grund: Die Behörde müsse Betrugs-VW aus dem Verkehr ziehen, die noch immer mit illegaler Abschalteinrichtung fahren und nicht nachgerüstet wurden. Deren Betriebsgenehmigung sei erloschen, argumentiert die DUH, die Fahrzeuge seien außer Betrieb zu setzen. Auf entsprechende Anträge der DUH sei aber nicht reagiert worden, deshalb nun die Klage. Damit setzt die DUH ihren Kampf gegen die Belastung der Städte durch Diesel-Abgase fort. Ihr Ziel: Eine umfassende Nachrüstung der schädlichen Diesel und eine deutliche Entlastung der Luft in unseren Städten.

Auto an Auto – das bringt auch eine Menge Abgase in die Stadt. Besonders schlimme Verursacher: VW und Mercedes, die mit Schummel-Software unterwegs sind, sagt die DUH. – Foto: gik

Zehn deutsche Kfz-Zulassungsbehörden hat die DUH vergangenen Freitag insgesamt auf ihre Klageliste gesetzt, darunter sind neben Mainz auch Wiesbaden, Frankfurt, Düsseldorf, München, Stuttgart und Berlin. Die DUH hatte im Oktober 2016 ihre Klage gegen die Stadt Mainz insgesamt nach drei Jahren Ruhezustand wieder aufleben lassen – die Stadt tue einfach nicht genug, um ihre Bürger vor den giftigen Diesel-Abgasen zu schützen, argumentierte die DUH, nun wolle man Diesel-Fahrverbote ab 2018 durchsetzen.

Tatsache ist: In Mainz sinken die giftigen Stickoxid-Werte seit Jahren nicht und liegen damit weit über den erlaubten Grenzwerten. Die DUH argumentiert, die Verschmutzung sei hausgemacht, der lokale Verursacheranteil liege zwischen 49 und 66 Prozent – und rund 35 Prozent der Autos in Mainz sind Diesel. Allein ein Viertel der NO2-Belastung werde zudem von Bussen des öffentlichen Nahverkehrs verursacht, 15 Prozent durch Transporter und Lkw. Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) kritisiert hingegen, die DUH würdige die Anstrengungen der Stadt zur Verringerung der Schadstoffbelastungen wie durch die Steigerung des Radverkehrs und den Bau der Mainzelbahn nicht.

Die DUH aber will sich nicht weiter hinhalten lassen und fordert Fahrverbote – in Düsseldorf hatte sie damit bereits Erfolg. Das Urteil des dortigen Gerichts liegt derzeit zur Revision beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dessen Grundsatzentscheidung noch in diesem Jahr erwartet wird. Der Hintergedanke des Umweltverbands dabei: Verhängen die Gerichte tatsächlich Fahrverbote für Diesel in bundesdeutschen Städten, wird es zu einem Aufschrei der Bürger kommen – und zu massenhaften Klagen gegen die Autoindustrie. „Wir wollen erreichen, dass die Bundesregierung die Autoindustrie zwingt, alle Fahrzeuge durch einen amtlichen Rückruf kostenfrei nachzurüsten“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch im Interview mit Mainz&. Die Klagen zeigen bereits erste Erfolge: Erstmals wird in der Bundesregierung ernsthaft über Elektro-Mobilität und Konsequenzen gegen die Autoindustrie diskutiert.

Genau in dieser Situation zieht die DUH die Daumenschrauben noch eine Runde weiter an: Die Kfz-Zulassungsstellen müssten endlich die VW-Fahrzeuge, die noch immer mit der Schummel-Software herumführen, aus dem Verkehr ziehen, fordert die DUH. Dabei geht es um die vom Abgasbetrug betroffenen VW-Fahrzeuge der Eurostufe 5 mit einem Motor des Typs EA 189. Diese Fahrzeuge waren mit illegalen Abschaltvorrichtungen ausgestattet, die die Abgasreinigungsanlagen in den Fahrzeugen im Realbetrieb auf der Straße außer Kraft setzen – damit stoßen diese Fahrzeuge ein Erhebliches mehr an Schadstoffen wie Stickoxide, Rußpartikel und Feinstaub aus als erlaubt, während sie auf den Prüfständen saubere Motoren vorgaukelten.

Die Parcusstraße gehört zu den am meisten von Stickoxiden belasteten Straßen in Mainz. – Foto: gik

Die Betriebserlaubnis dieser Fahrzeuge sei durch die Verwendung illegaler Abschalteinrichtungen erloschen, die Fahrzeuge seien daher „außer Betrieb zu setzen“, betont die DUH. Zwar habe das Kraftfahrt-Bundesamt im Oktober 2015 für die betroffenen Fahrzeuge einen amtlichen Rückruf zur Durchführung eines Software-Updates verordnet, dieser aber sei nicht verbindlich gewesen – zahlreiche Fahrzeughalter hätten deshalb darauf verzichtet, das Software-Update vornehmen zu lassen. „Es wird also weiterhin so sein, dass Fahrzeuge mit offenkundig illegalen Abschalteinrichtungen unterwegs sein werden“, heißt es in der Mitteilung der DUH weiter.

