16. April 2024
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Monatsarchive: Mai 2018

Großer Wurf fürs Gutenberg-Museum? – Arbeitswerkstatt soll nächste Schritte ausloten – Erstes Treffen am 28. Mai

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Vor genau einem Monat lehnten die Mainzer den geplanten Bibelturm am Gutenberg Museum mit überwältigender Mehrheit ab – nun sprechen sich alle Fraktionen im Mainzer Stadtrat für einen Neustart der Projektentwicklung aus. War vor der Bürgerentscheid noch die Rede davon gewesen, ohne den Turm werde es zu Stillstand, ja quasi zu Rückschritt kommen, war am 9. Mai im Stadtrat davon keine Rede mehr: der Stadtrat beschloss die Einrichtung einer „Arbeitswerkstatt“, die „Möglichkeiten und Empfehlungen für die Zukunft des Gutenberg-Museums ausloten“ soll. Die Ideen gehen indes längst weiter: Vertreter aller Richtung fordern nun eine wirklich große Lösung für ein echtes Weltmuseum der Druckkunst. Derweil lädt kommenden Freitag der Rheinische Verein für Denkmalpflege zu einer baugeschichtlichen Spurensuche für das Museumsquartier als Anknüpfungspunkte für einen Neustart.

Wie geht es nun weiter mit dem Gutenberg-Museum? Und: bleibt das Museum überhaupt am alten Ort? – Foto: gik

Die 77,3 Prozent, mit denen die Mainzer gegen den Bibelturm gestimmt haben, haben für ein Umdenken bei der Politik gesorgt: In der Stadtratssitzung am 9. Mai stimmten die Fraktionen vor allem nachdenkliche, ja selbstkritische Töne an. „Die große Mehrheit des Rates hat sich etwas anderes vorgestellt“, sagte CDU-Fraktionsvize Markus Reinbold nachdenklich, und dabei sei es nicht darum gegangen, „sich ein Denkmal zu setzen, sondern um die wertvollsten Bücher der Welt endlich angemessen zu präsentieren.“ Im Zuge des Bürgerentscheids sei der Bibelturm irgendwann auch zur Projektionsfläche für viele Dinge gemacht worden, die in den vergangenen Jahren in der Stadtpolitik schief gelaufen seien, mahnte er.

Es sei nicht gelungen, für das Projekt Bibelturm eine Mehrheit unter den Mainzern zu bekommen, sagte die Kulturexpertin der SPD-Fraktion, Martina Kracht: „Wir alle dachten, Plan A geht durch, die Notwendigkeit für Plan B war nicht da.“ Nein, verloren habe man nicht, befand FDP-Mann Harald Strutz, schließlich hätten die Menschen in der Stadt „gezeigt, dass ihnen die Zukunft des Museums sehr am Herzen liegt: Es gibt keinen Mainzer, der sich nicht zum Gutenberg-Museum bekennt“, sagte Strutz. Die Frage müsse doch jetzt sein: „Wie erfüllen wir das Ganze jetzt mit Leben?“

Grüne: Großprojekte brauchen künftig frühzeitige Bürgerbeteiligung

Zu klein, veraltet, marode: das Gutenberg-Museum soll nun eine Frischzellenkur erhalten – womöglich mit einer großen Lösung. – Foto: gik

Klartext redete indes der Koalitionspartner Grüne: „Eine Lehre ist auch: Wir brauchen bei solchen Projekten künftig mehr Bürgerbeteiligung, und zwar bevor der Rat entscheidet“, sagte Gunther Heinisch. Es dürfe nicht „der Anspruch sein, solche Projekte möglichst geräuschlos über die Bühne zu bringen“, kritisierte er : „Bei solch großen Projekten muss die ganze Stadt darüber sprechen, bevor der Stadtrat entscheidet.“ Deshalb sei nun dringend geboten, Leitlinien zur Bürgerbeteiligung auf den Weg zu bringen. Das bedeute nämlich nicht, die Bürger möglichst oft abstimmen zu lassen, „sondern gerade solche Entwicklungen zu verhindern und Akzeptanz für Entscheidungen zu finden“, betonte Heinisch, „Oder eben auch entdecken, dass man keine Akzeptanz für ein Projekt findet.“

Auch ÖDP-Chef Claudius Moseler forderte mehr Bürgerbeteiligung als Konsequenz aus dem Ergebnis des ersten Bürgerentscheids der Landeshauptstadt: „Man hat kein Ohr an dem Bürger gehabt, das war eine klare politische Fehlentscheidung“, betonte er. Dazu habe die Politik noch versucht, den Menschen die Kompetenz zur Entscheidung über den Bibelturm abzusprechen, „das darf nicht sein“, kritisierte er. Als Konsequenz brauche es in Zukunft mehr Bürgerbeteiligung, „um die Menschen mit der Politik zu versöhnen“ und für den neuen Museums-Prozess unbedingt Transparenz.

SPD und FDP: „Was wir brauchen, ist ein großer Wurf.“

Denn einig waren sich die Fraktionen vor allem in einem: Es wird einen neuen Anlauf in Sachen Aufwertung Gutenberg-Museum geben, und diese Arbeit hat gerade begonnen. „Die CDU-Fraktion ist bereit, einen solchen gemeinsamen Weg zu finden“, betonte Reinbold, die neue Arbeitswerkstatt solle dafür eine Roadmap entwickeln und realisierbare Ziele entwickeln. Der Bürgerentscheid sei „nicht das Ende des Abendlandes“, sagte auch Kracht – und forderte plötzlich: „Was wir brauchen ist ein großer Wurf.“ Eine neue Konzeption brauche vor allem eins: Platz, sagte Kracht, so wie jetzt könne es mit dem Museum einfach nicht weiter gehen. „Mit 5,5 Millionen Euro kann man kein Museum sanieren“, sagte die SPD-Stadträtin, „ehrlich gesagt brauchen wir 50 Millionen Euro.“

Den Bibelturm lehnten die Mainzer ab, auch um den Liebfrauenplatz zu erhalten. – Foto: gik

Ein Umdenken forderte auch FDP-Mann Strutz: „Wenn es ein Weltmuseum sein soll, muss man auch ein Konzept entwickeln, dass es ein Weltmuseum sein soll“, sagte Strutz. Dafür aber „brauchen wir große Summen“, die Stadt müsse deshalb dringend Menschen gewinnen, Unternehmen und Investoren einbinden – auch und gerade von außerhalb von Mainz. „Verlage, Verleger, Computerentwickler – ich glaube, das ist die Zukunft für das Museum“, sagte Strutz. Und dann fügte er noch hinzu, der Standort am Markt sei wohl „nicht das richtige für ein Weltmuseum.“

Standortfrage fürs Gutenberg-Museum steht neu im Raum

Damit wäre die Debatte um die künftige Lage des Museums ganz neu eröffnet: plötzlich steht auch die Frage nach einer möglichen Verlagerung im Raum. Der Schellbau hinter dem Römischen Kaiser platzt aus allen Nähten, eine Bebauung des Liebfrauenplatzes aber ist – das zeigte der Bürgerentscheid – den Mainzern nicht zu vermitteln. „Dieser zentrale Platz muss dauerhaft als einer der wichtigsten Begegnungsstätten für Bevölkerung, Besucher und Touristen erhalten bleiben“, fordert denn auch die Bürgerinitiative Gutenberg-Museum: Die besondere urbane Lebensqualität in direkter Nähe zum Dom sei „ein Aushängeschild für Mainz und steht für wichtige Werte: Gemeinschaftsgefühl, Offenheit und Gemütlichkeit.“

Und die BI fordert, bei der Neuplanung für eine Museumserweiterung erst einmal dringend notwendige Fragen zu klären: Wolle das Gutenberg-Museum in eine Größenordnung anderer Museen wie Städel, Schirn oder Senckenberg-Museum aufsteigen, bedeute das auch eine drei- bis vierfache Zahl der heutigen Besucher – sei das am jetzigen Standort überhaupt noch zu bewältigen? „Das neue Ausstellungskonzept des Gutenberg-Museums muss endlich in Verbindung mit einer Raumplanung präsentiert werden“, fordert die BI deshalb. Dazu habe es in den vergangenen Monaten zwar „Andeutungen, aber keinerlei Detailinformationen“ gegeben.

Der Bauhistorie des Liebfrauenplatzes und des Römischen Kaisers widmet sich am Freitag eine Veranstaltung des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege. – Foto: gik

BI lädt für 28. Mai zu Rundem Tisch ein

„Wir begrüßen ausdrücklich die Diskussionen um die Zukunft des Gutenberg-Museums im Mainzer Stadtrat“, sagte BI-Sprecher Nino Haase zudem. Interessant sei aber doch, dass nun Forderungen der BI plötzlich im Stadtrat bei den Parteien wieder auftauchten – etwa die Idee, schon vor Baubeginn höhere Summen zu sammeln und Partner grundlegend in die Planungen einer großen Gesamtlösung einzubinden.

Die BI pocht zudem selbstbewusst darauf, als Ausrichter eines Runden Tischs selbst zu einem ersten Arbeitstreffen einzuladen: Man sehe sich als Vertreter der den Bibelturm in großer Mehrheit abgelehnten Wählerschaft und wolle deshalb nun den ersten Schritt zu einem gemeinsamen Arbeitstreffen tun, sagte BI-Initiator Thomas Mann. Zu einem ersten Termin habe die BI nun für den 28. Mai eingeladen – Teilnehmer seien Oberbürgermeister Michael Ebling und Dezernentin Marianne Grosse (beide SPD), Vertreter aus dem Museum, der Gutenberg-Stiftung und -Gesellschaft sowie aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik.

Dezernentin Grosse hatte hingegen im Stadtrat betont, Gespräche mit allen Akteuren für eine Erneuerung des Museum sei „Aufgabe der Stadt“, es brauche nun Zeit, den neuen Prozess zu gestalten. Grosse dankte zudem dem, Stadtrat für den neuen Antrag, der sei „ein erneutes Bekenntnis zum Gutenberg-Museum“ und „ein überaus wichtiges Zeichen, die Zukunft des Gutenberg-Museums unbedingt sichern zu wollen.“

Info& auf Mainz&: Kommenden Freitag, den 19. Mai, lädt der Rheinische Verein für Denkmalpflege für 18.30 Uhr im Haus am Dom zu einer baugeschichtlichen Spurensuche im Museumsquartier zwischen Seilergasse und Rotekopfgasse, „als Anknüpfungspunkte und Orientierungshilfe für den von allen gewünschten Neustart“ des Gutenberg-Museums wie es heißt. Ex-Stadtdenkmalpfleger Hartmut Fischer wird sich dabei der Baugeschichte von Seilergasse und Rotekopfgasse widmen, der Kunsthistoriker Georg-Peter Karn dem „stadt- und stilgeschichtlichen Stellenwert des Spätrenaissance-Kleinods ‚Römischer Kaiser'“. Mitveranstalter ist die SPD Mainz-Altstadt. Wer noch einmal die Geschichte um den Bibelturm nachlesen möchte – bitteschön: Die Mainzer sagen Nein zum Bibelturm berichtet von dem Ausgang des Bürgerentscheids, Reaktionen und Analyse dazu gibt es hier. Der Ausgang des Bürgerentscheids mit dem neuen Anlauf für ein echtes Weltmuseum der Druckkunst – es könnte auch die Stadtpolitik werden, das kommentieren wir in unserem Leitartikel auf Mainz&.

