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Start 2018 März

Monatsarchive: März 2018

Reichow, Hieronymus, Metten: Prominente machen sich für den Bibelturm stark – Initiative „Mainz pro Gutenberg“ wirbt für modernes „Ausrufezeichen“

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Er war der Ideengeber und maßgebliche Anstoßgeber für den Ausbau, klar, dass er auch für den Bibelturm wirbt: Kabarettist Lars Reichow ist der wohl ausgewiesendste Bibelturm-Befürworter in Mainz. Aber beileibe nicht der einzige: Auch „Guddi Gutenberg“ alias Hans-Peter Betz, Kabarettist Sven Hieronymus oder Künstler wie Karlheinz Oswald und Liesel Metten sprechen sich für den Bibelturm aus. Auf der Seite der Initiative Mainz pro Gutenberg finden sich immer mehr prominente Mainzer, die mit dem Umriss des Bibelturms posieren. Mainz& hat mal versucht, sich einen Überblick zu verschaffen – und mit der Initiative Gutenberg für Mainz geredet.

Lars Reichow macht sich schon lange für den Bibelturm stark. – Foto: Mainz für Gutenberg

Es sind drei Parteien, die sich in Mainz für den Bau des Bibelturms als Erweiterungsbau des Gutenberg-Museums einsetzen: Da ist einmal die Stadt Mainz selbst mit Baudezernentin Marianne Grosse (SPD), die wiederum die Fraktionen der Ampel-Koalition im Rathaus aus SPD, Grünen und FDP hinter sich weiß. Dann ist da das Gutenberg-Museum selbst, das ein städtisches Museum ist, mit der Direktorin Annette Ludwig und der angeschlossenen Gutenberg-Stiftung, und schließlich die Initiative Mainz pro Gutenberg, die sich im Zuge der Debatte um den Bibelturm im April 2016 gründete. Im Werben um den Bibelturm im Vorfeld des Bürgerentscheids am 15. April sind die Grenzen fließend: Mal positionieren sich Prominente auf der Seite der Initiative, letztes Wochenende präsentierten per Zeitungsfoto Grosse und Ludwig den ZDF-Meteorologen Gunter Tiersch stolz als Unterstützer des Bibelturms.

Auf der Internetseite und der Facebookseite „Mainz für Gutenberg“ sagen unter anderem Reichow, Hieronymus, Oswald und Metten Ja zum Bibelturm. Sie sage Ja zum Bibelturm, weil sie finde, „dass die Architektur es in großartiger Form geschafft hat, das ganze Mittelalter von Mainz einzufangen, mit Gutenberg als Höhepunkt dieser kreativen Epoche“, sagt die Künstlerin Liesel Metten da. Auch ihr Kollege Karlheinz Oswald sagt Ja, und die Präses der Evangelischen Kirche, Birgit Pfeiffer, ist dafür, „weil der Turm so modern und innovativ ist, wie die Erfindung von Johannes Gutenberg.“

Viele Worte macht Lars Reichow unter seinem Bild nicht, muss er auch nicht: Der Kabarettist, der übrigens in Mainz-Finthen wohnt, darf sich mit Fug und recht als Ideengeber und Anstoßer des Projekts sehen­: Schon 2012 machte sich Reichow für einen Museumsneubau stark, bei der Auftragsvergabe für den Bibelturm schwärmte er von der „unglaublichen Symbolkraft“ des Baus – und lästerte auch gleich, der Turm sei „eine wichtige Orientierung“ etwa für die Fluggäste, die beim Einschweben über dem Dom endlich in Mainz etwas sähen, was sie wieder in die Domstadt ziehen könne….

Mainz habe doch viel an Bedeutung verloren im Rhein-Main-Gebiet, ein großes Gutenberg-Museum könne diese Bedeutung zurückholen, sagte Reichow ganz ernsthaft. „Ein Signal Richtung Himmel, das passt immer gut in Mainz“, meinte der Kabarettist und empfahl: „Ich würde oben eine Bibel reinlegen, die den Segen einholt – es muss ja nicht ein Original sein.“ Und Reichow schlug damals vor: Bis der Bücherturm stehe, könne man doch solange an der Stelle einen Spendenturm errichten – in dem könnten sich alle Banken der Stadt und auch alle Bürger verewigen. Die Idee wurde leider nicht verwirklicht, auch wenn Reichow eindringlich mahnte: „Wir haben ein paar Bürger in der Stadt, die noch mehr tun könnten, möge der Turm den Weitblick bringen, der manchen in der Stadt noch immer fehlt.“

Lars Reichow (2.v.links) bei der Präsentation des ersten Bibelturm-Modells gemeinsam mit (von links) Museumsdirektorin Annette Ludwig, OB Michael Ebling und Baudezernentin Marianne Grosse (beide SPD) sowie Architekt Kausch. – Foto: gik

 

Reichow forderte auch, das Museum brauche dringend mehr Geld, mehr Personal – und Direktorin Ludwig mehr Unabhängigkeit. „Dass es sich um ein Amt der Stadt handelt, halte ich für eine unbefriedigende Situation“, sagte Reichow offen – das stieß bei den städtischen Verantwortlichen indes überhaupt nicht auf Gegenliebe. Viel Kritik schlug Reichow dann allerdings selbst entgegen, als er in einer Zeitungskolumne gegen den Bürgerentscheid zum Bibelturm wetterte – ausgerechnet am 11.11.2017. „Und jetzt sollen die längst bekannten und lange veröffentlichten Ergebnisse noch mal dem Volk vorgelegt werden? Warum das denn?“ schrieb Reichow: „Weil eine Befragung von Angeheiterten auf dem Marktfrühstück ergeben hat, dass gerade mal alles so bleiben soll, wie es ist? – Das wäre nun wirklich wahre Volksverdummung: So lange nachfragen, bis nur noch Unsinn dabei rauskommt.“

Auch andere Turmverfechter werfen den Gegnern gerne vor, ihr Interesse gelte nur Platanen, Blumenbeeten oder dem Weinkonsum. „Wenn es vor 1.000 Jahren schon eine Bürgerinitiative gegeben hätte, wäre unser Dom nie gebaut worden“, wetterte etwa Betz in seiner Rolle als „Guddi Gutenberg“. Der Dom werde durch den Turm keineswegs verdeckt, das gäben dessen Ausmaße gar nicht her. „Das einzige, was den Dom verdeckt, sind bei manchen Leuten die Bretter, die sie vor dem Kopf haben“, sagte Gutenberg bei einem öffentlichen Auftritt im Gutenberg-Museum.

Künstler Johannes Strugalla macht sich ebenfalls für den Bibelturm stark und ist einer der Sprecher von „Mainz pro Gutenberg“. – Foto: gik

„Ich halte den Bibelturm für das Museum und für die Stadt für eine große Chance“, sagt der Sprecher der Initiative „Mainz pro Gutenberg“, der Künstler Johannes Strugalla, im Gespräch mit Mainz&. Der Turm sei „ein Ausrufezeichen, ein Zeichen, dass durch seine Modernität eine Richtung vorgibt.“ Das passe zu einer Stadt, die zu anderen Zeiten auch schon Großes hervorgebracht habe. „Es ist ein Zeichen, dass wir die Zeit nicht verschlafen“, sagte Strugalla, der Turm passe in das Umfeld, mit seiner „Gegenüberstellung einer wunderschönen alten und einer wunderschönen zeitgenössischen Architektur.“

Damit entstehe nicht nur „eine spektakuläre Architektur, die ein Zeichen setzt“, sondern dem Gutenberg-Museum und dem Erneuerungsbedürfnis werde damit „eine gute Basis geboten.“ Der Turm bietet angesichts seiner Fläche viel neuen Raum für das Museum, zudem entstehe der Bibelturm auf einer Reservefläche für das Museum: „Die Fläche war von vorne herein für eine Erweiterung vorgesehen“, betont Strugalla, „da wird nichts weggenommen.“

Der Platz von rund 400 Quadratmeter mehr Ausstellungsfläche entstehe vor allem durch die unterirdischen Gänge und die Ausstellungsfläche im Keller, betont Strugalla: Das sei aber „nicht irgendwie ein Keller, sondern Räume, die durch geschickte Lichtführung zu Ausstellungsräumen werden.“ Das werde „kein abgeschlossener Klotz“, betont er. Angesprochen, ob denn das Budget von fünf Millionen Euro für die Kosten von Unterkellerung und Turmbau reichen würden, sagte Strugalla: „Es wäre vermessen für Laien, eine endgültige Aussage zu machen, wir müssen doch vertrauen auf die Expertise von Architekten und Fachleuten.“

Auch der Hof des Gutenberg-Museums sei schon zum Teil unterkellert, in den fünf Millionen Euro seien auch Mittel vorhanden für provisorische Arbeiten im Bestandsgebäude. „Es ist eine exakte Finanzplanung vorhanden und es wird ein Controlling geben“, sagte Strugalla weiter, „es wird sehr gewissenhaft geplant, mit einer internationalen Jury – dass man deren Gründlichkeit in Frage stellt, das verstehe ich nicht.“

Künstler Karlheinz Oswald und Liesel Metten sind ebenfalls pro Bibelturm. – Fotos: Mainz pro Gutenberg

Auch der Publizist Henning von Vieregge, Mitglied von „Mainz pro Gutenberg“ betont, ohne den Bibelturm fehle „der gesamten Sanierung und Erweiterung des Gutenberg-Museums der entscheidende Punkt.“ Der Turm sei „ein starkes Zeichen des Aufbruchs für ein Museum, das internationale Vergleiche nicht mehr zu scheuen braucht“, sagt von Vieregge. Ohne den Turm als ersten Bauabschnitt sei hingegen das gesamte Konzept eines zeitgemäßen Museumsquartiers gefährdet: „Wenn tatsächlich nur in den Brandschutz des Haupthauses investiert würde, haben wir am Ende keinen Turm und kein Quartier, aber blitzsaubere Brandschutztüren in einem Museumsgebäude, das den Anschluss ans 21. Jahrhundert längst verpasst hat“, warnte er.

Der Bibelturm werde hingegen das Gutenberg Museum wieder für Besucher sichtbar machen und verschaffe der erstklassigen Sammlung des Museums endlich den angemessen Präsentationsraum, so die Argumente der Initiative weiter. Zudem soll der Turm als Ausweichfläche während der später folgenden Sanierung des Haupthauses dienen – nur so bleibe dem Gutenberg-Museum eine mehrjährige Schließung erspart.

