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Tagesarchive: 16. November 2017

Rathaussanierung: Mindestens 60 Millionen Euro für Sanierung – Ebling: Alternative wäre WestLB – Bürgerentscheid kommt

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Paukenschlag im Mainzer Rathaus: Der von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) vor zwei Jahren verkündete Deckel für die Rathaussanierung in Höhe von 50 Millionen Euro ist nicht zu halten. Ebling räumte am Dienstag ein, eine Sanierung werde mindestens 60 Millionen Euro kosten, das hätten die Gutachten des Generalsanierers ergeben. Der OB präsentierte deshalb zwei Varianten: Eine umfangreiche Sanierung des Arne Jacobsen-Baus samt Verbesserungen an Mensa, Foyer und Dach – oder eine Verlegung des Rathauses. Das Gebäude der Westdeutschen Immobilienbank in der Großen Bleiche wird der Stadt aktuell angeboten, Kosten: unter 25 Millionen Euro, dafür ohne Ratssaal oder Tagungsräume – die müssten ebenso extern angemietet werden wie zusätzliche Büroräume. Über all das sollen nun der Stadtrat, aber auch die Mainzer entscheiden: Ebling kündigte einen Bürgerentscheid an: „Wir entscheiden jetzt über die Zukunft des Rathauses.“

Das Mainzer Rathaus ist komplett marode, erste Bauzäune sichern die Passanten vor herunterfallenden Steinen der Fassade. – Foto: gik

 

Es war im Oktober 2015, als Ebling mit großer Entschiedenheit verkündete: Es werde einen Deckel für die Rathaussanierung geben, mehr als 50 Millionen Euro werde die Überholung des 43 Jahre alten Baus nicht kosten. Der Ideenwettbewerb für das Rathaus habe zu einem „Wunschkatalog“ geführt, das habe „falsche Erwartungen geweckt“, sagte Ebling damals, nun werde man abspecken – und auf Dinge wie Arbeiten an der Außenfassade oder eine Öffnung zum Rhein hin eben verzichten. Zumindest ersteres erwies sich aber als Wunschdenken: Der im Juli 2016 eingesetzte Generalplaner sollte das Rathaus gründlich unter die Lupe nehmen – nun legte Architekt Stefan Nixdorf vom Büro agn die Ergebnisse vor.

Und die sind verheerend: Das Rathaus ist offenbar noch viel maroder als bislang schon bekannt. Wasser im Keller, Schimmel in den Wänden und ein undichtes Dach – das wussten die Mainzer bereits. Nun aber fanden Nixdorf und die Gutachter Schadstoffe wie PCB, PAK und Glaswolle in Decken und Wänden. „Hier sind alle Dinge verbaut worden, die man nicht haben will“, sagte Nixdorf. Das sei zwar nicht akut gesundheitsschädlich, betonte Nixdorf, in dem Moment aber, wo man Decken und Wände aufmache, müssten die Stoffe entsorgt werden. Und das wird teuer: Mehrkosten in Höhe von drei Millionen Euro verursacht allein dieser Posten.

Dazu drohen inzwischen die Natursteinplatten von der Fassade zu stürzen, auch die Verankerung der Gitter vor den Fenstern sind völlig marode. „Leider Gottes hat man sich für einen Stein entschieden, der die 40 Jahre nicht überlebt hat“, sagte Nixdorf – die Fassadensteine kommen aus dem hohen Norden. Der Beton darunter sei zudem aufgrund eindringenden Wassers korrodiert, deshalb seien alle Fenster-Verankerungen marode. Das eigentliche Skelett des Gebäudes, der Beton, sei zwar in einem vergleichsweise guten Zustand, an einer Sanierung führe aber kein Weg vorbei. „Der Stein muss angepackt, der Beton saniert werden“, betonte Nixdorf, Mehrkosten: 3,9 Millionen Euro für den Austausch der Natursteinfassade, 3,3 Millionen Euro für die Sanierung der Gitterfassade.

Ratssaal der Stadt Mainz, ebenfalls designed von Arne Jacobsen – Foto: Carsten_Costard

Dazu muss die gesamte Haustechnik ausgetauscht werden, die sei nämlich nicht mehr sanierungsfähig, sagte der Architekt weiter. Dazu werden sämtliche Fenster des Hauses ausgetauscht, damit die künftig für die Mitarbeiter zu öffnen sind – derzeit werden alle Räume über eine Klimaanlage betrieben, die aber kurz vor dem Kollaps steht. „Das sind alles Dinge, die man heute nicht mehr so macht und nicht machen sollte“, sagte Nixdorf, dazu gehöre auch die Situation mit den Eingängen, und dass das Gebäude keinerlei Bezug zum Rhein habe. „Wir holen das Rathaus in die Jetztzeit“, kündigte Nixdorf an – die Sanierung biete auch die Chance für Verbesserungen. So soll es tatsächlich ein „Bürgerdach“ geben, also ein begehbares Dach mit Terrasse samt Rheinblick.

Die fünfte Etage soll zu Büroraum umgebaut werden, um mehr Platz zum Arbeiten zu schaffen. Die hier gelegene Kantine wiederum soll in den Keller wandern, dorthin wo derzeit noch der alte Weinkeller aus den 1970er Jahren ist, der schon länger nicht mehr benutzt wird. Die Kantine soll sich aber nicht auf diesen einen Raum beschränken, sondern größer werden – und sich zur Rheinpromenade hin öffnen. So soll nach Vorstellung des Architekten auch ein neuer Zugang zum Rathaus entstehen, samt einer neuen Seitentreppe hinauf zum Rathausplateau. Durch den neuen Eingang könne auch ein direkterer Zugang zum Ratssaal gebaut werden, schwärmte Nixdorf: „Wir haben heute ja einen Eingang, der kein richtiger ist, und den Weg in den Ratssaal findet man ja gar nicht.“

Idee des Architekturbüros agn für ein neues Bürgerforum im Rathaus.

 

Überrascht zeigte sich der Architekt nämlich von der Situation im Rathausfoyer: Das sei ja sehr dunkel und regelrecht drückend, „ich hätte erwartet, dass dort sehr viel mehr Mitte ist“, sagte Nixdorf. Das Rathaus sei doch „das Wohnzimmer“ der Mainzer Bürger, hier müsse Raum sein, um sich zu treffen und Veranstaltungen sowie Ausstellungen abhalten zu können. „Da unten sind 1.000 Quadratmeter Fläche“, sagte Nixdorf, wahrnehmbar als Raum seien die aber nicht. Die Idee sei deshalb, ein neues Bürgerforum entstehen zu lassen, und zwar zweigeschossig, mit Luft nach oben, und einer Galerie.

Dafür müsste die Decke des darüber liegenden Innenhofs lediglich angehoben werden, sagte Nixdorf weiter – die sei sowieso sanierungsbedürftig. Von der neuen Foyer-Galerie wiederum könne ein neuer und weitaus besserer sowie barrierefreier Zugang zum Ratssaal geschaffen werden, rund um die Galerie bürgernahe Dienstleistungen angeordnet werden – ein echtes Bürgerforum eben. Das übrigens sei ganz im Sinne des Erbauers Arne Jacobsen, betonte Nixdorf: „Wir sind in den Keller gegangen und haben alle Pläne raufgeholt, zum Teil waren die sehr verstaubt“, berichtete er. Gefunden hätten sie darin, dass Jacobsen selbst so ein Bürgerfoyer vorgesehen habe. Gleichzeitig schwärmte Nixdorf auch, das Rathaus sei Spiegel des Selbstverständnisses der Bürger: „Wenn wir von moderner Demokratie sprechen, dann vertritt dieses Gebäude die moderne Demokratie.“

Skizze agn für eine neue Mensa am Rheinufer mit neuem Aufgang.

