29. März 2024
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Jahresarchive: 2017

GWC&: Wo Wein & Kunst zu einem eigenen Kunstwerk verschmelzen – Weingut Wilmshof in Selzen

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Die Great Wine Capitals können einen wahrlich zu Entdeckungstouren verführen: 2017 haben wir ja immer wieder im Dienste des GWC Blogs Weingüter, Hotels und Restaurants besucht, die einen der Great Wine Capital Awards gewonnen haben – im Spätsommer waren wir so auch in Selzen. Der kleine Ort im idyllischen Tal der Selz ist reich an tollen Weingütern, doch der Wilmshof war für die GWC Jury in einer Hinsicht besonders preiswürdig: Das Weingut verbindet Wein und Kunst in ganz besonders intensiver Form. Kunststück, ist doch der Winzer selbst bildender Künstler. Und wenn dann auch noch die Ehefrau Innenarchitektin ist… kommt eine Vinothek der Extraklasse dabei heraus. Unser Blogbeitrag für die Great Wine Capitals nun auch für Euch.

Weiße Gitterboxen als Flaschenregale, Kunst wohin man schaut: Der Weinladen von Katrin Mohr auf dem Wilmshof in Selzen. – Foto: gik

Die weißen Gitterboxen waren einmal für Industriegüter gefertigt, jetzt dienen sie als Regal für Weinflaschen. „Wenn man die Frontgitter schließt, ist das eine tolle Ausstellungsfläche für Gemälde“, demonstriert Katrin Mohr. „Heimatdroge“ steht auf einem Poster daneben, das Weinflaschen mit einer leicht entnervten Fastnachtsprinzessin kombiniert – zwei rheinhessische Ikonen. Wir stehen in einem Weinladen, aber das Auge erblickt vor allem eines: Kunst. Kleine Objekte in Mini-Boxen hängen an der Wand, Poster und Postkarten feiern Rheinhessen, Flaschenzüge halten Schemel oder Dekorationsutensilien. Kein Zweifel: Wein und Kunst verschmelzen hier zu einem ganz eigenen Kunstwerk.

„Wein ist Kunst“ lautet das Motto des Wilmshof, eines kleinen Weinguts im rheinhessischen Selzen südlich von Mainz. Das Motto beschreibt exakt, wofür Katrin and Tobias Mohr den Great Wine Capital Award 2017 gewonnen haben: Eine einzigartige Fusion der Kunst des Weinmachens mit der Kunst höchstselbst, die eine „neue Ästhetik“ und einen ganzheitlichen Ansatz feiert, wie die Jury schwärmte. Das kommt wohl dabei heraus, wenn der Winzer selbst Künstler ist und seine Frau Innenarchitektin. „Das hier ist unser zweiter Berufsabschnitt“, sagt Katrin Mohr mit einem Lächeln.

Wenn der Wein ins Leben einbricht und einen einfach nicht mehr loslässt… Katrin Mohr im Barriquekeller des Wilmshofs in Selzen. – Foto: gik

Mohr war Studentin der Innenarchitektur in Mainz, als sie ihren künftigen Mann kennlernte – ausgerechnet am Rosenmontag. Tobias Mohr war Künstler, lehrte später als Dozent an der Universität, und nach ein paar Jahren Studentenleben zog das Paar nach Selzen, auf das Weingut von Katrins Eltern. „Am Wochenende haben wir mitgeholfen“, erinnert sich Katrin, „irgendwie hat sich das mit dem Wein so angeschlichen.“

Dagmar und Werner Binzel besaßen ein typisch rheinhessisches Weingut, acht Hektar klein und mit 38 Hektar Landwirtschaft nebenbei. Das Weingut war eigentlich ein auslaufender Betrieb, keine der beiden Töchter wollte es übernehmen. „Ich habe mich immer ein bisschen dagegen gewehrt“, sagt Katrin, aber irgendwann habe sie gemerkt, „man kann es ja auch anders machen als die Eltern…“ Und so wurden die Künstler, hineingezogen in die Kunst des Weinmachens, selbst zu Winzern: Tobias machte seinen Winzermeister und Wirtschafter, und Katrin goss ihr kreatives Talent in die Gestaltung von Postern, Dekoration und Wein-Events.

Wein kann ruhig auch mal auf Kunst stehen… im Weingut Wilmshof in Selzen. – Foto: gik

 

Einen klaren Riesling machen sie hier heute und einen wunderbaren floralen Gewürztraminer. Tobias und Katrin pflanzten St. Laurent und Chardonnay und begannen Weine zu machen, die das Terroir und ihren eigenen Geschmack reflektieren. Und doch – die Kunst, sie ließ sich nicht unterdrücken. Im Weinlager hängen große Bilder mit Fußballerbeinen, hängen geblieben nach einer Weinprobe. „Wir hatten ein After-Work-Event hier während der Fußball-EM 2016“, erklärt Katrin, Tobias las da Texte aus einem Katalog, den er einst für eine Ausstellung zu Fußball und Kunst machte. Die Fußballerbeine hängen bis heute neben Kisten und Gabelstapler, während nebenan im Weinladen eine kleine Serie namens „Fußballer im Weltall“ im Regal steht, gleich neben den Weinkühlern.

„Wir machen jedes Jahr einen anderen Weinuntersetzer“, sagt Katrin, und zeigt die verschiedenen Editionen der kleinen runden Deckel, jede natürlich ein kleines Kunstwerk. „Wir versuchen, überall Kunst mit einfließen zu lassen in unserem Alltag“, sagt die Hausherri, und zeigt auf die kleinen Streichholzschachteln, die Weihnachten als Geschenke dienen und natürlich mit Kunst gefüllt sind. Auch die Einkaufstüten sind mit Kunstportraits bedruckt, die „hässlichen Trinker“ hängen im Original in der „Kuhkappelle“, dem früheren Kuhstall, den Dagmar und Werner Binzel in ihre erste Weinstube umwandelten. Das Kreuzgewölbe der Decke und die dicken Steinpfeiler erinnern an eine Kapelle, so kamen die „Kuhkapellen“ in Rheinhessen zu ihrem Namen.

Auch in der „Kuhkappelle“, der Gutsschänke des Wilmshofs hängt natürlich Kunst an der Wand. – Foto: gik

„Meine Eltern waren die ersten, die eine Straußwirtschaft hatten“, erinnert sich Katrin, „am Anfang haben sie oft abends allein hier gesessen und gewartet, dass jemand kommt.“ 1986 war das und Rheinhessen noch nicht das Touristeneldorado von heute. Die wenigen Gäste damals wurden ins heimische Wohnzimmer eingeladen und blieben nicht selten zum Essen. Heute läuten Radfahrer und Tagestouristen gerne zu allen Tageszeiten die Glocke des Weinladens, um ein, zwei Flaschen Wein zu erstehen.

Die Straußwirtschaft ist heute eine große Weinstube samt einverleibter Scheune, in der Katrin regionale Küche serviert. Vor drei Jahren dann wandelten Tobias und Katrin die Doppelgarage an der Straßenfront zum Kunst inspirierten Weinladen um. „Die Kunst war irgendwie immer da“, sagt Katrin, „aber es war der Laden, der uns das bewusst machte.“ Auf der Suche nach einem Namen kreierten sie das Motto „Wein ist Kunst“ – und das löste eine wahre Welle von Kunst im Weingut aus. „Weinmachen ist gar nicht so viel anders als Kunst machen“, sagt sie noch: „Beide sprechen einfach alle Sinne an.“

Info& auf Mainz&: Den Wilmshof in Selzen mit seinem Weinladen und allen Infos zu Öffnungszeiten findet Ihr hier im Internet, den original Blogbeitrag bei den Great Wine Capitals auf Englisch genau hier. Warum Mainz& für die GWC bloggt, steht genau hier.

 

 

 

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Schillerplatz, Hauptbahnhof, Neubrunnenplatz – Kleine Weihnachtsmärkte „Mainzer Winterzeit“ noch bis 30.12. offen

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Nach dem Weihnachtsmarkt – ist der Genuss mit Budenzauber und Glühweinduft noch lange nicht vorbei. Seit dem vergangenen Jahr können die Mainzer auch nach den Weihnachtsfeiertagen noch Weihnachtsmarktfeeling genießen. Denn während der Hauptweihnachtsmarkt auf den Domplätzen traditionell am 23. Dezember seine Törchen schließt, geht es auf Schillerplatz und Neubrunnenplatz sowie am Hauptbahnhof einfach noch weiter. Bis zum 30.12. hat die „Mainzer Winterzeit“, wie die Mainzplus Citymarketing das Treiben nennt, noch geöffnet. Knapp 40 Stände freuen sich noch auf Besucher – vom Flammlachs am Hauptbahnhof bis zum spanischen Glühwein am Schillerplatz.

Weihnachtszauber am Schillerplatz vor dem Osteiner Hof. – Foto: gik

Gut besucht zeigten sich die drei kleinen Nebenmärkte in diesem Jahr: „Es ist richtig voll“, freuten sich die Betreiber des Bodegas Ibericas aus der Gaustraße schon zu Beginn des kleinen Weihnachtsmarktes auf dem Schillerplatz. Glühwein aus spanischen Weinen gibt es hier zur Abwechslung, die Gäste schätzten die ruhigere Atmosphäre als auf den oft rappelvollen Domplätzen, erzählen die Standbetreiber. Rund um den in glühenden Farben leuchtenden Fastnachtsbrunnen ist der kleine Platz immer gemütlicher geworden, mit Tischen, Sitzecken und viel Dekoration.

Bei Helga am Schillerdenkmal gibt’s noch jede Menge Glühwein – bis zum 30.12. – Foto: gik

Am anderen Ende des Marktes, am Schillerdenkmal, schenkt Kultwirtin Helga Glühweine vom Weingut der Stadt Mainz aus, auch kühle Tropfen gibt es hier – wie den 50 Grad Nord-Riesling, von dem seit zwei Jahren ein Teil des Erlöses in die Rettung eines Quadratmeter Regenwalds in Kanada, der Heimat der Grzizzlys, fließt. Natürlich fließt aber im Schatten des Schillerdenkmals vor allem der Glühwein, weiß und rot, Ihr könnt also noch ein bisschen weiter machen mit dem Glühwein-Testen 😉

Das gilt natürlich auch für den Neubrunnenplatz: Hier schenkt die Weinraumwohnung einen wunderbaren roten Glühwein aus, der Platz ist ein echter After-Work-Treff geworden.  Neben dem halben Dutzend Buden sorgte in diesem Jahr ein Kinderkarussell für zusätzliches Flair auf dem Neubrunnenplatz, dazu gab’s einen Weihnachtsbaumverkauf – nun ja, der wird wohl jetzt nicht mehr da sein 😉 Der Rest aber bleibt bis Samstagabend, 21.00 Uhr, an Ort und Stelle, eine gute Gelegenheit, die Weihnachtszeit noch ein bisschen auszukosten, bevor der Alltag zurückkehrt.

