25. April 2024
9.2 C
Mainz
Start 2018 Januar

Monatsarchive: Januar 2018

„Ich hab Uniform“ – Gangsta-Rap der RotRockRapper von der Mainzer Prinzengarde geht viral – Mehr als 55.000 Aufrufe

0

Es ist DER Überraschungshit der Fastnachtskampagne 2018: „Ich hab‘ Uniform“ rappt beinahe ganz Mainz, der Titel der RotRockRapper der Mainzer Prinzengarde ist ein unglaublicher Ohrwurm. Eigentlich nur gedacht als Gag für die Fastnight, die junge, schnelle Sitzung der Mainzer Prinzengarde, hat sich das Lied samt super professionellem Musikvideo in Lichtgeschwindigkeit verbreitet: Fast 55.000 Mal wurde „Ich hab Uniform“ bereits auf der Facebookseite der Prinzengarde angeklickt, gemeinsam mit den Klicks auf Youtube ist die Marke längst überschritten – ein sensationeller Erfolg. Mainz& wollte von den Machern wissen: Wer hatte die Idee?

„Ich hab Uniform“ – und wie: Ultracoole Rapnummer der RotRockRapper der Mainzer Prinzengarde. Screenshot aus dem Video: gik

„Es ist die Persiflage von „Ich hab Polizei“ von Jan Böhmermann“, erzählt Erfinder Andreas Bockius im Interview mit Mainz&. Entstanden sei die Idee eines Abends, als er gemeinsam mit Fastnight-Sitzungspräsident Florian Sitte die Gangsta-Rap-Persiflage des Fernsehkomikers gehört habe. „Wir haben gesagt, eigentlich liegt es auf der Hand, dass man da eine Persiflage der Prinzengarde draus macht“, erzählt Bockius. Innerhalb weniger Tage hätten sie den Song geschrieben. „Dann stand das Ding, und dann haben wir eine Demo aufgenommen und das an unsere RotRockRap-Jungs geschickt und gefragt: Habt Ihr da Bock drauf?“

Die fünf Kollegen der vor fünf Jahren für die Fastnight gegründeten Rocker-Truppe der Mainzer Prinzengarde hatten, natürlich. Kein Wunder, ist der Rap doch eine geniale Mischung aus Persiflage, fetzigem Rap und Hommage an die Mainzer Fastnacht. „Du hast Pappnas‘, ich hab Uniform. Du hast mich gelle-gern, ich hab Uniform“, heißt es im Rap-Text. „Sich selbst nicht so ernst zu nehmen, darum geht es uns bei der Geschichte“, sagt Matthias Bockius, Andreas Bruder und einer der sieben RotRockRapper.

Florian Sitte (links) und Andreas Bockius, die Erfinder von „Ich hab Uniform“, live auf der Bühne bei der Fastnight der Mainzer Prinzengarde. – Foto: gik

 

Respektlos, selbstironisch und mit Ghettotonne präsentieren sich die Jungs im roten Rock: „Garde hat Ahnung von Blasen und Tuten“, rappen die sieben und verkünden mit großer Geste: „Ernst Neger war groß – und wir ham‘ sein‘ Erbe.“ Dass sie damit das Bild von der ehrwürdigen Garde mal eben komplett sprengen, wissen sie sehr wohl: „Mucker und Philister glühen schon vor Zorn. Du hast rote Bäckcher, ich rot Uniform“, singen sie mit sichtlichem Genuss und wummernden Bässen, schließlich können sie sogar „übers Wasser laufen.“ Cooler geht nicht.

„Unser Technikmaster für die Fastnight hat auf ein neues Video gedrängt, weil wir das Jahr zuvor ja erstmals ein Eingangsvideo hatten“, berichtet Andreas Bockius, also sagten sie sich: Warum nicht einfach ein Musikvideo drehen? Ein gutes halbes Jahr dauerte es, die Nummer zu realisieren, das Video entstand an Hotspots in Mainz wie dem Dom, dem Weinstand und zu Füßen von Meister Gutenbergs Denkmal vor dem Theater: „Du hast Druck gemacht, ich hab Uniform.“ Aber auch das Weinhaus Wilhelmi, das Zuhause der Prinzengarde, kommt prominent vor – und das Garde-eigene Boot samt rasanten Wasserski-Fahrten auf dem Rhein, natürlich in Uniform.

Garde-Rap Gangsta-Style – da darf die brennende Ghettotonne nicht fehlen. – Screenshot aus dem Video „Ich hab Uniform“: gik

„Das war richtig viel Arbeit“, sagt Andreas Bockius, von dem Riesenerfolg des Videos allerdings seien sie total überrascht: „Wir sind sehr, sehr froh, dass das so einen Riesenanklang findet“, sagt er, aber dass sich das so viral verbreitet, davon sind wir echt nicht ausgegangen.“ Am Wochenende habe das Video die Marke von 50.000 Aufrufen geknackt, „da haben wir gedacht: What the hell? Woher denn?“ Die Nummer samt Video sei doch nur gedacht gewesen, „um einmal bei der Fastnight gezeigt zu werden – und fertig.“

Nun haben die RotRockRapper ein echtes Luxusproblem: „Wir müssen uns jetzt den Text draufschaffen, weil wir es ja jetzt doch noch ein, zweimal in der Kampagne live performen müssen“, sagt Bockius, „und Stand heute haben wir es noch nicht einmal geprobt.“ Im Studio habe jeder Prinzengardist ja nur seinen eigenen Part eingesungen, „jetzt übt jeder gerade allein zuhause mit dem Video.“ Und wie wird man so gut? „Üben, üben üben“, sagt Bockius und lacht.

Info& auf Mainz&: Und hier wird „Ich hab Uniform“ noch mal live zu sehen sein: Auf der Nachsitzung am 26. Januar in der Rheingoldhalle, nach den Sitzungen vom Gonsenheimer Carneval- Verein und Mainzer Prinzengarde, an Altweiberfastnacht und am Fastnachtssonntag auf der Bühne auf dem Schillerplatz, auf dem Prinzengardeball – und natürlich bei der Stehung in Mainz-Gonsenheim am 2. und 3. Februar 2018. Die Stehung ist allerdings schon seit Wochen restlos ausverkauft, aber vielleicht kommt Ihr ja noch an Restkarten – zur GCV-Seite geht es hier, die Mainzer Prinzengarde findet Ihr hier im Netz. Das Video „Ich hab Uniform“ könnt Ihr Euch auf der Facebook-Seite der Mainzer Prinzengarde oder hier bei Youtube ansehen. Mainz& hat von der Premiere im Schloss bei der Fastnight ein Video gedreht, das die Livestimmung einfängt – findet Ihr hier in unserem Youtube-Video-Kanal.

 

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Comedian Woody Feldmann rockt die Fastnacht – Kleine Powerfrau mit großer Schnauze und ganz viel Herz

0

Jetzt rockt sie wieder die Fastnachtsbühnen in Mainz: Woody Feldmann, stimmgewaltige Powerfrau aus dem Nachbarland Hessen. Donnerstagabend feierten sie rund 700 Menschen bei der „Fastnight“ im Mainzer Schloss, Feldmann war noch gar nicht richtig auf der Bühne, da kreischten die Fans im Saal schon aus vollen Kehlen. „Guude!“ rief Woody in den Saal und startete mit ihrem Lieblingssatz: „Schön, dass Ihr da seid!“ Keine Frage: Binnen weniger Kampagnen ist die kleine Powerfrau zum großen Liebling in der Mainzer Fastnacht geworden. Ende Januar steht sie etwa bei der Gemeinschaftssitzung von KCK und CCW auf der Bühne, bei den Kostheimer Woigeistern moderiert sie gar die ganze Sitzung. Wer ist die gerade 1,58 Meter kleine Frau, die so manches „Frauenbild“ gründlich ins Wanken bringt? Mainz& hat Woody Feldmann in ihrem eigenen Theater im hessischen Riedstadt besucht.

Comedian Woody Feldmann in ihrem eigenen kleinen Theater in Riedstadt vor den Toren von Darmstadt. – Foto: gik

Bürstenhaarschnitt, fester Händedruck, Männerhose – nein, Woody Feldmann kommt nicht wie eine Elfe daher. „Guude“, grüßt die gerade 1,58 Meter kleine Frau, bittet ins Haus, und plötzlich wirkt der Raum irgendwie kleiner. Feldmanns Präsenz und Ausstrahlung sind einfach enorm. Wir treffen uns in Woodys Wohnzimmer, ihrem eigenen Bühnentheater in einer unscheinbaren Halle am Rande von Riedstadt. „Wir sind bis 2019 ausverkauft“, sagt Feldmann stolz.

Standup-Comedy ist die offizielle Bezeichnung dessen, was Woody Feldmann macht, man könnte in ihrer Sprache auch sagen: Hinstelle, schwätze. „Meine Schlagfertigkeit ist fast unschlagbar“, sagt Feldmann. In der Tat: Ihr Mundwerk ist legendär, ihr Improvisationstalent auch. Wohl keiner schafft es so spontan, Ereignisse, Personen, Blödsinn einzubinden und daraus eine große Comedy-Nummer zu machen. Sommernächte auf der Friedberger Warte, Mainzer Comedy Night, Rosa Wölkcher-Sitzung – seit Jahren ist Woody Feldmann im ganzen Rhein-Mainz-Gebiet eine feste Comedy-Größe. Sie moderiert Fastnachtssitzungen, serviert Obdachlosen Essen beim traditionellen Weihnachtsdinner in Frankfurt und moderiert den Frankfurter Hate Slam – und immer sind ihre Auftritte ein Highlight.

Woody Feldmann, mal nachdenklich – in ihrer Garderobe im Theater in Riedstadt. – Foto: gik

Dabei redet sie über Banales, Alltägliches, über Beziehungen, nachtschwärmende Männer, Frauenprobleme. Ihr großer Hit: Eine Hommage an die Tupperdose, der ganze Saal grölt das mit. „Meine Texte schreib‘ ich im Kopf“, sagt Feldmann, „ich schnapp‘ halt gern Sachen auf, da wär’s ja schad, wenn ich ein festes Programm hätt‘.“ Mit acht Jahren schrieb sie ihre erste Büttenrede, die Fastnacht war ihr Zuhause, beruflich machte sie eine kaufmännische Lehre. Der Job war ihr nicht kreativ genug, also lernte sie noch Fotografin, verkaufte Luftaufnahmen.

