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Start 2017 August

Monatsarchive: August 2017

Alles muss raus: Flohmarkt und Auktion in Bürgerhäusern der Stadt – Inventar wird verkauft – 1.-2.9. Hechtsheim und Lerchenberg

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Gläser, Teller, Töpfe, Rednerpulte, Schränke, Regale, Feuerlöscher und sogar ein alter Frisörstuhl aus den 1970er Jahren – die Stadt Mainz lädt zu einem ungewöhnlichen Flohmarkt samt Auktion: Das Inventar der Mainzer Bürgerhäuser kommt unter den Hammer. Am Samstag, den 19. August 2017, startete die Aktion mit dem Inventar des Bürgerhauses in Finthen, am 1. und 2. September geht es dann in Hechtsheim und auf dem Lerchenberg weiter. Der Grund: Weil im Herbst die Bagger zum Abriss anrollen, muss vorher alles raus – daraufhin beschloss die Mainzer Bürgerhäuser GmbH & Co.KG um Geschäftsführer und Finanzdezernent Günter Beck (Grüne), das Inventar nutzbringend zu veräußern. Nun könnt Ihr alte Erinnerungsstücke erwerben.

Geschirr, Gläser, alte Geräte und ein Frisörstuhl: Das Inventar des Bürgerhauses Finthen steht zum Verkauf! – Fotos: Stadt Mainz

Im März hatte die Stadt die endgültigen Pläne für Neubau und Sanierung der in die Jahre gekommenen Mainzer Bürgerhäuser vorgestellt, die Stadt nutzt eine Finanzspritze des Bundes, um die teils maroden Bauten rundzuerneuern. Die Stadtteile Finthen und Hechtsheim bekommen so gleich komplett neue Bürgerhäuser, noch in diesem Jahr geht es los mit den Bauarbeiten. Bis zur Fastnachtskampagne 2019 sollen die Neubauten stehen, auch das Haus auf dem Lerchenberg wird umfassend saniert. Nun müssen die Häuser geräumt werden, und weil man „das verbleibende Inventar der alten Bürgerhäuser sinnvoll nutzen wolle, habe die neue Bürgerhäuser GmbH einen Flohmarkt organisiert.

Von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr könnt Ihr deshalb nun an diesem Freitag alte Teller, Gläser, Schränke, Stühle und so allerlei nostalgische Erinnerungsstücke aus dem Bürgerhaus Hechtsheim erwerben. Am Samstag geht es dann von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr im Bürgerhaus auf dem Lerchenberg weiter. Vor einer Woche in Finthen gab es Rednerpulte, Schränke, Regale, diverse technische Geräte und Feuerlöscher, sogar ein Klavier – auch ein Frisörstuhl war dabei, auf dem schon so manche Fastnachtsgröße in der Künstlergarderobe Platz genommen hat. Auch das tausendfach vorhandene Schönewald-Geschirr kommt unter den Hammer – Finanzdezernent Beck und der Finther Ortsvorsteher Herbert Schäfer (CDU) luden zur Auktion. Rund 150 Mainzer kamen zum Stöbern, etwa 1.500 Euro wurden bei der Auktion erzielt.

Auch diese Woche wieder will Beck gemeinsam mit den jeweiligen Ortsvorstehern in Hechtsheim und auf dem Lerchenberg den Auktions-Hammer schwingen, man werde „um jeden Euro für den Stadtteil feilschen.“ Die Erlöse kommen wie schon in Finthen den Vereinen „zur Vergünstigung der Nutzung des neuen Bürgerhauses zugute“, heißt es weiter. Soso…. Die Stadt hatte sich im März noch nicht festlegen mögen, ob in den neuen Häusern die Mieten für Vereine und Initiativen steigen könnten. Man werde aber „sehr genau darauf achten, dass sich die Vereine das noch leisten können“, versprach Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) damals.

Info& auf Mainz&: Flohmarkt und Auktion im Bürgerhaus von Mainz-Finthen am Samstag, 19. August 2017, zwischen 10.00 Uhr und 12.00 Uhr. Weiter geht es am Freitag, 1. September von 16.00 bis 18.00 Uhr im Bürgerhaus Hechtsheim und am Samstag, 2. September, von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr im Bürgerhaus Lerchenberg. Mehr zu den Umbauplänen der Mainzer Bürgerhäuser mit vielen Plänen und Details lest Ihr hier bei Mainz&.

 

 

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Mainzer Weinmarkt 2017 mit Klanginseln und Weinen aus Australien und Känguruh-Steak

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Es ist der Höhepunkt am Ende des Sommers im Mainzer Veranstaltungskalender: Der Mainzer Weinmarkt. Immer am letzten August- und ersten Septemberwochenende laden rheinhessische und ein paar andere Winzer in die wunderbare Kulisse des Mainzer Stadtparks zum Schlemmen, Genießen und Weinprobieren ein. Die Kulisse im Park unter den riesigen alten Bäumen macht den Mainzer Weinmarkt zu einem der schönsten Weinfeste überhaupt. Und der Mainzer Weinmarkt 2017 verstärkt die Idee des Chillens mit Wein noch einmal: An den Donnerstagabenden warten nun Klanginseln mit Singer-Songwriter-Musik auf Euch! Dazu gibt’s in diesem Jahr Weine aus Australien und Känguruh-Steak im Great Wine Capital Dorf.

Sitzen, klönen, Wein genießen – der Mainzer Weinmarkt hat eine wahrlich einmalige Atmosphäre. – Foto: Mainzplus

Der Mainzer Weinmarkt sei „eine der schönsten Weinveranstaltungen von ganz Deutschland“, schwärmt denn auch der Mainzer Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP): Die Atmosphäre im Garten, der Blick auf den Rhein und die verschiedenen Ecken des Festes, dazu ein gutes Glas Wein – all das mache den Weinmarkt aus. Tatsächlich entwickelt auch das Weinfest im Stadtpark immer mehr verschiedene Veranstaltungsbereiche: Um das Hotel Favorite herum tobt eher der Partybär mit großer Musikbühne und vielen Partybands, dazu stehen hier viele Essensstände der Schausteller – hier ist sozusagen die allgemeine Fressmeile angesiedelt.

Im Rosengarten hingegen konzentriert sich rund um das Sektfest eine hochwertige Weinszene mit edlem Essen und Spitzenweinen. Dazu wird der Bereich um den Rosengarten immer mehr zur Mainz-Zone: Seit vergangenem Jahr steht hier die Weinraumwohnung, die junge und hippe Mainzer Weinhandlung, auf der anderen Seite kommen in diesem Jahr auch noch Neustadtfood, das Weinrestaurant Laurenz und das tolle Natural Beef aus der Altstadt hinzu – die Mainzer Startupszene goes Weinmarkt. Der Platz im Rosengarten wird durch die Weingüter Espenhof und Windisch neu gestaltet, natürlich gibt es hier auch weiterhin eine Bühne für tolle Bands, die zum Stil des Platzes passen.

Der Platz fürs Sektfest im Rosengarten rund um den Brunnen wird in diesem Jahr neu gestaltet – wir sind gespannt. – Foto: Mainzplus

Apropos Bands: Die große Neuerung auf dem Mainzer Weinmarkt 2017 sind aber die Klanginseln. Zwei kleine Bühnen, platziert mitten auf den großen Wiesen, sollen die Donnerstagabende zum chilligen After-Work-Treff machen, dort „kann man mit Weinkisten und Kissen gemütlich ausruhen und die Künstler genießen“, verspricht Moritz Eisenach von der Künstleragentur Musikmaschine. Die Musikmaschine organisiert das Bühnenprogramm, zu wechselnden Zeiten gibt es hier Singer-Songwriter-Musik mit den Künstlern Urban Fox, Tim’s Department, Am I Millionaire und Gastone und Sinu, verriet uns Eisenach: „Das ist die Crème de la Crème.“

Oasen der Ruhe findet Ihr aber natürlich auch auf dem Weinmarkt, so gibt es etwa im Great Wine Capital-Dorf nur freitags und samstags Musik, ganz bewusst. Im Great Wine Capital Weindorf präsentieren sich Mainzer Winzer gemeinsam mit Weingütern aus einem der weltweiten Mitgliedsländer, in diesem Jahr ist es das frisch in den Club der größten Weincities aufgenommene australische Adelaide. Das renommierte Weingut Yalumba, das sich rühmt, Australiens ältestes Familienweingut zu sein, wird tolle Tropfen von Down Under präsentieren, dazu gibt es Känguruh-Steak und andere australische Leckereien. Känguruh-Steak, das können wir Euch übrigens verraten, ist echt lecker!

Weingenuss im Park – besser geht nicht als beim Mainzer Weinmarkt. – Foto: Mainzplus

Auch sonst wartet der mittlerweile 83. Mainzer Weinmarkt mit Highlights auf: Mit 100 Ständen gibt es nämlich einen neuen Rekord. Davon sind 47 Weinstände aus Rheinhessen, sechs Rheingauer werden auch reingelassen, zwei Weinstände kommen von der Nahe – das macht elf Weinstände mehr als 2016. Zum ersten Mal präsentiert sich zudem die aktuelle rheinhessische Weinkönigin auf dem Weinmarkt – in diesem Jahr ist das Laura Lahm mit dem Weingut Leo Lahm aus Ensheim. Der Rest sind Essensstände – und natürlich kommen dazu noch die etwa 70 Stände des Künstlermarkts im Rosengarten.

Der Mainzer Weinmarkt werde immer beliebter, sagte denn auch Sitte: 2016 kamen stolze 380.000 Besucher an den beiden Wochenenden. Das sei auch touristisch nicht zu unterschätzen, betonte der Dezernent: Schon jetzt seien die Hotels in Mainz an beiden Wochenenden zu knapp 80 Prozent ausgelastet, „das ist bemerkenswert“, betonte er. Auch die Schlenderweinprobe, die 2008 eingeführt wurde, erfreue sich immer größerer Beliebtheit, in diesem Jahr könnt Ihr acht Weine an acht verschiedenen Ständen verkosten und zahlt dafür nur 13,- Euro, Weinglas inklusive. Für die kleinen Gäste gibt’s an den Wochenenden wieder das Familienfest am Flamingoteich mit Hüpfburg, Kinderschminken und Schmökerzelt.

