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Start 2017 November

Monatsarchive: November 2017

Mond wird Zugplakettcher 2018 – Narrenmond spielt Sponheimers Hit „Am Rosenmontag“ – Große Party am 11.11.

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Es ist DER Fastnachtshit schlechthin, „Am Rosenmontag bin ich geboren“ gehört in Mainz zur DNA. Nun ehrt der Mainzer Carneval-Verein Narrenmond und Fastnachtshit mit einer besonderen Auszeichnung: Der Mond ist das Zugplakettcher 2018. Fastnachtsikone Margit Sponheimer zeigte sich hochgerührt: „Es ist ein Geschenk, ein solches Lied zu haben, das größer ist als man selbst“, sagte Sponheimer Mainz&. Verkauft wird das Zugplakettcher ab dem 11.11., der fällt in diesem Jahr auf einen Samstag – guter Anlass für eine große Party. Um 11.11 Uhr wird auf dem Mainzer Schillerplatz das Närrische Grundgesetz verkündet, danach wird bis in den Abend hinein gefeiert, mit Mainzer Hofsängern, Thomas Neger und Oliver Mager.

Fastnachtsikone Margit Sponheimer persönlich präsentiert den Mond als Zugplakettcher 2018. – Foto: gik

Das Zugplakettcher dient seit den 1950er Jahren der Finanzierung des Mainzer Rosenmontagszugs, in diesem Jahr passt es natürlich perfekt zum Fastnachtsmotto der Kampagne 2018: „So, wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“, lautet das Narrenmotto. „Wir sind in diesem Jahr ganz Mond-lastig“, sagte Michael Bonewitz vom MCV am Mittwoch bei der Vorstellung des Zugplakettchers. Der Narrenmond ist eines der traditionellen Zeichen der Fastnacht, die Deluxe-Version spielt für 15 Sekunden lang sogar den großen Mainzer Fastnachtshit „Am Rosenmontag, bin ich geboren.“

„Ich bin sehr gerührt“, sagte Margit Sponheimer persönlich, sie feierte in den 1960er Jahren einen Riesenerfolg mit dem Song. Im kommenden Jahr, am Mittwoch vor Fastnacht, wird die Fastnachtsikone 75 Jahre alt. „Dann hänge ich bei jedem am Hals“, sagte Sponheimer vergnügt, das sei aber völlig in Ordnung, „solange ich nicht aus dem Hals hänge.“ Nein, „zum Halse heraus“ hänge ihr das Lied keineswegs, versicherte Sponheimer Mainz&: „Es ist ein Geschenk, ein solches Lied zu haben, das größer ist als man selbst“, sagte sie, sogar in Afrika werde es gesungen. Und wenn es im Stadion des Fußballclubs Mainz 05 erklinge, „dann weine ich vor lauter Glück und Seligkeit.“

Die Fastnachtskampagne beginnt traditionell am 1. Januar, am kommenden Samstag, dem 11.11., lüften die Narren aber schon einmal kurz den Vorhang für die Narretei. Pünktlich um 11.11 Uhr wird auf dem Schillerplatz in Mainz das Närrische Grundgesetz verkündet, in diesem Jahr haben die Eiskalten Brüder die Ehre. Der Fastnachtsverein feiert sein 125-jähriges Jubiläum und darf deshalb die Proklamation durchführen, die eine Hommage an das Grundgesetz ist, aber zurückgeht auf die Verkündung der Menschenrechte in der Französischen Revolution.

Der Narrenmond auf der Narrenbrust: So sieht das Zugplakettcher 2018 aus. – Foto: gik

„Alle Narren sind gleich, jeder Narr ist frei“, heißt es deshalb auch im Närrischen Grundgesetz, das zudem betont, die Fastnacht sei nur ein Spiel. Zugleich schreibt das Närrische Grundgesetz vor, dass sich der Narr kostümiert, der Narretei auf Umzügen, Sitzungen und Bällen huldigt und Volkes Stimme gegenüber der Obrigkeit kundtut.

Mit dem 11.11. huldigen die Narren auch der närrischen Grundrechenzahl elf, die Zahl stand im Mittelalter für Anarchie und das Durchbrechen von Regeln. „Für mich ist die elf vor allem das Symbol der Gleichheit und des Miteinanders“, sagte MCV-Präsident Reinhard Urban. Die elf bestehe nämlich aus „der 1 und der 1“, beide Zahlen stünden dabei gleichberechtigt nebeneinander. „Da gibt es keinen, der wichtiger ist, keinen der zurückgesetzt wird“, sagte Urban – das sei das eigentliche Zeichen der Fastnacht.

„Die größte Anhäufung der 1“ aber sei nun einmal der 11. im 11. um 11.11 Uhr, deshalb träfen sich dann die Fastnachter, um der Narretei zu huldigen. „Wir machen vor der Adventszeit schon einmal ein bisschen den Vorhang auf und zeigen, was die kommende Kampagne bringen kann“, sagte Urban. In Mainz wird traditionell auf dem Schillerplatz am Fastnachtsbrunnen gefeiert, zunächst wird vom Balkon des Osteiner Hofes das Grundgesetz verkündet. Die Ehre haben in diesem Jahr die Eiskalten Brüder Andreas Schmidt, – besser bekannt als „Obermessdiener“, und Bert Christmann.

Gut gelaunt präsentierte der MCV den Mond als Zugplakettcher 2018, von links: Margit Sponheimer, MCV-Präsident Reinhard Urban und MCV-Sprecher Michael Bonewitz. – Foto: gik

Ab 11.30 Uhr beginnt das Bühnenprogramm, unter anderem mit den Mainzer Hofsängern, den Spassmachern, Thomas Neger & den Humbas, den Rheinmainzern und den Bockius Brüdern. Sein Comeback hat Stimmungssänger Oliver Mager, der Gonsenheimer beendet damit seine Fastnachtsauszeit und tritt gegen 15.15 Uhr auf. Ab 19.00 Uhr soll die Band Kontrollverlust besonders den jüngeren Narren einheizen, das Ende ist für 21.30 Uhr angepeilt.

Erwartet werden am 11.11. auf dem Schillerplatz bis zu 11.111 Narren, es gelten umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen mit Einlasskontrollen – auf dem Schillerplatz gilt erneut ein Glasverbot. Man habe damit gute Erfahrung gemacht, heißt es beim MCV: Der Scherbenhaufen habe sich dramatisch reduziert, die Schnittverletzungen seien drastisch zurückgegangen. Der MCV bittet darum, keine große Taschen und Rucksäcke mitzubringen. „Wir appellieren an alle Narren, die Sicherheitsvorgaben einzuhalten, damit alle gemeinsam friedlich feiern können“, sagte Urban.

Info& auf Mainz&: Das neue Mainzer Zugplakettcher gibt es ab dem 11.11. zu erwerben, die Auflage beträgt 50.000 Stück. Der Narrenmond kostet wie jedes Jahr unverändert 4,50 Euro, die Deluxe-Version mit Musik kostet 9,- Euro. Dazu gibt es beim MCV noch viele andere Fastnachtsutensilien, von der Zugente als Spieluhr bis hin zu zahlreichen Pins.

Neu ist in diesem Jahr ein Enten-Pin mit blinkendem Schwänzchen für 5,50 Euro und die Zugente als Bade-Ente für 6,90, die Entenfamilie des MCV wächst also weiter. Die Feiern zum 11.11. auf dem Schillerplatz in Mainz beginnen ab 10.00 Uhr, um 11.11. Uhr wird das Närrische Grundgesetz verkündet – mehr zu den närrischen Grundartikeln und ihrer Geschichte lest Ihr hier. Ab 11.30 Uhr beginnt das Bühnenprogramm, Ende ist gegen 21.30 Uhr. Alle Fastnachtsutensilien zum Kauf gibt es hier im Internet beim MCV, ebenso die Infos zum 11.11..

 

 

 

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Stadionsprecher Mainz 05, CCW-Präsident: Klaus Hafner legt Ämter nieder – Nachfolge beim CCW bereits geregelt

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Er gehört zu den Persönlichkeiten in der Mainzer Fastnacht und war lange Jahre die Stimme im Stadion von Mainz 05: Klaus Hafner, Stadionsprecher, CDU-Stadtrat und gewichtiger Präsident des Carneval Clubs Weisenau (CCW). Zwei dieser Ämter gibt Hafner nun ab: Am 30. Juni 2019 ist Schluss im Stadion – und kommendes Jahr wird Hafner auch den Präsidentenstuhl beim CCW frei machen. „Ich werde am 29. Mai 2018 als Präsident ausscheiden“, kündigte Hafner am Donnerstag an. Er sei dann im neunten Jahr Präsident, das reiche, sagte Hafner. Der 63-Jährige erlitt im April einen Schlaganfall und will in Zukunft kürzer treten: „Ich kümmere mich dann mal um mich selbst“, sagte er.

Klaus Hafner 2017 auf der Tribüne beim Jugendmaskenzug in Mainz im Mantel des CCW-Präsidenten. – Foto: gik

Seit 1989 ist Hafner die Stimme von Mainz 05, Kult-Stadionsprecher und der fairste Mann der Liga am Stadionmikrofon. Legendär wurde er, weil er auch der gegnerischen Mannschaft die Möglichkeit gab, ihre Spieler bei der Namensaufstellung zu begrüßen – für Hafner schlicht eine Form der Fairness und des Respekts vor dem sportlichen Gegner. „Ich bin ein Teamplayer, schon immer gewesen, nur so erreicht man was“, betont Hafner im Gespräch mit Mainz& und anderen Journalisten. Vor allem aber hat sich der 1,94 Meter-Hüne nie groß darum geschert, was Konvention ist: „Ich bin ein ‚Deutscher Michel‘, ich sage, was ich denke.“

Selbst in der Fastnacht war Hafner damit eine ungewöhnliche Figur. Mit 13 Jahren trat er in die Burggrafengarde ein – obwohl er Hechtsheimer ist. „Mein Großvater hat den Hechtsheimer Narrenclub gegründet“, erzählt Hafner, „wie der rausgekriegt hat, dass ich nach Weisenau bin, da war ein halbes Jahr Totenstille.“ Hafner aber wollte Musik machen, seine Eltern hatten ihn auf eine Sitzung der Burggrafengarde mitgenommen. „Ich sah den Musikzug und sagte: da muss ich mitmachen.“ Hafner lernte Schlagzeug, war später der erste Amateur, der Steeldrums gespielt habe, erzählt er. Benzinfässer aus Jamaika seien das damals gewesen, „wie die kamen, hab‘ ich vier Wochen Urlaub genommen und jeden Tag fünf Stunden geübt.“

25 Jahre lang machte er Musik bei den Burggrafen, wurde Leiter des Musikzuges, vor acht Jahren Präsident des CCW. „Ich war auch mal Sitzungspräsident des Hausfrauennachmittags, 900 Frauen – ein Traum“, sagte Hafner schmunzelnd. „Mit Leib und Seele“ sei er CCWler, „wenn man was macht, muss man es ganz machen“, sagt er. Trotzdem soll im kommenden Jahr Schluss sein, „ich bin nur ein Teil des Vereins, und nur auf Zeit Präsident“, betont er.

Klaus Hafner auf der Bühne bei „Mainz bleibt Mainz“ gemeinsam mit Fastnachtslegende Margit Sponheimer bei einem Geburtstagsständchen für Mainz 05. – Foto: gik

1948 wurde der CCW gegründet, es war Nachkriegszeit, und „14 gestandene Männer“ hoben den neuen Fastnachtsverein aus der Taufe, vermeldet die Vereinschronik. Heute gehört der Verein zu den wichtigsten Fastnachtskorporationen der Stadt und vermeldet mit Stolz knapp 800 Mitglieder und über 300 Aktive. Tragende Säule ist die 1954 gegründete Burggrafengarde und der ganzjährig agierende Musikzug „Sound of Weisenau“, dazu kommen zwei Balletts. Aktive Redner des CCW sind Rüdiger Schlesinger, Beate Dietz und Markus Mehlinger. Elf Sitzungen hält der CCW in der Kampagne 2018 ab, urtümliche Mainzer Saalfastnacht auf hohem Niveau.