„Ich wurde in einer Kneipe beim Witze erzählen entdeckt“, erzählt Feldmann, „ich hab‘ mich tierisch aufgeregt über meine Autoversicherung, da war ich gerade 20.“ Das war in einer Kneipe in ihrer Heimatstadt Griesheim, den „Auftritt“ erlebte live Peter Wunderlich mit: Der Theatermacher war damals als Regisseur am Staatstheater Darmstadt tätig und zufällig in derselben Kneipe – und war fasziniert. Das sei ein klarer Fall für die Bühne, sagte sich Wunderlich, doch wen genau er da vor sich hatte, ahnte er nicht. „Der hat eine Woche lang nicht gewusst, dass ich eine Frau bin“, sagt Woody mit einem breiten Grinsen. Wunderlich ist nicht der einzige, dem sich irgendwann diese Frage stellte.

Woody Feldmann am Donnerstagabend auf der Bühne bei der „Fastnight“ der Mainzer Prinzengarde. – Foto: gik

Tatsächlich ist Woody Feldmann eine Frau, geboren vor 46 Jahren in Griesheim. „Eine Hausgeburt“, sagt sie trocken, „wahrscheinlich war es meinen Eltern zu gefährlich, mit mir in eine Klinik zu gehen.“ Ja, einen zweiten Vornamen habe sie auch noch, der Geschlechter-Erkennung wegen, aber Woody, so riefen sie auch ihre Eltern, betont sie. „Bei mir war es immer schon schwierig, ob Mann oder Frau“, sagt sie ganz gelassen, „ich habe männliche Attribute.“ Dass sie Frauen liebt, wusste sie früh, „das Normale war nichts für mich.“

Wunderlich nahm sie mit in die Welt der Oper. „Ich hab‘ ein Jahr lang in Braunschweig den Toulouse Lautrec gesungen, richtig als Tenor“, erzählt sie – und schmettert mal eben so eine Arie in den Raum. Dabei kann sie nicht einmal Noten lesen, hat nie Gesang studiert – Lieder lernt sie nach Gehör. Ihr unglaubliches Stimmvolumen schlägt umgehend jeden Saal in den Bann – und überzeugte sogar die Braunschweiger Oper. „Die fanden keinen Tenor, der bereit war, vier Akte auf den Knien zu gehen“, sagt Feldmann, „da kam Feldmann ins Spiel.“ Als herauskam, dass sie gar kein Opernsänger war und zudem eine Frau, gab es einen Skandal – Feldmann sagte der Opernbühne adé und machte sich als Künstlerin selbstständig.

In Discos trat sie auf, moderierte Single-Abende, Privatparties. Vor etwa neun Jahren traf sie ihren heutigen Manager Thomas Neumann, zwischen dem Musiker und der Comedian stimmte die Chemie auf Anhieb. „Seitdem geht es ab, bin ich nur noch unterwegs“, sagt Feldmann, das Theater in Riedstadt bauten sie gemeinsam. „Wir gehen von hier live ins Internet, haben einen eigenen Youtube-Kanal – freier sein als ich hier, das geht gar nicht“, sagt Feldmann.

Vielen bekannten Comedians gehe es schlicht ums Geld, „das interessiert mich eigentlich gar nicht“, sagt Feldmann, lieber sitze sie mit Knäckebrot und einem Äppelwoi am Rhein. „Dass die Leute einfach mal zwei Stunden nicht denken, das ist mein Ziel“, sagt sie, „Leute, die lachen und das Paket vergessen, das wir alle zu tragen haben.“ Humor gebe Kraft, sagt sie, das Foto ihrer Eltern, beide schon gestorben, steht auf dem Garderobentisch. „Schee, dass es Dich gibt“, ist einer ihrer Lieblingssätze, „der wird viel zu selten gesagt, aber der verändert so viel“, sagt sie noch. Und dann schmeißt sie sich für den Abend in ihren schwarzen Bühnenfrack mit weißer Fliege für die nächste Mission Freundschaft und Lachen. Warum trägt sie schwarz? „Ich bin doch bunt genug“, sagt Woody Feldmann, „ich bin ein bunter Vogel.“

Info& auf Mainz&: Mehr von und mit Woody Feldmann sowie alle Infos zu ihrem Theater in Riedstadt und ihren Auftritten findet Ihr hier im Internet und hier auf Facebook.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

27. Januar, Gedenken an Opfer des Holocausts: „Freiheit, Gleichheit und Toleranz sind nicht selbstverständlich“ – Rößner schlägt staatlichen Feiertag vor

0

Mitten in der Fastnachtszeit, der Zeit der bunten Unterhaltung und ausgelassenen Fröhlichkeit, findet in diesem Jahr der 27. Januar statt – der internationale Holocaust-Gedenktag. Er scheint nicht recht in die Zeit zu passen, und doch ist der Tag wichtiger denn je: Auch in Deutschland hält braunes Gedankengut wieder Einzug, verbreiten rechte Hetzer Hass und Parolen von Intoleranz, ja von Verfolgung Andersdenkender. „Demokratie, Freiheit, Solidarität mit den Schwachen, Frieden, Vertrauen und Zusammenhalt – all dies ist damals in wenigen Monaten verloren gegangen“, sagte der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) im Vorfeld dieses 27. Januars. „Der Holocaust-Gedenktag braucht mehr Gewicht“, fordert denn auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Tabea Rössner – und schlägt vor, den 27. Januar zum gesetzlichen Feiertag zu machen.

Titelfoto zum Thema Justiz in der NS-Zeit der Broschüre mit den Veranstaltungen zum 27. Januar 2018 in Rheinland-Pfalz. – Foto: Landtag RLP/gik

Es war am 27. Januar 1945, als die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreite und unermessliche Schrecken vorfand. Zehntausende Tote, Berge von Leichen, dazwischen halb tote Gefangene, ausgemergelt, jeder Menschlichkeit beraubt. Der Holocaust wurde zum Beispiel dafür, was Verfolgung Andersdenkender, was Hass und Ausgrenzung anrichten können, und Auschwitz zum Symbol für die daraus entstehende Tötungsmaschinerie. Der millionenfache Massenmord, plädierten Politiker aller Richtungen (außer der Rechten…) im Vorfeld dieses 27. Januars, er dürfe nie vergessen werden – und auch nicht, wie alles begann.

Das Symbol für den Beginn wird im November dieses Jahres genau 80 Jahre her sein: Die Reichskristallnacht am 9. November 1938 war der Beginn der systematischen Judenverfolgung und von millionenfachem Mord. Begonnen aber hat all dies mit den scheinbar kleinen Dingen: Ausgrenzung Andersdenkender, Verachtung Andersgläubiger, Herabwürdigung Anderslebender. Die Ideologie von der scheinbar eigenen Überlegenheit schuf die Grundlage dafür, dass man das offenbar „niedere“ Gegenüber nicht respektieren muss – und am Ende sogar töten „darf“. Die Ideologie der Enrechtung Anderer führte geradewegs in den Massenmord. Und es waren Hass, Anfeindungen und Verachtung, die die Grundlage dazu legten.

Der 27. Januar 2018 widmet sich deshalb den Anfängen der NS-Diktatur und stellt insbesondere die Rolle der NS-Justiz in den Mittelpunkt, die der Verfolgung und Entrechtung von Juden, politischen Gegnern und vieler Minderheiten ab 1933 den Schein des Legalen verlieh. Da wurden etwa in Mainz die jüdischen Weinhändler Richard und Willi Blum in sogenannten „Weinbetrügerprozessen“ zu Haftstrafen verurteilt, es waren Schauprozesse, die „beweisen“ sollten, wie „skrupellose“ jüdische Weinhändler „die Deutschen“ betrogen. Die Prozesse sollten in der Öffentlichkeit das Bild vom betrügerischen Juden verbreiten, die Justiz machte sich zum willigen Helfer der Ideologie.

Gedenktafel an die Opfer des Nationalsozialismus in Mainz an einem Haus in der Kaiserstraße, hier befand sich einst die Zentrale der Gestapo, der Geheimpolizei der Nazis. – Foto: gik

Wie sehr, das zeigt noch bis zum 7. Februar eine Ausstellung im Foyer des Abgeordnetenhauses an der Großen Bleiche: Die Ausstellung der Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus NRW“ zeigt, wie Juristen während der NS-Zeit unter dem Deckmantel einer unabhängigen Justiz Urteile „im Namen des deutschen Volkes“ fällten, dabei jedoch einem verbrecherischen System dienten. Da verfolgten Staatsanwälte Unschuldige, verhängten Richter ungerechte und unmenschlich harte Strafen. Mehr als 16.000 Todesurteile wurden verhängt, davon allein 5.000 des Volksgerichtshofs. „In vielen Fällen handelte es sich um nichts anderes als Justizmord auf Geheiß der Führung des NS-Staats“, schreiben die Macher: „Diese Morde blieben nach dem Ende der Diktatur ungesühnt – Richter und Staatsanwälte setzten in der jungen Bundesrepublik ihre Karrieren fort.“

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begannen Denunziationen und Verfolgungen erst so richtig, und sie wurden systematisch: 1936 wurden etwa jüdische Familien in Worms, Mainz und anderen Städten gezwungen, ihre Geschäfte und Betriebe aufzugeben. In den Heil- und Pflegeanstalten in Alzey und Klingenmünster begannen Zwangssterilisationen und Krankenmorde– die Grundlage war das Gesetz „zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933.