Auch die Gutenberg-Stiftung wirft sich für den Bibelturm in den Wahlkampf: Anfang März startete sie eine Initiative „Mainzer Kreative stampfen Werbekampagne aus dem Boden“. Die Aktiven der Initiative „Mainz pro Gutenberg“ hätten innerhalb einer Woche Flyer, Plakate, Buttons und T-Shirts entworfen, schwärmte die Geschäftsführerin der Stiftung, Zvjezdana Cordier. Ein Bibelturm-Promofilm sei entstanden , Grafiker, Designer, Fotografen, Journalisten und PR-Leute hätten eine tolle Kampagne entworfen. Die Kosten hätten aus Spenden innerhalb der Initiative beglichen werden können. Die Gutenberg-Stiftung biete zudem organisatorische Hilfe sowie Räume für Treffen und Serverplatz für die Internetseite.

In der Diskussion gehe es „viel um Geschmacksfragen, drei Platanen und das Marktfrühstück“, sagte Cordier weiter, „konstruktive und vor allem durchführbare Gegenvorschläge aber hört man keine.“ Das Museum bekomme mit dem Bibelturm für fünf Millionen Euro „sehr viel: Endlich mit zusätzlichen rund 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche ausreichend Platz für die wichtigsten Exponate, endlich eine Möglichkeit, auf diese ordentlich didaktisch hinzuführen.“ Die Stadt selbst spricht von 400 bis 450 Quadratmetern, die Initiative „Mainz pro Gutenberg“ von 400 Quadratmetern.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Initiative „Mainz pro Gutenberg“ findet Ihr hier im Internet, die Seite der Gutenberg-Stiftung genau hier. Mehr zum geplanten Bibelturm des Gutenberg-Museums findet Ihr in unserer neuen Rubrik Gutenberg&, hier lest Ihr alle Fakten, Planungen und Infos zum Bürgerentscheid. Ganz ausführlich stellen wir die Pläne für die Erweiterung samt Bibelturm in diesem Artikel vor, Informationen zum Ablauf des Bürgerbegehrens am 15. April lest Ihr hier. Welche Promis gegen den Bibelturm sind, lest Ihr hier bei Mainz&. Mainz pro Gutenberg lädt für den 9. April um 19.00 Uhr zu einer großen Infoveranstaltung in den Frankfurter Hof ein, dann wird auch Lars Reichow dabei sein.

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Warum Gudrun Landgrebe Nein zum Bibelturm sagt – Plakatflut in der Stadt zum Bürgerentscheid: CDU, Fastnachter, Filmproduzent dagegen

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Seit dem Wochenende hängen die Plakate endgültig zu Dutzenden in ganz Mainz: Befürworter wie Gegner positionieren sich darauf pro oder contra Bibelturm. Und so mancher wundert sich, wer da alles sein Gesicht hergibt. Eine der am häufigsten gestellten Fragen: Was macht denn Gudrun Landgrebe auf dem Plakat der Bibelturmgegner? Die wohnt doch im Hunsrück? Tut sie nicht: „Wir haben immer wieder länger in Mainz gewohnt und jetzt eine Wohnung hier gekauft, um endgültig hier in Mainz zu sein“, sagte Landgrebes Mann, Ulrich von Nathusius, Mainz&: „Meine Frau und ich sind gegen den Turm, weil er die Ästhetik des Liebfrauenplatzes zerstört.“

Gudrun Landgrebe sagt mit ihrem Gesicht auf dem Plakat Nein zum Bibelturm – die Schauspielerin besitzt eine Wohnung in Mainz. – Foto: gik

Rund ein Dutzend Plakatmotive hat die Bürgerinitiative Gutenberg Museum für ihren Wahlkampf gegen den Bibelturm aufgelegt, auf neun Stück – falls wir richtig gezählt haben – nehmen Prominente mit ihrem Gesicht persönlich Stellung gegen den Turm. Darunter sind viele Fastnachter: MCV-Präsident Reinhard Urban, Lothar Both, Präsident der Mainzer Ranzengarde, und natürlich „Obermessdiener“ Andreas Schmitt, der bereits lautstark an Fastnacht aus der Bütt heraus Stellung bezog – gegen den Turm. „Macht Meenz nicht zum Betonbunker der Republik, gebt der Stadt ihr (historisches) Gesicht zurück“, donnerte der „Obermessdiener“: „Ehrt so die Druckkunst und Gutenbergs Namen – und baut nicht so ‚en Scheissdreck, in Ewigkeit Amen!“

Landgrebe und ihr Mann besitzen Wohnung in Mainz

Nicht alle Prominente auf den Plakaten wohnen in Mainz, sowohl Schmitt als auch Urban wohnen im rheinhessischen Umland, einen Mainz-Bezug wird man ihnen sicher nicht absprechen können. Für Verwunderung sorgt aber insbesondere das Plakat mit der Schauspielerin Gudrun Landgrebe: Was hat die denn mit Mainz zu tun, fragten sich viele Betrachter. „Wir haben lange in Mainz gelebt“, erklärt Ulrich von Nathusius, der Mann Landgrebes. Der Arzt selbst war acht Jahre lang als Gynäkologe an der Mainzer Uniklinik tätig, bevor er die Leitung der Frauenklinik in Simmern übernahm. „Wir haben jetzt eine Wohnung in Mainz gekauft, um endgültig hier zu sein“, sagte von Nathusius im Gespräch mit Mainz&: Er und seine Frau liebten Mainz und hätten „die Entwicklung zu einer so schönen und liebenswürdigen Stadt“ mit verfolgt.

„Besonders lieben wir die Plätze in Mainz, der liebste war uns immer der Liebfrauenplatz“, sagte von Nathusius weiter: „Bis wir eben eines Tages dort in einer Ausstellung erfuhren von diesem entsetzlichen Plan mit diesem grässlichen Bibelturm – wir konnten es gar nicht fassen.“ Die Renovierung des Gutenberg Museums sei sicher sehr wichtig, betonte der Arzt, „aber das neben den Dom zu knallen…“ Der „wunderbare Reiz des Platzes“ ginge vollkommen verloren, glaubt von Nathusius, „ich kann das nicht fassen.“ Zur Vorstellung, mit dem Turm Gelder einwerben zu können für einen weiteren Ausbau des Museums, sagte er: „Aber das ist doch naiv.“ Sie hätten sich dann bei der BI Gutenberg Museum informiert über die Argumente der Turmgegner., erzählte von Nathusius, und fügte hinzu: „Der Kommentar meiner Frau war nur: Hier unterstütze ich jeden Satz.“

Auch „normale“ Mainzer Bürger lässt die BI Gutenberg Museum auf ihren Plakaten zu Wort kommen – und den Filmproduzenten Christoph Thoke (2. Plakat von links). – Foto: gik

Filmproduzent Thoke: Turm zerstört urbane Struktur

Landgrebe und Nathusius sind nicht die einzigen, die so denken: Er sei ja in aller Welt unterwegs und kenne fantastische moderne Bauten in Rom und anderswo, sagt der Filmproduzent Christoph Thoke, „aber in keinem dieser prominenten Beispiele wurde das Museum in eine funktionierende, urbane Ecke gebaut.“ Auch Thoke, der vorwiegend Filme für ARTE sowie für Filmfestivals produziert und mehrfach in Cannes vertreten und auch schon an einer Oscar-Nominierung beteiligt war, gibt sein Gesicht für ein Plakat gegen den Bibelturm. „Substanz schaffen, immer gerne, aber Substanz zerstören?“, sagte er Mainz&: „Ich glaub‘, ich bin im falschen Film.“

„Man muss das Gutenberg-Museum erweitern, man muss es vielleicht auch erneuern“, sagt Reinhard Urban, Ex-Leiter der Rechtsmedizin in der Universität Mainz und Präsident des Mainzer Carneval-Vereins: „Aber nicht durch ein so futuristisches Gebilde, das den Dom, das Wahrzeichen von Mainz, stört.“ Für eine Aufstockung des Altbaus des Gutenberg-Museums statt eines Turmneubaus tritt der Architekt Andreas Horn ein. „Ausbau ja, Steuerverschwendung für Bibelturm nein“, sagt auch Lothar Both, Präsident der Mainzer Ranzengarde.

Herbert Bonewitz schon 2017 gegen Bibelturm – und gegen „Diffamierung“ der Turmgegner

Bereits im August 2017 hatte sich ein Ur-Mainzer Fastnachter gegen den Bibelturm positioniert: Herbert Bonewitz. Der kritisierte in einem Leserbrief an die „Allgemeine Zeitung“ den Umgang mit der Bürgerinitiative Gutenberg-Museum und schrieb: Es sei „gutes demokratisches Recht, wenn sich Bürgerinitiativen bilden, um sich für oder gegen öffentliche Projekte einzusetzen.“ Es könne nicht sein, dass solche Initiativen „diffamiert“, ihre Vertreter als „spießig, banausenhaft und rückständig“ abqualifiziert würden, rügte Bonewitz.

Der Kabarettist und legendäre Fastnachter kritisierte zudem, dass gar eine Initiative mit dem Namen „Mainz pro Gutenberg“ suggeriere, sie vertrete ganz Mainz, und jeder, der den Bücherturm ablehne, sei gegen Gutenberg. „Meine Frau und ich sind zweifellos Mainzer und haben uns schon immer für Gutenberg eingesetzt“, schrieb Bonewitz weiter: „Dennoch erlauben wir uns zu erklären, dass dieser ‚Bücherturm‘ in keinster Weise unserem ästhetischen Empfinden entspricht und dass der Liebfrauenplatz eine attraktivere architektonische Lösung verdient hätte.“

ÖDP, Freie Wähler und Linke gegen Turm – und Teile der CDU

Und auch Politiker quer durch alle Oppositionsparteien positionieren sich in öffentlichen Videofilmen gegen den Turm: „Die Stadt Mainz ist mit über einer Milliarde Euro verschuldet, die wichtige Sanierung des Schellbaus ist aber überhaupt nicht finanziert“, kritisiert ÖDP-Chef Claudius Moseler. „Der Stadtrat ist über die genaue Kostenplanung bisher völlig unzureichend informiert“, sagt Kurt Mehler von den Freien Wählern: „Wir wissen gar nicht, was fällig ist .“ Auch sind ÖDP und Freie Wähler weiter der Meinung, dass ein echter Stadtratsbeschluss pro Bibelturm abschließend nicht existiert – der Stadtrat hatte im Februar 2017 lediglich beschlossen, die Stadt möge auf der Grundlage der bisherigen Erstentwürfe „weiter planen“. Die Stadt sagt, das sei ein Beschluss pro Bibelturm, Opposition und BI sehen das anders: Ein echtes Ja des Stadtrats sei das nicht gewesen, die Pläne seither mehrfach verändert worden – mehr dazu lest Ihr hier.