Lageplan des Mainzer Weinmarkts 2017. – Grafik: Mainzplus

Ein großes Augenmerk der Veranstalter, der Mainzplus Citymarketing, gilt in diesem Jahr der Sicherheit: Nach dem Anschlag in Barcelona wurden die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal genauestens überprüft. Erstmals sei eine Veranstaltungsleitzentrale als feste Anlaufstelle eingerichtet worden, verriet Weinmarkt-Organisator Jürgen Schmidt Mainz&. Auch sei auf dem kompletten Platz eine Beschallungsanlage installiert: „Wir haben die Möglichkeit, den kompletten Platz per Durchsage zu erreichen“, sagte Schmidt, auch um den Markt im Falle eines Unwetters unterbrechen zu können.

„Es wird natürlich Betonsperren an den Zufahrten geben“, sagte Sitte, Einlasskontrollen seien auf dem Parkgelände aber nicht durchzuführen, und man wolle sie auch nicht. „Wir sind natürlich besonders sensibilisiert nach Barcelona und übertragen alle Sicherheitsvorkehrungen auf unsere Veranstaltung“, betonte Sitte, „aber ich glaube, es ist auch wichtig, dass wir uns unser weltoffenes Leben nicht einschränken lassen – dann hätten die gewonnen, die das so haben wollen.“ Mainz werde sich seine weltoffene Lebenskultur nicht nehmen lassen, betonte Sitte, und dazu gehöre eben auch: „Guten Mainzer Wein verkosten, eine gute Zeit haben und den Sommer ausklingen lassen.“

Info& auf Mainz&: Der 83. Mainzer Weinmarkt 2017 findet vom 24. bis 27. August und vom 31. August bis zum 3. September statt. Eröffnung ist am Donnerstagabend um 18.30 Uhr auf dem Mainzer Platz, um 19.00 Uhr ist Eröffnungsböllern der Alt-Mainzer Stadtsoldaten. Am Samstag, 26.8.2017, trifft sich der Great Wine Capital Express, die mobile Weinprobe für Studenten zum Kulturrundgang mit anschließender Weinprobe, los geht’s mit dem GWC- Weinexpress durch Mainz um 13.00 Uhr am Holzturm. Alle Nicht-Studis können ab 15.00 Uhr den Kulturspaziergang „Vom schaurigen Schinderhannes und der schönen Favorite“ mitmachen, der ebenfalls am Holzturm beginnt und auf dem Weinmarkt endet (Kosten: 7,- Euro pro Person). Ab 17.00 Uhr trifft auf dem Weinmarkt zudem die Oldtimer Rundfahrt „Mainzer Automobil Classic“ des Mainzer-Automobil-Clubs ein – immer ein tolles Spektakel. Alle Infos zum Mainzer Weinmarkt 2017 mit Öffnungszeiten findet Ihr genau hier, das genaue Programm gibt es auf dieser Seite.

 

 

 

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Diesel: Land will Mainz bei Vermeidung von Fahrverboten helfen – Umweltbundesamt: Diesel-Nachrüstung hilft nicht

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Das Land Rheinland-Pfalz will den Kommunen in Rheinland-Pfalz bei der Vermeidung von Diesel-Fahrverboten und der Entlastung der Städte von giftigen Stickoxiden helfen. „Mein Ziel als Verkehrsminister ist den Kommunen zu helfen, ihre aus dem Verkehr resultierenden Luftschadstoffprobleme in den nächsten zwei bis drei Jahren zu bewältigen“, sagte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch im Mainzer Landtag. Fahrverbote seien „nicht akzeptabel“. Auf dem Treffen am 30. August wolle das Land deshalb mit den Kommunen ein Aktionsprogramm „Saubere Mobilität“ verabreden. Dabei soll es auch um Finanzhilfen von Land und Bund zur Umrüstung von Busflotten gehen. Derweil stellte das Umweltbundesamt klar: Das beim Dieselgipfel des Bundes versprochene Software-Update der Autohersteller reicht für saubere Luft bei weitem nicht aus.

Stau auf der Brücke von Kastel nach Mainz - Foto: Sigi
Wie entkommt Mainz der dicken Luft und Diesel-Fahrverboten? Nun will das Land helfen. – Foto: S.Babst

Die Ankündigung der rot-gelb-grünen Landesregierung kommt vor allem der Stadt Mainz zugute, wie Wissing explizit betonte: Mit durchgehenden Messwerten von 53 Mikrogramm  Stickoxid auf stark befahrenen Straßen wie der Parcusstraße ist Mainz das Sorgenkind im Land: Keine andere Stadt in Rheinland-Pfalz liegt so weit über dem erlaubten Grenzwert von 40 Mikrogramm. Die zweitschlimmsten Luftsünder sind Ludwigshafen mit im Schnitt 46 Mikrogramm und Koblenz mit 43 Mikrogramm je Kubikmeter. Die Deutsche Umwelthilfe klagt bereits seit 2013 gegen die Stadt Mainz wegen der Überschreitung der Grenzwerte, Ende 2016 nahm sie ihre Klage wieder auf. Und gerade nahm die DUH auch Ludwigshafen in den Fokus, nun droht auch dieser Stadt gemeinsam mit 40 weiteren Städten in Deutschland eine Klage auf Diesel-Fahrverbote.

Der DUH gelang mit ihren Massenklagen bundesweit etwas, was Appelle oder Politikerankündigungen zehn Jahre lang nicht schaffte: Deutschland diskutiert über die Diesel-Problematik wie nie zuvor. Zurzeit ist das Problem der überhöhten Diesel-Abgaswerte sogar das Topthema im Bundestagswahlkampf, SPD und Grüne haben bereits konkrete Vorschläge vorgelegt, wie sie Abhilfe schaffen wollen: Die Grünen mit dem Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren (Diesel UND Benziner) ab 2030, die SPD mit einem Fünf-Punkte-Programm, das stark auf die Förderung von Elektroautos setzt.

Die Parcusstraße ist die am schlimmsten belastete Straße in Mainz – und wurde nun zu einer Modellrechnung des Umweltbundesamtes herangezogen. – Foto: gik

Derweil verteidigt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) noch immer hartnäckig den Diesel-Gipfel des Bundes Anfang August in Berlin. Die dort beschlossenen Maßnahmen seien richtig und hilfreich, sagte Dobrindt – die Autohersteller hatten auf dem Gipfel ein Software-Update als Lösung angepriesen und loben seither Umrüstungsprämien für den Verkauf neuer Autos aus. Das Umweltbundesamt rechnete daraufhin einfach mal nach, das Ergebnis: Die Software-Updates für die dreckigen Diesel reichen für saubere Luft in den Städten nicht aus. Die am 2. August beschlossenen Maßnahmen würden zu einer Senkung der Stickstoffdioxidbelastung von bis zu sechs Prozent führen, rechnete das Umweltbundesamt vor. Das reiche in den meisten betroffenen Städten nicht aus, um den Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter einzuhalten.

In der Tat: Würde die Stockoxidbelastung in Mainz um sechs Prozent sinken, läge die Stadt statt bei 53 Mikrogramm bei 50 Mikrogramm – und würde den Grenzwert noch immer erheblich reißen. Dass die Luft in den Städten trotz Software-Update kaum spürbar besser werde, liege ganz einfach „am viel zu schlechten Ausgangsniveau der Fahrzeuge“, kritisiert die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger: Selbst moderne Euro 5-Diesel ohne Update stießen heute im Schnitt 906 Milligramm Stickstoffoxide pro Kilometer aus – fünfmal mehr als der Grenzwert von 180 Milligramm.

Damit helfen auch die derzeit allseits beworbenen Umtauschprämien der Autoindustrie nichts: Die meisten Prämien werden für Diesel der Euro-Normen 1 bis 4 ausgelobt – die Euro 5-Norm ist da nicht einmal dabei. Das Umweltbundesamt hat für seine Berechnung übrigens Modellszenarien gerechnet, wie sich Software-Updates und Umtauschprämien auf eine stark belastete Stadt auswirken würden – und wählte dafür neben München ausgerechnet die Mainzer Parcusstraße: Die Minderung liege hier beim den wahrscheinlichsten Szenario bei gerade einmal zwei Mikrogramm.

Die realen Diesel-Emissionen der Autos laut Umweltbundesamt. – Grafik: Umweltbundesamt

Dabei nahm das Umweltbundesamt realistischerweise an, dass zwischen 3,5 und 5 Millionen Fahrzeughalter das Update durchführen lassen würden – also nicht einmal alle Dieselfahrer), und dass das Update zwischen 15 und 25 Prozent Verbesserung bringe. „Die Wirkung der Umtauschprämie wird insgesamt geringer eingeschätzt als die der Software-Updates und dürfte je nach Annahmen zwischen null und zwei Prozent liegen“, heißt es weiter.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte hingegen nun im Landtag, die Bürger seien so umweltbewusst, dass sie verstärkt auf Fahrzeuge der Euro 6-Norm umstiegen. In Kombination mit einer zurückgehenden Hintergrundbelastung „wird das mit großer Wahrscheinlichkeit in den rheinland-pfälzischen Städten in den nächsten Jahren zu einer Unterschreitung der Immissionsgrenzwerte führen“, zeigte sich Wissing optimistisch. Prognosen in Hamburg und Stuttgart sagten dort bis 2020 Immissionsrückgänge von etwa 25 bis 40 Prozent voraus – allerdings nur dann, wenn die Hersteller die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte auch real einhielten.

Das aber tun derzeit nicht einmal die neuesten Euro 6-Diesel: Ohne Nachrüstung stießen auch diese Dieselfahrzeuge derzeit „sechsmal mehr Stickstoffoxide aus dem Auspuff aus als zulässig“, betont das Umweltbundesamt – und erfüllten damit die neuen Straßentests nicht. Damit bestätigt das Umweltbundesamt Messungen der Deutschen Umwelthilfe, die bereits im Januar warnte, die neuen Euro 6-Diesel hätten sich in Messungen ebenfalls als Dreckschleudern erwiesen.