Die Opfer wurden „verfolgt, eingesperrt und ermordet – weil sie anders lebten, liebten, anders dachten, anders aussahen oder anders glaubten, als es das verzerrte Bild der Nationalsozialisten vorsah“, erinnert die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner: „Es ist unsere Aufgabe, die Erinnerung an die Brutalität und Missachtung menschlicher Würde zu erhalten.“ Denn „Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz sind alles andere als selbstverständlich“, betonte Klöckner im Vorfeld des 27. Januar: „Es sind unsere Werte, für die wir aktiv einstehen und eintreten müssen, damit sich diese Verbrechen nie wiederholen.“

Das gelte besonders in diesen Zeiten, mahnte auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Völkisches und nationalistisches Denken wer­den leider auch in Rheinland-Pfalz wieder stärker, rechtspopulistische Stimmungsmache sowie rassisti­sche Hetze und Gewalt nehmen zu“, mahnte der GEW-Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer: „Auch deshalb muss die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachgehal­ten werden.“ Und Lehrern und Pädagogen komme dabei eine besondere Aufgabe zu, mahnte die Lehrergewerkschaft.

Stolpersteine erinnern auch in Mainz an jüdische Mitbürger, die deportiert und im Konzentrationslager ermordet wurden – wie hier Eugen Salomon, Gründer des Fußballclubs Mainz 05. – Foto: gik

„In einer Zeit, in der Rechtspopulisten und Rechtsextremisten rassistisches Gedankengut mit hetzerischen und brandgefährlichen Aussagen in vielen Landtagen und auch im Deutschen Bundestag verbreiten können, gilt es, daran zu erinnern, wohin Ausgrenzung und Hass führen kann“, betonte auch der Grünen-Landeschef Josef Winkler. Es waren hochaktuelle Worte, bezogen sie sich doch auf darauf, was gerade in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Wochen geschehen war: Nachdem ein afghanischer Flüchtling im südpfälzischen Kandel seine 15 Jahre junge Ex-Freundin Ende Dezember erstochen hatte, brach über den Ort eine Welle von Hass von Verunglimpfungen herein. Der Bürgermeister und seine Kinder wurden bedroht, rechte Hetzer hängten ein Plakat mit Namen von Menschen im Ort auf, die Flüchtlinge unterstützen.

Und AfD-Landes- und Fraktionschef Uwe Junge twitterte: „Der Tag wird kommen, an dem wir alle Ignoranten, Unterstützer, Beschwichtiger, Befürworter und Aktivisten der Willkommenskultur im Namen der unschuldigen Opfer zur Rechenschaft ziehen. Dafür lebe und arbeite ich. So wahr mir Gott helfe!“ Der Tweet löste heftige Reaktionen in der Landespolitik aus, Politiker aller Fraktionen verurteilten die Aussage als Aufruf zu Hass, der Verfolgung Andersdenkender und letztlich auch zu möglicher Gewalt. „Die Gewalt der Worte kann sich schnell in eine Gewalt der Taten entladen“, warnte Landtagspräsident Hering. Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne), eine explizite Verfechterin der Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen, muss seit Mitte Januar von Personenschützern begleitet, ihr Haus und ihr Büro besonders bewacht werden – Spiegel erhält Morddrohungen der rechten Szene.

Die blauen Fenster von St. Stephan wurden zum großen Versöhnungsprojekt des jüdischen Malers Marc Chagall nach dem zweiten Weltkrieg – es ist das einzige Chagall-Fenster-Ensemble in Deutschland. – Foto: Bistum Mainz

„Es ist unsere Aufgabe, neuerlichem Antisemitismus, Rassismus, Fremdenhass und Nationalismus konsequent entgegenzutreten“, betonte CDU-Landeschefin Klöckner nun: „Unsere historische Verantwortung mahnt uns deshalb denjenigen entschlossen entgegenzutreten, die zu Hetze und Gewalt motivieren.“ Das Gedenken des 27. Januars sei zugleich ein Versprechen“, sagte SPD-Fraktionschef Alexander Schweitzer: „Ein Versprechen der demokratischen Mitte, dass Antisemitismus, Menschenverachtung und Hass in Deutschland niemals wieder der Boden bereitet wird.“ Für diese Tendenzen dürfe es „keine Toleranz geben.“

„Gerade in der heutigen Zeit, in der rassistische und antisemitische Parolen Widerhall in der Gesellschaft finden, ist dieses Erinnern wichtiger denn je“, sagte auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Rößner. Der 27. Januar sei aus gutem Grund von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt worden. „Da wäre es nur konsequent, wenn dieser Tag in Deutschland mehr Gewicht bekommen würde und allen Menschen gesetzlich die Zeit einräumte, dieses Gedenken auch richtig zu begehen“, schlug Rößner vor.

„Erinnern“, sagte auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf vor wenigen Tagen bei einer Ausstellungseröffnung in Mainz, „erinnern – das heißt für mich: Sich berühren zu lassen, sich zu fragen, was all dies mit mir und mit uns heute zu tun hat, und sich bewusst zu machen, dass aus den furchtbaren Geschehnisse der Vergangenheit eine Verantwortung für unsere Gegenwart erwächst.“

Info& auf Mainz&: In Mainz gibt es ein ganzes Bündel von Veranstaltungen rund um den 27. Januar, alle Infos und Veranstaltungen findet Ihr in dem Faltblatt des Mainzer Landtags, das Ihr hier herunterladen könnt. In den kommenden Tagen findet unter anderem dies statt:

— Samstag, 27. Januar 2018, 10.00 bis 11.30 Uhr, Meditation zu den Chagall-Fenstern in der Kirche St. Stephan mit Monsignore Klaus Mayer, der den jüdischen Maler Chagall einst dazu überredete, die blauen Fenster von St. Stephan zu gestalten – mehr zum „blauen Wunder von Mainz“ lest Ihr hier

— Sonntag, 28. Januar 2018, 11.00 Uhr, Landesmuseum Mainz, „Die Biographie der Objekte – Auf den Spuren von Kunstwerken und ihrer Herkunft“, Führung mit der Provenienzforscherin Emily Löffler zu 61 Gemälden im Mainzer Landesmuseum, die zwischen 1941 und 1943 ihren jüdischen Eigentümern entzogen und durch die Finanzämter Mainz und Darmstadt an das Museum überwiesen wurden

— Sonntag, 28. Januar 2018, 15.00 Uhr, Führung im Landesmuseum zum Thema „Entartet oder Exil – Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus“

— Sonntag, 28. Januar 2018, 15.00 Uhr, Stadthistorisches Museum auf der Zitadelle, Eröffnung der Ausstellung „Das Leben von Gerty Meyer-Jorgensen geb. Salomon und Paul Meyer“, das Schicksal einer jüdischen Mainzerin. Die Ausstellung läuft bis zum 11. März 2018

— Dienstag, 30. Januar 2018, 19.00 Uhr, Landeszentrale für politische Bildung, Lesung und Gespräch mit dem israelischen Journalisten Igal Avidan über sein Buch „Mod Helmy – Ein arabischer Arzt rettet Juden in Berlin“

— Donnerstag, 1. Februar 2018, 19.00 Uhr, Buchhandlung Erlesenes & Büchergilde in der Neubrunnenstraße, Lesung mit Gaby Reichardt: „Licht vom Gelben Stern – Funken der Menschlichkeit in der Zeit des Holocaust“

— Dienstag, 6. Februar 2018, 18.30 Uhr, Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, Vortrag von Hans Berkessel: „Auf dem Weg in die Diktatur – Aufstieg des Nationalsozialismus und Zerstörung des Rechtsstaats am Beispiel Rheinhessens“ und Lesung mit Gaby Reichardt aus Anna Seghers’ Roman „Der Kopflohn“

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Mainzer Rathaus bekommt Fangnetze zum Schutz vor abfallenden Fassadenplatten

0

Der Bauzustand des Mainzer Rathauses wird offenbar immer dramatischer: Nun sollen Fangnetze Schutz vor möglicherweise herabfallenden Platten bieten. Die Fassade des Rathauses ist porös, Experten hatten bei den Untersuchungen vergangenes Jahr festgestellt, dass Stücke abbrechen könnten. Bereits seit Herbst 2017 hatten deshalb Bauzäune den Eingangsbereich abgeschirmt, ein Baugerüst den Zugang zum Rathaus beschützt. Das aber reicht offenbar nicht mehr: In den kommenden Tagen würden Fangschutz-Netze um das Rathaus gespannt, sagte eine Stadtsprecherin auf Mainz&-Anfrage: „Wir haben am Mittwoch begonnen.“

Von der Fassade des Mainzer Rathauses drohen Stücke der Natursteinfassade zu fallen, seit Herbst 2017 ist der Eingang bereits durch ein Tor geschützt. Nun kommen Fangnetze an der Fassade hinzu. – Foto: gik

Ein Generalsanierer hatte 2017 den Bauzustand des denkmalgeschützten Arne Jacobsen-Baus aus den 1970er Jahren unter die Lupe genommen, und dabei festgestellt: das Rathaus ist noch viel maroder als gedacht. Die Natursteinplatten drohten von der Fassade zu stürzen, auch die Verankerung der Gitter vor den Fenstern sei völlig marode, warnten die Experten im November 2017. „Leider Gottes hat man sich für einen Stein entschieden, der die 40 Jahre nicht überlebt hat“, sagte Architekt Stefan Nixdorf.

Der Beton darunter sei aufgrund eindringenden Wassers korrodiert, deshalb seien alle Fenster-Verankerungen marode. Das eigentliche Skelett des Gebäudes, der Beton, sei zwar in einem vergleichsweise guten Zustand, an einer Sanierung führe aber kein Weg vorbei – die Experten veranschlagten Mehrkosten von allein 3,9 Millionen Euro für den Austausch der Natursteinfassade sowie von 3,3 Millionen Euro für die Sanierung der Gitterfassade.

Weil damit der Rahmen für die Sanierung des Rathauses von 50 Millionen Euro nicht zu halten ist, schlug Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) ein Bürgerbegehren zur Frage der Rathaussanierung vor. Das Bürgerbegehren ist noch nicht in die Wege geleitet – die Mainzer sollen erst einmal am 15. April über den Bibelturm am Gutenberg-Museum abstimmen – doch der Bauzustand des Rathauses wird derweil immer schlechter. „Es können Bruchstücke herunter fallen, man will in jedem Fall verhindern, dass jemand zu Schaden kommt“, sagte die Stadtsprecherin am Freitag. Deshalb sollten nun rund um das Rathaus Fangnetze gespannt werden.