Prominente Fastnachter gegen den Bibelturm: MCV-Präsident Reinhard Urban und Sitzungspräsident Andreas Schmitt. – Foto: gik

Auch die Linke positioniert sich gegen den Bibelturm (mehr später, Infos folgen), und selbst in der Mainzer CDU gibt es vehemente Stimmen gegen den Bibelturm – obwohl die CDU-Stadtratsfraktion dem Planungsbeschluss und allen weiteren Voten zum Bibelturm zugestimmt hat. „Der Turm gefährdet das Museum eher“, sagt Thomas Gerster, Verkehrsexperte der CDU im Rat und Altstadt-Bewohner: Werde der Turm gebaut, sei „kein Geld mehr da für die Brandschutzsanierung“, sagt Gerster: „Und wieso soll man mit dem Turm leichter Gelder sammeln können als mit dem weltberühmten Namen Gutenberg?“

CDU Mainz-Altstadt und Junge Union lehnen Bibelturm ab

Die CDU Mainz-Altstadt lehnte vor fünf Tagen den Bibelturm auf ihrer Mitgliederhauptversammlung nahezu geschlossen ab – nur eine Stimme sprach sich für den Turm aus. Der Bau des Bibelturms würde das Gutenberg-Museum „auf ewige Zeiten in eine dunkle Ecke des Liebfrauenplatzes einzwängen“, sagte Thomas Gerster, Vorsitzender der Altstadt-CDU. Die Versammlung fordert die Mainzer Verwaltung in einem Antrag für den Stadtrat auf, zeitnah Alternativen zu dem Ausbau zu prüfen, die eine großflächigere Erweiterung des Gutenberg-Museums ermöglichen. (Mehr dazu demnächst bei Mainz&).

Ex-CDU-Chef Johannes Gerster macht sich stark gegen den Bibelturm – und für ein modernes Weltmuseum der Druckkunst. – Foto: gik

Auch die Junge Union hat sich gegen den Bibelturm ausgesprochen: „Wir befürchten, dass die veranschlagten rund fünf Millionen Euro nicht ausreichen“, sagte JU-Kreischef Torsten Rohe. Die JU forderte die Stadt auf, ein Finanzkonzept für den Erhalt und die Modernisierung des Museums vorzulegen und schlägt vor, das Gutenberg-Museum zum Landesmuseum umzuwandeln. Zudem kritisiert die JU den Standort und die Architektur des geplanten „Bibelturms“: Der Liebfrauenplatz mit seinen Blumenbeeten und der Baumbepflanzung habe „sehr viel Lebensqualität für die Mainzer“, dort „einen Turm zu bauen, der architektonisch nicht ins Gesamtbild der Altstadt passt und zum Teil den Blick auf den Dom versperrt, entspricht nicht unseren Vorstellungen für ein lebenswertes Mainz.“

Johannes Gerster: Gutenberg-Museum mit Bund und Land zu echtem Weltmuseum machen

Und noch ein prominenter CDU-Mann wirft sich in diesen Tagen prominent in die Bresche gegen den Bibelturm, Konterfei auf den Plakaten inklusive: Johannes Gerster, Mainzer Urgestein, Ranzengardist und früherer CDU-Landeschef sowie langjähriger Bundestagsabgeordneter wirbt in diesen Tagen vehement für eine Neuplanung des Vorhabens. Das Gutenberg- Museum müsse eine echtes Weltmuseum der Druckkunst werden, der jetzt geplante Turm werde diesem Anspruch nicht gerecht. Bund und Land müssten dafür ins Boot geholt werden – und das sei auch möglich, sagt Gerster.

„Ich war im Bundestag, als die Römerschiffe gefunden wurden, da haben wir in Bonn beim Bund das Geld geholt für das Museum“, sagt Gerster: „Das muss auch der Weg für ein neues Gutenberg-Museum sein, und wer sagt, das ginge nicht, der sagt nicht die Wahrheit.“ Werde der Bibelturm nicht gebaut, verliere Mainz nicht fünf Jahre Zeit, sondern gewinne Zeit, „um eine neue Planung zu machen – und wir haben noch sechs Millionen Euro dazu.“

Beginne die Stadt jetzt den Turm zu bauen, werde sie das Museum nebenher nicht renovieren können, glaubt Gerster: „Das ist Schwachsinn, das hat mit der Realität nichts zu tun.“ Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) hatte jüngst auf einer Informationsveranstaltung gesagt, die Stadt könne den Brandschutz beim Schellbau mit kleinem Budget gewährleisten, notfalls auch aus laufenden Mitteln der Stadt. Gerster kritisiert, das sei „kleinkariertes Reparieren an dem Schellbau“, der aus einer Zeit stamme, „in der schlecht gebaut wurde.“

„Hier wird mit Macht und Gewalt eine falsche Entscheidung durchgedrückt, und man will andere Argumente nicht zur Kenntnis nehmen“, kritisiert Gerster. Nun sei der Mut zu einer großen Lösung mit großen Unterstützern gefragt. „Es müsste doch mit dem Teufel zugehen“, fügte er hinzu, „wenn man nicht ein Weltmuseum der Druckkunst neu konzeptionieren und neu bauen könne mit Hilfe von Bund und Land.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum geplanten Bibelturm des Gutenberg-Museums findet Ihr in unserer neuen Rubrik Gutenberg&, hier lest Ihr alle Fakten, Planungen und Infos zum Bürgerentscheid. Ganz ausführlich stellen wir die Pläne für die Erweiterung samt Bibelturm in diesem Artikel vor, Informationen zum Ablauf des Bürgerbegehrens am 15. April lest Ihr hier. Wer für den Bibelturm wirbt, lest Ihr hier bei Mainz&.

 

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Sommerzeit startet: In der Nacht von Samstag, 24.3.2018, auf Sonntag werden die Uhren umgestellt

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Alle anderen feierten auch... - Foto: gik

Am Samstag ist es wieder soweit: Die Sommerzeit kommt. Pünktlich um Mitternacht werden die Uhren im ganzen Land um eine Stunde vorgestellt, das sollte ursprünglich einmal Energie sparen. Heute bringt die Sommerzeit vor allem eines: mehr Lebensqualität an lauen Sommerabenden und reichlich Diskussionen über den Sinn und Unsinn der Uhrumstellung. Denn die ursprüngliche Energieeinsparung hat es nie gegeben, doch die Bio-Rhythmen haben unter Umständen mit dem Wechsel durchaus zu kämpfen. Von „Mini-Jetlag“ sprechen manche sogar, unser persönlicher Tipp lautet da schlicht: Einfach mal länger schlafen 😉 Dazu haben wir den ultimativen Tipp für Euch, wie Ihr Euch das mit der Uhrumstellung endlich merken könnt – der Trick mit den Gartenstühlen…

Gartenstühle und Sonnliegen rausstellen, die Sommerzeit ist da! – Foto: gik

Uhr vor stellen oder doch zurück? Jahrelang konnten wir uns nie merken, in welche Richtung das denn nun mit der Uhr geht, bis wir diesen tollen Trick hörten: Wird die Uhr auf Sommer umgestellt, werden auch die Gartenstühle vor die Tür gestellt – es geht also nach vorne. Umgekehrt werden im Winter die Stühle wieder rein geholt, also zurückgestellt – die Uhr geht rückwärts. Eigentlich ganz einfach, oder?

Die Sommerzeit gibt es in Deutschland übrigens schon wesentlich länger  als Ihr glaubt – wetten? Die Einführung der Sommerzeit wurde in Deutschland 1978 beschlossen, doch weil man die Uhren mit der DDR koordinieren wollte, wurde sie tatsächlich erst 1980 umgesetzt. 1981 wurde der Beginn vorverlegt, 1996 wurde sie um einen Monat verlängert – seither erfolgt auch in Deutschland die Zeitumstellung erst Ende Oktober.

Eingeführt wurde die Sache mit der Sommer- und Winterzeit übrigens wegen der Ölkrise in den 1970er Jahren. Damals erhielt Europa den ersten Warnschuss vor den Bug, dass Öl eben nicht eine endlos fließende Rohstoffquelle ist. 1977 führten die westlichen Nachbarländer Deutschlands als Konsequenz die Sommerzeit ein – die Stunde mehr Tageslicht am Abend sollte Energie sparen, weil weniger Licht gebraucht würde. Wirklich eingetreten ist das eigentlich nie, weshalb jetzt jedes Mal bei einer Zeitumstellung Tierforscher nach den Auswirkungen auf Hund und Katze und Mediziner auf den menschlichen Organismus gefragt werden, und Schlafforscher Tipps geben, wie man das am besten übersteht. Wenn Ihr uns fragt: Einfach mal am Sonntag länger schlafen ?

Mehr Licht am Abend für den Genuss im Biergarten – dank Sommerzeit. – Foto: gik

Tatsächlich hätten wir ja nichts dagegen, auf Dauer die Sommerzeit bei zu behalten, es macht den Tag insgesamt so viel heller, gerade auch im Winter. Aber da stöhnen dann ja immer sofort die Frühaufsteher der Nation auf – vor allem Schüler und Lehrer. Aber mal ehrlich: Macht denn etwas mehr Licht am Morgen so viel aus, wenn es im Winter doch ohnehin um 8.00 Uhr noch dunkel ist? Wieviel mehr Lebensqualität hat man dagegen an den Abenden im Frühling und Sommer!

Übrigens gab es die Zeitumstellung an sich schon viel früher: Eingeführt wurde sie – weiß Wikipedia zu berichten – erstmals am 30. April 1916, und zwar im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn, kurz danach auch in Großbritannien und Irland. 1919 wurde sie wieder abgeschafft, 1940 noch einmal eingeführt – und bis nicht wieder aufgehoben. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten übrigens die Besatzungsmächte, dass es eine jährliche Umstellung auf die Sommerzeit geben solle, bis 1949 war dies jedes Jahr der Fall. Erstaunlich eigentlich, dass es dann zwischen 1950 und eben 1979 keine Sommerzeit in Deutschland mehr gab.