Drei Varianten einer Rathaussanierung entwickelte der Generalplaner am Ende: Eine Bestandssanierung, eine Vorzugssanierung – und eine Konsensvariante. Alle drei unterschieden sich „nicht wesentlich in den Kosten“, sagte Nixdorf. Das Fazit laute aber in jedem Fall: „Die Sanierung dieses Gebäudes ist immer noch als wirtschaftlicher zu betrachten als ein Neubau“, sagte Nixdorf, „der Patient ist überlebensfähig, und es ist eine lohnenswerte Sache.“

Klar ist damit aber auch: Der von Ebling versprochene Kostendeckel von 50 Millionen Euro ist nicht zu halten. „Das geplante Budget kann nicht eingehalten werden“, räumte Ebling ein. Der Generalplaner habe „einen Bombenjob“ gemacht, „die fundierte, genau Grundlage, die wir wollten, haben wir bekommen.“ Nun aber stelle sich die Frage, wie es weiter gehe – und dafür präsentierte der Oberbürgermeister eine überraschende Alternative: Neben der Rathaussanierung wäre auch eine Aufgabe des Baus am Rhein und ein Umzug denkbar. Zur Verfügung stehe dafür die Immobilie der Westdeutschen Immobilienbank an der Großen Bleiche, verkündete Ebling: Das Gebäude werde der Stadt gerade „für unter 25 Millionen Euro angeboten.“

Die Westdeutsche Immobilienbank an der Großen Bleiche steht zum Verkauf – zieht hier das Mainzer Rathaus ein? – Foto: Stadt Mainz

Allerdings reichten die Büroräume an der Großen Bleiche nicht aus, dort könnten nur rund 72 Prozent der Büroflächen aus dem Rathaus untergebracht werden, sagte Ebling weiter. Notwendig sei deshalb, weitere Büroflächen anzumieten, das werde die Stadt rund 500.000 Euro pro Jahr kosten. Weiterer Haken: Die West LB müsste ebenfalls noch umgebaut werden, ein Ratssaal oder Veranstaltungsräume stehen hier auch nicht zur Verfügung. Immerhin: Es bestehe eventuell die Möglichkeit, den derzeitigen Interims-Plenarsaal des Landtags zu nutzen – und der liegt gerade auf der anderen Straßenseite im Landesmuseum. Ob der Saal dauerhaft in der dortigen Steinhalle verbleibe, sei noch nicht entschieden, sagte Ebling. Zudem könnten die sanierten Bürgerhäuser oder das Schloss weitere Flächen bieten.

„Ich sehe mich in der Notwendigkeit, über eine Alternative zu reden“, betonte Ebling, „sollte sich keine Mehrheit für eine Sanierung finden, könnte man eine Alternative organisieren.“ Denn er wisse genau, wie kontrovers der Arne Jacobsen-Bau in der Öffentlichkeit diskutiert werde, betonte Ebling. Tatsächlich gehen die Meinungen zwischen Gegnern und Befürworters weit auseinander: Während die einen den Bau als Architekturdenkmal von besonderer Qualität rühmen, kritisieren andere die menschenfeindliche Ästhetik mit Gittern vor den Fenstern, winzigen Eingängen und einer Abschottung nach außen. Bereits 2012 hatte deshalb eine Initiative rund um Junge Union und FDP-Jugend einen Bürgerentscheid zur Rathaussanierung gefordert, damals war das strikt abgelehnt worden.

Zumindest gibt’s bei der Westdeutschen Immobilienbank an der Großen Bleiche schon schöne Innenhöfe… – Foto: Stadt Mainz

Nun kündigte Ebling einen Bürgerentscheid zur Rathaussanierung für das kommende Jahr an: „Wir entscheiden über die Zukunft des Rathauses“, betonte er, und das sei keine leichte Entscheidung. Denn erstmals habe Mainz 1974 mit dem Arne Jacobsen-Bau in seiner 2000-jährigen Geschichte ein Rathaus bekommen, und das am schönsten Standort der Stadt und mit „dem schönsten Ratssaal der Welt.“ Doch die Entscheidung für oder gegen eine Rathaussanierung müsse sorgfältig diskutiert werden, „und wir brauchen eine breite Mehrheit“, betonte Ebling: „Mainz kann sich die 60 Millionen Euro leisten, ohne dass andere Baumaßnahmen hinten anstehen.“ Denn 60 Prozent der Sanierungskosten werde das Land aus Hauptstadtmitteln tragen.

Eines machten die Gutachten aber auch unmissverständlich klar: „Das jetzige Gebäude bröselt uns unter den Händen weg“, sagte Ebling, „wir steuern immer schneller auf den Tag X zu – im Hintergrund läuft die Uhr in einer brutalen Art und Weise.“ Was Mainz deshalb jetzt nicht gebrauchen könne, sei eine lange Debatte, „ich dränge auf eine schnelle Entscheidung Anfang 2018.“  Keine Alternative sei hingegen ein Rathaus-Neubau: Der würde 15 Millionen Euro teurer werden, sagte Ebling, ein Neubau wird von den Experten derzeit mit rund 75 Millionen Euro veranschlagt. Und dann stelle sich noch das Problem des Standorts: In Mainz stehe in der Innenstadt schlicht keine Fläche für 10.000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung – von den Kosten ganz abgesehen.

Das Problem der Mainzer ist nämlich: der Arne Jacobsen-Bau wurde vor wenigen Jahren flugs unter Denkmalschutz gestellt, obwohl man von seinem maroden Zustand wusste. Ein Abriss wäre deshalb äußerst schwierig, eine weitere Verwendung ausgesprochen unklar – die CDU hatte 2015 vorgeschlagen, das Rathaus an einen Investor zu verkaufen, der es sanieren und etwa zum Hotel machen könne. Allerdings müsste im Fall einer Rathaussanierung die gesamte Verwaltung in ein Ausweichquartier umziehen, eine Sanierung im Bestand sei nicht möglich, machte der städtische Rathausbeauftragte Ferdinand Graffé klar. Eine Sanierungszeit veranschlagte eher auf mindestens zwei, eher drei Jahre – und wegen des Planungsvorlaufs könne damit ohnehin nicht vor Ende 2019 begonnen werden.

Oder eben so: Den Arne Jacobsen-Bau am Rhein sanieren – für 60 Millionen Euro und mehr. – Foto: Stadt Mainz

Mit den Jahren würden aber auch die Kosten für die Sanierung steigen, warnte Graffé: Für fünf Jahre müsse man weitere 6 bis 8 Millionen Euro oben drauflegen, und da seien „Risiken wie zusätzliche Schäden oder der Denkmalschutz nicht eingerechnet.“ Deshalb sei schon jetzt klar: „Die 60 Millionen Euro werden nicht reichen.“

Deshalb komme für ihn auch ein Rathausneubau auf keinen Fall in Frage, sagte Ebling: „Wir würden dann die Diskussion um ein Rathaus auf einen Nullpunkt stellen: was wollen wir denn bauen? “ Es wäre nicht weniger als „der neu gebaute Stolz der Stadt Mainz im 21. Jahrhundert zu definieren“, es würde um „den modernen Arne Jacobsen unserer Zeit reden“, – und über internationale Architekturwettbewerbe. Das wäre weder erfolgversprechender noch schneller, und schon gar nicht billiger, betonte Ebling: „Ich will eine Klammer um dieses Projekt haben, die heißt: wir entscheiden jetzt.“

Die CDU spricht derweil von einer „Bankrotterklärung“ des Stadtchefs: „Jetzt steht fest, was wir von Anfang an gesagt haben: die von der Verwaltung und der Ampelkoalition durchgesetzte Kostendeckelung einer Sanierung des Arne Jacobsen-Baus auf maximal 50 Millionen Euro kann nicht eingehalten werden“, sagten CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig und die CDU-Kreisvorsitzende Sabine Flegel: „Dieser Deckel war nichts anderes als eine reine Mogelpackung.“ Ebling selbst, aber auch die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hätten „den Menschen in unserer Stadt bewusst Sand in die Augen gestreut und ihnen vorgegaukelt, dass mit diesem Betrag eine Sanierung des Rathauses möglich sei.“ Jetzt plötzlich einen Bürgerentscheid zu fordern, sei „ein Taschenspielertrick und ein plumper Versuch, vom eigenen Versagen abzulenken“, kritisieren die beiden Politiker.