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23 Straßenbahnunfälle seit Start der Mainzelbahn – Autofahrer „übersahen“ Ampeln und Bahnen – Ein Fußgänger starb – Gesamtkosten weiter unbekannt

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Seit dem Start der neuen Mainzelbahnstrecke häufen sich die Straßenbahnunfälle in Mainz, so zumindest der Eindruck vieler Mainzer. Nun fragte die CDU-Opposition im Mainzer Stadtrat nach, und tatsächlich: Seit dem Start der Mainzelbahn im Dezember 2016 verzeichnete die Stadt allein auf der neuen Strecke hinauf zum Lerchenberg 23 Unfälle mit Straßenbahnen. Dabei wurden elf Menschen verletzt, ein Fußgänger starb sogar nach einer Kollision mit einer Straßenbahn im vergangenen Dezember. Stadt und Mainzer Mobilität sehen indes keine ungewöhnliche Häufung und betonen, Schuld seien in 21 Fällen die Autofahrer gewesen: Diese würden die Straßenbahn schlicht übersehen oder rote Ampeln ignorieren.

Unfallschwerpunkt Ostergraben: Hier kam es vor allem im ersten Jahr der Mainzelbahn zu mehreren Kollisionen zwischen Autos und Straßenbahnen. – Foto: gik

 

Tatsächlich war das der Hauptgrund für die Kollisionen mit der Mainzelbahn: Da übersahen nach Angaben der Stadt PKW-Fahrer beim Abbiegen einfach die neben ihnen fahrende Straßenbahn, bogen trotz Rotlicht ab oder ignorierten querende Gleise. Die neuralgischen Unfallpunkte sind denn auch die Ampel an der Haifa-Allee vor der Brücke nach Marienborn, der Ostergraben in Bretzenheim und die Querung der Mainzelbahn über die Koblenzer Straße. Ein Teil der Unfälle sei auf eine „Eingewöhnungsphase“ der Verkehrsteilnehmer zurückzuführen, betont die Stadt, weil die sich noch nicht an die mit dem Bau der Straßenbahn erfolgten Veränderungen an Kreuzungen und bei den Verkehrsabläufen gewöhnt gehabt hätten.

Beim Start der Mainzelbahn hatten diverse neue Ampelanlagen entlang der neuen Strecke noch nicht funktioniert, genau hier gab es denn auch vermehrt Unfälle. So krachte es zwischen Dezember 2016 und Dezember 2017 gleich fünf Mal an Kreuzungen der Mainzelbahn entlang des Ostergrabens und zwischen April und Oktober 2017 gleich drei Mal an der Kreuzung auf der Koblenzer Straße. An der Haifa-Allee kam es seit April 2017 zu fünf Kollisionen, zuletzt im Februar dieses Jahres, als ein Autofahrer die rote Ampel missachtete und einfach abbog. Die CDU wollte denn auch im Stadtrat wissen, ob die Stadt denn nicht bei der Sichtbarkeit der Ampelanlagen nachbessern müsse. Die Stadt tue dies ständig, versicherte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne).

Die Stadt betont zudem, dass an 21 von 23 Unfällen nicht die Straßenbahnfahrer, sondern die Autofahrer schuld gewesen seien. Die Kosten trage deshalb auch die jeweilige Versicherung des Unfallgegners, bei Verschulden der Verkehrsbetriebe liege die Selbstbeteiligung des Unternehmens bei 1.000 Euro. Insgesamt entstanden Schäden von rund 193.000 Euro.

Kollision eines Pkws mit einer Mainzelbahn am 14. Oktober 2017 in der Koblenzer Straße. Der Unfall legte den Verkehr auf der Koblenzer für 3,5 Stunden lahm. Der Fahrer hatte die rote Ampel ignoriert, verletzt wurde niemand. – Foto: Polizei Mainz

Unklar ist allerdings noch der genaue Hergang eines Unfalls im Dezember 2017, als eine Straßenbahn bei Schnee und Eis an einer Kreuzung mit einem Fußgänger kollidierte und dieser noch an der Unfallstelle verstarb. Die Stadt geht von einem Fehlverhalten des Fußgängers aus, die Staatsanwaltschaft ermittelt hier noch. Schwer verletzt wurde im November 2017 ein Fußgänger, der auf dem Lerchenberg kurz vor einer herannahenden Bahn die Gleise überquerte und von der Bahn erfasst wurde. In den übrigen Fällen waren die Leichtverletzten meist die Insassen der Autos, die mit den Straßenbahnen zusammenstießen. Am Friedrich-von-Pfeiffer-Weg wurde zudem im April ein Fußgänger von einer Straßenbahn erfasst und leicht verletzt, der Fahrer gab an, die Person sei bei Rotlicht über die Gleise gegangen und habe auch auf die Alarmglocke nicht reagiert – vermutlich, weil er Kopfhörer trug.

Nicht enthalten ist in dieser Liste allerdings der große Straßenbahnunfall vom April dieses Jahres, als eine Straßenbahn in Mainz-Zahlbach an einer Weiche entgleiste. 29 Fahrgäste wurden dabei verletzt, die Ursache teilte die Mainzer Mobilität noch nicht mit. Dieser Unfall lag an einer der alten Straßenbahnstrecken und floss deshalb ebenso wenig in die 23 Unfälle ein, wie Probleme an anderen Stellen im Mainzer Straßenbahnnetz. So führt unter anderem eine Weiche am Hauptbahnhof des Öfteren zu kleineren Entgleisungsproblemen.

Kritiker argwöhnen deshalb, dass der Bau der Mainzelbahn erheblich mehr Geld verschlungen hat als bislang bekannt gegeben – und dass seither Geld für notwendige Instandsetzungsmaßnahmen fehlt. Tatsächlich hatte die Mainzer Mobilität eingeräumt, dass etwa für die Ertüchtigung des Wendehammers im Hechtsheimer Ortskern kein Geld da sei. Die genauen Kosten für das Projekt Mainzelbahn wollte die Stadt am Mittwoch im Stadtrat erneut nicht bekannt geben. Es lägen noch nicht alle Schlussrechnungen der Firmen vor, sagte Eder. Auch streitet man sich offenbar mit mehreren Firmen über die Abrechnungen.

Die Stadt wolle zudem keine „Zwischenstände“ herausgeben, um die eigene Verhandlungsposition nicht zu schwächen, sagte Eder, auch Gerichtsverfahren schloss sie nicht aus. Die endgültige Kostenaufstellung werde deshalb nicht vor Anfang des Jahres 2019 vorliegen. Der Bau der 9,2 Kilometer langen Strecke vom Hauptbahnhof auf den Lerchenberg soll nach bisherigem Stand Kosten von rund 90 Millionen Euro verschlungen haben.

Info& auf Mainz&: Über die Probleme mit den Straßenbahnen in Mainz und der stillgelegten Wendeschleife in Hechtsheim haben wir beispielsweise im März 2017 berichtet, den Artikel dazu findet Ihr hier.

 

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Risiko Ultrafeinstaub: Münzel will in neuer Studie Auswirkungen Ultrafeiner Partikel erforschen – Zusammenarbeit mit Frankfurter Fluglärmmessstation

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Die Ergebnisse der Ultrafeinstaub-Messungen in Raunheim sorgen in Politik und bei Bürgerinitiativen für erheblichen Wirbel: Die Werte seien „erschreckend hoch“, sagte jetzt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner gegenüber Mainz&, Untersuchungen zu Ultrafeinstaub gehörten deshalb „ganz oben auf die Agenda“. Mainz& hatte Anfang April exklusiv von den Ergebnissen der seit Herbst 2015 stattfindenden Messungen berichtet, Experten der Mainzer Initiative für Fluglärm hatten dabei dramatisch hohe Konzentrationen der giftigen Rußpartikel gefunden. Der Mainzer Herzspezialist und Fluglärmforscher Thomas Münzel will nun mit einer neuen Studie erforschen, welche Entzündungsprozesse ultrafeine Partikel im Körper auslösen und was man dagegen tun kann. Münzel wird dabei mit einer Fluglärmmessstation der Stadt Frankfurt in Sachsenhausen zusammenarbeiten, wie Mainz& exklusiv erfuhr.

Abgasfahne eines startenden Flugzeugs im Jahr 1961. Die Emissionen sind heute fast unsichtbar, aber eine Gesundheitsgefahr gibt es noch immer, sagt die Mainzer Initiative gegen Fluglärm. – Foto: Initiative gegen Fluglärm

Feinstaub und ultrafeine Partikel entstehen bei Verbrennungsprozessen etwa in Motoren oder Triebwerken, die feinen Rußpartikel können ins Lungengewebe und in die Bronchien eindringen und dort Entzündungsprozesse verursachen. Für Feinstaub der Größenordnungen PM10 und PM2,5 weiß man das schon lange, es gibt Messstationen und Grenzwerte für diese Kategorien, vor allem in Bezug auf den Straßenverkehr. Viel gefährlicher als Feinstaub sind aber offenbar die sogenannten ultrafeinen Partikel winzige Rußpartikel, die noch 1.000-fach kleiner sind. Neuesten Studien, etwa vom Münchner Helmholtz-Institut, zufolge, überwinden die winzigen Partikel auch die Schranken zu Gefäßen und Blutbahnen und gelangen so nicht nur in Lungen, sondern auch ins Blut und bis ins Gehirn. Experten der Mainzer Initiative gegen Fluglärm hatten bereits 2015 deutlich erhöhte Werte von Ultrafeinstaub rund um den Frankfurter Flughafen gemessen, kürzlich legten die eine erste Auswertung der Ultrafeinstaubmessungen an der offiziellen Messstation des Landes Hessen in Raunheim vor.

Das erschreckende Ergebnis: 20.000 bis 100.000 Partikel pro Kubikzentimeter Luft regelmäßig bei Überflug landender Maschinen – das zigfache einer durchschnittlichen Silvesterbelastung. „Die Werte sind hoch erschreckend, da ist Gefahr im Verzuge“, warnte der Nachrichtentechniker Joachim Alt, der die Messdaten minutiös für das Jahr 2017 ausgewertet hat: Gefahr bestehen könne vor allem für Menschen mit Herzerkrankungen und Lungenproblemen, es müsse untersucht werden, ob es hier Zusammenhänge gebe mit Herz-Lungen-Erkrankungen rund um den Frankfurter Flughafen. Mediziner vermuten, dass Ultrafeinstaub das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzversagen deutlich erhöhen kann.

Messungen von Ultrafeinstaub in Raunheim im Jahr 2017. – Grafik: Alt/Schwämmlein

„Ultrafeinstaub ist extrem gefährlich“, sagte auch Herzspezialist Thomas Münzel im Gespräch mit Mainz&: „Ultrafeinstaub hat die Größe von einem Virus, dagegen können Sie sich auch mit einer Atemmaske nicht schützen.“ Neue Daten zeigten, dass die ultrafeinen Partikel über die Lunge sofort in die Blutbahn und in die Gefäße hinein gelangten und dort unmittelbar zu Entzündungen führten. „Es gibt Untersuchungen mit Goldpartikeln bei Patienten mit koronaler Herzerkrankung, die gezeigt haben, dass je kleiner die Partikel sind, umso schneller werden sie aufgenommen“, sagte Münzel. Der Feinstaub setze sich zudem in den Gefäßen fest, „dort sitzt er drin, den kriegen sie nicht mehr ‚raus.“ Ein Ziel seiner neuen Studie sei deshalb auch zu erforschen, wie man die durch Feinstaub ausgelösten Entzündungsprobleme behandeln könne. Das neue Forschungsprojekt soll Mitte Mai offiziell vorgestellt werden.