Samstagnacht wird wieder an der Uhr gedreht: Um zwei Uhr wird die Uhr um eine Stunde nach vorne gestellt. – Foto: gik

Als Erfinder der Sommerzeit gilt der britische Unternehmer William Willett, dem bei einem Ausritt am Morgen viele herabgelassene Rollläden auffielen – worauf er auf eine Verschwendung von Tageslicht schloss. Willett schlug daraufhin vor, die Uhren im Sommer um 80 Minuten vorzustellen, um durch längere abendliche Helligkeit 2,5 Millionen Pfund an Beleuchtungskosten zu sparen. Nach Willetts Idee sollte die Uhr an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen im April um jeweils 20 Minuten vor- und auf dieselbe Art im September wieder zurückgestellt werden. Witzig. Obwohl er eifrig um Unterstützer warb und sogar den britischen Premier Winston Churchill überzeugte, setzte sich die Idee der Uhrumstellung erst einmal nicht durch. Als 1916 Deutschland tatsächlich als erstes die Sommerzeit einführte, erlebte Willett das nicht mehr: Er war 1915 an einer Influenza gestorben.

Heutzutage werden übrigens die meisten Uhren einfach funkgetrieben von zentraler Warte aus umgestellt. Betroffen sind natürlich auch die Fahrpläne von Bussen und Bahnen, die brauchen Samstagnacht quasi eine Stunde länger für jede Fahrt – um 2.00 Uhr ist ja dann plötzlich schon 3.00 Uhr. Bei vielen alten Uhren aber muss man persönlich Hand anlegen – mit der Konsequenz, dass manch einer noch wochenlang auf so mancher Uhr mit der falschen Uhrzeit lebt…

Info& auf Mainz&: Also nicht vergessen: In der Nacht von Samstag, dem 24. März, auf Sonntag, den 25. März 2018, werden um 2.00 Uhr alle Uhren eine Stunde vor auf 3.00 Uhr gestellt. Mehr zur Sommerzeit findet Ihr bei Wikipedia, und zwar hier. Zurück zur Winterzeit geht es dann Ende Oktober – dann bekommen wir die verlorene eine Stunde wieder zurück. Wenn es dafür doch Zinsen gäbe…

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Mainzer Rhein-Frühling 2018: Kirmes am Rheinufer startet am Samstag – Zweimal Feuerwerk, 90 Attraktionen – Mainz& verlost Bummelpass!

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Am Samstag geht ein alter Klassiker an den Start: Zwei Wochen lang drehen sich am Rheinufer dann wieder Riesenräder und Turbo-Schleudern, locken Karussell und Schießbude, Geisterbahn und Schwenkbraten zum großen Fest – es ist wieder Mainzer Rhein-Frühling! Die große Ostermesse am Mainzer Rheinufer findet jetzt zum dritten Mal am neuen Ort auf Höhe des Kurfürstlichen Schlosses statt und ist attraktiver denn je: 90 Fahrgeschäfte und Buden warten auf die Besucher. Neu sind in diesem Jahr das Laufgeschäft „Jumanji“, das sich an den gleichnamigen Kultfilm anlehnt, und die Geisterbahn „Zombie“. Bei „Pirates of the Caribbean“ könnt Ihr Euch ordentlich durchschütteln lassen oder im Hochfahrgeschäft „Eclipse“ den Nervenkitzel samt Aussicht genießen. Und für all das verlosen wir hier einen Bummelpass mit vielen Eintrittskarten für die Fahrgeschäfte und Gutscheinen für das leibliche Wohl!

Der neue Rummelplatz am Rheinufer hat sich bewährt: Der Mainzer Rhein-Frühling ist größer, schöner und bunter geworden. – Foto: gik

Vor drei Jahren, im Frühjahr 2016, musste die Osterkirmes von ihrem angestammten Platz am Rathaus weichen – die marode Kaimauer konnte die schweren Fahrgeschäfte nicht mehr tragen. Die Mainzer Schausteller legten einen Neustart hin – und der ist gelungen: Mehr Platz, neue Ecken und viele neue Attraktionen bietet der Rhein-Frühling seither. Dank des gestiegenen Platzangebots kommen immer neue Fahrgeschäfte nach Mainz, in diesem Jahr die Geisterbahn „Zombie“, das „Jumanji“, „Eclipse“ und „Pirates of the Caribbean.“ Die bunt beleuchteten Karussells und Höhenkracher sind besonders nachts ein echter Hingucker und bieten natürlich den Gästen eine tolle Aussicht über den Rhein und die Stadt.

Das gilt besonders für das grandiose Riesenrad: Das „Grand Soleil“ aus Worms war 2017 das erste Mal da, in diesem Jahr ist der Gigant endgültig mit allen Lämpchen und Merkmalen fertig ausgestattet. Daneben dürfen natürlich die Klassiker wie die Riesenrutsche, der Wellenflug oder der Breakdancer nicht fehlen. Für die Jüngeren gibt es die Kinderachterbahn „Ring Renner“, das Karussell „Magic World“, die Kinderschleife „Eurocar“ und ein weiteres Kinderkarussell.

Das Hüttendorf beim Mainzer Rhein-Frühling schützt vor Wind und Wetter, notfalls 😉 – Foto: gik

Dazu gibt es natürlich alles an Essen und Trinken, was das Herz begehrt: Von Crèpes über Riesenbratwurst bis hin zu Churros, Flammkuchen, Waffeln, Steaks, Reibekuchen und natürlich gebrannten Mandeln, Lebkuchenherzen und und und. Zum Verweilen lädt wieder das Hüttendorf in der Mitte des Festplatzes ein, hier gibt es Weinfässer und dazu Schießbuden, Losbuden – ach, die ganze wunderbare Glitzerwelt der Frühjahrsmesse wartet auf Euch! 90 Stände und Fahrgeschäfte sind es insgesamt, auch frühlingshaftes Eis ist darunter – zur Eröffnung am Samstag versprechen die Schausteller warme Temperaturen um die 15 Grad 😉

Wie im Vorjahr schon, gibt es auch dieses Jahr wieder zwei große Feuerwerke am Rheinufer: Zur Eröffnung am Samstag, 24.03.2018, sowie am letzten Samstag, 07.04.2018, jeweils bei Einbruch der Dunkelheit. Mittwoch ist Familientag, dann habe die Fahrgeschäfte den ganzen Tag reduzierte Preise und jedes Verkaufsgeschäft bietet spezielle Angebote.

Das neue Riesenrad Grand Soleil 2017 kurz vor dem Start. – Foto: gik

Am Ostermontag laden die Mainzer Schausteller zum traditionellen Oldtimertreffen: Bereits zum 10. Mal findet das große Oldtimer Traktorentreffen statt, weil aber durch den Umzug am Rheinufer mehr Platz ist, sind nun auch Oldtimer-Autos zum Treffen eingeladen. Die Ausstellung beginnt bereits um 10.00 Uhr, um 11.00 Uhr gibt es einen Gottesdienst auf dem Autoscooter, auch der ist beim Mainzer Rhein-Frühling schon Tradition. Im Laufe des Tages wollen die Oldies dann auch Fahrten durch Mainz unternehmen.

Am Donnerstag nach Ostern findet zudem das 1. Mainzer Kinderleuchten statt, ein Laternenumzug, der den Frühling nach Mainz locken soll. Willkommen sind alle Kinder und ihre Eltern mit Laternen und Taschenlampen, Treffpunkt ist 19.00 Uhr am Raimunditor. Am ersten Kirmeswochenende gibt es dazu erstmals eine Kirmesmodellausstellung, bei der Karussells, Geisterbahnen und andere Fahrgeschäfte in liebevoll gefertigten Miniaturen gezeigt werden. In einem Zelt an der Theodor-Heuss-Brücke sind die Modelle jeweils ab 11.30 Uhr zu sehen.

Mainz& verlost einen Bummelpass!

Und damit Ihr den Mainzer Rhein-Frühling so richtig genießen könnt, verlost Mainz& einen Bummelpass mit vielen kostenlosen Eintritten zu den Fahrgeschäften sowie Gutscheinen für Essen & Trinken. Was Ihr dafür tun müsst? Einfach eine E-Mail an info(at)mainzund.de schicken und die Frage beantworten: Wann zog der Mainzer Rhein-Frühling auf die Promenade vor dem Mainzer Schloss um? Die Antwort bitte mit Vor- und Zuname, Eurer Adresse sowie einer Telefonnummer schicken, Deadline: Freitag, der 23. März 2018 um 23.55 Uhr. Aus allen E-Mails, die bis dahin eingegangen sind, verlosen wir dann den Gewinner. Den Gutschein könnt Ihr dann bei der Eröffnung Rhein-Frühlings am Samstag um 16.00 Uhr abholen. Alternativ können wir auch eine Übergabe zu einem späteren Zeitpunkt organisieren.

Info& auf Mainz&: Mainzer Rhein-Frühling vom 24.3. bis Sonntag, 8.4.2018 am Mainzer Rheinufer zwischen Kaisertor und Kurfürstenbrunnen, täglich von 14.00 bis 22.00 Uhr, an Wochenenden bereits ab 12.00 Uhr. Mittwochs ist Familientag, Feuerwerk ist zur Eröffnung am Samstag, 24.03.2018, sowie am letzten Samstag, 07.04.2018, jeweils bei Einbruch der Dunkelheit. Informationen dazu auch hier im Internet.

 

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Mainzer Marktfrühstück 2018 startet in die neue Saison – Ausschank zieht vor den Römischen Kaiser

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Am Samstag ist es wieder so weit: Das legendäre Mainzer Markt-Frühstück startet in die Saison 2018. An 35 Samstagen bis Mitte November schenken dann wieder Mainzer Winzer am Rande des Mainzer Wochenmarkts ihre guten Tropfen aus – sehr zur Freude der Besucher: Der gemütliche Frühstückstreff wurde 2018 dermaßen als Kultveranstaltung überrannt, dass die Stadt zur neuen Saison eine Reihe Neuerungen einführt. Die wichtigste: Der Ausschank zieht um vor den Römischen Kaiser, den historischen Bau des Gutenberg-Museums. Hier sei mehr Platz für den Weinstand, auf der Apsis dafür dann mehr Platz für Tische und Bänke, argumentiert die Stadt. Die abziehenden Marktwagen müssen jedoch noch immer durch die Besucher hindurch – wie das wird, wird man sehen. Alle Termine, alle Infos hier bei uns.

