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Start 2018 Juli

Monatsarchive: Juli 2018

Minigolf mit einem Smiley: Vor zwei Jahren übernahmen Jutta und Klaus Bals die Anlage im Volkspark – Jubiläum wird mit Nachtgolfen gefeiert

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Es war vor genau zwei Jahren, als Jutta und Klaus Bals die Minigolfanlage im Mainzer Volkspark übernahmen. Ausgerechnet zwei Wiesbadener machten aus dem heruntergekommenen Platz mit üblem Ruf ein neues Schmuckstück: Sauber, freundlich und offen kommt die Anlage nun daher, ein lächelndes Smiley ist zum Markenzeichen geworden. Zum zweiten Geburtstag wird nun mit einem besonderen Event gefeiert: Am 30. Juni laden die Bals zum Nachtgolfen mit Flutlicht. Zwei Mainz&-Leserinnen freuen sich da besonders drauf: sie gewannen Freikarten bei der Mainz&-Cinelady.

Klaus und Jutta Bals betreiben seit genau zwei Jahren die Minigolfanlage im Mainzer Volkspark – mit Weltoffenheit und viel Spaß. – Foto: gik

Es war im August 2015, als der Betrieb der Mingolfanlage im Volkspark endgültig aus dem Ruder lief. „Nur für Deutsche“, mit dieser Begründung verwehrten die alten Betreiber allen Ernstes Besuchern mit leicht ausländischem Aussehen den Zutritt zum Platz – das ging auch für die Stadt Mainz gar nicht. Schon länger hatte es offenbar Klagen wegen Missmanagements und auch übermäßigen Alkoholkonsums gegeben, nun zog die Stadt die Reißleine – und feuerte die Betreiber.

Die Suche nach einem neuen Betreiber gestaltete sich holprig, ein zunächst ausgewählter Bewerber zog kurzfristig im April 2016 seine Zusage wieder zurück – die Sommersaison 2016 stand auf der Kippe. Jutta und Klaus Bals hatten da schon länger nichts mehr von ihrer Bewerbung als Betreiber gehört, dann kam völlig überraschend der Anruf von der Stadt. Die beiden Wiesbadener sagten sofort Ja – und eröffneten zum 1. Juli 2016 die Minigolfbahn neu.

„Die Anlage hat uns gefunden“, sagt Klaus Bals, „es war nicht unbedingt unser Ziel, eine Minigolfanlage zu betreiben.“ Die Bals arbeiteten beide im Vertrieb, er bei einem Hersteller, Jutta bei einem Bürofachhändler, die Kinder waren groß. „Nach 30 Jahren Angestelltenverhältnis, wollten wir was Neues und was Eigenes machen“, sagt Klaus Bals. Der Minigolfplatz kam per Zufall in ihr Leben – oder auch nicht so ganz: „Wir waren als Freizeitsportler aktive Minigolfer, wir konnten an keiner Anlage vorbei gehen“, erzählt er.

Aufgeräumt, sauber und mit netten Details wie Weinfässern: Klaus und Jutta Bals auf der Minigolfanlage im Volkspark. – Foto: gik

Mit dem einfachen Konzept „Minigolf im Volkspark macht Spaß“, bewarben sie sich bei der Stadt Mainz, das Markenzeichen: ein lachendes Smiley. Ein Platz für Familien sollte es sein, ein Ort zum Wohlfühlen und Spaß haben – das Konzept ging auf. Auch, weil die Bals‘ die Anlage so richtig auf Vordermann brachten: Das alte Haus wurde erneuert und mit einer Terrasse versehen, die Anlage entmüllt und gesäubert, der Dreck auf den Minigolfbahnen regelrecht abgeschliffen.

„Wir haben die Natur, die steht im Vordergrund“, sagt Klaus Bals, deshalb habe man die Anlage mit Zubehör in Naturholztönen flankiert, Weinfässer dienen als Tische und Ablagefläche. Die Minigolfbahnen selbst sind eintönig grau. „Ja“, sagt Bals, „das sind eben Betonbahnen, zwölf Meter lang, Original-Minigolfbahnen.“ Die sonst üblichen Freizeitbahnen seien nur sechs Meter lang und bunt eingefärbt, die Betonbahnen hingegen dürften und müssten sogar zum Spielen betreten werden.

„Die Bahnen sind patentiert und genormt, jede Bahn ist genau definiert“, sagt Bals, und zeigt uns den Katalog des Deutschen Minigolfverbandes, der jede Bahn exakt vorschreibt, mit Krümmung und Hindernis. 1964 wurde die Anlage im Volkspark errichtet und war einst sogar eine offizielle Bahn für Minigolfmeisterschaften. Doch der Verein, der hier einmal ansässig war, habe sich längst aufgelöst, erzählt Bals, Meisterschaften finden hier nicht mehr statt. Nur rund 200 dieser genormten Anlagen gebe es bundesweit, sagt Bals – im Gegensatz zu etwa 2.000 Freizeitanlagen.

Die zwei glücklichen Gewinnerinnen von Freikarten für die Minigolfanlage im Mainzer Volkspark – Smiley-Wein inklusive. – Foto: gik

Klar, der Platz sei viel Arbeit, von Anfang März bis zum 1. November haben die Bals geöffnet, und das sieben Tage die Woche, acht Monate lang. „Wir haben eine sehr lange Saison“, sagt Klaus Bals, aber das werde von den Gästen sehr gut angenommen. Am Anfang, erzählen sie, hätten sich ausländische Mitbürger gar nicht Recht auf die Anlage getraut, der schlechten Erfahrungen wegen. Die Bals hängten ein Schild auf, „Herzlich Willkommen!“ stand darauf – in 40 Sprachen, das half.

Heute trifft sich im Mainzer Volkspark ein bunt gemischtes Publikum auf der Anlage, erzählen die Bals‘. Pärchen, Familien mit Kindern, viele Kindergeburtstage, aber auch Büroausflüge haben sie hier. Rund 30.000 Spieler kamen 2017, normal seien 15.000 bis 20.000, erzählen Bals‘. Auch Touristen kommen gerne, Engländer, Spanier, Italiener Holländer, der am weitesten gereiste Gast kam aus Neuseeland. „Wir haben tolle Gäste“, schwärmt Jutta Bals. „Es macht einen Riesenspaß, nur lachende Menschen um sich zu haben“, ergänzt ihr Mann: „Wir haben das hier nicht eine Sekunde bereut.“