„Wir haben ein Gerät angeschafft, dass Feinstaubpartikel generieren kann“, sagte Münzel jetzt schon gegenüber Mainz&. Mit dem generierten Feinstaub solle an Tieren untersucht werden, welche Auswirkungen Feinstaub auf Gefäße und Gehirn habe, und zwar in Abhängigkeit von der Größe der Partikel. Dabei gehe es explizit auch um ultrafeine Partikel, betonte Münzel. Ziel sei außerdem zu erforschen, ob sich die negativen Auswirkungen beim Zusammentreffen mit Fluglärm potenzierten: „Wir haben neue Ergebnisse, die zeigen, dass Fluglärm die Radikalbildung im Gehirn sofort ankurbelt“, sagte Münzel. Das Interessante sei, dass die im Körper ausgelösten Mechanismen bei Fluglärm und durch Ultrafeinstaub „unheimlich parallel sind“, sagte Münzel: „Wenn Feinstaub und Fluglärm im Körper aufeinandertreffen, geht in den Gefäßen die Post ab.“

Der Mainzer Herzspezialist Thomas Münzel will nun die Gefährlichkeit von Ultrafeinstaub im menschlichen Körper erforschen. – Foto: gik

Freie Radikale lösen im menschlichen Gewebe oxidativen Stress aus, eine Ursache für Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Nervenerkrankungen oder sogar Krebs. Die Radikalbildung sei besonders stark in dem Gehirnbereich, wo Lernen und Gedächtnis angesiedelt seien, sagte Münzel: „Das erklärt möglicherweise, warum Kinder beim Lernen um sechs bis acht Wochen zurückbleiben“, sagte er. Die Nora-Studie hatte ergeben, dass Grundschulkinder, die unter Fluglärm in der Schule sitzen, eine schlechtere Leseleistung aufweisen und beim Lesenlernen einen Rückstand von einem Monat hatten.

Zusammenarbeit mit Messstation in Frankfurt-Sachsenhausen: Reale Daten direkt an die Kardiologie

Für die neue Studie wollen die Mainzer zudem mit einer Fluglärmmessstation in Frankfurt zusammenarbeiten: „Es gibt die Idee, bei uns Ultrafeinstaub zu messen“, sagte die Fluglärmschutzbeauftragte der Stadt Frankfurt, Ursula Fechter, Mainz&. Die Stadt Frankfurt hat vor Kurzem eine eigene Fluglärmmessstation in Frankfurt-Sachsenhausen eingerichtet, am 22. Mai soll sie offiziell eingeweiht werden. Gemessen werde dort zwischen einer Grundschule und einem Kindergarten, sagte Fechter. Nun wolle die Stadt an derselben Stelle auch Ultrafeinstaub messen. Die Daten würden dann direkt an die Mainzer Kardiologie gemeldet und dort in das Forschungsvorhaben einfließen.

Ultrafeinstäube seien gefährlich, „das ist ein ganz wichtiges Thema, das muss man unbedingt ernst nehmen“, sagte Fechter weiter. Die Feinstäube seien unsichtbar und würden deshalb erst einmal nicht wahrgenommen, die Gesundheitsschäden seien aber gegeben und stellten sich oft erst mit einigem Abstand ein. „Da ist Gefahr im Verzug, aber die Auswirkungen merken die Menschen erst viel später“, betonte Fechter. Die Messergebnisse in Raunheim seien in jedem Fall alarmierend und ernst zu nehmen, auch in Sachsenhausen solle im Sekundenabstand gemessen werden.

Das Hessische Landesamt für Umwelt operiert dagegen mit Jahresmittelwerten und leitet daraus ab, dass eine unmittelbar Gefahr nicht gegeben sei. Jahresmittelwerte „machen auf keinen Fall Sinn“, sagte hingegen Fechter, „Ultrafeinstaub muss kleinteilig gemessen und ausgewertet werden.“ Die feinen Partikel verwehten innerhalb von Minuten, „aber der Mensch, der darunter steht, bekommt erst einmal die volle Ladung ab.“ Die Methode der Mittelung erinnere sie zudem an das Agieren der Politik in Sachen Fluglärm. Auch dort werde mit gemittelten Werten agiert: Wenn Sie einen Revolver direkt neben dem Ohr abschießen, haben sie einen Hörsturz“, sagte Fechter, „auf 24 Stunden gemittelt ist das nur ein leises Säuseln.“

Münzel fordert Grenzwerte für Ultrafeinstaub – Umweltausschuss im Landtag fragt nach

Stress im Körper, ausgelöst durch Fluglärm,, führt zu Gefäßschäden, so die Mainzer Herzforscher in einer Studie. – Grafik: Münzel, Mainzer Uniklinik

„Lärm und Feinstaub sind neue Herz-Risiko-Faktoren“, sagt auch Münzel, wenn jemand ein Herz-Kreislauf-Risiko habe, „und Lärm kommt obendrauf, werden die Risiken verstärkt.“ Lärm und Feinstaub aber seien Risikofaktoren, die weder Arzt noch Patient beeinflussen könne: „Das können nur die Politiker“, betonte Münzel, „indem sie Grenzwerte schaffen sowohl für Feinstaub als auch für Lärm.“

Auch Rößner fordert, die Gesundheit der Menschen müsse Priorität haben, die Bundesregierung sei deshalb „in der Pflicht, die Notwendigkeit von Grenzwerten zu prüfen und sich dann auch dafür einzusetzen, Grenzwerte im EU-Recht geltend zu machen.“ Doch nicht nur der Bund ist gefragt, auch der Mainzer Landtag wird sich am Dienstag im Umweltausschuss mit dem Thema Ultrafeinstaub am Frankfurter Flughafen beschäftigen. „Wir wollen wissen, ob sich die Länder und unsere Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) um das Thema kümmern und darum, dass der Missstand behoben wird“, sagte der Landtagsabgeordnete Andreas Hartenfels (Grüne) Mainz&.

„Es gibt hohe Belastungen im Ultrafeinstaubbereich, die Größenordnungen der Raunheimer Messungen haben mich schon erschreckt“, sagte Hartenfels weiter. Das Thema sei aber „noch nicht so im Fokus der Umweltämter“, die Politik müsse sich ebenfalls mehr damit beschäftigen. „Dadurch dass Mainz in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens liegt haben wir ein hohes Interesse zu wissen, ob es eine Belastung gibt und wie hoch die ist“, fügte er hinzu.

Info& auf Mainz&: Das neue Forschungsvorhaben will die Mainzer Kardiologie auf einer Pressekonferenz Mitte Mai vorstellen, die Frankfurter Messtation in Sachsenhausen wird am 22. Mai offiziell eingeweiht. Mehr zur Nora-Lärmstudie findet Ihr hier bei Mainz&, die ganze Problematik zu Ultrafeinstaub und die Messungen in Raunheim lest Ihr hier bei Mainz&.  Mehr zur Fluglärmwirkungsforschung von Professor Thomas Münzel lest Ihr ganz aktuell hier bei Mainz&: Herzflimmern durch Fluglärm.

 

 

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Herzflimmern durch Fluglärm – Mainzer Kardiologen sehen Herzrhythmusstörungen durch extreme Lärmbelastung – Ryanair bricht weiter Nachtflguverbot

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Mitten in einer Ostwind-Phase mit erheblichem Fluglärm veröffentlichen die Kardiologen der Mainzer Uniklinik neue Ergebnisse der Fluglärmforschung: Extremer Fluglärm könne zu deutlich mehr Herzrhythmusstörungen führen, teilte das Zentrum für Kardiologie der Mainzer Universitätsmedizin mit. Anhand von Daten aus der Gutenberg-Gesundheitsstudie habe man nachweisen können, dass mit steigender Lärmbelastung auch die Häufigkeit des Vorhofflimmerns stark zunehme. Bei den Lärmquellen habe bei den Probanden der Fluglärm mit 84 Prozent tagsüber und 69 Prozent während des Schlafens an erster Stelle gestanden. Besonders stark trat der Zusammenhang bei nächtlichem Fluglärm auf, die Forscher fordern nun eine Ausweitung des Nachtflugverbots, um die Nachtrandstunden mehr zu schützen. Derweil geraten die unter immer mehr Lärm: Die Fluglinie Ryanair bricht weiter in erheblichem Maße das Nachtflugverbot – und stellte mit 40 verspäteten Fliegern im April einen neuen Rekord auf.

Nächtlicher Fluglärm über Mainz hat offenbar noch gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit als bislang gedacht. – Fotomontage: Peter Pulkowski

„Die Studienergebnisse zeigen erstmals auf, dass Lärmbelästigung durch verschiedene Quellen am Tag und beim Nachtschlaf mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert ist“, sagte Studienleiter Omar Hahad, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kardiologie. Insbesondere die nächtliche Lärmbelästigung habe einen stärkeren Einfluss auf den Herzrhythmus gehabt. Demnach sei die Häufigkeit von Vorhofflimmern bei extremer Lärmbelästigung bis auf 23 Prozent angewachsen, während dieser Wert ohne diesen Umwelteinfluss bei nur 15 Prozent lag.

Bei der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) werden mehr als 15.000 Frauen und Männer aus der Region Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen im Alter zwischen 35 und 74 Jahren auf Herz-Gefäß-Risiken untersucht. Die GHS ist weltweit eine der größten Studien ihrer Art, eine der wichtigen Fragestellungen ist, welche Auswirkungen Fluglärm auf den menschlichen Organismus hat. Die Forscher konnten so bereits einen Zusammenhang zwischen Lärm und Gefäßerkrankungen nachweisen und durch Daten belegen, dass etwa Nachtfluglärm, aber auch Straßen- und Schienenlärm zu einem vermehrten Auftreten von Bluthochdruck und zu mehr Herzinfarkten und Schlaganfällen führen.

Herzspezialist Thomas Münzel hat in Mainz die Wirkungsforschung zu Fluglärm, Herzinfarkten und Gefäßschäden begründet. – Foto: gik

Bisher hätten aber explizite Untersuchungen gefehlt „inwieweit es einen Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Herzrhythmusstörungen gibt“, sagte der Direktor der Kardiologie und Senior-Autor der Studie Thomas Münzel. Für diese Studie wurden die Probanden mittels Fragebögen um eine Einschätzung gebeten, wie stark sie in den vergangenen Jahren durch Straßen-, Schienen-, Bau- und Gewerbe-, Nachbarschaftslärm sowie Fluglärm belästigt wurden, und zwar am Tag und in der Nacht. Die Lärmbelästigung sei mit international gebräuchlichen, standardisierten Fragebögen erfasst worden. Das Vorhofflimmern, die am häufigsten vorkommende Herzrhythmusstörung in der Allgemeinbevölkerung, wurde aufgrund der Krankengeschichte oder anhand von Studien-EKGs diagnostiziert.

Die Forscher weisen denn auch einschränkend darauf hin, dass nicht der physikalische Lärm gemessen wurde, sondern Lärmbelästigung. Die Lärmbelästigung (im Englischen Annoyance) sei aber der wichtigste Indikator für die Entscheidung, welche Geräuschbelastungen als erheblich oder unzumutbar angesehen werden müssten und eine gesundheitsschädigende Wirkung hätten, heißt es weiter: „Ärger, gestörter Schlaf, Erschöpfung und Stresssymptome durch Lärm beeinträchtigen auf Dauer Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität.“ Die Fluglärmbelästigung habe 60 Prozent der Bevölkerung betroffen, also mehr als jeden zweiten in der Region Mainz-Bingen – und habe damit andere Lärmquellen wie Straßen-, Schienen- oder Nachbarschaftslärm deutlich übertroffen.