Beliebter Kulttreff: Das Mainzer Marktfrühstück am Samstag auf dem Liebfrauenplatz, dem unteren Teil des Mainzer Markts. – Foto: gik

Seit April 1999 gibt es den Weinausschank der Mainzer Winzer an Samstagen auf dem Mainzer Markt, als der Kulttreff vor 19 Jahren startete, kamen ein paar Dutzend Mainzer, um neben oder nach dem Einkauf einen leckeren Schoppen zu genießen. Die Zeiten sind vorbei: Im Frühjahr 2017 kamen teilweise mehrere Hundert Besucher zum Weingenuss auf den Markt, das Marktfrühstück mit seiner einmaligen Atmosphäre lockt längst auch schon Besucher aus der ganzen Region an. Vergangenes Jahr führte das zu teils chaotischen Zuständen, auf dem Markt war kein Durchkommen mehr, die Besucher standen zwischen Weinstand und Römischem Kaiser dicht gedrängt. Damit musste sich auch der Abfahrtsverkehr des Wochenmarkts durch die Besuchermassen quälen – das Marktfrühstück drohte an seinem eigenen Erfolg zu ersticken.

Das Marktfrühstück werde zum Teil so gut angenommen, „dass wir ein paar Probleme gekriegt haben“, räumte der Mainzer Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) im November 2017 ein: „Zu Saisonbeginn war es an ein paar Tagen so voll, dass wir uns Gedanken über die Sicherheit machen mussten.“ Stadt Mainz und Mainzer Winzer reagierten: Erst wurden Ordner installiert, die für den Abfluss des Verkehrs sorgen sollten, Flyer wurden an Besucher verteilt und um Rücksicht gebeten. Doch die Menschenmassen waren nicht Jedermanns Sache: Es gebe doch einige ehemalige Besucher, „die sagen, die Aufenthaltsqualität hat gelitten, wir gehen da nicht mehr hin“, räumte Sitte ein. Dabei sei das Marktfrühstück „ein großer Erfolg für unsere Stadt, es liegt uns allen sehr am Herzen“, betonte der Dezernent.

In diesem Jahr soll deshalb nun ein neuer Ort für die Weintheke die Besuchermassen entzerren helfen: Direkt vor dem Römischen Kaiser soll nun der Ausschank stehen, so gebe es mehr Platz für Tische und Bänke sowie für die Wein holenden Besucher. Die Sitzgelegenheiten auf der erhöhten Apsis sollen bleiben und sogar erweitert werden. „Man steht nicht mehr so gedrängt und hat bessere Chance, einen Sitzplatz zu bekommen“, argumentierte Sitte. Damit würden die Besucherströme entzerrt, die Aufenthaltsqualität werde sich erhöhen.

Volles Haus beim Mainzer Marktfrühstück: In diesem Jahr steht hier vor dem Römischen Kaiser der Weinausschank. – Foto: gik

„Wir hoffen, dass wir die verlorenen Besucher dadurch zurückgewinnen“, sagte Sitte. Auch der Wochenmarkt werde profitieren, die Situation vor allem beim Abbau durch die Fahrzeuge werde sich entschärfen, glaubt der Dezernent. Allerdings wird auch durch die Verlagerung der Platz auf dem Liebfrauenplatz nicht mehr werden, die Besucher müssten immer noch zwischen Römischem Kaiser und Sitzplätzen hin und her pendeln – genau über den Abfahrtweg der Marktbeschicker.

Stadt und Winzer diskutierten zeitweise sogar eine Verlagerung des Mainzer Marktfrühstücks, dem stellten sich aber die Mainzer Winzer entgegen – sie wollten ihre Kultveranstaltung nicht auf irgendeinen Platz verlegt sehen. „Ein Marktfrühstück ist für uns etwas, wo Metzger und Bäcker in der Nähe sind“, betonte die Vorsitzende der Mainzer Winzer, Sigrid Lemb-Becker, das bleibe jetzt gewährleistet. Nun werden die Besucher mit einem frischen Auftritt begrüßt, Theke und Wagen wurden erneuert und präsentieren sich im Design des Vereins. „Wir freuen uns, dass es wieder losgeht und sind gespannt, ob sich der neue Standort genauso etabliert wie der vorherige“, sagte Lemb-Becker,

Eine Einengung droht dem Markfrühstück in Zukunft dennoch – wenn denn der Bibelturm neben dem Römischen Kaiser gebaut werden sollte. Darüber entscheidet aber nun am 15. April das erste Mainzer Bürgerbegehren, der Ausgang ist bisher völlig unklar. Die Winzer jedenfalls hoffen auch 2019 auf reibungslosen Betrieb und viele zufriedene Gäste: „Unser Anliegen war es immer, den Mainzern den Wein nahe zu bringen“, sagte Lemb-Becker, “ das ist uns gelungen.“

Zum neuen In-Tipp der Mainzer Weinfreunde ist derweil längst eine andere Location geworden: Der Weinstand der Mainzer Winzer am unteren Ende des Fischtorplatzes, direkt am Rheinufer. Der Stand öffnet ebenfalls am 24. März seine Tore – und ist zur Alternative für Ruhe suchende Weintrinker geworden.

Info& auf Mainz&: Marktfrühstück der Mainzer Winzer jeden Samstag auf dem Liebfrauenplatz von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Mehr zu den Problemen mit dem Mainzer Marktfrühstück und zur Vorstellung der Lösung „Umzug vor den Römischen Kaiser“ lest Ihr hier bei Mainz&. Informationen über die Mainzer Winzer findet Ihr hier, alle Termine, alle Weingüter des Mainzer Marktfrühstücks natürlich hier bei uns, bitteschön:

 

 

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Neuer Ärger in Sachen Dieselfahrverbote? DUH identifiziert 67 neue Hot Spots mit zu hohen Werten – Budenheim und Stadecken-Elsheim dabei

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Mainz und seinem rheinhessischen Umland droht womöglich neuer Ärger in Sachen Diesel-Fahrverbote. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte am Donnerstag neue Messungen in Sachen Stickoxide und teilte mit: Man habe deutschlandweit 67 neue Hot Spots identifiziert, an denen der derzeitige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten werde. Betroffen davon: Budenheim bei Mainz und Stadecken-Elsheim in Rheinhessen. Man habe vom 1. Februar bis 1. März 2018 an 559 Messorten in Deutschland die Belastung der Atemluft durch Stickstoffdioxid mithilfe von Passivsammlern gemessen, heißt es bei der DUH weiter. Damit habe man mehr als doppelt so viele verkehrsnahe neue Messorte untersucht, wie das behördliche Messnetz insgesamt aufweise.

Dieselfahrzeuge in der Stadt verursachen weiter erhebliche Probleme in Sachen Stickoxiden, vor allem hier in der Mainzer Parcusstraße. – Foto: gik

„Die Ergebnisse zeigen eine erschreckend hohe NO2-Belastung der Atemluft“, betonte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. An 67 neuen Stellen seien die 40 Mikrogramm überschritten worden, an 181 Standorten seien zwischen 30 und 40 Mikrogramm gemessen worden, an 251 Standorte 20 bis 30 Mikrogramm. Nur an 60 Standorten hätten die NO2-Werte unter 20 Mikrogramm gelegen. Die DUH fordere die betroffenen Städte auf, umgehend wirksame Minderungsmaßnahmen einzuleiten – und die Bundesregierung, diese Orte dabei zu unterstützen.

Die DUH geht zudem davon aus, dass die realen Werte noch höher liegen: Wegen des starken Kälteeinbruchs im März liege der von den Passivsammlern ermittelte Wert etwa zehn Prozent unter dem tatsächlichen Wert, das hätten Referenzmessungen an den offiziellen Messstationen von Umweltbundesamt und einem Labor in der Schweiz ergeben. An 58 Messstellen, bei denen die NO2-Werte zwischen 35 und 40 Mikrogramm gelegen hätten, wolle man deshalb jetzt zeitnah Nachmessungen durchführen.

Damit könnten noch mehr Klagen der DUH gegen Städte und Gemeinden in Sachen Fahrverbote drohen. Von den 67 neuen Hot Spots der DUH sind in Rheinland-Pfalz außerdem Trier, Landau und Kaiserslautern betroffen, bisher hatten nach offiziellen Messergebnissen „nur“ Mainz, Koblenz und Ludwigshafen den Grenzwert von 40 Mikrogramm dauert überschritten.

Offizielle Messstelle der Luftüberwachung Rheinland-Pfalz in der Mainzer Parcusstraße. – Foto: gik

„Wir haben in Deutschland ganz offensichtlich ein flächendeckendes Problem mit giftigem Stickstoffdioxid in unserer Atemluft“, betonte Resch am Donnerstag. Ursache dafür seien vor allem die ungefilterten Abgase aus Dieselmotoren. Die neue Bundesregierung müsse ihre Hilfe auf alle Städte und Gemeinden ausdehnen, die unter gesundheitlich bedenklichen NO2-Werten litten, „und nicht nur die wenigen Dutzend Städte mit amtlichen Messpunkten finanziell unterstützen“, forderte Resch.

 

Die DUH habe gerade auch in kleinen und mittelgroßen Gemeinden gesundheitlich bedenkliche Werte und Grenzwertüberschreitungen gemessen, „die vergleichbar und im Einzelfall gar höher ausfallen als an bekannten Hot Spots der schmutzigen Metropolen Deutschlands.“ In den kleinen Städten gibt es vielfach gar keine Messstationen. „Kleinkinder, Asthmatiker, Lungenvorgeschädigte, Alte und Kranke werden hier buchstäblich im Dieseldunst alleingelassen“, kritisierte Resch. Die Behörden müssten nun überall handeln „und notfalls mit Diesel-Fahrverboten die ‚Saubere Luft‘ für ihre Bürger durchsetzen.“

Die DUH fordert zudem inzwischen die Senkung des Grenzwertes von 40 Mikrogramm auf 20 Mikrogramm, damit würden Städte und Gemeinden flächendeckend zu Stickoxid-Sündern werden. Aktuelle Studien verschiedener Behörden und von der Industrie unabhängiger Institute zeigten, dass bedenkliche Gesundheitsschäden bereits ab einer Belastung von 20 Mikrogramm aufträten, betonte Resch: „Besonders für Kinder, Schwangere sowie ältere Menschen ist diese Belastung gesundheitsgefährdend.“ Selbst die Schweiz habe mit 30 Mikrogramm bereits seit 1986 einen strengeren Luftqualitätswert als die EU.