Die Gesundheit bremste am Ende den Power-Mann Hafner aus: Schon 2011 erwischte es ihn hart, durch den nachlässigen Umgang mit seiner Krankheit Diabetes hätte er fast seinen Fuß verloren. 29 Wochen saß Hafner im Rollstuhl, moderierte natürlich trotzdem die 05-Spiele. Doch im April dieses Jahres kam es dann ganz hart: Schlaganfall, Hafner musste in die Klinik. „Das hätte auch das Ende sein können“, sagt er heute ganz nüchtern.

Und so wird die Jubiläumskampagne 70 Jahre CCW seine letzte als Präsident sein, die Nachfolge ist längst geregelt: Vizepräsident Wilfried Klein soll Hafner im Präsidentenamt folgen, CCW-Sitzungspräsident Steffen Feldmann neuer Vereinsvize werden. „Wir können stolz sein als CCW, was wir in den 70 Jahren erreicht haben“, sagt Hafner: „Für mich ist das eine hohe Ehre, Präsident dieses Vereins und ein Teil dieser Geschichte gewesen zu sein.“

Info& auf Mainz&: Zum 70. Jubiläum veranstaltet der CCW gemeinsam mit dem Karneval Klub Kastel (KCK) am 28. Januar 2018 eine große Gemeinschaftssitzung in der Mainzer Rheingoldhalle. Mehr zu dem besonderen Fastnachtsevent lest Ihr hier bei Mainz.

 

 

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Laterne, Laterne – die Martinsumzüge ziehen wieder durch Mainz! – Am 11.11. Tag der offenen Tür in sanierter Martinus-Bibliothek

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St. Martin ist ja in Mainz ein ganz besonderer Heiliger, schließlich ist der spätrömische Bischof von Tours der Schutzpatron des Mainzer Doms und des Bistums Mainz. Und so wird das St. Martins-Fest in Mainz besonders intensiv gefeiert, allein 35 Martinsumzüge sind in der Stadt Mainz für dieses Jahr angekündigt. Ab Mittwoch gibt es täglich in diversen Stadtteilen Umzüge, Martinsfeuer und Gottesdienste, Höhepunkt ist der große Martinsumzug des Mainzer Doms am Samstag, den 11.11.2017, mit Martinsspiel im Westchor – da treffen dann Laternenumzügler auf Fastnachter. Das Bistum feiert zudem am Samstag, dem 11.11.2017, einen Tag der offenen Tür in der Martinus-Bibliothek – die wissenschaftliche Diözesanbibliothek wurde für 1,5 Millionen Euro saniert. Berühmt wurde der vor 1.700 Jahren geborene Martinus durch eine Legende, nach der er seinen Mantel in einer bitterkalten Nacht mit einem Bettler teilte – St. Martin wurde so zum Sinnbild für Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit.

Der heilige Martin beschützt den Mainzer Dom auch ganz buchstäblich: Als Dachreiter zwischen den Domtürmen. – Foto: Bistum Mainz, Matschak

Martinus wurde um das Jahr 316 in der Stadt Savaria geboren, die heute in Ungarn liegt. Der Sohn eines römischen Tribuns trat in die Armee ein, ließ sich aber im Alter von 18 Jahren taufen, quittierte seinen Dienst und wurde Missionar. Die epochale Wende im Leben des Martinus hat übrigens viel mit unserer Region zu tun: Es war in Worms, dass der Tribun vor einer Schlacht gegen anrückende Germanen die Teilnahme an der Schlacht verweigerte und den Militärdienst quittierte – was ihm laut Wikipedia erst im Jahr 356 nach Ablauf seiner 25-jährigen Dienstzeit gewährt wurde.

 

351 soll Martinus von Hilarius getauft worden sein, zog sich als Einsiedler auf die Insel Gallinara bei Genua zurück, gab dieses Leben aber wegen seiner zahlreichen Anhänger wieder auf. Im französischen Ligugé errichtete er laut Wikipedia 361 das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé, die ihm später geweiht wurde, 375 in der Nähe von Tours das Kloster Marmoutier. Martinus, der am liebsten als asketischer Mönch lebte, wurde dennoch am 4. Juli 372 zum Bischof von Tours geweiht, er starb am 8. November 397 im biblischen Alter von 81 Jahren auf einer Seelsorgereise. Beigesetzt wurde er aber am 11. November in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, wie es heißt – der Tag des St. Martin war geboren.

Der Kult um den heiligen Martin breitete sich rasch aus, Martin war übrigens einer der ersten Nichtmärtyrer, der als Heiliger verehrt wurde. „Aufgrund seiner Vita ist der heilige Martin Schutzheiliger der Reisenden und der Armen und Bettler sowie der Reiter“, weiß Wikipedia, „im weiteren Sinne auch der Flüchtlinge, Gefangenen, Abstinenzler und der Soldaten.“ Da passt es gut, dass sich das Bistum Mainz seit 2015 den Schwerpunkt der Flüchtlingsarbeit gesetzt hat, ist der Heilige Martinus doch der Schutzpatron des Doms St. Martin zu Mainz.

Laternenumzug vor dem Mainzer Dom 2016. – Foto: Kerstin Weber

 

Am 11. November und inzwischen schon in den Tagen davor erinnern in unseren Breiten deshalb Laternenumzüge mit Pferd und einem „Sankt Martin“ an den Heiligen und seine Barmherzigkeit. Oft wird dabei die berühmte „Mantelszene“ dargestellt, bei der Martinus seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Erfunden haben soll die Martinsumzüge laut Wikipedia der Bonner Stadtdechant Johannes Hinsenkamp: 1920 soll der Oberpfarrer des Bonner Münsters aus Anlass eines Jubiläums einen Martinszug ins Leben gerufen haben, der im ganzen Rheinland rasch Nachahmer fand. Die Botschaft ist jedenfalls aktueller denn je: „In einer Welt mit so manch dunkler Gestalt braucht es leuchtende Menschen“, twitterte die katholische Kirchengemeinde von Heppenheim 2016.

In Mainz hat jeder Stadtteil mindestens einen Laternenumzug, die irgendwie auch die alten Lichterfeste in den Brauch mit aufgenommen haben: Von alters her stehen die Lichter und Feuer für das Licht der Hoffnung in der dunkelsten Zeit des Jahres. Zu den Umzügen gibt es auch diverse Martinsfeuer und auch das eine oder andere Martinsspiel. Die Martinusschule wird zudem, wie in jedem Jahr, selbst zu einer großen Laterne: Ab dem 9. November erstrahlen die Fenster der Schule allabendlich von 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr beim Martinsleuchten, zu erleben ist das bis zum 19. November. Am 11.11. dann beginnt um 18.00 Uhr das Martinsspiel der Dompfarrei mit anschließendem Martinsumzug in der Innenstadt.

Martinus-Bibliothek wird nach Sanierung wiedereröffnet – Tag der offenen Tür

Das Bistum feiert in diesem Jahr aber zudem noch am 11.11 ein besonderes Fest: Die Martinus-Bibliothek wird wiedereröffnet. Der Altbau der wissenschaftlichen Diözesanbibliothek in der Grebenstraße wurde in den vergangenen zwölf Monaten von Grund auf saniert, das Bistum investierte rund 1,5 Millionen Euro. Bei der umfassenden Sanierung wurde die Ausleihe restauriert und teilweise neu möbliert, alle öffentlich zugänglichen Bereiche vom Eingangs- und Garderobenbereich bis zum Lesesaal wurden renoviert und im Erdgeschoss ein 70 Quadratmeter großer, heller Ausstellungsraum geschaffen. Neu eingerichtet ist auch die so genannte Würdtwein-Bibliothek, ein Seminarraum im Erdgeschoss, wo Veranstaltungen mit Beständen der Bibliothek durchgeführt werden können. Auch Büros, Haustechnik und der Brandschutz wurden ertüchtigt.

Der Mainzer Dom St. Martin in all seiner Pracht. – Foto: gik

Die Martinus-Bibliothek ist mit ihrer 355 Jahre langen  Geschichte die älteste der heute noch bestehenden Mainzer Bibliotheken und steht Fachwissenschaftlern, aber auch Studierenden und allen Interessierten offen. Sie verfügt über mehr als 300.000 Bände aus Theologie, Ethik, Philosophie und Kirchengeschichte, vor allem des Mainzer Raums, dazu einen bemerkenswerten Altbestand von 270 zum Teil mittelalterlichen Handschriften, etwa 300 Handschrift-Fragmenten sowie 1.000 Inkunabeln – also Büchern oder einzelnen Blättern, die zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem Jahr 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt worden sind.

Zur Wieder-Einweihung am Samstag findet erst eine Segnung der neuen Räumlichkeiten durch den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf statt, allerdings nur mit geladenen Gästen. Direkt im Anschluss lädt die Bibliothek aber von 15.00 bis 18.00 Uhr zu einem „Tag der offenen Tür“ mit Führungen, Kurzvorträgen und einer Ausstellung ein. Die Ausstellung widmet sich – wie könnte es anders sein – dem Heiligen Martin unter dem Untertitel „Der Mainzer Kirchen-Schutzpatron im Wandel der Zeit“. Die Kabinettausstellung will den zahlreichen historischen Verbindungen zwischen Mainz und Martin und ihren religiösen und allgemein kulturellen Auswirkungen durch die Zeiten nachgehen – zu sehen sind unter anderem auch zwei gusseiserne Kanaldeckel aus Bingen und Aschaffenburg und ein Starkbier namens „Martinator“ aus Lahnstein.

Info& auf Mainz&: Fest des St. Martin am Samstag, 11.11.2017, Martinsumzüge in ganz Mainz zwischen dem 08. und dem 14.11., dazu am Samstag Tag der offenen Tür in der Martinus-Bibliothek in der Grebenstraße von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Eine Übersicht über die Laternenumzüge der städtischen Kitas und Grundschulen findet Ihr hier bei der Stadt Mainz, die Liste des katholischen Dekanats gibt es hier, bitteschön:

Martinsumzüge der katholischen Pfarreien in Mainz 2017

Mittwoch, 08.11.2017

  • Liebfrauen, Mz.‐Neustadt 18.00 Martinsspiel, anschl. Lichterzug durch die Neustadt (mit Pferd)

Donnerstag, 09.11.2017

  • St. Bernhard, Mz.‐Bretzenheim 17.30 Kirche St. Bernhard
  • St. Joseph, Mz.‐Neustadt 17.00 Kirche

Freitag, 10.11.2017

  • Heilig Kreuz, Mz.‐Oberstadt 17.00 Evang. Melanchthon‐Kirche (mit Pferd)
  • Mariä Heimsuchung, Mainz ‐Laubenheim 17.00 Kirche (mit Pferd)
  • St. Martin, Mz.‐Finthen 17.00 Kirche St. Martin (mit Pferd)
  • St. Stephan, Mz.‐Gonsenheim 17.00 Wortgottesdienst, anschl. Martinszug (mit Pferd)
  • St. Georg, Mz.‐Bretzenheim 17.00 Ab Rathausplatz, an der Wied (mit Pferd)
  • St. Stephan, Mz.‐Marienborn 17.30 Kirchplatz (mit Pferd)
  • Maria Königin, Mz.‐Drais 17.30 Martinsspiel in der Kirche, anschl. Umzug zum Spielplatz am Südhang (mit Pferd)
  • St. Georg, Kastel/Amöneburg 18.00 Ökumenischer Gottesdienst, anschl. Umzug (mit Pferd)
  • Maria Hilf, Mz.‐Kostheim 18.00 Kirche, anschl. Umzug zum Pfarrzentrum (mit Pferd)
  • St. Laurentius, Mz.‐Ebersheim 18.00 Kirche (mit Pferd)