„Der Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Vorhofflimmern ist ein wichtiger Befund, der vielleicht auch erklärt, warum Lärm zu mehr Schlaganfällen führen kann“, sagte Münzel. Es dürfe aber auch nicht vergessen werden, dass Lärm auch zu gesundheitlichen Schäden führe, ohne dass eine Ärgerreaktion vorliegen müsse.

Mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens durch die dritte Landebahn im Nordwesten 2011 ist die Fluglärmbelastung gerade über Mainz und dem rheinhessischen Umland stark gestiegen. Die Forscher untersuchten auch, welche Auswirkungen das 2011 eingeführte Nachtflugverbot in Frankfurt von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr auf die von den Teilnehmern angegebene Fluglärmbelästigung hatte.

Es habe „einen signifikanten Anstieg der Fluglärmbelästigung nach Einführung des Nachtflugverbots gegeben, und das sowohl am Tag als auch beim Nachtschlaf“, sagte Münzel. Dies könne unter Umständen daran liegen, dass trotz des Nachtflugverbotes insgesamt die Zahl der Flugbewegungen nicht abgenommen habe und Flugbewegungen mehr in den Randstunden von 22.00 Uhr bis 23.00 Uhr und 5.00 Uhr bis 6.00 Uhr konzentriert worden seien. Die Konsequenz daraus müsse eine Ausdehnung des Nachtflugverbotes auf 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr morgens sein, forderte der Herzspezialist, das entspreche im Übrigen dem gesetzlich definierten Nachtzeitraum.

Grafik zur Studie Gefäßschäden durch Fluglärm der Mainzer Kardiologie. – Grafik: Mainzer Universitätsmedizin

Ryanair: Neuer Rekord mit 40 verspäteten Maschinen allein im April

Mit den Erkenntnissen der Forscher, dass insbesondere nächtliche Lärmbelästigung durch Fluglärm Herzflimmern auslösen kann, bekommt auch eine andere Nachricht neue Brisanz: Die irische Billigfluglinie Ryanair bricht weiter in hohem Maße das Nachtflugverbot. Wie das Hessische Verkehrsministerium am Donnerstag auf Anfrage von Mainz& mitteilte, landeten im April 38 Maschinen von Ryanair erneut verspätet nach 23.00 Uhr. Das waren 53 Prozent aller 72 verspäteten Landungen und für Ryanair neuer Rekord: Vor dem neuen Sommerflugplan lag der Anteil der verspäteten Ryanair-Flieger noch bei 22 Prozent, schon das galt als gravierend.

Das Land Hessen hatte deshalb seinen Druck auf die Fluglinie erhöht und mit Mahnungen und Einbestellungen ins Ministerium auf das Einhalten der Nachtfluggrenze gedrungen – vergeblich. Mit dem Sommerflugplan Ende März stieg die Zahl der Verspätungen durch Ryanair-Flugzeuge massiv an. Das Ministerium wirft Ryanair inzwischen vor, die Grenze bewusst durch eine zu eng getaktete Flugplangestaltung zu verletzen – das wäre eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro Höhe geahndet werden könnte. Das Ministerium hatte deshalb Mitte April ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Ryanair beim zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt eingeleitet, dort sollen nun sämtlich verspätete Flüge der beiden Ryanair-Verbindungen nach London-Stansted und Barcelona – insgesamt 29 – untersucht werden – von diesen beiden Flughäfen kommen besonders viele Ryanair-Flieger verspätet in Frankfurt an.

Ryanair hat wiederholt betont, man tue alles, die Nachtfluggrenze einzuhalten. „Für alle Flüge von Ryanair nach Frankfurt am Main wird bei der Planung das Nachtflugverbot berücksichtigt“, hieß es im März in einer Stellungnahme. Im März seien aber einige der Frankfurt-Flüge „von geringfügigen Verspätungen betroffen“ gewesen, die durch von Fluglotsen verursachte Slot-Verspätungen in Großbritannien und Deutschland zustande gekommen seien. „Wir haben uns bereits schriftlich an die zuständigen Behörden gewandt, um diese zu einer Lösung dieses Problems aufzufordern“, sagte Robin Kiely, Kommunikationsdirektor bei Ryanair.

Fluglärmspuren am 2. Mai 2018 über Mainz, aufgezeichnet vom Deutschen Fluglärmdienst. – Screenshot: gik

In Hessen klingen die Gründe der Fluglinie den Politikern der Opposition aber offenbar immer weniger stichhaltig: „Ryanair tanzt der schwarz-grünen Landesregierung weiterhin auf der Nase herum und offenbart ihre Handlungsunfähigkeit“, sagte der SPD-Flughafenexperte Marius Weiß: „Man hat das Gefühl, dass jedes Mal, wenn die Landesregierung auf das Verhalten von Ryanair mit neuem hilflosen Aktionismus reagiert, die Zahlen im nächsten Monat wieder schlechter werden.“ Diese Bilanz „blamiert die Landesregierung schlicht, denn sie hat offensichtlich weder eine Idee noch eine Handhabe gegen diese Entwicklung, die sie mit der Ansiedlung von Ryanair selbst geschaffen hat“, betonte der SPD-Politiker.

Auch Linksfraktionschefin Janine Wissler nannte das Agieren von Ryanair „immer dreister“: „Wenn allein eine Airline 40 Mal in einem Monat nach 23.00 Uhr landet, wird das Nachtflugverbot zur Farce“, kritisierte Wissler. Ryanair lasse sich nicht von Ordnungswidrigkeiten-Verfahren beeindrucken, Ryanair schere sich nicht um den Schutz der Anwohner, der Beschäftigten oder der Umwelt. „Das System des Dumpingfliegers beruht auf einem auf Kante genähten Flugplan, unter dem Beschäftigte im Flugzeug, am Boden sowie die Passagiere zu leiden haben“, kritisierte sie: „Das Übertreten von Gesetzen und Regelungen zum Schutz von Menschen und Natur ist Teil des Geschäftsmodells.“ Besonders litten darunter die Menschen, deren Nachtruhe gestört werde.

Info& auf Mainz&: Die genauen Ergebnisse der Untersuchung „Lärmbelästigung und Herzflimmern“ („Annoyance to different noise sources is associated with atrial fibrillation“) wurden in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „International Journal of Cardiology“ veröffentlicht – und hier könnt Ihr das Paper auf Englisch herunterladen. Mehr zu der Problematik mit verspäteten Ryanair-Flügen könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

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Große Spätburgunder, alte Könige und ein historisches Weinerbe – Die Wiedererweckung des Weinguts J. Neus in Ingelheim

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Das Weingut J. Neus in Ingelheim gehörte einst zu den berühmtesten Weingütern Deutschlands, in der Viktorianischen Zeit wurden die Weine der Ingelheimer zu Höchstpreisen gehandelt. Vor sechs Jahren stand das renommierte Gut kurz vor dem Aus: ein Wohnpark sollte aus dem wunderschönen Grundstück mit der alten Gründerzeitvilla werden, die Mainzer Unternehmerfamilie Schmitz – Besitzerin der Spedition G.L.Kayser – rettete das Weingut J. Neus in letzter Minute. Seither arbeitet ein junges, hoch engagiertes Team daran, das alte Weingut aus dem Dornröschenschlaf zu holen und zurück zu alter Stärke zu führen. Am Sonntag könnt Ihr die Ergebnisse selbst probieren: Das Weingut lädt am 13. Mai von 14.00 Uhr bis 19.00 Uhr zur großen Frühjahrsprobe. Mainz& hat das Weingut im Februar besucht und diesen Beitrag für den Blog der Great Wine Capitals mitgebracht.

Lewis Schmitt, Geschäftsführer des Weinguts J. Neus in der neuen Vinothek des Weinguts. – Foto: gik

Der Gründer hängt an der Wand. „Ja, Josef Neus schaut uns immer zu“, sagt Lewis Schmitt, und führt mich zu dem schlanken Jugendstil-Trinkbrunnen aus Stein im hinteren Raum der Victorianischen Villa, mitten im Herzen von Ober-Ingelheim. Alte Panele ziehen sich an den Wänden entlang, auch sie sind noch original, doch vorne im Gebäude erwartet uns eine hochmoderne Vinothek. Die neuen Räume, die Verbindung zwischen Alt und Neu zusammen mit dem wunderschönen Park – genau dafür erhielt das Weingut J. Neus den Best of Wine Tourism Award 2018 in der Kategorie Architektur, Parks und Gärten.

„An diesem Brunnen hat Neus Senior seine Cuvees kreiert, und auch wir arbeiten hier heute noch“, sagt Schmitt. Der elegante Trinkbrunnen wird von einer eigenen Hausquelle mit Wasser gespeist, die alte Standheizung im Flur war einmal die erste ihrer Art in ganz Ingelheim – die Neussens, sie waren einst Vorreiter der Moderne im 19. Jahrhundert. „Neus Senior war Spätburgunder-begeistert, deshalb kam er nach Ingelheim“, erzählt Schmitt.

Die kleine Stadt im Rücken der großen Great Wine Capital Mainz ist seit Jahrhunderten eine Rotwein-Enklave. Karl der Große gründet hier einst eine seiner berühmten Kaiserpfalzen, seit dem Mittelalter wächst roter Burgunder auf den Sand- und Kalkhängen der Umgebung. „80 Prozent Spätburgunder“, sagt Schmitt prompt, nach der wichtigsten Rebsorte des Weinguts gefragt. Im Riesling- und Silvaner-Land Rheinhessen liegt die wahre Berufung der Ingelheimer beim Rotwein.

Schmitt an dem historischen Trinkbrunnen aus der Gründerzeit des Weinguts J. Neus. – Foto: gik

An der Wand berichtet eine alte Urkunde von einer Bronzemedaille, die Josef Neus auf der berühmten Weltausstellung von 1900 für einen seiner Weine einheimste. In der Viktorianischen Zeit, als deutsche Weine weltweit berühmt und begehrt waren, spielten auch die Neus’schen Kreationen ganz vorne mit. Das Weinhaus Neus hatte eigene Niederlassungen in Shanghai und London, Neus heimste Preise in Paris und den USA ein. 70 Hektar Rebflächen gab es zur Hochzeit. Die Familie gehörte zu den Gründern des Verbands der Spitzenweingüter VDP, ab 1917 gehörte ihr der berühmte Queen Victoria Weinberg in Hochheim. 1965 übergab Neus Junior beim Besuch von Queen Elizabeth in Wiesbaden drei Flaschen Hochheimer als Geschenk.

„Neus war der Sohn einer gut betuchten Küferfamilie von der Mosel“, erzählt Schmitt, 1881 gründete er ein Weinhandelshaus in Ingelheim. Die ersten Weinberge stellten sich ein, also gründete Neus 1894 auch noch ein Weingut dazu. Wir haben den alten Neus-Klon teilweise noch in den Weinbergen stehen, das sind heute 50-60 Jahre alte Reben“, erzählt Schmitt. Die wunderschöne Jugendstil-Villa samt Park, Weinberg und Nebengebäude erbaute der Gründer bereits 1883, ebenso die riesigen unterirdischen Kelleranlagen. „Man kann hier im Viereck laufen“, sagt Schmitt, während wir durch das große Untergrundreich streifen.

Eine uralte Kellerflora bedeckt die Gewölbedecke in den weiten Räumen, Holzfass an Holzfass zieht sich die Wände entlang – die Bandbreite reicht vom modernen französischen Barriquefass bis hin zu den uralten Eichenfässern von der Mosel. In einem Gang stapeln sich uralte Champagnerflaschen in einer Nische an der Wand, dick bedeckt mit Staub und Spinnweben. „Das ist Rosé Sekt, Jahrzehnte alt und nicht mehr zum Verzehr erlaubt“, sagt Schmitt. Es ist eine der vielen Hinterlassenschaften der alten Besitzer, ebenso wie die alten Eisenregale, voll mit uralten Flaschen.

