24. April 2024
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Start 2017 Oktober

Monatsarchive: Oktober 2017

Biancas Blick auf Mainz: Wenn der „Plaketten Klaus“ im Himmel ruft: „Kaaaaft Zugplakettcher!“

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Er war eines der letzten großen Fastnachtsoriginale von Mainz: 54 Jahre lang zog der „Plaketten Klaus“ durch die Mainzer Gassen und Weinstuben und rief: „Kaaaft Zugplakettcher!“ Jeder kannte ihn, jeden steckte er mit seiner heißen Liebe für die Fastnacht an – nun verkauft der Klaus wohl droben auf der Fastnachtswolke 11 seine Zugplakettcher Engeln und Bengeln. Am Samstag ist Klaus Eigenbrodt im Alter von 72 Jahren gestorben, ganz Mainz trauert um den unverwechselbaren Fastnachter, der noch so richtig die Fastnacht von unten lebte. Und wer weiß, ob der MCV den Mainzer Rosenmontagszug ohne ihn jemals hätte finanziert bekommen 😉 Und bestimmt schaut der Klaus jetzt von seiner Wolke auf den Dom hinab und murmelt leise: „Jedes Jahr die selbe Leier, es Geld is knapp, de Zuch is teier. Drum kaaft Plakettscher, diese schmucke, damit ihr könnt de Zuch ach gucke.“ Unsere Hommage an den „Plaketten Klaus“ im Himmel von unserer Karikaturistin Bianca Wagner: Biancas Blick auf Mainz.

Info& auf Mainz&: Unseren Nachruf auf Klaus Eigenbrodt, den „Plaketten Klaus“ lest Ihr hier auf Mainz&. Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel „Was eh‘ Glick!“ Was Bianca sonst so treibt? Seht Ihr hier auf Ihrer Facebookseite.

 

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Plaketten Klaus ist tot – Meenzer Fastnachtsoriginal stirbt mit 72 Jahren – Klaus verkaufte 54 Jahre lang Zugplakettcher

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„Kaaaft Zugplakettcher!“ rief der Klaus und stimmte seinen unverwechselbaren Vers an: „Jedes Jahr die selbe Leier, es Geld is knapp, de Zuch is teier.“ Ganz Mainz kannte das, nun ist der „Plaketten-Klaus“ für immer verstummt: Klaus Eigenbrodt, wie er im richtigen Leben hieß, ist am Samstag mit 72 Jahren in Mainz gestorben. „Wir sind, wie viele Mainzer, die ihn seit Jahren schätzen gelernt haben, bestürzt und traurig“, sagte der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Reinhard Urban. Seit 1963 (!) verkaufte Klaus Eigenbrodt für den MCV die Zugplakettcher, mit denen der Mainzer Rosenmontagszug mitfinanziert wird. Unermüdlich zog der „Plaketten Klaus“ durch die Straßen und abends durch die Weinstuben – immer in den närrischen Farben gekleidet und immer mit Meenzer Schlappmaul. Mainz trauert um ein liebenswertes Fastnachtsoriginal.

Der Plaketten Klaus, wie ihn Mainz kannte. Nun ist Klaus Eigenbrodt mit 72 Jahren gestorben. – Foto: MCV

 

Dabei war Klaus Eigenbrodt gar kein gebürtiger Mainzer: Geboren wurde er in Nieder-Olm, wuchs in Undenheim auf und zog 1963 nach Mainz. Noch im selben Jahr begann Klaus, Zugplakettcher zu verkaufen. 33 Jahre lang arbeitete er bei den Entsorgungsbetrieben in Mainz, bei der Müllabfuhr und als Straßenkehrer. Doch seine Berufung fand er in der Meenzer Fastnacht: Als mobiler Verkäufer der Zugplakettcher verdiente er sich ein Zubrot, es wurde seine wahre Erfüllung. Schnell war er der „Plaketten Klaus“, sein Verkaufsspruch, gereimt natürlich, sein Markenzeichen:  „Jedes Jahr die selbe Leier, es Geld is knapp, de Zuch is teier. Drum kaaft Plakettscher, diese schmucke, damit ihr könnt de Zuch ach gucke.“

Jeder Mainzer kennt heute diesen Spruch auswendig, viele haben über Jahrzehnte ihre Umhängefiguren für den Rosenmontag beim Plaketten Klaus erstanden. „Ich hab schon diverse Nachrichten auf meinem Handy empfangen, mit Beileidsbekundungen und der bangen Frage: Ja wo sollen wir denn jetzt unsere Zugplakettcher kaufen?“ berichtete Walter Born, Vorstandsmitglied und Sprecher des Plakettenausschusses beim MCV: „Klaus war ein guter Freund, ein Original und ganz sicher der erfolgreichste Einzelverkäufer von Zugplakettchen in der Geschichte des MCV.“

Und nicht nur der MCV trauert um den Fastnachter: Auch bei der Kneipenfastnacht im Flehlappe war der „Plakette Klaus“ dabei. Und: „Keine Fastnacht des Bischöflichen Ordinariats ohne seine Eröffnung“, schrieb das Bistum Mainz traurig auf Twitter: „Danke für alles lieber Klaus!“

Seine große Liebe gehörte der Mainzer Fastnacht: Klaus Eigenbrodt, der Plaketten Klaus. – Foto: MCV

Beim MCV heißt es derweil beruhigend: Trotz der großen Trauer über Klaus‘ Tod sei der Verkauf der Zugplakettcher natürlich nach wie vor gesichert: Aktuell sind rund 20 Plaketten-Verkäufer „im Saal und auf der Gass“ unterwegs, die vom 11.11. an bis zum Rosenmontag auf Märkten und Plätzen, in Kneipen und Restaurants die bunten Anhängefiguren verkaufen. Das Zugplakettcher wurde 1950 zur Finanzierung des Rosenmontagszugs ins Leben gerufen und bis heute nach Angaben des MCV der größte Einzelposten bei der Finanzierung des Fastnachtsumzugs, der jedes Jahr immerhin mindestens 500.000 Euro kostet.

Bis heute wurden rund 3,5 Millionen Plaketten verkauft, jedes Jahr gibt es ein neues Motiv – alles begehrte Sammelstücke. Nach vielen Jahren, in denen die Schwellköppe das Zugplakettcher bildeten, formierten 2016 das Mainzer Nationalgericht „Weck, Worscht und Woi“ und 2017 der Mainzer Dom als Zugplakettcher. Vorgestellt wird das neue Motiv jedes Jahr traditionell zum 11.11., „und in diesem Jahr ganz sicher mit einem herzlichen Gedenken an den unnachahmlichen Plaketten Klaus“, heißt es beim MCV weiter.

Info& auf Mainz&: Zugplakettcher sind kleine Umhängefiguren aus Plastik, die zur Finanzierung des Mainzer Rosenmontagszugs dienen und deshalb liebevoll auch „Eintrittskarte“ genannt werden – obwohl es natürlich offiziell keinen Eintritt zum Fastnachtsumzug gibt. Erwerben könnt Ihr sie ab dem 11.11. bei rund 20 Verkäufern, die durch Mainz ziehen oder an 56 Verkaufsstellen in ganz Mainz wie in Zeitschriftenläden, Bäckereien, Hotels oder dem Mainzer Kinderladen.

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Baustelle Schillerstraße: Straßenbahnen fallen für eine Woche aus, Busse bis 9. November über Große Langgasse

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Kaum haben die Mainzer begonnen, sich über die neue Bahnhofstraße zu freuen, steht schon die nächste Straßenbahn-Baustelle vor der Tür: Ab Montag, 9. Oktober, wird die Schillerstraße erneut zur Baustelle, und das bis zum 9. November. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) muss hier noch einmal an die Gleise ran – damit fahren die Straßenbahnen wieder nicht vom Hauptbahnhof nach Hechtsheim. Die gute Nachricht: Die Sperrung für die Straßenbahnen dauert nur eine Woche bis zum 16. Oktober, 4.00 Uhr. Busse allerdings werden bis zum 9. November über die Große Langgasse umgeleitet. Immerhin: Ab Montag fahren die Busse wieder durch die Bahnhofstraße, damit kehrt auch die Haltestelle Münsterplatz in den Betrieb zurück.

Erste Probefahrt einer Straßenbahn durch die Bahnhofstraße am 26.9.17. – Foto: MVG

Kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit war die Bahnhofstraße nach monatelangem Umbau endlich fertig geworden, am 26. September rollte die erste Straßenbahn probehalber über die neuen Gleise. Entstehen sollte hier „ein neuer Boulevard“ als Eingangstor nach Mainz, das Ergebnis ist weniger spektakulär: Der Charakter der Straße ist bislang jedenfalls weitgehend gleich geblieben, neu ist vor allem der deutlich verbreiterte Fußgängerweg, über den sich die vielen Pendler vom Hauptbahnhof Richtung Innenstadt freuen. Über das neue Pflaster sind die Meinungen offenbar geteilt: „Das sieht ja jetzt schon dreckig aus“, schrieb eine Mainzerin auf Facebook skeptisch. Andere freuten sich über den lebendigen neuen Bodenbelag.