Info& auf Mainz&: Wir haben natürlich schon mehrfach über die Rathaussanierung berichtet, unter anderem über den Ideenwettbewerb im Januar 2015. Den Kostendeckel von 50 Millionen Euro findet Ihr hier. Unseren Text zum Start des Generalplaners findet Ihr hier, aber Achtung: Aus technischen Gründen fehlen in dem Artikel leider ganze Textpassagen, die hat das System einfach geschluckt. Wir suchen noch nach den fehlenden Stellen, also habt bitte Nachsicht mit uns in dem Fall. Praktisch alle Studien, Bildmaterial und Informationen zur Rathaussanierung findet Ihr zudem hier bei der Stadt Mainz im Internet.

 

 

 

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Autobahnkreuz Mainz-Süd wird für drei Jahre zur Baustelle – Rampen im südlichen Teil dauerhaft gesperrt

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Das Autobahnkreuz Mainz-Süd ist zum nächsten Sorgenkind für Autofahrer geworden: Seit Mitte Juli haben dort die Bauarbeiten für die Erneuerung zweier Brücken in der Konstruktion begonnen. Seither ist das Kreuz bereits zum Staugaranten für Pendler geworden – seit den Sommerferien hat sich das noch einmal verschärft. Bis zum 15. November werden nämlich im Bereich des Autobahnkreuzes „Bauarbeiten zur Einrichtung der Verkehrssicherung“ durchgeführt, wie der Landesbetrieb Mobilität das nennt – es handelt sich um Umbau der Schutzeinrichtungen und Markierungen für neue Maßnahmen. Während der Arbeiten steht immer nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung, was derzeit nahezu für Dauerstaus sorgt. Dazu finden gerade zwischen den Auffahrten Mainz-Hechtsheim West und Mainz-Weisenau tagsüber zwischen 9.00 Uhr und 15.00 Uhr Mängelsanierungsarbeiten statt, auch das sorgt für Staus. Haltet durch…

Das sind die maroden Brücken: Beide Brücken der A60 (oben) über die A63 im Autobahnkreuz Mainz-Süd müssen neu gebaut werden. Foto: Landesbetrieb Mobilität Worms

Das Autobahnkreuz Mainz-Süd ist seit Juli 2017 Baustelle, weil die Brücken der A60 über die A63 aus dem Jahr 1965 zu marode sind, um noch saniert werden zu können. Nun heißt es Neubau – 2020 will der Landesbetrieb Mobilität, Abteilung Worms, fertig sein. Damit wird das für Pendler zwischen Rheinhessen und dem Rhein-Main-Gebiet so wichtige Autobahnkreuz für die kommenden drei Jahre zur Engstelle und zum Nadelöhr – und für die Mainzer ein wesentlicher Teil der Mainzer Rings.

Die Brücken über die A63 sollten ursprünglich „nur“ saniert werden, doch dann stellte sich heraus: die Schäden an den typischen 1960er-Jahre-Bauwerken sind zu groß. Die Brücken hätten zu starke Bauwerksschäden, eine Sanierung sei unwirtschaftlich, teilte der Landesbetrieb Mobilität mit.

Gravierende Schäden an den Brückenbauwerken aus dem Jahr 1965 machen Erneuerung im Autobahnkreuz Mainz-Süd nötig. – Fotos: LBM Worms

In der Tat: Rost, Abplatzungen des Betons und sogar Fahrbahnabsenkungen sprechen eine klare Sprache, dazu gibt es Wasserstau und durchfeuchtete Überbauten, das Böschungspflaster ist ebenfalls abgesackt. Bei der Brückenprüfung 2015 kam die Konstruktion nur noch auf eine schlechte 3,0, das ist ein „nicht ausreichender Zustand“, der bereits eine Brücke bezeichnet, deren Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Nun müssen mitten im Autobahnkreuz Mainz-Süd beide parallel liegenden Straßenbrücken komplett erneuert werden – ein 15 Millionen Euro-Projekt.

Die Arbeiten sollen nun in zwei Phasen erfolgen: In der ersten Phase wird die südliche Autobahnbrücke in Fahrtrichtung Bingen-Frankfurt abgerissen und von Grund auf neu gebaut, diese Phase soll bis Jahresende 2017 dauern. In der zweiten Phase, die 2018 nach Ende der Frostperiode starten soll, wird dann das nördliche Bauwerk in Fahrtrichtung Frankfurt-Bingen abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Dabei werden die Brückenbauwerke auf 32 Meter erweitert und auf 95,5 Meter verlängert, die neuen Stützweiten haben laut LBM statische Gründe. Die Stahlbetonstützen werden auf 1,20 Meter dicke Bohrpfähle gegründet, die 25 Meter tief in den Boden getrieben werden – na, hoffentlich geht dabei nicht wieder was schief wie bei der Schiersteiner Brücke…

Der Bauauftrag wurde im Mai an die Mannheimer Firma Schleith GmbH vergeben, im Februar wurden bereits in allen vier Anschlussstellen-Ohren des Autobahnkreuzes die Rodungsarbeiten für das notwendige Baufeld durchgeführt. Im ersten Schritt wurde dann eine Behelfsbrücke gebaut. Der Verkehr wird dann auf den nördlichen Überbau umgelegt, die südliche Brücke abgerissen und neu gebaut und danach umgekehrt für den nördlichen Brückenteil. Geplant sei bei optimalem Bauablauf eine Bauzeit von rund drei Jahren, teilte der Landesbetrieb mit.

Das Problem dabei: Es handelt sich um zwei hoch frequentierte Strecken – auf der A60, dem Mainzer Ring, passieren die Stelle pro Tag rund 100.000 Fahrzeuge, auf der darunter liegenden A63 sind es rund 80.000 Fahrzeuge pro Tag. Den Autofahrern steht damit eine echte Durststrecke bevor: Die Autobahn wird nicht nur einspurig mit Tempo 60, aus bautechnischen Gründen wird es auch zu mehreren Vollsperrungen an Wochenenden kommen.

Der ultimative Pin zum Mainzer Baustellen-Chaos: der Baustellen-Pin mit Narrenkapp‘. Zu haben hier bei Mainz&. – Foto: gik

Derzeit werden noch bis zum 15.11.2017 im Bereich des Autobahnkreuzes Mainz-Süd die Fahrbahnen immer mal wieder auf eine Fahrspur verengt, das geschieht während der sogenannten verkehrsschwachen Zeiten: also tagsüber zwischen 9.00 bis 15.00 Uhr sowie nachts zwischen 21.00 und 05.00 Uhr. Am kommenden Wochenende ist noch einmal Sonder-Ausnahmezustand: Vom 10. November, 21.00 Uhr, bis 11. November 2017, 24.00 Uhr, wird eine Mittelstreifenüberfahrt erstellt. Während der gesamten Zeit steht in Richtung Bingen und Frankfurt jeweils durchgängig nur eine Fahrspur zur Verfügung. Am Samstag, den 10. November, wird außerdem noch die Ausfahrt und die Auffahrt Hechtsheim-Ost in Fahrtrichtung Mainz- Darmstadt und Bingen- Mainz komplett gesperrt.