Die riesigen alten Keller unter dem Weingut J. Neus in Ingelheim. – Foto: gik

1968 verstarb Neus Junior, mit ihm ging der Familienname verloren. Das Weingut übernahm der Mann von Neus‘ Tochter Ursula, Rüdiger Burchards, ein Kapitänleutnant zur See. Wirklich glücklich war die Ära der Burchards nicht, das Projekt etwas zu groß, das Weingut fiel in einen Dornröschenschlaf. 2012 übernahm die Mainzer Unternehmerfamilie Schmitz, Besitzer der Spedition G.L.Kayser, das Weingut J. Neus – und das in letzter Minute. Ulrich Burchards, der letzte Nachfahre des alten Neus, hatte selbst keine Erben für das Weingut und wollte verkaufen. „Das sollte hier ein Wohnpark mit 26 Wohneinheiten werden, der Keller eine Tiefgarage“, sagt Schmitt, „es war schon alles genehmigt.“ Buchstäblich in letzter Minute retteten die Schmitz‘ das Weingut – und starteten die Wiedererweckung des Kleinods.

„Wir wollen uns mit den Topbetrieben in Deutschland messen“, sagt Schmitt selbstbewusst, der 27 Jahre alte Bachelor der Internationalen Weinwirtschaft kam vor zwei Jahren als Betriebsleiter ins Weingut J. Neus. Seine Eltern haben ein kleines Weingut an der Ahr, „ich lebe Spätburgunder“, sagt Schmitt. Im Team mit Kellermeister Julian Meißner wollen sie nun die Neus’schen Weine zurück zu alter Größe und Strahlkraft bringen. Schon jetzt sind die Spätburgunder tiefrote Tropfen mit intensivem Beerenaroma, Holznoten und der reichen Mineralik der Muschelkalkböden. „Wir wollen die Spätburgunder wieder ins alte, glänzende Licht bringen“, sagt Schmitt.

Im November 2015 wurde die neue Vinothek in der alten Villa eingeweiht, neue Etiketten sollen den Imagewechsel verdeutlichen. „Wir arbeiten ökologisch, die Weichen sind alle auf Qualität gestellt“, sagt Schmitt: „Das Weingut soll wieder nach vorne kommen, das hat es einfach verdient – dafür leben die Wände hier viel zu sehr Geschichte.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum Weingut J. Neus in Ingelheim findet Ihr auf dieser Internetseite des Weinguts. Und an diesem Sonntag laden die Macher gleich im Anschluss an das Weinhöfefest zur großen Frühjahrsprobe: Von 14.00 bis 19.00 Uhr könnt Ihr am 13. Mai 2018 den neuen Jahrgang 2017 bei den Weißweinen sowie die aktuellen Rotweine sowie spannende Fassproben aus dem Gewölbekeller verkosten. Den original Blogbeitrag zum Weingut J. Neus bei den Great Wine Capitals auf Englisch findet Ihr genau hier. Warum Mainz& für die GWC bloggt, steht genau hier.

 

 

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Verfassungsfest des Mainzer Landtags am 18. Mai: Politik, Kunst, Mainzer Republik, antike Steine und 100 Jahre Frauenwahlrecht

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Der Landtag Rheinland-Pfalz bei seiner konstituierenden Sitzung am 18.05.2016 in der Steinhalle des Landesmuseums in Mainz

Der 18. Mai ist ja der Verfassungstag in Rheinland-Pfalz, an jenem Tag im Jahr 1947 stimmten die Bürger des neu formierten Bundeslandes der neuen Verfassung nach dem Zweiten Weltkrieg zu. Rheinland-Pfalz wurde damit ein eigenes Bundesland – und Mainz seine Hauptstadt. Der Landtag feiert daher jedes Jahr am 18. Mai das Verfassungsfest, es ist längst ein großes Fest für die Bürger. Seit 2016 findet das im Interimsplenarsaal im Mainzer Landesmuseum statt, und auch in diesem Jahr lädt der Landtag hier wieder zu einem großen Fest mit Musik, Informationen und allerlei Leckereien. Kunst und Geschichte treffen Politik, denn auch das Landesmuseum könnt Ihr bei der Gelegenheit erkunden.

Der Interimsplenarsaal im Landesmuseum, hier bei konstituierenden Sitzung des Landtags am 18.05.2016. – Foto: gik

Hinter die Kulissen der Parlamentsarbeit schauen, einmal auf dem Stuhl von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) auf der Regierungsbank Platz nehmen, oder vom Rednerpult aus die Atmosphäre im Plenarsaal studieren – am 18. Mai gibt es im Mainzer Landtag Politik zum Anfassen. „Wir wollen allen Interessierten von Jung bis Alt einen Einblick in die Arbeits- und Funktionsweisen der Werkstatt unserer Demokratie bieten und zum Mitgestalten motivieren“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering im Vorfeld des Festes.

Eigentlicher Sitz des rheinland-pfälzischen Parlaments ist ja das Deutschhaus, jener Bau aus der Barockzeit, von dessen Balkon einst 1793 die Mainzer Republik ausgerufen wurde. Im Herbst 2015 aber verließen die Parlamentarier ihren angestammten Sitz, das Deutschhaus wird grundsaniert und fit für die moderne Zeit gemacht. Seit 2016 tagt der Landtag deshalb in der früheren Steinhalle des Mainzer Landesmuseums – zwischen antiken Grabsteinen und römischem Torbogen wurde das komplette Gestühl aus dem alten Plenarsaal eingepasst.

Entstanden ist ein wunderschöner Raum mit viel Flair, das die Abgeordneten auch gleich an die alte Geschichte des Landes und an ihre Verantwortung gemahnt. Dazu nutzt der Landtag auch den Innenhof des Landesmuseums mit, so gehen Politik und Kunst fast schon eine Symbiose ein. Am Verfassungsfest könnt Ihr denn auch von der Politik in die Ausstellung des Landesmuseums schlendern und antike Steine bestaunen. Von 13.00 Uhr an tobt im Museum, im Innenhof und im Plenarsaal das bunte Leben.

Die derzeitige Lobby des Mainzer Landtags in der Steinhalle des Landesmuseums – gefüllt mit antiken Grabsteinen und dem Dativius-Victor-Bogen. – Foto: gik

Neben Führungen durch den Plenarsaal erläutert etwa eine multimediale Ausstellung in der Steinhalle des Museums die Aufgaben- und Arbeitsweisen des Parlaments. Auch die Sanierung des Deutschhauses wird im Rahmen einer kleinen Ausstellung und mit Kurzvorträgen im Plenarsaal vorgestellt. Die neue Bürgerbeauftragte des Landes, Barbara Schleicher-Rothmund, könnt Ihr ebenfalls kennenlernen, sie und die Beauftragte für die Landespolizei präsentieren sich mit einem Stand in den Arkaden des Landesmuseums. Im Innenhof präsentieren sich die Partnerregionen von Rheinland-Pfalz Burgund-Franche-Comté, Mittelböhmen und Oppeln.

Einen besonderen Höhepunkt gibt es jeweils um 13.30 Uhr und 16.30 Uhr: Der Mainzer Schauspieler Tino Leo schlüpft in seinem Ein-Mann-Theaterstück „Der Freiheitsbaum“ in die Rollen verschiedener Protagonisten der Mainzer Republik und verkörpert darin den Mut der frühen Demokraten, sich gegen die Obrigkeit zu stellen und für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit einzutreten.

Für Kinder gibt es unter anderem einen Spiel- und Malbereich sowie die Möglichkeit zum Kinderschminken. Dazu können sie einer Märchenerzählerin lauschen oder Schwertkämpfe von Rittern bestaunen. Im Innenhof des Landesmuseums wird es musikalisch: Neben dem Landespolizeiorchester und dem LandesJugendJazzorchester Phoenix Foundation wird die Rockbuster-Gewinnerband Lilli Rubin auftreten. Hier sorgen auch mehrere Food-Trucks für kulinarische Genüsse: Es gibt Leckereien vom Stullen Andi, Burger vom Foodtruck Der Brgr, Wein von der Weinraumwohnung, Kuchen und Gebäck von Fräulein Fine und Eis von N’Eis.

Im Innenhof des Landesmuseums lässt es sich auch prima feiern. – Foto: gik

Am Vormittag des 18. Mai findet zudem im Plenarsaal eine Festveranstaltung mit geladenen Gästen zum Verfassungsfest statt, das Thema ist in diesem Jahr passenderweise „100 Jahre Frauenwahlrecht“: Es war am 12. November 1918, als die Weimarer Republik das aktive und passive Wahlrecht auch für Frauen einführte. Es war ein Meilenstein in Sachen Gleichberechtigung – und ein langer Weg dahin gewesen. Frauen mussten lange um das gleiche demokratische Wahlrecht wie die Männer kämpfen.

Der Kampf um das Frauenstimmrecht war Anfang des 20. Jahrhunderts eng mit den damaligen – zum Teil katastrophalen – Arbeits- und Lebensverhältnissen der Arbeiterinnen verbunden. So gingen etwa 1912 rund 20.000 Arbeiterinnen der Textilindustrie in Lawrence, Massachusetts, auf die Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen zu streiten – das Lied von „Brot und Rosen“ – die Arbeiterin braucht Brot, aber eben auch Rosen – das sie damals sangen, wurde zur Hymne der Frauenbewegung. Es war übrigens die Sozialdemokratin Marie Juchacz, Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, die 1919 als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung das Wort ergriff.

Am 18. Mai nun geht es in der Festveranstaltung um das Jubiläum 100 Jahre Frauenwahlrecht, aber auch um die Frage: wie weit sind wir eigentlich gekommen in Sachen Gleichberechtigung? Auch vor dem Hintergrund der historisch niedrigen Frauenquote im aktuellen Bundestag soll es hierbei insbesondere um die Frage gehen, wie es gelingen kann, mehr Frauen für die politische Arbeit in den Parlamenten auf allen politischen Ebenen zu gewinnen. Festrednerin ist die Juraprofessorin Silke Ruth Laskowski von der Uni Kassel.

Info& auf Mainz&: 18. Mai 2018 Verfassungsfest des Mainzer Landtags zum 71. Geburtstag der Verfassung des Landes Rheinland-Pfalz. Die Festveranstaltung wird ab 11.30 Uhr per Live-Stream über die Homepage des Landtags übertragen. Ab 13.00 Uhr startet dann das Bürgerfest im Landesmuseum Mainz, alle Infos dazu hier. Mehr zum Kampf um das Frauenwahlrecht findet Ihr auf dieser Internetseite zum Jubiläumsjahr.

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Cyborgs, Wearables, Transhumanismus – 44. Open Ohr an Pfingsten 2018 widmet sich dem Thema Körperbau

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Am Freitag beginnt das 44. Open Ohr, und wieder einmal wagt sich die Freie Projektgruppe an ein höchst aktuelles und brisantes Thema: „Körperbau“ heißt die schnöde Überschrift, dahinter aber steht die Frage, wieviel Technik wir in unsere Biologie Einzug halten lassen wollen. „Wie viel Hardware verträgt der Mensch?“, fragt gleich das Eröffnungspodium am Samstagmorgen. Es geht um die Frage, wie gut es ist, unsere Körper mit Technologie verschmelzen zu lassen, und welche Rolle dabei die Ethik spielt. Das ist hochaktuell in Zeiten, in denen Fitnessarmbänder und Sprachassistenten, Roboter und sogar Körper-Ersatzteile sich in unserem Leben breit machen. Und wie immer auf dem Open Ohr wird das Festivalthema auch mit Theater, Film und Workshops beleuchtet, dazu gibt es coole Weltmusik – und endlich anständigen Wein.