Info& auf Mainz&: Die Minigolfanlage im Mainzer Volkspark liegt etwas unterhalb der großen Hauptwiese nahe der Straße Am Michelsberg. Die Saison beginnt Anfang März und endet am 1. November, geöffnet ist täglich ab 10.00 Uhr, letzter Einlass ist um 18.30 Uhr – gegen 20.00 Uhr ist dann Schluss. Der Eintritt kostet für Erwachsene 3,50 Euro, Kinder bis zum 18. Geburtstag 2,- Euro. Ab vier Personen ist man eine Gruppe und bekommt alles noch einmal 50 Cent günstiger. Zur Erfrischung gibt es Wasser für 1,50 Euro, Erfrischungsgetränke sowie Bier und Radler für je 2,- Euro. Der Smiley Wein, ein leckerere Chardonnay aus Rheinhessen kostet 3,- Euro, eine Weinschorle 4,- Euro. Zu Essen findet man kleine Knabbereien wie Brezeln und Kekse, dazu Süßigkeiten und natürlich Eis. Zum zweijährigen Jubiläum wird am Samstagabend, den 30. Juni 2018 mit einem Nachtgolfevent gefeiert, dann könnt Ihr unter Flutlicht die Bahnen spielen. Letzter Einlass ist dann 22.00 Uhr, für Fußballfans gibt’s Public Viewing auf der Terrasse des Minigolfplatzes. Zur Internetseite des Minigolfplatzes im Volkspark geht es hier entlang.

 

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Rheinhessenstraße: Fahrbahnsanierung beginnt – Vollsperrung ab Freitag, 13. Juli 2018, 20.00 Uhr – Drei Kilometer neun Tage lang dicht

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Morgen Abend ist es so weit: Die Rheinhessenstraße wird dicht gemacht. Neun Tage lang wird die wichtige Verbindungsstraße aus dem rheinhessischen Umland nach Mainz gekappt, der Grund: Sanierungsarbeiten an der Fahrbahndecke. Vom 13. Juli bis 23. Juli 2018 gilt deshalb eine Vollsperrung zwischen Mainz-Ebersheim und dem Messepark Mainz, los geht es am Freitagabend um 20.00 Uhr. Bis zum 23. Juli, einem Montag um 4.00 Uhr früh, sollen die Arbeiten beendet sein. Die Vollsperrung sei aus bautechnischen Gründen und im Interesse eines zügigen Bauablaufs nicht zu vermeiden, betont der Landesbetrieb Mobilität, eine Reparatur unumgänglich. Der Verkehr wird weiträumig umgeleitet, auch der ÖPNV ist betroffen. Die große Umleitung soll über die Autobahn A63 erfolgen, rechnet aber auf jeden Fall auch mit mehr Verkehr auf der B9 und angrenzenden Straßen.

Umleitungen während der Sperrung der Rheinhessenstraße vom 13.-23.7.2018. – Grafik: Landesbetrieb Mobilität

Die Rheinhessenstraße gehört zu den viel befahrenen Einfallsrouten nach Mainz, rund 20.000 Fahrzeuge nehmen hier pro Tag den Weg von oder nach Mainz. Wer die Straße kennt, weiß: die Fahrbahn ist seit Jahren in einem miserablen Zustand. Der Umfang der Schäden lasse aus Gründen der Verkehrssicherheit einen weiteren Aufschub nicht mehr zu, heißt es beim Landesbetrieb, es gebe Netzrisse und Verdrückungen, starke Spurrinnen und Fahrbahnaufbrüche. All das mache eine grundlegende Reparatur der L 425 unumgänglich. Die erfolgt nun mitten in den Sommerferien, um die Behinderungen für den Verkehr möglichst klein zu halten.

Los geht es am Freitagabend um 20.00 Uhr, die Sperrung erfolgt zwischen der Kreuzung Mainz-Hechtsheim (Rheinhessenstraße)/ Ludwig-Erhard-Straße und der Einmündung L 425 /L 413 nach Mainz-Ebersheim. Auf einer Länge von drei Kilometern wird hier nun die Fahrbahn runderneuert, die Reparaturen haben eine Auftragssumme von 690.000 Euro. Die Umleitung erfolgt hauptsächlich über die Autobahn A63, sicher aber werden auch parallel verlaufende Routen – etwa die B9 am Rhein oder die Verbindung über Bodenheim und Laubenheim – deutlich mehr Verkehr bekommen. Die Umleitung ist mit dem Kürzel U12 ausgeschildert.

Die Vollsperrung wird auch deutliche Auswirkungen auf den Busverkehr ins Rheinhessische haben, denn auch die Busse dürfen hier während der neun Tage nicht fahren. Mainz-Ebersheim wird abgehängt…. Nein, natürlich nicht: Der Busverkehr etwa der MVG wird über Nieder-Olm und von dort ebenfalls über die Autobahn nach Mainz umgeleitet. Betroffen sind von Seiten der Mainzer Mobilität die Buslinien 66, 67 und 660, dazu gehören auch die Fahrten aus Richtung Innenstadt zum Hechtsheimer Gewerbegebiet.

Derweil ist zwischen CDU-Opposition und regierender SPD-Fraktion ein Streit um den Ausbau der Rheinhessenstraße ausgebrochen. Die CDU fordert schon länger den vierspurigen Ausbau der wichtigen Pendlertangente, es brauche dringend zwei Fahrspuren pro Seite sowie zusätzlich parallel zur Straße einen Wirtschaftsweg für landwirtschaftliche Fahrzeuge und Fahrräder. „Alles andere ist Flickschusterei und hilft den vielen Menschen, die hier täglich im Stau stehen, nicht weiter“, sagte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig schon im Frühjahr.

Die Rheinhessenstraße zwischen Mainz-Ebersheim und Mainz-Hechtsheim ist marode und muss saniert werden. Streit gibt es zudem über einen möglichen Ausbau. – Foto: gik

Die CDU könne angesichts der permanenten Staus „überhaupt nicht nachvollziehen“, dass bei dieser überaus wichtigen verkehrspolitischen Frage seit Monaten sowohl bei der Stadt als auch beim Land Rheinland-Pfalz nichts vorangehe. Das Land will lediglich die Knotenpunkte an der Rheinhessenstraße verstärken, die CDU kritisiert das als naiv: Den Pendlern aus den vielen Neubaugebieten im Rheinhessischen nütze das gar nichts.

Die SPD-Fraktion hingegen setzt auf den Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs. „Auch wir sind für den Ausbau der Straße, aber der vierspurige Ausbau alleine, wie ihn die CDU fordert, ist uns zu kurz gedacht“, sagten die beiden Leiterinnen des Arbeitskreises Verkehr der SPD Mainz, Corinne Herbst und Christine Pohl. Es brauche einen „guten Mobilitätsmix von Auto, Rad und ÖPNV“, darüber müsse mit dem Landkreis gesprochen werden. Den Pendlern auf der überlasteten Straße müsse geholfen werden durch „geeignete Maßnahmen wie beispielweise eine Busspur oder aber auch den weiteren Ausbau des Straßenbahnnetzes“ könne etwa der Personennahverkehr beschleunigt und dadurch attraktiver gemacht werden. Dadurch könnten auch Park and Ride-Plätze an der L425 an Bedeutung gewinnen und den Individualverkehr entlasten.