Fertig ist die neue Bahnhofstraße übrigens noch nicht: Noch bis ins Jahr 2018 hinein werden sich die Arbeiten rund um die Bahnhofstraße hinziehen. Noch müssen Haltestellenhäuschen, Lampen und vor allem das große Dach am Münsterplatz errichtet werden – eigentlich sollten die Arbeiten bis zum 3. Oktober fertig sein. Seit dem 30. September rollen nun wieder die Straßenbahnen durch die unverzichtbare Tangente nach Hechtsheim, ab dem kommenden Montag fließt dann auch wieder der reguläre Busverkehr durch die Bahnhofstraße.

Die frisch umgebaute Bahnhofstraße sieht noch ein bisschen unfertig aus. – Foto: gik

 

Damit kehrt die wichtige Haltestelle Münsterplatz zurück, die für viele Knotenpunkt auch gerade in Sachen Umsteigen ist. Am Montag endet dann endlich auch die Zeit der Busumleitungen durch den Tag der Deutschen Einheit – doch regulär laufen Busse und Bahnen dennoch noch nicht.

Die MVG nutzt die zweite Woche der Herbstferien für den Startschuss in erneute Arbeiten an den Straßenbahngleisen in der Schillerstraße. Bis Anfang November wird die Schillerstraße zur Baustelle – kommende Woche dürfen die Straßenbahnen deshalb wieder einmal nicht durch die Innenstadt rollen. Vom Montag, 9. Oktober, 4.00 Uhr, bis Montag, 16. Oktober, 4.00 Uhr gibt es deshalb zwischen Hauptbahnhof und den Endstellen in Hechtsheim Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen, der auch die vom Mühldreieck bis Hauptbahnhof verlängerte Linie 66 beinhaltet. Die Busse des SEV (Linien 52 und 53) sowie die Busse der bis Hauptbahnhof verlängerten Linie 66 beginnen ihre Fahrten in Richtung Hechtsheim am Hauptbahnhof im Haltebereich C.

Die Schillerstraße wird am dem 9. Oktober erneut zur Baustelle. – Foto: gik

Alle Fahrten der Straßenbahnlinie 50 ab Finthen/Römerquelle werden als Linie 51 ausgeführt und fahren ab Hauptbahnhof weiter in Richtung Lerchenberg, teilt die MVG weiter mit. Fahrten der Straßenbahn vom Lerchenberg zum Hauptbahnhof mit direkter Anschlussfahrt zur Römerquelle fahren zunächst als Linie 51 und wechseln am Hauptbahnhof auf die Linie 50. Die Fahrten der Straßenbahnlinie 53 auf dem Abschnitt Lerchenberg – Hauptbahnhof werden von der Linie 51 ausgeführt, das heißt dort verkehren nur Wagen der Linie 51. Die Straßenbahnen der Linie 52 fahren nur zwischen Bretzenheim und Hauptbahnhof. Am Hauptbahnhof bedient die Linie 52 von Bretzenheim kommend nur die Haltestelle B (Ausstieg), in Richtung Bretzenheim werden die Haltebereiche Hauptbahnhof A und L bedient.

Größer sieht die Sache allerdings für die Busse aus: Sie müssen nämlich bis November die Schillerstraße umfahren und zwar durch die Große Langgasse. Die Umleitung gelte bis zum voraussichtlichen Ende der Bauarbeiten in der Schillerstraße am 9. November, teilte die MVG mit, das betreffe die Linien 28, SEV 52, SEV 53, 54, 55, 56, 57, 60, 61, 62, 63, 66, 90, 91, 92 und 99. Das heißt in dieser Zeit fällt also auch die Haltestelle Schillerplatz weg, dafür werden folgende Ersatzhaltestellen eingerichtet:

 

  • In Richtung Höfchen: in der Ludwigsstraße in Höhe der Filiale der Deutschen Bank. In Richtung Münsterplatz: in der Großen Langgasse zwischen den Einmündungen der Gymnasium- und Dominikanerstraße.
  • In Richtung Am Gautor bzw. Hechtsheim (hier halten die verlängerte Linie 66 und die Busse des SEV 52 und 53): in der Ludwigsstraße, kurz vor dem Café Extrablatt.
  • Hinweis für Fahrgäste der Linie 92: In Richtung Laubenheim/Rüsselsheimer Allee entfällt die Haltestelle Schillerplatz, der Zustieg erfolgt währenddessen an der Haltestelle Pfaffengasse in der Weißliliengasse.

Haltet durch 😉

Info& auf Mainz&: Weitere Auskunft zu den Umleitungen und Plänen findet Ihr natürlich auf der MVG-Internetseite, Auskunft erteilt aber auch die Mobilitäts-Beratung im Verkehrs Center Mainz, Bahnhofplatz 6A, unter der Telefonnummer 06131 und dann 12 77 77. Mehr zu den Gesamtplänen für die neue Bahnhofstraße lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zu den erweiterten Plänen für die Schillerstraße und den Münsterplatz findet Ihr auch in diesem Mainz&-Artikel: Schillerstraße soll Einbahnstraße werden, Geschäftsleute lehnen das ab.

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Es ist die Nahe: Katharina Staab ist 69. Deutsche Weinkönigin! Rheinhessen und Bergstraße Prinzessinnen

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Boah, die deutsche Weinszene hat eine wahrhaft spannende, weltoffene und unkonventionelle neue Deutsche Weinkönigin! Katharina Staab von der Nahe ist die 69. Deutsche Weinkönigin! Die 27 Jahre alte Marketingfachfrau aus Oberhausen an der Nahe setzte sich am Freitagabend in Neustadt an der Weinstraße in einem hochklassigen Finale gegen fünf weitere Mitkandidatinnen durch. Toll auch: Deutsche Weinprinzessinnen sind Laura Lahm aus Rheinhessen und Charlotte Freiberger von der Hessischen Bergstraße. Damit kommen alle drei neue Weinmajestätinnen aus einem Streifen von der Bergstraße bis zur Nahe – die geballte Weinkompetenz sitzt in der Mitte!

Neue Deutsche Weinkönigin: Katharina Staab von der Nahe (Mitte), links Laura Lahm (Rheinhessen), rechts Charlotte Freiberger (Hessische Bergstraße). – Foto: DWI

Es dürfte eine harte Entscheidung für die 70-köpfige Jury aus Politik, Medien und Weinszene gewesen sein: Alle drei neue Weinmajestätinnen legten einen fantastischen Auftritt im Saalbau in Neustadt hin, alle drei hätten eine wunderbare Weinkönigin abgegeben! Als leichte Favoritin war Charlotte Freiberger von der Hessischen Bergstraße ins Finale der besten sechs gegangen: Die 26 Jahre alte Winzerin hatte bei der Fachbefragung vergangenen Samstag einfach einen sensationell guten Auftritt abgeliefert. Das beste Fachwissen aller 13 Kandidatinnen, dazu charmant, locker, eloquent – Charlotte spielte alle gegen die Wand.

Am Freitagabend dann war die Winzerin von der Bergstraße weniger locker, konnte in den Spielen, die zuweilen weit weg vom Thema Wein waren, ihre Kompetenz einfach nicht so ausspielen. Einen glanzvollen Auftritt legte dagegen Laura Lahm hin: Die Rheinhessin stand erneut hoch-souverän auf der Bühne, wirkte professionell und gleichzeitig charmant. Besonders beeindruckend am Freitagabend: Laura beschrieb erst hoch zutreffend einen Grauburgunder aus dem Badischen und erkannte den Wein dann auch noch richtig – eine hohe Kunst bei der Blindverkostung.

Doch die Winzerin aus Ensheim wirkte irgendwie angespannt auf der Bühne, kein Wunder, bei 800 Zuschauern im Saalbau und Tausenden vor den Fernsehbildschirmen – die Wahlgala wurde wie immer live vom Südwest-Fernsehen übertragen. Und viel Zeit, sich persönlich Zuschauern und Jury zu präsentieren, blieb den Kandidatinnen auch gar nicht: Erst den persönlichen Vorstellungsfilm kommentieren, dann eine Weinprobe, dann ein unbekanntes Produkt anpreisen, das sich die Kandidatinnen selbst ausdenken mussten.

Das waren die sechs Finalistinnen bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin 2017. – Foto: gik

Ziemlich irritierend war dabei, dass die erste Kandidatin, Silena Werner aus Franken, sich dabei offenbar eine Zahbürste ausgesucht hatte – das hatte mit Wein nun überhaupt gar nichts zu tun. Die Fränkische Weinkönigin war nach einem charmanten Auftritt in der Vorrunde gerade noch so ins Finale der besten sechs gerutscht, blieb im Finale aber blass und irgendwie schwunglos.