Samstag, 11.11.2017

  • St. Nikolaus + Herz Jesu, Mz.‐Mombach 17.00 Herz Jesu Kirche, Hauptstr. 65 (mit Pferd)
  • Dom St. Martin/St. Quintin 18.00 Martinsspiel im Westchor, anschl. Umzug um den Dom (mit Pferd)

Sonntag, 12.11.2017

  • St. Petrus‐Canisius, Mz.‐Gonsenheim 16.00 Gottesdienst für Familien mit behinderten Angehörigen, anschl. Umzug
  • St. Alban‐St. Jakobus, Mz.‐Oberstadt 17.00 Park gegenüber dem Kinder & Familienhaus, Am Fort Elisabeth 1‐3
  • St. Rabanus Maurus, Hartenberg /Münchfeld 17.00 St. Rabanus Maurus (mit Pferd)
  • St. Franziskus, Mz.‐Lerchenberg 17.00 Hindemithstraße 6, Gustav‐Mahler‐Siedlung

Montag, 13.11.2017

  • St. Kilian, Mz.‐Kostheim 18.00 Kirche, anschl. Umzug z. Ferrutiushaushof (mit Pferd)
  • Martinsumzug der Martinusschule, 18.00 Uhr, Start Liebfrauenplatz, Ende auf dem Schulhof

Dienstag, 14.11.2017

  • Mariä Himmelfahrt, Mz.‐Weisenau 17.00 Wortgottesdienst in der Kirche, anschl. Umzug (mit Pferd)
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9. November 2017: Mainz gedenkt der Reichspogromnacht in neuer Synagoge – 17 neue Stolpersteine verlegt

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Am heutigen 9. November 2017 gedenkt Mainz wieder der Reichskristallnacht der Nationalsozialisten und der Verfolgung jüdischer Mitbürger in Deutschland, auch in Mainz. Vergangenes Jahr war der Gedenktag vom Wahlsieg des US-Präsidenten Donald Trump geprägt, Redner aller Couleur erinnerten deshalb daran, dass der 9. November der Beginn der Hasswelle gegen Juden war, die letztlich im millionenfachen Mord des Holocausts mündete. Am 9. November 1938 zündeten nationalsozialistische Schlägertrupps in ganz Deutschland Synagogen und Häuser von Juden an, in Mainz brannte unter anderem die große Synagoge in der heutigen Hindenburgstraße komplett nieder. Genau an diesem Ort, wo heute die neue Synagoge steht, findet heute Abend das Mainzer Gedenken statt. Es geht auch um 75 Jahre Massendeportationen von Mainzer Juden in die Vernichtungslager der Nazis im Osten.

Mehr als 1.100 Namen auf Transparenten erinnerten im März an die von den Nazis ermordeten Mainzer Juden und anderer Verfolgten. – Foto: Cindy Boden

1.131 Mainzer Juden wurden von den Nationalsozialisten zwischen 1942 und 1944 deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Es begann am 20. März 1942, 470 Mainzer Juden mussten ihre Häuser verlassen, sich in der Feldbergschule einfinden und auf die Ungewissheit warten, in die die Nazis sie bringen wollten – am Ende war es das Ghetto Piaski bei Lublin. Ende September 1942, 1943 und Anfang 1944 folgten weitere Deportationen, Fahrten in den Tod. Bis Kriegsende wurden nahezu alle Mainzer Juden deportiert, die nicht vorher emigrieren konnten. Genau 75 Jahre ist der Beginn dieser Massenvernichtung her, im März fand deshalb bereits eine eindringliche Gedenkstunde auf dem Mainzer Markt an der Heunensäule statt – exakt zu der Stunde, als die Deportationen begannen.

Zwanzig Banner mit Namen erinnerten dabei an die Mainzer, die wegen ihres jüdischen Glaubens zur Vernichtung bestimmt wurden – aus Überheblichkeit, Hass und Rassenwahn. „Diese Menschen, die damals deportiert wurden, teilten den Alltag aller Mainzer“, sagte im März der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) – und dorthin gehöre auch das Gedenken an sie: „Mitten in den Alltag.“

Genau zu diesem Zweck wurden am Mittwoch in Mainz neue Stolpersteine verlegt, jene kleinen,  glänzenden Pflastersteine aus Bronze, die mitten auf Gehwegen vor Mainzer Häusern daran erinnern, wer hier einst gelebt hat: Juden, Widerständler, Homosexuelle, Behinderte, Sinti & Roma – Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, weil sie „anders“ waren und nicht in ein bestimmtes Weltbild passten. Seit dem Jahr 2000 verlegt der Kölner Künstler Günter Demnig die kleinen Erinnerungssteine, über die man „stolpern“ soll, mehr als 60.000 sind es inzwischen in über 20 europäischen Ländern. Damit sind die Stolpersteine das größte dezentrale Denkmal weltweit.

Gedenksteine zum „Stolpern“ – die zum Nachdenken anregen. – Foto: gik

Die Steine tragen Namen, Geburtsjahr, Datum der Verhaftung und das der Deportation und Ermordung und werden im Bürgersteig vor dem Haus verlegt, das die Opfer als letzten Wohnsitz frei gewählt hatten. Wer die kleinen Inschriften auf dem Gehweg lesen will, muss sich bücken – und macht so mit dem Neigen des Kopfes eine Verbeugung vor dem Opfer. Rund 170 Stolpersteine wurden in Mainz bisher verlegt – inklusive Mainz-Kastel – am Mittwoch kamen 15 neue Steine an sieben Stellen in der Innenstadt hinzu. Darunter sind Stolpersteine für die Mainzer Kinderärztin Berta Erlanger (Große Bleiche 12), die an den Folgen eines Selbstmordversuchs aus Verzweiflung starb, für den Arzt Siegmund Levi (Uferstraße 57) und für die Familie Weiss, die einst in der Leibnizstraße 24 lebte und komplett von den Nazis ausgelöscht wurde.

Ihnen und den mehr als 1.100 weiteren Mainzer Juden gedenkt die Stadt heute in einer offiziellen Gedenkveranstaltung um 16.00 Uhr in der neuen Mainzer Synagoge. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und die neue Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Anna Kischner, gestalten das Gedenken, das von Yael Tevet, Stipendiatin der Anni-Eisler-Lehmann-Stiftung, musikalisch umrahmt wird. “ Wie konnte jeglicher Maßstab für Recht und Unrecht verloren gehen? Wie konnten Unmenschlichkeit und Terror auf so beispiellose Weise die Oberhand gewinnen?“ fragte Ebling am 9. November vor einem Jahr. Und die bittere Wahrheit sei: Auch in unserer Zeit gebe es wieder eine rapide steigende Zahl von Hasskriminalität, Straftaten, die sich gegen politische Einstellungen, Nationalitäten, Hautfarben oder Religionen richten.

„Rechtsextremistisches, fremdenfeindliches Gedankengut“, sagte der OB, „ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen – in allen Schichten, in allen Bundesländern, in allen Generationen.“ Und deshalb sei der 9. November nicht weit weg, sondern wichtiger denn je als Tag des Gedenkens: „Gerade das Wissen um die Gräueltaten der Vergangenheit kann uns dabei als Frühwarnsystem für das eigene Handeln helfen“, mahnte Ebling: „Es kann uns helfen zu erkennen, wie schnell aus einzelnen Stimmen ein Chor des Hasses entstehen kann.“

Info& auf Mainz&: Donnerstag, 9. November 2017, 16.00 Uhr, Gedenken an die Pogromnacht der Nationalsozialisten und die Massendeportation Mainzer Juden, Ort: Neue Synagoge, Synagogenplatz 1. Unseren Text über die Gedenkveranstaltung an die Massendeportationen im März 2017 findet Ihr hier, den Artikel über den 9. November 2016 und Donald Trumps Wahl hier. Mehr zum Projekt der Stolpersteine in Mainz mit einer Liste aller in Mainz verlegten Gedenksteine gibt es hier bei der Stadt Mainz.

 

 

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UPDATE: Mainz bekommt Bürgerentscheid zum Bibelturm – Ampel-Koalition beschließt eigenen Bürgerentscheid zu initiieren

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Paukenschlag am Dienstag: Mainz bekommt nun doch einen Bürgerentscheid zum umstrittenen Bibelturm am Gutenberg-Museum. Die regierende Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP beschloss am Montag in einer gemeinsamen Fraktionssitzung „einen eigenen Bürgerentscheid zum sogenannten Bibelturm zu initiieren“, wie es in einer Mitteilung auf Facebook heißt. Dies habe man am Dienstag „dem Mainzer Oberbürgermeister mitgeteilt, der daraufhin zugesagt habe, für kommenden Dienstag einen Ältestenrat diesbezüglich einzuberufen.“ Auch die CDU hatte am Dienstag einen Bürgerentscheid für das umstrittenen Bauprojekt gefordert und einen eigenen Antrag für den Stadtrat am 29. November angekündigt.

Der Turm des Anstoßes: Über den Bau dieses Bibelturmes direkt vis-avis des Mainzer Doms wird nun aller Voraussicht nach ein Bürgerentscheid befinden. – Foto: gik

Anfang 2016 hatte die Stadt Mainz das Ergebnis des Architektenwettbewerbs für einen Erweiterungsbau des Gutenberg-Museums verkündet: Ein bronzener Bücherturm solle auf dem Liebfrauenplatz entstehen, als Hort für Bücher, Café, eine Bibliothek. Im Januar 2017 dann wurde die abgespeckte Version vorgestellt: Übrig blieb ein Turm, der vorwiegend aus einem Treppenhaus besteht, Café und Bibliothek waren gestrichen, im Keller des Gebäudes soll hingegen ein Raum für die weltberühmten Gutenberg-Bibeln entstehen. Gestrichen waren allerdings auch sämtliche Fenster und Türen des ersten Entwurfs: Der Turm soll nun nur noch durch den Keller zugänglich sein.

Von Anfang an stieß das Modell „Bücherturm“, später in „Bibelturm“ umbenannt, auf heftige Ablehnung in der Bevölkerung. Das Gebäude wurde als kalt und menschenfeindlich empfunden, die hochmoderne Architektur als unpassend für den historischen Platz im Herzen von Mainz, unmittelbar am Mainzer Dom. Im April 2016 gründete sich deshalb eine Bürgerinitiative Gutenberg-Museum, die von Anfang an einen Bürgerentscheid zu dem Bau forderte: „Fragt die Mainzer“, forderte die BI damals in einem offenen Brief an den Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) – die Stadtspitze lehnte ab.