Ob ihre Zustimmung zu einem Ausbau auch einen vierspurigen Ausbau einschließt, sagten die SPD-Politikerinnen nicht – bisher lehnt die Ampel-Koalition einen solchen Ausbau ab. Im Rathaus und bei der Mainzer Mobilität wird aber inzwischen offen über einen Ausbau der Straßenbahn nach Mainz-Ebersheim nachgedacht. Dann könnte man ja auch gleich entlang dieser Trasse einen neuen Stadtteil verwirklichen, wie ihn die CDU schon einmal gefordert hat….

Info& auf Mainz&: Vollsperrung der Rheinhessenstraße zwischen Mainz-Ebersheim und Mainz-Hechtsheim vom 13. Juli, 20.00 Uhr, bis Montag, 23. Juli 2018, 4.00 Uhr. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft und der Omnibusverkehr Rhein-Nahe (ORN) haben für die Zeit der Vollsperrung Sonderfahrpläne erstellt. Die Sonderfahrpläne der Mainzer Mobilität findet Ihr hier, bitte auch die Auswirkungen auf Haltestellen in Mainz beachten! Den Ersatzfahrplan des ORN gibt es hier zum Download. Mehr Infos zum Umbau der Rheinhessenstraße findet Ihr hier im Internet beim Landesbetrieb Mobilität.

Die Umleitungen der Linien 66, 67 und 660 der Mainzer Mobilität im Überblick:

Linie 66

Umleitung für die Busse während der Sperrung der Rheinhessenstraße. – Grafik Mainzer Mobilität

Es finden nur noch die regulären, stündlichen Fahrten zwischen Lerchenberg/Hindemithstraße bzw. Nieder-Olm/Selztalcenter und Ebersheim/Töngeshof statt. Der Abschnitt Ebersheim/Töngeshof – Hechtsheim/Mühldreieck entfällt hierbei.

In Nieder-Olm wird ein einheitlicher Fahrtweg über Nieder-Olm/Bahnhof – Eckeshalle gefahren. Die Abfahrten an Schulzentrum, DRK-Haus, Selztalschule und Pariser Straße entfallen

Die am Nieder-Olmer Bahnhof beginnenden und endenden Fahrten entfallen komplett. Bitte weichen Sie im Bereich Weinbergring auf die umgeleitete Linie 67 aus.

Linie 67

Neue Strecke: (Mainz/Wallaustraße –) Mainz/Hauptbahnhof – Pariser Tor – A 63 – Nieder-Olm (hier abwechselnd über Weinbergring bzw. Nieder-Olm/Bahnhof) – Zornheim – Ebersheim/Töngeshof.

Die Linie ist als Ersatz auch – anders als sonst – montags bis freitags von 9 bis 12 und ab 20 Uhr sowie samstags und sonntags unterwegs.

In Fahrtrichtung Mainz wird in Ebersheim, Zornheim und Nieder-Olm an den Haltestellen der Buslinie 66 Richtung Lerchenberg bzw. Nieder-Olm/Bahnhof gehalten!

Am Pariser Tor halten die Linien 67 und 660 in Fahrtrichtung Zornheim – Ebersheim am Haltebereich C (der Linien 70 und 71 Richtung Marienborn bzw. Finthen).

Tarifhinweis: Für durchgängige Fahrten zwischen Mainz und Ebersheim bzw. Zornheim gilt – trotz der Umleitung über Nieder-Olm – die RMV-Preisstufe 13. Bei einem Zu- oder Ausstieg in Nieder-Olm muss dagegen ein RNN-Fahrschein erworben werden.

Linie 660

Die Linie wird zwischen den sogenannten Gaugemeinden und Pariser Tor über Ebersheim – Nieder-Olm – A63 umgeleitet. In Ebersheim werden lediglich die Haltestellen Ebersheim/Abzweigung und Neugasse bedient, in Nieder-Olm wird nicht gehalten.

Tarifhinweis: Für durchgängige Fahrten zwischen Mainz und Ebersheim bzw. Zornheim gilt – trotz der Umleitung über Nieder-Olm – die RMV-Preisstufe 13. Bei einem Zu- oder Ausstieg in Nieder-Olm muss aber ein RNN-Fahrschein erworben werden.

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13.-14. Juli 2018: Windesheim lädt zum 5. „Wein im Wingert“ – Romantisch erleuchtete Weinberge und grandiose Lasershow

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Es ist das vielleicht romantischste aller Weinfeste: hervorragende Nahe-Weine, kulinarische Leckerbissen, vor allem aber großartig illuminierte Weinberge und eine spektakuläre Lasershow machen „Wein im Wingert“ zu einem Highlight im Weinfestkalender. Kommendes Wochenende ist es wieder so weit: Am 13. und 14. Juli laden die Winzer in Windesheim erneut zu ihrem verzaubernden Fest in die Weinberge oberhalb vom Ort. Und die Macher versprechen einen noch stärkeren Laser als in den Vorjahren, so soll der Nachthimmel endgültig zur dreidimensionalen Leinwand werden….

Weinbergsleuchten, spektakuläre Lasershow – „Wein im Wingert“ in Windesheim lädt zum 5. Fest. – Foto: Torsten Silz

Es war 2013, als Windesheim erstmals zur großen Lichtshow in die Weinberge lud: Es war das Jahr, in dem Nadine Poss, Tochter des Windesheimer Weinguts Poss, zur Deutschen Weinkönigin gewählt wurde. Für den kleinen Weinort an der Nahe war das ein Grund zum Feiern, prompt rief man ein neues Weinfest ins Leben. Das besondere dabei: 150 Lichtstrahler setzen die Weinberge in ein ganz besonderes Licht, dazu kommt eine spektakuläre Laser-Lightshow – und wenn wir spektakulär sagen, dann meinen wir das in diesem Fall genau so.

Das hochprofessionelle Lichtspektakel beginnt mit dem Einsetzen der Dämmerung und dauert bis in die späte Nacht hinein, dann brennen die Weinberge in rotem, blauem und vielfarbigen Feuer. Dann breitet der Laser seine fedrigen Finger über dem Hügel aus, die Strahlen tanzen in allen Regenbogenfarben, werden zu Fächern – es ist ein absolut sehenswertes Schauspiel. „Ein fast mystisches Schauspiel, das sich kein Weinfreund entgehen lassen sollte“, betonen die Macher in Windesheim.