Diese Fahrzeuge stießen im Realverkehr immer noch erheblich mehr Stickoxid-Emissionen aus, als nach den Prüfvorschriften und den zugrundeliegenden Zulassungsvorschriften erlaubt, betont der Umweltverband: Statt 180 Milligramm NOx pro Kilometer seien es bei Fahrzeugen der Emissionsnorm Euro 5 nach Messungen der DUH über 500 Milligramm NOx/km – und das messe auch die Volkswagen AG so. Der Grund: Die Volkswagen AG verwende selbst in den Fahrzeugen, die einem Update unterzogen worden seien, immer noch Abschalteinrichtungen, behauptet die DUH. Dies habe sie der DUH selbst in einem anderen Verfahren bestätigt. Der Umweltverband argumentiert hingegen, die betroffenen Fahrzeuge hätten damit keine gültige Betriebserlaubnis mehr – die Fahrzeuge müssten still gelegt werden.

Ziel sei, „dass die Luftqualität in diesen Städten nicht weiter durch den Betrieb der Betrugs-Diesel aus dem Volkswagen-Konzern belastet wird“, betonte Resch – denn die VW mit den Abschalteinrichtungen trügen maßgeblich zu den seit Jahren festgestellten Überschreitungen des Luftqualitäts-Grenzwerte bei. „Es kann nicht sein, dass die beklagten Städte einerseits damit argumentieren, vom Dieselskandal bei Volkswagen überrascht worden zu sein, andererseits aber keine Konsequenzen zur Zulassung dieser Fahrzeuge ziehen“, sagte DUH-Rechtsanwalt Remo Klinger.

Ein Mainzer Polizeiwagen der Marke VW – wir hoffen mal nicht, dass dies ein Diesel mit Abschaltautomatik ist… – Foto: Polizei Mainz

Die SPD-Stadtratsfraktion kritisierte die neuerliche Klage der DUH hingegen wieder als „unsozial und realitätsfern“: Die DUH „missbraucht immer wieder das schwächste Glied, sprich die Fahrer von Dieselfahrzeugen und die Kommunen, zur Durchsetzung eines Prinzips“, kritisierte SPD-Fraktionsvize Martin Kinzelbach, die DUH solle lieber „an die wahren Verantwortlichen wie die verantwortliche Autoindustrie und den Bundesgesetzgeber herantreten.“ Die Gesundheit der Mainzer Bürger sei „selbstverständlich ein sehr hohes Gut, das es zu schützen gilt.“ Die DUH verkenne aber die seit Jahren unternommenen Anstrengungen der Verwaltung zur weiteren Reduzierung von Schadstoffbelastungen etwa durch die Einführung einer Umweltzone, die kommende Umstellung des ÖPNV auf Brennstoffzellenbusse oder die Mainzelbahn. „Die DUH tritt mit einer unangemessenen ideologischen Heftigkeit auf und verkennt dabei, dass sie ihre eigenen Ziele konterkariert, da sie damit die bisherige Akzeptanz von Umweltpolitik bei den betroffenen Menschen aufs Spiel setzt“, sagte Kinzelbach.

Allerdings hatte die DUH schon mehrfach – unter anderem im Mainz&-Interview – erklärt, dass sie auch diverse Klagen gegen die Bundesregierung sowie gegen die Autohersteller führt. Zudem verweist der Umweltverband darauf, dass trotz Umweltzonen die hohen Abgaswerte in den Städten eben nicht gesunken sind. Nach sieben Jahren mit vorzeitigen Toten durch Abgase sei nun Schluss, wetterte DUH-Geschäftsführer Resch, die Politik halte zu sehr ihre schützende Hand über die Diesel-Fahrzeuge und die Autoindustrie. Und sie verfolgt ihre Strategie konsequent weiter, eine Nachrüstung der Fahrzeuge und damit eine Entlastung von Abgasen zu erreichen: Eine einmal erloschene Betriebserlaubnis kann, informiert die DUH weiter, nicht einfach durch eine Beseitigung des Mangels einfach wiederaufleben, sondern bedürfe eines neuen Genehmigungsverfahrens – damit müssten die VW-Diesel dann der aktuell geltenden Euro 6-Norm entsprechen.

Wer darf künftig noch in die Stadt fahren? Die DUH will Autos mit Schummel-Software die Betriebserlaubnis entziehen. – Foto: gik

Just am Donnerstag wurde dann noch bekannt, dass auch rund eine Million Mercedes-Fahrzeuge womöglich eine illegale Abschaltvorrichtung eingebaut haben – und dass das Amtsgericht Stuttgart diese Fahrzeuge als „nicht zulassungsfähig“ für den europäischen Markt einstuft. „Das Amtsgericht Stuttgart bestätigt unsere Rechtsauffassung, dass die Betriebserlaubnis für Diesel-Pkw mit illegalen Abschalteinrichtungen erloschen bzw. durch die Behörden zurückzunehmen ist“, sagte daraufhin Resch – die DUH werde den Entzug der Betriebserlaubnis auch für Mercedes Diesel notfalls gerichtlich durchsetzen. Sollten sich Bundesverkehrsministerium und Kraftfahrtbundesamt trotz der umfangreichen Ermittlungsergebnisse „weiterhin weigern, eine vollwertige Nachbesserung der Fahrzeuge anzuordnen bzw. die Typzulassung zu entziehen, wird die DUH den Rechtsweg beschreiten“, kündigte Resch an. Am Abend meldeten Medien, die Bundesregierung wolle nun die Mercedes-Fahrzeuge auf Manipulationen untersuchen lassen – es ist der erste Vorstoß des Bundes dieser Art.

Info& auf Mainz&: Die ganze Mitteilung der Deutschen Umwelthilfe zu der Klage gegen die Kfz-Zulassungsstelle lest Ihr hier im Internet, die Meldung zu den Mercedes-Fahrzeugen gibt es hier. Unseren ausführlichen Artikel über die Klage der DUH gegen die Stadt Mainz samt Details zu den Stickoxidwerten lest Ihr hier, das Interview mit der DUH zu der Strategie ihrer Klagen und das Ziel der Nachrüstung findet Ihr hier.