Das sei „eine übliche Bausicherungsmaßnahme“, betonte die Sprecherin weiter, „das Rathaus bricht nicht auseinander.“ Die Fangnetze seien „eine Sicherungsmaßnahme, das muss jetzt gemacht werden“, fügte sie hinzu: „Es reicht ja auch schon, wenn Einzelteile abbrechen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum maroden Mainzer Rathaus und dem Problem der Sanierung sowie zum Bürgerentscheid lest Ihr hier bei Mainz&. Die CDU-Opposition kritisiert den Bürgerentscheid zum Rathaus scharf, die SPD in der Mainzer Altstadt will den Bau als „echtes Meenzer Original“ retten.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

NEU: Mainz&-Rabatt für Kurzentschlossene! – CCW und KCK: Große Gemeinschaftssitzung am 28. Januar 2018 – Highlights mit Hofsängern und Woody Feldmann

0

Es wird ein spannendes „Best of“ zweier großer Mainzer Fastnachtsvereine werden: Der Carneval Club Weisenau (CCW) und der Karneval Klub Kastel (KCK) laden am kommenden Sonntag erstmals zu einer großen Gemeinschaftssitzung in die Mainzer Rheingoldhalle. Am 28. Januar 2018 präsentieren beide Vereine das Beste aus ihren beiden Sitzungen gemeinsam, „es wird eine außergewöhnliche Sitzung“, verspricht CCW-Präsident Klaus Hafner. „Ich finde es spannend, ein ‚Best of‘ von zwei Seiten des Rheins zu bringen“, sagte KCK-Präsident Dirk Loomans. Die Zuschauer dürfen sich auf sechs Stunden Programm mit vielen Highlights freuen: Rüdiger Schlesinger, Hansi Greb und Bernhard Knab, die Altrheinstromer, die Mainzer Hofsänger und Comedian Woody Feldmann werden unter anderem dabei sein. Und Mainz&-Leser haben einen besonderen Genuss: Restkarten an der Abendkasse gibt es mit uns billiger! Wenn Ihr beim Kartenkauf das Stichwort Mainz& angebt, bekommt Ihr die Kategorie 1 für 25,- Euro und die Kategorie II für nur 20,- Euro!

Die Mainzer Hofsänger treten bei der Gemeinschaftssitzung von CCW und KCK auf. – Foto: gik

„Für uns, den CCW, ist eine Sitzung in der Rheingoldhalle ein Novum und eines der Highlights zu unserem 70. Geburtstag“, sagte Hafner bei der Vorstellung des Programms am Donnerstag. Beide Vereine arbeiteten schon seit vielen Jahren zusammen, beide Vereinspräsidenten verstünden sich gut. Beim Einkauf im Supermarkt sei man auf die Idee der Gemeinschaftssitzung verfallen, berichtete Hafner schmunzelnd: „Es ist eine echte Gemeinschaftsproduktion, das soll klar und deutlich zum Ausdruck kommen.“

Und so wird es auf der Bühne der Rheingoldhalle das längste Komitee aller Zeiten geben – mit gleich 22 Komiteetern. Auf der Bühne wird sich ein Highlight nach dem anderen jagen: Los geht es gleich mit Rüdiger Schlesinger, der „Red-Akteur“ liest gekonnt Politik und Gesellschaft die Leviten. Für den ersten richtigen Schwung sorgen die Eisbären und Thorsten Ranzenberger, Hansi Greb als Hoppes bringt den Saal sicher ebenfalls auf Touren. Ebenfalls noch in der ersten Hälfte schießen Gunther Raupach und Markus Weber als „Fräulein Baumann“ ihre Vorträge ab, bevor die Mainzer Hofsänger das Finale vor der Pause bestreiten.

Im zweiten Teil dann geben sich Bernhard Knab als „Deutscher Michel“, die Altrheinstromer, „Lehrer“ Detlev Schönauer und Andy Ost nacheinander das Mikro in die Hand – was für ein Lineup. Als Höhepunkt dürfen sich die Gäste dann auf Comedian Woody Feldmann freuen, die 1,58 Meter kleine Powerfrau bringt mit ihrem großen Mundwerk mühelos den Saal zum Kochen – Feldmann tritt beim CCW auf und moderiert die noch junge Fastnachtssitzung der Kostheimer Woigeister.

Lehrer Detlev Schönauer kommt auch zur großen Gemeinschaftssitzung von CCW und KCK.- Foto: gik

Und genau so ist auch das Konzept der Gemeinschaftssitzung: frischen Schwung in die Fastnacht bringen mit den Besten von beiden Seiten des Rheins. „Es ist eine Kombination, die man sonst nie so geboten bekommt“, schwärmt Loomans – so treten etwa die Hofsänger bei den KCK-Sitzungen sonst nicht auf. Dazu findet die Gemeinschaftssitzung bewusst an einem Sonntagnachmittag statt: „Wir wollten eine familienfreundliche Zeit und damit bewusst denen entgegen kommen, die sonst Schwierigkeiten haben, es auf eine Fastnachtssitzung zu schaffen“, sagt Loomans. Gedacht sei dabei etwa an Familien mit kleinen Kindern. „Ich weiß noch, wie schwer es früher war, einen Babysitter bis morgens um ein Uhr zu bekommen“, sagt der KCK-Präsident: „Nicht alle Fastnachter sind Nachtschwärmer oder können sich das erlauben.“

Und so startet die Sitzung wird am 28. Januar bereits nachmittags um 16.11 Uhr, das Programm dauert bis 22.30 Uhr oder ein bisschen länger. Geleitet wird die Sitzung übrigens von den Sitzungspräsidenten der beiden Vereine – im Wechsel. Nur der Saal ist strikt geteilt: Auf der einen Seite sitzen die Gäste des KCK, auf der anderen die des CCW. Warum das so ist, verriet Hafner auch: Das sei mit dem Kartenverkauf nicht anders zu machen gewesen. Gefeiert, da waren sich alle einig, wird an jenem Abend gemeinsam – von Fastnachtern von rechts und links des Rheins.

Info& auf Mainz&: Die große Gemeinschaftssitzung von KCK und CCW findet am Sonntag, 28. Januar 2018, ab 16.11 Uhr in der Mainzer Rheingoldhalle statt. Karten kosten zwischen 25,- und 35,- Euro und sind auf den Homepages der beiden Vereine zu haben – hier beim CCW und hier beim KCK. Achtung: Der Vorverkauf über die Homepage bringt jetzt natürlich nichts mehr, die Karten würden ja gar nicht mehr rechtzeitig ankommen. Aber es gibt noch einige Restkarten an der Abendkasse – und Mainz&-Leser genießen hier einen besonderen Rabatt: Karten an der Abendkasse gibt es mit uns billiger! Wenn Ihr beim Kartenkauf das Stichwort Mainz& angebt, bekommt Ihr die Kategorie 1 für 25,- Euro und die Kategorie II für nur 20,- Euro! Also nix wie hin und ganz viel Spaß!

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Bürgerentscheid zum Bibelturm am Gutenberg-Museum am 15. April 2018 – BI Gutenberg-Museum mit Fragestellung zufrieden

0

Der Bürgerentscheid über den Bau des Bibelturms am Gutenberg-Museum in Mainz soll am 15. April 2018 stattfinden. Die Verwaltung werde dem Stadtrat diesen Termin vorschlagen, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Dienstag in Mainz, das ist der erste Sonntag nach Ende der Osterferien. Der Bürgerentscheid ist ein Novum für Mainz: Zum ersten Mal lässt die Stadt eine wichtige kommunalpolitische Weichenstellung von ihren Bürgern entscheiden. Die mit Spannung erwartete Fragestellung soll nun lauten: „Soll das Gutenberg Museum durch den Bau des ‚Bibelturms‘ am Liebfrauenplatz gemäß Beschluss des Stadtrats am 08.02.2017 erweitert werden?“

Soll direkt gegenüber des Mainzer Doms ein bronzefarbener Bibelturm als Erweiterungsbau des Mainzer Gutenberg-Museums entstehen? Über diese Frage sollen die Mainzer am 15. April 2018 abstimmen. – Foto: gik

Der geplante Bau eines bronzefarbenen Turms mit schiefem Dach direkt neben dem Gutenberg-Museum und gegenüber dem Mainzer Dom hat für heftige Kontroversen gesorgt. Der Bürgerentscheid sei „eine Chance für die Stadt und die Stadtgesellschaft“, betonte Ebling, der Ausgang könne eine befriedende Wirkung haben. Das allerdings wird nur gelingen, wenn die Beteiligung hoch ist und das Bürgerbegehren somit auch Gültigkeit hat. Der Bürgerentscheid war im November 2017 vom Stadtrat beschlossen worden, nachdem eine Bürgerinitiative mehr als 13.600 Unterschriften gegen den Bau des umstrittenen Bibelturms gesammelt hatte.

163.886 Menschen werden nach derzeitigem Stand am 15. April stimmberechtigt sein, Voraussetzung: Sie müssen volljährig sein, die deutsche Staatsbürgerschaft haben und zum 15. Januar Ihren Hauptwohnsitz in Mainz gemeldet haben. Damit dürfen Anwohner aus dem Umland, etwa aus den hessischen Stadtteilen Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim nicht teilnehmen. Bei der Unterschriftensammlung vergangenes Jahr hatten auch viele Auswärtige unterzeichnet – knapp 9.600 Unterzeichner kamen aber aus Mainz. Mehr als 13.600 Unterschriften hatte die Bürgerinitiative Gutenberg-Museum gesammelt, der Stadtrat hatte daraufhin im November die Durchführung eines Bürgerbegehrens beschlossen.

Update: Teilnehmen dürfen aber – entgegen erster Aussagen –  auch EU-Bürger, die in Mainz ihren Hauptwohnsitz, nicht aber die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Das haben wir aufgrund eines Leser-Hinweises extra noch mal nachgefragt – vielen Dank! Und auch die folgende Passage müssen wir korrigieren, hier hatten wir den OB schlicht falsch verstanden. Denn laut Gemeindeordnung müssen sich nicht etwa mindestens 15 Prozent der Stimmberechtigten beteiligen – es müssen sich mindestens 15 Prozent der Stimmberechtigten für eine Seite entscheiden. Damit müssen mindestens 24.583 Mainzer am 15. April mit „Ja“ oder „Nein“ stimmen, damit das Begehren Gültigkeit hat.