Lasershow bei Wein im Wingert 2016. – Foto: gik

Das ganze findet entlang des Weinwanderweges oberhalb vom Windesheimer Ortskern, direkt beim Orgelmuseum statt, 700 Meter weit führt der befestigte Weg von hier hinauf zum Weinbergsfenster, einem überdimensionalen Bilderrahmen, der die Aussicht übers untere Nahetal stilvoll einrahmt. Entlang des Weges servieren zwölf Windesheimer Weingüter eine erlesene Auswahl an Weinen – freut Euch besonders auf die mineralischen Burgunder, die sie hier auf den vielfältigen Böden der Nahe wachsen lassen.

30 besondere Windesheimer Weine wurden für das Fest eigens ausgewählt, es gibt exzellente Weine des Jahrgangs 2017, aber auch gereifte Rieslinge und Burgunder der Vorjahre. Dazu wird kein übliches Fest-Fastfood serviert, sondern fantasievolle Speisen: Vor drei Jahren gab es etwa Wildcurrywurst und Wildburger, amerikanisches Prime Beef, französischer Ziegenkäse im Foccaciabrot mit Tomaten-Basilikum Chutney oder Pulled Pork Burger von Schweinen.

Erleuchtete Weinreben bei Wein im Wingert 2016. – Foto: gik

In diesem Jahr wollen unter anderem Nick Zwegers vom ERS Resort Stromberg sowie Klaus Nieding von der Wildkammer Bad Sobernheim und Bäckermeister Alfred Wenz mit seinen Flammkuchen (auch vegetarisch) aus dem Holzofen die Gäste verzaubern. Unter dem Namen „sau-saugut“ bieten die mobilen Grillspezialisten Angela Roesenberger und Arnt Schnicker-Roesenberger bestes Schweinefleisch vom Grill.

Vergangenes Jahr musste das Lichtspektakel im Weinberg pausieren, deshalb steigt 2018 „Wein im Wingert“ zum insgesamt fünften Mal. Los geht es Freitag und Samstag jeweils um 18.00 Uhr, das Lichtspektakel setzt aber erst mit der Dämmerung ein – also plant nur ja in den Abend hinein: Vor 1.00 Uhr nachts geht hier niemand nach Hause….

Info& auf Mainz&: 5. „Wein im Wingert“ in Windesheim mit großem Weinbergsleuchten und Lasershow am Freitag, den 13. und am Samstag, den 14. Juli 2018, jeweils ab 18.00 Uhr, die Illumination startet so ab 22.00 Uhr. Ort: Weinwanderweg am Ortseingang von Windesheim. Hin findet Ihr über die A 61, Ausfahrt Waldlaubersheim, dann links Richtung Windesheim und einfach geradeaus über die beiden Kreisel fahren. Am Orgel ART-Museum am Ortseingang parken – und immer den Genießern folgen. Mehr über Windesheim findet Ihr hier im Internet, ein Video von „Wein im Wingert“ aus dem Jahr 2015 könnt Ihr Euch hier auf Youtube ansehen. Und da ist die Lasershow noch nicht einmal dabei….

Diese zwölf Winzer sind bei „Wein im Wingert“ dabei:

  • Weingut Claudius Eckes Winzermeister
  • Weingut Eckes & Eckes
  • Weingut Großmann-Bergmann
  • Weingut Heinrich Gundlach
  • Weingut Gebr. Kauer
  • Weingut Lindenhof
  • Weingut Marx
  • Weingut Poss
  • Weingut Theobald
  • Weingut Heinrich Schmidt
  • Weingut Schmidt-Kunz
  • Weingut Sinß
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Notaufnahme in Mainzer Uniklinik stellt sich neu auf – Neue ambulante Praxis und gemeinsamer Tresen mit Notaufnahme

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Stundenlanges Warten, überfüllte Wartezimmer, unnötige Fälle – diese Zustände sollen in Zukunft in der Notaufnahme der Mainzer Uniklinik der Vergangenheit angehören. Mit einer neuen Struktur und mehr Personal will das Mainzer Universitätsklinikum die Weichen neu stellen. Nötig ist es: Rund 17.000 Patienten werden inzwischen pro Jahr in der allgemeinen Notaufnahme versorgt – nur etwa die Hälfte aber wird tatsächlich stationär aufgenommen. Seit Jahren werden nicht nur in Mainz Notaufnahmen von Patienten überrannt, die eigentlich „nur“ zum Hausarzt gehörten. Ein neues System soll ab 2019 Abhilfe schaffen: Neben der Notaufnahme soll eine reguläre ambulante Praxis mit zwei Ärzten entstehen, ein gemeinsamer Eingangstresen die Patienten zwischen stationär und ambulant sortieren. Langfristig soll sogar eine komplett neue, zentrale Notaufnahme entstehen.

Neuer Leiter der Mainzer Notaufnahme in der Universitätsmedizin: Andreas Fischbach. – Foto: Thomas Boehm/ Universitätsmedizin Mainz

Vier Stunden sitzt die Mutter mit dem zehnjährigen Kind schon in der Notaufnahme der Mainzer Uniklinik, der Junge hatte eine Sturz, nun muss die Kopfwunde versorgt, ein Arm geröntgt werden. Erst morgens um halb drei ist es geschafft, eine siebenstündige Odyssee durch drei Notaufnahmen liegt hinter ihnen. Es ist ein aktueller Fall von Ende Juni, der Mainz& geschildert wurde – ein Einzelfall ist es mitnichten: „Die Notaufnahme ist ein Brennpunkt“, sagt der Leiter der Mainzer Universitätsmedizin, Norbert Pfeiffer, „der Zustand ist nicht wirklich gut.“

Seit Jahren werden die Notaufnahmen in Deutschland bereits förmlich von Patienten überrannt. Rund 17.000 Patienten kamen im vergangenen Jahr in die internistische Notaufnahme der Mainzer Universitätsklinik, nur etwa die Hälfte war wirklich ein stationärer Notfall – der Rest hätte auch bei einem regulären Arzt behandelt werden können. Die Notaufnahme sei zur Anlaufstelle für alle ungeplanten Vorfälle geworden, sagt Pfeiffer, für viele Bürger inzwischen die erste Anlaufstelle nach dem Hausarzt. Die Gründe seien vielschichtig: Viele Menschen verstünden die komplizierte medizinische Aufteilung in Deutschland zwischen Klinik und ambulanten Praxen nicht, andere bekämen keinen Termin beim Facharzt, nicht einmal bei Hausärzten sei der Termin am gleichen Tag noch garantiert. „Der Patient sagt, er ist in Not, also geht er in die Notfallzentrale“, weiß Pfeiffer, „dabei sollten hier eigentlich nur echte Notfälle behandelt werden.“