Grosse lehnte Bürgerbeteiligung ab: „Das geht hier in diesem Verfahren nicht“

Nur wenige Tage nach dem offenen Brief lehnte Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) eine Bürgerbeteiligung mit der Begründung ab: „Das geht hier in diesem Verfahren nicht, eine direkte Bürgerbeteiligung würde das Verfahren sprengen.“ Es gebe eben „bestimmte Prozesse, da ist eine Bürgerbeteiligung nicht vorgesehen“, dieses europaweite Verfahren sei so eines, sagte Grosse gegenüber Mainz&. Auch sei die Auswahl des richtigen Bauentwurfes „so komplex und schwierig“, dass dieser bei der Fachjury gut aufgehoben sei, sagte die Dezernentin weiter: „Ich glaube nicht, dass eine Bürgerbeteiligung funktionieren kann.“

Auch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) setzte sich öffentlich für den Bau des Turmes ein. – Foto: gik

Auch die regierende Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP lehnten im April 2016 einen Bürgerentscheid ab mit der Begründung, man habe volles Vertrauen, dass die Fachjury zu einem guten Ergebnis kommen werde. Nun heißt es hingegen: „Ein Bürgerentscheid bietet die große Chance, dieses einmalige Projekt im Bewusstsein der Mainzer zu verankern und so eine solide Basis für die weitere Entwicklung dieses einmaligen Museums zu legen.“

Die Kritik am Bau und der Gestaltung des Bibelturms war nicht abgerissen, trotz wochenlanger Führungen des Gutenberg-Museums durch eine Ausstellung der Architektenentwürfe. Die Bürgerinitiative erhielt stetig mehr Zulauf, Mitte Oktober übergab sie mehr als 13.500 Unterschriften gegen den Bibelturm an Oberbürgermeister Ebling. Dabei forderte die BI erneut den Stadtrat auf, einen Bürgerentscheid zu initiieren, 7.814 Unterschriften von in Mainz wohnenden Personen wären dafür nötig gewesen. Ob die erreicht wurden, ist zwar noch nicht bekannt – die Stadt sagte eine intensive Prüfung zu -, offenbar übte aber die schiere Masse der Unterschriften einen erheblichen Druck auf die Politik aus.

„Wir stehen auch weiterhin uneingeschränkt zu unserem Beschluss im Stadtrat, den Bibelturm zu bauen“, betonten die Fraktionsvorsitzenden Alexandra Gill-Gers (SPD), Sylvia Köbler-Gross (Grüne) und Walter Koppius (FDP). Es sei wichtig, dass sich ein Weltmuseum der Druckkunst sowie die weltberühmte Gutenberg-Bibel in einem angemessenen Gebäude präsentieren könnten. Wichtig sei aber auch, dass ein lebendiges Umfeld auf dem Liebfrauenplatz erhalten bleibe, wovon das neue Museum und die Mainzer profitierten. „Wir sind uns nach zahlreichen Diskussionen mit vielen Mainzern sicher, dass eine Mehrheit ganz klar hinter solch einem prägnanten Merkmal des Gutenberg-Museums mit hohem Erkennungswert stehen wird“, betonen die Ampel-Politiker weiter.

Übergabe von mehr als 13.500 Unterschriften gegen den Bibelturm an Ebling. – Foto: gik

CDU: „Sinnvoll und geboten, die Bevölkerung abstimmen zu lassen“

Auch die CDU-Opposition hatte sich am Dienstag für einen Bürgerentscheid ausgesprochen: Man wolle in der kommenden Stadtratssitzung am 29. November einen eigenen Antrag gemäß Paragraph 17a der Gemeindeordnung stellen, sagte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig. Aus Sicht der CDU solle „ein Bürgerentscheid so schnell wie möglich durchgeführt werden, um zeitnah Klarheit in dieser wichtigen Frage zu erhalten.“ Die CDU stehe mehrheitlich hinter den Planungen und wolle das Museum „ohne Wenn und Aber“ modernisieren und attraktiver gestalten.

Gleichwohl müsse man „zur Kenntnis nehmen, dass dieses Projekt in der Bevölkerung leidenschaftlich diskutiert wird“, sagte Schönig weiter – das zeige sich schon an der Existenz zweier BIs, von denen sich die eine für den Bau des Turms einsetze. Auch dürfe man die sehr hohe Zahl der gesammelten Unterschriften nicht ignorieren, die sich für die Durchführung eines Bürgerentscheids ausgesprochen haben.

„Wir halten es angesichts dieser Gemengelage für sinnvoll und geboten, die Bevölkerung über dieses Thema abstimmen zu lassen“, betonte Schönig. Bei einem solchen Entscheid hätten beide Seiten die Möglichkeit, für ihre Positionen zu werben, die Zukunft des Gutenberg-Museums rücke dabei ins Bewusstsein und in den Fokus der Bürger. Und, fügte Schönig noch hinzu, nichts sei schlimmer als ein möglicherweise jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Stadt Mainz und der Bürgerinitiative Gutenberg-Museum, in dem nichts unternommen werden könne.

BI Gutenberg-Museum: „Großer Erfolg“

Damit ist die überwältigende Mehrheit im Mainzer Stadtrat für einen Bürgerentscheid – eine sehr plötzliche und durchaus überraschende Entwicklung. „Es ist natürlich ein großer Erfolg für die BI, dass das Thema Bürgerentscheid jetzt kommen könne“, reagierte Thomas Mann am Abend auf Mainz&-Anfrage. Allerdings stelle sich die Frage, mit welcher Fragestellung Ampel und CDU-Fraktion den Bürgerentscheid in den Stadtrat einbringen wollten. Die Frage, ob der Turm gebaut und die Bäume am Liebfrauenplatz gefällt werden sollten, dürfe nicht verwässert werden. „Wir halten an unserem Antrag für den Bürgerentscheid fest, wir sind die Stimme der Bürger, die unterschrieben haben“, betonte Mann. Ohne das Engagement der BI „hätte es keinen Druck auf den Stadtrat gegeben.“

Nun werden also wohl doch die Mainzer entscheiden, ob dieser Bibelturm gebaut wird oder nicht. – Foto: gik

 

Kommentar& auf Mainz&: Na endlich. „Fragt die Mainzer!“, hatte Mainz& schon im April 2016 kommentiert – und nicht, weil wir für oder gegen den Bücherturm wären. Nein, hier geht es um moderne Stadtplanung und die Frage, ob man Bürger daran beteiligen will, wie ihre Stadt gestaltet wird. „Verschanzt Euch nicht hinter angeblichen Star-Architekten, deren Entwürfen schon seit Langem das Menschliche, Warme, kurz: das Leben fehlt“, schrieb Mainz& damals: „Redet mit Euren Bürgern! Erkundet ihren Willen!“ Lange wurde das in Bausch und Bogen abgelehnt, gar für „unmöglich“ erklärt – das war schon damals, mit Verlaub: Unsinn. Jetzt, anderthalb Jahre später, ist offenbar die Erkenntnis gereift: Wer den Stadtfrieden bewahren will, der sollte, nein, der muss seine Bürger einbeziehen.

Der massenhafte Aufschrei der Mainzer – anders kann man es nicht nennen -, die tausendfache Weigerung, sich von einer schwammigen Architektenplanung überzeugen zu lassen, die sich zudem von Mal zu Mal änderte, führte am Ende dazu, dass auch die Politik merkte: Wenn wir den Turm einfach durchziehen, verlieren wir die Bürger. Schade, dass für diese Erkenntnis anderthalb Jahre heftige Auseinandersetzungen nötig waren, Diffamierungen von Turmgegnern und ihrer angeblichen Unfähigkeit, moderne Architektur zu verstehen, inklusive. Wer so argumentiert, der hat keinerlei Interesse daran, Architektur FÜR Menschen zu gestalten. Es war auch diese Arroganz der Planer und ihrer Verteidiger, die die Kritiker bis heute so gegen das Projekt aufbringt.

Und dabei gibt es wirklich niemanden da draußen, egal ob Gegner oder Befürworter, der nicht dafür ist, das Weltmuseum der Druckkunst hochgradig aufzuwerten. Gutenberg und seine Erfindung haben ein wunderbares Haus mit großartiger Präsentation verdient, ein echtes Weltmuseum der Druckkunst – dafür sind alle in dieser Stadt. Nur gehen die Meinungen eben auseinander, WIE das geschehen soll. Und so bietet der Bürgerentscheid endlich, endlich den Rahmen, sich über die verschiedenen Vorstellungen und Argumente auszutauschen, wie das geschehen könnte. Argumente haben beide Seiten, beide werden wir in den kommenden Wochen vorstellen, ausführlich und vorurteilsfrei.

Endlich wird in Mainz über das Projekt Bibelturm offen und konstruktiv debattiert, endlich werden die Bürger in die Debatte einbezogen! Die Politik hat in letzter Sekunde die Kurve noch bekommen – es wäre beinahe zu spät gewesen. Und DAS hätte in der Stadt enormen Schaden angerichtet – vor allem in der demokratischen Kultur.

Info& auf Mainz&: Die Vorgeschichte zum Bücherturm könnt Ihr natürlich ausführlich auf Mainz& nachlesen, die Forderungen der BI Gutenberg-Museum und unseren ausführlichen Kommentar damals hier: „Fragt die Mainzer!“ Die Ablehnung eines Bürgerentscheids durch Dezernentin Grosse lest Ihr hier noch einmal – im selben Artikel findet Ihr auch Details zu einer Kritik moderner Architektur, unter anderem durch den Philosophen Jürgen Habermas. Die Planungsdetails zum Bibelturm findet Ihr hier.

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Lärmobergrenze am Frankfurter Flughafen gilt – Freiwillige Vereinbarung soll den Fluglärm-Anstieg für die Zukunft begrenzen

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Die Lärmobergrenze für den Frankfurter Flughafen ist Realität, aber sie beruht lediglich auf einer freiwilligen Vereinbarung: Am Dienstag unterzeichnete der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) ein entsprechendes Papier gemeinsam mit dem Flughafenbetreiber Fraport sowie mit Vertretern von Fluglinien und der Region. Die neue Regelung soll nun dafür sorgen, dass der Fluglärm nicht endlos weiter steigen kann. Das Problem: Leiser wird es dadurch nicht, es kann sogar rund um den Frankfurter Flughafen in Zukunft noch lauter werden. Kritiker sprechen deshalb von einem „Placebo“ und einer Mogelpackung. Al-Wazir betont hingegen, damit werde das Mediationsergebnis endgültig umgesetzt, die Grenze werde schon, bevor sie erreicht werde, Wirkung erzielen: „Wer künftig mehr fliegen will, muss leiser fliegen.“

Für den Fluglärm in Frankfurt gilt nun erstmals eine Lärmobergrenze – aber nur auf freiwilliger Basis. – Foto: Fraport

 

Es ist das erste Mal, dass die Politik versucht, dem ständig gewachsenen Fluglärm am Frankfurter Flughafen einen Deckel zu verpassen und dem Flughafen eine rote Linie aufzuzeigen. Bisher hatte die Politik stets allen Bestrebungen des Flughafens in Richtung Wachstum nachgegeben – zuletzt mit dem Bau der Nordwestlandebahn und dem Bau des Terminals 3. Die Lärmobergrenze war eigentlich ein Bestandteil des Mediationsergebnisses gewesen, das die Region mit dem Ausbau versöhnen sollte – die Politik hatte ursprünglich hoch und heilig versprochen, dass es diesen Ausbau nie geben werde. Al-Wazir betonte denn auch, mit der Lärmobergrenze werde „nun auch endlich der letzte große offene Punkt“ des vor 17 Jahren versprochenen Mediationsergebnisses umgesetzt.

Das Problem dabei: rechtsverbindlich ist die nun geschlossene Vereinbarung nicht. Der Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Frankfurter Flughafens erlaubt die Menge von 701.000 Flugbewegungen, 2016 starteten und landeten am Frankfurter Flughafen 463.000 Flugzeuge. Eine erhebliche Steigerung wäre also denkbar – und der Planfeststellungsbeschluss ist von Gerichten als verbindlich bestätigt. Damit hat Flughafenbetreiber Fraport einen Rechtsanspruch auf eine Steigerung bis zur Grenze von 701.000 Flugbewegungen – rechnerisch wären das 1,8 Dezibel mehr Fluglärm als derzeit.