Weihnachtspyramide am Hauptbahnhof, Wahrzeichen des hiesigen Winterzaubers. – Foto: gik

Das gilt auch für den Hauptbahnhof: Das immer größer werdenden Budendorf der Mainzer Winterzeit auf dem Vorplatz bleibt sogar bis 22.00 Uhr am Samstagabend bestehen. Glühwein gibt es hier natürlich auch, dazu aber vor allem alles mögliche an Essen: Bratwurst und Reibekuchen, Crêpes, Gebratenes vom Curry Kartell – und einen ganz besonderen Flammlachs. Der Betrieb mit dem direkt am Feuer gebratenen Lachs wird nämlich von zwei jungen Mitgliedern der Familie Traber geschmissen – und das ist jene legendäre Artistenfamilie, die seit dem Jahr 1799 ununterbrochen Hochseilartistik präsentiert. Unzählige Rekorde halten die Trabers in Sachen Höhe und Länge, bekannt wurden sie unter anderem mit Stunts von Motorrädern auf dem Hochseil und mit Balanceakten auf Seilbahnen – unter anderem 2007 am Zuckerhut.

Info& auf Mainz&: Mainzer Winterzeit am Schillerplatz, am Hauptbahnhof und auf dem Neubrunnenplatz noch bis Samstag, 30. Dezember 2017, mit Glühweinduft und Budenzauber. Öffnungszeiten Schillerplatz & Neubrunnenplatz: Donnerstag 11.00 Uhr bis 20.30 Uhr und Freitag-Samstag 11.00 Uhr bis 21.00 Uhr, am Hauptbahnhof an allen Tagen 11.00 Uhr bis 22.00 Uhr.

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Cinelady am 20.12.2017 mit Elyas M’Barek in „Dieses bescheuerte Herz“ – GCV lädt an Fastnacht zu „Der Ball“

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Einige Tage vor Weihnachten gibt es bei der Cinelady im Cinestar Kino noch einmal so richtig etwas fürs Herz: „Dieses bescheuerte Herz“ erzählt die wahre Geschichte des schwer herzkranken David, dem die Ärzte nicht mehr lange geben. Doch David ist erst 15 Jahre alt und kommt aus einer tristen Hochhaussiedlung. Sein Leben ändert sich, als er auf Lenny trifft, den verantwortungslosen Party-Sohn seines Herzchirurgen. Gemeinsam machen sich die beiden ungleichen Männer auf den Weg, das Leben zu feiern, bevor es zu Ende geht…. Wie immer könnt Ihr den Film bei der Cinelady als Vorpremiere einen Tag vor Kinostart erleben – einen Prosecco und eine Maxi gibt es gratis dazu. Und weil Weihnachten ist, wartet auf Euch auch noch ein Goodie Bag mit kleinen Überraschungen! Mainz& präsentiert dieses Mal gleich zwei Weihnachtsgeschenke: Unseren Mainz&-Kalender 2018 – und den GCV Fastnachts-Ball.

Lenny (Elyas M’Barek), der fast 30-jährige Sohn eines Herzspezialisten, kann vor allem eines: Feiern, Geld ausgeben und nichts tun. Als sein Vater ihm die Kreditkarte sperrt, hat er nur eine Chance, sein altes Leben wieder zurückzubekommen: Er muss sich um den schwer herzkranken, 15-jährigen David kümmern. David kennt hauptsächlich Operationssäle, Lenny kennt jeden Club in der Stadt. Die beiden machen eine Liste mit 25 Dingen, die David unbedingt noch erleben möchte: Sportwagen fahren, shoppen gehen, sich in ein Mädchen verlieben…

Doch nie wissen sie, ob David überhaupt noch genug Zeit hat, diese Dinge auch tatsächlich zu erleben. Lenny merkt schnell, dass Davids Leben an einem seidenen Faden hängt. Das ist zu viel Verantwortung für den Lebemann Lenny. Außerdem will David jetzt Mädchen kennenlernen, sich verlieben, wie soll Lenny das organisieren? Aber da hängt er schon fest in einer Freundschaft, so ernsthaft, so intensiv, so ausgelassen, als gäbe es kein Morgen – und das stimmt ja vielleicht. Dieses bescheuerte Herz…

Glückliche Gewinnerinnen 1: Jessica Freimuth (links) und Birgit Gimmnich freuten sich über Mainz&-Gewinne mit GCV-Vertreter Stefan Schuth. Birgit nahm dabei den Mainz&-Kalender und die GCV-Ballkarten stellvertretend für Anke Reich in Empfang. – Foto: gik

Der Journalist Lars Amend schrieb diese wahre Geschichte aus seinem Leben gemeinsam mit dem echten Daniel Meyer auf, das gleichnamige Buch schoss 2013 aus dem Stand auf die Bestsellerlisten. Nun hat Marc Rothemund („Mein Blind Date mit dem Leben“) das Buch verfilmt und die Hauptrolle gleich mal mit Fuck You Göhte-Star Elias M’Barek besetzt. Philipp Schwarz spielt den Teenager David, gemeinsam werden beide zu einem Gespann und ihr Wirken zu einer Hommage an das Leben, während die Begegnung Lenny für immer verändert.

Veränderung – das passt zu einem Jahresendfilm, denn irgendwie ist ja auch das Jahresende ein guter Anlass, mal Bilanz des eigenen Lebens zu ziehen. Wir bei Mainz& haben dazu einfach mal Bilanz unserer schönsten Fotos gezogen – und daraus einen Kalender gemacht. Gleich zwei Gewinnerinnen freuten sich am Mittwochabend über einen solchen Mainz&-Kalender, zwölf tolle Mainz-Fotos begleiten sie nun durch das Jahr 2018 – Ihr könnt den Kalender natürlich kaufen, mehr dazu steht hier. Ein tolles Last Minute-Geschenk für alle, die schnell noch ein Präsent für Auswärtige, Großeltern, Mainz-Fans oder Studi-Eltern brauchen 😉

Stefanie Heidecker aus Bodenheim konnte sich ebenso über einen Kalender freuen wie Anke Reich aus Ginsheim, und bei Ihr hoffen wir, dass wir einen chaotischen Abend ein bisschen noch verschönert konnten: Anke musste das Kino nämlich wegen eines Notfalls verlassen, für sie nahm Freundin Birgit Gimmnich den Gewinn entgegen. Und der fiel gleich doppelt aus: Stefanie Heidecker und Anke Reich konnten sich nämlich auch noch über je zwei Karten für den Fastnachtsball des Gonsenheimer Carnevals Vereins (GCV) freuen.

Glückliche Gewinnerinnen 2: Stefanie Heidecker (links) freute sich über Mainz&-Kalender und GCV-Ball-Karten von Stefan Schuth (Mitte), Nicole Ricke-Lanziner (rechts) über Kinogutscheine. – Foto: gik

Seit fünf Jahren schon lädt der GCV, einer der vier großen Fastnachtsvereine, an Fastnachtssamstag zum großen Ball nach Gonsenheim. Rund 1.400 Gäste feiern dann gemeinsam in der Turnhalle in Gonsenheim in das Fastnachtswochenende hinein – auf die Gäste warten drei Tanzfloors: In der großen Halle spielt eine Liveband, im Foyer legt ein DJ die legendäre Ü30-Party auf, und im Keller gibt es fürs Jungvolk Partymusik und Schlager. Und weil der GCV der Fastnachtsverein mit der größten Musikkompetenz ist – nicht umsonst veranstalten sie hier jedes Jahr die legendäre „Stehung“ – dürfen sich die Besucher auch immer auf Überraschungseinlagen von Live-Sängern der Fastnachtsszene freuen. 2017 war das niemand geringeres als Fastnachtsstar Oliver Mager…

Und so hat sich der kleine GCV-Ball längst zu einer rauschenden Fastnachtsparty mit entspannter, familiärer Stimmung gemausert, auf der bis in den frühen Morgen getanzt und gefeiert wird. 2018 findet der Ball am Samstag, den 10. Februar 2018 statt, die Karten kosten 20,- Euro,. alle Infos und die Karten selbst findet Ihr hier im Internet. Und weil all das immer noch nicht genug an Weihnachtsgeschenken war, durften sich Nicole Ricke-Lanziner aus Ginsheim und Jessica Freimuth aus Oestrich-Winkel noch jeweils über einen Kinogutschein des Cinestars freuen. Wir gratulieren allen Gewinnerinnen ganz herzlich und wünschen Euch allen da draußen ein wunderbares Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in eine bombastisches 2018! Wir sehen uns!

Info& auf Mainz&: Cinelady am Mittwoch, dem 20. Dezember 2017, mit „Dieses bescheuerte Herz“ mit Elyas M’Barek. Los geht’s wie immer um 19.45 Uhr, ab 19.15 Uhr lädt das Cinestar-Kino Euch auf ein Glas Prosecco und die aktuelle Maxi ein. Karten gibt es an der Kinokasse und online genau hier, CineStarCARD-Besitzerinnen sparen 1,- Euro. Beim Ticketkauf an der Kinokasse gibt es für alle Ladies die Goodie Bag mit kleinen Überraschungen als Geschenk dazu, solange der Vorrat reicht. Den Mainz&-Kalender 2018 könnt Ihr hier bei Mainz& erwerben.