Die sächsische Kandidatin Friederike Wachtel bestach zwar durch glanzvolles Auftreten, hatte in den Fachfragen die Woche zuvor aber sehr dünne Antworten gegeben – der Jury fehlte es da einfach an Weingrundwissen. Die Deutsche Weinkönigin muss nun einmal Anbau- und Produktionsmethoden ebenso aus dem Eff-Eff beherrschen wie Marketingfragen und die Kombination Wein und Essen. Und dass Wachtel Sätze sagte wie „dieses Kerlchen ist zu lustig“, und das über einen Weltmeister im Gewichtheben, kam überhaupt nicht gut an.

Ein bisschen zu rustikal wiederum präsentierte sich die Pfälzerin Anastasia Kronauer, die fast überzeugender übers Feuerwehrgeschäft als über den Weinbau zu plaudern wusste. Die 25 Jahre alte BWLerin erfand einen sehr genialen Wasser-Wein-Wandler, konnte aber insgesamt nicht recht von sich als souveräne Königin überzeugen. Andere waren an diesem Abend einfach besser: Laura Lahm glänzte stärker, stand souveräner auf der Bühne, Charlotte punktete mit klarer Rede, wenn sie auch ein bisschen verhaltener daher kam – der Druck, das spürte man, war bei beiden stark.

Spielte frei und ohne Nervosität auf: Katharina Staab von der Nahe (links) im Duett mti Laura Lahm aus Rheinhessen. – Screenshot: gik

So konnte eine frei und stark aufspielen: Katharina Staab von der Nahe bestach durch einen absolut souveränen und gleichzeitig lockeren Auftritt, der auch noch Glanz und Charme versprühte. Schon in der Vorentscheidung hatte die Marketingfachfrau, die für den Online-Weinversand Vicampo arbeitet, durch unglaublich fundiertes Fachwissen geglänzt. Am Freitagabend dann zeigte sie sich locker und eloquent, bewies Treffsicherheit bei einem – sehr seltsamen – Ratespiel, bei dem es Wein-Vorlieben völlig fremder Menschen zu erkennen gab, und zeichnete sich in den Teamrunden vor allem auch dadurch aus, dass sie voran ging, die Initiative ergriff, entschieden agierte.

Schwer beeindruckend auch ihr glasklares Erkennen eines Rieslings von der Mosel in der Blindweinprobe, den Wein beschrieb sie auch noch zuvor absolut zutreffend – ein ganz starker Auftritt mit Format. Und das gab wohl auch am Ende den Ausschlag: Kurz vor Ende wurden aus den sechs Finalistinnen das Majestätinnen-Trio gekürt, Rheinhessen, Nahe und Bergstraße mussten dann noch einmal eine kleine persönliche Rede zu einem Foto halten, das sie selbst ausgewählt hatten.

So hieß es am Ende:  Königin ist Katharina Staab (Mitte), Prinzessinnen sind Laura (links) und Charlotte (rechts). – Foto: DWI

Alle drei wählten tolle Geschichten: Charlotte Freiberger erzählte, wie sie einer Freundin mit Hilfe von Straßenmusik zu einer Reise verhalf, Laura Lahm von der Vortour der Hoffnung zugunsten krebskranker Kinder – vielleicht war letzteres der Jury auch nicht persönlich genug. Zutiefst beeindruckte dann Katharina Staab mit ihrer Geschichte, wie sie auf ihren Reisen in Sri Lanka in die Schuhe einer Familie stieg: „Ich habe ihre Kleider getragen und mit ihnen auf dem Boden geschlafen“, berichtete Katharina: „Ich bin aus meiner Komfortzone herausgetreten und habe ein einmaliges Erlebnis zurückbekommen.“

Da war klar: Hier steht eine ungewöhnliche, eine zutiefst auf Menschen und Länder neugierige, eine weltoffene und sehr herzliche Person, die den deutschen Wein und seine Winzer auf grandiose Weise vertreten wird. „Ich freue mich auf das Jahr mit Ihnen allen dreien – es wird ein tolles Jahr“, sagte denn auch die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule. „Das war ein richtig toller Abend, ich war super entspannt, es war alles so spielerisch“, staunte und freute sich die neue Deutsche Weinkönigin nach ihrer Kür. Rund 200 Termine wird sie nun im In- und Ausland im Dienste des Deutschen Weins absolvieren. Ihr Ziel: „So viele Länder sehen, wie es geht, und ihnen allen deutsche Weine näher bringen.“

Info& auf Mainz&: Ihr könnt die Deutsche Weinkönigin übrigens auf ihrem Jahr begleiten, sie twittert, postet auf Facebook und schreibt selbst Blogbeiträge – und sie fotografiert natürlich, Katharina Staab liegt das besonders. Alles zur Deutschen Weinkönigin findet Ihr hier im Internet auf ihrer eigenen Homepage.

 

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Busumleitungen Tag der Deutschen Einheit: Busse umfahren ab Sonntag, 24.9. Große Bleiche und Höfchen

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Der Tag der Deutschen Einheit wirft seine Busumleitungen voraus: Obwohl das eigentliche Fest erst am 2. und 3. Oktober stattfindet, werden bereits ab dem heutigen Sonntag, dem 24. September, die Busse um den Kernbereich der Innenstadt herumgeleitet. Ab 5.30 Uhr werden die Große Bleiche und das Höfchen nicht mehr angefahren, die Busse fahren stattdessen über die Kaiserstraße und am Rhein entlang. Der Grund: Die Aufbauarbeiten für das Bürgerfest, die nun massiv beginnen. Am 2. und 3. Oktober geht dann in der Innenstadt praktisch nichts mehr, allerdings können die Busse offenbar weiter die Kaiserstraße benutzen, aber auch nur die. Mit dem Ende des Festes ist es dann aber noch lange nicht vorbei: Busumleitungen wird es bis zum 9. Oktober geben, teilten die Mainzer Verkehrsbetriebe (MVG) mit. Alle Details zu allen Linien und Haltstellen findet Ihr hier bei uns.

Damit beginnen die großen Umleitungen rund um das große Einheitsfest in der Mainzer Innenstadt. Bis zum 2. Oktober umfahren die Busse bereits den Innenstadtbereich, auch von Süden, vom Bahnhof Römisches Theater, führen die Linien nicht mehr über die Ludwigsstraße zum Höfchen. Linien aus der Oberstadt fahren stattdessen über den Bahnhof Römisches Theater und die Rheinachse in Richtung Brücke. Einzig die Straßenbahnen dürfen noch durch die Schillerstraße zum Schillerplatz und dann die Gaustraße hoch – sobald sie wieder fahren. Die gute Nachricht dabei nämlich: Ab Samstag, 30. September sollen die Straßenbahnen durch die Bahnhofstraße nach Hechtsheim fahren – „voraussichtlich“, heißt es in der Mitteilung der MVG.

Damit wird die Straßenbahnverbindung erst ganz kurz vor knapp fertig – kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit nämlich. Die Straßenbahnen werden indes dringendst für das Fest gebraucht: Sie sollen die anreisenden Besucher maßgeblich von den Park & Ride-Plätzen an der Hechtsheimer Messe und dem ZDF in die Innenstadt bringen. Die neu gestaltete Bahnhofstraße, deren Baustelle bisher den Straßenbahnverkehr durch die City lahm legte, soll kommende Woche fertig und für den Verkehr frei gegeben werden. Ab dem heutigen Sonntag fahren zudem alle Buslinien ihre gewohnten Haltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz wieder an, meldet die MVG.

Am 2. und am 3. Oktober dann endet der Busverkehr in den meisten Fällen am Hauptbahnhof, am Kaisertor und irgendwo im Süden am Bahnhof Römisches Theater. Die komplette Innenstadt ist dann Sperrzone, lediglich entlang der Kaiserstraße dürfen einige wenige Linien rollen. Selbst die Theodor-Heuss-Brücke wird vom 2. Oktober 9.30 Uhr bis Mittwoch, 4. Oktober, 4.00 Uhr, KOMPLETT gesperrt. Auch Linienbusse dürfen dann NICHT über die Brücke nach Kastel fahren, der Busverkehr endet am Kasteler Kreisel oder am Kasteler Bahnhof. Das gilt auch für die Shuttlebusse aus dem Gewerbegebiet Petersweg, dem Park & Ride-Platz auf Wiesbadener Seite. Die Fahrgäste müssen am Kasteler Kreisel aussteigen und zu Fuß über die Brücke laufen. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen soll es einen Mobi-Shuttle über die Brücke geben.

Mit dem Ende des Festes ist es mit den Busumleitungen aber noch nicht getan: Ab dem 4. Oktober läuft der Abbau des Mammutfestes. Bis zum Montag, 9. Oktober 4.00 Uhr, gelten dann dieselben Umleitungen wie in der kommenden Woche: Höfchen und Große Bleiche werden nicht angefahren, alle Buslinien über die Kaiserstraße umgeleitet. Das hat nicht nur zur Folge, dass Fahrgäste deutlich größere Fußwege in die Innenstadt in Kauf nehmen müssen – es wird auch für erhebliche Staus auf der Kaiserstraße und auf der Rheinachse sorgen.