So wird die Lärmobergrenze gezogen: die mittlere rote Linie erlaubt weitere Ausdehnung, aber weniger als im Planfeststellungsbeschluss vorgesehen. – Foto: gik

Und die Fraport pochte am Dienstag auch auf den Rechtsanspruch: Wichtig sei, dass Planfeststellungsbeschluss und Betriebsgenehmigung unangetastet blieben und die Vereinbarung freiwillig sei, sagte Fraport-Vorstand Anke Giesen. Es bestehe „Einigkeit“, dass die Vereinbarung „keine Einschränkung bestehender Rechtspositionen aller Beteiligten beinhaltet“, heißt es in dem Papier wörtlich – und dass man weiter unterschiedliche Rechtsauffassungen vertrete „zur Erforderlichkeit oder rechtsverbindlichen Umsetzbarkeit einer Lärmobergrenze.“ Im Klartext: Fraport und Fluglinien, die sich strikt gegen eine Lärmobergrenze gewehrt hatten, gehen weiter davon aus, dass eine Lärmobergrenze ohnehin vor Gericht scheitern würde – die Fraport hatte vor einem Jahr noch mit Klagen gedroht.

Vor einem Jahr hatte Al-Wazir sein Modell der Lärmobergrenze erstmals vorgestellt, geändert hat sich daran nichts: Der Lärm wird nicht über die Zahl der Flugbewegungen begrenzt, sondern über die verlärmte Fläche. Dabei geht es um die Fläche, innerhalb der maximal ein Dauerschallpegel von 55 dba bzw. 60 dba herrschen darf, das sind die stark und stärkst verlärmte Zone – Mainz ist darin nicht enthalten. Auch der Planfeststellungsbeschluss operiert mit diesen Flächenzahlen, nach der neuen Lärmobergrenze soll die Fläche mit einer Fluglärmbelastung von bis zu 55 dba in Zukunft statt um 11.000 Hektar „nur“ noch um 3.276 Hektar wachsen, die Fläche mit 60 dba um 1.178 Hektar – laut Planfeststellungsbeschluss wären es noch rund 5.100 Hektar. So soll dem Flughafen noch eine weitere Entwicklung gestattet, gleichzeitig aber der Lärmzuwachs in der Region gedeckelt werden.

„Wir senken damit das Lärmniveau um 1,8 Dezibel“, sagte Al-Wazir schon vor einem Jahr, das allerdings gilt nur im Vergleich zu einem möglichen Endszenario mit 701.000 Flugbewegungen. Al-Wazir räumte denn auch ein, es werde „ab morgen rund um den Flughafen nicht leiser.“ Das Land stelle damit aber sicher, dass die Lärmbelastung in der Region in Zukunft deutlicher geringer ausfalle als ohne Lärmobergrenze. Der Minister setzt dabei vor allem auf die Psychologie: Der Sinn einer Lärmobergrenze, sagte Al-Wazir schon vor einem Jahr, sei, „dass sie nie erreicht wird, sondern von Anfang an einen Anreiz für die Luftverkehrswirtschaft setzt, Flugbewegungen leiser abzuwickeln.“ Die Lärmobergrenze begrenze bewusst nicht die Zahl der Flugbewegungen, sondern den Lärm. „Wer künftig mehr fliegen will, muss leiser fliegen“, betonte Al-Wazir – und das werde der ganzen Region zugute kommen.

Die reale Entwicklung der Flugbewegungen in Frankfurt im Vergleich zur ursprünglichen Prognose: Der Zuwachs hat nicht stattgefunden. – Foto: gik

 

Scharfe Kritik kam indes von den Fluglärmgegnern: Die Lärmobergrenze sei „ein Irrweg“, weil der Lärm weiter wachsen dürfe, die freiwillige Vereinbarung tue „niemandem weh“, kritisierte Thomas Scheffler vom Bündnis der Bürgerinitiativen. Bemerkenswert sei höchstens, dass der Minister die Zustimmung von Fraport und Fluglinien dazu erhalten habe. Von Lärmminderung oder wirksamen Sanktionen bei Überschreitung sei aber keine Rede mehr.

Die Einhaltung der Lärmobergrenze soll eine Kommission prüfen, die einmal jährlich die tatsächliche Werte mit der Grenze vergleicht. Bei erstmaligem Verstoß sollen Fraport und Fluglinien binnen sechs Monaten Maßnahmen zur Lärmverringerung vorlegen. Sollte die Lärmobergrenze aber auch im zweiten Jahr in Folge überschritten werden, droht das Ministerium damit, „Maßnahmen außerhalb des Bündnisses zu ergreifen“ – welche das sein könnten, bleibt aber offen. Vor einem Jahr hatte Al-Wazir noch damit gedroht, notfalls über die Betriebsgenehmigung des Flughafens die Zahl der Flugbewegungen zu begrenzen, wiederholen wollte er das am Dienstag nicht.

„Wir haben uns in den Verhandlungen auf einen Kompromiss geeinigt, bei dem sich alle aufeinander zubewegt haben“, betonte Al-Wazir stattdessen. Der Trumpf der Landesregierung heißt nun nämlich: Landesentwicklungsplan. In dem will das Land jetzt die neue Flächenbegrenzung festschreiben und so doch noch ein Instrument schaffen, mit dem die Grenze rechtsverbindlich eingeklagt werden könnte. Bereits im kommende Jahr soll nun erstmals ein Bericht zur Einhaltung der Lärmobergrenze schon für das Jahr 2017 vorgelegt werden, zudem kündigte Al-Wazir weitere Maßnahmen zum Lärmschutz rund um den Frankfurter Flughafen an – im Herbst 2018 wird in Hessen gewählt.

An dieser Fluglärmbelastung wird die Lärmobergrenze nichts ändern: Leiser wird es erst einmal nicht. – Foto: gik

Die Opposition im hessischen Landtag lässt jetzt schon kein gutes Haar an der Politik des Ministers: Die Lärmobergrenze sei ein reines „Placebo“, die Vereinbarung „kein großer Wurf“, schimpfte SPD-Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel. Nur eine verbindliche und rechtlich umsetzbare Lärmobergrenze könne das Spannungsverhältnis zwischen dem Bedürfnis der Bevölkerung nach möglichst wenig Fluglärm und der Luftverkehrsseite nach weiterer Entwicklung lösen, genau diese Chance habe Schwarz-Grün aber „heute verpasst.“

Die Lärmobergrenze ermögliche eine weitere Zunahme des Flugverkehrs und verdiene ihren Namen nicht, kritisierte auch die hessische Linkenchefin Janine Wissler – das sei wie „ein frei schwebender Deckel, bei dem der Topf wachsen kann, um den Deckel zu erreichen.“ Die Region brauche eine Begrenzung der Flugbewegungen auf 380.000 pro Jahr. Die FDP begrüßte hingegen, dass die Vereinbarung freiwillig sei und es keine Einschnitte in rechtlich verbindliche Grundlagen gebe. Auch die hessischen Wirtschaftsvertreter begrüßten das.

Aber auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner begrüßte die Maßnahme ihres Parteifreundes auf der anderen Rheinseite: Auch wenn der Lärm nicht deutlich reduziert werde, sorge die Grenze „immerhin dafür, dass das derzeitige Lärmniveau dauerhaft nicht wesentlich überschritten werden darf“, sagte Rößner. Dass es endlich eine verbindliche Lärmobergrenze am Frankfurter Flughafen gebe, sei ein Erfolg. „Damit ist Frankfurt weltweit der erste Airport, der dieses Steuerungsinstrument zur Lärmbekämpfung eingeführt hat“, fügte sie hinzu. Wichtiger sei, „das Thema Fluglärm auch auf Bundesebene anzugehen und die notwendigen Reformen im Fluglärmschutzgesetz sowie im Flugverkehrsrecht auf den Weg zu bringen.“

Zufrieden zeigten sich auch die Airlines: „Das Ergebnis der freiwilligen Zusammenarbeit zur Lärmobergrenze stellt einen in unseren Augen akzeptablen Kompromiss dar“, sagte etwa Ralf Teckentrup von Condor. Die Lärmobergrenze „ergänzt das bestehende Engagement aller Akteure, die Anwohner des Flughafens von weiterem Anstieg des Lärms so gut es geht zu entlasten und dabei die Wachstumsfähigkeit der Branche nicht einzuschränken.“ Das nun gefundene Verfahren sei auch aus Sicht des Forums Flughafen und Region „ein gangbarer Weg, um den Fluglärm in der Region zu begrenzen“, sagte dessen Vorsitzender Johann-Dietrich Wörner.

Und selbst der Vorsitzende der Fluglärmkommission, der Raunheimer Bürgermeister Thomas Jühe, sagte, die Vereinbarung sei zumindest ein erster Schritt: „Endlich haben wir mal bei dem Thema den Fuß in der Tür“, sagte Jühe. Eine freiwillige Vereinbarung wäre zwar „nicht unsere erste Wahl gewesen“, man erwarte nun aber, dass sich die Akteure daran hielten und die Lärmobergrenze „eine steuernde Wirkung entfalten wird.“ In der Prüfkommission „sitzt die Fluglärmkommission jedenfalls mit am Tisch und wird darüber wachen“, fügte Jühe hinzu.

Info& auf Mainz&: Das komplette Papier zur Lärmobergrenze sowie eine ausführliche Präsentation des Hessischen Verkehrsministeriums samt Daten und Fakten könnt Ihr Euch hier im Internet selbst ansehen und herunterladen. Unseren ausführlichen Bericht zur Vorstellung der Lärmobergrenze vor einem Jahr findet Ihr hier.

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Sozialdezernent Lensch zieht nach ersten 111 Tagen Bilanz – 21 neue Kitas und zwei neue Schulen in Planung – Update: Reaktion

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Am 1. Juli trat er sein Amt als Mainzer Sozialdezernent an, nun hat er eine erste Bilanz gezogen – nach 111 Tagen im Amt: „Es ist eine schöne Aufgabe, aber auch eine schwierige“, sagte Eckart Lensch (SPD) am Montag in Mainz. Der 56 Jahre alte Neurologe muss sich in einen ganz neuen Job mit ganz neuen Themenfeldern einfinden und stellte dabei auch sofort fest, wie sehr die verschiedenen Bedürfnisse an ihm und seinem Amt zerren: Kitas bauen, Plätze planen, Schulen sanieren und gleichzeitig Senioren und die Flüchtlingsintegration nicht aus den Augen verlieren – „die ersten vier Monate haben gut geklappt“, bilanzierte Lensch, fast ein bisschen erleichtert. Hauptthema ist nach wie vor der Kita-Ausbau, dazu muss Lensch zwei neue weiterführende Schulen planen: eine IGS und ein Gymnasium, die Standortsuche läuft. Und eine gute Nachricht: Das Open Ohr bekommt mehr Geld. Update: Die CDU-Opposition im Mainzer Stadtrat wertete Lenschs Bilanz als „sehr unauffällig“ und forderte mehr Dynamik und eigene Akzente – mehr dazu am Ende des Textes.

Der neue Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD) bei seiner Bilanz der ersten 111 Tage. – Foto: gik

„Es war ein großer Berufswechsel“, räumte der langjährige Oberarzt unumwunden bei seiner Bilanz ein, der Kalender sei zwar wie auch im vorherigen Job gut gefüllt, Inhalte und Arbeitsweise seien aber ganz andere. „Es war eine neue Erfahrung, in eine Verwaltung einzusteigen“, sagte Lensch, doch der Verwaltungsapparat sei sehr gut strukturiert, die Mitarbeiter nett und kompetent – „das geht gut, dass ein normaler Bürger so ein Amt ausübt“, befand er. Das Dezernat biete „viele interessante Aufgaben“, die Arbeit sei „sinnvoll für die Stadt“.

21 neue Kitas mit 1.948 Plätzen bis zum Jahr 2022

Hauptthema sei nach wie vor der Ausbau der Kinderbetreuung in Mainz, 119 Kindertagesstätten gibt es derzeit schon, rund die Hälfte davon in städtischer Trägerschaft. 1.948 zusätzliche Plätze will und muss die Stadt bis 2022 aber noch schaffen, „der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und der Zuzug nach Mainz drücken von zwei Seiten“, seufzte Lensch. Die Planungen seien gerade in dem Bereich der Kleinsten schwierig, „es ist ja nie der ganze Jahrgang, der kommt.“ Theoretisch aber könnten die, die jetzt ihre Kinder noch nicht bringen, „jeden Morgen da stehen, das macht es schwierig zu planen“, sagte Lensch.