Open Ohr 2017: volles Haus bei toller Weltmusik am Drususstein. – Foto: gik

Das Open Ohr ist ja das einzig übrig gebliebene politische Jugendkulturfestival seiner Art in Deutschland, und es macht in diesem Jahr wieder einmal seinem Ruf, brisante Themen aufzugreifen, alle Ehre. Nachdem das Thema „Moderne Sklaverei“ vergangenes Jahr in der Umsetzung leider haperte, darf man nun gespannt sein, wie die Macher das Thema „Körperbau“ umsetzen wollen. Rund zwölf Podien gibt es zum Festivalthema, da geht es um die Selbstvermessung des Körpers mittels Fitnessarmbändern, um Designerbabies, die Grenzen der Natur und den gebauten Menschen oder auch um die „Enthinderung“ des Körpers – also die Hilfe durch Technik.

Diskutanten sind dabei meist Professoren für Ethik und Philosophie, Gesundheitswissenschaftler, Historiker und Technikfolgenforscher, aber auch Vertreter der Verbraucherzentrale, des Rollstuhlsports und des Vereins Cyborg aus Berlin. Interessant dürfte es auch werden, den Vertreter der Transhumanen Partei zu erleben – Transhumanisten wollen die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern und sehen darin durchaus auch schon mal die Geburt einer neuen Spezies. „Bei jungen Leuten ist das schon ein Thema“, sagte Sarah Günther von der Freien Projektgruppe bei der Vorstellung des Programms.

„Innovation in Wissenschaft und Technik beeinflussen unsere Körper immer mehr“, sagte denn auch Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD), in diesem Jahr erstmals zuständig für das Open Ohr: „Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel.“ Bisher habe der Mensch die Umwelt an seinen Körper angepasst, nun sei erstmals der Punkt gekommen, an dem sich der menschliche Körper an die Umwelt anpassen könne. „Wir verschieben unseren Körper mit dem technischen Fortschritt, aber was fehlt ist ein gesellschaftlicher Diskurs über diese Themen“, sagte Lensch. Die Technisierung des Körpers werfe ethische Fragen zu Freiheit und Selbstbestimmung auf, aber auch Fragen wie: „Wie stark wollen wir in die Umwelt eingreifen? Wer wird privilegiert, wer profitiert vom Körperumbau in der Zukunft?“ Zeit also, über die Chancen und Risiken zu diskutieren, die mit dem neuen Körperbau einhergehen.

Das Thema Körper und Körperbau thematisierten ja irgendwie auch schon diese Stelzenläufer auf dem Open Ohr 2017. – Foto: gik

Prädestiniert dazu, das Thema Körperbau aufzugreifen, ist natürlich das Theater, und so gibt es in diesem Jahr ein Theaterstück über die Liebesbeziehung zu einem Sexroboter oder darüber, wie Tänzer selbst langsam zu Cyborgs werden und mit künstlicher Intelligenz interagieren. Wie ändert sich unsere Definition von Zweisamkeit, wenn wir mit einem Roboter agieren, wie verändert das unser Denken über Sexualität – das sind Fragen, die dabei gestellt werden. Höhepunkt wird wieder einmal die große Platzbespielung sein, wenn die gesamte Hauptwiese zur Freiluftbühne wird: Am Sonntagabend um 23.00 Uhr wird der sanfte Riese DUNDU mit seinen vielen verschiedenen Körper-Facetten die Besucher zum Staunen bringen.

Auch das Filmprogramm greift natürlich das aktuelle Festivalthema auf, zu sehen sind unter anderem der Stummfilm „Der Golem, wie er in die Welt kam“ sowie der bekannte Actionfilm Blade Runner. In den Kasematten, inzwischen die Kulturei, zeigen die „Brandstifter“ die Ausstellung „Antikörper/Antibodies“, dazu gibt es auch eine Soundpoeten-Performance. Und auf der Hauptwiese wird sich am Samstag ein ziemlich großer Industrieroboter tummeln, der mit dem Künstler UliK tanzt – oder der mit ihm? Auch die Workshops drehen sich ganz um das Thema Körperbau: Beim afrikanischen Tanzworkshop, oder beim Workshos Stimme und Sprechen lernt Ihr Euren Körper kennen und beherrschen, lernt mit Lampenfieber umgehen und durch Haltung und Artikulation Eure Ausstrahlung zu verändern.

Und dann ist da natürlich die Musik, auch die ist Körpererlebnis pur: 19 Musikacts hat das Open Ohr 2018 zu bieten, die Bandbreite reicht von Soul und Jazz über Country bis hin zu karibischen Rhythmen und sattem Rock’n Roll. Den Auftakt machen am Freitagabend die Afro-Cuban Tigers of India, die laut Programmheft einen „tanzbaren und hypnotischen Mix aus Afro-Beats, Karibik-Rhythmen, Balkan-Dance und indischem Trance mit satten Bläsern“ mitbringen. Ihnen folgt das Rock-Trio „DeWolff“ aus den Niederlanden, die ihr neuestes Album „Thrust“ im Gepäck haben und laut Ankündigung „neo-psychedelischen Sound“ mit „kaleidoskopischen Hammond-Orgelklängen, ausgedehnten Gitarrensoli und stampfenden Schlagzeugparts“ bieten. Highlight ist dann am Freitagabend der Auftritt der Kölner US-Hip-Hopperin Akua Naru mit ihrem Soul-infizierten Global Hip-Hop – das geht garantiert in den Körper.

Gefeiert und getanzt und Musik gehört wird aber auch beim Open Ohr. – Foto: gik

Einen groovigen Mix aus Funk, Soul und Hip-Hop haben auch die Jungs von Lucille Crew aus Tel Aviv dabei, die am Samstag um 20.30 Uhr die Hauptbühne bespielen – gefolgt von den Ska-Punks von Rantanplan. Sonntag dürft Ihr Euch auf die neuseeländisch-holländische Band My Baby mit „hypnotischem Genrehopping zwischen spirituellem Blues, Country, Dub und Soul sowie einer zeremoniellen Live-Performance“ freuen. Danach wird es süd-afrikanisch mit Freshlyground, die 2006 bei den MTV European Music Awards zum „Best African Act“ gekürt wurden und 2010 gemeinsam mit Shakira die Fußballhymne „Waka Waka“ zu einem Welthit machten. Am Montag beschließen dann El Flecha Negra und die Darmstädter Reggae Band Ease Up Ltd. das Kapitel Musik auf dem Open Ohr 2018.

Die riesige Musikvielfalt ist auch dem gestiegenen Etat des Open Ohr zu verdanken: 20.000 Euro stellt die Stadt Mainz dem Festival im Vorfeld mehr zur Verfügung, der Haushaltsansatz steigt damit auf rund 390.000 Euro. Das ist nur ein Vorschuss, wohlgemerkt: Das Open Ohr spielt seit vielen Jahren nun schon seine Kosten wieder vollständig selbst ein. „Wir können das Festival gut finanzieren und werden wahrscheinlich auch noch mehr Einnahmen generieren können als die 360.000 Euro im vorigen Jahr“, sagte Lensch. Für Künstler gibt das Open Ohr dabei in diesem Jahr nach Angaben des Dezernenten rund 76.000 Euro aus. Bleibt noch das Kabarett: Freitagnacht gibt es statt Mitternachtskabarett einen PoetrySlam, Samstagnacht dann aber traditionell um Mitternacht satirisches mit dem Slam-Poeten Nektarios Vlachopoulos, Markenzeichen Deutschlehrer mit griechischem

2017 faszinierte die grandiose Platzbespielung Sonntagnacht. – Foto: gik

Integrationshintergrund. Am Sonntag könnt Ihr bereits um 17.15 Uhr Anna Mateur auf dem Drususstein erleben, während das Kabarettzelt um Mitternacht Sebastian Lehmann zum Beben bringen wird – der Kabarettist wurde zuletzt durch seine kuriosen Alltags- und Elterngeschichten via SWR3 bekannt. Am helllichten Tag dann versprüht Nico Semsrott am Montag um 12.30 Uhr seine Gesellschaftsspitzen nach dem Motto: „Freude ist nur ein Mangel an Information“. Informationsmangel, so viel ist klar, solltet Ihr am Ende der vier Open Ohr-Tage definitiv nicht mehr haben – Freude aber hoffentlich auch.

Die gute Nachricht: Die Ticketpreise sind stabil geblieben, und es soll endlich einen Stand mit anständigen Weinen geben. Für die Camper aus dem nunmehr fürs Zelten gesperrten Zitadellengraben gibt es einen Ausweichplatz am Römerwall – weiter weg, aber dafür schön im Grünen. Erwartet werden wieder einmal zwischen 12.000 und 13.000 Besucher an den vier Tagen, 9.000 davon dürfen gleichzeitig auf das Gelände. Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren, vor einer Woche waren bereits rund 2.000 Dauerkarten verkauft – Ihr solltet Euch also beeilen. Denn wenn es richtig voll wird, haben Dauerkarteninhaber Vorrang beim Betreten des Geländes – an der Tageskasse gibt es dann womöglich keine Karten mehr.

Info& auf Mainz&: 44. Open Ohr vom 18. bis 21. Mai 2018 wie immer auf der Zitadelle in Mainz. Dauertickets für alle vier Tage kosten 36,20 Euro im Vorverkauf und 40,- Euro an der Abendkasse, die Tickets sind gleichzeitig Fahrkarte für Busse und Bahnen. Tageskarten gibt es für 23,- Euro und nur vor Ort an den Kassen. Alle Infos und das gesamte Programm findet Ihr auf der Homepage des Open Ohr genau hier. Unseren Bericht vom Open Ohr 2017 findet Ihr hier bei Mainz&.

 

 

 

 

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Mickey Maus im Schaufenster – Schaufensterwettbewerb zur Disney-Ausstellung lockt bis 19. Mai mit tollen Preisen

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Noch neun Tage lang könnt Ihr einem derzeit sehr beliebten Sport in Mainz frönen: Mickey Mäuse in Mainzer Schaufenstern suchen. Seit Ende April haben 30 Einzelhändler von Geschäften in der Innenstadt nämlich Mickey Mäuse in ihrer Schaufensterdekoration integriert oder versteckt, wer die richtige Zahl der Mäuse findet, kann Geschenkgutscheine, eine Übernachtung im Hyatt oder Freikarten für die große Disney-Ausstellung im Mainzer Landesmuseum gewinnen. Und Ihr könnt das schönste Schaufenster küren: beim ersten Schaufensterwettbewerb kürt zum einen eine Jury und zum anderen das Mainzer Publikum das schönste Mickey Maus-Fenster von Mainz.

Mainzer Schaufenster, mit Mickey Maus dekoriert, beim Schaufensterwettbewerb zur Disney-Ausstellung. – Fotos Mainzplus Citymarketing/ Collage gik

Die beliebte Comicmaus tummelt sich ja seit dem 14. März gemeinsam mit ihren Freunden Donald Duck und anderen Disney-Figuren in der großen Sonderausstellung im Mainzer Landesmuseum, binnen der ersten vier Wochen besuchten bereits mehr als 15.0000 Comicinteressierte die Schau über Zeichnungen und die Entstehung der Disney-Figuren. Parallel dazu startete die Mainzplus Citymarketing am 22. April einen Schaufensterwettbewerb: 30 Einzelhändler ließen ihrer Kreativität freien Lauf und dekorierten ihre Schaufenster passend zu „Mickey, Donald & Friends“.