Eine Kompensation dafür gibt es nicht: Bislang hat die MVG keine Ermäßigungen für Dauerkarten oder Einzeltickets für den Busverkehr rund um den Tag der Deutschen Einheit bekannt gegeben, auch von speziellen Festtickets – wie es sie etwa zur Johannisnacht oder an Fastnacht gibt – ist bislang nichts bekannt. Einzig für Tageskarten und Gruppentickets gibt es eine Sonderregelung: RMV-Tageskarten oder RMV-Gruppentickets, die am 2. Oktober gekauft werden, gelten für alle beide Festtage und haben bis zum 4. Oktober 4.00 Uhr Gültigkeit. Das Rheinland-Pfalz und das Saarland-Ticket gelten am 2. Oktober bereits vor 9.00 Uhr, es gilt zudem eine erweiterte Zugnutzung. Alle Nutzer von Bussen und Bahnen müssen in Mainz aber offenbar die regulären Tickets zahlen – auch die Autofahrer, die auf den Park & Ride-Parkplätzen parken und von dort in die Innenstadt fahren.

Meinung& auf Mainz&: Wir müssen schon sagen: Wir wundern uns sehr. Der Verkehr in Mainz wird für zwei Wochen massiv eingeschränkt, für zwei Tage sogar komplett lahm gelegt, Busse umfahren die Innenstadt – aber die Kunden sollen weiter ganz normal zahlen? Wird es tatsächlich kein Festticket für den Tag der Deutschen Einheit geben – und sollen die ganzen auswärtigen Besucher wirklich ein Ticket in die Innenstadt lösen? Sollte das so sein – Mainz würde sich nicht gerade als großzügiger Gastgeber zeigen. Kostenlose Shuttlebusse gehören heute zum absoluten Standard bei Großveranstaltungen, ja: Sie werden erwartet! Wenn wirklich 200.000, 300.000 Besucher auf einen Schlag nach Mainz kommen und alle ein Ticket an der Straßenbahn lösen müssen – na, das gibt ja heitere Wartezeiten…

Und was ist eigentlich mit Behinderten, Fußkranken, Alten? Wie kommen die in den kommenden zwei Wochen in die Innenstadt, zu Ärzten, zur Arbeit? Auf all diese Fragen gibt keine einzige Internetseite und keine einzige Pressemitteilung Auskunft. Was soll das? Klar, wir hätten nachfragen können – aber dieser Artikel entstand um 2.00 Uhr in der Nacht zum Sonntag. Am Ende eines 10-Stunden-Termins in der Pfalz, der Wahl der Deutschen Weinkönigin. Weil wir Euch unbedingt über die Busumleitungen informieren wollten. Dummerweise ist aber jetzt keine Pressestelle mehr besetzt 😉

Sollten Sondertickets geplant sein, dürften sie bis jetzt bekannt gegeben worden sein, oder? Ansonsten wird man bei Nachfragen ausgesprochen gerne darauf verwiesen, es habe doch schon sooo viele Informationen geben, darunter drei Bürgerabende. Stimmt – aber was nützt das dem Besucher JETZT? JETZT haben die Mainzer Fragen zum Verkehr, zu Busumleitungen und Parkplätzen – und nun? Nein, so schürt man keine Vorfreude auf das Fest, so macht man keine Lust darauf, in die Innenstadt zu fahren. Das Fest werde an den Mainzern vorbei geplant, heißt es inzwischen in Dutzenden von Reaktionen – wie schade…

Info& auf Mainz&: Alles rund um die Busumleitungen zum Tag der Deutschen Einheit samt Karten und Sonderfahrplänen findet Ihr auf der Homepage der MVG – genau auf dieser Seite. MVG, RMV sowie alle Bahnanbieter werden am 2. und 3. Oktober ihre Taktzeiten massiv verkürzen – es werden erheblich mehr Busse und Bahnen im Einsatz sein als sonst. Infos auf den Internetseiten der jeweiligen Anbieter. Informationen zum Verkehr rund um den Tag der Deutschen Einheit gibt’s zudem hier bei der Staatskanzlei, die das Fest ausrichtet. Bei speziellen Fragen hilft Euch hier zudem das Projektbüro weiter, Telefon: 06131 und dann 16-5858 oder E-Mail verkehr.tde2017(at)stk.rlp.de.

Und hier alle Änderungen für die Buslinien vom 24.9. bis 2.10. und 4.10. bis 9.10., wie sie die MVG bekannt gegeben hat:

Linien 6, 54, 55, 56, 57, 91 und 99: Zwischen Hauptbahnhof und Kastel/Brückenkopf über Neubrunnenstraße (nur Ri. Kastel/Brückenkopf), Hindenburgplatz, Kaisertor, Landtag und Brückenplatz (nur Ri. Kastel/Brückenkopf).

Linie 28: Zwischen Hauptbahnhof West und Kastel/Brückenkopf über Neubrunnenstraße (nur Ri. Kastel/Brückenkopf), Hindenburgplatz, Kaisertor, Landtag und Brückenplatz (nur Ri. Kastel/Brückenkopf).

Linien 60, 61 und 90: Zwischen Hauptbahnhof und Fischtor über Neubrunnenstraße (nur Richtung Fischtor), Hindenburgplatz, Kaisertor, Landtag, Brückenplatz und Rheingoldhalle/Rathaus (nur Richtung Fischtor).

Linien 62 und 63: Zwischen Hauptbahnhof und Hindenburgplatz in beiden Richtungen auf direktem Weg über die Kaiserstraße. In Fahrtrichtung Gonsenheim bzw. Mombach wird hierbei die Haltestelle Neubrunnenstraße bedient.

Linien 64, 65 und 92: Zwischen Hauptbahnhof und Stadtpark über Neubrunnenstraße (nur Richtung Fischtor), Hindenburgplatz, Kaisertor, Landtag, Brückenplatz und Rheingoldhalle/Rathaus (nur Richtung Stadtpark), Fischtor, Holzturm.

Linie 67: Bis auf einzelne Ausnahmen entfällt der Abschnitt Wallaustraße – Hauptbahnhof (Ersatz durch die Linien 62 und 63).

Linie 68: Fährt zwischen Hindenburgplatz und Kastel/Brückenkopf über Kaisertor, Landtag und Brückenplatz (nur Ri. Kastel/Brückenkopf).

Linie 70: Fährt zwischen Eisgrubweg und Brückenplatz über Bahnhof Römisches Theater – Holzturm – Fischtor – Rheingoldhalle/Rathaus (nur Richtung Eisgrubweg).

Linie 71: Alle Fahrten starten und enden – analog Linie 70 – an der Wallaustraße. Fährt zwischen Eisgrubweg und Brückenplatz über Bahnhof Römisches Theater – Holzturm – Fischtor – Rheingoldhalle/Rathaus (nur Richtung Eisgrubweg).

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Eulchen Brauerei zieht in die alte Kupferberg Sektkellerei: Brauanlage soll bis 2018 entstehen

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Ihr Bier ist schon lange Kult in Mainz, nun holen die Macher des Eulchen Biers auch die Produktion nach Mainz: Im Sommer 2018 wollen Leonidas Lazaridis und Philip Vogel ihre Eulchen Brauerei in Mainz eröffnen – und zwar in der Kupferberg Sektkellerei. Damit ziehen die beiden Jungunternehmer in eines der historischsten Gebäude in Mainz, das allerdings bisher eher ein Hort der Sektherstellung war: Kupferberg gehörte zu den Mit-Erfindern des deutschen Sektes, die Kupferberg-Keller sind bis heute die tiefsten Sektkeller der Welt. Auf rund 500 Quadratmetern Produktionsfläche soll hier nun bis 2018 eine Brauanlage mit eigener Abfülllinie entstehen: Eulchen goes Kupferberg!

Die alte Mainzer Kupferberg Sektkellerei, heute nur noch ein Museum mit Restaurant. – Foto: gik

Das wunderschöne ehrwürdige Gebäude, das der Kupferberg-Terrasse seinen Namen gegeben hat, hat eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich. 1850 gründete hier Christian Adalbert Kupferberg seine Sektkellerei, die schnell zu den berühmtesten und besten Häusern Deutschlands wurde. Sekt wird hier schon lange nicht mehr hergestellt, die Marke Kupferberg gehört heute zur Sektkellerei Henkell in Wiesbaden. 2012 eröffnete in den Räumen auf dem Kupferberg ein edles Restaurant, das bis Frühjahr 2017 von der rheinhessischen Spitzenköchin Eva Eppard geleitet wurde – ihr Vertrag wurde von der Besitzerfamilie Richter nicht verlängert. Schon da hieß es, Richters planten mit der Sektkellerei Neues, nun wissen wir was.