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Baustellen 2018: Große Langgasse und Umbau Boppstraße kommen – Stadt will Hauptachsen sonst frei halten

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Ein Baustellen-Chaosjahr wie 2017 soll sich in Mainz nicht wiederholen: „Wir werden künftig die Eingriffe streng reglementieren“, versprach Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Montag in Mainz. Hauptverkehrsachsen wie die Kaiserstraße oder die Rheinallee sollen 2018 weitestgehend frei von Baustellen bleiben, man werde Baustellen auswärtiger Firmen nicht einfach mehr so genehmigen. „Nicht planmäßig mitgeteilte Maßnahmen im Kernbereich der Innenstadt werden mit Ausnahme von Notgrabungen abgelehnt“, betonte Ebling. Denn zwei große Baustellen stehen 2018 ja ohnehin vor der Tür: Die Große Langgasse und die Boppstraße werden 2018 umgebaut. Die Stadt will insgesamt ihr Baustellenmanagement 2018 komplett neu aufstellen – mit neuer Software, mehr Personal und deutlich mehr Kommunikation.

Baustellen-Hindernisläufe wie hier 2016 am Binger Schlag soll es künftig so in Mainz nicht mehr geben. – Foto: gik

2017 war die Mainzer Innenstadt bereits im dritten Jahr in Folge von Baustellen überflutet worden, nach dem Bau der Mainzelbahn 2016 hatten in diesem Jahr vor allem die Restbauarbeiten entlang der Straßenbahnlinie sowie die Umgestaltung der Bahnhofstraße für erhebliche Behinderungen gesorgt. Dazu kamen zahlreiche weitere Bauprojekte: Das Trigon an der Binger Straße, der Zollhafen an der Rheinallee, Gleiserneuerungen an Schillerstraße und Schillerplatz, Straßenbauarbeiten an der Saarstraße und auf der Theodor-Heuss-Brücke – die Staus trieben so manchen Mainzer Autofahrer in den schieren Wahnsinn. Die CDU-Opposition forderte im Juni sogar, Dezernentin Katrin Eder (Grüne) das Verkehrsressort zu entziehen.

Nun ist Abhilfe in Sicht: Ein Jahr wie 2017 solle sich nicht wiederholen, versprachen Ebling und Eder am Montag gemeinsam. Die Stadt habe im August alle externen Firmen, die Baumaßnahmen in der Mainzer Innenstadt planen könnten – darunter auch etwa die Deutsche Telekom oder die Deutsche Bahn – angeschrieben und um verbindliche Anmeldung von Bauvorhaben gebeten, sagte Eder. Nicht planmäßig angemeldete Maßnahmen würden nun in 2018 nicht mehr genehmigt, das gelte vor allem für die Hauptachsen wie Kaiserstraße oder Rheinallee – und das gelte auch für den privaten Hochbau.

„Wir werden es ablehnen, uns mit einem Bagger eine Fahrspur zuzustellen“, betonte Eder, „es sollten alle wissen, dass wir uns da wehren werden.“ Behinderungen wie durch die Trigon-Baustelle am Binger Schlag „wird es nicht mehr geben“, unterstrich Ebling. So wurden eigentlich für die Rheinstraße geplante Baumaßnahmen geschoben, auch die Fahrbahnbeulen in der Kaiserstraße – entstanden durch Baumwurzeln – werden vorerst nicht beseitigt, um nicht weitere Verkehrsbehinderungen zu schaffen.

Geplante Verkehrsführung für den Umbau der Großen Langgasse ab Februar 2018. – Grafik: Stadt Mainz

Rund 3.000 Tiefbaumaßnahmen erwartet die Stadt für das Jahr 2018, dazu kommen noch rund 1.000 Hochbaumaßnahmen. Das meiste seien aber kleine Maßnahmen, die man kaum bemerke, beruhigte Ebling. Zwei Großbaustellen werden aber auch 2018 große Auswirkungen auf den Verkehr in der Innenstadt haben: Im Februar beginnt der Umbau der Großen Langgasse, die wichtige Innenstadttangente soll deutlich attraktiver werden. Nach Fastnacht soll von der Ludwigsstraße ausgehend gebaut werden, bis August soll der erste Bereich mit dem bisherigen kleinen Parkplatz umgestaltet sein. Sieben Monate soll dieser erste Bauabschnitt dauern.

Der gesamte Umbau der Großen Langgasse – unter anderem mit dem Einbau von zwei Verkehrskreiseln – wird aber bis 2020 dauern. Die Große Langgasse wird in dieser Zeit dauerhaft zur Einbahnstraße von der Großen Bleiche aus. Ebling betonte, die Umbaumaßnahme dauere so lange, weil man als Konsequenz aus dem Ärger in 2017 nun mehr Rücksicht auf die Anwohner nehmen wolle. „Es muss niemand Sorge haben, dass er nicht mehr zum Arzt oder in seine Wohnung kommt“, sagte Ebling, das verlängere aber den Umbau. Für Ärzte und Geschäftsleute soll es 2018 Flyer im Internet zum Herunterladen geben, die ausgelegt werden können und Zufahrtswege erklären. Auch wird 2018 die Residenzpassage mit dem alten Kino abgerissen, hier soll ein Neubau entstehen.

Die Fußgängerbrücke an der Saarstraße zum Kisselberg soll nun endlich kommen. – Foto: gik

Die zweite Großbaustelle für 2018 ist dann aber die Boppstraße: Ab dem Juni sollen hier die Modernisierungs- und Umbauarbeiten starten, die Boppstraße wird für Monate zur Einbahnstraße werden. Weitere große Baustellen 2018 werden zudem der weitere Umbau der Hauptstraße in Mombach sein, eine Kanalsanierung in der Oppenheimer Straße sowie Tiefbauarbeiten der Mainzer Netze An der Bruchspitze sowie in der Elbestraße und dem Eisgrubweg. In der Wallaustraße wird Fernwärme neu verlegt und die Straße verschönert, in der Rheinallee und in der Hattenbergstraße wird Fernwärme verlegt oder erneuert. Die Hattenbergstraße wird zudem größere Probleme bekommen: Hier muss eine Bahnbrücke saniert werden, die Deutsche Bahn wird hier längere Zeit eine Baustelle einrichten. In der Rheinallee wiederum wird noch die Beleuchtung erneuert und ein neuer Geh- und Radweg entlang des Zollhafens gebaut, diese Arbeiten sollen aber „verkehrsverträglich“ erfolgen.

Für Staus wird auch die Mittelleitplanke in der Pariser Straße sorgen: Die maroden Betonbarrieren wurden ja bereits abgebaut, nun muss eine neue Mittelleitplanke installiert werden – das bedeutet zwei Wochen lang nur eine Fahrspur pro Richtung. Eine gute Nachricht gibt es noch für das Wohn- und Gewerbegebiet am Kisselberg: Die lang ersehnte Fußgängerbrücke über die Saarstraße wird endlich gebaut. Allerdings bedeutet das für die Autofahrer eine neue Baustelle auf der Saarstraße, die tageweise sogar ganz gesperrt werden muss, um Tragegerüste aufstellen zu können.  Und schließlich gehen die Gleiserneuerungsarbeiten im Mainzer Straßenbahnnetz weiter: In der Hattenbergstraße, An der Bruchspitze sowie an der Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring/ Goethestraße müssen die Gleise neu gemacht werden, das dürfte noch einmal zu Störungen im Straßenbahnnetz führen.

Baustellenmanagement soll 2018 spürbar besser werden: Neue Struktur, mehr Personal

Die Stadt arbeite zudem intensiv an spürbaren Verbesserungen des Baustellenmanagements, man wolle Beteiligte, Händler und Pendler künftig deutlich besser informieren und einbinden, sagte Ebling weiter: „Wir haben verstanden.“ Seit dem Sommer lässt die Stadt von dem Darmstädter Unternehmen BWV ihr Baustellenmanagement intensiv prüfen, die Untersuchung kostet die Stadt rund 94.000 Euro. Das Spezialunternehmen soll die Organisationsstrukturen im Bereich Baustellen auf Herz und Nieren prüfen und optimalere Abläufe vorschlagen. Die Zahl der Baustellen stieg in den vergangenen Jahren drastisch an: 2014 waren es noch 1.800 Baustellen in Mainz, inzwischen sind es rund 4.000.

Den Baustellen-Hindernislauf in Mainz glossierte im Sommer auch unsere Karikaturistin Bianca Wagner – herrlich!

Dazu gebe es „eine Dunkelziffer von 500-600 Baustellen, die uns nicht gemeldet werden“, klagte Eder schon im Sommer. Es gebe Fälle, wo die Stadt bis heute nicht wisse, wer da gegraben habe. Firmen wie Vodafone oder die Telekom hätten in der Vergangenheit einfach Grabungen begonnen wegen Leitungsproblemen, die Stadt sei davon teilweise nur mangelhaft informiert worden. Solche Praktiken werde man nun deutlich strikter unterbinden, kündigte Eder an.

Die Organisationsuntersuchung soll im Frühjahr 2018 abgeschlossen werden, erste Erkenntnisse gebe es aber jetzt schon, sagte Ebling: So werde ein effektives Steuerungsinstrument zwingend notwendig werden, das die Koordination der Baustellen in einer Hand bei der Stadt zusammenlaufen lasse. „Es wird eine neue Struktur geben, das zeichnet sich schon ab“, sagte Ebling. Auch werde es am Ende wohl einen Baustellen-Manager für ganz Mainz geben, der die Verantwortung habe. Eine neue Software soll außerdem die Tiefbaumaßnahmen der Stadt und ihrer Töchter Mainzer Netze und Mainzer Mobilität künftig besser koordinieren. Das werde eine fünfstellige Summe kosten, sagte Ebling. Das neue EDV-System solle eine längerfristige und dynamische Abstimmung von Baumaßnahmen ermöglichen und Probleme und Kooperationsmöglichkeiten früh erkennbar machen.