Bereits im August waren immer mal wieder Auffahrts- oder Abfahrts-Rampen gesperrt, das setzt sich auch derzeit fort. Die Sperrungen würden, so es geht, bewusst auf die Abendstunden gelegt, um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, betont der LBM. In der ersten Bauphase sollte zudem die A 60-Abfahrtsrampe von Finthen/Lerchenberg kommend in Richtung Innenstadt – also auf die Pariser Straße – für 18 (!) Monate komplett gesperrt werden, ebenso die Auffahrt aus der Innenstadt in Richtung Weisenau / Frankfurt. Beides sei „unvermeidbar“, wie es beim LBM weiter heißt: „Die Projektgruppe Mainzer Ring des LBM Worms bittet die Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die notwendige Baumaßnahme.“

Info& auf Mainz&: Die Infos vom Landesbetrieb Mobilität, Abteilung Worms, zum Neubau der Brückenbauwerke im Autobahnkreuz Mainz-Süd findet Ihr hier im Internet, den ersten Mainz&-Artikel dazu genau hier. Und wer gar nicht mehr kann vor Stau – dem empfehlen wir den ultimativen Pin zur Aufheiterung: den großartigen Baustellen-Pin mit Narrenkappe könnt Ihr hier direkt bestellen.

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Großer Stromausfall am Morgen in Mainz und Wiesbaden – Ampeln schwarz, Amokalarm an Hochschule

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Blackout in Mainz und Wiesbaden: Um 7.21 Uhr fiel am Donnerstagmorgen in der gesamten Region der Strom aus. Ursache waren Wartungsarbeiten in einem Umspannwerk in Wiesbaden-Biebrich, und das löste vor allem auf der anderen Rheinseite ein Chaos aus. In Mainz wurden Ampeln schwarz und mehrere Alarmanlagen durch den Stromausfall ausgelöst, an der Hochschule Mainz löste der Stromausfall einen Amokalarm aus – im Hauptgebäude verriegelten sich dadurch die meisten Türen, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Unfälle oder Verletzte gab es in Mainz aber keine. In Wiesbaden blieben diverse Aufzüge stecken, an einer Trafostation kam es durch einen Kurzschluss zu einem Brand. Betroffen waren von dem Blackout weite Teile von Wiesbaden und Mainz sowie die Region bis nach Ingelheim – rund 500.000 Menschen dürften betroffen gewesen sein.

Zahlreiche Ampeln fielen am Morgen in Mainz im Berufsverkehr aus – Schuld war ein Stromausfall, verursacht in Wiesbaden-Biebrich. – Foto: gik

Den einen erwischte es vor dem Spiegel, den anderen beim Kaffeekochen, viele auf dem Weg zur Arbeit: Der Stromausfall legte am Morgen weite Teile von Mainz und Wiesbaden lahm. Der Blackout sorgte für zahlreiche Reaktionen in den sozialen Netzwerken, doch in Mainz blieb es zumeist bei Spott und Häme: „Wir waren selbst verwundert, es gab keinen Unfall“, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag Mainz&. Dabei fielen mitten im Berufsverkehr in weiten Teilen des Stadtgebiets die Ampeln aus, die Autofahrer hätten aber „besonnen und rücksichtsvoll“ reagiert. Behinderungen und Verzögerungen über die täglichen Einschränkungen im Berufsverkehr hinaus seien kaum feststellbar gewesen, hieß es weiter.

Der Stromausfall löste allerdings mehrere Alarmanlagen im Stadtgebiet aus, insbesondere bei zwei Banken kam es daraufhin zu Einbruchsalarm. Die Polizei rückte an, konnte die Ursache aber sehr schnell klären. Anders an der Hochschule Mainz, der früheren Fachhochschule: Im Hauptgebäude der Hochschule löste der Stromausfall Amokalarm aus, die Alarmanlage verriegelte daraufhin alle Türen. Mehrere Studenten und Mitarbeiter, die bereits in Hörsälen und ihren Büros waren, wurden eingeschlossen und mussten auf eine Befreiung durch die Polizei warten.

Polizei-Großaufgebot an der Hochschule Mainz: Der Stromausfall löste Amokalarm aus. Diese Damen und Herren waren allerdings beim Tag der Deutschen Einheit im Einsatz. – Foto: gik

Die Polizei rückte mit einem martialisch gerüsteten Großaufgebot mit Maschinenpistolen, Körperschutz und Helmen an. „Wir müssen in so einem Fall standardmäßig vorgehen“, erklärte Polizeisprecher Rinaldo Roberto, „es könnte sich ja jemand hinter einem Stromausfall verstecken, deshalb müssen wir jeden Alarm ernst nehmen.“

Die Polizei durchsuchte deshalb jede Etage des Gebäudes und überprüfte jeden Raum, zwei Stunden dauerte es, bis alle Eingeschlossenen befreit waren und der Hochschulbetrieb weiter gehen konnte. Die Vorlesungen an der Hochschule Mainz begannen daraufhin erst gegen 11.15 Uhr. Der Stromausfall legte zudem im ganzen Stadtgebiet Computer lahm – und sorgte im Netz trotz Strommangels für viel Spott: „Elektrizität hat seinen Beziehungsstatus gegenüber #Wiesbaden auf ‚Es ist kompliziert‘ geändert“, schrieb etwa ein User namens Captn. Pancakes auf Twitter.

„Ob in Wiesbaden und Mainz wohl gerade Menschen miteinander reden (müssen)?“ fragte Stephan Staiger auf Twitter. Andere wiesen auf die Gefahren von Blackouts hin und darauf, wie abhängig unsere moderne Gesellschaft von Elektrizität ist. Und YoYoYo Hotzenplotz dichtete gar: „Auch die Ampeln gingen nicht mehr, die Polizei regelt den Verkehr, ausgerechnet die Deutsche Bahn, ist heute pünktlich abgefahren.“

Ernstere Folgen hatte der Stromausfall allerdings beim Spezialglashersteller Schott in Mainz: Laut Südwestrundfunk richtete der 20-minütige Stromausfall einen Schaden in Millionenhöhe an. Auch bei Boehringer Ingelheim fiel der Strom auf dem Werksgelände aus, es kam wohl auch hier zu Produktionsausfällen, allerdings in kleinerem Maße.

 

 

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Neue Schiersteiner Brücke: Verkehr rollt am 20.11. über neue Brücke – Vollsperrung ab Freitag – Sperrung am Kreisel

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Es ist endlich so weit: Die neue Schiersteiner Brücke wird am 20. November für den Verkehr freigegeben. Damit ist die erste Hälfte des Großbauprojekts geschafft – aber eben nur die erste Hälfte. Die gute Nachricht: Damit wird endlich die Engstelle bei Mainz-Mombach verschwinden, künftig stehen wieder zwei Fahrspuren in Richtung Wiesbaden zur Verfügung. Und: Radweg und Fußweg auf die Brücke sind neu und schöner. Die schlechte Nachricht: Die Schiersteiner Brücke muss dafür drei Tage lang voll gesperrt werden, und zwar vom 17. November, 21.00 Uhr, bis zum 20. November, 5.00 Uhr – dem Moment der Freigabe. Doch danach wird die Auffahrt Mombach für zwei bis zweieinhalb Jahre dicht gemacht, denn die Bauarbeiten gehen weiter. Die Verkehrsprobleme für Mainz sind damit noch lange nicht passé. Und vom 14. bis 16. November gibt’s dazu Behinderungen am Gonsenheimer Kreisel.