 

 

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CineLady am 12. Juli 2017 mit „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“

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Das kennen wir Frauen doch irgendwie: Eigentlich ist man glücklich vergeben, doch irgendwie schleicht sich der Alltag in die Beziehung – und dann läuft einem ein aufregender neuer Mann über den Weg. Und auf einmal beginnt man zu zweifeln: Ist ER wirklich Mr. Right? Könnte nicht alles eine Spur aufregender sein? Kurz gesagt: Ist auf der anderen Seite des Zauns das Gras nicht doch viel grüner? Am Donnerstag startet die romantische Liebeskomödie „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ nach dem Bestseller von Kerstin Gier – und Ihr könnt sie schon einen Abend vorher erleben. Bei der CineLady im Cinestar-Kino natürlich.

Jessica Schwarz ist die etwas chaotische Kati, die eigentlich seit fünf Jahren glücklich mit ihrem Ehemann Felix (Felix Klare), einem Arzt, vor sich hinlebt – als ihr der unangepasste Künstler Mathias (Christoph Letkowski) über den Weg läuft. Es kommt, wie es kommen muss: Kati verliebt sich Hals über Kopf in den Charmeur, und wird natürlich von Zweifeln geplagt: Ist ihr Felix tatsächlich der richtige Mann? Will sie wirklich mit ihm alt werden? Während Kati völlig hin und her gerissen ist, spielt ihr das Schicksal einen Streich: Kati findet sich plötzlich fünf Jahre früher wieder, exakt einen Tag bevor sie Felix zum ersten Mal begegnet ist. Und jetzt?

Mit dem unerklärlichen Zeitsprung beginnt eine spannende Reise in die Frage: Was würdest Du tun, wenn Du alles noch einmal tun könntest? Würdest Du Dich genau so wieder entscheiden? Was ist wirklich Schicksal – und was nur unsere Bequemlichkeit? Doch die Zeitsprung-Variante ist nicht nur spannend, sie tut auch dem Film gut – die übliche Dreiecks-Liebes-Geschichte bekommt so einen ganz neuen Dreh, zumal der Film mit großartigen, glaubwürdigen Darstellern glänzt. Neben dem Star-Trio ist das auch Pheline Roggan, die Katis esoterisch versponnene Kollegin Linda spielt – die einzige, die Verständnis für Katis Behauptung zeigt, sie habe das alles schon mal erlebt…

Vor ihrer besten Freundin Marlene (Elena Uhlig) muss Kati hingegen unerklärliches Wissen um die nahe Zukunft geheim halten. Freut Euch auf eine spannende Reise mit Kati und ihrer großen Chance, beim zweiten Anlauf auf der Suche nach dem großen Glück einiges anders zu machen. Wer wünscht sich nicht manchmal die einmalige Gelegenheit, das Schicksal in manchen Dingen zu überlisten und das Leben in aufregend neue Bahnen zu lenken? Freut Euch auf einen tollen Mädels-Abend!

Info& auf Mainz&: CineLady am Mittwoch, 12. Juli 2017, im Mainzer Cinestar-Kino mit dem Film „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“. Los geht’s mit dem Film ab 19.45 Uhr, bereits vorher gibt’s ein Glas Prosecco und eine Maxi im Kinofoyer. Infos zum Film und Karten hier im Internet. Mit der CineStarCARD spart Ihr 1,- Euro an der Kinokasse!

 

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Kapitänin am Steuer: Bianka Rössler leitet die Schifffahrtslinie Rössler im Rheingau – Gewinner bei Mainz&

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Mit 21 Jahren machte sie ihr Kapitänspatent, und das ausgerechnet auf der als schwierig verrufenen Gebirgsstrecke auf dem Rhein – kein Problem für Bianka Rössler: Die Rheingauerin wuchs als Tochter einer Schifferdynastie quasi auf den Planken eines Schiffes auf. Heute leitet die 40-jährige Powerfrau die Rössler-Schifffahrtslinie in Assmannshausen, vergangene Woche lernten Besucher der CineLady im Cinestar-Kino Bianka Rössler persönlich kennen. Und weil die Kapitänin im Kinosaal spontan rauschenden Beifall bekam, erzählen wir Euch hier ihre Geschichte. Zwei glückliche Gewinnerinnen konnten sich übrigens über tolle Preise freuen: Karten für eine Schiffstour zu den Mainzer Sommerlichtern und zur Loreley.

Hier steht die Chefin selbst am Steuer: Kapitänin Bianka Rössler am Steuer ihrer RheinDream. – Foto: gik

Wenn Not am Mann ist, schmeißt sich Bianka Rössler auch schon mal gerne in den Blaumann: Als sie im vergangenen Winter die Steuerung der „Rheingau“ umbauten, half sie kurzerhand beim Ausbau der Steuerwelle. Der Chef ihrer Handwerker habe sich kaum eingekriegt, berichtet die 40-Jährige mit einem feinen Lächeln: „Irgendwann bin ich dann nach Hause, habe meinen Abschluss fotografiert und ihn dem Herrn per WhatsApp geschickt.“ Das habe geholfen, sagt Rössler: „Es unterschätzen einen halt wirklich viele.“

Bianka Rössler ist geboren in Assmannshausen am Rhein, mit Blick auf den Rhein – und aufgewachsen auf dem Rhein. „Ich bin die siebte Generation von Rheinschiffern“, sagt sie. Der Opa setzte mit dem Nachen über den Fluss, schleuste auch nach dem Krieg heimlich nachts schon mal Waren über die Grenze zwischen Amerikanern und Franzosen. Ihr Vater kaufte 1977 die St. Nikolaus, ein kleines Personenschiff, fuhr Tagestouristen zwischen Rüdesheim, Assmannshausen und der Loreley.