Wissing kündigte nun an, das Aktionsprogramm „Saubere Mobilität“ solle insbesondere der Stadt Mainz dabei helfen, Fahrverbote im laufenden Klageverfahren der DUH abzuwenden. „Ein Ziel wird sein, Vorhaben im Bereich im Verkehr  zu vereinbaren, die zu deutlichen Minderungen der NO2-Emissionen führen“, sagte der Minister. Dabei gehe es um die Nachrüstung älterer Busse des ÖPNV mit zusätzlichen Abgasreinigungssystemen, die vorgezogene Beschaffung von Euro 6-Bussen oder die Umstellung der ÖPNV-Fahrzeugflotte auf Elektro- oder Wasserstoffbrennstoffzellenantrieb. Auch die Förderung emissionsarmer Taxen, Mietwagenflotten und Lieferfahrzeuge nannte der Minister.

Vorzeigeprojekt: Das Mainzer Fahrradmietsystem Mietradeln. – Foto: gik

 

Nach dem auf dem Dieselgipfel vereinbarten Bundesfonds von 500 Millionen Euro für Kommunen bundesweit will nun offenbar auch das Land dafür Geld in die Hand nehmen: Wissing kündigte Fördermittel ergänzend zu Bundesprogrammen an und sagte, das Land könne dies etwa über ÖPNV-Mittel, die Landestraßenfinanzierung oder dem Finanzausgleichgesetz tun. Dazu brauche es aber auch den Einsatz sinnvoller Technik für ein besseres Verkehrsmanagement, die Einführung Grüner Wellen und die Förderung von Carsharing und Carpooling bei Pendlern.

Als mittel- und langfristige Maßnahmen nannte Wissing  den Ausbau von Bahn-, Bus- und Radverkehr, den Bau von Mitfahrerparkplätzen und Park&Ride-Anlagen sowie den Ausbau von Fahrradvermietsystemen – was Letzteres angeht, kann der Minister in Mainz schon mal ein preisgekröntes System besichtigen. Tatsache ist aber auch: Der Ausbau des Radverkehrs, Grüne Wellen auf den Hauptverkehrsstraßen (Ja, es gibt sie!) und die Einführung der Umweltzone haben bislang die Verschmutzungswerte in Mainz nicht sinken lassen. Was der Ausbau der Mainzelbahn für die Luftqualität bringt, ist bislang völlig unklar: Die Stadt nennt den Straßenbahnausbau gerne als zentrales Umweltprojekt, Tatsache ist aber auch, dass in Mainz weiter bis zu 140 Diesel-Busse unterwegs sind.

Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) hatte deshalb in einem Brief an das Land Anspruch auf einen Teil der Umrüstungsmittel erhoben, die vom Bund in Richtung Rheinland-Pfalz fließen könnten. Auch das Land müsse den Kommunen helfen, forderte der OB darin, auch wenn natürlich in dem Brief „nicht drin steht: ‚Bitte überweisen Sie bis zum ….'“. Die Deutsche Umwelthilfe hatte schon vor einem Jahr kritisiert, dass Mainz seine Busflotte nicht auf saubere Elektrobusse umrüste und viel zu wenig auf Elektro-Taxis setze.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Absichten der Deutschen Umwelthilfe lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel – wir haben übrigens mit der DUH persönlich gesprochen. Eine interessante Übersicht über E-Bus-Projekte in Deutschland gibt es beim Verband der Verkehrsunternehmen, genau hier. Noch nicht enthalten ist dort das radikale Null-Emissions-Programm der Stadt Wiesbaden, die bis 2022 ihre Busflotte komplett auf E-Busse umstellen will. Eblings Brief ans Land sowie den Parteienstreit über einen Diesel-Ausstieg lest Ihr hier bei Mainz&. Alle Infos zu den Modellberechnungen des Umweltbundesamtes in Sachen Diesel-Nachrüstung findet Ihr hier.

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Stickoxide: Messwerte in Mainz weiter deutlich über Grenzwert – Stadt setzt auf Brennstoffzellenbusse – Kritik an DUH

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Am 1. Februar 2017 hatten wir bei Mainz& diesen Artikel veröffentlicht – angesichts der Diskussion im August 2017 ist er so aktuell wie nie, deshalb heben wir ihn für Euch noch einmal auf die Startseite von Mainz&: Schon vor sieben Monaten ging es um das Stickoxid-Problem, die Diesel-Busse in Mainz, Forderungen nach Umrüstung und die Frage, wo das Geld herkommen soll. Auch über die Vorwürfe gegen die Geschäftspraktiken der Deutschen Umwelthilfe berichteten wir damals schon. Derzeit behaupten Politiker gerne, die Diesel-Stickoxid-Problematik wäre erst in diesem Sommer so richtig bekannt geworden – das ist grundfalsch: Die Deutsche Umwelthilfe katapultierte mit der Wiederaufnahme ihrer Klage gegen die Stadt Mainz (und andere) Ende 2016 das Problem Diesel und Fahrverbote zurück auf die politische Agenda. Im Bundestagswahlkampf nun reagiert die Politik endlich – die Infos dazu:

Die Stickoxide in Mainz bewegen sich weiter auf hohem Niveau: Am Dienstag legte das Umweltbundesamt die Messwerte für das Jahr 2016 vor, für Mainz gab es keine guten Nachrichten. An zwei Stellen im Stadtgebiet wird der Grenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter weiter deutlich gerissen, zwei weitere Stellen sind nur knapp darunter. Auch die Feinstaubwerte in der Parcusstraße wurden 2017 bereits an neun Tagen überschritten – erlaubt sind 35 Tage im ganzen Jahr. Grund war hier die lange Inversionswetterlage am Jahresanfang. Als Hauptverursacher bei den Stickoxiden macht das Umweltbundesamt private Diesel-Pkw aus – und zwar zu 67 Prozent. Die übrigen Pkw machten dagegen nur vier Prozent der gefährlichen Stoffe in der Luft aus, Nutzfahrzeuge in der Grafik 22 Prozent.

MVG Bus am Höfchen
Diesel-Busse gehören mit zu den Verursachern der hohen Stickoxidwerte in Mainz – Foto: gik

Damit dürfte die Debatte um Diesel-Fahrverbote in Städten durch die Werte neue Nahrung erhalten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ja Ende 2016 ihre Klage gegen die Stadt Mainz wegen der dauerhaften Überschreitungen der Luftwerte reaktiviert, ein Termin vor Gericht steht noch nicht fest. Nach sieben Jahren Überschreitungen „ist jetzt einfach Schluss“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch Mainz& – und forderte, Mainz müsse mehr tun. Andere Städte wie Oslo oder das Tessin der Schweiz reagierten mit Dieselfahrverboten und kostenlosem Nahverkehr, in Deutschland würden die Bürger hingegen allein gelassen. Die DUH rät, bei Bussen umgehend auf emissionsarme Antriebsarten wie Elektrobusse umzustellen, schließlich machten Dieselbusse in Mainz rund ein Viertel der Schadstoffemissionen aus.

140 Busse der Mainzer Stadtwerke, alles Diesel

Doch das ist leichter gesagt als getan: Rund 140 Busse besitzen die Mainzer Stadtwerke – alles Dieselfahrzeuge. Mehr noch: Mainz beschloss 2012, eine Anschaffung von 34 neuen Busse auf 2013 vorzuziehen, um teils 16 Jahre alte Fahrzeuge zu ersetzen. Grund: Die Einführung der Umweltzone in Mainz und Wiesbaden. Dumm nur: Die neuen Busse erfüllen nur die Euro-Norm 5, auch diese Busse wären von Fahrverboten betroffen. Man habe damals „entsprechende Fahrzeuge angeschafft, die moderne Standards einhalten“, sagt dazu Stadtwerke-Sprecher Michael Theurer, der Fuhrpark werde „kontinuierlich erneuert.“

Doch das ist ein langwieriger Prozess: Rund 250.000 Euro kostet ein Diesel-Bus in der Neuanschaffung, ein Gelenkbus sogar 350.000 Euro, wie es in einer Antwort der Stadtverwaltung im Stadtrat im November 2016 hieß. Die ÖDP hatte damals nachgefragt, ob denn eine schrittweise Umstellung der Busflotte komplett auf schadstoffarme Antriebsformen in den kommenden 10 bis 15 Jahren denkbar sei, die Antwort: Nein – unmöglich.

Zukunftsprojekt Brennstoffzellenbusse, Zeitpunkt der Umsetzung noch unklar

Energiepark Mainz - Gasspeicher - Foto Mfy
Im Energiepark Mainz könnte auch die Energie für die Brennstoffzellenbusse hergestellt werden – Foto: gik

Bei der Anfrage ging es um das Zukunftsprojekt der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG): die Anschaffung von Brennstoffzellenbussen. Mainz will gemeinsam mit Wiesbaden und Frankfurt zehn Brennstoffzellenbusse anschaffen, die umweltfreundlich mit Wasserstoff fahren würden. Die Busse sind lärm- und abgasfrei und gewinnen aus Wasserstoff und Luft-Sauerstoff elektrische Energie. Die Praxistauglichkeit der Busse sein inzwischen gegeben, der Wasserstoff könnte zudem umweltfreundlich im neuen Energiepark Mainz aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Weil aber ein solcher Bus rund 650.000 Euro kostet, ein Gelenkbus sogar 900.000 Euro, will man gemeinsam als Projekt „H2Bus Rhein-Main – emissionsfreier Nahverkehr in der Metropolregion“ bei der EU Fördergelder beantragen. Doch dafür brauchen die Verkehrsträger die Unterstützung der Länder – und Hessen lehnte eine Förderung erst mal ab.