Damit ist die Hürde für ein gültiges Bürgerbegehren enorm hoch, denn es müssen natürlich deutlich mehr Mainzer zur Abstimmung gehen, damit eine Seite 15 Prozent erreichen kann. Ebling betonte, die Verwaltung wolle alles dafür tun, damit sich möglichst viele Mainzer an der Abstimmung beteiligten. „Es ist das erste Mal, dass wir die Mainzer direkt fragen“, sagte Ebling, „und wir haben ein Interesse daran, dass das Bürgerbegehren erfolgreich ist.“

OB Ebling hatte vergangenes Jahr persönlich für den Bau des Bibelturms geworben. – Foto: gik

33 Wahllokale und 55 Stimmbezirke werden stadtweit eingerichtet, rund 550 Wahlhelfer benötigt – das Bürgerbegehren werde die Stadt rund 300.000 Euro kosten, sagte Ebling und betonte: Das sei aber nur eine Schätzung. Ein Teil der Kosten entstehe dadurch, dass die Stadt umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit machen wolle. „Wir wollen über das, was dem Entscheid zugrunde liegt, umfassend informieren“, sagte Ebling. Per Broschüre oder Flugblatt solle die Haltung des Rates und die Haltung der Verwaltung deutlich gemacht werden – der Stadtrat ist mehrheitlich für den Bau des Bibelturms, die Stadtspitze wirbt seit Monaten vehement für das Projekt. Man werde versuchen, wirklich jeden Haushalt in Mainz zu erreichen, sagte Ebling.

„Wir werden aber auch der Bürgerinitiative die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu publizieren“, betonte der Oberbürgermeister: „Wir wollen, dass beide Meinungsbilder vorhanden sind.“ Die Gegner kritisieren, der hochmoderne Entwurf des schief angeschnittenen Turms mit bronzener Fassade und ohne Fenster passe so gar nicht zu der historischen Umgebung unmittelbar neben dem Mainzer Dom. Dazu stünden bei dem mit fünf Millionen Euro angesetzten Bau Kosten und Nutzen in keinem guten Verhältnis, kritisiert die Bürgerinitiative: Der Turm schaffe eben nicht die dringend notwendige Erweiterungsfläche für das Gutenberg-Museum, von einem „umbauten Treppenhaus“ ist die Rede.

Fast 13.600 Unterschriften gegen den Bau hatte die BI Gutenberg-Museum dem OB und Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) im Herbst 2017 übergeben. – Foto: gik

Die Stadt hingegen will mit dem „Bibelturm“ ein „architektonisches Ausrufezeichen“ setzen und so das Weltmuseum der Druckkunst aufwerten. In dem gut 23 Meter hohen Bau soll im Keller ein Raum zur Präsentation der weltberühmten Gutenberg Bibel entstehen, weitere Ausstellungsräume sind in dem Turm aber bislang nicht geplant. Das in den 1960er Jahren errichtete Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz in Mainz ist hochgradig sanierungsbedürftig, für die Sanierungsarbeiten sowie für Erweiterungsbauten soll aber erst in künftigen Ausbauschritten Geld gesammelt werden. Die Bürgerinitiative Gutenberg-Museum fordert, die zur Verfügung stehenden Millionen lieber in die Sanierung des Hauptgebäudes zu investieren. Auch werde für den Bibelturm ein Teil des Liebfrauenplatzes geopfert – die Fläche wird auch für das beliebte Mainzer Marktfrühstück genutzt.

Ebling betonte am Dienstag erneut, er werde weiter für den Bibelturm werben, er hoffe aber auch, „dass wir am Ende einen Schlussstrich unter die Debatte gezogen haben“ und die Entscheidung respektiert werde, wie auch immer sie ausfalle. „Niemand kann am Ende besser über die Stadt entscheiden als die Mainzer selbst“, betonte Ebling. Gingen allerdings weniger als 15 Prozent der Stimmberechtigten zur Abstimmung, sei das Bürgerbegehren gescheitert. „Dann geht die Entscheidung zurück an den Stadtrat“, sagte Ebling. Was bei einem klaren Nein zum Bibelturm geschehe, sei unklar: „Es gibt keinen Plan B für die Erweiterung des Museums“, sagte Ebling, „das ist dann ein Stück zurück auf Los.“

Die BI und mit ihr viele Unterzeichner stört sich auch daran, dass diese Fläche auf dem Liebfrauenplatz zugunsten des Turms bebaut werden soll. – Foto: gik

Allerdings hatte die Stadt ursprünglich einen mehrstufigen Ausbauplan für das Museum vorgelegt, nach dem der Bibelturm nur die erste Ausbaustufe wäre. Die Sanierung und Aufstockung des Schell-Baus sollen folgen, auch der Innenhof des Museums könnte überbaut werden. Die Bürgerinitiative hat auf dieser Grundlage eigene Vorschläge für alternative Ausbauszenarien entwickelt. BI-Sprecher Nino Haase zeigte sich in einer ersten Reaktion auf Mainz&-Anfrage mit der Einbeziehung der BI in die Vorbereitungen des Bürgerbegehrens weitgehend zufrieden: Die Stadt habe die BI umfassend informiert, die Frage sei so neutral formuliert, „wie wir uns das gewünscht haben“, sagte Haase, „das läuft durchaus fair ab.“

Allerdings gebe es derzeit Bestrebungen der Stadt, die Initiative Pro Gutenberg, die sich für den Bibelturm stark mache, gleichberechtigt in der Informationsbroschüre zu behandeln: „Eine gleichberechtigte Darstellung könnten wir nicht nachvollziehen“, kritisierte Haase, schließlich habe sich die Bürgerinitiative mit 13.600 Unterschriften legitimiert. Die Veröffentlichungen „einer kleinen Interessengruppe haben nicht denselben Stellenwert“, betonte er.

Der Ablauf des Bürgerentscheids soll im Prinzip wie bei einer Wahl erfolgen: Es wird Benachrichtigungskarten geben, bereits ab dem 19. März ein Briefwahlbüro im Rathaus eröffnen. Am Abstimmungssonntag selbst werden die Wahllokale dann von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet sein. Das Ergebnis wird dann nach Ende der Auszählung im Mainzer Rathaus verkündet. Eine zeitgleiche Durchführung des Bürgerbegehrens mit der Abstimmung über die Rathaussanierung ist dagegen vom Tisch: Er kenne keine Fraktion, die das beantragen wolle, sagte Ebling.

Der Wahlkampf um den Bibelturm wird nun wohl nach Aschermittwoch beginnen, der Stadtrat muss den April-Termin noch am 7. Februar beschließen. Die Narren machen sich längst ihren eigenen Reim auf den Bau am Dom, geht es nach den Büttenrednern, dürfte der Ausgang klar sein: „Macht Meenz nicht zum Betonbunker der Republik“, mahnt gerade der „Obermessdiener“ Andreas Schmitt aus der Bütt: „Gebt der Stadt ihr Gesicht zurück, ehrt so die Druckkunst und Gutenbergs Namen – und baut nicht so einen Scheissdreck, in Ewigkeit Amen!“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Debatte rund um den Bibelturm am Gutenberg-Museum findet Ihr natürlich auf Mainz& – einfach mal oben in die Suchmaske die Stichwörter „Bücherturm“ oder „Bibelturm“ eingeben.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

CineLady am 24.1.2018 mit Julia Roberts, Owen Wilson und „Wunder“ – Bio-Kindermode mit „AlleLeut“ aus Gonsenheim

0

Es ist eine Geschichte um Ausgrenzung, Mobbing, Außenseitertum und wie man damit klarkommt: „Wunder“ gehört sicher zu den zu Herzen gehenden Filmen bei der Cinelady. Der zehn Jahre alte August „Auggie“ Pullmann muss erstmals auf eine öffentliche Schule gehen, ein echtes Problem. Denn Auggie hat einen Gendefekt, der sein Gesicht entstellt, natürlich macht ihn das zum Außenseiter. Doch der pfiffige Junge hat seine eigenen Strategien, damit umzugehen, und dabei spielt Star Wars eine nicht unerhebliche Rolle. „Wunder“ hat bei der Cinelady diesen Mittwoch, einen Tag vor Bundesstart, im Mainzer Cinestar-Kino Premiere – und wir präsentieren Euch passend dazu die wunderbare Kinderkleidung von „AlleLeut“ aus Mainz-Gonsenheim: Bio und von Mainzer Designern.

August „Auggie“ Pullmann – gespielt von dem wunderbaren Jacob Tremblay – ist zehn Jahre alt. Er ist witzig, klug und großzügig. Er hat humorvolle Eltern – niemand geringeres als Julia Roberts und Owen Wilson – und eine liebe große Schwester. Doch Auggie ist Außenseiter: Ein seltener Gendefekt hat sein Gesicht entstellt. „Was immer Ihr Euch vorstellt – es ist schlimmer“, notiert er in sein Tagebuch. Bisher wurde er zuhause unterrichtet und versteckte sein Gesicht am liebsten unter einem Astronautenhelm, doch nun soll er eine reguläre Schulklasse besuchen.

Nach anfänglicher Skepsis nimmt Auggie all seinen Mut zusammen und beschließt, sich den Abenteuern zu stellen, die das Leben für einen so außergewöhnlichen Jungen wie ihn bereithält. Was ihm dabei hilft: die Star Wars Saga, seine Liebe zu dem Wookie Chewbacca und seine Fähigkeit, die Angriffe auf ihn heldenhaft zu meistern. Und so kann das Wunder seinen Lauf nehmen…

Der Film basiert auf dem hochgelobten und preisgekrönten gleichnamigen Debütroman von R.J. Palacios, der 2012 erschien und in 45 Sprachen übersetzt wurde. Kein Wunder: Die berührende Geschichte über Freundschaft, Mut und Selbstvertrauen betrifft ja so ziemlich jeden, und gerade im Zeitalter von vielfachem Mobbing über soziale Netzwerke braucht es Geschichten, wie wir gegen Ausgrenzung und dumpfes Niedermachen angehen können. Regie führte Stephen Chbosky, den Ihr aus „Vielleicht lieber morgen“ kennt, und der das Drehbuch zu „Die Schöne und das Biest“ schrieb. Entstanden ist ein warmherziger Film mit Tiefgang und Humor, in dem einmal mehr der kanadische Nachwuchsstar Jacob Tremblay brilliert. Oscar-Gewinnerin Julia Roberts ist natürlich immer sehenswert, und Owen Wilson wie immer ein Augenschmaus.