Mit 21 zusätzlichen Kitas plant die Stadt inzwischen bis 2022. „Die Kita-Planungsgruppe tagt ununterbrochen, um neue Kitas zu suchen, und sie finden auch welche“, sagte der neue Dezernent, „wir kommen voran, aber es ist auch noch viel zu tun.“ Es gebe eine große Liste von Umbauten, Ersatzbauten und Neubauten, die Modulbauweise habe sich bewährt. Lenschs Vorgänger Kurt Merkator (SPD) hatte das gigantische Kita-Bauprogramm gestartet, denn Mainz hinkt noch immer bei den Kitaplätzen gerade für kleinere Kinder hinterher. Bis 2019 sollen nun vier bis sechs neue Kitas entstehen, die Bedarfsquote liegt allein bei den 1-2-Jährigen bei 55 Prozent.

Zwei neue weiterführende Schulen in Planung: Standorte für IGS und Gymnasium noch unklar

Wenn das mit der Planung für Kitas und Schulen doch so kinderleicht wäre wie an Fastnacht… – Foto: gik

Auch bei den Schulen wartet auf den neuen Dezernenten eine Mammutaufgabe – und das bei leeren städtischen Kassen. „Wir müssen die Grundschulen ausbauen, und viele, viele müssen auch saniert werden“, sagte Lensch. An über der Hälfte der Mainzer Grundschulen werde derzeit gebaut, an den weiterführenden bei praktisch jeder. Und die Schülerzahlen steigen auch in Mainz rasant weiter, entgegen früherer Prognosen. Auch hier ist ein Grund der starke Zuzug nach Mainz, gerade bei jungen Familien ist die Stadt beliebt. 2016 hatte es an den Mainzer Grundschulen noch 6.996 Schüler gegeben, für das Schuljahr 2023/24 sagen die Prognosen schon 8.436 Schüler voraus. Und auch die werden ja älter: „Wir brauchen ab 2020 zwei neue weiterführende Schulen“, sagte Lensch, „wir werden um die zehn Züge mehr brauchen, das entspricht zwei Schulen.“

Eine weitere Integrierte Gesamtschule (IGS) und ein Gymnasium seien vom Stadtrat bereits beauftragt, sagte Lensch. Angekündigt war die Entwicklung zweier neuer weiterführender Schulen eigentlich schon vor einem Jahr, doch die Planungen stocken offenbar: „Wir können noch keine endgültige Mitteilung machen, wo die neuen Schulen hinkommen“, sagte Lensch, auch wenn man bereits „lange und intensiv nachgedacht“ habe. Das Land Rheinland-Pfalz – zuständig für die Bildung im Land – fordere, die einzelnen Varianten sehr sorgfältig abzuwägen, auch im Hinblick auf Kosten und Kalkulationen, sagte Lensch. Dazu fordere das Land zum Teil auch Gutachten, „die werden bis Jahresende oder Jahresanfang 2018 nicht da sein.“ Die Sorgfalt sei aber „nicht verkehrt“, sagte Lensch, zumal es derzeit keinen Engpass in den weiterführenden Schulen gebe.

Eltern von Grundschulkindern erleben hingegen derzeit einen riesigen Ansturm auf die Informationsabende und -tage der weiterführenden Schulen in Mainz, teils seien die Termine völlig überfüllt. „Die Zahlen sagen uns, dass im Moment alle Kinder gut versorgt sind“, betonte Lensch auf Mainz&-Nachfrage, die Überfüllung bei den Anmeldungen liege auch an dem Wettbewerb der Schulen untereinander. „Der Wettbewerb ist da und erzeugt eine Nachfrage, die höher ist als die Plätze in den einzelnen Schulen“, sagte der Dezernent, man habe aber genügend Platz für alle.

AKK-Kinder: Über Aufnahme entscheiden die Schulen, sagt Lensch

Immer wieder ein Streitthema: Dürfen auch Kinder aus AKK auf Mainzer Schulen gehen? – Foto: gik

Doch wie in jedem Jahr stellt sich auch die Frage nach den Kindern aus AKK: Viele Eltern und Kinder aus den rechtsrheinischen Stadtteilen Amöneburg, Kastel und Kostheim würden ihr Kind gerne auf eine weiterführend Schule nach Mainz schicken, die einen guten Ruf haben und zum anderen für viele Kinder deutlich näher als die Wiesbadener Schulen – viele fühlen sich Mainz mehr verbunden. Doch in den Mainzer Schulen herrsche große Unsicherheit, wie mit den AKK-Kindern umgegangen werden solle, berichteten Eltern Mainz& – in früheren Jahren herrschte gar die Direktive, erst Kinder aus dem rheinhessischen Umland aufzunehmen, bevor Kinder aus Wiesbaden genommen würden.

Der Grund: Hessen und Rheinland-Pfalz konnten sich nicht auf Ausgleichszahlungen für die Kinder einigen – mehr über den Schulstreit zwischen Mainz und Wiesbaden lest Ihr hier. Lensch sagte nun dazu, eine Vorrangliste sei ihm nicht bekannt, von ihm gebe es dazu keine besonderen Anweisungen. „Die Schulen entscheiden“, betonte der Dezernent, hessische Schüler könnten durchaus in Mainzer Schulen aufgenommen werden, nur gesonderte „Hessen-Klassen“ wie in früheren Jahren gebe es nicht mehr.

Lensch will neue Schulen in nördlichen oder westlichen Stadtteilen

Die Standorte für die beiden neuen weiterführenden Schulen würden derzeit gesucht, sagte Lensch weiter, klar sei aber, dass vor allem die nördlichen Mainzer Stadtteile unterversorgt seien. „Wir hätten gerne eine in einem der nördlichen Stadtteile, konkret in Mombach“, sagte der Dezernent, in der Neustadt gebe es schlicht keinen Platz für eine neue Schule. Die südlichen Stadtteile seien hingegen sehr gut versorgt, weder Laubenheim noch Weisenau noch die Oberstadt kämen deshalb für einen neuen Schulstandort infrage. Denkbar sei hingegen ein Gürtel von Bretzenheim über Drais, Lerchenberg und Gonsenheim  bis nach Hartenberg-Münchfeld, entschieden sei hier aber noch nichts.

Dazu steht die Verlagerung der Berufsbildenden Schule II nach Gonsenheim auf dem Plan und der Ausbau der Schulsozialarbeit: „Wir verdoppeln die Stellen auf eine ganze pro Schule“, sagte Lensch, das sei eine deutliche Verbesserung. So langsam entwickele sich auch „ein Bildungsauftrag der Kommunen, Bildungspolitik wird in Zukunft nicht mehr nur Ländersache sein“, prophezeite er. Das zeige sich vor allem auch an den Kitas, die zunehmend eigene Programme zu Sprachförderung oder Naturverbundenheit auflegten und das durchaus auch mit einer Bildungsidee verknüpften. Auch mehr Ganztagsschulen gerade im Bereich der Grundschulen hätte die Stadt gerne, Lensch kündigte nun erneut ein Modellprojekt für eine besseren Betreuung in den Grundschulen an den Nachmittagen an.

Die Wilhelm-Quetsch-Straße wird von einer Flüchtlingsunterkunft zu einer Kita. – Foto: gik

Flüchtlinge: Stadt schließt Notunterkünfte – Seniorenarbeit wird wichtiger

Weitere Aufgabe des Mainzer Sozialdezernenten: die Integration der Flüchtlinge. Von den 2015 nach Mainz gekommenen leben derzeit nur noch rund 1600 in Gemeinschaftsunterkünften, Tendenz stark sinkend. „Die Unterkünfte leeren sich deutlich“, sagte Lensch, von den zehn Gemeinschaftsunterkünften schließt die Stadt deshalb Anfang Januar zwei: die Wilhelm-Quetsch-Straße in Mainz-Bretzenheim (65 Plätze) wird  eine Kindertagesstätte, außerdem werden drei Wohnhäuser zu je 60 Plätzen in der Gonsenheimer „Housing-Area“ still gelegt. Eine kleinere Notunterkunft auf der Zitadelle sei bereits geschlossen, die Massenunterkunft im Portland Casino sei zum Jahresende ebenfalls gekündigt, sagte Lensch. Schon länger wieder geschlossen sind die Notunterkünfte in der ehemaligen Peter Jordan-Schule sowie die Elly Beinhorn-Straße – in letzterer ist nun eine Schule untergebracht. „Wenn die Zahlen weiter sinken, werden wir die nächsten schließen, so dass wir bei einer Belegung von 80 Prozent bleiben“, sagte Lensch.

„Wir stehen jetzt vor der Aufgabe zu überlegen, wie kann man denen helfen, die hier sind und hier bleiben“, sagte der Dezernent weiter. Interessant sei aber, dass die Flüchtlinge durchaus Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt finden – rund 300 Flüchtlingen sei das bereits gelungen. Wichtige Aufgabe für die Zukunft sei zudem die Seniorenarbeit, diese werde in einer alternden Gesellschaft immer wichtiger werden, sagte Lensch: „Ein Teil der Senioren wird immer aktiver sein, sich nicht seniorenhaft fühlen, aber es wird auch die Gruppe geben, die unter ihrem Alter leiden, Krankheiten bekommen.“ Für diese werde es eine gute Versorgung brauchen, als Beispiel nannte Lensch die Demenz-Tagesklinik in Bretzenheim, allerdings ein Projekt des Landes.

Open Ohr bekommt 20.000 Euro mehr in 2018

Viel Arbeit also für den neuen Mann im Rathaus – in Mainz werden Prognosen des Landes zufolge bis zum Jahr 2030 weit über 44.000 Menschen im Alter über 65 Jahre leben, aber nur rund 36.000 Jugendliche unter 20 Jahren. Obwohl – die Bevölkerungsprognose stammt aus dem Jahr 2015 und gilt schon jetzt als überholt… Die beste Nachricht aber versteckte Lensch beinahe im Nebensatz: Das Mainzer Jugendkulturfestival „Open Ohr“ bekommt mehr Geld. Das Festival habe in den letzten Jahren mit einem Plus abgeschlossen, deshalb könne die Stadt den Betrag, der dem Festival vorab zur Verfügung gestellt wird, anheben, sagte Lensch – unter der Prämisse, dass das Festival die Beträge wieder einspiele. So steht derzeit regulär für die Jahre 2017 und 2018 jeweils ein Budget von 360.915 Euro zur Verfügung, für 2018 gibt es nun 20.000 Euro mehr – das Festival hat also 2018 ein Budget von 380.915 Euro.

Update – CDU: Dezernent muss jetzt eigene Akzente setzen und Lösungen präsentieren

CDU-Sozialexpertin Claudia Siebner fordert mehr Dynamik und eigene Ideen von Lensch. – Foto: gik

Lensch habe in seiner ersten Bilanz zwar viele Probleme und Herausforderungen beschrieben, Lösungsansätze suche man aber „in seinen bisherigen Erklärungen vergeblich“, reagierte am Dienstag die CDU-Sozialpolitikerin Claudia Siebner. „Die Bürger erwarten, dass die vielen offenen Fragen vom zuständigen Dezernenten beantwortet werden“, betonte sie. Es sei ja „gut und sinnvoll“, sich zunächst einzuarbeiten und viele Gespräche zu führen, irgendwann müsse aber auch mal die konkrete Arbeit losgehen. „Wir erwarten deshalb vom neuen Beigeordneten jetzt mehr Dynamik, eigene Ideen und konkrete Lösungsvorschläge“, sagte Siebner. Als Sozialdezernent sei es „auch erlaubt, eigene Akzente zu setzen und Konzepte vorzulegen“, damit diese „die politische Diskussion im Ringen um den besten Weg für die Menschen in der Stadt bereichern“ könnten.