Die neue interaktive Karte der Deutschen Umwelthilfe mit Messergebnissen zu Stickoxiden. – Screenshot: gik

Die Europäische Umweltagentur EEA habe in ihrem Jahresbericht über die Luftqualität in Europa schon im Herbst 2017 die gesundheitlichen Folgen der NO2-Verschmutzung allein in Deutschland auf jährlich 12.860 vorzeitige Todesfälle beziffert, betont die DUH weiter. Auch das Umweltbundesamt habe mit seiner am 8. März 2018 veröffentlichten Studie zu den Gesundheitsfolgen der NO2-Belastung unserer Atemluft davor gewarnt, dass schon bei Konzentrationen deutlich unterhalb des Grenzwertes jährlich über 800.000 Atemwegs-, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes sowie 6.000 vorzeitige Todesfälle zu verzeichnen seien.

Die DUH hat zudem eine neue Karte im Internet ins Leben gerufen, auf der sie eigenen Angaben zufolge alle öffentlich zugänglichen Messungen zum Thema einspeist: Messungen des Umweltbundesamt ebenso wie vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Rundfunkanstalten rbb und SWR sowie des Vereins Green City aus München. 1.111 Messstellen in 426 Städten und Gemeinden, so die Interpretation der DUH, zeigten dabei gesundheitlich bedenkliche NO2-Belastungen der Atemluft mit Werten von über 20 Mikrogramm. Der Grenzwert von 40 Mikrogramm werde hier an 350 Messstellen in 121 Städten und Gemeinden überschritten.

Info& auf Mainz&: Die interaktive Karte haben wir uns natürlich gleich angeschaut, hier könnt Ihr sie einsehen. Sie scheint uns aber noch nicht aller oben vorgestellten Ergebnisse zu enthalten, vielleicht kommt das noch. Die Messstelle in Budenheim scheint an der großen Mülldeponie zu liegen. Zum Vergleich könnt Ihr die aktuellen Messstellen des Landesumweltamtes Rheinland-Pfalz samt stündlicher Messwerte hier auf http://www.luft-rlp.de/aktuell/stationswerte/stickstoffdioxid/index.php einsehen – übrigens auch für viele andere Stoffe wie Ozon und Feinstaub. Die komplette Meldung der DUH samt Tabellen zu den neuen Messungen seht Ihr hier im Internet. Wie sich die Messwerte zuletzt in Mainz entwickelten, und warum selbst Experten vom Landesumweltamt keine Entwarnung sehen, les Ihr hier bei Mainz&.

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„Wehret den Anfängen!“ – Das geistliche Testament von Kardinal Karl Lehmann im Wortlaut

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Sie fanden es am Morgen seines Todes im Tresor, geschrieben hat er es bereits 2009: Das geistliche Testament Kardinal Karl Lehmanns. Im Gegensatz zum weltlichen Testament, das den materiellen Besitz regelt, hinterlässt der Kardinal in seinem geistlichen Testament sein geistiges Vermächtnis. Und darin warnt der Kardinal vor den hässlichen Seiten der Menschen, vor „brutalem Denken und rücksichtslosem Machtstreben.“ Es ist ein Vermächtnis, wie es aktueller nicht sein könnte: Hass, Gewalt, Rücksichtslosigkeit in Worten und Taten, das waren die Dinge, unter denen der Kardinal im Alter regelrecht gelitten hat, wie er selbst schreibt. Sein Vermächtnis lautet denn auch: „Wehret den Anfängen!“ Stemmt Euch gegen „die Unheimlichkeit der Macht“, die Rücksichtslosigkeit, den Missbrauch. Bleibt Mensch. Mainz& dokumentiert das geistliche Testament von Kardinal Karl Lehmann im Wortlaut:

Portrait von Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom während des Requiems für ihn, unten der Trauerzug mit seinem Sarg. – Foto: gik

Geistliches Testament von Kardinal Karl Lehmann

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Mein Testament als Bischof

Ich danke Gott für alle Gaben, besonders die Menschen, die er mir geschenkt hat, besonders auch meine Eltern, Lehrer und meine Heimat. Großen Dank schulde ich den vielen haupt- und ehrenamtlichen Schwestern und Brüdern, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und die mich unterstützten.

Theologie und Kirche haben mein Leben in Atem gehalten. Ich würde wieder so wählen! Wir haben uns alle, gerade in der Zeit nach 1945, tief in die Welt und das Diesseits vergraben und verkrallt, auch in der Kirche. Dies gilt auch für mich. Ich bitte Gott und die Menschen um Vergebung. Die Erneuerung muß tief aus Glaube, Hoffnung und Liebe kommen. Deshalb rufe ich allen die Worte meines Wahlspruchs zu, die vom Heiligen Paulus stammen und mir immer wichtiger geworden sind: „Steht fest im Glauben!“

Ich grüße mit Dank und der Bitte um das Gebet für mich den Heiligen Vater, die Bischöfe, Priester und Diakone, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle Schwestern und Brüder in der Diözese Mainz, in meiner Heimat-Erzdiözese Freiburg i.Br. sowie alle Freunde in unserer Kirche und in der Ökumene und die Katholiken unseres Landes, für die ich gerne über 20 Jahre Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz gewesen bin. Es ging mir immer um die Einheit im Glauben in der Vielfalt unseres Lebens, ohne Scheuklappen und Uniformismus.

Dem Kapitel des Domes mit den Weihbischöfen überlasse ich die Gestaltung der Trauergottesdienste und der Beisetzung. Wir haben viele gute Bräuche!

Unter zwei Dingen habe ich immer wieder und immer mehr gelitten: Unsere Erde und weithin unser Leben sind in vielem wunderbar, schön und faszinierend, aber sie sind auch abgrundtief zwiespältig, zerstörerisch und schrecklich. Schließlich ist mir die Unheimlichkeit der Macht und wie der Mensch mit ihr umgeht, immer mehr aufgegangen. Das brutale Denken und rücksichtsloses Machtstreben gehören für mich zu den schärfsten Ausdrucksformen des Unglaubens und der Sünde. Wehret den Anfängen! Immer mehr habe ich das Jesuswort bei Lukas in den Ohren: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ Wählt einen guten Nachfolger! Betet für ihn und für mich! Auf Wiedersehen!

Mainz, 15. März 2009
+ Karl Kardinal Lehmann
Bischof von Mainz

Info& auf Mainz&: Unseren Bericht zur Beisetzung von Karl Kardinal Lehmann am 21. März im Mainzer Dom findet Ihr hier, unseren Nachruf auf einen außergewöhnlichen Menschen hier.

 

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„Auf Wiedersehen Kardinal Lehmann!“ – 8.000 Menschen bei Beerdigung in Mainz – Bewegender Trauerzug und würdiger Gottesdienst

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Es war bewegend und berührend, aber es wurde auch geschmunzelt und ein wenig gelacht: Mitten im Leben, mitten zwischen den Menschen, so ist der Mainzer Altbischof Kardinal Karl Lehmann am Mittwoch in Mainz zu Grabe getragen worden. 8.000 Menschen säumten die Straßen in der Altstadt, begleiteten den Trauerzug zum Dom und wohnten dem zweistündigen Requiem bei. Zur Beerdigung Lehmanns waren auch der Bundespräsident sowie mehrere Ministerpräsidenten, Bischöfe der katholischen Kirche und Vertreter aller Konfessionen gekommen. Seine letzte Ruhe fand der Kardinal in der Bischofsgruft des Mainzer Doms. Bewegender Höhepunkt: Die Fahrt des Kardinals im Leichenwagen durch die Altstadt zum Mainzer Dom.

Bewegender Abschied von Kardinal Karl Lehmann: Zu seinem Trauergottesdienst im Mainzer Dom erinnerten Porträts an den Verstorbenen. – Foto: gik

Als die große Martinusglocke des Doms ertönt, wird es schlagartig still in der Mainzer Altstadt. Wo eben noch normaler Alltagstrubel herrschte, senkt sich Stille hernieder. Mitten in Mainz, mitten an einem Wochentag, kann man eine Stecknadel fallen hören. 8.000 Menschen sind gekommen, um Abschied zu nehmen von ihrem Bischof, von Kardinal Karl Lehmann.

„Er war ein Guter“, sagt die Mainzerin, die sich einen Platz ganz vorne gesichert hat. Richtig wichtig ist ihr Abschied von dem geliebten Mainzer Bischof zu nehmen, ihm auf seinem letzten Weg zum Grab die letzte Ehre zu erweisen. „Er hat jeden genommen, wie er ist“, sagt sie, „er war das Licht in der Amtskirche.“

„Er war ein Mensch“, sagt ihre Nachbarin, „er hat mit beiden Beinen auf der Erde gestanden.“ Und so säumen sie zu Tausenden die Straße, durch die der Trauerzug gleich ziehen wird. „Ihm Anerkennung, Ehre und Achtung zollen“, sagt eine Zuschauerin. Vor elf Tagen, am 11. März in aller Frühe, starb Kardinal Karl Lehmann mit nur 81 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts, seither hat Mainz mit einer ungeheuren Anteilnahme Abschied genommen. In der Altstadt schmückten Geschäfte ihre Schaufenster mit Fotos des Kardinals, Kondolenzbücher wurden gefüllt, Internetforen quollen über.

In einem weißen Leichenwagen fuhr Lehmanns Sarg am Mainzer Dom vorbei. – Foto: gik

„“Mancher Kommentar spricht davon, viele berichten, wie nah dieser Kardinal, diese große Persönlichkeit Ihnen war“, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Predigt im Trauergottesdienst. Viele berichteten, „wie sehr sie den Eindruck hatten, er ist jetzt ganz für Dich da.“ Von anderen wisse er, dass der Kardinal ihnen ein echter Seelsorger und Wegbegleiter auf der Suche nach einem persönlichen Glauben gewesen sei. „Nicht umsonst nennen die Menschen ihn ‚unseren Karl'“, sagte Kohlgraf, „er konnte wirklich mit allen umgehen.“

Eine Woche lang war Lehmanns Leichnam in der Augustinerkirche aufgebahrt gewesen, Tausende nahmen hier Abschied von ihrem Kardinal, Tausende pro Tag. „Beim Kardinal gewesen und Adieu gesagt“, vermerkte so mancher diese Woche in den sozialen Netzwerken. Um Punkt 14.00 Uhr am Mittwoch formierte sich der Trauerzug, rund 350 Personen geleiteten den Kardinal auf seinem allerletzten Weg zum Dom. Fahnenabordnungen, Ritter vom Heiligen Grab und dem Malteserorden, Vertreter aller Religionen und schließlich die Bischöfe der katholischen Kirche schritten vor dem Sarg. In absoluter Stille rollte der weiße Leichenwagen durch die Menge, viele Zuschauer verneigten sich. Dahinter die engsten Angehörigen des verstorbenen Kardinals, viele Zuschauer reihten sich ein. Niemand hielt sie auf, niemand drängte sie hinter Absperrungen – mitten zwischen den Menschen fuhr der Kardinal zu seiner letzten Ruhe.