Wohlfühlladen für Kindermode: das AlleLeut in Gonsenheim. – Foto: gik

Und weil sich der Film ja um einen kindlichen Protagonisten dreht, bringt Mainz& einen ganz besonderen Kinderladen mit: Das „AlleLeut“ in der Breiten Straße in Mainz-Gonsenheim hat Ende Oktober 2017 seine Tore geöffnet. Hier findet Ihr Baby- und Kindermode bis Größe 140, und zwar ausschließlich aus Bio-Fasern, fair und in Europa produziert, versichert Inhaberin Jennifer Hahn. Die 33-Jährige hat selbst zwei kleine Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren, kein Wunder, dass sie da Expertin für schöne Kindersachen ist.

„Einen eigenen Laden zu eröffnen war schon immer ein großer Traum von mir“, erzählt sie im Gespräch mit Mainz&, und dabei ist Hahn eigentlich von Hause aus Juristin und arbeitete parallel auch als Flugbereiterin der Lufthansa. Sechs Jahre lang machte sie Elternzeit, der Traum, etwas Eigenes zu haben, blieb. „Ich habe neben meinen Jobs immer sehr gerne genäht, ich liebe Flohmärkte und schöne Dinge, so auch tolle Kindermode“, erzählt Hahn. Dann schloss der alte Kinderladen auf der Breiten Straße, Hahn schlug zu. „Ich hatte von der Unterzeichnung des Mietvertrages bis zur Eröffnung schlappe zwei Monate zur Umsetzung“, sagt sie lachend: Businessplan schreiben, renovieren und Ware einkaufen, Webseite erstellen und Marketingkonzept entwickeln – ein echter Kraftakt.

Am Ende aber ging alles gut, heraus kam ein wahrer Wohlfühlladen für Eltern und Kinder, natürlich mit Kinderecke und Kaffeeservice für die Eltern. „Beiname meines Ladens ist der Claim ‚Voller Freude‘, das drückt aus, was ich mit meinem Konzept vermitteln möchte: Freude“, sagt Hahn: „Mein Sortiment soll das Leben mit Kindern bunter und fröhlicher machen.“ Auch die erwachsenen Kunden wolle sie „animieren, auf ihr inneres Kind zu hören und dieses auch auszuleben.“ Für die führt sie auch Illustrationen und Accessoires für Erwachsene, viele Kunden seien auch Teenies oder Singles.

„Mein Fokus liegt aber auf dem Verkauf von Bio-Bekleidung für Kinder“, sagt Hahn. Besonderen Wert legt sie zudem auf „buy local“, also die Zusammenarbeit mit Mainzer Designern von Kinderkleidung. Die gibt es tatsächlich, und so könnt Ihr bei AlleLeut auch Kunst und Illustrationen von Frau Ottilie, Streetware von Päfjes oder Kindermode von Pünktchen Komma Strich bekommen. Daneben gibt es Schmuck und kleine Papeterie-Artikel Gonsenheimer Künstler. „Deshalb gehört auch der Mainzer Dom, als Kinder-Sandburg dargestellt, zu meinem Logo“, erklärt Hahn. Bleibt noch die Frage, wo der Name herkommt? Ach, das sei einfach aus dem alten Kinderlied, sagt Hahn: „Alle Leut‘, alle Leut‘, geh’n jetzt nach Haus“, heißt es da – nur dass man das in Gonsenheim jetzt so singt: „Alle Leut‘ gehen jetzt nicht nach Haus, sondern kommen bei uns vorbei.“

Info& auf Mainz&: Cinelady am Mittwoch, 24. Januar 2018, um 19.45 Uhr mit „Wunder“, einem Film nach dem gleichnamigen Roman mit Julia Roberts und Wilson Owen. Ab 19.15 Uhr lädt das Cinestar-Kino Euch auf ein Glas Prosecco und die aktuelle Maxi ein. Karten gibt es an der Kinokasse und online genau hier, CineStarCARD-Besitzerinnen sparen 1,- Euro und erhalten im Kinosaal die Goodie Bag mit kleinen Geschenken. Zusammen mit „Alleleut“ verlost Mainz& tolle Einkaufsgutscheine, mehr zum Kindermode-Wohlfühlladen findet Ihr hier im Internet.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

„Wir Gunsenumer sind die scheenste Leit“ – GCV und Eiskalte Brüder feiern erstmals gemeinsame Sitzung

0

Es ist im Jahr 1961, und der Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV) und die Eiskalten Brüder sind sich spinnefeind. Man beharkt sich, beschimpft sich – und kämpft um Sitzungstermine. Da bleibt dem Ortsvorsteher nur, Freundschaft zu befehlen: „Spätestens 2018 muss dieser Freundschaftsprozess mit einer großen Sitzung gefeiert werden!“ Gesagt, getan: Zur großen Gemeinschaftssitzung trafen sich am Samstag die beiden närrischen Schwergewichte GCV und Eiskalte Brüder, und die Rheingoldhalle hatte nicht genügend Plätze, alle aufzunehmen, die dabei sein wollten. 2.500 Besucher durften schließlich eine Sitzung voller Höhepunkte genießen nach dem Motto: „Geteilte Freude ist doppelte Freude.“

Gemeinsame Sitzung, gemeinsames Logo – und ansonsten alles im Doppelpack: GCV und Eiskalte Brüder feiern erste Gemeinschaftssitzung in der Rheingoldhalle. – Foto: gik

Der Anlass: die Eiskalten Brüder werden in dieser Kampagne 125 Jahre alt. Dass sie damit ein Jahr jünger sind als der Nachbarverein GCV, wird wohl immer ein Stachel im Fleisch der „Eiskalten“ bleiben. Dabei hat sich der einst als eher rustikal-bäuerlicher Gegenverein zum bürgerlichen GCV längst von der Konkurrenz des Nachbarvereins freigeschwommen und spätestens mit der 1962 gestarteten Sitzung „Alt Gunsenum“ ein echtes Highlight der Mainzer Narrenszene ins Leben gerufen.

Mit dieser Gründung – und dem daraus resultierenden Streit – ging denn auch das Vorspiel zur ersten Gemeinschaftssitzung der beiden Vereine los. „Neandertaler“, „Haufen Mist“, da flogen die Schimpfworte nur so durch die Wirtsstube, und der Friedensbefehl des Ortsvorstehers wird kommentiert mit den Worten: „Bevor das wirklich wahr ist, wird eine Frau Bundeskanzlerin und Mainz spielt eine Klasse über Kaiserslautern!“

Toller Auftakt mit Paco und Paco. – Foto: gik

Nun, da wären wir also: Eine Frau ist seit zwölf Jahren Bundeskanzlerin, Mainz 05 spielt (noch) in der Liga über dem 1. FC Kaiserslautern – und GCV und Eiskalte feiern gemeinsam Fastnacht. „Früher war’n die unverträglich, heute ist ja alles möglich“, reimt da flugs Sitzungspräsident Nummer eins, der „Eiskalte“ Andreas Schmitt zum Auftakt: „Gemeinschaftssitzung, das ist stark, das trifft die Alten bis ins Mark. So lassen wir im Narrenhaus, gemeinsam hier die Wutz eraus.“

Und genau das taten Eiskalte und GCV dann in den kommenden sechseinhalb Stunden. „Verdammt, ich lieb‘ dich“, sangen Paco und Paco gleich mal zum Auftakt, mit ihrer herrlich närrischen Hommage ans Bier vollbrachten sie das Kunststück, den eiskalten Saal gleich zu Anfang zum Kochen zu bringen. „Komm mit ins Allnaturaland und ignorier‘ die Preise“, sangen die beiden Lehrer Gerhard und Christian Carra süffisant, eine herrlich gesungene Glosse über vegane Verirrungszeiten. Der verdiente Lohn: gleich die ersten Standing Ovations und Zugabe-Rufe.

Doppeltes Protokoll mit Andreas Keim und Erhard Grom. – Foto: gik

In der Folge sah die Rheingoldhalle doppelt: zwei Sitzungspräsidenten, zwei Sitzungen, zwei Protokolle. „Hinter mir ich doppelt seh'“, spottet der Eiskalte-Prokoller Andreas Keim – denn auch das Komitee war doppelt vertreten: 22 Komiteeter saßen der Sitzung vor, gut, dass die Bühne der Rheingoldhalle so lang ist… No GroKo, no KoKo, no Jamaika – Keim nimmt die Politik aufs Korn, rappt gar und singt und übergibt dann an GCV-Protokoller Erhard Grom. Der Meister hängt sein furioses Protokoll von dieser Saison einfach hinten dran, und das in voller Länge. Ein wenig mehr Gemeinsamkeit hätte da gut getan, aber es war ja auch die erste Gemeinschaftssitzung 😉

Richtig gut klappt dagegen schon das Zusammenspiel der beiden Sitzungspräsidenten: Andreas Schmitt (Eiskalte) und Sebastian Grom (GCV) teilen sich einträchtig Schelle und Mikrofon, und der große Sitzungspräsident Schmitt zollt dem wesentlich jüngeren Kollegen zwischendurch sichtlich Anerkennung. Vor allem, als Grom am Ende deutlich eine Lanze bricht für die Meinungsfreiheit aus der Narrenbütt – aber dazu später mehr.