Wann es mit dem Modellprojekt weiter geht, wann die ersten Brennstoffzellenbusse in Mainz rollen, konnten deshalb am Mittwoch auf Mainz&-Nachfrage weder Stadtwerke noch Stadt Mainz sagen. Die ÖDP kritisierte bereits im November, das Projekt würde Mainz lediglich vier Busse bescheren, das sei angesichts der anhaltend hohen Schadstoffwerte zu wenig. „Die Klage der DUH gegen Mainz zeigt klar, wo Mainz steht: Unsere Luft ist schlecht, die Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden immer wieder überschritten. Die Diesel-Bus-Flotte der MVG spielt dabei auch eine Rolle“, sagte ÖDP-Fraktionschef Claudius Moseler.

Stickoxidwerte: Parcusstraße, Langgasse und Rheinallee hoch belastet

Denn das Hauptproblem der Städte ist inzwischen die Belastung mit Stickoxiden aus den Diesel-Fahrzeugen. Beim ebenfalls gefährlichen Feinstaub gibt es inzwischen Entwarnung, 2016 war das Jahr mit den geringsten Belastungen seit 2000, heißt es vom Bundesumweltamt. Tatsächlich wurde im ganzen Jahr 2016 der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub in der Parcusstraße in Mainz nur sieben Mal überschritten.

Auto an Auto: die Rheinallee - Foto: gik
Auto an Auto: die Rheinallee – Foto: gik

Die Stickstoffdioxid-Werte lagen hingegen 2016 in Mainz weiter auf zu hohem Niveau: So wurden nach den neuen Werten des Bundesumweltamtes in der Parcusstraße 53 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, und das im Jahresmittel. Einzelwerte konnten sogar bis zu 200 Mikrogramm pro Kubikmeter ausmachen – das ist dann richtig dicke Luft. Auch in der Großen Langgasse wurde der NO2-Grenzwert mit 42 Mikrogramm gerissen, die Rheinallee blieb mit 39 Mikrogramm nur knapp darunter, ebenso die Werte auf der Zitadelle mit 36 Mikrogramm. Nur Mainz-Mombach blieb mit 24 Mikrogramm entspannt – ausgerechnet.

Umweltbundesamt fordert Blaue Plakette für Diesel, Rheinland-Pfalz lehnt ab

„Seit Jahrzehnten gefährdet Stickstoffdioxid unsere Gesundheit“, klagte deshalb Bundesumweltamtschefin Maria Krautzberger. Schuld seien vor allem alte Diesel-Autos. „Es kann aus Sicht des Gesundheitsschutzes nicht akzeptiert werden, dass die Kommunen keine Handhabe haben, um beispielsweise Dieselautos mit hohem Ausstoß aus den belasteten Innenstädten auszuschließen“, kritisierte Krautzberger – und forderte die Einführung der Blauen Plakette. Die könne „einen wichtigen Beitrag leisten“, die Kommunen bräuchten aber eine bundeseinheitliche Regelung, die festlege, wer die Blaue Plakette bekomme und wer nicht.

Die Blaue Plakette soll als zusätzliche Umweltauflage nur für Autos ausgegeben werden, die die neueste Schadstoffnorm Euro 6 erfüllen. Das wären zwar wohl alle Benziner und Elektroautos, allerdings könnten Millionen von Dieselautos die Plakette verwehrt bleiben – und damit Fahrverbot in Städten drohen. Die Meinungen dazu sind gespalten: Während etwa das hessische Umweltministerium – geführt von der Grünen Priska Hinz – die Einführung einer Blauen Plakette als „wirksames Mittel“ stark befürwortet, lehnt der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Blaue Plakette strikt ab. Der Nutzen von Fahrverboten sei gering, argumentiert Wissing, auch weil Ausnahmen für Busse und Lieferfahrzeuge gemacht werden müssten. Zuletzt lehnte die Verkehrsministerkonferenz der Länder im Oktober 2016 die Einführung ab, das Projekt liegt derzeit auf Eis.

Stadt Mainz: DUH muss Bund verklagen, Städte falscher Adressat

Stau auf der Theodor-Heuss-Brücke
Auto an Auto in Mainz – darunter viele Diesel-PKW. Wir fahren übrigens Benziner 😉 – Foto: gik

Bei der MVG und der Stadt Mainz verweist man weiter auf die Einführung der Mainzelbahn als zentrales Projekt: Rund 30 bis 40 Prozent des öffentlichen Nahverkehrs werde nun per Straßenbahnen abgewickelt, sagte Theurer. Die Mainzelbahn habe ja erst im Dezember ihren Betrieb aufgenommen, man erwarte deshalb im Laufe des Jahres 2017 „entsprechende Verbesserungen“, sagte Stadtsprecher Marc-André Glöckner. Auch setze der neue Subunternehmer der Stadtwerke 20 neue Busse der Euro-Norm 6 ein, auch das werde „sicher in diesem Jahr erste Früchte tragen.“

Ansonsten hält die Stadt aber an ihrer Kritik gegenüber der Deutschen Umwelthilfe fest: „Die Kommunen sind der völlig falsche Adressat für die Klage“, betonte Glöckner, die Stadt werde „ohne Grund in Sippenhaft dafür genommen, dass die Automobilhersteller Schindluder bei den Abgasen betrieben haben.“ Das Argument, dass man über die Klagen eine Rückrufaktion des Bundes für Diesel-Fahrzeuge mit Nachrüstung auf Kosten der Automobilindustrie erreichen wolle, sei übrigens neu, sagte Glöckner: „Das hat die DUH erst vor wenigen Wochen aufgegriffen.“ Wolle die DUH wirklich die Automobilindustrie in Haftung nehmen, „wäre der richtige Weg, dass die Bundesregierung die Automobilindustrie zwingt, die Grenzwerte einzuhalten“, fügte er hinzu.

ÖDP: Stadt muss Diesel nachrüsten und Schadensersatzklage gegen Autoindustrie prüfen

„Wenn die Stadt berechtigterweise die Autoindustrie an den Pranger stellen will, dann ist es Zeit, dies auch zu tun“, sagte dazu ÖDP-Chef Moseler: „Warum leiten wir nicht selbst als leidtragende Kommune rechtliche Schritte gegen die Automobilindustrie ein?“ Die ÖDP werde daher bei der kommenden Stadtratssitzung am 8. Februar den Antrag stellen, dass die Stadt sämtliche Dieselfahrzeuge der öffentlichen Verwaltung nachbessere und rechtliche Möglichkeiten prüfe, um den Schaden durch die Umrüstung ihres Fuhrparks gegenüber der Autoindustrie geltend zu machen.

Es sei übrigens „das gute Recht der DUH“, eine Klage anzustrengen, sagte Moseler weiter. Die Entscheidung über diese Klage liege noch immer bei den Gerichten – und würden die entscheiden, dass die Anstrengungen in Mainz zur Luftreinhaltung nicht ausreichend seien, „dann liegt die Verantwortung nicht bei der DUH, sondern bei der Stadt“, fügte er hinzu.

FDP: DUH-Ideen nur Placebo – Vorwürfe gegen DUH-Geschäftspraktiken

Umweltplakette auf der Windschutzscheibe eines Autos - Foto: gik
Die grüne Umweltplakette führte nicht zu einem Sinken der Schadstoffe, zumindest nicht bei Stickoxiden, weil sie nicht gegen Diesel-Fahrzeuge gerichtet ist. – Foto: gik

Unterdessen forderte die FDP die DUH auf, sich „zu besinnen“ und von der Klage Abstand zu nehmen. „Die Deutsche Umwelthilfe schüttet mal wieder das Kind mit dem Bade aus“, kritisierte FDP-Kreischef David Dietz. Die Vorstellung, Dieselfahrzeugen den Zugang zur Landeshauptstadt zu verwehren, sei „abwegiger Irrsinn“ und gehe „komplett an der Lebenswirklichkeit vorbei.“ Und man sei ja schon in der Vergangenheit „mit den Ideen der Umwelthilfe baden gegangen“, sagte Dietz in Anspielung auf die von der DUH eingeklagte Einführung der Umweltzone in Mainz. Die habe für Kommune und Autofahrer lediglich Kosten heraufbeschworen, aber „nicht im Ansatz“ ein positives Ergebnis hervorgebracht. „Kostenintensive Placeboeffekte bringen diese Stadt nicht weiter“, fügte Dietz hinzu.

Die DUH steht zudem aktuell wieder einmal in der Kritik, weil sie Spenden des Automobilherstellers Toyota erhält und für Fahrzeuge dieser Marke Werbung macht – allerdings für umweltfreundliche Hybridfahrzeuge. Zudem attackieren Kritiker derzeit die Abmahnpraxis des Unternehmens, die sich nach einem Bericht der Zeitschrift Motor-Talk allerdings wohl vorwiegend gegen Autohäuser richtet, die in ihren Prospekten fehlerhafte Angaben zu Fahrzeugen machen. „Die Zusammenarbeit zwischen der DUH und Toyota lässt sich allerdings kaum als eine Art „abgekartetes Spiel“ gegen den Dieselmotor interpretieren. Sie besteht bereits seit 18 Jahren“, heißt es in dem Branchenmagazin. Zudem habe die DUH Toyota bei den Diesel-Werten nie geschont. Wir gehen dem derzeit nach und werden berichten, sobald wir klarer sehen, wer hier welche von welchen Interessen geleiteten Aussagen trifft…

Info& auf Mainz&: Die ganze Mitteilung des Umweltbundesamtes zu den Grenzwerten 2016 findet Ihr hier im Internet. Den ganzen Bericht von Motor-Talk über die DUH und ihre Geschäftspraktiken findet Ihr hier. Wir empfehlen ihn deshalb, weil er uns ausgewogen erschien und interessante Hintergründe vermittelt. Unseren Bericht über die Klage der DUH gegen die Stadt Mainz samt Reaktionen findet Ihr hier bei Mainz&.