„Mit dem Kupferberg haben wir einen einzigartigen Ort gefunden, wie wir ihn uns nicht hätten träumen lassen“, freut sich Lazaridis auf den neuen Standort von Eulchen Bier: „Ich bin stolz und überglücklich, dass wir uns mit unserer Eulchen Brauerei endgültig mit der Mainzer Biergeschichte fest verwurzeln. Unsere ganze Geschichte, unsere Namensgebung, unsere Biere – einfach alles basiert auf der Mainzer Biergeschichte.“ In der Tat haben die beiden Verlegenheits-Brauer mit ihrem Startup erheblich dazu beigetragen, die Mainzer Bierszene wieder zurück ins Bewusstsein zu rücken. 2013 brauten sie ihr erstes Bier, eigentlich „nur“ als Abschlussarbeit an der Hochschule Mainz.

Eulchen Bier in der Trinkhalle in der Mainzer Neustadt goes Kupferberg. – Foto: Eulchen Bier

Was mit 2.000 Flaschen begann, hat sich längst zu einem florierenden Kult-Unternehmen entwickelt, die überwältigende Resonanz ließ die beiden Studenten das Ganze weiterdenken. Mittlerweile verkaufen sie ihr Bier an ausgewählte Getränkemärkte, Cafés, Bars und Kneipen in Mainz und im Rhein-Main Gebiet. 2014 erweckten sie das jahrelang leerstehende letzte historische Wasserhäuschen in Mainz mit einem Eulchen-Verkaufsstand zu neuem Leben, seit 2016 betreiben sie den Eulchen Schlossbiergarten im Innenhof des Kurfürstlichen Schlosses. „Wir wollen Orte des Austauschs und der Interaktion schaffen, Plätze beleben, um mit unserem Engagement einen positiven Beitrag zur Mainzer Stadtentwicklung zu leisten“, erzählt Vogel.

Ihr Bier brauten Vogel und Lazaridis bislang aber noch in einer Brauerei in Süddeutschland, auf Dauer war das keine Lösung. Jetzt sei einfach Zeit gewesen, die gesamte Produktion der Eulchen Brauerei an einem Ort zusammenzuführen, berichten die beiden Unternehmer, doch die Suche nach einer passenden Location war ausgesprochen schwierig: „Wir wollten nicht irgendein altes Gebäude in Mainz umbauen oder in ein anonymes Industriegebiet umziehen“, berichten die beiden, „es sollte ein historischer Ort sein – im Herzen der Stadt – um Mainz eine Brauerei zum Anfassen zu geben.“

Die beiden Eulchen Bier-Gründer Leonidas Lazaridis und Philipp Vogel auf dem Dach der Trinkhalle in der Mainzer Neustadt . – Foto: Eulchen Bier

Die soll nun auf dem Kupferberg entstehen, auf rund 500 Quadratmetern Produktionsfläche der alten Sektkellerei wird es künftig eine 10 Hektoliter große Brauanlage mit eigener Abfülllinie für Flaschen und Fässer geben. Es werde ein komplett in sich geschlossenes, hochmodernes System, ohne Geruchs- und Geräuschemissionen, verspricht Vogel: „Unsere Brauerei wird man erleben können, ob bei einer Brauereiführung oder bei einem Tasting in der Braustube.“ Dort soll es auch einen kleinen Shop geben, wo man Eulchen Biere erwerben kann. Auch im weiter bestehenden Restaurant Kupferberg – unter neuer Leitung der Eigentümerfamilie Richter – soll man künftig ein frisch gezapftes Eulchen Bier genießen können.

„Eine spannende Zeit liegt vor uns, wir haben unendlich viele Ideen und spannende Biere, die wir brauen wollen“, sagen Vogel und Lazaridis. Ziel sei auch, das Thema Craftbeer weiter voranzutreiben und die Mainzer Bierkultur weiter wiederaufleben zu lassen. So ganz falsch sind sie damit auf dem Kupferberg nicht: Auf der Anhöhe in Mainz standen einst die Brauereigebäude der 1859 gegründeten Mainzer Aktienbräu ( MAB), die mit rund 300.000 Hektolitern Ausstoß zeitweise zu den zehntgrößten Brauereien Deutschlands gehörte. Der Zweite Weltkrieg zerstörte die Brauerei auf der Kupferbergterrasse, die Brauerei fand nie wieder zurück zur alten Größe. Die Mission Wiederbelebung Mainzer Bierszene läuft…

Info& auf Mainz&: Die ganze Geschichte von Philipp Vogel und Leonidas Lazaridis und ihrem Eulchen Bier erzählen wir Euch hier – und dazu die der 600 Jahre alten Mainzer Biergeschichte.

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Mainzelmännchen trifft Ost-Ampelmännchen: Mainz vereint West und Ost zum Tag der Deutschen Einheit

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Was für eine süße Idee: Zum Tag der Deutschen Einheit vereint die Stadt Mainz den Osten und den Westen des Landes auf geradezu einmalig symbolische Art. Am Mainzer Fischtorplatz treffen sich jetzt nämlich Ost-Ampelmännchen und Mainzelmännchen auf Fußgängerampeln. Ende November 2016 hatte die Stadt die erste Mainzelmännchen-Ampel am Neubrunnenplatz an der Großen Bleiche eingeweiht, nun grüßt das Mainzelmännchen auch am Fußgängerüberweg am Fischtorplatz – und hat jetzt prominente Gesellschaft bekommen. Bis Mitte Oktober leuchten Mainzelmännchen und Ost-Ampelmännchen nun den Besuchern gemeinsam den Weg – ein toller Gruß zum Tag der Deutschen Einheit, der am 2. und 3. Oktober in Mainz gefeiert wird.

Ost-Ampelmännchen trifft Mainzelmännchen – in Mainz auf dem Fischtorplatz. – Foto: Landeshauptstadt Mainz

Das Ost-Ampelmännchen wurde ja nach der Wende sehr schnell zum Kult, weil die gehende Figur mit Hut so viel mehr Charme hat als die Figuren in den West-Ampeln. Inspiriert davon erfand man in Mainz die Mainzelmännchen-Ampel, um die kleinen Comicfiguren des Mainzer ZDF in der Stadt noch sichtbarer zu machen. Die Mainzelmännchen sind nämlich Ehrenbürger von Mainz, ihre kleinen Geschichten erfreuen seit 1963 die Fernsehzuschauer im Vorabendprogramm zwischen der Werbung. Schon seit November 2016 regelt deshalb „der schlaue Det“, der Chef der Mainzelmännchen, am Neubrunnenplatz in Mainz den Verkehr.

Eine weitere Mainzelmännchen-Ampel gibt es bereits auf dem Lerchenberg in der Hindemithstraße, klar, auf dem Lerchenberg sind die Mainzelmännchen ja auch zuhause…. Weitere Ampeln sollen aber folgen: Auch die Ampeln in der Rheinstraße zum Rathaus, an der Großen Bleiche zur Umbach sowie in der Weißliliengasse am Hopfengarten sollen von den lustigen Männchen bevölkert werden, erfuhr Mainz&. Das rheinland-pfälzische Kabinett musste übrigens eigens den Weg mit einer Sonderregelung frei machen – vorher verstießen die Mainzelmännchen auf der Ampel doch glatt gegen die Straßenverkehrsordnung…

Das Ost-Ampelmännchen ist hingegen schon lange offiziell genehmigt, nun kommt es auch nach Mainz zu Besuch. Wir finden: Ein tolles Zeichen zum Tag der Deutschen Einheit, dessen zentrales Fest ja in diesem Jahr in Mainz gefeiert wird. Etwas zum Schmunzeln und Hingucken – am Fischtorplatz in Mainz gibt’s für drei Wochen ein Stück echte Wiedervereinigung. Am 3. Oktober werden allerdings erst einmal nur wenige Besucher die beiden Männchen bestaunen können: Der Fischtorplatz liegt mitten in der absoluten Sicherheitszone, die von morgens an während des Gottesdiensest und dem offiziellen Festakt für normale Besucher komplett gesperrt ist.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Mainzelmännchen-Ampel in Mainz lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zum Tag der Deutschen Einheit genau hier.

 

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Hermes weiht Logistikzentrum in Mainz-Hechtsheim ein: 200 Arbeitsplätze, 200.000 Pakete am Tag – Bis 2019 E-Mobil

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Der römische Gott Hermes war ja bekanntlich der Götterbote, wie passend, dass nun der Paketdienstleister Hermes ausgerechnet ins römisch-stämmige Mainz kommt: Am Mittwoch weihte Hermes sein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet Mainz-Hechtsheim ein. Es ist eine Anlage der Superlative: 10.500 Quadratmeter groß ist die Halle, 115 Tore sollen ab November bis zu 100 Lkw am Tag abfertigen, 200.000 Pakete pro Tag sortiert werden. Und das ist erst der Anfang: Hermes plant in höchster Ausbaustufe 25.000 Sendungen pro Stunde in Mainz abzufertigen, das wären rund 60 Millionen Sendungen pro Jahr. Die Logistikbranche steht vor nichts weniger als einer Revolution, immer schnellere Warenströme und der explodierende Online-Handel verursachen einen erheblichen Wandel in der Branche. Die will sich dafür rüsten – in Mainz sollen bereits 2019 nur E-Autos von Hermes rollen.