„Dieses Leben hatte Bedeutung“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bei der Trauerfeier im Dom. Lehmann habe eine Kirche gelebt, „die menschenfreundlich sein will, dem Menschen zugewandt“, immer wieder habe er Brücken gebaut, sagte Marx und fügte hinzu: „Als sein Nachfolger im Vorsitz der Bischofskonferenz fange ich an zu ahnen, was das bedeutet.“

Lehmanns Sarg vor dem Chorraum im Mainzer Dom, geschmückt mit Bischofsmütze und Bischofsstab. – Foto:gik

Da wanderte zum ersten Mal ein leises Schmunzeln durch den Dom, es sollte nicht das letzte bleiben. Auch als Marx an die ungeheure Bibliothek des Büchernarren Lehmann erinnerte, an seine unglaubliche Belesenheit, seine unstillbaren Hunger auf Gedrucktes. „Gedruckt sein und von Karl Lehmann gelesen zu sein ist dasselbe“, habe ihm einmal ein Autor gesagt, berichtete Marx, es gebe „viele Phantasien, was mit seiner Bibliothek geschieht.“ Frei redete der oberste Bischofshüter der katholischen Kirche in Deutschland, frei und voller Erinnerungen an den Menschenfreund Lehmann.

Lehmann habe den Mut gehabt, sein Leben in seinen Glauben einzubringen und deutlich gemacht, „dass wir in tiefer Liebe mit den Menschen verbunden sind“, sagte Marx. Lehmanns Wahlspruch als Bischof, „Steht fest im Glauben“ wurde oft zitiert an diesem Tag, auch in der ganzen Länge: „Steht fest im Glauben, seid mutig, seid treu – und was Ihr tut, tut in Liebe!“

Und noch eines wurde am Mittwoch veröffentlicht: Das geistliche Testament des Kardinals. Gefunden habe man es am Morgen seines Todes in seinem Tresor, berichtete Kohlgraf. Unter zwei Dingen habe er immer wieder gelitten, schrieb Lehmann persönlich: Unter dem tiefen Zwiespalt der wunderbaren Schönheit des menschlichen Lebens und ihrer „zerstörerischen und schrecklichen“ Seite: „Die Unheimlichkeit der Macht, und wie der Mensch mit ihr umgeht“, sei ihm immer mehr aufgegangen, schrieb der Kardinal: „Das brutale Denken und rücksichtsloses Machtstreben gehören für mich zu den schärfsten Ausdrucksformen des Unglaubens und der Sünde. Wehret den Anfängen!“

Lehmanns Sarg auf dem Weg in die Bischofsgruft. – Foto: gik

Lehmann habe nie gewollt, dass die Brücken zwischen Kirche und Welt eingerissen würden, habe nie die Kirche „auf einer Insel“ gesehen, sagte Kohlgraf: „Nein, die Kirche muss sich auf die Menschen zu bewegen.“ Das habe Lehmann getan, auf vielen Ebenen, mit seinem Geist und mit seinem Humor. „Klare Position im Glauben, Offenheit im Denken und Reden“, das sei das Vermächtnis Lehmanns, sagte Kohlgraf.

Das brach sich auch während des ganzen zweistündigen Gottesdienstes Bahn: Ein strahlendes Licht erhellte den Dom, zur Kommunion mischten sich Prominente und normale Mainzer ganz selbstverständlich im Mittelgang, direkt vorne am Sarg des Kardinals. Und als der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, an Lehmanns befreites Lachen, an Fastnacht und Mainz 05 erinnerte, da wanderte erneut ein leises Lachen durch die Trauergemeinde. Am Ende des Gottesdienstes geleitete der feierliche Trauerzug den Sarg zur Krypta, die Beisetzung in der Bischofsgruft fand aus Platzgründen im kleinsten Kreise statt. Dort liegt Lehmann in einem Wandgrab gleich über seinem Vorgänger, Kardinal Volk. „Sein Testament“, sagte Kohlgraf noch, „endet mit dem Zuruf „Auf Wiedersehen!“ Ja, lieber Kardinal Karl, ich glaube, dass wir uns wiedersehen.“

Info& auf Mainz&: Mehr Informationen zur Beisetzung von Kardinal Karl Lehmann könnt Ihr hier auf der Internetseite des Mainzer Bistums nachlesen. Wir dachetn, wir fänden dort auch das geistliche Testament von Kardinal Karl Lehmann, doch irgendwie ist uns das nicht gelungen. Deshalb dokumentieren wir hier für Euch den genauen Wortlaut des geistlichen Testaments. Unseren Nachruf auf Kardinal Karl lehmann findet Ihr hier: Wächter von Humanismus, Toleranz, Menschlichkeit. Ein Portrait des Menschenfreunds, Büchernarren und Brückenbauers Lehmann gibt es hier.

 

 

 

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Nachruf auf Kardinal Karl Lehmann: Mainz verliert einen Wächter von Humanismus, Toleranz und Menschlichkeit, und einen guten Freund

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So kannten, so liebten ihn die Mainzer: Lehmann mit Humor, Intelligenz und mitten zwischen den Menschen, hier beim Festakt zu seinem Abschied als Bischof von Mainz im Mai 2016. - Foto: Screenshot gik

Am heutigen Mittwoch trägt Mainz seinen verstorbenen Kardinal Karl Lehmann zu Grabe, und für ein paar Stunden am Nachmittag wird die Stadt innehalten und still stehen. Eines Großen gedenken, der diese Stadt geprägt und den diese Stadt getragen hat, wie es nur selten einem der führenden Menschen in dieser Stadt zuteil wurde. Wenn heute der Trauerzug durch die Altstadt zum Dom zieht, werden sicher Tausende den Zug säumen. Und auch wenn wir Journalisten natürlich professionell berichten, fotografieren, schreiben – dieser Tod ist anders. Er bewegt auch uns, er bewegt uns tief. Unser Nachruf: Ein paar persönliche Gedanken zum Tod von Kardinal Karl Lehmann, 1983 bis 2016 Bischof von Mainz.

So kannten, so liebten ihn die Mainzer: Lehmann mit Humor, Intelligenz und mitten zwischen den Menschen, hier beim Festakt zu seinem Abschied als Bischof von Mainz im Mai 2016. – Foto: Screenshot gik

Als es geschah am Sonntagfrüh, dem 11. März, um 4.45 Uhr, ging ein Beben durch die Stadt. Man konnte es spüren: Karl Kardinal Lehmann, Alt-Bischof von Mainz, verließ diese Welt. Seither hat Mainz getrauert, wie ich es in 25 Jahren noch nie erlebt habe, nicht einmal beim Tod des geliebten Alt-Bürgermeisters Jockel Fuchs. Über der Stadt lag in den Tagen nach dem Tod des Kardinals eine Decke aus Melancholie, ein Gefühl des Schocks und des herben Verlustes.

Mit nur 81 Jahren, nicht einmal zwei Jahre nach seinem Ruhestand, einfach zu früh – starb Kardinal Karl Lehmann. Tausende Menschen pilgerten in den Tagen danach in die Augustinerkirche, nahmen Abschied am aufgebahrten Leichnam, trugen sich in die Kondolenzbücher ein, nahmen Anteil – Tausende pro Tag wohlgemerkt.

Noch nie habe ich erlebt, dass der Tod eines Menschen, auch wenn er ein Großer war, ein Bekannter, ein Promi, die Menschen so bewegt, ja, erschüttert hat.

Karl Kardinal Lehmann hat.

Anteilnahme in der Mainzer Altstadt Viele Geschäfte rund um die Augustinerkirche schmückten Schaufenster, gedachten des verstorbenen Kardinals. – Fotos: gik

Er hat die Menschen berührt mit seinem klaren Verstand, mit seinem Intellekt und mit seiner schnörkellosen Direktheit, die nie Plattheit war. Mit seiner menschlichen Aufmerksamkeit und seiner ungekünstelten Anteilnahme. Kardinal Lehmann hörte zu, und er hörte WIRKLICH zu. Er war ganz da, wenn er einen anderen Menschen traf, er war zutiefst neugierig, und er nahm Anteil. Er urteilte nicht vorschnell, er verurteilte schon gar nicht. Seine Wärme machte nicht viele Worte, aber man spürte sie, unmittelbar, ehrlich, kraftvoll.

Und er war unglaublich intelligent, differenziert und auch scharfzüngig, sezierend, analysierend, einordnend. Manchmal schien er weitschweifig zu sein, doch immer spürte man: Das lag an seinem reichen Wissen, an den vielen Verknüpfungen, die er zog und die eben nicht in ein, zwei kurze Sätze passten. Inhaltsleer war nie das, was aus seinem Munde kam, jedes Wort ein wohlüberlegtes.

Und gleichzeitig hatte er viel Humor, der Herr Kardinal.

Ich erinnere mich gut, wie ich ihn bei einer großen Open Air-Fastnachtssitzung vor dem Mainzer Dom auf der Bühne sah, Narrenkappe auf dem Kopf, Fastnachtsschal um den Hals. Und ich dachte: Wow, hier steht ein Kirchenmann mit zwei Beinen mitten im Leben, mitten unter den Menschen. So sollte Kirche sein.

Kondolenzbuch für Kardinal Karl Lehmann in der Augustinerkirche. – Foto: gik

Es war genau das, was viele an Kardinal Lehmann bewundert haben, was sie zum Staunen brachte, was ihm die Liebe der Mainzer einbrachte. In eben der Stadt Rheinhessens, wo Toleranz und Weltoffenheit sich paaren mit Bodenständigkeit und dem bissigen, satirischen Volksmund, da passte Karlchen Lehmann, das bodenständige Schlitzohr wie kein zweiter. Karlchen, Lehmännchen – wen die Mainzer verehren, dem geben sie Spitznamen. Karl Kardinal Lehmann hatte viele.