 

 

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Ehe für alle: Eingetragene Lebenspartnerschaften können in Mainz ab dem 5. Oktober umgewandelt werden

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Am 30. Juni beschloss der Deutsche Bundestag die „Ehe für Alle“, also die Öffnung der Ehe auch für Schwule und Lesben, nun wird der Beschluss Realität: Ab dem 5. Oktober können in Mainz die bisherigen „eingetragenen Lebenspartnerschaften“ in echte Ehen umgewandelt werden. Das teilte die Stadt Mainz Mainz& auf Anfrage mit. Es ist ein Meilenstein für homosexuelle Menschen: Nach jahrelangen Diskussionen und jahrzehntelangen Diskriminierungen können sie nun die gleichen Rechte und Pflichten eingehen wie heterosexuelle Menschen beim Abschluss einer Partnerschaft. In Mainz liegen nach Angaben der Stadt bereits 15 Anfragen auf Eheschließungen vor – am 5. Oktober werden bereits die ersten Umwandlungen und auch die erste gleichgeschlechtliche Eheschließung vorgenommen, heißt es weiter.

Zwei wahrhaft bunte Männer 2014 beim Christopher Street Day in Mainz, der Parade von Schwulen und Lesben, die damit für gleiche Rechte demonstrieren. – Foto: gik

Es war ein wahrhaft historischer Tag, an dem der Bundestag die Diskriminierung Liebender gleichen Geschlechts beendete – quasi im Handstreich. Getrieben von Koalitionszwängen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erst wenige Tage zuvor die „Ehe für alle“ kurzerhand zur Gewissensfrage erklärt – die SPD nutzte die Chance, zog einen fertigen Gesetzentwurf aus Rheinland-Pfalz aus der Schublade und brachte die Abstimmung im Bundestag auf den Weg, bei der der Koalitionszwang aufgehoben wurde. Getrieben war die Kanzlerin, weil zuvor erst die Grünen, dann die SPD und schließlich sogar die FDP im Wahlkampf die „Ehe für Alle“ zu einer Bedingung für eine Koalition nach der Bundestagswahl am 24. September gemacht hatten – die Union stand auf einmal alleine da. Nach der Wahl hätte der CDU eine Zerreißprobe in der eigenen Partei gedroht.

In der Abstimmung am 30. Juni dann votierte Merkel gegen die „Ehe für Alle“, der Bundestag aber beschloss mit überwältigender Mehrheit die Änderung – alle Details und alle Reaktionen auch aus Mainz dazu könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Nun setzt die Stadt Mainz die Neuregelung auch praktisch um: Ab dem 5. Oktober müssen sich homosexuelle Liebende nicht mehr „verpartnern“ – sondern können einfach heiraten. Das Bundesgesetz tritt am 1. Oktober in Kraft, in Mainz startet die „Ehe für Alle“ aber erst am 5. Oktober – wegen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Damit einher geht nämlich eine Schließung des Standesamtes.

„Derzeit haben wir rund 15 Anfragen, die sich für eine Umwandlung bzw. für eine Eheschließung interessieren“, teilte die Stadt Mainz auf Anfrage mit. „Manche wollen das bereits sehr bald angehen, manche wollen die Umwandlung bewusst auf den Jahrestag der Verpartnerung legen.“ Die Paare, die eine Umwandlung der Lebenspartnerschaft wollten, könnten frei entscheiden, ob sie dies im Rahmen einer Feier oder Zeremonie im Trausaal machen oder dies „nur“ beim Standesbeamten durchführen wollten. Die Schließung einer gleichgeschlechtlichen Ehe werde sich im Übrigen „in Bezug auf Ablauf, Zeremonie und möglichen Örtlichkeiten nicht von einer verschiedengeschlechtlichen Eheschließung unterscheiden“, heißt es von Seiten der Stadt weiter.

Info& auf Mainz&: Wie es zur plötzlichen Entscheidung für die „Ehe für Alle“ kam, und wie Mainzer und andere Politiker darauf reagierten, lest Ihr hier bei Mainz&. Informationen zur „Ehe für Alle“ gibt es noch nicht online bei der Stadt Mainz, zum Standesamt geht es aber hier entlang.

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Staatstheater Mainz verlängert Vertrag: Intendant Markus Müller bleibt bis 2024 – Besucherrekorde, künstlerische Erfolge und Ode an die Freude

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Was für eine gute Nachricht für Mainz und seine Kulturszene: Markus Müller bleibt für weitere fünf Jahre Intendant des Mainzer Staatstheaters. Am Mittwoch gaben Theater und Aufsichtsrat die Vertragsverlängerung bekannt. Demnach bleibt Müller Stadt und Theater für weitere fünf Jahre bis zur Spielzeit 2023/2024 erhalten. Müller und sein hochengagiertes Team hätten das Haus „zu einem ebenso erfolgreichen wie relevanten Ort der Stadt gemacht“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), qua Amtes Mitglied im Aufsichtsrat. Tatsächlich hat Müller das Kunststück vollbracht, das Staatstheater im besten Sinne wieder zum Mainzer Stadttheater zu machen – Zuschauerrekorde inklusive.

Staatstheater-Intendant Markus Müller bleibt für weitere fünf Jahre in Mainz. – Foto: Staatstheater Mainz

Müller war 2014 aus Oldenburg nach Mainz gekommen und hatte hier den eher glücklos agierenden Intendanten Mattias Fontheim abgelöst – da hatten sich Theater und Mainzer ziemlich entfremdet. Müller schaffte in beispiellos kurzer Zeit eine komplette Kehrtwende: Mit neuen Veranstaltungsformen, spannenden Inszenierungen und Hits wie dem Musical Spamalot schaffte es Müller in nur zwei Jahren, dass die Mainzer ihr Theater wieder wahrnahmen und darüber redeten. Und nicht nur das: Unter Müller seien Besucherzahlen und Auslastung kontinuierlich gestiegen, hieß es in der Mitteilung am Mittwoch.

In der Spielzeit 2015/16 kamen gar 219.690 Besucher, das waren 21.790 mehr als im Theaterjahr davor – ein neuer Besucherrekord in Mainz. Die Einnahmen aus dem Spielbetrieb seien in derselben Zeit um 21,9 Prozent gestiegen. Trotz einer kürzeren Saison 2016/17 seien noch einmal 4000 Besucher mehr in die eigenen Spielstätten gekommen, die Abonnentenzahlen kräftig gestiegen. Publikumsmagneten seien auch zeitgenössische Inszenierungen und „vermeintlich sperrige oder komplizierte Produktionen“ – etwa die deutsche Erstaufführung von Perelà, Armide oder Mathis der Maler, Plafona Now von Sharon Eyal im Tanz oder erst vor kurzem Meister und Margarita im Schauspiel.

Kein Wunder also, dass Stadt Mainz und Land Rheinland-Pfalz Müllers Vertrag gerne vorzeitig verlängerten: „Markus Müller ist es in nur drei Spielzeiten gelungen, dem Staatstheater Mainz ein hohes Ansehen beim Publikum und der Fachöffentlichkeit zu verschaffen“, lobte Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro als Vertreter des Landes. „Hier werden mit viel gesellschaftlichem Engagement Themen gesetzt und kreativ auf der Bühne verhandelt“, schwärmte Ebling: „Große Oper, kluges Schauspiel, die erfolgreiche Tanzsparte, zeitgenössische Entdeckungen ebenso wie Klassiker – es macht Freude, in Mainz ins Theater zu gehen und ich bin gespannt auf die zukünftigen Projekte und Ideen am Gutenbergplatz!“

„Meister und Margarita“, eine der Top-Produktionen des Mainzer Staatstheaters unter Müller – Foto: Bettina Meister

Tatsächlich hat Müller nicht nur die Mainzer wieder ins Theater gelockt, sondern auch mit allerlei gesellschaftspolitischen Stücken und Aktionen das Theater zu einem Ort der Auseinandersetzung mit aktuellen Themen gemacht. Da gab es Performance-Lesungen „Zur Lage der Nation“, eine szenische Lesungsreihe zur jüdischen Schriftstellerin Anna Seghers – oder aktuell das neue Stück „Der siebte Kontinent“ zum Thema Plastikmüll. „Offensichtlich gibt es ein Bedürfnis nach Auseinandersetzungen, die sich Raum und Zeit nehmen und dafür eigene, nicht immer einfache ästhetische Entwürfe suchen“, konstatieren die Theatermacher schon im September 2016: „Das Theater lebt und blüht in der Stadtmitte.“

In die Herzen der Mainzer aber katapultierte sich Müller vor allem mit der „Ode an die Freude“ bei einer AfD-Demonstration vor dem Staatstheater im November 2015. Unmittelbar vor Beginn einer Demonstration der Rechtspopulisten auf dem Gutenbergplatz stimmten Staatstheater-Mitarbeiter im Foyer lautstark Beethovens „Ode an die Freude“ an – nicht zufällig, ist es doch die Europahymne. Die AfD-Demonstration wurde für eine Weile nachhaltig gestört, was Intendant Müller prompt eine Anzeige einbrachte. Müller reagierte gelassen – und verteidigte so klug und gleichzeitig entschlossen Meinungsfreiheit und demokratische Rechte, dass ihm eine Welle der Solidarität entgegenschlug. Die Staatsanwaltschaft Mainz stellte im Mai 2016 das Verfahren ein.

Das Staatstheater am Abend der AfD-Demo im November 2015 – als die Ode an die Freude aus den Fenstern erscholl. – Foto: gik

Doch der Zuspruch zu Müllers Arbeit bezieht sich nicht nur auf solche Aktionen, auch künstlerisch heimst das Staatstheater unter seiner Führung reichlich Preise ein: Die Opernproduktion Perelà wurde in der Inszenierung von Lydia Steier für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert, der Kostümbildner Gianluca Falaschi zum Kostümbildner des Jahres gewählt. Der Preis der Theaterverlage ging 2016 an die Schauspielsparte des Staatstheater Mainz, die Inszenierungen des Hauses würden regelmäßig in den Kritikerumfragen der großen Fachmagazine genannt, heißt es von Seiten des Staatstheaters stolz. Höchste künstlerische Anerkennung habe das Staatstheater aber erreicht, als es in diesem Jahr zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, sagte Barbaro – als erstes rheinland-pfälzisches Theater überhaupt: „Wir sind froh, dass es uns gelungen ist, Herrn Müller zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen.“

Mit der Schauspielproduktion „Traurige Zauberer“ von Thom Luz war 2017 erstmals eine Inszenierung eines rheinland-pfälzischen Theaters zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen worden, das Stück „Ramstein Airbase – Game of Drones“ wurde 2016 zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen. Dazu vernetzt Müller das Theater in der Stadt, aber auch mit Aufführungen in Ingelheim oder anderen rheinhessischen Spielstätten in der Region.