Ab dem 20. November ist die Engstelle auf der Schiersteiner Brücke endlich passé. – Foto: gik

Derzeit kostet die Passage von Gonsenheim Richtung Wiesbaden die Pendler noch erhebliche Nerven: Täglich bilden sich hier lange Staus, da die Autobahn auf eine Spur verengt wird, um das Einfädeln der auffahrenden Fahrzeuge aus Mainz zu ermöglichen. Grund für die Engstelle ist noch immer der Brückenunfall vom Februar 2015: Bei Bauarbeiten im Untergrund war in der Nacht zum Fastnachtsfreitag ein Brückenpfeiler weggesackt, die Brücke selbst bekam erhebliche Risse – und musste für zwei Monate voll gesperrt werden. Für Lkw wurde die wichtige Rheinquerung zwischen Mainz und Wiesbaden gar erst nach 270 Tagen wieder frei gegeben.

Seit 2013 wurde von hessischer Seite aus die erste von insgesamt zwei neuen Rheinbrücken gebaut, die bis 2023 das marode Bauwerk aus dem Jahr 1959 ersetzen soll. Die neue Brücke entstand auf Wiesbadener Gelände und wurde in zwei Teilen bei spektakulären Aktionen über den Rhein eingeschwommen. Zuletzt wurde im November 2016 ein 2000 Tonnen schweres und 120 Meter langes Teilstück per Rheinpontons an seinen Bestimmungsort gebracht, seither laufen die Arbeiten im Inneren und oben auf der Brücke.

Eines der beiden neuen Brückenteile, die über den Rhein eingeschwommen wurden. – Foto: gik

Eigentlich hatte die komplette neue Brückenhälfte bereits im Sommer 2017 fertig sein sollen, das verzögerte sich aber mehrfach. Ungünstige Witterungsbedingungen in 2016 mit heftigem Regen und großer Hitze verzögerten das Aufbringen des Korrosionsschutzes auf den Stahl, das wiederum habe die Betonier- und Abdichtungsarbeiten verzögert, heißt es bei Hessen Mobil. Dann verzögerte Niedrigwasser im Rhein im Herbst 2016 das Einschwimmen des zweiten Teilstücks und schließlich habe es noch „allgemeine Verzögerung“ bei den abschließenden Arbeiten gegeben.

Nun aber ist es so weit: Am 20. November, morgens um 5.00 Uhr, wird die neue Brücke für den verkehr freigegeben. Für die Autofahrer bedeutet das erst einmal neues Chaos: Drei Tage vor der Freigabe nämlich, ab Freitag, dem 17. November, 21.00 Uhr, bis zum 20. November, 5.00 Uhr, muss die Brücke für abschließende Arbeiten sowie die Umlegung des Verkehrs komplett gesperrt werden. Betroffen ist der gesamte Abschnitt der A 643 zwischen den Anschlussstellen Wiesbaden-Äppelallee und Mainz-Mombach.

Für die Mainzer Seite bedeutet zudem die Freigabe neuen Ärger: Mit der neuen Brücke wird zwar nach fast drei Jahren die Abfahrt Mainz-Mombach wieder frei gegeben, dafür aber die Auffahrt von Mainz-Mombach aus in Richtung Wiesbaden gesperrt – und das für voraussichtlich zwei bis zweieinhalb Jahre. Damit muss der gesamte Verkehr von der Mainzer Innenstadt über den Mainzer Autobahnring oder über die Auffahrt Gonsenheim – der Vorort befürchtet Extremstaus und völliges Verkehrschaos.

Blick vom Mainzer Sand auf die Schiersteiner Brücke. – Foto: gik

Dazu bleibt an der Brückenauffahrt eine Verschwenkung der Fahrstreifen auf die neue Brücke, Temporeduzierung inklusive. Denn nach dem Bau ist vor dem Bau: Ab Fertigstellung der neuen Brücke wird mit dem Abriss der alten Schiersteiner und dem Bau der zweiten neuen Brückenhälfte begonnen. Und wegen des Bauunfalls muss auf Mainzer Seite auch die beschädigte Vorlandbrücke abgerissen und neu erstellt werden – das führt zu der sehr langen Vollsperrung der Mombacher Auffahrt. Dafür können Fußgänger und Radler hier über eine neue Rampe barrierefrei auf die Brücke rollen und gehen, der alte Treppenturm wird endgültig abgerissen.

Wie es mit dem anschließenden Ausbau der A643 auf rheinland-pfälzischer Seite weiter geht, ist ohnehin unklar: Ein Planfeststellungsbeschluss für den dreispurigen Ausbau ist noch immer nicht auf den Weg gebracht. Man arbeite „mit Hochdruck an rechtssicheren Unterlagen“ für den Planfeststellungsbeschluss, heißt es dazu auf Mainz&-Anfrage aus dem Mainzer Verkehrsministerium. Es müsse „alles getan werden“, damit mögliche Klagen gegen einen späteren Planfeststellungsbeschluss nicht wegen fehlerhafter Unterlagen Erfolg haben könnten und schneller Baurecht erlangt werde.

Nachdem der Mainzer Kompromiss für eine Ausbauvariante mit vier Fahrspuren plus Standstreifen (4+2) zum Schutz des Naturschutzgebietes Mainzer Sand gescheitert ist – vor allem an dem CSU-geführten Verkehrsministerium -, drohen nun Klagen von Umweltschützern gegen den sechsspurigen Ausbau. Und offenbar sind die Planungen des Landes inzwischen auch veraltet: Man müsse Gutachten aktualisieren, sagte das Verkehrsministerium, und zwar auf der Grundlage aktualisierter Verkehrsuntersuchungen.

Auch müsse man eine „EU-Stellungnahme bezüglich Ausgleichsmaßnahmen aufgrund von Naturschutzbelangen“ einholen, teilte das Ministerium auf unsere Anfrage weiter mit. Es sei aber schwer abschätzbar, wie lange es dauere, bis diese vorliege. Einen konkreten Zeitpunkt für die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für den sechsstreifigen Ausbau der A 643 könne deshalb „derzeit noch nicht genannt werden.“

Info& auf Mainz&: Die neue Schiersteiner Brücke wird am 20.11.2017 um 5.00 Uhr für den Verkehr frei gegeben. Vorher Vollsperrung zwischen Wiesbaden-Äppellallee und Mainz-Mombach vom 17.11.2017 ab 21.00 Uhr bis 20.11.2017, 5.00 Uhr. Die Auffahrt in Mombach kann in der Zeit noch genutzt werden, wird danach aber für die Dauer von zwei oder 2,5 Jahren gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Auffahrt Gonsenheim.

Der Gonsenheimer Kreisel wiederum wird in den kommenden Tagen fit gemacht für die neue Belastung: Weil dort „Zuflussregelungsanlagen“ eingebaut werden müssen – auf gut deutsch: Ampeln – wird von Dienstag, 14. November 2017, 9.00 Uhr, bis Donnerstag, 16. November 2017, 15.00 Uhr, die Auffahrtsrampe (Bypass) von Gonsenheim kommend in Fahrtrichtung A 643 nach Wiesbaden und die Fahrspur am Kreisel nach Wiesbaden im Wechsel – je nach Baufortschritt – voll gesperrt. Der LBm weist ausdrücklich darauf hin, dass immer eine Zufahrt aus Gonsenheim Richtung A643 Wiesbaden offen ist. Der Verkehr werde großräumig umgeleitet.

Alles zur Schiersteiner Brücke, dem Bauunfall sowie zu den Hintergründen der verfehlten Planungen auf rheinland-pfälzischer Seite findet Ihr natürlich auf Mainz& – einfach in der Suchmaske mal das Wort „Schiersteiner“ eingeben… Die offizielle Homepage zum Neubau der Schiersteiner Brücke findet Ihr hier im Internet.