Die Notaufnahme der Mainzer Universitätsmedizin wird überrannt, und stellt sich deshalb neu auf. – Foto: Thomas Boehm/ Universitätsmedizin Mainz

Jahr für Jahr steigen deshalb auch die Zahlen in der Mainzer Notaufnahme, etwa 1.000 Patienten waren es 2017 noch einmal mehr als im Jahr zuvor. Nachts wäre in vielen Fällen erst einmal die Bereitschaftspraxis der Allgemeinärzte zuständig, ein eigener Dienst der Krankenkassen, in Mainz am St. Vincent-Krankenhaus angesiedelt. Das System funktioniere nicht wirklich, sagt Pfeiffer seufzend: „Wir haben immer wieder Schilder aufgestellt, aber außer uns selbst liest die offenbar niemand.“

Das Ergebnis: stundenlange Wartezeiten, überfüllte Notaufnahmen, genervte und gestresste Pfleger und Ärzte. Aggressionen sind keine Seltenheit, wenn sich stundenlang kein Arzt sehen lässt – weil echte Notfälle immer vorrangig behandelt werden. „Ich habe ein Bild, da erkennt man 17 Rettungswagen vor der Notaufnahme gleichzeitig“, erzählt Pfeiffer seufzend. Das sei zwar während der Grippewelle Anfang des Jahres gewesen, die Situation in den Krankenhäusern zeigt es dennoch. Das liegt auch daran, dass die Arbeitsteilung zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken nicht wirklich funktioniert: Die Mutter mit dem Zehnjährigen wurde von der Bereitschaftspraxis in die Notaufnahme der Klinik geschickt, von dort in die Kinderklinik, von dort in die chirurgische Notaufnahme der Uniklinik – nur dort gab es nachts ein Röntgengerät. Auch verweisen Praxen auf ihren Homepages auf die Notaufnahmen der Kliniken – im Zweifel gehen die Patienten eben direkt dorthin.

Große Pläne für die Notaufnahme der Mainzer Universitätsmedizin: Klinikleiter Norbert Pfeiffer (links) und der Leiter der Notaufnahme, Andreas Fischbach (rechts). – Foto: gik

Zum Vorwurf könne man das den Patienten gar nicht machen, sagt Pfeiffer: „Die Patienten sind da, und die sind auch in Not, und können nicht unbedingt sagen, was genau sie brauchen“, sagt der Klinikleiter. Damit liege der „Schwarze Peter“ bei den Kliniken – und deshalb müsse man reagieren. Zum 1. April wurde deshalb die internistische Notaufnahme in eine eigene Station umgewandelt, mit einem eigenen Leiter und einer eigenen Bettenstation ausgestattet.

„Wir müssen uns anders ausrichten, die bauliche Struktur anpassen und uns mit Personal entsprechend wappnen, um unsere Performance zu steigern“, sagt der neue Chef Andreas Fischbach. Der 53-Jährige ist Internist und Kardiologe und seit zwölf Jahren in der Notfallmedizin tätig. Drei Jahre lang leitete Fischbach eine Notaufnahme in Offenbach, war vier Jahre lang Leiter der Zentralen Notaufnahme der Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden, die er im Anschluss zu einer eigenen Klinik für Notfallmedizin ausbaute. In Mainz konnte Fischbach zum 1. Mai schon mal eine eigene Station mit 15 Betten für die Notaufnahme in Betrieb nehmen.

„Wir haben natürlich auch Patienten, wo man nicht in zwei, drei Stunden entscheiden kann, ob die stabil sind“, sagt Fischbach, die könne man in der eigenen Station unterbringen, ohne das System der Uniklinik mit ihnen zu belasten. Viele der Patienten seien ältere Leute, es gebe deshalb eine enge Zusammenarbeit mit der Geriatrie. „Das funktioniert gut, mehr als zwei Drittel der Patienten konnten wir wieder entlassen“, sagt Fischbach. Dazu wurde die Zahl der Ärzte um fünf Vollzeitstellen auf zwölf aufgestockt, das kostet die Unimedizin allein eine halbe Million Euro pro Jahr.

Den Hauptunterschied aber soll ein neues Modellprojekt machen, das spätestens Anfang 2019 starten soll: „Wir werden eine allgemeinmedizinische Praxis auf dem Campus einrichten, eine echte Praxis, die mit uns Schulter an Schulter arbeitet“, sagt Pfeiffer. Die Praxis richte die Kassenärztlichen Vereinigung ein, zentraler Baustein ist ein gemeinsamer Tresen, an dem die Patienten je nach Schwere des Problems sortiert werden. „Die Wartezeiten werden dadurch kürzer, die Zuwendung kommt schneller und der Situation angepasster“, hofft Pfeiffer. Die Patienten sollten eben nicht in der Notaufnahme verweilen müssen.

Notarzt in der Notaufnahme der Mainzer Universitätsmedizin – die wird immer öfter von ambulanten Patienten in Anspruch genommen. – Foto: Universitätsmedizin

Das Modellprojekt liegt derzeit zur Genehmigung beim Bundesversicherungsamt, sobald die Zusage da sei, könne man die notwendigen vier neuen Behandlungsräume bauen, sagt Pfeiffer: „Dann kommen wir eine große Strecke voran.“ Eine halbe Million Euro soll hier allein für den Umbau von den Krankenkassen investiert werden. Die neue ambulante Praxis soll allerdings nur tagsüber besetzt sein, den Patientenstau in der Nacht würde das nicht abbauen. Man habe aber festgestellt, dass die meisten Hilfesuchenden tagsüber kämen, betont Fischbach: Typische Gipfel seien am späten Vormittag, und dann noch einmal am Nachmittag und in die Nacht hinein.

Im Universitätsklinikum träumen sie deshalb schon von der ganz großen Lösung: „Wir planen eine große gemeinsame Notaufnahme in einem zentralen Gebäude“, sagt Pfeiffer. Damit könnte auch die derzeitige Zergliederung in die verschiedenen Notaufnahmen beseitigt werden, ambulant und stationär besser verzahnt werden. Doch dafür brauche es ein kompletten Neubau, sagt Pfeiffer – und einige Millionen an Investitionen. Gerade hat die Mainzer Uniklinik ein Defizit von 33,2 Millionen Euro im Jahr 2017 eingefahren, wieder einmal.