„Wir haben noch viele Ideen und einiges vor in Mainz“, betont Müller am Mittwoch selbst, er freue sich mit seinem Team an den Projekten langfristig weiterarbeiten zu können. „Viele der Themen, die wir in unserem Spielplan bereits gesetzt haben, gilt es weiterzuerzählen“, sagte Müller, und auch die Künstler, mit denen man eng und gerne zusammenarbeite, hätten „große Lust“, ihre Kreativität weiter für das Staatstheater Mainz einzubringen. „Unsere Welt scheint immer komplizierter zu werden und die gesellschaftlichen Fragen drängender“, sagte der Intendant weiter. Auch die Theaterleute hätten nicht auf alles eine Antwort. „Aber wir können spielen und dabei manches über uns herausfinden“, fügte er hinzu, „ich freue mich darauf, dies weiter gemeinsam mit dem aufgeschlossenen Publikum hier in Mainz zu tun.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur erfolgreichen Arbeit von Staatstheater-Intendant Michael Müller und seinem Team lest Ihr hier bei Mainz&, das Mainzer Staatstheater im Internet findet Ihr hier. Die neue Spielsaison 2017/2018 wird an diesem Samstag, den 26. August, mit einem großen Theaterfest im Staatstheater und auf dem Gutenbergplatz eröffnet – von 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr gibt es Lesungen, Konzerte, Probenausschnitte, Führungen durch die Werkstätten und jede Menge Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.

 

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Die Insignien des neuen Bischofs: Bischofsstab von Meisner, Ring, Kreuz und Mitra für Bischof Kohlgraf

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Das Kreuz – ein schlichtes Gebilde aus mattem Silber mit einem Amethysten darauf. Der Ring: ein schlichter Silberreif. Auch bei seinen Insignien setzt der gewählte Mainzer Bischof Peter Kohlgraf auf Bescheidenheit. Kommenden Sonntag wird der 50-Jährige im Mainzer Dom zum neuen Mainzer Bischof geweiht, am Montag stellte das Bistum die Insignien des neuen Bischofs vor. Die markanteste: Der neue Bischofsstab wird von einer Krümmung aus Messing gekrönt, in der die Heiligen Drei Könige als Figuren abgebildet sind. Der Bischofsstab gehörte einst dem verstorbenen Kölner Kardinal Joachim Meisner, das Bistum Köln schenkte ihn dem Meisner-Schüler Kohlgraf. Der bekommt auch ein neues Wappen, darin: Das Mainzer Rad, der Petrusschlüssel von Worms – und der Rhein.

Domdekan Heinz Heckwolf mit dem neuen Bischofswappen von Mainz sowie Bischofsstab, Kreuz und Ring von Peter Kohlgraf. – Foto: gik

Das Mainzer Rad ist im neuen Bischofswappen natürlich ein Muss, schließlich ist Mainz Bischofssitz in alter Tradition. Daneben enthält das Wappen aber auch den Schlüssel von Worms, da der Mainzer Bischof auch diesem Bistum vorsteht – beide Symbole waren auch im Wappen von Kohlgrafs Vorgänger Kardinal Karl Lehmann enthalten. Während aber Lehmann als persönliches Zeichen die aufgeschlagene Bibel mit den Zeichen Alpha & Omega wählte – Zeichen für den Kirchenlehrer Lehmann -, entschied sich Kohlgraf für einen Fluss. Es sei der Rhein, sagte der Mainzer Domdekan Heinz Heckwolf – der Fluss verbindet Kohlgrafs Heimatstadt Köln mit seiner langjährigen Wirkungsstätte Bonn und der neuen Heimat Mainz.

Wasser als biblisches Symbol – und als Symbol für die Lebensader Rhein

Zugleich wählte Kohlgraf mit dem Wasser ein ausgesprochen biblisches Bild: Wasser stehe auch für Schöpfung, Leben und die Taufe, sagte Heckwolf, überall, wo der Fluss hinströme, könne Leben wachsen – ein vielfältig interpretierbares Bild. Die Weihe eines Bischofs steckt voller tiefgründiger Symbolik, so auch bei der kommenden Bischofsweihe in Mainz: Die Liturgie ist im 50 Jahre alten Liber Pontifikale festgelegt, es wird dieselbe wie bei Lehmanns Bischofsweihe am 3. Juni 1983 sein. Höhepunkt des Gottesdienstes am Sonntag wird die feierliche Weihe des neuen Bischofs und die Übergabe seiner Insignien sein: Ring, Bischofsstab und Mitra, die Bischofsmütze.

Bischofskreuz, Bischofsring und Bischofsstab von Peter Kohlgraf, dem neuen Bischof von Mainz. – Foto: gik

Die Insignien werden eigens für einen Bischof angefertigt, Kohlgrafs Brustkreuz und Ring wurden in der Goldschmiedewerkstatt der Eibinger Benediktinerinnenabtei St. Hildegard gefertigt. Das schlichte Silberkreuz wird in der Mitte von einem großen Amethysten geziert, auf der Rückseite ist Kohlgrafs Bischofs-Wahlspruch eingraviert: „Appropinquavit Regnum Die – Das Reich Gottes ist nahe gekommen.“ Mit dieser Botschaft habe einst Jesus seine Jünger in die Dörfer und Städte geschickt, heißt es beim Bistum zur Erklärung: Die Botschaft des Evangeliums sei „nicht in erster Linie eine Forderung oder ein Gebot, sondern die Zusage, dass Gott den Menschen nahe sein will.“ Wer dies glauben könne, werde die Welt und die Menschen mit Gottes Augen sehen – er wird Spurensucher der Gegenwart Gottes in dieser Welt.

Bischofskreuz als Zeichen der Demut, Hirtenstab zum Hüten der Herde

Das Bischofskreuz selbst aus mattem Silber wiederum solle den Bischof verpflichten, sein Leben im Geist der Liebe Gottes und in der Nachfolge des am Kreuz gestorbenen Jesu zu führen und ihn daran erinnern, dass seine Verantwortung Dienst ist. In diesem Sinne wird sich auch der designierte Bischof zu Beginn seiner Weihezeremonie der Länge nach vor dem Altar auf dem Boden ausstrecken, erklärte der Zeremonienmeister des Bistums für die Weihe, Johannes Brantzen: Das sei ein Zeichen der Demut, „das Amt des Bischofs ist das eines Dienenden.“

Es ist aber auch das eines Hirten – dafür steht von alters her der Bischofsstab. „Mit der Krümme holt der Hirte das Schaf auf den rechten Weg zurück“, heißt es beim Bistum erklärend, wobei man gleich dazu einräumt, dass die Metapher Hirte/Schaf heute teilweise schwierig sei. Sie stehe aber dafür, dass der Bischof eine Verantwortung für die ihm anvertrauten Menschen trage: „Wie ein guter Hirte soll er ihnen Wege zeigen, die für die Menschen gut sind, er soll den Blick für die Quellen des Lebens öffnen, die Schwachen unterstützen und die Kranken heilen. Wie Jesus soll er seine Herde kennen.“

Afrikanischer Künstler fertigte den Hirtenstab für Meisner

Die Bischofsmitra Kohlgrafs vor seinem neuen Wappen als Bischof von Mainz. – Foto: gik

Der Bischofsstab Kohlgrafs hat indes eine besondere Geschichte: Ein afrikanischer Künstler fertige den Stab aus Holz und Messing einst für den Kölner Kardinal Meisner, der im Juli dieses Jahres verstarb. Meisners Nachfolger, der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki, schenkte den Stab nun dem neuen Mainzer Bischof – als Zeichen der Verbundenheit. Kohlgraf wurde von Meisner zum Priester geweiht und war bis zuletzt Mitglied des Bistums Köln. In die Krümme des Bischofsstabes sind die Heiligen Drei Könige eingearbeitet, ihr Schrein steht im Kölner Dom. Auf seinem Weg nach Köln habe der Schrein einst auch für eine Nacht Station in Mainz gemacht, verriet Heckwolf am Montag – theologisch stehen die drei Weisen aus dem Morgenland für Menschen aller Völker, die zu Christus finden.

Aus Köln stammt auch die Bischofsmitra, ein schlichtes Gebilde aus Leinen und Seide in sanftem Beige, verziert mit braunen und orangenen Vierecken. Dem Bischof stehe noch eine weitere, komplett weiße Mitra zur Verfügung, erklärte Heckwolf, die zu Beerdigungen oder etwa an Aschermittwoch getragen werde. Und dann ist da noch der Bischofsring, ein besonderes Kleinod: Der Ring sei „wie ein Ehering“ Symbol der Bindung an die Kirche und an die Diözese des Bischofs, er binde den Bischof an sein Amt. Kohlgrafs Ring aus schlichtem Silber trägt die griechischen Buchstaben des Namens Jesus Christus – IHXP.

Der Ring wird dem neuen Bischof im Rahmen seiner Bischofsweihe angesteckt – und tatsächlich wird der zu Weihende zuvor gefragt, ob er bereit sei, das Amt zu übernehmen. Mit den Worten „ich bin bereit“ wird Kohlgraf dann am Sonntag im Mainzer Dom sein Versprechen für die Übernahme des Amtes geben. Angetan mit seinen Insignien wird Kohlgraf dann zu seinem Bischofsstuhl unter dem Baldachin im Chor geleitet, mit dem Besteigen der Kathedra nimmt der neue Bischof sein Bistum in Besitz. Dann ist endlich die Sedisvakanz beendet, der Bischofsstuhl nicht länger verwaist.

Der gewählte Bischof selbst war am Montag übrigens nicht in Mainz, Kohlgraf weile derzeit zu Exerzitien in der Schweiz, um sich auf seine Weihe vorzubereiten, sagte Heckwolf. Am Freitag kehre Kohlgraf zurück, er wird in Mainz benötigt: Der Ablauf des Weihegottesdienstes muss intensiv geprobt werden, damit auch ja nichts schief geht.

Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der am 18. April von Papst Franziskus ernannt worden war, findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel, wie der Mainzer Bischof wohnt und lebt, lest Ihr hier. Eine ausführliche Vorstellung der Bischofinsignien findet Ihr hier beim Bistum Mainz. Wie der Weihegottesdienst abläuft, was genau passiert und wer eingeladen ist, lest Ihr in den nächsten Tagen hier auf Mainz.

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CineLady am 23. August 2017: ABBA-Musical „Mamma Mia!“ und der Mainz-Ring von Juwelier Willenberg

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Die Sommerferien sind vorbei, aber im Cinestar-Kino könnt Ihr am Mittwoch weiter von Sonne und griechischen Inseln träumen – und das mit einem Kult-Film: „Mamma Mia!“ ist zurück! Der Kultfilm mit den Hits der schwedischen Popgruppe ABBA kommt für ein einmaliges Special zurück ins Kino – eigens für die CineLady! Freut Euch auf Euer Lieblings-Sommermusical mit Meryl Streep, Pierce Brosnan und Colin Firth! Und Mainz& hat für Euch wieder einmal etwas ganz Besonderes dabei: Wir präsentieren den Mainz-Ring des Mainzer Juweliers Willenberg. Der Ring aus Sterling-Silber und Hightech-Ceramic zeigt Sehenswürdigkeiten aus Mainz wie den Dom, den Fastnachtsbrunnen oder Johannes Gutenberg – freut Euch auf eine tolle Verlosung!

Es war DER Hit des Jahres 2008: Die turbulente Sommer-Komödie „Mamma Mia!“ rund um eine fantastische Meryl Streep und mit allen großen Hits der Kultgruppe ABBA, gesungen von einem fantastischen Star-Ensemble. Der Film, der weltweit mehr als 600 Millionen US-Dollar einspielte, ist einer der erfolgreichsten Musicalfilme aller Zeiten. Die einhellige Begeisterung von Kritikern und Fans galt vor allem Oscar-Preisträgerin Meryl Streep, die dem Feelgood-Movie eine umwerfende Tiefe verleiht und einmal mehr auch ihre Gesangsqualitäten beweist.

Es ist ja auch eine umwerfende Komödie um eine Braut, eine Brautmutter und gleich drei potenzielle Brautväter: Die 20-jährige Sophie (Amanda Seyfried) will unbedingt ihren angebeteten Sky heiraten, ihre Mutter Donna (Meryl Streep) ist alles andere als begeistert – die Alt-Hippie-Frau steht mehr für freie Liebe und Lebensgenuss. Inzwischen führt sie eine Pension auf einer griechischen Insel, die allerdings alles andere als gut läuft. Sophie wünscht sich derweil nichts sehnlicher, als von ihrem leiblichen Vater zum Altar geführt zu werden. Nur: Dafür wäre es gut zu wissen, wer er ist – Donna aber hat dieses Geheimnis nie gelüftet.

In den Tagebüchern ihrer Mutter findet Sophie die Namen von gleich drei potentiellen Vätern und lädt kurzerhand alle drei zu ihrer Trauung ein. Donna hat keine Ahnung von den Plänen ihrer Tochter. Und so führt die Ankunft des Trios zu turbulenten Verwicklungen… Die wirklich gut erzählte Geschichte bekommt natürlich ein Happy End, wenn auch ein überraschendes, und wird zudem garniert mit allen ABBA-Hits: The Winner takes it All, Waterloo, Thank You for the Music, der Titelsong Mamma Mia und natürlich das unglaubliche Dancing Queen – es ist wahrlich ein Film zum Schwelgen.

Mainz-Ring und Mainz-Anhänger von Juwelier Willenberg

Mainz-Ring und Mainz-Anhänger von Juwelier Willenberg – eine tolle Hommage an Mainz! – Foto: Willenberg

Und weil es um Liebe, Schwelgen und Miteinander geht, haben wir von Mainz& etwas ganz besonderes für Euch: We proudly present den Mainz-Ring des Mainzer Juweliers Willenberg! Das Schmuckstück aus 925er Sterlingsilber ist etwas für jeden Mainz-Fan, denn in dem Silberring sind auf Hightech-Keramik Mainzer Sehenswürdigkeiten verewigt. Da gibt es den Dom und das Rathaus, den Fastnachtsbrunnen, das Mainzer Domus Universitatis – und natürlich Johannes Gutenberg. Die Sehenswürdigkeiten sind in bunten Farben von Blau , Grün, Rot oder Lila eingelassen, auch in edlem Grau ist der Ring zu haben. Jedes Schmuckstück wird in liebevoller und präziser Handarbeit hergestellt, und wer Mainz lieber um den Hals trägt: Bitteschön! Die Motive sind auch als Anhänger mit Kette zu haben.

Mainz-Schmuck – beim 1878 gegründeten Traditionsjuwelier Willenberg gibt es das schon lange. Was ein echter Mainzer Juwelier sei, der müsse sich doch mit seiner Stadt identifizieren, sagt Chef Jan Willenberg-Sebastian: „Wir sind ein Mainzer Juwelier, und wir lieben unsere Stadt.“ Sebastian führt die Firma in vierter Generation, seit ihm seine Mutter 2011 die Geschäftsleitung des Betriebs übertrug, hatte das einen wunderbaren Nebeneffekt: Seither produziert Edith Willenberg-Sebastian in ihrer Goldschmiedewerkstatt wundervolle Mainz-Motive.

Da gibt es Phantasien aus dem Fastnachtsbrunnen, winzige Repliken der schönsten Figuren des Mainzer Wahrzeichens. Oder ein Meenzer Männchen als Anhänger, eine Krawattennadel mit Mainz-Skyline – oder großartigen Schmuck aus dem Sandstein des Mainzer Doms.  Da gibt es etwa den Domsgickel zum Mitnehmen, Ohranhänger mit Sand vom Mainzer Dom oder aber die Dom-Uhr mit rotem Sandstein darin. Nun also ist der neue Mainz-Ring ein echtes Must-Have – Mainz hautnah, im wahrsten Sinne des Wortes!

Info& auf Mainz&: Cinelady am Mittwoch, den 23. August 2017, im Mainzer Cinestar-Kino mit dem Abba-Musical „Mamma Mia!“ Los geht’s mit dem Film ab 19.45 Uhr, bereits vorher gibt’s ein Glas Prosecco und eine Maxi im Kinofoyer. Infos zum Film und Karten hier im Internet. Mit der CineStarCARD spart Ihr 1,- Euro an der Kinokasse! Mehr zum Mainzer Juwelier Willenberg lest Ihr hier bei Mainz&, die ganze Kollektion des Mainz-Rings und andere Kostbarkeiten findet Ihr hier im Internet.

 

 

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Tourist rettet Bootsfahrer bei Bingen aus dem Rhein – Große Rettungsaktion nach Schiffsunglück

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Große Aufregung am Sonntag auf dem Rhein bei Bingen: Um die Mittagszeit kenterte ein Angler mit seinem Boot mitten auf dem Rhein zwischen Rüdesheim und Bingen, der Mann sprang angesichts einer drohenden Kollision mit einem Tankschiff von seinem Sportboot in den Rhein. Gerettet wurde er von einem aufmerksamen Touristen, der auf dem Hafendamm in Bingen spazierte – und prompt ins Wasser sprang und den Angler aus dem Wasser rettete. Zu Hilfe eilten dem Mann auch die Autofähre Bingen-Rüdesheim, die Wasserschutzpolizei, die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft sowie ein weiterer Sportbootfahrer aus Bingen. Der verunglückte Angler wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Ziemlich genau auf diesem Stück des Rheins zwischen Bingen und Rüdesheim kam es am Sonntag zu einem Schiffsunglück – auch die Rheinfähre eilte zu Hilfe. – Foto: gik

Normalerweise berichtet Mainz& ja nicht über Blaulicht-Meldungen, auch ist Bingen ja ziemlich weit weg – diese spannende Geschichte wollten wir Euch aber nicht vorenthalten. Vor allem auch, weil wir die großartige Rettungsaktion des unbekannten Touristen würdigen wollen. Zur Nachahmung ist es dennoch nicht empfohlen: Der Retter wusste offenbar genau, was er tat. Der Rhein ist jedenfalls nicht zu unterschätzen!

Wie die Wasserschutzpolizei in Bingen am Nachmittag berichtete, wollte der Angler am Mittag mit seinem kleinen Sportboot von Rüdesheim über den Rhein nach Bingen fahren, als er bemerkte: Das wird knapp. Sein Boot befand sich auf Kollisionskurs mit einem 135 Meter langen, zu Berg fahrenden Tankschiff. Auf Höhe des Rheinkilometers 526,20 ging dann offenbar auch noch der Motor seines Außenborders aus – das Boot stoppte schnell ab und trieb nur noch antriebslos in der Strömung. Ein Versuch, den Außenborder wieder zu starten, blieb erfolglos, der Angler sah das Tankschiff immer näher kommen. Als der Tanker nur noch etwa 20 Meter von ihm entfernt und auf Kollisionskurs war, sprang er über Bord ins Wasser.

Die gesamte Situation war aber unter anderem von einem Touristen auf dem Hafendamm in Bingen beobachtet worden. „Als der Tourist die Gefährlichkeit der Situation erkannte, verhielt er sich vorbildlich“, heißt es im Polizeireport weiter: „Er forderte weitere Passanten auf, die Polizei zu verständigen und zog sich gleichzeitig bis auf die Unterhose aus, schnappte sich ein am Ufer liegendes Stück Treibholz und schwamm damit zu dem im Wasser treibenden Bootsführer. Nachdem er diesen trotz der Strömung erreicht hatte, konnte er ihn anschließend an Land ziehen. Gemeinsam erreichten sie etwa 800 Meter unterhalb der Unfallstelle das Ufer.“ Respekt!