So gibt es nun Mickey Mäuse zwischen Brautkleidern, Kunstdrucken, Haushaltswaren und Schuhe, sogar ein Mineraliengeschäft und der Sanitärbetrieb Schué am Kirschgarten sind dabei. „Die Motivation und das kreative Potential der teilnehmenden Geschäfte übertreffen alle Erwartungen“, sagte der neue Mainzer Citymanager Jörg Hormann, Minitiator des Wettbewerbs. Die Resonanz in der Stadt sei großartig, „an allen Ecken sieht man Kinder und Familien, die die Disney-Schaufenster bewundern.“

Die große Mickey Maus macht seit Fastnacht bereits in der ganzen Stadt Werbung für die Disney-Ausstellung. – Foto: gik

Das tun sie gleich aus mehreren Gründen: Zum einen ziehen die bunten Mäuse natürlich die Blicke auf sich, zum anderen könnt Ihr selbst Euer Lieblingsschaufenster küren. Und wer die Mäuse in den Schaufenstern zählt, und dabei die richtige Zahl ermittelt, kann auch tolle Preise gewinnen. Als erster Preis winkt eine Übernachtung im Mainzer Hyatt für zwei Personen, dazu gibt es Gutscheine von „Mainz schenken“ im Wert von 100,- Euro sowie 10 x 2 Eintrittskarten für die noch bis zum 29. Juli laufende Disney-Ausstellung.

Die Resonanz bei den Mainzern sei groß, mittlerweile hätten schon knapp 400 Mainzer abgestimmt und ein spannendes Rennen um den Gewinner des Publikumspreises initiiert, teilte Mainzplus weiter mit. Zudem wählt eine Jury das schönste Mickey-Maus-Schaufenster, beim Jury-Rundgang am 25. April hätten die fünf Experten bereits ihr Votum abgegeben nach den Kriterien Umsetzung, Integration ins Ladenkonzept und Kreativität. Zur Jury gehörten die Initiatoren „und damit Fachleuten der Bereiche „Handel“, „Disney-Ausstellung“, „Kreativität“ und „Öffentlichkeitsarbeit““, heißt es weiter. Die Jury vergebe den Hauptpreis und einen Kreativpreis. Die Gewinner werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 22. Mai im Landesmuseum gekürt.

Info& auf Mainz&: Am Schaufensterwettbewerb zur Disney-Ausstellung könnt Ihr noch bis zum 19. Mai 2018 teilnehmen und über die Schaufenster abstimmen sowie die Zahl der Mickeymäuse benennen. Die Postkarte dazu gibt es in den teilnehmenden Geschäften, welche das sind könnt Ihr hier nachschauen. Auf der Internetseite könnt Ihr auch gleich Eure Bewertung und Mauszahl einschicken. Die Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ ist noch bis zum 29. Juli im Mainzer Landesmuseum zu sehen, mehr dazu hier bei Mainz&.

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Kostenloses Internet in S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet – RMV will alle 191 Züge mit WLAN ausstatten

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Moderne Zeiten für Pendler in Rhein-Main: Die RMV will bis Ende 2019 alle 191 S-Bahnen im Gebiet mit kostenfreiem WLAN ausstatten. RMV und deutsche Bahn unterzeichneten dazu nun einen Vertrag für die Ausstattung der Züge, die ersten S-Bahnen mit Internet sollen bereits ab Sommer rollen. Die neuen Bahnen sollen an dem üblichen Wlan-Symbol an der Außenseite erkennbar sein. Ab November sollen vier Züge pro Woche in der Frankfurter S-Bahn-Werkstatt mit dem WLAN-System ausgestattet werden, die RMV will insgesamt fünf Millionen Euro investieren. Die Mainzer SPD forderte daraufhin, auch die Mainzer Mobilität müsse endlich WLAN in Bussen und Bahnen umsetzen.

In der S-Bahn bequem im Internet surfen, das soll ab Sommer im Rhein-Main-Gebiet gehen. – Foto: gik

Für viele Pendler ist es eine wichtige Überbrückung von Wartezeit, Nutzung von Fahrzeit und auch Mittel, über Verspätungen und Anschlüsse auf dem laufenden zu bleiben: das Internet, genutzt meist mit modernen Smartphones. Doch Zugfahrer kennen auch die Tücken: abbrechende Verbindungen, Funklöcher, Tunnel. das soll nun ein Ende haben: Ab dem Sommer will die RMV alle ihre S-Bahnen mit kostenfreiem WLAN ausstatten. „Bis Ende 2019 sollen alle 191 S-Bahn-Fahrzeuge mit kostenlosem WLAN für unsere Fahrgäste ausgerüstet sein“, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.

„Ein guter Internetempfang gehört heute einfach zum Standard“, sagte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), der zum Startschuss gekommen war. Wenn Pendler künftig auch die Zeit in der S-Bahn nutzen könnten, um online zu arbeiten, sei das „ein echter Vorteil, den der öffentliche Nahverkehr gegenüber dem Pkw hat.“ In der Bahn dürfe man nämlich entspannt und ganz legal online sein, stichelte Al-Wazir: „Anders als im Auto sammelt man damit in der S-Bahn nämlich keine Punkte in Flensburg.“

Kostenfreie WLAN-Hotspots gibt es bereits in der Mainzer Innenstadt: von der Mainzer Mobilität. – Foto: gik

Ab Juli soll der reguläre Umbau der Flotte beginnen, der sei aufwändig und werde pro Fahrzeug rund 150 Arbeitsstunden verschlingen, informierte die RMV weiter. Neben der Ausstattung des Zuges mit Rechner, Router, Modem und Festplatte, soll jeder Wagen drei Innenantennen erhalten, die die Signale der Endgeräte der Fahrgäste an den Router übermitteln. Zwei Außenantennen sollen für die Verbindung mit dem Mobilfunk außerhalb sorgen. In jedem Fahrzeug würden 260 Meter neue Kabel verlegt und rund 350 Muttern, Schrauben, Unterlegscheiben und Ähnliches verbaut. Zudem will der RMV nicht nur mit einem Provider, sondern gleich mit mehreren Mobilfunkanbietern zusammenarbeiten.

„Aufgrund der Außenantennen und der Multi Provider-Lösung wird die Verbindungsqualität in den Zügen dann deutlich besser sein als heute, wenn man sich in dem abgeschirmten S-Bahn-Wagen über seinen eigenen Provider ins Internet einwählt“, sagte der Leiter der S-Bahn Rhein-Main, Christian Roth. Ab November sollen dann vier Züge pro Woche in der Frankfurter S-Bahn-Werkstatt mit dem WLAN ausgestattet werden Ende 2019 der letzte S-Bahn-Wagen umgebaut sein.  Bei dem für das WLAN zugrunde liegenden IT-System setze man wie die DB „auf eine bewährte Lösung“, hieß es weiter: Genutzt werde eine Anwendung mit dem Namen Colibri (Coach Link for Broadband Information Exchange). Das System sei von der DB Instandhaltung entwickelt worden und komme bundesweit bereits in über 500 Fahrzeugen wie zum Beispiel bei der S-Bahn-Stuttgart zum Einsatz.

Die Mainzer SPD begrüßte das Vorhaben als „überfälliger und gleichzeitig wichtiger Schritt, um den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver zu machen“, wie Parteivize Erik Donner sagte. Gleichzeitig mahnte Donner aber auch, die Mainzer Mobilität müsse nun endlich folgen: „Die Erfahrungen in anderen Städten wie unserer Partnerstadt Erfurt sind außerordentlich positiv, in Mainz sollte das auch endlich umgesetzt werden“, sagte Donner. Die SPD regte an, dass künftig etwa auch die neu angeschafften Fahrzeuge mit WLAN ausgestattet werden.

Info& auf Mainz&: Die Idee eines WLANS in Bussen und Bahnen wurde schon mehrfach diskutiert, so hatte etwa die CDU im Mai 2016 freies WLAN im ÖPNV in Mainz gefordert. Die Mainzer Mobilität hatte das zwar als „interessante Idee“ bezeichnet – aber aus Kostengründen bisher stets abgelehnt. Mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&.

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Unfälle mit Straßenbahnen, Weinprobierstand, Bürgerhäuser, Baustelle Langgasse – Breite Themenpalette im Mainzer Stadtrat

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Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl macht die Opposition im Mainzer Stadtrat mit allerlei Themen mobil: Bei der Stadtratssitzung heute forderte die CDU unter anderem die Offenlegung der Kosten für den Bau der Mainzelbahn, ein umfangreicheres Breitensportangebot in der Mainzer Neustadt sowie einen Regionalausschuss für Rheinhessen. Zudem will die CDU ihrer Forderung nach einer zusätzlichen Rheinbrücke Nachdruck verleihen und warnt vor Auswirkungen der Großbaustelle Große Langgasse auf die Geschäfte in der Straße: Es drohten Insolvenzen. Weitere Themen: der Weinprobierstand am Rhein, der stockende Neubau der Bürgerhäuser – und natürlich der Bibelturm.

Die FDP kritisiert die Lage der Luftmessstation der Luftüberwachung Rheinland-Pfalz: Niemand halte sich lange an Hauptstraßen auf, das verzerre die wahre Belastung. – Foto: gik

Es wird ein spannender Stadtrat, randvoll mit relevanten Stadtthemen: Situation des innerstädtischen Einzelhandels, Bau der Bürgerhäuser und der Ärger rund um den Weinprobierstand, Unfälle mit Straßenbahnen, der mögliche Verkauf der Gonsenheimer Housing Area – der Mainzer Stadtrat hat in dieser Woche wahrlich eine große Bandbreite von Themen. Ein Jahr vor der Kommunalwahl 2019 geben die Parteien Gas – allen voran in diesem Stadtrat die CDU-Opposition. Gleich elf Anfragen und zwei Anträge bringen die Christdemokraten an diesem Mittwoch in den Stadtrat ein.

FDP kritisiert Luftmessstationen: „Niemand hält sich lange an Hauptstraßen auf“

Auf Platz zwei liegen FDP, ÖDP und Freie Wähler mit je vier Anfragen, von SPD, Linken und der Mainzer Bürgerfraktion (früher AfD). Letztere fragt nach Steuerausfällen durch Unternehmensschließungen und nach einer Kostenexplosion bei der Klärschlammverbrennungsanlage, die Linken fragt nach der Wohnsituation von Geflüchteten in der Housing Area und in eigenen Wohnungen in Mainz. Genau eine Anfrage kommt von den Grünen, sie wollen wissen, ob der leer stehende Kiosk auf der Verkehrsinsel in der Kapellenstraße in Gonsenheim weiter genutzt werden wird.

Die FDP fragt unter anderem nach, wie die Altersfeststellung bei minderjährigen Flüchtlingen in Mainz gehandhabt wird und ob die Stadt Konsequenzen aus dem Gutachten der IHK zum Zentrenkonzept ziehen will – das Gutachten hatte das Zentrenkonzept der Stadt erneut kritisch bewertet und eine erneute Überarbeitung empfohlen (mehr demnächst auf Mainz&).

Zudem bezweifelt die FDP die Sinnhaftigkeit der Luftmessstationen in Mainz: In der Nähe der Messstellen Parcusstraße, Zitadelle und Großer Langgasse sei „kaum mit einem längeren Aufenthalt von Fußgängern“ und damit auch nicht mit einer längeren Exposition von Stickstoffdioxid zu rechnen, heißt es in der Anfrage der FDP: „Niemand hält sich dauerhaft an Hauptstraßen auf“, deshalb sei doch die Frage, ob überhaupt ein „einziger Mainzer Bürger einer NOx-Belastung von mehr als 40Mikrogramm ausgesetzt.“ Mainz drohen im Sommer dieses Jahres wegen der anhaltenden Überschreitung der Stickoxid-Grenzwerte Diesel-Fahrverbote, falls die Deutsche Umwelthilfe vor Gericht Erfolg hat.