Lensch müsse sagen, wie es mit den Elterninitiativen weiter gehen und wie die Betreuung der Grundschulkinder in den Ferien gelöst werde, sagte Siebner. Auch müsse die Verwaltung klären, ob sie bereit sei, die betriebliche Betreuung zu stärken, wie es konkret mit der vernetzten Seniorenarbeit weiter gehe und wie die Jugendbeteiligung ausgebaut und gestärkt werden solle. „Wir sind sehr gespannt auf die eigenen Akzente von Herrn Lensch“, fügte Siebner hinzu. Bislang seien dessen Aussagen doch „sehr unauffällig.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen Mann im Sozialdezernat lest Ihr hier bei Mainz&, alle Zahlen zum Kita-Ausbau (aus dem Jahr 2016) noch einmal genau hier.

 

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3 Jahre Fällung Lesselallee: Am 4. November 2014 fielen 70 Baumriesen auf der Maaraue – Baumallee bis heute unersetzt

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Lesselallee im Jahr 2014 - Foto: privat

Es war am 4. November 2014, als das Kostheimer Mainufer zu einem riesigen Baumgrab wurde. Binnen weniger Stunden fällte die Stadt Wiesbaden mehr als 70 Baumriesen, mehr als einhundert Jahre alte Kastanienbäume – genau jene Allee, die die Stadt Mainz dem Ort Kostheim einst zu seiner Eingemeindung schenkte. Generationen von Kostheimern, Kastelern und Mainzern flanierten unter dem üppigen Blätterdach, die Schriftstellerin Anne Seghers setzte der Allee gar ein Denkmal in ihrem Roman „Das Siebte Kreuz“. Am Morgen des 4. November 2014 kreischten Motorsägen, fielen die Riesen – die Lesselallee war nicht mehr. Heute ist die Fällung der Lesselallee genau drei Jahre her, Mainz& erinnert an den Tag vor drei Jahren, als ein einmaliges Naturdenkmal unwiederbringlich zerstört wurde.

Die Behauptung des Wiesbadener Ordnungsdezernenten Oliver Franz (CDU), alle Bäume seien krank, widerlegten Experten – den Bäumen hat es nicht mehr geholfen. Die Stadt Wiesbaden und Dezernent Franz ignorierten Proteste, Petitionen, Bürgerbegehren und sogar laufende Gerichtsverfahren, das Machtexempel gegenüber aufsässigen Bürgern war wichtiger. Bis heute kann die als „Ersatz“ gepflanzte Allee von Flatterulmen keine auch nur annähernd vergleichbare Atmosphäre schaffen, eine Allee am Mainufer existiert faktisch nicht mehr. Mehr Worte wollen wir dazu gar nicht machen, wer mehr wissen will, dem sei unser Artikel von vor einem Jahr ans Herz gelegt: In „Die Baumriesen sind unvergessen“ erzählen wir noch einmal die Geschichte einer Fällung 100 Jahre alter Baumriesen, und wie ein Ort darum trauert. Den Rest wollen wir mit Bildern sagen.

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CineLady 8.11.2017: Bad Moms 2 feiern Weihnachten – Mainz& präsentiert neue Fastnachtssitzung von KCK und CCW

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Es weihnachtet sehr – zumindest ab diesem Mittwoch im Kino: Die Bad Moms sind zurück! Und dieses Mal nehmen die bösen Mamas in Bad Moms 2 das heilige Weihnachtsfest aufs Korn – da bleibt kein Stein auf dem anderen. Amy, Kiki und Carla hatten sich so fest vorgenommen, dieses Mal ruhige Weihnachten zu feiern, doch dann stehen zeitgleich und pünktlich zum Fest ihre Mütter vor der Tür… Bad Moms im Doppelpack! Das geht nicht ohne Turbulenzen, Spaß und natürlich attraktive männliche Begleitpersonen ab, ein echter Partyfilm, zu dem sich das Cinestar besondere Überraschungen einfallen lässt. Die hat Mainz& zu Gast: Wir freuen uns auf Fastnacht und haben pünktlich zum 11.11. den Karneval-Klub Kastel (KCK) und den Carneval Club Weisenau (CCW) zu Gast – mit ihrer neuen gemeinsamen Fastnachtssitzung.

Sie waren die Überraschung des Kinojahrs 2016: Amy Mitchell (Mila Kunis), Kiki (Kristen Bell) und Carla (Kathryn Hahn) sagten dem braven Mütterdasein Lebewohl und krempelten so richtig alle Ideale von den perfekten Großstadtmamas gegen den Strich – satte Breitseiten gegen veganes Essen in Kitas und überhaupt den Tücken des Familienalltags. Der Film traf einen Nerv der Zeit und wurde prompt zum Hit, nun gibt es die Fortsetzung: Dieses Mal wollten Amy, Kiki und Carla eigentlich dem Weihnachtsstress die kalte Schulter zeigen, als unverhofft ihre drei Mütter vor der Tür stehen. Bis alle sechs samt Kindern ein harmonisches Weihnachtsfest genießen können, geht so einiges zu Bruch…

Emmy-Preisträgerin Christine Baranski – bekannt als Meryl Streeps Freundin im Abba-Film „Mamma Mia!“ oder aus der US-Serie „The Big Bang Theory“  spielt die strenge Mutter von Mila Kunis, der nichts heiliger ist als das Weihnachtsfest. Peter Gallagher aus „O.C., California“ ist als Milas Stiefvater zu sehen, und die fantastische Susan Sarandon spielt die spiel- und alkoholsüchtige Mom von Kathryn Hahn – ein Mega-Star-Aufgebot. Mama Cheryl Hines mimt hingegen die perfekte Kopie von Tochter Kristen Bell, neu im Ensemble ist hingegen „This Is Us“-Star Justin Hartley – er verkörpert den Feuerwehrmann Ty Swindle, der nachts als frisch gewaxter Stripper arbeitet. Anzügliche Szenen gibt es in „Bad Moms 2“ also auch wieder reichlich, Lapdance auf dem Schoß des Weihnachtsmanns inklusive…

Fastnachtsitzung in der Rheingoldhalle, hier mit dem MCV. – Foto: gik

Bei der CineLady erlebt Ihr am Mittwoch den Hit-Film ganz exklusiv einen Tag vor dem bundesweiten Kinostart, und das Cinestar-Kino hat sich dazu Besonderes einfallen lassen. Freut Euch auf eine wunderbare Vor-Film-Zeit im Foyer mit einem Glas Prosecco und natürlich einer Maxi – und mit Mainz&. Denn wir haben ein großes Stück Vorfreude mit im Gepäck: Vorfreude auf die Fastnacht! Am kommenden Samstag ist ja der 11.11, Mainz feiert da schon einmal für einen Tag die Fastnacht und die Vorfreude auf die kommende Kampagne. Und wir haben da ein besonderes Event für Euch: Eine brandneue Fastnachtssitzung.

Erstmals nämlich veranstalten der Karneval Klub Kastel (KCK) und der Carneval Club Weisenau (CCW) gemeinsam eine Sitzung, es wird ein spannendes „Best of“ beider Vereine werden. „Die Mainzer Hofsänger werden dabei sein, der Deutsche Michel und die Spaßmacher“, verriet uns im Vorfeld schon einmal KCK-Präsident Dirk Loomans persönlich. Die Sitzung wird am Sonntag, den 28. Januar 2018,  in der Mainzer Rheingoldhalle steigen und bereits am Nachmittag um 16.11 Uhr starten. „Das ist eine schöne Gelegenheit, mal wieder als Paar unterwegs zu sein oder mit der Familie etwas zu unternehmen“, sagt Loomans, schließlich sei es an einem Sonntagnachmittag deutlich leichter, einen Babysitter zu bekommen…. Eine gute Gelegenheit also, mal die Bad Mom rauszulassen!

„Wir wollten mal ein bisschen Abwechslung in unser Programm bringen“, berichtet Loomans weiter, „beide Vereine verstehen sich einfach gut und haben eine lange gemeinsame Geschichte.“ Der KCK gehört zu den vier großen Mainzer Korporationen, die die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ ausrichten, zu dem Kasteler Verein gehören so renommierte Redner wie „Hobbes“ Hansi Greb, Detlev Schönauer oder eben Knab, der als „Deutscher Michel“ der Politik die Leviten liest. Mit Thorsten Ranzenberger, Andy Ost und den Altrheinstromern hat der Verein zudem zahlreiche Musiktalente in seinen Reihen. Beim CCW in Weisenau haben sie gleich einen singenden Sitzungspräsidenten – Steffen Feldmann -, dazu steht der CCW fest in der Tradition urtümlicher Mainzer Stadtteilfastnacht und ist zudem die Heimat der Burggrafengarde.

Freut Euch also auf eine spannende und spritzige neue Fastnachtssitzung – und dafür könnt Ihr am Mittwoch bei der Cinelady Karten gewinnen! Was Ihr tun müsst? Einfach kommen und auf dem Kinosessel Platz nehmen – für alles andere ist das Losglück zuständig…

Info& auf Mainz&: Cinelady am Mittwoch, 8.11.2017, mit der Vorpremiere von „Bad Moms 2“.  Los geht’s um 19.45 Uhr, ab 19.15 Uhr lädt das Cinestar-Kino Euch auf ein Glas Prosecco und die aktuelle Maxi ein – und zu ein paar Überraschungen. Infos und Karten hier im Internet. Die neue Gemeinschaftssitzung von KCK und CCW findet am Sonntag, 28. Januar 2018, ab 16.11 Uhr in der Mainzer Rheingoldhalle statt, Karten kosten zwischen 25,- und 35,- Euro und gibt’s hier im Internet – oder bei der Cinelady mit Mainz& zu gewinnen!

 

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Finanzbericht des Bistums Mainz: Erste vollständige Bilanz mit Minus von 18,5 Millionen – 43,4 Millionen Euro in Schulen und Kitas

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Das Bistum Mainz hat zum ersten Mal eine vollständige Bilanz seiner Finanzen vorgelegt und erlaubt damit einen spannenden Einblick hinter seine Finanzkulissen. Und da sieht man: Auch das Bistum leidet unter den niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt sowie unter hohen Rückstellungen für Pensionen – 2016 schloss das Bistum mit einem satten Minus von 18,5 Millionen Euro ab. Ihre Einnahmen erzielt die Katholische Kirche dabei zum allergrößten Teil aus Kirchensteuern: Von rund 322 Millionen Euro an Einnahmen stammten 2016 rund 214 Millionen Euro aus den Abgaben der Gläubigen, weniger als erwartet. Der größte Anteil der Ausgaben (75 Millionen Euro) geht laut Finanzbericht des Bistums Mainz in die Kirchengemeinden, für Schulen und Kitas gab das Bistum 2016 rund 43,4 Millionen Euro aus, dazu kamen noch einmal rund 56 Millionen Euro für Jugendarbeit, Weiterbildung, Seelsorge und soziale Dienste sowie die rund 400 Einrichtungen der Caritas.

Der Mainzer Dom bei der Bischofsweihe von Pater Kohlgraf, gerade auf der Leinwand zu sehen. – Foto: gik

Es war 2013, als ein Skandal die Deutschen und vor allem die Katholische Kirche erschütterte: Franz-Peter Tebartz van Elst, der neue Bischof von Limburg, hatte sich eine wahre Prachtresidenz erbauen lassen, eine goldene Badewanne inklusive. Bis zu 40 Millionen Euro soll der Bau gekostet haben, in der Folge begannen Gläubige und Presse die Finanzlage der katholischen Kirche zu hinterfragen – und das nicht nur in Limburg. Bundesweit wurde nun die Frage gestellt: Wie finanziert sich eigentlich die Kirche – und was genau finanziert sie mit ihrem Geld? Tatsache ist: Das Gehalt der Bischöfe etwa zahlt der deutsche Staat, auch für christliche Kindergärten, Schulen und Wohlfahrtsverbände kommt zu rund 90 Prozent der Staat auf – die Kirchen übernehmen für ihn Aufgaben der Kinderbetreuung, der Alten- und Krankenpflege sowie der Seelsorge.