Das liege auch an der strukturellen Unterfinanzierung der Kliniken, klagt Pfeiffer: Gerade einmal 20 Euro bekomme die Notaufnahme pro Patient, „das hat mit den realen Kosten nichts zu tun.“ Rund einhundert Euro pro Patient seien nötig, um kostendeckend arbeiten zu können, schätzt der Klinikchef, drei Millionen Euro lege sein Haus jetzt schon jedes Jahr für die Notaufnahme drauf. 1,4 Millionen Euro wird die neue Notaufnahme samt Ambulanz pro Jahr mehr kosten. Ein eigener Topf für die Finanzierung der Notfallvorsorge wäre sinnvoll, sagt auch Fischbach, „damit wir uns diese Form der Daseinsvorsorge auch leisten können.“

Ein eigenes Notfallmedizinisches Zentrum würde den Patienten viel Lauferei und Ärger ersparen, die Reibungsverluste auch zwischen den behandelnden Ärzten würden verringert. „Im Idealfall haben wir eine einzige Anlaufstelle für Notfallpatienten“, sagt Pfeiffer, „und diese Zentren werden dann auch vernünftig ausgestattet.“ Dazu gehöre Personal ebenso wie medizinische Geräte – und eine ausreichende Finanzierung durch die Politik: „Erstattet wird dann, was es kostet“, betont Pfeiffer, „das ist meine Erwartung.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Finanzproblemen des Mainzer Universitätsklinikums lest Ihr hier in einem Mainz&-Artikel über die Bilanz 2016 – die Bilanz 2017 präsentieren wir Euch demnächst ebenfalls.

 

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Ali B. soll auch Elfjährige vergewaltigt haben – Polizei beantragt zweiten Haftbefehl gegen Iraker – Auch afghanischer Zeuge nun in Haft

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Gegen den mutmaßlichen Mörder der 14-jährigen Susanna aus Mainz gibt es immer neue Vorwürfe – Ali B. soll nun schon im Frühjahr dieses Jahres eine elfjährige Deutsche zweimal vergewaltigt haben. Vergangene Woche beantragte die Wiesbadener Polizei deshalb einen zweiten Haftbefehl gegen Ali B. – wegen einer Sommergrippe reichen wir Euch diesen Artikel leider jetzt erst nach. Mittäter von Ali B. soll der Polizei zufolge ausgerechnet der Flüchtlingsjunge gewesen sein, der die Behörden mit seiner Anzeige und seinen detaillierten Angaben auf die Spur von Ali B. führte. Durch die detaillierten Angaben des afghanischen Jungen konnte die Polizei Susannas Leiche ausfindig machen, der Afghane, den die Behörden inzwischen für 14 Jahre alt halten, sitzt seit vorvergangenen Sonntag ebenfalls in Untersuchungshaft. Auch ein Bruder von Ali B. ist angeblich in Verdacht geraten, an den Vergewaltigungen beteiligt gewesen zu sein.

Neue Vorwürfe gegen Ali B.: Der Iraker soll nun auch noch eine elfjährige Deutsche vergewaltigt haben. – Foto: Polizei Wiesbaden

Seit gut vier Wochen sitzt Ali B. inzwischen wegen des Mordes an Susanna in Untersuchungshaft, der Iraker war am 1. Juni überhastet mit seiner gesamten achtköpfigen Familie aus einem Flüchtlingsheim in Wiesbaden-Erbenheim geflüchtet und per Flugzeug in den Nordirak ausgereist. Dort wurde er von kurdischen Peshmerga-Truppen festgenommen und deutschen Vertretern der Bundespolizei übergeben. Seither sitzt Ali B., dessen Nachnamen wir aus Gründen des Persönlichkeitsrechtes nun wieder abkürzen müssen, in einer Haftanstalt in Frankfurt. Das Persönlichkeitsrecht greift nun, weil es neue, erhebliche Vorwürfe gegen den Iraker gibt, dessen Alter die Behörden inzwischen mit 21 Jahren angeben. Ali B. hat den Mord an Susanna am 22. Mai zugegeben, eine Vergewaltigung der Mainzer Schülerin bestreitet er aber weiterhin – nun aber gibt es neue Entwicklungen.

„Wir erheben Vorwürfe gegen Ali B. wegen Vergewaltigung in zwei Fällen“, sagte der leitende Wiesbadener Oberstaatsanwalt Oliver Kuhn Mainz&. Demnach soll der Iraker im März und im Mai dieses Jahres eine Elfjährige vergewaltigt haben. Es ist dieselbe Elfjährige, die bereits auf der Pressekonferenz der Wiesbadener Polizei zum Mord an Susanna zur Sprache kam, damals sprach der Wiesbadener Polizeipräsident Stefan Müller von einem „Flüchtlingsmädchen“. Inzwischen korrigierte sich die Polizei: es handele sich um eine Deutsche, die auch gar nicht in der Flüchtlingsunterkunft lebe. Wie das Mädchen mit den Männern dort in Berührung kam, wollte Staatsanwalt Kuhn auf Mainz&-Nachfrage nicht sagen, auch nicht, warum die Ermittler nicht schon früher die Verbindung zu Ali B. zogen.

Hinweise hatte es offenbar gegeben: Müller hatte in der Pressekonferenz eingeräumt, die Elfjährige habe schon im Mai von einer Vergewaltigung gesprochen, aber nur „von einem Ali“ geredet. In der Unterkunft habe es aber vier Alis gegeben, man habe die Angaben nicht verifizieren können, sagte Müller in der Pressekonferenz. Damit aber steht die Frage im Raum, ob das Verbrechen an Susanna nicht hätte vermieden werden können, wenn die Polizei den Vorwürfen wegen Vergewaltigung intensiver nachgegangen wäre. Offenbar aber verweigerte die Elfjährige sich einer Vernehmung durch die Polizei, der Wiesbadener Polizeisprecher Andreas Hemmes sagte nun gegenüber Mainz&, es habe eine Vernehmung der Elfjährigen gegeben – offenbar mit erschreckenden neuen Erkenntnissen.

Demnach soll Ali B. die Elfjährige zweimal vergewaltigt haben, das erste Mal im März dieses Jahres und dabei allein. Diese Tat habe nach dem derzeitigen Stand in der Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim stattgefunden, wo Ali B. lebte, sagte Kuhn. Ali B. sollte dazu am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt und dann auch mit den neuen Vorwürfen konfrontiert werden, die Behörden verschoben den Termin aber Medienberichten zufolge (unsere Quelle dafür: swr.de).

Die zweite Vergewaltigung soll Ali B. gemeinsam mit eben jenem Flüchtlingsjungen aus Afghanistan begangen haben, der ihn nach seiner Flucht wegen Mordes an Susanna anzeigte. Der Afghane wurde Sonntag vor einer Woche festgenommen und einen Tag später dem Haftrichter vorgeführt, er sitze in Untersuchungshaft, sagte Kuhn weiter. Aufgrund eines bei den Ausländerbehörden hinterlegten Geburtsdatums habe man das Alter des Jungen von 13 Jahre auf 14 Jahre korrigiert – damit wäre er strafmündig. Es gebe aber verschiedene Angaben zum Alter, sagte Kuhn. Anfang Juni hatte Polizeipräsident Müller den Afghanen noch als überaus hilfreich gelobt. „Damals war das ein hilfreicher Zeuge“, sagte Polizeisprecher Andreas Hemmes dieser Zeitung, die weiteren Ermittlungen hätten dann neue Erkenntnisse ergeben. „Wir haben unserer Hausaufgaben gemacht“, betonte Hemmes.