Boot der Wasserschutzpolizei Rheinland-Pfalz – auch diese Helfer waren gleich zur Stelle. Foto: Wasserschutzpolizei

Aber natürlich hatten auch andere die Situation beobachtet: Der Fahrer des Tankschiffes hatte sofort die Revierzentrale Oberwesel über den Unfall informiert, auch die DLRG-Wachstation in Bingen-Kempten hatte das Geschehen beobachtet – die Station liegt nur 200 Meter oberhalb der Unfallörtlichkeit. Die DLRG verständigte sofort ihr Einsatzboot, das sich gerade auf dem Rhein in Höhe Ingelheim befand. „Das sehr schnell eintreffende Boot der DLRG nahm daraufhin den total entkräfteten Bootsführer auf, um ihn vom Ufer des für den Rettungswagen unzugänglichen Hafendamms an die Rampe in Bingen-Kempten zu bringen“, erzählen die Beamten weiter. Dort sei er in die Hände der bereits wartenden Rettungssanitäter übergeben worden.

Und noch ein anderer Akteur war sofort zur Stelle: Auch der Schiffsführer der Wagenfähre Rüdesheim–Bingen hatte die gefährliche Situation gesehen und fuhr sofort mit seiner Wagenfähre und heruntergeklappten Laderampen zu den im Wasser treibenden Personen – die Besatzung der Fähre hätte sie dann aufnehmen können. Nachdem der Fährmann aber sah, dass beide sicher ans Ufer kamen und zudem das Boot der Wasserschutzpolizei Rüdesheim ebenfalls schon da war, drehte er wieder ab. Toller Einsatz!

Die Wasserschutzpolizei Rüdesheim war inzwischen auch mit einem Boot vor Ort, die Kollegen aus Bingen wiederum befanden sich gerade mit dem Streifenwagen etwa 100 Meter unterhalb der Rampe bei Kilometer 526,20, als sie sahen, dass ein Sportbootfahrer gerade dabei war, sein Boot ins Wasser zu lassen. Der Mann wollte dem im Wasser treibenden Angler ebenfalls helfen, so hüpfte ein WSP-Beamter schnell mit ins Boot. Gemeinsam bargen diese beiden nun das im Wasser treibende Boot des Anglers und brachten es sicher in den Hafen.

Der verunglückte Angler klagte am Ufer dann über Atemprobleme und Herzschmerzen, er wurde sofort mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht und konnte deshalb noch nicht befragt werden. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an. Die Wasserschutzpolizei dankte ausdrücklich allen Helfern und aufmerksam Hinzueilenden – und insbesondere „dem selbstlosen Retter“ des Anglers.

 

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Aus dem Mainz&-Archiv: Aus Grau wird Kunst – Stadtwerke lassen triste Stromverteilerkästen verschönern (2015)

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Manchmal ploppen Themen plötzlich wieder auf, über die Mainz& schon vor Monaten oder gar Jahren berichtet hat, nicht immer können wir aus dem Stegreif dazu aktuelle Artikel recherchieren. Aber wir können Euch zeigen, was wir schon mal dazu geschrieben haben – wie im Fall der grauen Stromkosten in Mainz. Diesen Text gab’s bei uns am 29. September 2015 zu lesen, aktuell ist er immer noch. Künftig kennzeichnen wir solche Texte mit dem Zusatz „Aus dem Mainz&-Archiv“ – dann wisst Ihr Bescheid.

Sie sind ja wirklich kein schöner Anblick, die grauen Stromverteilerkästen. In der ganzen Stadt verteilt stehen graue Kästen, die über die Jahre hinweg schmuddelig und trist geworden sind. Das soll sich nun ändern: Die Mainzer Stadtwerke lassen nun triste Stromkästen von Graffiti-Künstlern verschönern. Eine erstes Exemplar wurde heute (September 2015) am Zollhafen vorgestellt. Und: die Stadtwerke suchen weitere graue Kästen, bis Ende 2016 sollen insgesamt 100 Kästen bunte Kunst werden. Eine Verschönerungsaktion gibt es übrigens auch von der Telekom für ihre grau(sig)en Verteilerkästen.

Verschönerter Stromkasten Zollhafen
Stromkasten – eindeutig schöner! – Foto: gik

Schluss mit dem Einheitsgrau von Stromverteilerkästen! Unter diesem Motto stellte Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne am Dienstag einen der ersten verschönerten Stromkästen vor. „Wir wollen Mainz auf diese Art und Weise noch ein bisschen bunter, ein bisschen schöner gestalten“, sagte Höhne. Knapp 2300 Strom-Verteilerkästen gibt es in der Stadt, bis Ende 2016 sollen mindestens 100 besprüht werden. Die Stadtwerke kooperieren dafür mit dem Künstler Moritz Overbeck und dessen Kollegen, die durften dieses Jahr schon die Gasdruckregelstation in der Zwerchallee verschönern.

Der neue bunte Kasten steht am Rande des Zollhafen-Geländes und damit leider gerade direkt neben der Mega-Baustelle. Aber der Kasten befindet sich eben auch in der Nähe des Alten Weinlagers im Zollhafen, weswegen auf dem Kasten an der Ecke Taunusstraße jetzt Weinflaschen, Gläser und Leuchtröhren zu sehen sind. Uns erinnerte die Zeichnung ja eher an Paddel, aber das würde in unmittelbarer Rheinnähe ja auch passen 😉

Verschönerter Stromkasten und Telekomkasten mit Höhne und Künstler Overbeck- Foto Stadtwerke Mainz
Verschönerte Kästen am Zollhafen. Im Hintergrund Künstler Moritz Overbeck und Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne – Foto: Stadtwerke Mainz

Und jetzt könnt Ihr den Stadtwerken Stromkästen besonders verschmierte Stromkästen melden und sogar auch „Motivvorschläge für eine künstlerische Umgestaltung schicken“, sagte Höhne. Die Stadtwerke vergeben dann einen Auftrag an die Künstler zur Umgestaltung. Demnächst präsentiert sich übrigens auch eine Trafo-Station der Stadtwerke in der Rheinallee in neuem, buntem Outfit.

Was wiederum die Deutschen Telekom angeht – die wirbt seit Juli in einem eigenen Blog dafür, dass ihre grauen Multifunktionsgehäuse nach Rücksprache zur farblichen Umgestaltung freigegeben werden. Graffiti-Kunstwerke seien bislang ja eher inoffiziell auf den Kästen gelandet, schreibt die Telekom auf der Internetseite, das habe „schon mal Farbe ins Grau gebracht.“ Nun könnten „ganz offiziell einige Multifunktionsgehäuse ihr tristes graues Dasein“ beenden, denn „die bunten Kästen sehen eindeutig schöner aus!“ Finden wir ja lustig und gut, dass die Telekom ihre eigenen Kästen hässlich findet 😉

„Wer immer schon mal einen dieser grauen Kästen von der Deutschen Telekom verschönern wollte, kann das nun ganz legitim und einfach, ohne nächtliche Sprayaktion mit Maskierung tun“, heißt es in dem Blog zur Aktion „Aus Grau wird Bunt“. Die Kollegen der Deutschen Telekom Technik hätten deshalb beschlossen, das Prozedere dahin zu vereinfachen. „Aus dem bisher umfangreichen Papierwerk ist eine E-Mail-Version geworden, die nur noch formlos bestätigt werden muss“, heißt es weiter. Und um dei Leute noch zusätzlich zu motivieren, gibt es sogar ein eigenen Flyer dazu, der alle wichtigen Rahmenbedingungen auf einen Blick zusammenfasst.

Verschönerter Telekom-Kasten mit Streifen Zollhafen
Telekom-Kasten mit Streifen – Foto: gik

Damit der Look der Kästen nicht „verschlimmbessert“ werde, „haben die Kollegen schon noch ein Auge darauf, was die kleinen und großen Künstler da vorhaben.“ Ihr müsst also Standort, Skizze und aktuellen Zustand des Gehäuses einreichen. Regional wird dann von der Niederlassung geprüft, ob es sich überhaupt um ein Gehäuse der Telekom handelt und ob das gewünschte Motiv umsetzbar ist. Außerdem wird geklärt, ob eine kommerzielle Nutzung der Gehäuse möglich ist oder sogar bereits dahingehende Pläne bestehen. „Steht dem nichts entgegen, müssen die Motive nur noch ethisch, politisch und religiös neutral sein und dürfen keine kommerzielle Werbung enthalten“, so die Voraussetzungen.

Übrigens dürfen solche Kästen nicht tiefschwarz angemalt werden, das könnte zu verstärkter Wärmeentwicklung führen, die der Technik schaden könnte. Aus gleichem Grund dürfen die Lüftungsauslässe, Schließvorrichtungen und Scharniere nicht bemalt oder lackiert werden. Heraus kamen phantasievoll-bunt bemalte Kästen, die manchmal sogar das Objekt mit dem Hintergrund verschmelzen lassen. Schaut mal unter „Aus Grau wird bunt“ vorbei, echt beeindruckend.

Und wir erinnern in dem Zusammenhang natürlich gerne an die Lerchenberger Ortsvorsteherin Sisi Westrich, die bereits im April 2014 zwei Lerchenberger Stromkästen unter einer bunten Strickdecke verschwinden ließ. Bunt statt Grau – dazu rufen wir doch gerne auf!

Info& auf Mainz&: Wer einen verschmierten Stromverteilerkasten in Mainz melden möchte, kann sich per e-mail an die Adresse Aus-grau-wird-Kunst@stadtwerke-mainz.de wenden. Den Telekom-Blog zur Aktion „Aus Grau wird bunt“ findet Ihr genau da. Wenn Ihr hier tätig werden wollt, könnt Ihr Euch an die eigens dafür eingerichtete Email-Adresse „produktion@telekom.de“ wenden. Wenn Ihr das tut, schickt uns bitte eine Mail! Wir kommen dann vorbei und machen Fotos! Könnte eine tolle Serie auf Mainz& werden 😉 Die Mainzer Stadtwerke nehmen ebenfalls Meldungen über schrecklich-graue Kästen entgegen, eine genaue Adresse haben wir leider nicht, wir nehmen mal an, eine Email unter info(at)mainzer-netze.de würde ankommen. Die Stadtwerke im Internet findet Ihr hier.

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