Schließlich will die Stadt in Zukunft Baustellen auch direkt automatisiert an ein zentrales Mobilitätsportal für Bürger sowie an Navigationsdienste weitergeben. Grundlage dafür sei ein deutschlandweit einheitliches Daten-Format, mit dem dann Daten auch mit außerstädtischen Beteiligten über Landes- oder Bundesstraßen ausgetauscht werden können. Klar sei auch, dass es mehr Personal im Bereich Baustellen werde geben müssen, sagte Ebling zudem. Schon 2018 soll es eine zusätzliche Stelle geben, dabei werde es aber nicht bleiben: Es werde „spürbar mehr Personal an den Schaltstellen“ geben müssen, warnte Ebling den Stadtrat vor. Wieviele Stellen genau es hier künftig mehr geben soll, wolle man aber erst nach Abschluss der Organisationsuntersuchung entscheiden. Positiv sei aber, dass nach Jahren des Stillstands in Mainz weiter in die Modernisierung der Stadt investiert werden könne, betonten Ebling und Eder: „Wir machen Mainz fit für die Zukunft, auch 2018.“

Info& auf Mainz&: Die Liste der neu geplanten Baustellen für 2018 könnt Ihr Euch hier bei der Stadt Mainz herunterladen. Und wir verweisen dann auch gerne noch mal auf den interaktiven Baustellen-Stadtplan der Stadt Mainz, auf dem Ihr die aktuellen Baustellen genau ansehen könnt. Achtung: Bitte den Popup-Blocker im Browser ausschalten, sonst öffnen sich die kleinen Infofenster nicht, wenn Ihr auf das Baustellen-Symbol klickt. Und auf dieser Internetseite gibt es einen aktuellen Grabungsplan für die Stadt.

 

 

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Mainz& wünscht Frohe und friedliche Weihnachten!

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Nun ist es so weit: Markt und Straßen steh’n verlassen, denn sie ist hier, die Weihnachtszeit. Zeit zum Verweilen, zum Durchschnaufen, zur Ruhe zu Kommen, Innezuhalten. Und Zeit für Genuss, für schöne Stunden mit lieben Menschen, Familie, Freunden. Wir wünschen Euch allen da draußen ein wunderschönes, friedliches und fröhliches Weihnachtsfest! Wir hoffen, dass Ihr in vollen Zügen diese Tage genießen könnt – ohne Hektik, Stress, Streit, in Frieden und in Freuden. Und wir sagen von Herzen Danke für Eure Treue, Eure Begleitung, Eure Besuche bei Mainz& – es freut und ehrt uns, dass Mainz& inzwischen eine solche Verbreitung und einen solch hohen Stellenwert in dieser Stadt hat. Danke dafür!

Weihnachten, das ist das Fest der Liebe, des Neubeginns, der Wärme füreinander. Und da unsere Zeit immer hektischer wird, wollen wir in diesem Jahr der Entschleunigung frönen mit einem alten Gedicht von Joseph von Eichendorff. Es geht uns in diesen Tagen einfach nicht aus dem Sinn, das hat sicher einen eben solchen. Wir werden nun ein paar Tage sinnend durch die Gassen schlendern und uns auf (hoffentlich) völlig verlassene Medien-Märkte freuen. Und auf einige gute Glas Wein unter dem Weihnachtsbaume… Habt eine gute Zeit!

Dom und Weihnachtsmarkt. – Foto: gik

 

Markt und Straßen steh’n verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!

Fröhliche Weihnachten wünscht Mainz&!

 

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Essen auf dem Weihnachtsmarkt: Kulinarische Genüsse mit Flammlachs, Dinneles, Ofenkartoffeln und ganz viel Wurst

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Endspurt auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt, noch bis Samstagabend könnt Ihr die vielfältigen Genüsse zu Füßen des Doms inhallieren – und das solltet Ihr auch tatsächlich tun. Denn unter den 99 Buden gibt es nicht nur die größte Glühwein-Vielfalt, der Mainzer Weihnachtsmarkt ist auch ein kulinarisches Eldorado: Von Flammkuchen bis Flammlachs, Bratwurst und Kartoffelpuffer bis hin zu Dinneles, Ofenkartoffeln, Grünkohl mit Meenzer Fleischwurst und Raclette reicht das Essen auf dem Weihnachtsmarkt. Da gibt es einfach alles, was man sich nur vorstellen kann. Und da haben wir über die Süßfraktion mit Crêpes, Schokoladenfrüchten, Waffeln und Gebäck noch gar nicht geredet…. Also: Stürzt Euch nochmal ins Getümmel!

Frischen Flammlachs gibt’s bei Franziska Zimmer (rechts) und ihren Kolleginnen. Tipp: Ihr wollt mehr Soße? Einfach fragen! – Foto: gik

Für viele Arbeitende in der Mainzer Innenstadt ist der Mainzer Weihnachtsmarkt ja längst die schönste Kantine der Welt – mit einer einmaligen Auswahl. Natürlich gibt es hier die klassische Bratwurst und das Schwenksteak, und das bei Preisen ab 3,- Euro auch durchaus erschwinglich. Aber es gibt ja noch sooo viel mehr: Da gibt es Prager Schinken mit Krautsalat und Knobisoße für 5,- Euro oder Schwein vom echten Buchenholzgrill, das sich tatsächlich live auf dem Stand am Spieß dreht. Den Schweinebraten bekommt man natürlich auch mit Semmelknödel, Sauerkraut und Biersoße, das Vergnügen kostet dann allerdings 14,- Euro – man hat dann aber auch eine richtig große Portion auf dem Teller.

Tiefer in die Tasche greifen muss man auch für den Flammlachs am Stand gegenüber, bei Familie Zimmer werden die frischen Lachsseiten am offenen Buchenholzfeuer geröstet. 7,- Euro kostet eine Portion im Brötchen, die übrigens am Stand direkt frisch aufgebacken werden – wer sie dunkler mag, sagt das einfach dazu. „Die Brötchen backen wir hier selbst auf, weil sie sonst über den Tag hinweg steinhart werden“, verrät uns Franziska Zimmer, „und man kann auch gerne zum Nachwürzen kommen.“ Tatsächlich holt sich ein Kunde einfach noch einmal Soße nach, als das Brötchen trocken wird – überhaupt kein Problem. „Wir freuen uns, wenn die Kunden mit uns reden“, sagt Zimmer.

Bei Silke Henke gibt’s Wurst und Ofenkartoffeln, und die gute Laune gratis dazu. – Foto: gik

Die Soßen zum Flammlachs sind übrigens alle selbst gemacht, verrät sie noch – köstlich ist die Honig-Senf-Soße, die auch gut zum Lachs passt. Den kann man auch mit Rosmarinkartoffeln bekommen, dann kostet das Vergnügen allerdings 13,- Euro. Das liege daran, dass der Lachs wirklich frisch sein müsse, sagt Zimmer, die Lachsseiten kommen aus einer Zucht aus Norwegen, das schmecke dann eben auch anders als ein Tiefkühlfisch. Glutenfreie Brötchen bieten sie hier außerdem an – das haben wir an ganz vielen Essensständen auf dem Weihnachtsmarkt gesehen.

Auch das Angebot für vegetarische Kunden ist so groß wie nie: Rosmarinkartoffeln aus der Pfanne gibt es schon für 3,50 Euro, mit hausgemachtem Kräuter- oder Knoblauchquark zahlt man 4,- Euro, mit Lachs-Meerettichdipp 4,50 Euro. Bei Silke Henke gibt es zudem Folienkartoffeln mit den gleichen Zutaten für um die 5,- Euro – und die gute Laune am Stand gratis dazu.

Viel Spaß und dazu super leckere Fladen gibt’s am Dinnelestand an der Krippe. – Foto: gik

Lieblingsstand aller Vegetarier ist natürlich der Dinnelestand am Dom, die Fladen nach mittelalterlichem Rezept sind wahlweise mit Kartoffeln und Gemüse oder ganz klassisch mit Zwiebeln und Speck belegt – ein toller und satt machender Genuss für 5,- Euro. Probiert unbedingt mal das Weihnachtsmarkt-Special mit Birne, Walnuss und Appenzeller Käse!

Ein absoluter Weihnachtsmarkt-Klassiker steht natürlich am Schuh Butler: Der große Reibekuchenstand von Roschers ist Kult, und wer mal bestaunen will, wie Großproduktion von Kartoffelpuffern geht, der stelle sich mal ein paar Minuten einfach zum Beobachten an…. Phänomenal. Seit zwei Jahren hat die Kartoffelpuffer-Fraktion aber Zuwachs bekommen: Am Sinn-Leffers steht der kleine Stand der Familie Lemoine aus Mainz-Hechtsheim, und hier gibt es sogar Puffer mit Camembert und Preißelbeeren – ein echter Hochgenuss. Die Reibekuchen hier werden „nach Omas gutem alten Rezept gemacht“, versicherte uns Peter Lemoine. Den Unterschied aber macht vor allem das Öl: Hier werden die Puffer mit Rapsöl gebacken und schmecken weniger fettig. Außer Apfelkompott gibt’s hier auch Kräuterquark und Spundekäs als Beilage.

 

Knacker und Mettwurst satt gibt’s beim Wurststand hinterm Dom. – Foto: gik

Am Eingang des Weihnachtsmarkts vom Höfchen aus wartet gleich ein Flammkuchenstand mit unendlicher Vielfalt auf die Besucher, in der Marktmitte Alessandro Barth mit seinem Grünkohl – das muss man mögen und hat seine Fans, zumal es hier auch echte heiße Meenzer Fleischwurst gibt. Apropos Wurst: In der Kategorie ist der Stand gleich hinter dem Dom nicht zu schlagen. Hier gibt es Knackwurst und Mettwurst, Landjäger, Winzerknacker, Fenchelknacker – wirklich alles, was das Herz eines Wurstliebhabers begehrt.

Wen es lieber nach etwas Warmem verlangt: Gleich gegenüber steht die große Suppenküche, und dort gibt es von Gulasch- über die Linsensuppe bis hin zu Omas Kartoffelsuppe oder Kokos-Ingwer-Suppe eine unendliche Suppenauswahl, die zudem täglich wechselt. Bei der Hühner- oder Rinderbrühe wählt man die Einlagen einfach frei dazu, vom Kloß bis hin zur Nudel – mit einer Einlage kostet es dann 4,- Euro, mit dreien 5,- Euro. Die Scheibe Brot gibt’s natürlich immer gratis dazu. Und auch hier gilt: Wer vegetarisch essen mag oder gar vegan, der wird hier fündig.