„Ich bin auf der St. Nikolaus groß geworden, richtig in der Wiege“, erzählt Rössler. Später spielte sie zwischen den Gästen, heimste Bonbons ein, wuchs auf dem Rhein auf. Klar, dass sie zwischendurch auch einfach mal am Ruder stand, von einem alten Haudegen lernte sie, mit Radar zu fahren. „Alte Schiffsführer erzählen einem richtig viel, man lernt dann wirklich aus der Erfahrung“, erzählt sie. Das Kapitänspatent schreckte sie daher nicht im Geringsten. Was, auf der Gebirgsstrecke willst Du Dein Patent machen, bekam sie von anderen Schülern zu hören. „Die Strecke war mein Zuhause“, sagt Rössler nur, hier kenne sie jeden Stein, jeden Strudel, alle Strömungen.

Kapitänin Bianka Rössler vor der RheinStar, einem von vier Personenschiffen der Rössler-Linie in Assmannshausen. – Foto: gik

Dabei war ihr Weg nach der Schule erst einmal ein anderer: Bianka kochte gerne, jobbte in den Hotels, liebte es, die Patisserie zu stemmen. Dann beschloss sie, eine richtige Berufsausbildung zu machen, bei Fahrzeugbauer MAN in Geisenheim lernte sie Maschinenschlosserin. „Ich habe den Beruf lieben gelernt“, sagt sie, „das war richtig toll.“ Ein Jahr arbeitete sie nach ihrer Ausbildung noch bei MAN, dann begann die erste große Entlassungswelle – und Rössler nahm eine Abfindung und ging.

„Was machst Du denn jetzt?“, fragte der Papa. Tochter Bianka sagte spontan: Mein Kapitänspatent. Mitte Januar kündigte sie bei MAN, am 7. Februar wurde sie 21 Jahre alt, „und am 17. Februar hatte ich meine Prüfung“, erzählt sie. Die Praxis war das Einfachste: Fünf Jahre Fahrzeit brauche man, um zur Prüfung zugelassen zu werden, „die Fahrzeiten hatte ich zusammen“, sagt Rössler, „ich bin ja nach der Schule immer aufs Schiff gegangen.“

Nach dem Patent sei sie erst einmal „ganz viel Schiffchen gefahren“, erzählt Rössler, als sie schwanger wurde, wechselte sie ins Büro. Der Vater ließ 1986 die Rheingau bauen, 2003 folgte die RheinStar. Vier Personenschiffe besitzt die Rössler-Linie heute, alle fassen zwischen 50 und 600 Gäste, das neueste ist die 2011 gebaute RheinDream. Die Leitung des Familienunternehmens, die habe sie irgendwie schleichend übernommen, erzählt Rössler: „Mein Vater hat mir nie viel reingeredet, nie was verboten, nur manchmal hat er gesagt: ei, mach einfach – bedenk aber…“

Die Weinberge von Assmannshausen, und eine Kapitänin im Seitenspiegel des Schiffes: Hier ist Bianka Rössler zuhause. – Foto: gik

Rössler machte. Entwickelte Ideen. Setzte um. Die Romantik-Tour, die Gäste von Rüdesheim mit der Sesselbahn auf die Germania, mit dem Sessellift hinunter nach Assmansshausen und mit dem Schiff via Burg Rheinstein zurück nach Rüdesheim bringt, war ihre Idee, sagt sie: „Das hat Bombe funktioniert.“ Und dann kamen die Veranstaltungen: In einer Straußwirtschaft lernte sie eine Mitstreiterin kennen, gemeinsam erdachten sie ein mittelalterliches Weihnachtsprogramm. „Wie Frauen nun mal sind“, sagt Rössler lachend: „Die beschließen was, dann machen sie es auch.“

Heute ist das Weihnachtsprogramm Standard, Rösslers Schiffe fahren bei Rhein in Flammen, bei den Mainzer Sommerlichtern, zu den Kölner Lichtern. Eine Tatoo Convention hatte sie schon zu Gast, Neujahrskonzerte, Comedyabende, Rockkonzerte – „ich bin für alles zu haben“, sagt sie, „das macht halt auch Spaß und den Erfolg des Unternehmens aus.“ Morgen, sagt sie noch, habe sie keine Zeit – da müsse sie für 300 Leute kochen, eine Gesellschaft an Bord. Auch die Mainzer Sommerlichter könnt Ihr übrigens an Bord eines der Rössler-Schiffe erleben, der MS RheinStar, die Karten kosten 81,50 Euro – Abendessen, Musik und Comedy inklusive.

Strahlende Gesichter bei der CineLady am 28. Juni: Der Mainzer Student Philipp Dietl (ganz links) freute sich über zwei Karten für eine Loreley-Rundfahrt, Antonella Cicoria aus Mainz-Kastel (2.v.l.) über zwei Karten für die Cruise zu den Sommerlichtern mit Bianka Rössler. Unsere Lottofee Kim Hammer (2.v.r.) aus Ingelheim hatte die Gewinner für uns gezogen. – Foto: gik

Darüber freute sich denn auch Antonella Cicoria aus Mainz-Kastel: Sie gewann Anfang Juli bei der Cinelady im Cinestar-Kino bei der Mainz&-Verlosung zwei Karten für die Cruise zu den Sommerlichtern. Der zweite Preis ging tatsächlich an einen Mann: Der Mainzer Student Philipp Dietl freute sich über zwei Karten für eine Loreley-Rundfahrt – unsere Lottofee Kim Hammer aus Ingelheim hatte die Gewinner für uns gezogen.