Gigantische Ausmaße, große Pläne: Das neue Logistikzentrum von Hermes im Gewerbegebiet von Mainz-Hechtsheim. – Foto: gik

Es ist ein Zentrum der Superlative: 70.000 Quadratmeter groß ist das Grundstück auf dem Hechtsheimer Messegelände, 10.500 Quadratmeter groß allein die Sortierhalle mit ihren 116 Toren. Rund 200 Menschen werden hier ab November Arbeit finden, davon 80 Prozent im gewerblichen Bereich und 20 Prozent im kaufmännischen. An den Toren können pro Tag weit über 100 Lkw abgefertigt werden. „Wir können hier gut 200.000 Pakete am Tag sortieren“, sagte der Mainzer Bereichsmanager Jürgen Seidel Mainz&, das wären gut 35 Millionen Sendungen pro Jahr. Und das ist erst der Anfang: In seiner höchsten Ausbaustufe will Hermes in Mainz einmal 25.000 Sendungen pro Stunde (!) abfertigen können, rund 60 Millionen pro Jahr.

Die Paketbranche steht vor einer Revolution: Sechs Milliarden Pakete werden, so schätzen Experten, 2025 pro Jahr in Deutschland ausgeliefert werden, eine Verdoppelung im Vergleich zu jetzt. „Der E-Commerce geht buchstäblich durch die Decken“, sagte Dirk Rahn, Geschäftsführer des Paketzulieferers Hermes, am Mittwoch in Mainz: „Wir erwarten Rekordmengen.“ Die Branche rüstet sich, allein Hermes investiert derzeit rund 300 Millionen Euro in seine Infrastruktur, davon rund 57 Millionen Euro in das Mainzer Zentrum, das eines von neun geplanten neuen Logistikzentren ist. Aus dem Boden gestampft wurde es in kürzester Bauzeit: „Vor zehn Monaten war hier noch Acker“, sagte Rahn, jetzt steht hier ein gar mit Gold für nachhaltiges Bauen ausgezeichnetes Bauwerk mit hochmoderner Förder- und Sortiertechnik.

„Sie sind hier in einem dynamischen Umfeld, hier ist vieles im Entstehen“, freute sich Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) über den neuen Groß-Arbeitgeber in Mainz. Die Stadt sei „eingebettet in eine hohe Wissensstruktur, von großartigen Startups, die Geschichte schreiben“, sagte Ebling, „das werden Sie und ihre Mitarbeiter spüren.“ Und der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) stichelte freundschaftlich, der Hamburger Rahn könne zwar „noch nicht zwischen Mainz und Wiesbaden unterscheiden, aber das sehen wir Ihnen nach: Sie haben jedenfalls den richtigen Standort gewählt.“

Noch stehen die Transportbänder in der neuen Logistikhalle still, ab November rollen hier Hunderttausende Pakete über die Bänder. – Foto: gik

Hermes schaffe mit dem neuen Logistikzentrum „etwas Großartiges“, das Menschen auch neue Chancen auf ein Einkommen gebe, lobte Wissing – und lobte glatt die „optimalen Verkehrsanbindungen“ im Rhein-Main-Gebiet mit ihren vielen Autobahnen. Nur eine Stunde später stellte der Landesbetrieb Mobilität die neuesten Verkehrsbehinderungen am Autobahnkreuz Mainz Süd vor – das Kreuz wird bis 2020 zur Dauerbaustelle.

Hermes zieht mit dem Neubau auch seine kleinere Niederlassung aus dem hessischen Mainz-Kastel um, die Lage direkt an den Autobahnen gab wohl mit den Ausschlag. „Wir rücken buchstäblich näher an unsere Kunden“, sagte Rahn, „damit immer kürzere Bestellzeiten möglich werden.“ Der Online-Handel, er ist längst zum Alltag geworden, die riesigen Wachstumsraten bringen den Logistikunternehmen aber nicht nur Freude, sondern auch Probleme: Das werfe Probleme auf, Hightech, Roboter und Drohnen würden künftig in der Logistik essentiell sein, prophezeite Rahn: „Wer soll denn sechs Milliarden Pakete noch an die Haustür bringen?“

Derzeit müssen das noch Menschen erledigen, bis zu 250 Groß-Lkw werden pro Tag ans Mainzer Logistikzentrum rollen. Doch die Branche ächzt unter einem gravierenden Fachkräftemangel, sagte Rahn: „Wir werden weit über 100.000 Menschen zusätzlich in unserer Branche brauchen.“ Wenn derzeit 5.000 Paketfahrer in Deutschland fehlten, habe das „auch etwas mit der Bezahlung und der Wertschätzung des Berufs zu tun“, mahnte die Journalistin und Hermes-Aufsichtsrätin Sabine Christiansen an, kostenlose Lieferungen machten anständige Löhne unmöglich. Der Wert der Logistik sei „nicht richtig positioniert, die Preise müssen kräftig nach oben“, unterstrich auch Rahn – auch weil die Anforderungen an die Branche gewaltig stiegen: „Die Sendung soll am nächsten Tag, zuverlässig, zu einem möglichst günstigen Preis und dazu noch CO2-neutral geliefert werden.“

Der neue Mainzer Hermes-Bote: Bereichschef Jürgen Seidel in der neuen Sortierhalle. – Foto: gik

 

Oberbürgermeister Ebling mahnte denn auch umgehend eine Logistik an, die weniger Schadstoffe ausstößt: Klimaziele, Luftqualität und die Gesundheit der Menschen seien „ein drängendes Thema für die Städte“, sagte Ebling – Mainz drohen Diesel-Fahrverbote wegen erheblicher Überschreitung der Stickoxid-Werte. Rahn kündigte an, Hermes wolle in den kommenden Jahren massiv in Elektrofahrzeuge investieren: „Wir wollen bis 2025 in allen deutschen Großstädten unsere Pakete elektronisch und völlig emissionsfrei zustellen“, betonte Rahn, in Mainz solle das schon 2019 der Fall sein.

Rund 1.500 E-Autos will Hermes gemeinsam mit Mercedes auf die Straßen bringen. Die Elektrifizierung der Flotte sei eine große Herausforderung, die Politik müsse den Unternehmen dabei helfen, forderte Rahn – etwa mit steuerlicher Förderung. Busspuren sollten für Elektrofahrzeuge frei geben werden, auch in Fußgängerzonen sollten diese Autos fahren dürften, forderte Rahn. Die Stadt Mainz hat hingegen gerade die Freigabe von Busspuren für E-Autos abgelehnt. Bislang gebe es in Mainz auch gerade einmal 500 Elektroautos, sagte Ebling. „Was wir doch brauchen, ist mehr von dem Zeug auf der Piste“, fügte der Oberbürgermeister hinzu, „den Waren den Stecker zu ziehen, wäre ziemlich doof.“

Eine Grundvoraussetzung für mehr E-Mobilität sei der deutliche Ausbau der Ladeinfrastruktur, „wir sind alle gefordert, eine flächendeckende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen“, mahnte Rahn. „Wir stehen da bereit“, versicherte ihm Wirtschafts- und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), „wir haben ein überragendes gesellschaftliches Interesse, dass der Umstieg in die Elektromobilität bald gelingt.“ Mit dem neuen Logistikzentrum schaffe Hermes die Voraussetzung für zusätzliches Wachstum in der Logistik wie im Online-Handel, lobte Wissing, das sei auch „ein echter Vertrauensbeweis“ in den Standort Rheinland-Pfalz. Und das sei gerechtfertigt, betonte Wissing: Mit einem Wachstum von 2,6 Prozent sei Rheinland-Pfalz in diesem Jahr die Nummer eins unter den deutschen Flächenländern – und habe sogar Bayern und Baden-Württemberg abgehängt.

Info& auf Mainz&: Das neue Hermes-Logistikzentrum ist für ein Zustellgebiet von der Eifel bis zum Spessart und vom Westerwald bis zur französischen Grenze zuständig. Es soll zum 6. November in Betrieb gehen. Mehr über das Unternehmen Hermes findet Ihr hier im Internet.