Die ideale Vereinigung beider Fraktionen – der mit und ohne Fleisch – ist ohnehin der Raclette- und Schnitzelstand in der Nähe der Markthäuser. Wer es lieber fischig mag, geht zum Stand mit den tausend Fischbrötchen von Georg und Manfred Spreuer – mit diesem Stand fing einmal die ganze Geschichte des Mainzer Weihnachtsmarktes an… Und danach geht’s zum Nachtisch, aber den müsst Ihr Euch selbst suchen! Da warten noch einmal fast zwanzig Stände auf Euch…

Info& auf Mainz&: Der Mainzer Weihnachtsmarkt hat noch bis zum 23. Dezember geöffnet, auch am letzten Tag schließen die Stände erst um 21.00 Uhr. Und was die Getränke angeht: Hier geht’s zum großen Mainz&-Glühweintest 2017. Infos zum Mainzer Weihnachtsmarkt wie Parken, Gepäckbus, Marktplan und kostenloses Wlan gibt es hier bei der Stadt Mainz.

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Betrugsmasche: Falsche Polizeibeamte sind fiese Betrüger – Angebliche Berater der Bundeskanzlerin wollen Spenden von CEOs

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Die Maschen der Betrüger werden immer dreister und immer ausgefallener: Aktuell sind wieder zahlreiche falsche Polizeibeamte unterwegs, die vor allem bei älteren Menschen Schmuck und andere Wertsachen zu ergaunern versuchen. Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und spiegeln vor, die Wertsachen in Gewahrsam nehmen zu wollen – was natürlich eine glatte Lüge ist. „Falsche Polizeibeamte sind fiese Trickbetrüger, die an Ihr Geld wollen“, warnt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Und selbst das Bundeskriminalamt (BKA) warnt inzwischen vor einer weiteren Betrugsmasche: Ein angeblicher Berater der Bundeskanzlerin meldet sich dabei bei CEOs großer Unternehmen, um angeblich Spenden für den Freikauf deutscher Geiseln zu sammeln. Das BKA stellt klar: „Es handelt sich immer um einen Betrugsversuch.“

Wenn der vermeintliche Polizeibeamte am Telefon klingelt… sollte man sofort auflegen! – Foto: Polizei Mainz

Da meldet sich per Email oder sogar am Telefon ein Herr „Uwe Becker“, bittet um ein vertrauliches Gespräch mit der Geschäftsleitung – und erläutert dann, dass er im Auftrag des sicherheitspolitischen Beraters der Bundeskanzlerin anrufe. Für den Freikauf deutscher Geiseln benötige die Bundesregierung zwei- bis dreistellige Millionenbeträge, man sei auf Spenden aus Industrie und Wirtschaft angewiesen. Etwa 40 Millionen Euro würden noch fehlen. Es ist die neueste Betrugsmasche im Bereich CEO-Betrug, vor der das Bundeskriminalamt am Donnerstag ausdrücklich warnte: Bei dem angeblichen Bundeskanzleramts-Berater handele es sich immer um einen Betrugsversuch.

„Der angebliche Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes benutze den  Namen „Uwe Becker“ und gibt sich als persönlicher Referent eines Abteilungsleiters im Bundeskanzleramt aus“, informieren die Sicherheitsexperten und warnen: „Gehen Sie nicht auf Telefonate mit angeblichen Mitarbeitern  des Bundeskanzleramts ein, die Sie zu einer Spende auffordern. Lassen Sie sich nicht zu einer Zahlung überreden. Beenden Sie das Gespräch, legen Sie einfach auf – und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.“

Ein guter Rat, der auch für eine weitere Betrugsmasche gilt, die derzeit gerade im Raum Mainz-Rheinhessen vermehrt kursiert: Trickbetrüger geben sich als  Polizeibeamte aus, um an Geld und Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Die Masche ist immer dieselbe: Die Täter rufen bei Senioren an, geben sich als Polizeibeamte aus – und durch eine technische Manipulation erscheint im Display des Angerufenen eine Telefonnummer, die auf 110 endet. Damit suggerieren die Betrüger, sie wären tatsächlich die Polizei, doch das ist Unsinn: Die richtige Polizei ruft niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an, und sie fragt niemals am Telefon nach Wertsachen oder Barvermögen.

Die Mainzer Polizei berät gerne in allen Sicherheitsfragen, immer wieder auch in der Mainzer Innenstadt wie hier in diesem Spätsommer. – Foto: Polizei Mainz

Vergangenen Samstag notierte die Mainzer Polizei wieder zahlreiche Anrufe von angeblichen Polizeibeamten in Mainz-Gonsenheim. Allein vier Senioren im Alter von 70 bis 90 Jahren aus der Klosterstraße wurden angerufen – offensichtlich wurden die Angerufenen anhand ihrer Vornamen aus dem Telefonbuch herausgesucht. Die vermeintlichen Polizeibeamten hätten angegeben, dass bei einer osteuropäischen Einbrecherbande ein Notizblock mit den Adressen der Angerufenen gefunden worden sei, teilte die Mainzer Polizei weiter mit. Die „Polizei“ befürchte nun, dass bei den Senioren eingebrochen werde, deshalb müsse man sich um die Wertsachen der Senioren kümmern.

Oft folge jetzt das Angebot vorbeizukommen, um die Wertsachen in Empfang zu nehmen und sicher aufzubewahren, solange die vermeintlichen Täter noch aktiv seien, warnt das Landeskriminalamt weiter. Wenig später erscheine dann ein Täter an der Wohnanschrift des Opfers, weise sich durch das Vorzeigen eines gefälschten Polizeiausweises aus und bitte darum, ihm jetzt das Bargeld und die Wertsachen auszuhändigen. Frage das Opfer kritisch nach, werde das Opfer unter Druck gesetzt, den Anforderungen unverzüglich nachzukommen und über das Geschehen stillzuschweigen, so dass angeblich laufende Ermittlungen nicht behindert würden.

Die Polizei warnt, auf gar keinen Fall auf solche Forderungen einzugehen und den Betrügern auch nur irgendwie entgegen zu kommen. Bei den Telefonaten handele es sich „offensichtlich um Vorbereitungshandlungen für einen tatsächlichen Einbruch oder aber für einen Betrug“, betont die Polizei. Die Täter versuchten zu erfahren, ob in den Häusern Wertsachen, Bargeld oder Schmuck, vorhanden seien. Angerufene sollten auf keinen Fall am Telefon persönliche Daten herausgeben oder über Finanzen oder Wertsachen Auskunft geben. „Seien Sie misstrauisch und legen Sie einfach auf!“, raten die Experten. Danach solle man unbedingt die richtige Polizei auf der 110 anrufen – aber auf keinen Fall mit der Wahlwiederholungstaste. Damit könne man wieder bei den Betrügern landen.

Auf gar keinen Fall solle man Fremden irgendwelche Wertsachen übergeben oder sie auf Grund einer Anweisung vor dem Haus oder der Wohnung deponieren. „Klären Sie ältere Familienangehörige, Nachbarn und Bekannte auf“, rät das Landeskriminalamt zudem – es sei wichtig, für die perfide Masche weiter zu sensibilisieren. Das LKA nämlich verzeichnet seit 2015 eine wachsende Tendenz zur Betrugsmasche via falsche Polizeibeamte. Im September 2017 habe man im Land Rheinland-Pfalz fast die dreifache Menge an Fällen im Vergleich zu 2016 gezählt, auch die Schadenssumme sei deutlich höher geworden. Also: Seid wachsam und misstrauisch!

Info& auf Mainz&: Informationen zu dem Thema gibt es bei jeder Polizeidienststelle oder auch bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, genau hier. Im Zweifelsfall solltet Ihr unverzüglich die 110 wählen, dort wird Euch auf jeden Fall mit Rat und Tat geholfen. Das Bundeskriminalamt widmet sich inzwischen speziell dem Bereich CEO-Fraud, über die Betrugsmasche durch den angeblichen Spendensammler des Bundeskanzleramtes informiert das BKA hier.

 

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Scharfe Kritik an Billigflieger-Strategie von Fraport im Landtag – Ryanair stellt Flugpläne wegen Verspätungen um

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Die Kritik an der neuen Billigflieger-Strategie des Frankfurter Flughafen-Betreibers Fraport hat jetzt auch den Mainzer Landtag erreicht. Der Flughafen dürfe seine Profite „nicht auf Kosten der Gesundheit und der Lebensqualität der Menschen in der Region machen“, sagte niemand geringeres als Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag im Mainzer Landtag. Die Gebührenrabatte der Fraport zum Anlocken von Billigfluglinien nannte Wissing „fragwürdig“, das Bestreben um mehr Schutz vor Fluglärm der Bevölkerung werde „offensichtlich durch vorrangige wirtschaftliche Interessen der Fraport AG konterkariert.“ SPD und Grüne halten sogar den neuen Flugsteig für Billigflieger für nicht genehmigungsfähig und sprachen von „Murks“. Auch von der Fluglärmkommission kam Kritik und die Forderung nach mehr Ruhe in der Nacht. Derweil steuert der Billigflieger Ryanair um und will seine Flugpläne ändern, um die verspäteten Landungen nach 23.00 Uhr abzustellen.

Die Ryanair-Flieger sorgen für Ärger am Frankfurter Flughafen: Sie brechen überdurchschnittlich oft das Nachtflugverbot. Nun soll nachgesteuert werden. – Foto: gik

Mitte Oktober war durch Untersuchungen des Bunds für Umwelt und Naturschutz bekannt geworden, dass die irische Billigfluglinie Ryanair besonders häufig das Nachtflugverbot bricht: Von 105 Landungen nach 23.00 Uhr im September 2017 gingen allein 38 auf das Konto von Ryanair, Kritiker argwöhnten prompt, das sei kein Versehen, sondern „geplante Normalität.“ Im hessischen Verkehrsministerium reagierte man alarmiert und bestellte Ryanair zum Rapport – mit durchschlagendem Ergebnis: Ryanair habe angekündigt, „durch eine umfassende Änderung der Flugplangestaltung die 23.00-Uhr-Grenze am Frankfurter Flughafen künftig zuverlässig einhalten zu wollen“, teilte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) mit.

Man sei gemeinsam mit Ryanair jede einzelne kritische Verbindung durchgegangen und habe klar gemacht, dass systematische Verspätungen nicht akzeptiert würden, betonte der Minister: „Das Nachtflugverbot in Frankfurt gilt für alle – auch für Ryanair.“ Die Fluglinie habe „konstruktiv reagiert und Maßnahmen ausgearbeitet“, betonte Regine Barth, Fluglärmschutzbeauftragte im hessischen Verkehrsministerium. So würden zwei Ersatzflugzeuge in Frankfurt stationiert, um mögliche Verspätungen aus vorherigen Umläufen abzufangen. Dazu sollen Ankunftszeiten deutlich vorverlegt werden, um mehr Puffer bei Verspätungen einzubauen.