 

 

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GWC&: Die wahre Heimat der Great Capital-Weine: Die Rheinhessenvinothek im Proviantamt wird zwei Jahre alt

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Dies ist die wahre Heimat der Great Wine Capital-Weine: Seit November 2015 bietet die Rheinhessenvinothek im Mainzer Proviantamt edle Tropfen aus jenen neun Weinbauregionen weltweit, die das einmalige Netzwerk von Weinbauregionen ausmachen. Rund 400 Weine stehen hier zur Auswahl, der Großteil kommt natürlich aus Rheinhessen. Es ist die Crème de la Crème: Gunderloch, Gehring, Schätzel, Kühling-Gillot, Manz – alle stehen sie hier, ihre Namen eingraviert in eine wunderschöne Tafel aus verschiedenen Hölzern. Die Weine in den Regalen gibt es zu Weingutspreisen zu Kaufen, die kompetente Beratung gratis dazu. Am 23. November feiert die Rheinhessenvinothek ihren zweiten Geburtstag – Mainz& gratuliert mit seinem Beitrag aus dem Great Wine Capital Blog.

Sigrid Hahn in ihrem Reich: der Rheinhessenvinothek im Mainzer Proviantamt. – Foto: gik

Der lange Tisch mit der Kühlrinne in der Mitte zeigt buchstäblich, worum es hier geht: die Weinmacher Rheinhessens, die ganze Vielfalt der Region, eingebettet in eine natürliche Grundlage. Seit November 2015 beherbergt der Seitenraum im Mainzer Proviantamt die umfangreichste Vinothek rheinhessischer Weine der Region, rund 400 Flaschen Wein drängen sich auf den Regalen bis unter die Decke. „Wir haben Weine von ungefähr 150 Winzern aus Rheinhessen hier“, sagt Sigrid Hahn, „drei Weine pro Weingut.“ Was viel klingt, ist doch nur eine kleine Auswahl: „In manchen Dörfern mussten wir losen, wer hier vertreten sein durfte“, sagt Hahn.

Die Diplom-Agraringenieurin ist die Geschäftsführerin der Rheinhessenvinothek, ihr Elternhaus ist die Weinmanufaktur Brummund in Ober-Hilbersheim. Hahn wuchs im Weingut auf, Tierärztin wollte sie mal werden, studierte stattdessen Agrar und Landwirtschaft, heiratete einen Winzer.

Ein Tisch wie eine Region: die Rheinhessenvinothek in Mainz. – Foto: gik

„Etwas Leichtes, mit Barrique oder eine Wuchtbrumme?“, fragt sie gerade, eine Kundin ist in die Vinothek gekommen. Die junge Frau ist auf der Suche nach einem Wein fürs Samstag-Abendessen mit Freunden, spanische Quiche soll es geben. „Es gibt ja so viel Auswahl hier“, staunt sie. „Sie kaufen auf keinen Fall die Katze im Sack“, beruhigt Hahn, „alle Weine hier sind hervorragend.“ Die Kundin kauft am Ende einen leichten Spätburgunder aus dem Edelstahl, und nimmt auch gleich noch einen „Lässisch Rhoihessisch“ mit – eine leichte Weißweincuvee aus Mainz.

Als sie allein mit drei Söhnen zurückblieb, suchte Hahn neue Einkommensquellen, baute eine Vinothek auf und entdeckte so den Spaß an der Vermarktung. Heute leiten ihre Söhne die „Weinmanufaktur Brummund“, die auch noch eine alte Schmiede besitzt. Hahn selbst ging ins Weinverkaufsgeschäft, wurde Geschäftsführerin beim Bauernverband, wo sie für die Landjugend zuständig war. „Alles potenzielle Hier-Steher“, sagt sie mit dem Blick ins Weinregal. Thörle, Manz, Kühling-Gillot – Sigrid Hahn kennt sie alle.

Weinparadies Rheinhessenvinothek: die Qual der Wahl… – Foto: gik

Sie hätte auch zu einem echten Spanier greifen können, oder einem Wein aus Südafrika, Chile oder Argentinien. „Von allen Great Wine Capitals weltweit haben wir mindestens zwei Weine hier“, sagt Hahn stolz. Die meisten Vinotheken präsentierten ja ihre eigene Produkte oder die der Region, die Rheinhessenvinothek hingegen ist das wahre Zuhause der Great Wine Capitals: Von jeder der weltweit neun Partner-Weinregionen findet man hier Weine. Genau dafür wurde die Rheinhessenvinothek 2017 auch mit dem Best Of Wine Tourism Award in der Kategorie Weintourismus ausgezeichnet – und das gleich mit dem internationalen Preis.

Es war 2015, als das Restaurant nebenan im alten Proviantamt in Schwierigkeiten geriet: Der Geschäftsführer starb überraschend, das Restaurant selbst litt unter den großen Räumen mit der leichten Bahnhofsatmosphäre. „Die Stadt Mainz wollte immer eine Rheinhessenvinothek“, erinnert sich Hahn, „in meinem Boss hatten sie jemanden, der zuhörte.“ Ihr Boss, das ist Karl Strack, Bauunternehmer mit großem Herz für Rheinhessen und seine Genüsse.

Strack hörte nicht nur zu, sondern handelte: Ein Teil der riesigen Restaurant-Hallen wurde abgeteilt und in einen Wein-Schrein verwandelt, in dem die Lampen aus hängenden Weinflaschen bestehen und eine große Tafel direkt am Eingang zum Verweilen einlädt. „Glück und Freude kann man nicht kaufen, aber eine Flasche Wein…“, sagt ein Schild direkt daneben.

Sigrid Hahn am Markenzeichen der Rheinhessenvinothek vor dem Proviantamt: Ein Globus, der die Great Wine Region Rheinhessen zeigt. – Foto: gik

Riesling und Scheurebe, aber auch Bacchus, Würzer und Accolon gibt es hier, oder auch den Roten Muskateller, den sie schon zu Zeiten Martin Luthers tranken. „Von Worms bis Alzey und hoch nach Bingen kann man hier Rheinhessen probieren“, sagt Hahn, „und viele wissen gar nicht, dass es auch in den äußersten Zipfeln gute Betriebe gibt.“ Und so kommen beileibe nicht nur Touristen in die Rheinhessenvinothek, sondern auch Mainzer und Rheinhessen. Die Preise der Weine sind dieselben wie auf den Weingütern.

Auch Lesungen und Weinproben gibt es, am 11.11. wird Fastnacht gefeiert, und am 23. November feiert die Rheinhessenvinothek selbst Geburtstag – sie wird zwei Jahre alt. Zur Feier präsentieren sich an drei Abenden Weingüter in der Vinothek, am 23. selbst findet eine Lesung mit Weinprobe statt, zwei weinaffine Frankfurter lesen aus ihrem Buch „Ein Pärchen im Baurausch.“ Für 2018 ist sogar ein Open Air-Theaterstück in Arbeit, verrät Hahn: Staatstheater-Intendant Markus Müller habe ein Stück eigens für die Vinothek geschrieben. Worum es gehen wird? „Oh, alles“, sagt Hahn: „Wein, Kultur, Lebensfreude, Entspannung, Genießen – alles, was Mainz eben ausmacht.“

Info& auf Mainz&: Die Rheinhessenvinothek findet Ihr im Proviantamt in Mainz, gleich die erste Tür rechts nach der Rampe – und hier im Internet. Zum Original Blogbeitrag bei den Great Wine Capitals geht es hier entlang, warum Mainz& für die GWC bloggt, steht genau hier.

