28. März 2024
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Start 2018 August

Monatsarchive: August 2018

„Auf Wiedersehen!“ – Dokumentation zu Tod und Beerdigung von Kardinal Karl Lehmann erschienen – Viele persönliche Nachrufe

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Sein Tod am 11. März erschütterte die Mainzer zutiefst, Tausende nahmen am 21. März Abschied: Tod und Beerdigung des Mainzer Altbischofs Kardinal Karl Lehmann haben Mainz und seine Menschen zutiefst bewegt. Fünf Monate danach hat nun das Bistum Mainz eine Dokumentation dazu herausgegeben: „Auf Wiedersehen!“ heißt das kleine Heftchen, es war der Schlusssatz Lehmanns in seinem geistlichen Testament. Auf rund 70 Seiten dokumentiert das Bistum die letzten Lebensmonate, die Aufbahrung Lehmanns und seine Beisetzung, mit Reden, Nachrufen – und mit vielen Fotos und Zitaten der Anteilnahme.

Bild Kardinal Lehmanns mit Kerze in der Bischofsgruft des Mainzer Doms. Noch immer kommen hierher tägliche Menschen, um des verstorbenen Mainzer Altbischofs zu gedenken. – Foto: gik

Viele persönliche Briefe, Beileidsbekundungen, Eintragungen in Kondolenzbücher, die Besuche so vieler Menschen – das Bistum habe zum Tod Lehmanns zahllose Zuschriften und Rückmeldung bekommen, schreibt Lehmanns Nachfolger, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Vorwort des kleinen Bändchens. All das habe die Mitarbeiter des Bistums „sehr bewegt“ und „uns eindrücklich vor Augen geführt, wie anerkannt, geschätzt und geliebt Kardinal Lehmann war“, und das sogar in aller Welt. Tatsächlich bewegte der Tod Lehmanns am 11. März die Mainzer tief. Tausende defilierten an dem aufgebahrten Leichnam in der Augustinerkirche vorbei, um dem Kardinal und Mainzer Bischof die letzte Ehre zu erweisen. Und Tausende trugen sich in Kondolenzbücher im Dom und in der Augustinerkirche ein – und in das Online-Kondolenzbuch.

Viele dieser sehr persönlichen Einträge wurden nun in die Dokumentation des Bistums Mainz zu Tod und Beisetzung Lehmanns aufgenommen – bewusst, wie das Bistum betont. Viele würdigen darin die Ausnahme-Persönlichkeit des verstorbenen Kardinals, aber auch seine Warmherzigkeit, seinen Humor und sein Eintreten für ein menschennahe Kirche. Und selbst die Eintragungen von Offiziellen wie Ministerpräsidenten und Kirchenvertretern sind bei Lehmann alles andere als trocken: Auch durch sie wird ein besonderer Mensch lebendig, der Politiker wie einfach Menschen, Kirchenvertreter und auch Atheisten erreichte wie kaum ein anderer.

Tausende kamen zu Lehmanns Beisetzung im Mainzer Dom, der Trauerzug zog auch durch die Straßen von Mainz. – Foto: gik

Neben den Einträgen aus Kondolenzbüchern enthält die Dokumentation auch das Schreiben von Papst Franziskus und die Abschiedsworte von Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, ebenso den Nachruf des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirsche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm.

Im Zentrum steht aber natürlich die Dokumentation der Ereignisse rund um den Tod Lehmanns, seine Aufbahrung in der Augustinerkirche sowie der feierlichen Beisetzung am 21. März. Lehmanns geistliches Testament ist ebenso abgedruckt wie die sehr persönliche Predigt von Kohlgraf im Trauergottesdienst. Dazu enthält das Bändchen im Anhang einen ausführlichen Lebenslauf Lehmanns und ein Verzeichnis seiner von ihm verfassten Werke. Zusammengestellt hat das alles die langjährige enge Mitarbeiterin Lehmanns, und Leiterin der Abteilung Publikationen im Bistum Mainz, Barbara Nichtweiß.