Schon an diesem Montag sollen neue Ankunftszeiten gelten, Ryanair-Flüge werden bis spätestens 22.40 Uhr geplant. So wurde die Ankunftszeit der Flüge aus Madrid von 22.40 Uhr oder 23.25 Uhr auf den Zeitraum 20.40 bis 22.35 Uhr vorverlegt – bei den Madrid-Flügen waren permanent 50 Prozent der Flüge verspätet in Frankfurt angekommen, allein 16 Flieger setzten so seit Ende Oktober nach 23.00 Uhr auf. Aus Valencia kamen im gleichen Zeitraum ebenfalls 16 Flüge nach 23.00 Uhr an, das entsprach einer Quote von 47 Prozent. Diese Flüge sollen nun um bis zu eine Stunde vorverlegt werden.

Sorge um die Nachtruhe rund um den Frankfurter Flughafen macht sich die Fluglärmkommission. – Foto: gik

 

Verzögerungen in Betriebsabläufen auf Flughäfen seien seit Monaten besonders in Spanien zu beobachten, das könne aber nicht zu Lasten des Nachtflugverbots am Frankfurter Flughafen gehen, kritisierte am Mittwoch auch der Vorsitzende der Fluglärmkommission, Thomas Jühe. Hier müssten Fluggesellschaften mit Anpassungen ihrer Abläufe reagieren und könnten sich nicht blindlings regelmäßig auf fremdverursachte Störungen berufen, um eine Ausnahmelandung zu bekommen. „Eine solche vorausschauende Planung wird nicht nur im Geschäftsverkehr, sondern auch von jedem privat Reisenden erwartet, der andernfalls selbst die Konsequenzen trägt“, schimpfte Jühe.

Die Fluglärmkommission äußerte auf ihrer Sitzung insbesondere große Sorge um die Nachtruhe rund um den Frankfurter Flughafen: Die Zahl der Nachtflüge habe im Jahr 2017 insgesamt deutlich zugenommen, auch wenn die rechtlich zulässige Grenze von 133 Flügen in den beiden Nachtrandstunden am Abend und am frühen Morgen zusammen noch lange nicht erreicht sei. Der Trend zu mehr Flügen in diesen Nachtrandstunden habe sich seit September 2017 – der Aufnahme des Flugbetriebs durch Low-Cost-Carrier – noch einmal verstärkt, hieß es aus der Kommission weiter.  Auch habe es 2017 einen deutlichen Anstieg verspäteter Landungen nach 23.00 Uhr gegeben – im Durchschnitt seien es jetzt zwei Ausnahmelandungen pro Nacht.

Die Nacht müsse aber besonders im Fokus bei den Bemühungen um Fluglärmminderung stehen, mahnte die Kommission – und forderte das hessische Ministerium auf, „alles zu tun“, um die Zahl der Flugbewegungen in den Nachtrandstunden nicht bis auf 133 ansteigen zu lassen. Die Etablierung von Low-Cost-Carriern sei auch in der Sitzung der Fluglärmkommission scharf kritisiert worden, sagte Wissing am Donnerstag im Landtag. „Auch ein Flughafen braucht Akzeptanz“, sagte Wissing laut schriftlichem Redemanuskript, „diese wird durch den Einstieg in das Geschäft mit Billigfluglinien eher gefährdet als gestärkt.“ Die Bemühungen um mehr Lärmschutz für die Bevölkerung würden „offensichtlich durch vorrangige wirtschaftliche Interessen der Fraport AG konterkariert“, kritisierte Wissing scharf, das Vorgehen der Fraport „halte ich für kontraproduktiv.“

Dass das Terminal 3 „zum Himmel stinkt“, fanden ja schon die Fluglärmgegner beim Baustart mit dieser Karikatur. – Foto: Fluglärm Initiative Mainz/ Klaus Wilinski

Wissing verwies zudem darauf, dass die Notwendigkeit zum Flughafenausbau „seinerzeit mit der Sicherung und Stärkung seiner Drehkreuzfunktion begründet wurde“, genau diese aber sei für Low-Cost-Passagiere meist deutlich weniger wichtig. Das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen sei „auf der Grundlage von völlig unrealistischen Fluggastprognosen geplant worden“, kritisierte auch der Mainzer SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Klomann: „Die Planungen für das dritte Terminal waren von Anfang an Murks.“ Mehr noch: Der Strategiewechsel zu einem Billigflugsteig „entspricht in keiner Weise dem Planfeststellungsbeschluss“, betonte Klomann.

„Wir fühlen uns belogen“, sagte der Mainzer Grünen-Landtagsabgeordnete Daniel Köbler auf Mainz&-Anfrage. Fraport habe immer mit seiner Hub-Funktion für die Langstreckenflüge argumentiert, mit den Billigfliegern sei das jetzt „eine andere Nutzung, eine andere Strategie“, betonte Köbler. Damit entfalle aber auch die Argumentation der Fraport für den gigantischen Ausbau mitten in der Region. „Ich erwarte, dass die Stadt Frankfurt ernsthaft prüft, ob die Baugenehmigung erteilt werden kann“, forderte Köbler, „im Zweifelsfall darf sie die Baugenehmigung nicht erteilen.“ Bereits vor drei Wochen hatten die Flughafenanreiner-Kommunen betont, der beantragte Flugsteig für Billigflieger am Terminal 3 sei vom Planfeststellungsbeschluss nicht gedeckt, die Genehmigung müsse versagt werden.

Info& auf Mainz&: Mehr zur neuen Billigflieger-Strategie der Fraport lest Ihr hier bei Mainz&, die ausführliche gutachterliche Kritik der Kommunen an dem Billigflieger-Flugsteig genau hier. Und in diesem Mainz&-Artikel berichten wir vom häufigen Bruch des Nachtflugverbots durch Ryanair.

 

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Römischer Steinquader am Landtag gefunden – Schlummert großes römisches Heiligtum in der Nähe im Boden?

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Die Baugrube am Mainzer Landtag wird für die Archäologen immer mehr zur Schatzgrube: Am Mittwoch präsentierte die Mainzer Archäologiechefin Marion Witteyer einen reich verzierten römischen Steinquader, der aus der Grube geborgen wurde. Der 2000 Jahre alte Quader war Teil der römischen Stadtmauer – und steht womöglich für etwas viel größeres: Der Quader könnte Teil eines großen römischen Tempels gewesen sein, der den Mainzer Isis-Tempel noch weit in den Schatten stellen würde. Und der dürfte noch ganz in der Nähe im Boden liegen…

Der Landtag in Mainz, davor das neueste Fundstück: ein reich verzierter römischer Steinquader, gefunden links vom Deutschhaus in der Baugrube. – Foto: gik

Im Sommer hatten die Archäologen unter dem Mainzer Landtag bereits die römische Stadtmauer lokalisiert, nun hoben sie einen ganz besonderen Stein aus der Mauer: Einen reich verzierten Eckquader, der unter anderem mit einer Vase, einer Zierleiste, Akanthusblättern an der Seite und einer Schlange geschmückt ist. „Ein Stein, der die Archäologen weiser macht“, nannte ihn Marco Sussmann vom Landtag – in der Tat: Der Stein öffnet eine echte Adventstür in die Mainzer Vergangenheit. Seit Herbst 2015 wird das ehrwürdige Deutschhaus, Sitz des Mainzer Landtags, umgebaut, für einen neuen Anbau in Richtung des Mainzer Schlosses mussten neue Fundamente ausgehoben werden – ein echter Glücksfall für die Archäologie. Etwa einhundert Kisten voller Funde bargen die Forscher bisher schon aus dem Erdboden.

„Hier hinten, so dachte man, war in Mainz eigentlich nicht viel los“, sagte Witteyer am Mittwoch bei der Präsentation der jüngsten Funde, „das ändert sich gerade – hier war die Hölle los.“ Denn in der Grube am Landtag lokalisierten die Archäologen unter anderem die Grundmauern der alten Kirche Sankt Gangolf, der Registratur und der Martinsburg der Mainzer Bischöfe. Schon im Sommer wurde hier eine wertvolle byzantinische Goldmünze gefunden, jetzt bargen die Forscher außerdem Keramikgefäße aus dem 10. Jahrhundert, eine Flöte, einen Läusekamm und einen Würfel aus Tierknochen aus dem Mittelalter sowie einen mit Silber verzierten Messergriff aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. „Hier wurde gezockt“, sagte Witteyer schmunzelnd, die Vielzahl bunter Funde von der Römerzeit bis in die Neuzeit belegten zudem „eine intensive Nutzung des Geländes schon in frühfränkischer Zeit“.

Zahlreiche Funde aus der Baugrube am Landtag belegen eine spätrömisch-frühfränkische Siedlung an diesem Ort. – Foto: gik

Am Rheinufer in Höhe von Landtag und Schloss befand sich eine spätrömisch-fränkische Siedlung, das ist neu für die Mainzer Stadtgeschichte: Bislang hatte man die frühe fränkische Siedlung nur um den Dom herum angesiedelt, mit einer Ausbreitung bis zum heutigen Landtag hatte man nicht gerechnet. Doch schon die Ausgrabungen in der Mainzer Johanniskirche, dem Alten Dom von Mainz, machten in den vergangenen Monaten deutlich: Die frühe fränkische Siedlung war viel bedeutender, als bislang bekannt. Auch die Fundamente der heutigen Johanniskirche reichen wohl bis in 5. Jahrhundert nach Christus zurück, das würde den Dom der Merowinger zu einer der ältesten Kirchen Deutschlands machen. Mainz sei auch im Mittelalter offenbar eine sehr bedeutsame Siedlung samt Handelsplatz gewesen, sagte der Leiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Thomas Metz.