Dazu gehört auch, dass der Flüchtlingsjunge nun auch in Verdacht gerät, auch an den Taten gegen Susanna beteiligt gewesen zu sein. Offenbar legen die detaillierten Angaben des Jungen dies nahe. Von Beginn an war die Polizei von zwei Tatbeteiligten im Mordfall Susanna ausgegangen, einen verdächtigten Türken ließ sie aber sehr schnell wieder frei. Auch halten die Ermittler entgegen der Aussagen von Ali B. weiter an dem Vorwurf der Vergewaltigung bei Susanna fest: „Wir gehen weiter von einem dringenden Verdacht der Vergewaltigung aus“, betonte Kuhn gegenüber Mainz&. Weitere Angaben dazu wollte er nicht machen. Die Ergebnisse der Obduktion von Susannas Leiche lägen noch nicht vollständig vor, das werde noch Wochen dauern, fügte der Staatsanwalt hinzu.

Die Vergewaltigungsvorwürfe ziehen aber offenbar noch weitere Kreise: Der „Wiesbadener Kurier“ berichtet, auch ein Bruder von Ali B. solle die Elfjährige vergewaltigt haben. „Ich bestätige das nicht und ich dementiere es auch nicht“, sagte Kuhn auf Mainz&-Anfrage. Polizeisprecher Hemmes bestätigte hingegen Angaben des Kuriers, auch die Brüder von Ali B. seien „zumindest in Teilen polizeibekannt gewesen.“ Mit welchen Delikten die Brüder auffielen, wollte Hemmes nicht sagen. Unterdessen berichten verschiedenen Medien, die Familie von Ali B. wolle nach Wiesbaden zurückkehren, auch um dem Sohn im Falle eines Gerichtsverfahrens bei zu stehen. Da die Familie Anfang Juni aber freiwillig ausreiste, hat sie hier kein Aufenthaltsrecht mehr – und damit wenig Chancen auf eine legale Einreise. Eine Anklageerhebung gegen Ali B. wird sich wohl noch mehrere Monate hinziehen, die Ermittlungen sind alles andere als abgeschlossen.

Info& auf Mainz&: Über den Mord an Susanna, die Fahndung nach Ali B. und seine Festnahme hat Mainz& bereits mehrfach berichtet – unseren ausführlichen Artikel zur Pressekonferenz der Polizei Anfang Juni findet Ihr hier. Unseren Text zur Festnahme Ali B. lest Ihr hier.

 

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„Wenn jemand am Telefon Geld verlangt – auflegen!“ – Anrufe durch falsche Polizeibeamte haben dramatisch zugenommen – Polizei warnt vor Betrugsmasche

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Schon im Dezember 2017 warnte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz massiv vor Betrügern, die sich am Telefon für Polizeibeamte ausgeben und Geld und Wertsachen erbeuten wollen, nun erneuerten die Ermittler noch einmal ganz deutlich ihre Warnungen: Anrufe falscher Polizeibeamter haben seit 2017 dramatisch zugenommen. Der Raum Mainz ist besonders betroffen, sieben versuche gab es hier allein in der vergangenen Woche – einer davon war erfolgreich: mehrere tausend Euro erbeuteten die Betrüger. Die Täter sind hochprofessionell agierende Banden, deren Drahtzieher im Ausland sitzen, die Opfer fast immer alleinstehende Senioren zwischen 70 und 80 Jahren. Und die werden am Telefon massiv eingeschüchtert, in Angst versetzt und unter Druck gesetzt. Dabei gibt es eine einfache Gegenstrategie: „Wenn jemand am Telefon – egal mit welcher Story – Geld verlangt: Auflegen“, sagt Gerhard Jost von der Kriminalinspektion Kaiserslautern: „Die echte Polizei holt kein Geld bei Ihnen ab, und sie ruft auch niemals von einer Rufnummer mit der 110 an.“

Betrüger geben sich am Telefon derzeit wieder verstärkt als Polizeibeamte aus und versuchen so, an Geld und Wertgegenstände von Senioren zu kommen. – Foto: Polizei Mainz

Der Mann am Telefon ist sehr entschieden und wortgewandt. Ein Einbrecher sei in der Nachbarschaft festgenommen worden, auf der bei ihm gefundenen Liste stehe auch der Name der Seniorin, ein Einbruch drohe – die Polizei werde gleich kommen, und die Wertsachen in Gewahrsam nehmen, zur Sicherheit natürlich. Mit gezielten Fragen erkunden die Betrüger am Telefon das Umfeld, suggerieren, sie seien Polizeibeamte, bringen schnell in Erfahrung: Lebt das Opfer allein? Hat es Geld oder Wertsachen im Haus? „Da fallen Sätze wie: Gehen Sie jetzt bitte zum Safe, nehmen Sie das Geld heraus und zählen Sie es“, berichtet Jost, so erkundeten die Täter den Umfang der Beute. „Ältere Menschen haben mehr Vertrauen in Behörden und Polizei, das nutzen die Täter gezielt aus“, sagt Jost. Alleinstehende wiederum könnten sich nicht mal eben beim Partner rückversichern und so wieder zur Besinnung kommen – die Betrüger verstrickten ihre Opfer regelrecht in die Betrugsgeschichte.

1.811 solcher Anrufsfälle zählte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz allein schon in diesem Jahr bis zum 21. Juni, damit gibt es schon jetzt praktisch doppelt so viele dieser Betrugsanrufe wie im Vorjahr: 2017 waren es 1.584 im gesamten Jahr. In 27 Fällen waren die Täter in diesem Jahr bereits erfolgreich: die Geschädigten übergaben ihnen Wertsachen oder hohe Geldbeträge, entweder direkt an der Haustür, in manchen Fällen sogar in Beuteln am Gartenzaun. 1,5 Millionen Euro wurden so schon in diesem Jahr erbeutet. Die höchste Beutesumme, abgeschöpft in 2017, betrug 350.000 Euro. Für die Opfer ist der Verlust dramatisch: „Die Ersparnisse eines ganzen Lebens werden herausgegeben“, warnt Jost. Und die Zahl der Opfer steige.