Erst einmal folgt ein munteres Wechselspiel an Fastnachtsnummern aus den Sitzungen von GCV und Eiskalten Brüdern. „Katrin, bau mir en Baustell“‚ singen die Bockius-Brüder, woraufhin sich die „Eiskalte“ Sabine Pelz einer anderen Großbaustelle widmet: Von den „Schicksalsjahren eines Rathauses“ berichtet die Chefhostess. „Unser Rathaus wurde erbaut im Stil des klassischen Depressionismus“, erklärt die Pelz und geht auf große Narrenführung durchs Beamtengefängnis, Warnung inklusive: „Wenn wir jetzt nichts mache, kommen noch die Leichen aus dem Keller.“ Wenn es je Zeit für die Rückkehr einer Frau auf die Fernsehbühne war, dann mit diesem Vortrag.

Eiskalte Eisbären tauen Elvis auf… – Foto: gik

Der GCV schickt dagegen „Schiffsschaukelbremser“ Hans-Peter Betz ins Rennen und den großartigen Werner Renkes. Dessen feinsinnige Polit-Witze brauchen zwar zu Beginn etwas länger, um im Saal zu zünden, dann aber gibt es stehende Ovationen. Überhaupt zeigen die Gunsenumer, dass man die Rheingoldhalle sehr wohl zum Kochen bringen kann: Dafür sorgen nicht zuletzt die beiden Balletts, das GCV-Ballett mit seiner schmissigen Disco-Nummer und die Tanzgruppe Fantasy, die wieder einmal grandiose Bilder rund um Feen, Elfen und den ewigen Kampf Gut gegen Böse auf die Bühne zaubert. Sonderaktionen allerdings gibt es nur ein einziges Mal: Der GCV hat sein Backesgarde-Trio fürs Jubiläum reaktiviert, und die drei Alten gratulieren ganz passend mit der Hymne des Abends: „Mir Gunsenumer sind die scheenste Leut“ schallt es aus 2.500 Kehlen, da bebt die Rheingoldhalle.

Überhaupt sind es die Gesangsnummern, die das Publikum aus dem Häuschen und auf die Stühle bringen. Die Schnorreswackler treiben den Saal mit ihrem närrischen Bundestag und dem genialen Becher-Song in ein furioses Finale vor der Pause – so gut, staunt da manch ein Besucher, seien die Schnorreswackler noch nie gewesen. Das Pendant der Eiskalten heißt Eisbären, und die bunte Truppe legt nach der Pause mit ihrem bunten Reigen auf der Suche nach dem König von Mainz die schwungvolle Grundlage für die weitere Sitzung. Die hat längst Verspätung und fordert durchaus Stehvermögen.

Geniale Schnorreswackler als Mafia. – Foto: gik

Wer da nicht brilliant auf dem Punkt ist, hat es schwer. Gerd Emrich dringt mit seinem sprachlichen Feuerwerk an Fernsehsendungen nicht mehr recht durch. Das Publikum will Feiern und tut es mit Thorsten Ranzenberger und seinem Hit „Ich wär‘ so gern ein Schwellkoppträger“. Drei Schwergewichte rocken am Ende den Saal: Das GCV-Duo Martin Heininger und Christian Schier sorgt für Lachsalven mit ihrer verzweifelten Suche nach einem sozialkritisch-ethisch-korrekten Sauflied und rocken natürlich am Ende mit dem Hähnchengrill ab.

Und dann brennt der Obermessdiener noch ein furioses Feuerwerk ab, schmeißt im rasanten Galopp seine Sätze in den Saal, vom neuen Bischof über den Fußball bis hin zum geplanten Bibelturm am Gutenberg-Museum. „Macht Meenz nicht zum Betonbunker der Republik“, mahnt da der Schmitt: „Gebt der Stadt ihr Gesicht zurück, ehrt so die Druckkunst und Gutenbergs Namen – und baut nicht so einen Scheissdreck, in Ewigkeit Amen!“

Große Narrenkunst: Andreas Schmitt als Obermessdiener und zugleich Sitzungspräsident, hier beim Finale mit Co-Sitzungspräsident Sebastian Grom. – Foto: gik

Vor allem aber macht Andreas Schmitt da weiter, wo er in der vergangenen Kampagne aufgehört hat: Mit beißender Kritik an braunen Umtrieben und der AfD. „Ihr könnt mich weiter nachts anrufe und Drohbriefe schreibe, wir lassen uns nicht in die Ecke treibe“, schreibt der Obermessdiener denen ins Stammbuch, die bis heute die Mainzer Narren wegen ihrer Kritik aus der Bütt bedrohen. Die Drohungen zeigten doch nur, wes Geistes Kind diese Leute seien. „Das ist und bleibt braune Bagage“, wettert der Schmitt mit Blick auf AfD-Abgeordnete im Bundestag, „und diese Bagage jagen wir aus dem Tempel.“

„Du wirst nachts angerufen, du wirst bedroht, umso beeindruckender, dass du hier so in die Bütt gehst“, zollte ihm da im Anschluss GCV-Sitzungspräsident Grom Respekt, „und von hier eine Botschaft in die Welt schickst: Mainz ist und bleibt bunt!“ Und der nicht besonders groß gewachsene Grom sicherte seinem Kollegen zu: „Wir stehen mit allem, was wir haben, hinter dir, und ich kann mich auch ganz groß machen, wenn es sein muss.“ Tosender Applaus im Saal zeigte an: die Narren sahen es genauso.

Um Viertel vor eins machten sich die beiden Vereine dann gemeinschaftlich auf ins große Finale mit Heile Gänsje, Humba und Meenz bleibt Meenz. „Dann ist Fassenacht in Meenz“, jubelten Saal und Bühne einträchtig, und wer hier noch GCV und wer Eiskalt war, war nicht mehr zu unterscheiden. „Ich verspreche ihnen“, sagte denn auch Andreas Schmitt, „das war keine Eintagsfliege, wir kommen wieder – GCV und Eiskalte gemeinsam.“

Info& auf Mainz&: Ihr vermisst mehr Details zu den GCV-Vorträgen? Kein Problem: hier steht unser Bericht von der diesjährigen GCV-Sitzung. Das Baustellen-Lied der Bockius-Brüder, den Schwellkoppträger-Song von Thorsten Ranzenberger und natürlich den Cupsong der Schnorreswackler (und noch viel mehr!) findet Ihr auf unserem Mainz&-Youtube-Kanal.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

3. Vinocamp Rheinhessen 2018 widmet sich dem Thema Wein und Tourismus – Weingüter Braunewell und Eppelmann dabei

0

Am ersten Wochenende im April treffen sich wieder Weinbegeisterte, Winzer und Weinblogger aus allen Himmelsrichtungen zum gemeinsamen Weinerlebnis in Rheinhessen: Das Vinocamp Rheinhessen geht in seine 3. Auflage! Am 7. und 8. April schlägt das Barcamp zum Thema Wein seine Zelte rund um die Weinorte Stadecken-Elsheim und Essenheim auf, Herbergsväter sind niemand geringeres als die Weingüter Eppelmann und Braunewell – das sind Garanten für exzellente Weine und coole Events. Zwei Tage lang wird dann rund um das Thema Wein diskutiert, Ideen entwickelt, genetzwerkt und natürlich probiert. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr das Thema „Wein und Tourismus“.

Weine probieren, diskutieren, Netzwerken: All das geht beim Vinocamp Rheinhessen in lockerer Runde. – Foto: gik

Das Vinocamp Rheinhessen wurde erstmals im Jahr 2016 von der rheinhessischen weinbegeisterten Marion Rockstroh-Kruft in Mainz veranstaltet. Rund 30 Interessierte kamen damals zu dem Barcamp, einer modernen Veranstaltungsform, bei der die Teilnehmer selbst bestimmen, wie die Inhalte aussehen. Zwei Tage lang wurden „Sessions“ veranstaltet, die Ideen dazu brachten die Teilnehmer selbst mit. Da ging es um Orange Wine und Scheurebe, um Wein-Bloggerismus und die Frage, wie sich Rheinhessen mit seinen Weinen besser präsentieren kann.

Das dritte Vinocamp Rheinhessen setzt nun nicht nur die Tradition, sondern auch das Thema fort: Die Verknüpfung der Bereiche Wein und Tourismus sei „ein sehr spannendes Thema in der aufstrebenden Region Rheinhessen“, sagt Rockstroh-Kruft. Das Vinocamp Rheinhessen versteht sich zudem explizit als Netzwerk-Plattform und Ideen-Austausch-Börse und spricht als solche sowohl Winzer, Weinbegeisterte und Blogger, als auch Aktive aus den Bereichen Touristik, Gastronomie und Reise an. „Die Zielgruppe ist sehr vielfältig, das ist der besondere Reiz der Veranstaltungsreihe“, sagt Rockstroh-Kruft.

Weinenthusiasten vereinigt Euch! Die Teilnehmer am Vinocamp Rheinhessen 2017. – Foto: Rockstroh-Kruft

Ein Barcamp ist eine moderne Veranstaltungsform, „bei der die Teilnehmer aktiv die Themen und das Geschehen mitgestalten“, erklärte uns Rockstroh-Kruft vor dem ersten Vinocamp im März 2016. Jeder Teilnehmer kann dabei ein Thema vorschlagen, über das er gerne einen  Austausch möchte, er kann selbst eine „Session“ abhalten oder sich einfach so inspirieren lassen. Die Sessions werden beim morgendlichen Meeting vorgeschlagen, finden sich genügend Interessierte, kommt die Diskussionsrunde zusammen und diskutiert 45 Minuten lang über das jeweilige Thema. Natürlich aber sind auch Weinproben und viele Weinthemen Inhalte des Vinocamps, das übrigens von Studierenden an der Weinbauni Geisenheim „erfunden“ wurde und sich seither in ganz Deutschland verbreitet. Das Vinocamp Rheinhessen sei allerdings im Jahr 2018 das einzige Vinocamp, betont Rockstroh-Kruft.