Unter dem Landtagsanbau kam zudem die mittelalterliche Stadtmauer zutage, erbaut auf den Fundamenten der alten römischen Stadtmauer – das ließ die Forscher schon im Sommer staunen. Nun trat in dieser Stadtmauer auch noch ein ganz besonderes Stück zutage: Ein Eckstein aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, geschmückt mit einem Relief von so herausragender Qualität, wie es die Archäologen in Mainz bisher nicht gefunden hatten. „Ein Stein dieser Größe setzt ein Gebäude erheblicher Größe voraus“, sagte Witteyer, „der Stein war Teil eines monumentalen Baus der Römerzeit, den man im 3. Jahrhundert abgerissen hat.“ Im dritten Jahrhundert wurde mit dem Bau einer Stadtmauer gegen die einfallenden Stämme der Völkerwanderungszeit begonnen, die Mauer schützte Mainz bis zum 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert.

Reich verziert mit Vase, Voluten, Akanthenblättern und einer kleinen Schlange – der römische Steinquader. – Foto: gik

Für den Bau wurden Steinblöcke benachbarter Gebäude aus der Römerzeit verwendet, die entweder verfallen waren oder abgerissen wurden. Im dumpfig-matschigen Boden des Rheinufers wurden für die Stadtmauer statt der üblichen zwei Reihen Steinquader sogar vier Quader verwendet, alles wohl Steine ehemaliger Römermonumente. „Wir wissen, dass dort unten auch ein Altar verbaut ist, das können wir sehen“, sagte Witteyer. Bergen aber könne man den Altar nicht, das Herausheben mit schwerem Gerät sei an dieser Stelle für den Neubau nicht vorgesehen. Archäologie bedeute eben auch, die Funde für die Nachwelt und damit auch im Boden liegend zu erhalten, sagte Witteyer und fügte noch hinzu: Vereinbart mit dem Bauherren sei, dass man nicht weiter grabe als für das Fundament nötig.

Den verzierten Steinquader aber konnten die Archäologen mit Hilfe einer Baufirma bergen, nun rätseln die Archäologen über seine Bedeutung. Der Stein gehöre mit hoher Wahrscheinlichkeit in einen sakralen Kontext, sagte Witteyer, darauf weise die Qualität des Reliefs hin, aber auch die dargestellte Vase, aus deren Seite sich eine Schlange winde. Das Tier könne Zeichen für Fruchtbarkeit und Erde sein – oder auch für eine Gottheit aus dem asiatischen Raum. So war die Schlange gemeinsam mit dem Raben Zeichen für Mithras, ein besonders bei römischen Soldaten beliebter Sonnen-Kult aus dem persischen Raum.

Eine Flöte, ein Würfel aus Tierknochen und ein Stück einer bunt verzierten Perle – alles Funde aus dem Mittelalter aus der Baugrube am Mainzer Landtag. – Foto: gik

Weist der römische Steinquader also auf einen großen Mithrastempel hin? So weit wollte Witteyer nicht gehen, fest stehe aber: In der Umgebung des Landtags fanden Archäologen bisher jede Menge Altäre aus dem Umkreis des Militärs. „Ich gehe davon aus, dass hier in der Nähe ein großes sakrales Heiligtum steht“, sagte Witteyer. Das müsse doch sicher „stand“ heißen, fragte Mainz& nach.“Nein“, sagte Witteyer mit fester Stimme: „Steht.“ Damit sind sich die Archäologen also sicher, dass irgendwo in der Nähe ein weiterer Römertempel im Boden ruht.

Etwa 500 Meter entfernt, unter der heutigen Römerpassage, fanden Archäologen bei Bauarbeiten im Jahr 2000 einen römischen Isistempel, damals eine Sensation. Experten vermuteten damals schon eine sakrale Tempelstraße in der Umgebung. „Wir wissen, dass es weitere Tempelanlagen gibt, wir wissen nur nicht, wo die  genau liegen“, sagte Witteyer. Der Steinquader nun weise auf einen monumentalen Tempelbau hin, der womöglich in einem Umkreis von einhundert Metern gestanden habe – „und der Tempel“, sagte Witteyer, sei „viel größer als Isis und etwas ganz Eigenes.“

Bis Ostern haben die Archäologen nun noch Zeit für die Erforschung des Untergrunds, weitere Funde werden erwartet. „Wir hoffen noch darauf, die Schlosspforte zu finden“, sagte Witteyer, „hier waren Mühlen, Schiffe, der Holzlagerplatz des Erzbischofs, da muss es auch eine Pforte durch die Stadtmauer gegeben haben.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Funden in der Baugrube am Mainzer Landtag findet Ihr hier bei Mainz&, mehr zu dem Bauprojekt Landtag selbst genau hier.

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Widerstand gegen Citybahn: CDU will zusätzliche Rheinbrücke – FDP sieht derzeit keine Notwendigkeit – BI gegen Bahnprojekt

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Die Pläne für die Citybahn zwischen Mainz und Wiesbaden stoßen in Mainz auf erhebliche Skepsis. „Wenn wir eine Citybahn wollen, brauchen wir eine zusätzliche Rheinbrücke“, sagte der Verkehrsexperte der CDU im Mainzer Stadtrat, Thomas Gerster, im Gespräch mit Mainz&: „In unserer Fraktion herrscht große Skepsis.“ Mit der Straßenbahn auf der Theodor-Heuss-Brücke drohe erhebliches Verkehrschaos, gerade auch, wenn mal eine Bahn liegen bleibe. Auch die Mainzer FDP ist von dem Bahnprojekt noch nicht überzeugt: „Ich sehe den Bedarf dafür derzeit nicht“, sagte der Mainzer FDP-Chef David Dietz im Mainz&-Interview – andere Verkehrsprojekte hätten derzeit Vorrang. Scharfe Kritik an dem Projekt kommt auch von einer Wiesbadener Bürgerinitiative, Unterstützung dagegen von der Mainzer SPD und dem Verkehrsclub Deutschland.

Eine Citybahn auf der Theodor-Heuss-Brücke? CDU und FDP sehen das skeptisch. – Fotomontage: gik

Am Dienstag hatten die Oberbürgermeister von Mainz und Wiesbaden in Wiesbaden die Kosten-Nutzen-Analyse für das neue Großprojekt samt Trassenvorschlag vorgestellt. Die Citybahn soll nach dem Willen der Wiesbadener schon ab 2022 die beiden Landeshauptstädte von Wiesbaden Innenstadt über Biebrich, Amöneburg und Kastel miteinander verbinden. Das 305 Millionen Euro-Projekt würde die Stadt Mainz nach derzeitiger Schätzung rund 34 Millionen Euro kosten, in Mainz müsse eine neue Strecke von der Theodor-Heuss-Brücke zum Hauptbahnhof gebaut werden. Wiesbaden will die Citybahn von Mainz aus vorantreiben, damit müssten die Bauarbeiten auf Mainzer Seite beginnen.

In Mainz hat sich bislang der Stadtrat mit dem Projekt aber noch kaum beschäftigt, lediglich einmal sei der Verkehrsausschuss bisher grob informiert worden, sagte Thomas Gerster, Verkehrsexperte der CDU-Stadtratsfraktion. „Bei uns gibt es noch gar keine Streckenplanung“, sagte Gerster, auch die Kosten seien bislang völlig unklar – insbesondere die für die notwendige Verstärkung der Theodor-Heuss-Brücke. „Die Vorstellung, dass auf der Brücke noch eine Straßenbahn mitfährt, finde ich schwer vorstellbar“, sagte die Mainzer CDU-Chefin Sabine Flegel am Dienstagabend, „wie haben zweieinhalb Brücken in Mainz, und schon jetzt erleben wir ständig Verkehrschaos. Das wird sicher nicht besser.“ Man sei es den Pendlern „schuldig, dass wir über eine Erweiterung nachdenken“, forderte Flegel, erst mal eine Citybahn zu bauen, sei der falsche Weg.

FDP: Debatte über Citybahn noch gar nicht begonnen, Entscheidung nicht gefallen

Vorgeschlagene Streckenführung für die Citybahn zwischen Mainz und Wiesbaden. – Karte: ESWE/Citybahn

„Es wird so getan, als wäre die politische Entscheidung schon gefallen“, kritisierte auch Dietz im Mainz&-Interview, „das ist sie tatsächlich aber nicht.“ Die Aussage ist durchaus brisant, regiert die FDP doch in der Mainzer Ampel-Koalition mit – ohne die FDP hat die im Stadtrat keine Mehrheit. Wolle Mainz eine Citybahn, müsse dafür eine politische Entscheidung gefällt werden, „und die fällt im Mainzer Stadtrat“, betonte der FDP-Kreischef nun – und drohte damit indirekt mit einem Nein. Ebling hatte am Dienstag angekündigt, der Mainzer Stadtrat solle sich im Februar mit dem Projekt befassen. Dietz warnte nun vor übereilten Beschlüssen: „Ich sehe den Bedarf nicht, im Februar eine endgültige Entscheidung zu fällen“, sagte er. In Mainz sei über das Projekt Citybahn überhaupt noch nicht geredet worden, „die Debatte kann nicht zu Ende sein, bevor sie angefangen hat“, kritisierte er.

Als Knackpunkt für das Projekt sehen die Mainzer Parteien vor allem die Theodor-Heuss-Brücke: Nach dem Willen der Planer soll die Citybahn mit zwei Spuren über die Straßenbrücke zwischen der Mainzer Innenstadt und Kastel rollen, die Bahn in die Straße integriert werden. Die Citybahn werde „im Verkehr mitschwimmen“, der Verkehrsfluss darunter nicht leiden, hieß es bei der gemeinsamen Sitzung der Verkehrsausschüsse am Dienstagabend. „Wer das glaubt, der freut sich auch in besonderer Weise auf das Christkind“, kommentierte Dietz diese Aussage gegenüber Mainz&: „Ich kann es mir nur sehr, sehr schwer vorstellen, dass die Bahn keinerlei Einfluss haben soll auf den Verkehrsfluss.“

FDP: Brücke zur Baustelle machen, ist „blanker Wahnsinn“, Bedarf nicht gegeben

Nicht viel Platz auf der Theodor-Heuss-Brücke, eine Citybahn soll hier aber auch noch rollen. – Foto: gik

Gerade bei innerstädtischen Stoßzeiten bezweifle er sehr, dass eine Bahn zusätzlich auf der Brücke ohne Folgen für den Verkehr und die Staus bleiben solle, sagte Dietz weiter. Noch immer leide die Mainzer Innenstadt unter der eingeschränkten Benutzbarkeit der Schiersteiner Brücke sowie unter den Baustellen auf dem Mainzer Autobahnring. In dieser Situation eine weitere Brücke zur Baustelle zu machen, „wäre der blanke Wahnsinn“, warnte Dietz. Und gerade die Baustellen in diesem Jahr hätten ja gezeigt, wie schnell die Innenstadt kollabiere: „Wir haben es im Chaossommer erlebt, was das für Probleme gebracht hat.“

Gleichzeitig betonte Dietz, die FDP sei „keine apodiktischen Gegner“ des Citybahn-Projektes, ein Projekt mit einer solchen Größe brauche aber Akzeptanz. „Nach diesem Chaossommer habe ich da größte Bedenken“, sagte Dietz, „ich sehe die Akzeptanz in Mainz für das Projekt nicht gegeben.“ Er selbst sei ein großer Freund des Öffentlichen Nahverkehrs, die FDP habe den Ausbau der Mainzelbahn aus voller Überzeugung unterstützt. Auch das Grundargument, dass das westliche Rhein-Main-Gebiet nähe zusammenrücke, sei beileibe nicht falsch.