 

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3. Mainzer Craft Beer Messe am 17. und 18. November in der Halle 45 – Über 50 Aussteller mit 300 Bierkreationen

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Es war schon vergangenes Jahr ein echtes Mekka für alle Fans besonderer Biere jenseits des Mainstreams, nun geht die Mainzer Craft Beer Messe in die dritte Runde: Am 17. und 18. November steigt die 3. Mainzer Craft Beer Messe in der Halle 45 in Mainz-Mombach. Mehr als 50 Aussteller präsentieren dann in der Industriehalle mehr als 300 Bierkreationen – vom Steinbier über fruchtige India Pale Ales bis hin zum Bier mit Fichtenspitzen ist alles dabei. Im Trend sind in diesem Jahr traditionelle Stile wie Pils oder Helles, aber natürlich haben auch diese Craft Biere eine Geschmacksintensität weit jenseits des typischen Biers im Supermarktregal. Neben Brauereien aus ganz Deutschland sind auch einige Craftbier-Händler mit Spezialitäten aus England, Schottland, Italien, Schweden oder Hawaii vertreten. Und beim Hobbybrauermarkt kann man sich kundig machen, wie man selbst zuhause zum Bierbrauer werden kann.

Unendliche Biervielfalt auf der Mainzer Craft Beer Messe. – Foto: RAM Regio

Craft Beer sind individuell gebraute Bierkreationen, mit denen meist junge Biermacher vor einigen Jahren begannen, gegen die industrielle Massenware der großen Brauereien zu protestieren. Inzwischen sind Craft Biere längst zum Megatrend geworden – und sogar zur Hoffnung der großen Brauereien selbst. Denn der Bierkonsum in Deutschland sinkt seit einigen Jahren, gleichzeitig aber verbuchen kleine, kreative Brauereien Wachstumsraten bis in den zweistelligen Bereich – aus gutem Grund: „Wie in vielen anderen Bereichen legt der Konsument auch beim Bier immer größeren Wert auf Qualität, Regionalität und Individualität“, sagt Sebastian Kreuser, Macher der Biermesse.

Genau hier setzt auch die 3. Mainzer Craft Beer Messe an: Hier werden Biere jenseits der Masse präsentiert, und das in einer unglaublichen Vielfalt. Die Geschmacksbandbreite reicht von Bier mit Gurken oder Schokoladengeschmack, von bitter bis sauer, frisch-herb bis süßlich ist einfach alles dabei. Die meisten Brauer bewegen sich dabei übrigens immer noch im Bereich des Deutschen Reinheitsgebots. Auf der Mainzer Messe findet Ihr nun auch belgische Sauerbiere, die mehrere Monate in Holzfässern gelagert wurden oder fast vergessene, historische Sorten. Beim Steinbier etwa werden während des Brauvorgangs stark erhitzte Steine in den Braukessel gegeben, dadurch karamellisiert der in der Bierwürze vorhandene Zucker, was für einen weichen, leicht-süßlichen Geschmack im fertigen Bier sorgt. Die Spezialität findet Ihr am Stand von „Hohmanns Braumeister Edition“ aus Fulda.

Keith Moore präsentierte 2016 sein Gewinnerbier, ein Black IPA als offizielles Messebier der 2. Mainzer Craft Beer Messe. – Foto: gik

Vom Timmendorfer Strand kommen die Newcomer von „Sudden Death Brewing“: Im vergangenen Jahr nahmen sie noch am Mainzer Hobbybrauerwettbewerb teil, nun haben die beiden Eishockeyfans den Sprung in die Professionalität gewagt und sind mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten. Dort werden Sie unter anderem ihr neuestes Werk „Steven Seagul“ vorstellen: Ein fruchtiges IPA (India Pale Ale) und damit ein Vertreter des wohl bedeutendsten Bierstils der Craftbier-Bewegung, heißt es von den Messe-Organisatoren.

Gewonnen hatte beim Hobbybrauerwettbewerb jedoch ein anderer: Heiko Müller aus Reichelsheim hatte 2016 mit seinem „Needle Juice“, einem Pale Ale mit Fichtenspitzen, die Jury überzeugt. Die Mainzer Brauerei Kuehn Kunz Rosen hat das Bier nun exklusiv für die Messe zusammen mit dem Hobbybrauer nachgebraut und schenkt das Gewinnerbier nun an ihrem Stand aus, Müller selbst wird dort alle Fragen rund um seine Kreation beantworten. Der gesamte Gewinn aus dem Verkauf des Siegerbieres geht an den Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“, der mit seinem Arztmobil und seiner Ambulanz vor allem Wohnsitzlose, aber auch andere sozial benachteiligte Menschen betreut – Ihr kennt ja Gerhard Trabert.

Das diesjährige Messebier gibt’s am Stand der Mainzer Brauerei Kuehn Kunz Rosen. – Foto: gik

Vertreten sind natürlich auch wieder Mainzer Lokalmatadoren wie die Mainzer Eulchen Brauerei, das Alzeyer Volker-Bräu oder die Wiesbadener Brau-Manufaktur. Rund die Hälfte der Brauereien ist aber neu auf der 3. Mainzer Craft Beer Messe. Darüber hinaus stellen verschiedene Händler auch internationale Brauspezialitäten vor, etwa aus Schottland, Russland, Ungarn oder Belgien. Sogar aus den USA kommen vernünftige Biersorten 😉

Voll im Trend liegt auch das eigene Bierbrauen zu Hause. Zahlreiche Tipps dazu gibt es beim angeschlossenen Hobbybrauermarkt: Hier gibt’s komplette Ausstattungen zu kaufen, die Bandbreite reicht vom kleinen Kochtopf für die heimische Herdplatte bis zur vollautomatischen Hobbybrauanlage. Daneben zeigen erfahrene Hobbybrauer, wie man mit den verschiedenen Anlagen umgeht, indem sie vor Ort Bier brauen und alle Fragen der Besucher beantworten. Der Trend schlägt sich auch in einem Teilnehmerrekord beim Hobbybrauerwettbewerb nieder: In diesem Jahr wurden 60 Biere zum Thema „Helles Winterbier“ angemeldet. Das Gewinnerbier wird dann wieder auf der Craft Beer Messe im kommenden Jahr präsentiert. Tipps und Tricks rund ums Hobbybrauen gibt es zudem bei täglichen Vorträgen, in denen es in diesem Jahr um die Automatisierung der Heimbrauanlage und um die Veredelung von Spezialbieren geht.

Stöbern, schmecken, Spaß haben – auf der 3. Mainzer Craft Beer Messe am Wochenende in der Haller 45. – Foto: gik

Die Verkostung der angebotenen Biere läuft nach dem mittlerweile bewährten System ab: Jeder Besucher erhält für ein Pfand von 5,- Euro ein professionelles Verkostungsglas, mit dem er 0,1-Liter-Proben an den Bierständen verkosten kann. Bezahlt werden die Bierproben mit Bier-Coins, die zum Preis von je 0,50 Euro direkt in der Halle erhältlich sind. Die Preise für die Proben sind dabei abhängig von der Biersorte. Die Probiergläser können jederzeit beim Gläserservice umgetauscht oder an einer der Spülstationen in der Halle ausgespült werden. An jedem Stand gibt es zudem kostenlos Mineralwasser zur Neutralisation. Im Messe Guide sind alle Biere aufgezählt mit Platz für Verkostungsnotizen, anhand derer die Besucher ihre neuen Lieblingsbiere im Messeshop direkt für zu Hause auswählen können.