„Es handelt sich um einen besonders schweren Fall des Diebstahls und des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs“, stellt Ralf Durben. Leiter der Kriminalinspektion Wittlich, klar. Dahinter steckten hochprofessionelle Banden, in Wittlich konnten sie kürzlich eine solche Bande enttarnen: Die Drahtzieher saßen in Callcentern in der Türkei, von dort telefonierten Männer, die ein akzentfreies Hochdeutsch sprechen, Listen in Deutschland ab. Zielgruppe seien Senioren zwischen 70 und 80 Jahren, die allein lebten, oft würden Menschen mit altdeutschen Namen in kleineren Orten herausgefiltert, berichtet Durben.

Tatort Telefon: Wenn jemand von Euch am Telefon Geld will, den Ihr nicht kennt – auflegen! – Foto: gik

Besonders perfide: Mithilfe kleiner technischer Hilfsprogramme – „Spoofing“ – manipulieren die Anrufer die Telefonleitung so, dass beim Angerufenen eine Nummer mit der „110“ im Display erscheint. „Die Opfer glauben, das sei die echte Polizei mit der 110“, sagt Jost, auch würden im Hintergrund scheinbar Funkgespräche und eine Stimmkulisse wie auf einer Wache eingespielt. Dabei benutze die Polizei niemals den Notruf „110“, um selbst Anrufe zu tätigen, warnt Jost: „Das ist niemals die echte Polizei!“

Die echte Polizei frage auch niemals am Telefon nach Geld oder Wertsachen, warnen die Ermittler, schon gar nicht verlange sie, dass man ihnen dieselben übergebe. Doch genau das tun die Anrufer: Es gebe eine Einbruchsserie,  werde da suggeriert, die „Polizei“ befürchte nun, dass bei den Senioren eingebrochen werde, deshalb müsse man sich um die Wertsachen der Senioren „kümmern“. Oft folge jetzt das Angebot vorbeizukommen, um die Wertsachen in Empfang zu nehmen und sicher aufzubewahren, solange die vermeintlichen Täter noch aktiv seien, warnt das Landeskriminalamt. Wenig später erscheine dann ein Täter an der Wohnanschrift des Opfers, weise sich durch das Vorzeigen eines gefälschten Polizeiausweises aus und bitte darum, ihm jetzt das Bargeld und die Wertsachen auszuhändigen. Als Variante suggerierten die Anrufer, das Geld des Opfers sei auch auf der Bank nicht sicher, dort gebe es „Maulwürfe“, man müsse das Geld schnellstmöglich abholen.

Wenn Euch etwas komisch vorkommt: auflegen vor die Tür gehen, andere Menschen fragen – und die Polizei anrufen! – Foto: Polizei Mainz

„Die Opfer halten sich für dumm oder einfältig, das sind sie aber nicht“, betont Experte Jost: Die Täter seien hochgeschult und hätten auf alles eine Antwort, die Opfer würden so lange getriezt, bis die so in der Geschichte gefangen seien, dass sie kooperierten. „Arbeiten Sie mit uns zusammen, übergeben Sie uns das Geld!“ – so werde Druck aufgebaut. Frage das Opfer kritisch nach, werde das Opfer unter Druck gesetzt, den Anforderungen unverzüglich nachzukommen und über das Geschehen stillzuschweigen, so dass angeblich laufende Ermittlungen nicht behindert würden. Habe das Opfer eingewilligt, werde es zudem erneut mit Anrufen bombardiert, bis zu einhundert Stück könnten das sein, sagt Jost. Das Ziel: das Opfer nicht zum Nachdenken kommen lassen, es zu beschäftigen, bis die Abholer einträfen. „Die Opfer werden überrumpelt, eingeschüchtert, manchmal auch bedroht, sagt Jost. Am Ende seien die Opfer so gefangen in der Geschichte, dass keine Zweifel mehr aufkämen.

Die Experten raten deshalb unter allen Umständen: Wenn irgendjemand am Telefon plötzlich Geld verlangt, egal mit welcher Geschichte, egal wie glaubhaft – sofort auflegen. Das sei keineswegs unhöflich, sondern vielmehr sehr klug. „Grundsätzlich gilt: immer nachdenken“, betont Jost: „Die Polizei holt kein Geld bei Ihnen ab, die Polizei bittet Sie auch nicht, mit eigenem Geld eine Falle zu stellen.“ Schon gar nicht lasse sich die echte Polizei Geld einfach durchs Fenster zuwerfen oder am Gartenzaun deponieren – auch das sei schon geschehen. „Lassen Sie sich immer Dienstmarke und Ausweis zeigen“, rät Jost, gerade auch wenn jemand vor der Tür stehe.

„Wenn Sie nicht sicher sind, ob da echte Polizei bei Ihnen vor der Tür steht, machen Sie die Tür zu und rufen Sie uns an“, rät der Präventionsexperte des LKA, Michael Krausch: „Wir finden das nicht unhöflich.“ Sich bei der richtigen Polizei rückzuversichern, „haben Sie mir gerade Kollegen geschickt?“, sei vielmehr sehr klug, falsche Polizeibeamte seien dann meist sehr schnell „über die Berge“. Überhaupt bittet das LKA um Mithilfe, um den betrügerischen Banden das Handwerk zu legen: Hatte man einen solchen Anruf, sollte man erst auflegen und dann die richtige Polizei informieren – aber bloß nicht mit der Rückruftaste am Telefon. Mit der könne man direkt wieder bei den Betrügern landen, warnt Krausch: „Wählen Sie aktiv die 110 neu, dann kommen Sie bei der echten Polizei heraus.“

In jedem Fall gilt: Anzeige erstatten, egal ob man Opfer wurde oder es „nur“ ein Anrufversuch war, damit die Ermittler die Täter verfolgen können. Unbedingt misstrauisch sein, gerade wenn es um Geld geht. Und vor allem gelte als oberste Regel, sagt Krausch: „Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte!“

Info& auf Mainz&: Wegen der stark gestiegenen Fälle hat das LKA Rheinland-Pfalz seine Informationskampagne zum Thema falsche Polizeibeamte noch einmal verstärkt. Unter www.polizei-beratung.de findet Ihr Informationsmaterial zum Thema, bei der rheinland-pfälzischen Polizei zudem eine praktische Infokarte zum Aufstellen, die man sich nehemn das Telefon stellen kann – als Erinnerung daran, Betrügern nicht zu trauen. Wo genau Ihr die Klappkarte bestellen könnt, konnten wir leider auf der Internetseite nicht herausfinden, wir hoffen mal, das kommt noch. In jedem Fall sollten die Seniorensicherheitsberater in Eurem Stadtteil Bescheid wissen – mehr zu denen findet Ihr hier. Noch mehr Informationen  zu den falschen Polizeibeamten lest Ihr hier bei Mainz&. Bitte klärt auch Eure Umgebung und Senioren in der Nachbarschaft über die Betrugsmasche auf!

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