 

 

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Grandiose Abschlussshow zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz feiert Freiheit, Demokratie und Europa-Hymne

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Foto: gik

Es war eine grandiose Abschlussshow, mit der der Tag der Deutschen Einheit am Dienstagabend in Mainz zu Ende ging. Am Rheinufer lauschten geschätzt mehr als 10.000 Menschen einer Performance aus Feuer, Tänzern, Musik und Film, die von einer auf dem Rhein aufgebauten Bühne abgespielt wurde. Besonders beeindruckend dabei die Bilder: Schwarz-Rot-Gold in moderner Show mit wunderschönem Feuerwerk umgesetzt machte den Anfang, dann folgte eine minutenlange Diashow mit Fotos aus allen Bundesländern Deutschlands – untermalt zum Teil von fetziger Technomusik. Den Abschluss machte eine wunderbare Licht-Feuerwerkshow zur Europa-Hymne – eine schöne Idee, den Nationalfeiertag in Europa enden zu lassen. Weitere Highlights der Show: Die wassergetriebenen Raketenmänner, die kreuz und quer über den Rhein flitzten, Salti schlugen und hoch aufstiegen – und ein Chor, der die Nationalhymne sang. Wow.

Schwarz-Rot-Gold in den Himmel gezaubert: Abendshow des Tags der Deutschen Einheit in Mainz. – Foto: gik

Mit der Show gingen die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit nach zwei Tagen zu Ende, einige tausend Besucher verfolgten das Event am Rheinufer in Höhe des Kaisertors. Voll war es dort nicht: Die Besucher standen in lockeren Reihen, Gedränge gab es höchstens auf den Treppenstufen, die einen guten Blick auf das Geschehen boten. Zuvor hatte eine Guggemusik die Menge in Schwung gebracht, auf dem Platz drumherum war viel Luft für Besucher – was durchaus angenehm war.

Pünktlich um 20.15 Uhr ging es los mit dem Spektakel: Eine schwarz-rot-goldene Symphonie mit Feuerwerk, wunderschön. Es folgte der erste Einsatz der drei Raketenmänner in einer Arena von Blau und Neonlicht – mega-cool. Die Show thematisierte intensiv vor allem das Thema Demokratie und Einheit, in minutenlangen Diashows wurden zahllose Bilder von Sehenswürdigkeiten in ganz Deutschland gezeigt, immer flankiert von einer Lasershow.

Grandiose Raketenmänner in toller Kulisse: Abschlussshow zum TDE2017. – Foto: gik

Dazwischen formten Tänzer in Schattenspiel-Methode Bilder aus der rheinland-pfälzischen Geschichte von den Römern über die jüdische Geschichte bis hin zum Mainzer Dom – großartige Panoramen aus menschlichen Körpern. Auch bekannte Mythen wie die  Loreley wurden so dargestellt, ebenso Siegfrieds Kampf mit dem Drachen. Auch eine Mainz-Hommage fehlte nicht.

Ein bisschen platt kam dann der Demokratieunterricht mit Sonne und Abendstern daher, die Bilder dazu aber waren fantastisch und mündeten schließlich in ein großes Abschlussfeuerwerk rund um die Europafahne, synchronisiert zu Beethovens Hymne „Freude schöner Götterfunke“ – die wird allmählich zum Mainz-Lied schlechthin. Einer der Höhepunkte war aber auch die Szene, als ein Chor auf der Bühne die Nationalhymne sang – ein Gänsehautmoment. Viele Zuschauer sangen am Rheinufer mit, eine bewegende Einigkeit, die ganz ohne Pathos daherkam. Fazit: Großartige Abendshow zum Abschluss eines Tags der Deutschen Einheit in Mainz, der gigantisch daherkam, aber abseits der Sperrzonen zu einer tollen Mainzer Feier wurde.

Info& auf Mainz&: Natürlich darf zu einer Abschlussshow eine Bildergalerie nicht fehlen – bitteschön. Wir haben auch mehrere Videos von der eindrucksvollen Show gedreht, momentan könnt Ihr die nur auf unserer Facebookseite sehen. Posten wir aber in den nächsten Tagen auch auf unserem Mainz&-Youtube-Kanal!

 

 

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„Verstehen und verstanden werden – das ist Heimat“ – Bundespräsident mahnt beim Tag der deutschen Einheit in Mainz neuen Dialog an

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Der Tag der Deutschen Einheit, er sollte eigentlich ein ungetrübter Festtag sein, ein Tag, an dem die Euphorie jene friedliche Revolution im Jahr 1989 wieder aufleben lässt, als die Mauer in einer berauschenden Nacht fiel. Doch der Tag der Deutschen Einheit 2017 ist anders. Nur eine Woche zuvor zog die rechtsextreme AfD mit 12,6 Prozent und 94 Mandaten in den Bundestag ein – die Schockwelle durchspült noch immer die Republik. Dazu gebiert sich die Politik selbst als ein Hort voller Angst: Rund um die offiziellen Feierlichkeiten in Mainz war am Dienstag eine Hochsicherheitszone errichtet worden – mit menschenleeren Straßen, endlosen Absperrgittern und einem Großaufgebot von Polizei. Vor einem Jahr störten Protestierende in Dresden die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag massiv mit Buhrufen und Pfiffen, das soll sich auf keinen Fall wiederholen. Derweil mahnten im Festakt in der Rheingoldhalle die Festredner vor allem eines an: einen neuen Dialog untereinander- und mehr konstruktiven Streit um Lösungen.

Leere Straßen, Absperrgitter, Polizisten – die Straßen rund um Dom und Rheingoldhalle während der offiziellen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit. – Foto: gik

 

Am Montag hatten bereits rund 150.000 Menschen das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz gefeiert, am 3. Oktober aber wird das Volk ferngehalten. Das Polizeiaufgebot ist massiv, 7.400 Polizisten sollen an beiden Tagen die Feiern in Mainz sichern – gegen Terrorgefahr, aber auch gegen Störungen aller Art. Die komplette Innenstadt ist für den Verkehr gesperrt, die Ehrengäste fahren im geschützten Raum vor, nur ausgewählte Bürgerdelegationen dürfen zur Begrüßung Fähnchen schwenken.

Der Liebfrauenplatz vor dem Gutenberg-Museum ist leer, nur Sicherheitskräfte und Protokollmitarbeiter tummeln sich. Die Journalisten warten in einem abgesperrten Bereich, den sie nicht verlassen dürfen, dreieinhalb Stunden vor dem ersten Termin mussten sie bereits zum Sicherheitscheck – selbst für Großereignisse ist das unüblich. Im Eingang zum Gutenberg-Museum wartet bereits Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) auf die Ehrengäste, die goldene Stadtkette um den Hals. Als erste trifft Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ein, als derzeit amtierende Bundesratspräsidentin ist sie die Gastgeberin der nationalen Einheitsfeier. Gut gelaunt entsteigt „die MP“ ihrem Wagen, begrüßt die Wartenden, hält einen Plausch mit den Bürgerdelegationen.

Dann rauscht es heran: der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, dann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dann Bundestagspräsident Norbert Lammert. Ein kurzer Fotostopp vor dem Gutenberg-Museum, dann verschwinden die jeweiligen Neuankömmlinge im Museumsbau. Nur einer macht es anders: Bundespräsident Frank Walter Steinmeier steigt strahlend aus dem Wagen und eilt sofort zu den wartenden Bürgern, schüttelt Hände, schert sich nicht um die nervösen Sicherheitsbeamten. Auch er ist in Begleitung seiner Frau Elke Büdenbender.

Die Staatsspitzen vor dem Mainzer Dom am Tag der Deutschen Einheit. – Foto: gik

Im Gutenberg-Museum tragen sich die Ehrengäste ins Goldene Buch der Stadt ein, dann treten sie fürs Foto vor die Tür. Der Mainzer Dom im Hintergrund strahlt wie frisch geputzt, und just in dem Moment kommt die Sonne heraus, der Himmel ist blau – Mainz zeigt sich wahrlich von seiner schönsten Seite. Noch einmal verschwindet die Spitze der Bundesrepublik im Museum – Merkel: „Bevor wir hier in der Kälte stehen“ -, dann  geht es hinüber in den Dom zum Ökumenischen Gottesdienst. Es ist Punkt 11.00 Uhr, als sich die Türen wieder öffnen, das „Bad in der Menge“ steht auf dem Programm. Rund 500 Besucher haben es in eine abgesperrte Zone auf den Marktplatz geschafft, alle mussten mehrere Kontrollen und Sicherheitschecks durchlaufen. Alle zwei Meter weit steht ein Polizeibeamter.