„Auf Wiedersehen!“ – so schloss Kardinal Lehmann selbst sein geistliches Testament. „Dieser schlichte Abschiedsgruß ist Ausdruck der tiefen Hoffnung auf ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott“, schriebt Bischof Kohlgraf dazu: „Mit großer Dankbarkeit blicken wir auf das Glaubens- und Lebenszeugnis von Kardinal Lehmann, das über seinen Tod hinaus wirksam bleiben wird.“

Info& auf Mainz&: Die Dokumentation „Auf Wiedersehen! Zum Gedenken an Karl Kardinal Lehmann, seinen Tod und seine Beisetzung im März 2018“ ist beim Bistum Mainz erschienen und für 5,- Euro unter anderem im Informationsladen des Bistums in der Augustinerstraße zu bekommen. Online könnt Ihr die Informationen dazu hier im Internet nachlesen – auf dieser Bistumsseite gibt es das Bändchen sogar kostenlos zum Download als pdf. Erinnerungen an Kardinal Lehmann, seinen Tod und seine Beisetzung findet Ihr hier auf der Seite des Bistums Mainz – und hier bei Mainz& unseren Bericht von der Beisetzung Lehmanns. Das geistliche Testament des Kardinals haben wir im Wortlaut hier bei Mainz& dokumentiert.

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„Längste Weintheke der Welt“ – Rheingauer Weinwoche lockt vom 10. bis 19. August in Wiesbaden mit rund 1.000 Weinen

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Sie nennt sich die größte Weintheke der Welt, und sie huldigt vor allem dem Riesling: Am Freitag ist die Rheingauer Weinwoche gestartet. Fast einhundert Winzer präsentieren bei der 43. Ausgabe des Weinfestes in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden rund um das Rathaus ihre edlen Tropfen, bis Sonntag, den 19. August wird gefeiert, geschlemmt und Wein genossen. Und dabei geben sich tatsächlich die besten Winzer aus dem Rheingau die Ehre, eine hervorragende Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen und zu vergleichen. Dazu gibt’s natürlich auch die ganze Bandbreite des Fest-Essens und knapp 50 Bands auf drei Bühnen.

Die Rheingauer Weinwoche zwischen Rathaus und Hessischem Landtag. – Foto: Wiesbaden Marketing

Es war 1976, als die Stadt Wiesbaden gemeinsam mit den Rheingauer Winzern das Weinfest in der Stadtmitte ins Leben rief. Die Idee: Eine Plattform für die Weinerzeuger der Region schaffen. 37 Stände machten gleich im ersten Jahr mit, die Theken standen verteilt in der ganzen Innenstadt – so kam die Weinwoche zu ihrem Spitznamen mit der längsten Weintheke. Ein Jahr später machten schon 60 Winzer mit, inzwischen ist die Zahl auf 94 gestiegen.

Und es sind die Besten der Besten, die sich die Ehre geben: renommierte Weingüter wie Fritz Allendorf, Jakob Jung, Schloss Vollrads oder Balthasar Ress sind ebenso vertreten wie Newcomer wie die Weingüter Trenz oder Kaufmann oder der große Platzhirsch, die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach. Mehr als 1.000 Weine und Sekte stehen zur Verkostung bereit – Wiesbaden huldigt dem Rebensaft.

Das Partnerschaftsweingut kommt in diesem Jahr aus Österreich, aus Wiesbadens Partnerstadt Klagenfurt. Der Kärntner Landesweinbauverein „Vinum Carinthiae“, der sich auch „Stadtwinzer zu Klagenfurt“ nennt, wird Weine aus dem Weingarten „Seewiese“ anbieten – der Weingarten gilt klimatisch als eine der besten Lagen Kärntens.  Mit dem 1973 errichteten Freundschaftsweingarten – mit Rebstöcken aus der Partnerstadt Wiesbaden – begann eine neue Ära des Kärntner Weinbaus, zu dessen Erzeugnissen feinfruchtige und mineralische Weißweine, etwa Riesling, Chardonnay und Sauvignon Blanc gehören. Sie werden ebenso präsentiert wie eine sehr fruchtbetonte Weißwein Cuvée und fruchtige Rotweine der Sorte Zweigelt. Neben den „Seewiesen“-Weinen finden sich am Stand der Partnerstadt auch Weißweine sowie Süß- und Perlweine anderer Mitgliedsbetriebe des Kärntner Landesweinbauvereins.

Und auf dem Dernschen Gelände vor dem Rathaus geht das Fest ebenfalls weiter. 2017 war’s ganz schön kalt… – Foto: gik

Zum Sammlerobjekt geworden ist das alljährliche Weinfestglas, von dem es auch dieses Jahr wieder eine neue Ausgabe gibt: Es zeigt das neue Rhein Main Congress Center und kostet zwei Euro. Unter dem Hashtag #rieslingfreunde lädt die Stadt zudem die Fans ein, ihre schönsten Fotos auf Instagram zu posten – wer mitmacht, nimmt automatisch an einer Verlosung teil.