FWG und ÖDP: Neubau der Bürgerhäuser und Umrüstung der Mainzer Kläranlage gegen resistente Keime

Die Freien Wähler wiederum haken beim stockenden Neubau der Bürgerhäuser nach: Der Abriss und Neubau der Bürgerhäuser in Hechtsheim, Finthen und auf dem Lerchenberg sei „durch die fehlende Freigabe der ADD Trier in Verzug geraten“, heißt es in der Anfrage, man wolle wissen, wann mit einer verbindlichen Fertigstellung der Gebäude zu rechnen sei. Ferner sorgen sich die Freien Wähler um ausreichende Parkplätze im Umfeld der Rheingoldhalle: Die Sanierung der wichtigsten Mainzer Kongresshalle solle 2020 fertig gestellt sein, nun wolle man von der Verwaltung wissen, ob dabei auch der steigende Bedarf an Parkplätzen berücksichtigt sei, sagte Claus Berndroth – das Parkhaus am Rathaus platze schon jetzt aus allen Nähten.

Der neue Standort für den Weinprobierstand der Mainzer Winzer vor dem Mainzer Rathaus. – Foto: gik

Die ÖDP will derweil wissen, wo die lange angekündigten „Leitlinien zur Bürgerbeteiligung“ aussehen, und was die Pläne der Stadt diesbezüglich sind. Zudem fragt die ÖDP nach dem Stand der Umrüstung der Mainzer Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Lampen und will wissen, ob man die Mainzer Kläranlage so umrüsten kann, dass auch multiresistente Keime aus dem Wasser gefiltert werden können.

Ordnungsamt: keine größeren Verstöße rund um den Weinprobierstand am Fischtorplatz

Die SPD fragt derweil, was die Stadt gegen Lärm und Verschmutzung rund um den Weinprobierstand der Mainzer Winzer tut. Der Weinprobierstand musste vergangenes Wochenende von seinem Standplatz am Fischtorplatz weichen, weil sich Anwohner anhaltend über Lärm, Müll und wildes Pinkeln beschwerten. Die SPD wollte deshalb von der Verwaltung wissen, wie häufig finden Kontrollgänge oder Patrouillen des Ordnungsamtes im Umfeld des Weinprobierstandes stattfinden?

Man führe „grundsätzlich zunächst zwei Kontrollen durch, nämlich zum Zeitpunkt der Eröffnung und zum Zeitpunkt der Schließung des Weinstandes“, antwortete Ordnungsdezernent Christopher Sitte (FDP), das Umfeld werde zudem „mehrfach in unregelmäßigen Abständen über einen längeren Zeitraum überwacht.“ Die bisher durchgeführten Kontrollen hätten zu keinen Beanstandungen der Öffnungszeiten geführt, Verstöße durch Besucher würden entsprechend geahndet, „sofern diese festgestellt werden sollten.“

CDU: Kosten der Mainzelbahn und Ursache für Straßenbahnunfälle

Einen breiten Themenkatalog fächert derweil die CDU auf: Auch sie will wissen, ob vermehrt Drogen im Abwasser festgestellt werden. Zudem fragt die CDU nach Unfällen mit Straßenbahnen: In den vergangenen Wochen und Monaten sei es im Stadtgebiet zu einer Vielzahl von Unfällen mit Straßenbahnen gekommen, nun wolle man wissen, wie die Stadtverwaltung die Sache beurteile und was die Gründe dafür sein könnten. Gleichzeitig fragt die CDU nach den echten Kosten für den Bau der Mainzelbahn: Seit Dezember 2016 fahre die Mainzelbahn durch Mainz, bis heute sei aber unklar, wie hoch die tatsächlichen Kosten für dieses Verkehrsprojekt gewesen seien, kritisiert Fraktionschef Hannsgeorg Schönig: „Eineinhalb Jahre nach Inbetriebnahme der Mainzelbahn ist es an der Zeit, dass die Mainzer Mobilität endlich Zahlen liefert.“

Entgleiste Straßenbahn in Mainz-Zahlbach Mitte April 2018. – Foto: gik

Das Thema ist nicht ohne Brisanz, argwöhnen Kritiker doch, dass der Bau der Mainzelbahn erheblich mehr Geld verschlungen hat, als bislang von Stadt und Mainzer Mobilität bekannt gegeben – und dass seither Geld für notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen der bestehenden Infrastruktur fehlt. Tatsächlich hatte die Mainzer Mobilität selbst eingeräumt, dass etwa für die Ertüchtigung des Wendehammers im Hechtsheimer Ortskern derzeit kein Geld da sei. Auch die Wieder-Instandnahme der Linie 52 vom Jägerhaus Richtung Schinnergraben nach dem schweren Autounfall verzögerte sich monatelang.

Dazu sorgt die Weiche am Mainzer Hauptbahnhof immer wieder für Probleme und Entgleisungen bei Straßenbahnen, und erst vor wenigen Wochen wurden bei einem Unfall mit einer entgleisten Straßenbahn in Mainz-Zahlbach rund zwei Dutzend Menschen verletzt. Auch hier entgleiste eine Bahn an einer Weiche – die Ursache hat die Mainzer Mobilität bis heute nicht mitgeteilt.

CDU: Baustelle Große Langgasse für manche Ladeninhaber existenzbedrohend

Zudem treibt die CDU die Sorge um die Situation der Geschäfte in der Großen Langgasse um: Unter den in diesem Frühjahr gestarteten Umbaumaßnahmen litten vor allem Einzelhändler und Gastronomiebetriebe, viele berichteten von massivem Umsatzrückgang und ausbleibenden Kunden, heißt es in einer Anfrage der CDU. Grund sei die sich ständig ändernde, unübersichtliche Verkehrsführung im Zuge der Baustelle. „Mittlerweile ist die Situation für einige Ladeninhaber existenzbedrohend“, heißt es weiter, „etliche haben angekündigt, in nächster Zeit Mitarbeiter entlassen zu müssen.“ Nun wolle man wissen, welche Hilfen die Stadt den betroffenen Unternehmern anbieten könne.

Geschäfte hinter Bauzäunen: Die Baustelle in der Großen Langgasse sorgt offenbar für Sorgen bei den angrenzenden Geschäftsleuten. – Foto: gik

Das Baustellenmanagement der Stadt war vergangenes Jahr auf scharfe Kritik gestoßen, weil die Geschäfte am Schillerplatz und in der Schillerstraße nur mangelhaft über Baumaßnahmen informiert worden waren. Die Stadt hatte daraufhin Besserung gelobt. Die SPD-Stadtratsfraktion sprach deshalb auch von „reiner Panikmache“, die CDU „erfindet Probleme wo keine sind“, schimpfte der Mainzer SPD-Chef Marc Bleicher. Hier würden „mit haltlosen Behauptungen gezielt Existenzängste der Menschen geschürt.“ Die von der CDU geschilderten Auswirkungen seien bisher gar nicht aufgetreten, die Arbeiten an der Großen Langgasse „zwingend notwendig, um den langen Investitionsstau abzuarbeiten.“

CDU Mainz-Neustadt fordert mehr Breiten- und Kindersport

Die CDU in der Mainzer Neustadt fordert derweil ein umfangreicheres Breiten- und Kindersportangebot für die Mainzer Neustadt. „Das aktuelle Sportangebot ist für einen Stadtteil in der Größe der Mainzer Neustadt absolut unzureichend“, sagte der CDU-Stadtbezirksvorsitzende Karsten Lange. Zwar gebe es ein gutes Angebot an Fitnessstudios, aber das Vereinssportangebot schwächele stark: „In der Neustadt leben viele Menschen, die über ein geringes Einkommen verfügen und für sich und ihre Kinder einen preiswerten Zugang zu Breitensportangeboten benötigen“, sagte Lange. Vereine wie der Sportverein „Solidarität“ spielten da eine wichtige Rolle und müssten gestärkt werden.

Die CDU fordert deshalb eine bessere Zugänglichkeit der bisher verschlossenen Sportanlagen im Stadtteil für Freizeit- und Vereinssportler, eine bevorrechtigte Raum- und Platzvergabe an Sportvereine sowie ein sportpädagogisches Projekt für Kinder und Jugendliche. Zudem müsse die Sporthalle im Mainzer Zollhafen gebaut werden – und die Stadt solle den Belag der Rollschuhbahn auf dem Goetheplatz durch einen rollschuhgeeigneten Belag austauschen.

Ein großes Thema wird auch die geplante Vergabe der Gonsenheimer Housing Area an die Wohnbau spielen, die auf dem ehemaligen US-Gelände Wohnraum errichten will – viele Gonsenheimer fürchten hier ein Zubauen des noch weitgehend grünen Areals. Die CDU fordert, das Grün zu erhalten und die Bürger des Stadtteils bei der Entwicklung eines gemeinsam Projektes für Alters- und generationenübergreifendes Wohnen einzubeziehen. Mehr dazu demnächst bei Mainz&.

Die Freien Wähler wollen Tonaufzeichnungen der Ratssitzungen den Bürgern zugänglich machen. – Foto: gik

Dreieinhalb Wochen nach dem Bürgerentscheid zum Bibelturm am Gutenberg-Museum gibt es dazu nun die ersten Initiativen für die Entwicklung eines neuen Konzeptes – wie Mainz& erfuhr, wurden dazu in den vergangenen Tagen hinter den Kulissen intensive Gespräche geführt. Bilden wird sich nun ein Runder Tisch mit allen Seiten und Beteiligten – dazu erzählen wir Euch morgen mehr.

Freie Wähler wollen Tonaufzeichnungen der Ratssitzungen für die Bürger

Mainzer Bürger können übrigens jederzeit die Sitzungen des Mainzer Stadtrats besuchen, bis auf den nicht-öffentlichen Teil kann man die Sitzung live von der Besuchertribüne des Ratssaals verfolgen. Allerdings beginnt die Ratssitzung bereits um 15.00 Uhr – normal arbeitende Bürger haben da meist keine Chance anwesend zu sein. Die Freien Wähler stellen deshalb nun einen Antrag, Tonaufzeichnungen der Ratssitzungen zu erstellen, und sie den Mainzern im Ratsinformationssystem zur Verfügung zu stellen. Die Sitzungen würden ohnehin für Archivzwecke aufgezeichnet und aufbewahrt, argumentieren die Freien Wähler, dann könne man sie auch den Bürgern zur Verfügung stellen. Die Verwaltung solle nun Vorschläge unterbreiten, wie die Satzung des Rates entsprechend geändert werden könne.

In Zeiten der Digitalisierung könnte Mainz auch noch einen Schritt weiter gehen: Im Mainzer Landtag gibt es bereits seit einigen Jahren einen Livestream. Auf der Internetseite des Landtags selbst sowie im Landtags-eigenen Youtube-Channel können hier Bürger die Sitzungen des rheinland-pfälzischen Parlaments live mitverfolgen – ohne selbst im Mainzer Landtag sitzen zu müssen.

Info& auf Mainz&: Alle Themen, Anfragen und Anträge zum Mainzer Stadtrat könnt Ihr Euch auch selbst im Internet durchlesen – es ist durchaus interessant, in den Unterlagen zu stöbern. Unter www.mainz.de gibt es im Ratsinformationssystem einen eigenen Zugang für die Bürger, hier findet Ihr Unterlagen zu Ausschüssen und eben auch zum Mainzer Stadtrat.

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