„Natürlich stört das“, sagt Astrid Rosenek kopfschüttelnd mit Blick auf die Absperrungen, „es sind ja unsere gewählten Volksvertreter, wenn man da nicht drankommt, ist das schon komisch.“ Die ältere Dame ist gebürtige Thüringerin, „wir haben damals für die Freiheit gekämpft“, sagt sie, damals 1989, als die Mauer fiel, für „diese Freiheit, diese Meinungsfreiheit.“ In Nordrhein-Westfalen lebt sie heute, dass so viele ihrer alten Landsleute nun die rechtsextreme AfD gewählt haben, hat sie geschockt. „Es ist eine gute Demokratie“, sagt sie, „ich versuche, die Ossis davon zu überzeugen.“

Staatsspitzen mit Ehepartnern auf dem Mainzer Markt. – Foto: gik

„Wenn der Herr, dein Gott, dich in ein prächtiges Land führt, dann nimm dich in Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird“, mahnte kurz zuvor im Dom der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf – Moses sprach so zu den Israeliten an der Schwelle zum Gelobten Land. Die Lesung dreht sich um das Wort „Du sollst Dir kein Bildnis machen“.  „Mein Mythos ist erstarrt, ich bin nichts anderes als eine lebendige Postkarte auf dem Felsen“, klagt kurz danach im Rahmen des offiziellen Festaktes in der Rheingoldhalle die Loreley, Symbol der deutschen Romantik. Und Vater Rhein, die alte Sagengestalt, muss feststellen, dass er sein Land eigentlich auch gar nicht kennt: „Fremd bin ich eingezogen, fremd zog ich wieder aus.“

Es ist etwas faul im Staate Deutschland, und Bürger und Politiker ringen mit den Erkenntnissen, die ihnen das beschert. „Wenn einer sagt, ‚Ich verstehe mein Land nicht mehr‘, dann gibt es etwas zu tun in Deutschland“, sagt Bundespräsident Frank Walter Steinmeier in seiner Rede, und zitiert den ostdeutschen Barden Wolf Biermann: „Deutschland, Deutschland ist wieder eins/ Nur ich bin noch zerrissen.“ In Deutschland seien neue Mauern gewachsen, konstatiert Steinmeier: Mauern aus divergierenden Lebenswelten, Mauern „rund um die Echokammern im Internet“, Mauern aus Entfremdung, Enttäuschung oder Wut. Dahinter werde „tiefes Misstrauen geschürt“ gegen die Demokratie und ihre Repräsentanten, warnte Steinmeier, „es sind Mauern, die unserem gemeinsamen ‚Wir‘ im Wege stehen.“

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in der Mainzer Rheingoldhalle. – Foto: gik

„Wir müssen uns ehrlich machen“, fordert Steinmeier, Deutschland brauche eine Politik, „die offene Fragen nicht wegmoderiert“, sondern löse. Dazu gehöre auch die Frage nach Zuwanderung und Asyl: „Welche und wieviel Zuwanderung wollen wir, brauchen wir vielleicht“, fragte Steinmeier. Es gelte, „legale Zugänge nach Deutschland zu definieren, die Migration nach unseren Maßgaben steuert und kontrolliert.“ Nur dann könne die Polarisierung in der Debatte überwunden, die „Mauern der Unversöhnlichkeit“ abgetragen werden.

„Wir brauchen einen konstruktiven Streit, einen Stil, der Probleme erkennt, benennt und fair löst – offen, pragmatisch und ohne das Feuer von Eiferern aller Art“, forderte auch Dreyer, stattdessen habe sie „zunehmend den Eindruck, dass wir in unseren Debatten auf der Stelle treten.“ Mit großer Energie prallten die immer gleichen Positionen aufeinander, oft seien „Klicks wichtiger als Argumente, die Erregung wird zum Maß des Erfolgs.“

Leporello von Deutschland beim Festakt in der Rheingoldhalle: Wir alle hängen zusammen, wir alle sind Deutschland. – Foto: gik

Fragen zur Debattenkultur müssten neu gestellt werden, „wer ist an Diskussionen wirklich beteiligt und über wen wird nur geredet? Wie müssen sich Debatten in unseren Parlamenten verändern, damit die Bürger das Vertrauen zurückgewinnen, dass hier leidenschaftlich um die beste Lösung eines Problems gestritten wird?“ Und wie, fragte Dreyer auch, könnten Medien „trotz des atemberaubenden Drucks so berichten, dass Bürger sich tatsächlich ein Urteil bilden können?“ Es sei dringend Zeit in Deutschland, „aus gewohnten Mustern heraus zutreten“, forderte die Ministerpräsidentin.

„Kennen Sie einen Juden oder eine Jüdin persönlich?“ fragte Till Baeckmann. In einem eindringlichen Statement im Rahmen des Gottesdienstes stellte er – ebenso wie drei andere Mainzer Akteure – seine Aktion vor: „Rent a Jew – Miete einen Juden“ organisiert Begegnungen mit Juden, um mit Klischees und Vorurteilen aufzuräumen. „Unser Fokus liegt auf der Gegenwart“, betonte Baekmann, die Juden erzählten bei den Begegnungen ihre persönlichen Geschichten und gäben Antworten auf Fragen, die man sonst nie stellen könne. „Wir müssen im Dialog bleiben, denn so – und nur so – können wir gemeinsam Deutschland sein“, sagt Baeckmann.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Treffen mit Bürgern auf dem Mainzer Markt. – Foto: gik

Auch Steinmeier erzählte von Geschichten aus einem zerrissenen Land und konstatierte, die Geschichten über die Brüche im Leben vieler Ostdeutscher nach dem Mauerfall seien noch immer nicht in der kollektiven Erzählung des Landes angekommen. Heimat dürfe nicht jenen überlassen werden, die Heimat konstruierten als ein „Wir gegen Die, als Blödsinn von Blut und Boden“, mahnte Steinmeier wörtlich: „Verstehen und verstanden werden – das ist Heimat.“ Heimat sei „nichts Gestriges“, die Sehnsucht nach Sicherheit, Entschleunigung, Zusammenhalt und Anerkennung dürfe „nicht den Nationalisten überlassen“ werden. Denn auch auf eines könne Deutschland doch stolz sein, betonte Steinmeier: Seine weltweit einmalige Aufarbeitung der eigenen deutschen Geschichte auch aus der NS-Zeit. „Die Verantwortung für unsere Geschichte kennt keinen Schlussstrich“, machte Steinmeier klar und fügte mit Blick auf die neue AfD-Fraktion hinzu: „erst recht nicht für Abgeordnete des Deutschen Bundestags.“

„Wir sollten vom Glück der Wiedervereinigung erzählen und so den Tag der Deutschen Einheit feiern“, sagte Dreyer und erinnerte daran, dass gerade in Rheinland-Pfalz mit dem Hambacher Schloss die Wiege der Demokratie auf deutschem Boden stand. Von hier begann der Kampf um Demokratie und Meinungsfreiheit, hier wurden Schwarz-Rot-Gold zu den Nationalfarben und den Farben der deutschen Einheit. Schwarz-Rot-Gold stehe eben „nicht für deutsche Enge, sondern für Freiheit, Demokratie und Zusammenhalt“, betonte Dreyer. Und es sei gerade der Rhein, der europäischste aller Flüsse, der immer wieder gezeigt habe, dass Vielfalt kein Hindernis sei, fügte sie hinzu: „Vater Rhein hat einen Migrationshintergrund.“

Und so wartete das Volk auf dem Markt auf seine Vertreter. – Foto: gik

 

Der sagenhafte Vater Rhein unternahm auf der Bühne in der Rheingoldhalle danach eine Entdeckungsreise durch Deutschland, unterstützt von Mainzer Bürgern und einem Chor aus Geflüchteten, die ein beeindruckendes Leporello entrollten – auch eine Hommage an den Buchdruck-Erfinder Johannes Gutenberg. Und natürlich durfte Beethovens Neunte, die Europa-Hymne „Ode an die Freude“ in einem würdigen, durchaus aber auch kurzweiligen Festakt nicht fehlen, an dessen Ende die Loreley Vater Rhein erklärte: „Dafür haben wir beim Hambacher Fest gekämpft, dass man bei einem Staatsakt Witze machen kann. Wir haben schließlich einen eigene Feiertag für Witze – den Rosenmontag.“

Draußen vor der Tür schoben sich inzwischen Menschenmassen beinahe wie an Rosenmontag durch die Stadt – am Nachmittag stürmten die Besucher das Bürgerfest, rund 300.000 feierten nach Angaben der Staatskanzlei friedlich und fröhlich in der Innenstadt. Statt Pfiffen und Buhrufen hatte es auf dem Markt im Übrigen Beifall für die Staatsspitzen gegeben. Das „Bad in der Menge“ auf dem Markt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war nach fünf Minuten beendet. „Schade“, sagt Astrid Rosenek enttäuscht, „das war sehr kurz.“ Die Bundeskanzlerin war nicht einmal in ihre Nähe gekommen. Ganz hinten am anderen Ende der Absperrung sang ein Gospel-Chor aus Heidelberg „All You need is Love.“

 Info& auf Mainz&: Wir hätten Euch die kompletten Reden des Bundespräsidenten und der Ministerpräsidentin gerne zur Verfügung gestellt, suchen derzeit aber noch nach einem Link im Internet. Hoffentlich kriegen wir noch einen – die Reden waren es definitiv wert, nachgelesen zu werden. Über den Tag der Deutschen Einheit berichtet Mainz& intensiv – einfach mal hierhin gehen: www.mainzund.de

 

 

 

 

 

 

 

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