 

Auch ich bin ihm mehrfach begegnet, als Journalistin zumeist. Durfte ihn interviewen. Habe viele Porträts über ihn geschrieben. Ich bin keine Katholikin, sondern als kritische Protestantin aufgewachsen, mit viel Distanz zur katholischen Kirche, deren Vertreter mir noch als Kind eingeredet haben, ich sei als Evangelische unrein, eine Heidin, die in der Hölle schmoren wird – eine Verräterin. Ich habe das der katholischen Kirche zutiefst übel genommen.

Kardinal Lehmann zeigte mir eine katholische Kirche, die anders war: Offen, tolerant, auf den Menschen zugehend, akzeptierend. Wertschätzend und zugleich streitbar. Und unverrückbar wie ein Fels in der Brandung. Sein Einsatz für die Schwangerenkonfliktberatung machte ihn bekannt, auch mir. Als Journalistin schrieb ich sachlich über den Konflikt und seine Wendungen, als Frau fieberte ich mit in dem Kampf um elementare Rechte, um Hilfe für Frauen in Notsituationen – und sah einen Kardinal, der sich nicht verbog, der nicht leugnete, was er glaubte und was er für richtig hielt. Der sich nicht scheute, sich mit dem Höchsten anzulegen, über das, was er auf Erden glaubte. Der rang und argumentierte und zu überzeugen versuchte. Der verlor und dennoch am Ende als Sieger dastand.

In der Rückschau heute, am Ende von vielen Tagen des Erinnerns, des Schreibens, der Hunderte von Reaktionen auf Karl Kardinal Lehmann sehe ich ihn vor mir sitzen, in einem Stuhl im Erbacher Hof, vor Mikrofonen und vor allem vor Menschen. Nachdenklich, abwägend und bestimmt. Klar in seiner Haltung und seinem Streben. Ein Mann wie ein Fels, den alle Stürme und alle Brandungen nicht verbiegen und nicht erschüttern konnten.

Lehmann als Einmischer, Mahner, Sprachrohr, hier bei seiner letzten Pressekonferenz als Bischof von Mainz im Frühjahr 2016. – Foto: Bistum Mainz

Ihn im Mainzer Bischofshaus, auf dem Mainzer Bischofsstuhl zu wissen war wie die Versicherung, dass Welt und Kirche in guten Händen sind. In liebevollen, erfahrenen, kompetenten und sehr kraftvollen Händen. Dass doch noch nicht alles in dieser Welt aus den Fugen ist, dass es eine Instanz gibt, die Humanismus, Toleranz und Wachsamkeit für die Demokratie und das wahre Wohl der Gesellschaft im Blick behält.

„Seid wachsam!“, sagte Kardinal Lehmann in seinem letzten Gottesdienst als Bischof von Mainz, es klang schon da wie ein Vermächtnis: „Seid wachsam, seid mutig, seid stark – und alles, was Ihr tut, geschehe in Liebe.“

Ja, am 11. März ist ein Felsen in Mainz für immer zerbrochen. Und auch mir ist, als hätte ich einen Freund verloren. Ruhet in Frieden, Karl Kardinal Lehmann, möget Ihr die Herrlichkeit und Güte Gottes schauen, an die Ihr geglaubt habt. Wir werden Euch vermissen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Ablauf der Beerdigungsfeierlichkeiten für Kardinal Karl Lehmann mit Trauerzug und Trauergottesdienst lest Ihr hier bei Mainz&. Von der Beisetzung Lehmanns werden wir in Wort und Bild hier, auf Facebook und auf Twitter berichten.

 

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Cinelady am 21.3. mit „Midnight Sun“ und dem Mainzer Rhein-Frühling: Backstage Tour und Bummelpass gewinnen

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Morgen wird es bei uns romantisch: „Midnight Sun“ heißt der romantische Teenager-Film, den Ihr am Mittwoch, den 21.3.2018, bei der CineLady als Glam Preview im Cinestar-Kino erleben könnt. „Midnight Sun“ erzählt die Geschichte der jungen Katie, die endlich von ihrer großen Liebe Charlie erhört wird – aber durch eine lebensbedrohliche Krankheit kein neues Leben führen kann… Passend zum romantischen Film präsentier Euch Mainz& zur Cinelady das ultimative Rummel-Erlebnis: Zum Mainzer Rein-Frühling ab dem 24. März verlosen wir exklusiv Bummelpässe – und eine Backstage Tour über die große Frühjahrsmesse am Rheinufer.

Katie ist 17 Jahre alt, und in ihrem Leben dreht sich alles um die Musik: Tagsüber komponiert sie ihre Songs auf der Gitarre, nach Sonnenuntergang wird sie zur Straßenmusikerin. Denn Katie hat eine lebensbedrohliche Krankheit: sie reagiert hypersensitiv auf Sonnenlicht. Eines Nachts wird ihr heimlicher Traum wahr – und ihre große Liebe, der Skater Charlie, lädt sie auf ein Date ein! Doch während sie sich auf romantische Sommernachtstouren begegnen, wächst Katies Problem mit dem Sonnenlicht: Wird ihre Liebe das überstehen? Wird sie je ein normales Leben führen können?

Regisseur Scott Speer (Step Up: Miami Heat) inszeniert seinen neuesten Film mit viel Herz und Gefühl und lädt zum Träumen und Nachdenken ein. In den Hauptrollen brillieren Bella Thorne als Katie und Patrick Schwarzenegger als Charlie. Vorbild und Inspiration für den Film war das bewegende Drama des japanischen Regisseurs Norihiro Koizumi im Jahr 2006 unter dem gleichen Titel „Midnight Sun“. Und so erzählt auch Speers Film von Freiheit und Herausforderungen im Leben, von Liebe und Leidenschaft und von Hoffnung und Sehnsucht.

Romantik, Nervenkitzel, Erlebnis pur: Der Mainzer Rhein-Frühling am Mainzer Rheinufer in den Osterferien. – Foto: gik

Und da dazu ja kaum etwas besser passt, als selbst mal abzuschalten, und einfach mal zu Träumen und dem Alltag zu entschweben, präsentiert Euch Mainz& die große Mainzer Frühjahrsmesse: Am Samstag startet der Mainzer Rein-Frühling! Die große Ostermesse am Mainzer Rheinufer findet jetzt zum vierten mal am neuen Ort auf Höhe des Kurfürstlichen Schlosses statt, und ist attraktiver denn je: 90 Fahrgeschäfte und Buden warten auf die Besucher.

Da dreht sich das 48 Meter hohe Riesenrad, jauchzt man im Autoscooter oder lässt sich mit der Riesenschaukel XXL in den „Höhenrausch“ versetzen. Neu sind in diesem Jahr das Laufgeschäft „Jumanji“, das sich an den gleichnamigen Kultfilm anlehnt, und die Geisterbahn „Zombie“. Bei „Pirates of the Caribbean“ könnt Ihr Euch ordentlich durchschütteln lassen oder im Hochfahrgeschäft „Eclipse“ den Nervenkitzel samt Aussicht genießen. Viele neue Highlights also mal wieder am Rheinufer.

Daneben dürfen natürlich die Klassiker wie die Riesenrutsche, der Wellenflug oder der Breakdancer nicht fehlen. Für die Jüngeren gibt es die Kinderachterbahn „Ring Renner“, das Karussell „Magic World“, die Kinderschleife „Eurocar“ und ein weiteres Kinderkarussell. Dazu gibt es natürlich alles an Essen und Trinken, was das Herz begehrt: Von Crèpes über Riesenbratwurst bis hin zu Churros und vegetarischen Gerichten und natürlich gebrannten Mandeln, Lebkuchenherzen und und und. Dazu Schießbuden, Losbuden – ach, die ganze wunderbare Glitzerwelt der Frühjahrsmesse wartet auf Euch!

Wie im Vorjahr schon, gibt es auch dieses Jahr wieder zwei große Feuerwerke am Rheinufer: zur Eröffnung am Samstag, 24.03.2018, sowie am letzten Samstag, 07.04.2018, jeweils bei Einbruch der Dunkelheit. Und Mittwoch ist Familientag, dann habe die Fahrgeschäfte den ganzen Tag reduzierte Preise und jedes Verkaufsgeschäft bietet spezielle Angebote. Dazu Losbuden, Schießbuden – die ganze bunte Traumwelt des Rummels wartet auf Euch!

Und Mainz& verlost dazu morgen in der CineLady ganz besondere Preise: Einen Bummelpass mit vielen kostenlosen Eintritten zu den Fahrgeschäften sowie Gutscheinen zu Essen & Trinken – und eine exklusiver Backstage Tour: Am Montag, den 26. März nämlich, veranstalten die Mainzer Schausteller erstmals eine Backstage Tour um 10.30 Uhr über den Rummel. Dabei erfahrt Ihr exklusive Informationen, könnt hinter die Kulissen und Türen der Fahrgeschäfte gucken und das Leben der Schausteller mal hautnah erkunden. Eine tolle VIP-Tour samt Bummelpass! Was Ihr dafür tun müsst? Einfach zur CineLady kommen und im Kinosaal Platz nehmen 😉

Info& auf Mainz&: CineLady am Mittwoch, den 21.3.2018, um 19.45 Uhr im Mainzer Cinestar-Kino mit dem Film „Midnight Sun“. Los geht es bereits ab 19.15 Uhr, dann lädt Euch das Cinestar auf einen Prosecco und eine Maxi ein (so lange der Vorrat reicht). Karten gibt es an der Kinokasse, CineStarCARD-Besitzerinnen sparen 1,- Euro beim Ticketkauf. Infos und Karten auch hier im Internet. Mainzer Rhein-Frühling vom 24.3. bis Sonntag, 8.4.2018 am Mainzer Rheinufer zwischen Kaisertor und Kurfürstenbrunnen täglich von 14.00 bis 22.00 Uhr, an Wochenenden bereits ab 12.00 Uhr. Mittwochs ist Familientag, Feuerwerk ist zur Eröffnung am Samstag, 24.03.2018, sowie am letzten Samstag, 07.04.2018, jeweils bei Einbruch der Dunkelheit. Informationen dazu auch hier im Internet.

 

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