Hat Bianka Rössler denn auch mal Gefährliches erlebt, eine Havarie? Klar, erzählt Rössler: Einmal flog ihnen auf der „Rheingau“ die Kupplung auseinander, es kam zum Brand im Maschinenraum. Von Bingen aus mussten sie zurückgeschleppt werden, eiskalt war es und beim Schleppenden fiel der Anlasser aus, bei ihnen selbst war der Anker eingefroren – und sie trieben auf die Nahemündung zu…. Es ging am Ende gut aus.

Einen Ruderausfall habe sie auch schon mal gehabt, mitten auf dem Rhein. „Ich hatte ja noch ein zweites Seitenruder“, sagt Bianka Rössler cool, „da fährt man mal mit dem Kopf ins Land, das hat gar keiner der Gäste gemerkt.“ Fast 20 Jahre ist sie nun Kapitänin, seit vielen Jahren „der Boss“ – was soll noch kommen? Ihren Binnenschiffsmeister wolle sie als nächstes machen, sagt Rössler, ein neuer Ausbildungsberuf. Durchgesetzt hat sie sich in ihrer Branche längst. „Heute“, sagte sie noch, „erklären die mich nicht mehr für verrückt, wenn ich mit ihnen über einen Motor sprechen will.“

Info& auf Mainz&: Die Rössler-Linie besitzt vier Schiffe und fährt von Assmannshausen und Rüdesheim aus täglich zu Burgenrundfahrten im Mittelrheintal und dreimal pro Woche zur Loreley. Eine Burgenrundfahrt kostet etwa 11,50 Euro, eine Loreleyrundfahrt 19,50 Euro. Dazu kommen zahlreiche Sonderevents zu Feuerwerken, mit Weinproben, Musik oder Comedy. Auch mieten kann man die Schiffe. Und alle Fahrten, alle Infos findet Ihr im Internet unter roesslerlinie.de.

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Sommerbaustellen in Mainz: Theodor-Heuss-Brücke einspurig, Rheingauwall und Schillerstraße dicht, Binger Straße einspurig

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Die Sommerferien sind da – und mit ihnen die Sommerbaustellen. Als hätte Mainz noch nicht genug offene Löcher, sind mit dem ersten Ferienmontag noch einige dazu gekommen – und was für welche. Seit dem 3. Juli ist nun auch die Theodor-Heuss-Brücke nur noch einspurig befahrbar, ebenso die Binger Straße in Höhe des Hotelneubaus. Auch die Parcusstraße bleibt ein einspuriger Slalomparcour, dazu ist jetzt auch die Große Bleiche verengt – in der Schillerstraße werden die Straßenbahngleise neu gemacht. Und als wäre das noch nicht genug, trifft es auch noch die Pariser Straße: Die Betonleitwand in der Mitte muss ausgetauscht werden. Dazu ist auch noch der Rheingauwall dicht, und die Elly-Beinhorn-Straße in Hechtsheim einspurig – Leute, fahrt in Urlaub!

Die Baustelle am Binger Schlag wird mal wieder zum einspurigen Flaschenhals, hier entsteht der neue Trigon-Komplex. – Foto: gik

2.000 Baustellen zählt Mainz im Laufe dieses Jahres, das ist Rekord. Und in diesem Sommer trifft es Mainz besonders dicke: Praktisch alle Einfallstraßen nach Mainz sind derzeit mit Baustellen mehr oder weniger lahm gelegt. Ganz dicke trifft es die Saarstraße: Zwischen der Autobahnausfahrt Mainz-Finthen und dem Europakreisel erneuert der Landesbetrieb Mobilität die Fahrbahndecke wegen Schlaglöchern und massiver Spurrinnen – Dauer: Bis Ende August 2017. Grund für den Zeitpunkt jetzt: Man will die Spielpause des Fußball-Bundesligisten Mainz05 nutzen und mit den Arbeiten bis zum Saisonstart der Bundesliga fertig werden.

Ab dem 5. Juli wird der Verkehr hier für rund sechs Wochen komplett auf die Südfahrbahn umgelegt – mit erheblichen Staufolgen. Dadurch ist dann auch die Ausfahrt Richtung Gonsenheim nicht mehr benutzbar. Und in der Folge geht es gleich weiter mit Behinderungen auf einer der Haupteinfallrouten nach Mainz: Am Binger Schlag wird der Verkehr ab dem 4. Juli wieder einmal einspurig an der Baustelle für das neue Trigon-Hotel vorbei geführt. Der Grund: „Die brauchen ja Strom“, sagte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) bei einer Pressekonferenz vergangene Woche. Das Bauvorhaben sei ein privates, die Stadt könne die Herstellung des Hausanschlusses nicht ablehnen – bis zum 15. Juli wird der Binger Schlag deshalb zum Flaschenhals.