Wer sein Bier nicht direkt mitnehmen möchte, dem steht ein Abhollager zur Verfügung: Dort können die im Messeshop gekauften Biere auch noch am Folgetag mit dem Auto abgeholt werden. So kann man auf der Messe entspannt die Bierproben genießen – es empfiehlt sich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen… Die Eintrittskarte gilt übrigens auch als Fahrkarte für Busse und Bahnen im Gültigkeitsbereich Mainz/Wiesbaden sowie ganz Rheinhessen und Naheland.

Info& auf Mainz&: 3. Mainzer Craft Beer Messe am Freitag, 17. November, und Samstag, 18. November 2017, jeweils von 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Der Eintritt kostet 12,- Euro, das 2-Tages-Ticket gibt es für 20,- Euro, der Vorverkauf ist allerdings bereits abgeschlossen. Die Tageskasse an der Halle 45 öffnet an beiden Messetagen um 13.30 Uhr, es ist nur Barzahlung möglich. Im Kartenpreis enthalten ist bereits die Fahrkarte für die Hin- und Rückfahrt im Tarifgebiet 65 (Mainz/Wiesbaden) des Rhein-Main-Verkehrsverbunds und im gesamten Tarifgebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN). Mehr Infos zur Messe gibt es hier im Internet und auf dieser Facebookseite.

 

 

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UPDATE: Straßenbahnverkehr nach Hechtsheim nach schwerem Unfall weiter gestört – Bahnen rollen wieder außer Jägerhaus

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UPDATE — Der Straßenbahnverkehr zwischen dem Pariser Tor und Mainz-Hechtsheim ist nach dem schweren Unfall von Dienstagfrüh weiter gestört. Die Ausfälle auf der Strecke zwischen Pariser Tor und Hechtsheim hielt auch am Donnerstagfrüh noch an, am Nachmittag rollten die Bahnen wieder zum Bürgerhaus, teilte die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) mit. Die Schäden an den Betriebsanlagen am Jägerhaus in Hechtsheim waren so erheblich, dass der Straßenbahnabschnitt zwischen Pariser Tor und Hechtsheim bis Donnerstagfrüh noch ohne Strom war. In der Nacht zum Donnerstag wollte man versuchen, die Stromversorgung für den Abschnitt vom Jägerhaus zum Bürgerhaus wieder in Gang zu bringen. Nach regulärem Fahrplan rollten die Bahnen dennoch nicht, ab Donnerstagabend 21.00 Uhr gilt ein Baustellenfahrplan. Betroffen von der Störung war das gesamte Straßenbahnnetz. Und die Strecke zum Schinnergraben in Hechtsheim wird noch länger ausfallen.

Schrecklicher Unfall an der Geschwister-Scholl-Straße: Das völlig zerstörte Auto legte einen Straßenbahnmast um und vernichtete zwei Stromkästen der MVG. – Foto: Feuerwehr Mainz

In der Nacht zum Dienstag war ein 29 Jahre alter Mainzer mit seinem Wagen auf der Geschwister-Scholl-Straße in Höhe der Tankstelle gegen einen Strommast der Straßenbahnoberleitung gerast. Der Mann habe in der leichten Rechts-Links-Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, sei nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und sei dann mit seinem Mercedes-Kombi gegen einen Betonmast geprallt. Der Wagen wurde durch die Wucht in zwei Hälften zerrissen und kam im Gleisbett der Straßenbahntrasse zum Stehen. Der 34-jährige Beifahrer aus Rheinhessen erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen, der Fahrer selbst wurde mit schweren Verletzungen in eine Klinik gebracht. Die Rheinhessenstraße war bis in die Morgenstunden hinein in Richtung Innenstadt voll gesperrt.

Daneben hatte der Crash erhebliche Auswirkungen auf das Straßenbahnnetz in Mainz: Bei dem Unfall sei unter anderem ein Fahrleitungsmast so stark beschädigt worden, dass er mittelfristig ausgetauscht werden müsse, teilte die MVG mit. Zugleich wurden aber auch zwei Stromkästen komplett zerstört, die aber seien für die Stromversorgung der Oberleitung unverzichtbar. So war der Straßenbahnabschnitt zwischen Pariser Tor und Hechtsheim auch nach zwei Tagen ohne Strom.

In der Nacht zum Donnerstag wollte die MVG versuchen, die Stromversorgung für den Abschnitt vom Jägerhaus zum Bürgerhaus wieder in Gang zu bringen. Dafür sollten die beiden bestehenden Straßenbahn-Unterwerke am Pariser Tor und am Mühldreieck kurzfristig die Stromversorgung der Strecke nach Hechtsheim sichern. Wenn dies gelänge, könne möglicherweise dieser Abschnitt zum Bürgerhaus im Laufe des Donnerstags wieder in Betrieb genommen werden und die ersten Straßenbahnen dort fahren – „allerdings nicht nach regulärem Fahrplan“, heißt es weiter. Das gelang offenbar – am Donnerstagnachmittag konnte die MVG die Strecke zum Bürgerhaus wieder frei geben. Ab 21.00 Uhr soll nun ein „Baustellenfahrplan“ gelten.

Der Straßenbahnverkehr in ganz Mainz ist in Folge des Unfalls derzeit stark gestört. – Foto: gik

Überhaupt fuhren die Straßenbahnen in Mainz in der Folge des Unfalls seit Dienstagfrüh außerhalb jedes Plans. Auch noch am Donnerstag werden die Bahnen „ohne festen Fahrplan, aber regelmäßig und soweit möglich verdichtet auf den nachfolgenden Linienabschnitten“ rollen, teilte die MVG mit:

  • Linie 51: Lerchenberg, Hindemithstraße – Finthen (im Wechsel nach/ab Poststraße und Römerquelle)
  • Linie 52: Bretzenheim, Bahnstraße – Zollhafen
  • Linie 53: Pariser Tor – Hochschule Mainz
  • Linie 50: Kein Verkehr – wird von Linie 51 und 53 übernommen
  • Linie 59 sowie E-Wagen zur Universität: Kein Verkehr – wird von Linie 52 und 53 übernommen

Auf den Strecken nach Hechtsheim waren ab Pariser Tor Ersatzbusse im Einsatz. Die MVG entschuldigte sich zudem, dass die Abfahrtszeiten an den Anzeigetafeln und in der Smartphone-App kurzfristig leider nicht angepasst werden konnten. „Beachten Sie deshalb bitte die Hinweise an den Anzeigetafeln, auf unserer Internetseite und auf unserer Facebook-Seite“, hieß es weiter. Ab Freitag sollen nun die Bahnen wieder gemäß Fahrplan rollen.

Noch länger fällt allerdings die Straßenbahnstrecke der Linie 52 vom Jägerhaus zum Schinnergraben im alten Hechtsheimer Ortskern aus: Die Strecke bleibe voraussichtlich noch mehrere Tage gesperrt, hieß es am Donnerstagabend. Der Grund: Bei dem Unfall seien größere Mengen Treibstoff ausgelaufen, deshalb müsse eventuell ein Teil des Bodens und des Schotterbetts ausgetauscht werden – wenn es ganz hart kommt, müsse eventuell sogar ein Teil der Gleistrasse aufwändig entfernt werden. Die Wiederinbetriebnahme dieses Streckenbereichs werde noch dauern, die Fahrten der aus Bretzenheim kommenden Linie 52 werden zur Haltestelle Dornsheimer Weg umgeleitet. Insgesamt schätzt die MVG den entstandenen Schaden auf mehrere Hunderttausend Euro.

Info& auf Mainz&: Informationen zum Ersatzverkehr findet Ihr hier auf der Internetseite der MVG und auf der Facebookseite der MVG. Auskunft erteilt aber auch die RMV-Mobilitäts-Beratung im Verkehrs Center Mainz am Bahnhofplatz unter der Telefonnummer (06131) 12 77 77.

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