„Für eine Citybahn sehe ich derzeit aber den Bedarf nicht“, sagte Dietz. Es sei verständlich, dass Wiesbaden das Projekt so massiv vorantreibe, „aber das ist deren Sache.“ Für Mainz „sehe ich den Druck in keinster Weise“, betonte der Liberale. Nach dem Bau der Mainzelbahn hätten nun erst einmal andere Verkehrsprojekte Vorrang, etwa der Ausbau der Rheinhessenstraße, der Ausbau der A643 in der Verlängerung der Schiersteiner Brücke oder der Ausbau des Mainzer Rings. Bei all diesen Projekten gebe es noch viele offene Fragen, „wir haben mit Verkehrsprojekten in Mainz gut zu tun“, sagte Dietz. Zudem plädiert die FDP dafür, erst einmal den Bau zweier Rheinbrücken bei Ingelheim und bei Nierstein zu prüfen und auf den Weg zu bringen, auch das werde die Mainzer Verkehrssituation entlasten.

CDU: Keine Citybahn ohne weitere Rheinbrücke – Verkehrsinfarkt drohe

Wenn wir eine Citybahn wollen, brauchen wir eine zusätzliche Rheinbrücke“, betonte CDU-Stadtrat Gerster. Die Auswirkungen der Citybahn auf den Verkehr seien viel zu wenig geprüft worden, kritisierte Gerster nach der Ausschusssitzung am Dienstagabend. „Wie fragil das System ist, sehen wir ja tagaus, tagein in Mainz“, warnte Gerster, „wenn eine Bahn auf der Brücke liegen bleibt, wird es zum Verkehrsinfarkt kommen.“ Auch die am Dienstag vorgestellte Verkehrsführung rund um die Brücke und den Kasteler Kreisel beurteilte Gerster skeptisch. Laut der Planer sollen Ampeln die Zufahrten auf die Brücke und in den Kasteler Brückenkreisel regeln, das werde den Verkehrsfluss verbessern, hieß es. „Ich habe noch keine Ampel erlebt, die den Verkehr beschleunigt“, sagte Gerster dazu.

Die Gutachten seien schön gerechnet, argwöhnte der CDU-Mann, „die Rechnungen wurden auf Biegen und Brechen hingebogen.“ Wenn die Citybahn allein die Kostensteigerungen bekomme, wie sie bei der Mainzelbahn eintrafen, werde das die Kosten-Nutzen-Berechnung deutlich negativer ausfallen lassen, warnte Gerster: „Die 1,5 sehe ich nicht, der Quotient wird noch erheblich sinken.“ Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) hatte den durch die Studie errechneten Quotienten von 1,5 als großen Erfolg gefeiert und betont, das zeige, dass sich die Citybahn als Gesamtprojekt rechne. Allerdings hatte der Quotient zuerst bei 1,35 gelegen und war dann durch weitere Berechnungen auf 1,5 gestiegen – wodurch genau, sagten die Planer nicht.

Wiesbadener FDP bezweifelt Kapazitätsberechnung: „Projekt schöngerechnet“ –  Bahnen für Mainz lang?

Mainzer Straßenbahn in Bretzenheim – in Wiesbaden rechnen sie derzeit sogar mit 60-Meter-Bahnen. – Foto: gik

Ich sehe das Ding noch nicht kommen“, zeigte sich Gerster skeptisch, zu dem Projekt Citybahn seien noch viele Fragen offen. So sei von Wiesbadener Seite die Rede von sechzig Meter langen Bahnen, die aber könnten in Mainz gar nicht halten – die Bahnsteige seien dafür viel zu kurz. Darauf wies auch die Wiesbadener FDP hin, die allerdings grundsätzlich gegen das Projekt Citybahn ist: Bei der Kalkulation der Beförderungskapazität der Citybahn werde mit 480 Personen pro Bahn jongliert, klagte der Fraktionschef der FDP im Wiesbadener Rat, Christian Diers, die 480 seien aber nur zu erreichen, wenn 60 Meter lange Doppelzüge eingesetzt würden. Ob und wo diese Doppelzüge fahren sollten, darüber „verweigern bislang die Stadt und ESWE-Verkehr allerdings jede Aussage.“

 

In Mainz betrage die Kapazität der 30-Meter-Bahnen aber nur 185 Personen, auch müssten hier die Haltestellen von 30 auf 60 Meter verlängert werden, sagte Diers weiter: „Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Kapazität schöngerechnet wird, während in Wirklichkeit nur die Hälfte der versprochenen Personen befördert werden kann.“ Die Planer hatten am Dienstag von rund 100.000 Personen gesprochen, die pro Tag die Citybahn nutzen könnten, der überwiegende Teil der Fahrgäste würde allerdings in der Wiesbadener Innenstadt anfallen. „Unser Fragenkatalog wird immer länger“, sagte Diers.

BI Mitbestimmung Citybahn: Citybahn zu teuer und zu großer Eingriff ins Stadtbild

Äußerst kritisch sieht auch eine Bürgerinitiative aus Wiesbaden das Bahnprojekt über den Rhein: Die Kosten für die Bahn würden erheblich und weit größer ausfallen als bisher vorgerechnet, kritisierte Andreas Bausinger  von der „Bürgerinitiative Mitbestimmung Citybahn“ im Gespräch mit Mainz&: „Die 19 Millionen Euro für Wiesbaden sind einfach unwahr, wir kommen nach unserer Rechnung auf ungefähr 120 Millionen Euro für die Stadt“, sagte Bausinger. Dabei habe die BI eine Preissteigerung von 30 Prozent angenommen. Nicht eingerechnet seien dabei die jährlichen Folgekosten, die die BI auf 10 bis 15 Millionen Euro pro Jahr schätzt. Das sei auch ein Risiko für den Wiesbadener Haushalt, kritisiert Bausinger, schon jetzt habe Wiesbaden 300 Millionen Euro Schulden, in der Stadt fehlten 400 Millionen Euro für Schulen.

Passt die Citybahn ins Wiesbadener Stadtbild? Eine BI bezweifelt das. – Fotomontage: ESWE

 

Dazu fürchtet die BI eine „Zerstörung des Wiesbadener Stadtbildes“: Die Bahn sei „ein gravierender Eingriff“ ins Stadtbild, kritisierte Bausinger, auch würden dem Verkehr Flächen entzogen. „93 Prozent der Strecke werden in einem eigenen Gleisbett gebaut und eben nicht im Straßenbett“, sagte Bausinger, wie solle das gehen, wenn die prognostizierten 17.000 Pkw durch die Citybahn gar nicht wegfielen – schließlich wachse Wiesbaden. Die BI, die nach eigenen Angaben rund 200 Mitglieder hat, kritisiert zudem, die Wiesbadener seien zu dem Projekt gar nicht gefragt worden: Die nun gestartete Bürgerbeteiligung drehe sich „nur um das Wie, und nicht um das Ob“, kritisierte Bausinger, in der Frage, ob es eine Citybahn überhaupt geben solle, „ist gar nicht vorgesehen, die Bürger ernsthaft anzuhören.“

SPD Mainz und VCD pro Citybahn – Linke fordert Senkung der Kosten des Sozialtickets

„Wir freuen uns über das positive Ergebnis der Kosten-Nutzen-Untersuchung, die Citybahn würde die Mobilitätswende in Mainz weiter vorantreiben“, sagte hingegen der neue Mainzer SPD-Vorsitzende Marc-Antonin Bleicher. Besonders die Entlastung der Innenstadt von weiterem Individualverkehr würde die Lebensqualität enorm ansteigen lassen, die Verbindung der Mainzer Altstadt mit den rechtsrheinischen Mainzer Stadtteilen wäre „ein historischer Schritt.“ Die Citybahn sei leistungsfähig, effizient und ein wichtiger Standortfaktor, heißt es auch vom Verkehrsclub Deutschland, die Bahn sei leise, umweltfreundlich und biete einen besseren Fahrkomfort als Busse. Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Hessen hat man beim VCD einen eigenen Infoflyer mit 10 Gründen für die Citybahn erstellt, den Ihr Euch hier herunterladen könnt.

Auch die Linksfraktion im Mainzer Stadtrat begrüßte die Fortschritte bei der Planung der Citybahn, forderte aber, der Ausbau müsse sozial verträglich sein: Die Linke werde ihre Zustimmung zu dem Projekt „daran koppeln, ob eine soziale Preispolitik bei der MVG angestrebt wird anstatt jährlicher Preiserhöhungen“, sagte Fraktionschef Jasper Proske. In einem ersten Schritt müsse das Sozialticket von den aktuellen 60 Euro auf maximal 25 Euro sinken, das sei etwa der Teil im Hartz IV-Regelsatz, der für Mobilität vorgesehen sei.

Info& auf Mainz&: Einen ausführlichen Bericht über die Pläne zur Citybahn samt Analysen findet Ihr hier auf Mainz&. Die Argumente und Kalkulationen der Bürgerinitiative Mitbestimmung Citybahn findet Ihr auf dieser Internetseite. Eine Gruppe Pro Citybahn findet Ihr hier auf Facebook, die offizielle Citybahn Infoseite hier im Internet.

 

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