Stadt fährt bewusst „Strategie Flaschenhals“ mit Baustellen-Reihung an Saarstraße

Flaschenhals Saarstraße – Binger Schlag: Die Stadt legt bewusst Baustellen hinterainder. – Foto: gik

Die „Strategie Flaschenhals“ sei bewusst gewählt, sagte Eder weiter: „Wenn wir oben eine Engstelle haben, tröpfelt nur wenig Verkehr rein, damit können wir eine Einspurigkeit an der Binger Straße besser verkraften.“ Will sagen: Die Stadt reiht bewusst eine Baustelle an die andere auf der Achse Saarstraße –  Binger Schlag – Parcusstraße, weil sie kalkuliert, dass ohnehin weniger Verkehr auf der Achse unterwegs ist. Allerdings wird damit eine Hauptroute in Mainz komplett lahm gelegt – auch für Anwohner und Verkehrsteilnehmer aus den angrenzenden Wohngebieten.

Denn die einspurige Verkehrsführung in der Parcusstraße bleibt noch während der gesamten Sommerferien, während die Große Bleiche nun ebenfalls weiter verengt wird: Bis 15. August weitete sich die Baustelle hier noch einmal aus. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) tauscht nämlich während der Sommerferien die Straßenbahngleise in der Schillerstraße zwischen Münsterplatz und Proviantamt aus. Das sei unbedingt notwendig und nicht mehr aufzuschieben, sagte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof: „Die Gleise sind abgefahren, der Schienenkopf ist zu 90 Prozent weg“, sagte Erlhof, und untermauerte das mit eindrucksvollen Fotos. Mehr noch: „Durch den Schienensteg scheint die Sonne, vom Schienenfuß ist nicht mehr als die Hälfte noch da“, erklärte er: „Die Gleise sind einfach durch.“

Schienen in Schillerstraße zu 90 Prozent abgefahren

Auch Schillerstraße und Schillerplatz sind mal wieder dicht: Die Schienen müssen ausgetauscht werden. – Foto: gik

Seit Schillerplatz und Schillerstraße umgebaut wurden, sei an den Gleisen nichts mehr gemacht worden, die Schienenstränge seien einfach alt und verbraucht, erklärte der MVG-Geschäftsführer weiter: „Wir sind in einem Bereich, wo wir sehr schnell den Betrieb einstellen müssten.“ Die Gleissanierung sei eigentlich für 2015 geplant gewesen, doch damals kam die Schiersteiner Brücke dazwischen – die Sanierung wurde verschoben. Möglich sei das gewesen, weil es an dieser Stelle geradeaus gehe und ohnehin langsam gefahren würde, sagte Erlhof weiter, nun aber müsse gehandelt werden – auch weil die sanierte Bahnhofstraße neue Gleise bringt. Auch in der Parcusstraße werden neue Gleise Richtung Bahnhof eingebaut.

Damit aber fahren die Busse mal wieder anders als sonst und müssen durch die Große Langgasse rollen, bis zum 11. August will die MVG in der Schillerstraße fertig sein. Dann fehlt noch ein kleines Gleisstück zwischen dem Proviantamt und dem Innenministerium auf dem Schillerplatz, das soll aber in Absprache mit den Geschäftsleuten am Schillerplatz terminiert werden, versprach Erlhof.

Der Komplettumbau der Bahnhofstraße sorgt auch rechts und links für Verkehrschaos. – Foto: gik

Überhaupt bemühen sich Stadt Mainz und MVG verstärkt, auf Anwohner und Mainzer zuzugehen: Vergangene Woche startete Dezernentin Eder eine Kommunikationsoffensive, ausführlich wurde dabei über die anstehenden Sommerbaustellen und ihre Gründe informiert. „Wir können die Baustellen nicht wegreden, ihre Einrichtung ist auch keine politische Entscheidung“, sagte Eder dabei: „Aber wir können die Baustellen besser erklären.“ Es sei einfach über Jahrzehnte hinweg „fast nichts“ investiert worden, die Infrastruktur sei erheblich in die Jahre gekommen. „Das ist definitiv kein Wunschkonzert“, betonte Eder – und verwies auf die Notwendigkeit, die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser sicher stellen zu müssen.

Versicherer: Mainz ist rheinland-pfälzische Hauptstadt der Rohrbrüche

„Wir erschließen neue Wohngebiete und müssen Versorgungsleitungen in die Gebiete legen“, sagte Eder, dazu aber kämen auch Notgrabungen, wo etwa Wasser aufbreche. Tatsächlich meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft just an diesem Montag, Mainz sei die rheinland-pfälzische Hauptstadt der Rohrbrüche: In keiner anderen Region in Rheinland-Pfalz platzten so häufig Rohre und leckten Armaturen wie in Mainz. Die Stadt liege mit einem Index von 155 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100 – das allerdings ist ein berechneter Index, keine absolute Zahl.

Die Baustellenbarken, sie sind inzwischen schon „Typisch Mainz“. Die Firma Creatives in Metall hat sie mal mit einer Narrenkappe versehen… Den Pin könnt Ihr bei uns kaufen! – Foto: gik

Und es geht noch deutlich schlimmer: Mannheim kommt auf einen Index von 189, Köln ist mit 263 bundessdeutscher Spitzenreiter. Frankfurt hingegen liegt mit einem Index von 133 deutlich unter Mainz – am niedrigsten ist die Quote in den östlichen Bundesländern, wo nach der Wende viel in die Infrastruktur investiert wurde. Auch diese Erneuerungsarbeiten tragen nun zum Baustellenchaos in Mainz und anderen Städten bei. Mainz sei da beileibe kein Einzelfall, betonte Eder denn auch, „es ist überall so.“