 

2017 dann zog das Vinocamp aus nach Rheinhessen: In Flörsheim-Dalsheim öffneten gleich neun Winzer den Teilnehmern ihre Tore, es gab hautnahe Eindrücke von genialen Weinmachern oder Stars wie dem Champagner-Hersteller Volker Raumland. Auch 2018 würden wieder Winzer vor Ort ihre Türen für die Teilnehmer öffnen und interessante Einblicke gewähren, versichert Rockstroh-Kruft. Fest stets bereits, dass die Weingüter Eppelmann und Braunewell mit von der Partie sind. Am Anreisetag, dem 6. April, einem Freitagabend, findet denn auch zum Auftakt ein Weinrundgang in Essenheimer Lagen mit einer kleinen Weinprobe statt. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, auf eigene Kosten etwas zu essen.

So viele Lieblingsweine und nur so wenig Zeit… Vinocamp Rheinhessen 2016. – Foto: gik

Samstag und Sonntag sind den Diskussionsrunden und Aktionen vorbehalten. Nach Begrüßung und Session-Planung geht es in die Workshops, am Abend wartet ein Speed-Dating mit rheinhessischen Winzern auf die Teilnehmer sowie ein gemütlicher Ausklang beim Get-Together. Warme und kalte Pausengetränke sind ebenso inklusive, wie Weine, Snacks und ein warmer Hauptgang am Abend – für Letzteren sorgt das mobile Kochstudio „Tischdecker“ aus Mainz. Flankiert wird der warme Hauptgang durch ein offenes Buffet, zu dem die Teilnehmer selbst Leckeres beisteuern – und ihren Lieblingswein zum Probieren mitbringen.

Auch dieses Jahr konnten wieder Sponsoren gewonnen werden, so dass das Vinocamp auch in der dritten Auflage als „non profit“ Veranstaltung durchgeführt werden könne, freut sich Rockstroh-Kruft: Das sei essentiell für das Zustandekommen des Vinocamps. Partner sind die Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein, dazu konnten die Rheinhessen Touristik sowie die Peter Eckes-Stiftung in diesem Jahr als Unterstützer gewonnen werden.

„Ich freue mich sehr, dadurch wird der engen Verbundenheit der Themenbereiche Wein und Touristik Rechnung getragen“, sagt Rockstroh-Kruft: „Ich bin schon ganz gespannt, auf welche neuen Ideen wir in dieser Konstellation kommen werden.“ Rheinhessen-Touristik wird denn auch den Sonntagvormittag gestalten, den Abschluss macht das obligatorische „Recap“, eine Abschlussrunde mit Fazit zum Vinocamp Rheinhessen 2018.

Info& auf Mainz&: 3. Vinocamp Rheinhessen vom 7. bis 8. April 2018 in Stadecken-Elsheim und Essenheim, Anreise ist auch schon am Freitagabend, den 6. April. Karten kosten zwischen 25,- und 35,- Euro, je nachdem, ob Ihr Student, Schüler oder Blogger seid oder nicht. Der Kartenverkauf hat begonnen, schnell sein lohnt sich: Es steht eine begrenzte Anzahl an „Early-Bird“ Karten zur Verfügung. Tickets können über die Internetplattform Xing erworben werden, hier der direkte Link dazu. Das Vinocamp Rheinhessen findet Ihr hier im Internet, unseren Bericht vom ersten Vinocamp 2016 genau hier auf Mainz&. Wie so ein Barcamp abläuft? Erklären wir Euch hier bei Mainz&.

 

 

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

#Blindflug – Nicht mit mir! – Mainzer Polizei geht verstärkt gegen Handynutzung am Steuer vor

0

Es ist höchst gefährlich: Nur kurz auf das Handy geschaut – und schon fährt man die nächsten zwanzig, dreißig Meter im Blindflug. Einer US-Studie zufolge erhöht etwa das Schreiben einer Textnachricht während des Autofahrens die Unfallwahrscheinlichkeit um das 23-fache, Telefonieren immerhin noch um das 6-fache. Die Mainzer Polizei hat deshalb für das Jahr 2018 eine neue Kampagne gestartet: Unter dem Hashtag #Blindflug will sie verstärkt über die Probleme durch Ablenkung im Straßenverkehr aufklären und ruft dazu auf zu sagen: „Nicht mit mir!“ Der schnelle Blick aufs Handy sei nämlich selbst an der roten Ampel verboten, erinnern die Gesetzeshüter. Seit Oktober 2017 gelten dafür auch schärfere Strafen.

Nur ein kurzer Blick aufs Handy? Im fahrenden Auto heißt das: Blindflug! – Foto: Polizei Mainz

Ablenkung ist eine der Hauptunfallursachen im Straßenverkehr, betont die Mainzer Polizei. Bei rund einem Drittel der Unfälle sind Verkehrsteilnehmer abgelenkt, bei jedem zehnten Unfall ist dies sogar unfallursächlich, das belege eine Studie aus dem Jahr 2016. 2017 kamen im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz mindestens ein Viertel der tödlich Verunglückten durch ungeklärte Gründe von der Fahrbahn ab, auch dabei könnte das Thema Ablenkung eine Rolle gespielt haben. Viele Verkehrsteilnehmer riskierten aber noch immer den „schnellen“ Blick auf das Smartphone, heißt es bei der Polizei weiter, und diese warnt: Das ist verboten, selbst an der roten Ampel. Der „schnelle“ Blick verführe zudem häufig zum Lesen oder Tippen kompletter Nachrichten, das aber könne hochgefährlich werden – etwa wenn genau in diesem Moment ein Kind auf die Straße laufe oder ein anderer Autofahrer unerwartet abbiege oder bremse… „In diesen Fällen kann selbst das schnellste Handeln zu langsam sein“, warnen die Experten.

Die Mainzer Polizei kontrolliert deshalb in diesem Jahr verstärkt die Autofahrer in Sachen Handybenutzung und will dabei auch über Gefahren aufklären. Seit dem 1. Januar habe man bereits im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz – das bis Worms und Alzey reicht –  mehr als 172 Fahrzeuge an 15 verschiedenen Kontrollstellen überprüft, teilte die Polizei am Freitag mit. Dabei habe man eine Vielzahl an Verstößen festgestellt, wie viele, sagte die Polizei leider nicht. Ein großes Augenmerk sei dabei auf die Nutzung von Smartphones, Tablets und Navigationsgeräten gelegt worden. Zudem wurden die Verkehrsteilnehmer umfassend über die Gefahren des „schnellen Griffs“ zum Handy informiert, auch wenn das gute Stück nur griffbereit auf dem Beifahrersitz gelegen habe.

Die Einsicht der kontrollierten Personen sei „erfreulich gewesen“, die meisten hätten sich positiv hinsichtlich der Kontrollmaßnahmen gezeigt und großes Interesse am Problem Ablenkung im Straßenverkehr, hieß es weiter. Seit Mitte Oktober 2017 gelten zudem erheblich strengere Vorschriften. Für die Nutzung elektronischer Geräte am Steuer kostet die unerlaubte Benutzung „von elektronischen Geräten die der Kommunikation, Information oder Organisation dienen“ einer Geldbuße von 100 Euro und einen Punkt in Flensburg. Wer Andere durch die Nutzung gefährdet oder einen Unfall verursacht, muss bis zu 200 Euro und zwei Punkte befürchten, auch kann ein Fahrverbot von einem Monat hinzukommen. Auch Radfahrern droht eine Geldbuße in Höhe von 55 Euro, bei einem Unfall bis zu 100 Euro, wenn sie ein Handy oder anderes elektronische Gerät verkehrswidrig benutzen.

Auch als Fußgänger gilt: Finger weg vom Handy! Denn, blind auf die Straße gelaufen, ist auch gefährlich… – Foto: Polizei Mainz

 

Das Problem dabei aber: Inwieweit dazu auch die Bordcomputer der Fahrzeuge gehören, ist bei Experten umstritten. Bei der Versicherungswirtschaft behaupten sie, die Bedienung der Bordcomputer wäre viel ungefährlicher als die Nutzung eines Smartphones – aber was, wenn man das Smartphone als Navigationsgerät nutzt? Dann dürfe man es nicht zur Hand nehmen während der Fahrt, warnt die Polizei – aber darf ich dann an der roten Ampel drauf gucken? Ganz ausgegoren scheint uns das nicht zu sein, das müssen wir hier mal anmerken – viele Bordcomputer sind schließlich heutzutage mit umfassenden Funktionen ausgestattet. Lenken die nicht ab?

Bei der Polizei Rheinland-Pfalz zählten sie 2016 sogar schon Musikhören oder ein lebhaftes Gespräch mit Beifahrern zur Ablenkung. Wir finden das übertrieben: Musikhören kann aus unserer Sicht sogar wach machen und die Aufmerksamkeit steigern, gerade auf eintönigen Strecken. Und das war jetzt der Kommentarblock 😉 Klar ist aber auch: die Ablenkung durch Smartphones und andere elektronische Geräte während der Fahrt hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen – und das ist eine ungute Entwicklung. Während der Fahrt am Laptop die E-Mails checken oder mal eben mit den Freunden chatten, das geht gar nicht. Und so wird die Mainzer Polizei noch mit vielen Aktionen in diesem Jahr intensiv gegen den Blindflug am Steuer vorgehen.

Am 20. September 2018 wird es zudem einen Verkehrssicherheitstag auf der Tank- und Rastanlage Wonnegau geben. Von 10.00 bis 16.00 Uhr könnt Ihr dann das Thema Ablenkung vor Ort ganz real erleben – bei praktischen Übungen könnt Ihr ausprobieren, wie schnell man Gefahrensituationen tatsächlich wahrnimmt, wie lange der Blick auf das Smartphone dauert und was man in dieser Zeit tatsächlich (nicht) wahrnimmt.

Info& auf Mainz&: Die nächste Kontrollaktion in Sachen „#Blindflug – Mit mir nicht!“ gibt es bereits am kommenden Montag, den 22. Januar 2018, und zwar im Raum Bingen von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Mehr Infos zu den Gefahren der Ablenkung am Steuer findet Ihr hier bei der Polizei Rheinland-Pfalz.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Mainz
Bedeckt
9.2 ° C
11.2 °
7.3 °
68 %
6.2kmh
100 %
Do
10 °
Fr
13 °
Sa
20 °
So
17 °
Mo
21 °

Mainz& unterstützen

- Werbung -
Mainz& unterstützen