„Öffentlichkeit hat Recht zu erfahren, wie Kirche mit ihren Finanzmitteln umgeht“

Das Bistum Mainz war unter den ersten, die ihre Finanzen transparent offenlegten, nun präsentiert das Bistum gleich die erste vollständige Bilanz seiner Finanzen nach dem Handelsrecht. „Zu Recht hat die Öffentlichkeit ein wachsendes Interesse zu erfahren, wie Kirche mit ihren Finanzmitteln umgeht“, sagte dazu der neue Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, „die Glaubwürdigkeit der Kirche in unserer Gesellschaft heute bemisst sich nicht zuletzt daran.“ Das Bistum wolle sich daran messen lassen, ob es die Gelder seiner Gläubigen so verwende, wie es dem Auftrag der Kirche entspreche: „Patrimonium pauperum“, zugunsten der Armen. „Dieser hohe Anspruch, dass Kirche nicht um ihrer selbst willen über materielle Güter verfügt, hat nichts von seiner Aktualität verloren“, betonte Kohlgraf.

Initiiert und erstellt wurde der Bericht noch von Domkapitular Prälat Dietmar Giebelmann, der während der Vakanz des Bischofsstuhls nach dem Ruhestandsbeginn des Mainzer Bischofs Karl Kardinal Lehmann ein Jahr lang das Bistum als Diözesanadministrator lenkte. Obwohl die Kirche kein privatwirtschaftliches Unternehmen sei, habe das Bistum Mainz seine Rechnungslegung nun vollständig auf die Anforderungen des Handelsgesetzbuches umgestellt, betonte Giebelmann im vorderen Bereich des Berichts, so gewähre man Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage für Dritte. „Wir informieren über die Herkunft und die Verwendung der Finanzmittel sowie über die wirtschaftliche Lage des Bistums“, sagte Giebelmann. „Es werden sowohl das Vermögen als auch die Verpflichtungen, die diesem Vermögen gegenüberstehen, offengelegt.“

70 Prozent der Einnahmen aus Kirchensteuer – mehr als 6.000 Kirchenaustritte

Die Zahl der Mitglieder im Bistum Mainz sinkt weiter – 2.000 weniger waren es 2016. – Foto: gik

Die Bilanz umfasst das Jahr 2016, sie erlaubt nun einen tiefen Einblick, wofür das Bistum Mainz seine Kirchensteuereinnahmen ausgibt. Denn 70 Prozent seiner Einnahmen erhält das Bistum aus eben jener Kirchensteuer: rund 214 Millionen Euro waren es 2016. Das allerdings war weniger als erwartet, hatte das Bistum hier doch mit Einnahmen von rund 227 Millionen Euro gerechnet. Die Gründe: Wegzug, Sterbefälle – und eine allerdings sinkende Zahl von Kirchenaustritten.

Rund 740.000 Katholiken in Hessen und Rheinland-Pfalz gehören zum Bistum Mainz, die Mitgliederzahl ging aber netto gerechnet um rund 2.000 zurück. Rund 7.300 Sterbefällen standen etwa 4.800 Taufen gegenüber, die Anzahl der Kirchenaustritte belief sich auf 6.149 – im Jahr zuvor waren es noch 6.981 gewesen. Damit stagnierten die Kirchensteuereinnahmen des Bistums, obwohl die Zahl der Beschäftigten und damit das Lohnsteueraufkommen in Deutschland stieg, um 3,2 Prozent in 2016. Die Kirchensteuer ist an die Lohnsteuer gekoppelt und wird vom Staat automatisch abgezogen und an die Kirchen abgeführt – das Bistum Mainz zahlte dem Staat dafür übrigens 2016 einen Pauschalbetrag von 5,3 Millionen Euro.

Niedrige Zinsen und höhere Pensionskosten führten zum Minus – Staat zahlt hohe Summen

Keine goldenen Wasserhähne: Der neue Mainzer Bischof Peter Kohlgraf vor seinem bescheidenen Bischofshaus. Der Kirche gehören auch erhebliche Mengen an Immobilien. – Foto: gik

Gleichzeitig musste das Bistum aber erheblich höhere Rückstellungen für Pensions- und Beihilfeverpflichtungen leisten, die Zinsänderungen hätten in der Summe zu einem Jahresfehlbetrag von 18,5 Millionen Euro geführt, heißt es in dem Finanzbericht. Ausgeglichen wurde das Minus aus eigens dafür gebildeten Rücklagen, so habe sich das Eigenkapital des Bistums durch den Jahresfehlbetrag von rund 590 Millionen Euro auf rund 571,7 Millionen Euro verringert. Die Eigenkapitalquote verminderte sich so von 52,5 Prozent auf 48,8 Prozent. Arm ist das Bistum also weiter nicht, zumal in dem Jahresbericht ein Grundbesitz in Höhe von 220 Millionen Euro für Kirchengebäude festgelegt wird: Schulen, Kindergärten, Bürogebäude und natürlich die Kirchen selbst.

Zudem kommen zur Kirchensteuer weitere Einnahmen hinzu: Erträge aus Wertpapieren und Finanzanlagevermögen machten 2016 rund 24 Millionen Euro aus, Umsatzerlöse aus dem Betrieb von Tagungs- und Bildungshäusern, Vermietungen und Verpachtungen 23 Millionen Euro. Rund 53,5 Millionen Euro zahlen die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen für Schulen in privater Trägerschaft des Bistums. Das Bistum verweist zudem darauf, dass die Zuschüsse des Staates für diese Aufgaben nicht kostendeckend sind, man müsse für die übernommenen Aufgaben eigene finanzielle Mittel einbringen. So gab das Bistum Mainz insgesamt knapp 154 Millionen Euro für Personalausgaben aus und rund 94 Millionen Euro für Aufwendungen aus Zuweisungen und Zuschüssen, dazu rund 44,6 Millionen Euro für Zinsen und ähnliche Aufwendungen sowie knapp 40 Millionen Euro für „sonstige Aufwendungen“ und rund 8 Millionen Euro für Abschreibungen.

Ausgaben für Jugendarbeit, Flüchtlinge, Caritas und Schulen

Spannend wird es zudem, wenn man sich genau ansieht, für welche Bereiche das Bistum sein Geld ausgab. 20 Dekanate und 303 Pfarreien gehören zum Bistum Mainz, allein 1.600 Chorleiter und Organisten sind hier aktiv, meist nebenamtlich. 75 Millionen Euro flossen direkt in die Pfarreien für ihre Arbeit sowie für die Arbeit in den insgesamt 208  Kindertagesstätten mit ihren 2.600 pädagogischen Mitarbeitern. Beim Bistum und seinen Institutionen und Verbänden sind insgesamt rund 6.800 Menschen beschäftigt, zur Diözese gehören 208 Kindertageseinrichtungen mit rund 16.000 betreuten Kindern, außerdem sieben Familien- und Erwachsenenbildungsstätten. Dazu kommen 27 katholische Schulen mit rund 13.000 Schülern, für ihre Arbeit sowie für Unterricht und Bildung an Hochschulen und den Religionsunterricht gab das Bistum 2016 insgesamt 23,8 Millionen Euro aus.

Weitere 8,5 Millionen Euro flossen in die Weiterbildung insbesondere im Erwachsenenbildungsbereich, dazu gehören auch Bildungsstätten wie der Erbacher Hof in Mainz. Für die Jugendarbeit und die Ministrantenarbeit in den Gemeinden gab das Bistum 2016 insgesamt rund 5,7 Millionen Euro aus, hinzu kommen 107 soziale Einrichtungen der Caritas – insgesamt gehören zum Bistum Mainz mehr als 400 soziale Einrichtungen. 19,5 Millionen Euro erhielten sie 2016 vom Bistum, die Caritas ist da bereits eingerechnet. Weitere 4,6 Millionen Euro investierte das Bistum in die Flüchtlingsarbeit, ein Schwerpunkt seit der Flüchtlingskrise 2015. Für besondere seelsorgerische Aufgaben in Krankenhäusern, Heimen, Gefängnissen oder auch am Arbeitsplatz standen 17,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Spielende Kinder in einer Kita des Bistums Mainz in Offenbach, das Foto stammt aus dem Finanzbericht des Bistums für 2016. – Foto: Bistum Mainz

 

Bleibt noch die Finanzierung des Bistums selbst und seiner Verwaltung: Für die Leitung, zentrale Dienste und pastorale Gremien wurden 23,1 Millionen Euro ausgegeben, hierzu gehören auch Archiv, Bibliothek und Diözesan-Gericht, das Mainzer Institut für Kirchengeschichte und die neue Stabsstelle für die Organisation der Kitas. Weitere 8,4 Millionen Euro wurden für gesamtkirchliche Aufgaben ausgegeben – hier beteiligt sich das Bistum an den Ausgaben der katholischen Kirche für Entwicklungshilfe, Mission und Sozialarbeit in der Weltkirche. Darin nicht enthalten sind durch Kollekten oder Spendenaktionen gesammelte Gelder für eigene Projekte in der Welt, hier warb das Bistum 2016 zusätzlich rund 4,9 Millionen Euro ein, die aber nicht in den Finanzbericht einflossen.

Risiken für die Zukunft: Hohe Sanierungskosten für Gebäude – Bistum denkt langfristig über Schulschließungen nach

14,1 Millionen Euro musste das Bistum für Finanzen und Vorsorgeleistungen etwa die Ruhestandsgehälter von Geistlichen ausgeben, 2,4 Millionen Euro schließlich flossen in die Denkmalpflege, die Bauaufsicht sowie den Unterhalt des Diözesanmuseums. Und dieser letzte Bereich ist es, der dem Bistum besondere Sorgenfalten für die Zukunft beschert: Der Immobilienbestand des Bistums sei vor allem durch einen hohen Anteil alter Gebäude geprägt, für die in den kommenden Jahren in großem Umfang mit Sanierungsmaßnahmen zu rechnen sei, heißt es in der Risikobewertung des Finanzberichts. Man rechne vor allem mit erheblichen Kosten durch Schulsanierungen sowie die beiden Dome in Mainz und Worms. Durch künftige Reorganisationen von Kirchengemeinden werde man womöglich auch Gebäude aufgeben müssen.

Denn eines sagt der Finanzbericht auch ganz deutlich: das Bistum muss sparen. Auch 2017 werde mit einem negativen Jahresabschluss gerechnet, Grund seien die weiter stagnierenden Kirchensteuereinnahmen, die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt sowie zu erwartende Kostensteigerungen etwa durch höhere Tarifabschlüsse. Man rechne zudem mit weiter zurückgehenden Mitgliederzahlen, allein schon wegen hoher Sterberaten. Und so werde man „weitere Maßnahmen zur Konsolidierung vornehmen“ müssen, im Klartext: Das Bistum will Personalbestand, Zuschüsse und Zuweisungen, einzelne Aufgabenfelder sowie die Aufrechterhaltung größerer Einrichtungen auf den Prüfstand stellen, dazu gehört langfristig auch die Anzahl und Größe der kirchlichen Schulen. Immerhin: Die Risiken der kommenden Zeit seien „beherrschbar“, heißt es zum Abschluss. „Bestandsgefährdende Risiken sind zurzeit nicht erkennbar.“

Info& auf Mainz&: Den vollständigen Finanzbericht des Bistums Mainz könnt Ihr Euch hier auf der Internetseite des Bistums herunterladen. Eine gedruckte Version soll im Laufe des November erscheinen.

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