Eder: Sind keine Masochisten, Baustellen nicht aus ideologischen Gründen

Und die Verkehrsdezernentin unterstrich auch noch einmal, im Verkehrsdezernat werde durchaus nachgedacht, welche Baustellen jetzt sein müssten und welche verschoben werden könnten. So sei die Erneuerung der Kaiserstraße verschoben worden, ebenso der Umbau der Bushaltestelle in der Rheinallee. „Jede Baustelle ist der Feind eines jeden Verkehrsflusses – und auch der Feind eines jeden Verkehrsdezernates“, betonte Eder. Auch die städtischen Mitarbeiter stünden im Stau und säßen in heißen Bussen. „Wir sind keine Masochisten“, sagte Eder, „und es ist definitiv absurd, ich würde das aus ideologischen Gründen tun.“

Allerdings räumte Eder auch ein, dass es heute zwar deutlich mehr Baustellen im Stadtgebiet gebe, die Strukturen bei der Koordinierungsstelle aber immer noch die gleichen seien. Drei Stellen gebe es in der Koordinierung, ihr Antrag auf zwei Stellen mehr, sei abgelehnt worden, sagte Eder. Nun sei der Auftrag an eine Beratungsfirma vergeben, die „einen kritischen Blick von außen“ auf die Koordinierungsstrukturen werfen solle. Dazu gehöre, ob die Abläufe richtig funktionierten, aber auch, wie man Firmen besser verpflichten könne, nahtlos aneinander anschließend an Baustellen zu arbeiten – um Baustellen „an denen sich nichts tut“ zu vermeiden.

Dunkelziffer von 500-600 ungemeldeten Baustellen

Koordinierungsplan der Mainzer Stadtverwaltung in Sachen Baustellen. – Foto: gik

Dazu komme: „Wir haben eine Dunkelziffer von 500-600 Baustellen, die uns nicht gemeldet werden“, sagte Eder auch – da reiße einfach eine Firma etwa im Bereich Telekommunikation die Straße auf, ihre Mitarbeiter müssten dann den Verursacher ausfindig machen. „Es gibt Fälle, wo wir bis heute nicht wissen, wer da gegraben hat“, sagte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Udo Beck, „da gibt es ein deutliches Zusammenbrechen von Seriosität und Berechenbarkeit.“

Die Umbauarbeiten in der Bahnhofstraße und kommendes Jahr in der Großen Langgasse seien im Übrigen die einzigen original-städtischen Baustellen im Bereich Stadtreparatur, sagte Eder noch: Mainz werde derzeit eben auch schöner und zudem zukunftsfest gemacht. Allerdings  räumte Axel Strohbach, Leiter des Stadtplanungsamtes auch ein, dass die Stadt für diese Baustellen nach Genehmigung der Mittel durch das Land einige Jahre Zeit hätte. „Wenn wir alle Maßnahmen nacheinander abarbeiten wollen, bleibt uns aber nichts anders übrig, als 2018 mit der Großen Langgasse zu beginnen“, sagte Strohbach aber auch – denn danach stehe noch die Boppstraße an.

Für Erheiterung sorgten in den vergangenen Wochen die neuen Baustellen-Schilder der Stadt Mainz, hier in der Kaiserstraße. – Foto: Andreas Valentin

Hechtsheimer Straße einspurig, Rheingauwall komplett gesperrt

Die anderen Sommerbaustellen sprießen ja auch noch: In der Hechtsheimer Straße müssen Rohre für Fernwärme für das neue Wohngebiet Heilig-Kreuz-Areal verlegt werden, die Straße wird deshalb ab dem 3. Juli für vier Wochen nur noch einspurig befahrbar, der Verkehr durch eine Baustellenampel geregelt. Die Fernwärme ist auch der Grund für eine Sperrung auf der anderen Seite der Stadt: Der Rheingauwall, die Querspange zwischen Mombacher Straße und Hattenbergstraße, ist ebenfalls während der Sommerferien komplett gesperrt – hier muss ein Schacht zurückgebaut werden. „Das geht nur außerhalb der Heizperiode“, betonte Eder, die Umleitung laufe über den Goethetunnel, auch wenn das leider größere Umwege für die Autofahrer bedeute.

Und dann ist da noch die Pariser Straße: Hier müsste eigentlich die Betonmittelleitplanke dringend ausgetauscht werden, das Gebilde sei so marode, dass bei Tempo 70 „die Brocken fliegen“, sagte Eder. Trotzdem habe die Stadt beschlossen, die Leitplanke erst einmal nur in zwei bis drei Tagen Bauzeit herauszunehmen, um nicht noch eine Einfallstraße mit einer Dauerbaustelle zu belasten. Allerdings müsse deshalb auf der Pariser Straße das Tempo auf 50 reduziert werden. „Wir werden die Leitplanke zu einem späteren Zeitraum einbauen und dann natürlich wieder auf Tempo 70 hochgehen“, versprach Eder.

Für Staus in diesem Bereich sorgt ohnehin eine andere Baustelle: Der Landesbetrieb Mobilität hat mit der Sanierung des Autobahnkreuzes Mainz-Süd begonnen, drei Jahre (!) lang wird hier der Bau zweier Brücken für erhebliche Behinderungen sorgen. Und wo wir gerade bei Brücken sind: Die Theodor-Heuss-Brücke sorgt ebenfalls für massive Probleme: Wegen Erneuerung der Fahrbahn ist die Brücke derzeit nur auf einer Seite benutzbar, der Verkehrs rollt einspurig, auch Fußgängern und Radfahrern steht nur die südliche Seite der Brücke zur Verfügung. Dauer: Die ganzen Sommerferien… Wie sagte Jochen Erlhof doch so schön: „Das Ende der Ferien ist das Licht am Horizont.“

Info& auf Mainz&: Wo es gerade überall in Mainz Baustellen gibt und warum, das könnt Ihr auf dem interaktiven Baustellen-Stadtplan der Stadt Mainz sehen – genau hier im Internet. Wo und warum die Stadtwerke gerade buddeln, dazu gibt es eine Liste hier im Internet. Und schließlich bietet auch die MVG eine detaillierte Übersicht über die Mainzelbahn-Baustellen – hier entlang bitte. Mehr zum Mainzer Baustellenchaos und der Kritik am Management der Stadt lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel sowie in unserem Artikel CDU will Eder Verkehrsressort entziehen. Ihr habt die Nase voll von Baustellen? Da haben wir etwas zu Eurer Erheiterung: den närrischen Baustellen-Pin mit Narrenkappe! Und den könnt Ihr jetzt direkt auf Mainz& kaufen – genau hier.

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Mondscheinkino im Innenhof des Landesmuseums im Juli – Leben des Brian neben Römerresten

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Na, kennt Ihr noch „Das Leben des Brian“, jenen legendären Monthy Python-Film, der beileibe nicht nur eine Parodie des Christentums, sondern sehr viel mehr des Europas des 1980er Jahre ist? Wenn nein: Jetzt könnt Ihr ihn in einer Besonders schönen Kulisse kennen lernen. Für alle Fans: Life of Brian is back. Im Juli könnt Ihr den Film beim Sommerkino im Innenhof des Landesmuseums erleben. Erstmals veranstaltet das Museum Mondscheinkino unter freiem Himmel mit drei Filmen: Nach „Leben des Brian“ werden auch „Allied – Vertraute Fremde“ mit Brad Pitt und „Der 1. Ritter“ mit Sean Connery und Richard Gere gezeigt.

Der Innenhof des Mainzer Landesmuseums wird Ende Juli zum Freiluft-Kino. – Foto: gik

Anlass für die neue Filmreihe ist die derzeitige Ausstellung vorZEITEN, die zum 70. Geburtstag des Landes Rheinland-Pfalz Schätze aus der archäologischen Geschichte des Landes zeigt. 400 Millionen Jahre umspannen die in der Ausstellung gezeigten Exponate, sie reichen von Fossilien aus wirklich sehr entfernter Vorzeit über Eisen- und Bronzezeit bis hin zu Altertum und Römerzeit und dem Mittelalter. Die sensationell gestaltete Ausstellung stellen wir Euch demnächst noch ausführlicher vor. Doch die Schätze, alle einst im Boden von Rheinland-Pfalz gefunden, haben offenbar auch die Kunstschaffenden im Umfeld inspiriert.

In Kooperation mit dem Filmsommer Mainz lädt das Landesmuseum im Juli an drei Sommerabenden zu historischem Popcorn-Kino quer durch alle Epochen. Die Reihe startet am Donnerstag, den 20. Juli 2017, mit dem absoluten Kult-Film „Das Leben des Brian“ der legendären britischen Komikertruppe Monthy Python. Am Freitag, den 21. Juli, steht dann der noch ziemlich neue Hollywood-Film „Allied – Vertraute Fremde“ auf dem Programm, ein Agenten-Thriller mit Brad Pitt und Marion Cotillard in den Hauptrollen. Der Film von Robert Zemeckis erzählt die Geschichte eines Geheimdienstoffiziers, der im Zweiten Weltkrieg eine Résistance-Kämpferin kennen und lieben lernt – die dann als Doppelagentin beschuldigt wird…

Film Nummer drei und zugleich den Abschluss der Reihe bildet am Samstag, den 22. Juli 2017, der Abenteuerfilm „Der 1. Ritter“. Stars wie Sean Connery, Richard Gere und Julia Ormond spielen hier in historischen Gewändern die Sage des König Artus nach, echtes Romantik- und Herz-Schmerz-Kino. Der Innenhof des Landesmuseums wird so mitten in den Sommerferien zum Kino-Wohnzimmer. Getränke gibt’s natürlich auch, für kleine Speisen sorgt der Stullen Andi.

Info& auf Mainz&: Mondscheinkino im Innenhof des Mainzer Landesmuseums am 20., 21. und 22. Juli. Die drei Filme beginnen jeweils um 21.30 Uhr, Einlass ist ab 20.00 Uhr. Und das allerbeste: Der Eintritt ist frei!

 

 

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Biancas Blick auf Mainz: Ein Eis zum Küssen in der Sommerhitze

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Lasst Euch knutschen, Ihr Eissorten! Heute ist nämlich Tag des Kusses und was läge bei den heißen Sommertemperaturen da draußen näher, als ein Eis zum Küssen? Natürlich dürft Ihr herzlich gerne Eure Partner, Ehemänner und Ehefrauen, Kinder und Haustiere küssen – der Tag des Kusses erinnert an diese wunderbare Kulturerrungenschaft der Menschheit. Ein Kuss ist Ausdruck von Zuneigung & inniger Liebe, er löst Glücksgefühle aus wie wenige Aktionen sonst – und er aktiviert Pheromone, die Lusthormone schlechthin. Wir glauben ja: das funktioniert auch beim lustvollen Lutschen an einem Eis… Biancas Blick auf Mainz – Viel Spaß damit!

 

Info& auf Mainz&: Mehr zur Kulturgeschichte des Kusses mit allerhand Heiterem findet Ihr hier bei Wikipedia. Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel „Was eh‘ Glick!“ Was Bianca sonst so treibt? Seht Ihr hier auf Ihrer Facebookseite.

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