16 Stände sorgen zudem für das leiblich Wohl, auf drei Bühnen geben sich knapp 50 Bands die Ehre. Neben bekannten und beliebten Acts wie „Krüger rockt!“ oder „BeatBox“ tritt dort in diesem Jahr auch die rheinhessische Sängerin Lisa Bund mit Band auf. Die Evangelische Familien-Bildungsstätte hat ein Spiel- und Betreuungsprogramm für die kleinen Weinfestbesucher zusammengestellt.

Info& auf Mainz&: 43. Rheingauer Weinwoche in Wiesbaden vom 10.-19. August 2018, das Weinfest findet rund um das Rathaus statt. Zur An- und Abreise empfehlen die Wiesbadener Verkehrsbetriebe eindringlich den Öffentlichen Nahverkehr: Für 4,55 Euro gibt es ein „Weinfest-Ticket“ für Hin- und Rückfahrt aus Wiesbaden und Mainz im Tarifgebiet 65. Geöffnet ist die Rheingauer Weinwoche montags bis donnerstags sowie sonntags von 11.00 bis 23.00 Uhr und freitags und samstags von 11.00 Uhr bis 24.00 Uhr. Informationen im Internet gibt es hier auf den Seiten der Stadt Wiesbaden. Was allerdings aus der praktischen App mit dem Überblick über die ganzen Weinstände samt Karte geworden ist, können wir Euch leider nicht sagen – wir haben sie einfach nicht mehr gefunden. Nicht im App-Store und nicht in der Wiesbadener Stadt-App. Schade….

 

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UPDATE Termine — Mainzer Krempelmarkt Termine 2018: 16 Samstage für den schönsten Flohmarkt am Rheinufer – Märkte im August fallen aus

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Man glaubt es ja angesichts der sibirischen Temperaturen kaum, aber die Flohmarktsaison steht vor der Tür! Am 17. März startet der Mainzer Krempelmarkt in die neue Saison, an 16 Samstagen heißt es dann am Rheinufer stöbern, shoppen und das einmalige Flair auf der Rheinpromenade genießen. Der Krempelmarkt ist der größte nicht-kommerzielle Flohmarkt im Rhein-Main-Gebiet, verkauft werden dürfen hier nur private, nicht-kommerzielle Waren. Jeden ersten und dritten Samstag im Monat lockt der Markt Hunderte von Besuchern ans Mainzer Rheinufer, die Vergabe für die begehrten Standplätze startet ab dem 5. März. Mainz& hat alle Krempelmarkt Termine 2018 für Euch! Update: Wegen Sanierungsarbeiten an der Kaimauer am Rheinufer müssen drei Märkte im August und September ausfallen! Details weiter unten.

Der Mainzer Krempelmarkt auf der Rheinuferpromenade – einfach Kult. – Foto: Grimminger

Der Markt ist Kult, vom Frühjahr bis zum 3. November genießen Mainzer und Besucher hier das Angebot und die Gelegenheit zum Flanieren und Stöbern. Los geht’s 2018 am 17. März, von April bis Oktober gibt es zwei Termine pro Monat, Schluss ist dann am 3. November. Lediglich im April wird der Rhythmus vom, ersten und dritten Samstag durchbrochen: Wegen der Osterferien findet der Krempelmarkt dann am 14. und gleich wieder am 21. April statt.

Ansonsten ist alles beim Alten geblieben: Die Stände stehen zwischen Kaisertor und Rotem Tor, die Uhrzeiten sind von April bis Oktober von 7.00 Uhr bis 16.00 Uhr und im März und im November jeweils von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Besonders begehrt sind die Standplätze bei den Verkäufern, die Stadt hat deshalb die Vergabe auf maximal sechs Teilnahmen pro Person im Jahr limitiert.

Ein Standplatz von 4 Meter mal 2,5 Meter kostet weiterhin 25,- Euro, dazu kommen 5,- Euro Parkgebühren. Die Standgebühr müsst Ihr bar auf dem Krempelmarkt, an der Kasse am Kaisertor, entrichten, die Parkgebühren ebenfalls in bar bei der Einfahrt bezahlen. Weil in den vergangenen Jahren immer öfter Standplätze frei geblieben waren und sich so unschöne Lücken ergaben, führte die Stadt im August 2016 wieder die Restplatzvergabe am Morgen ein.

Für Kinder von sieben bis vierzehn Jahren gibt es übrigens einen eigenen Kinderbereich, hier sind die Standplätze sogar kostenfrei. Verkauft werden dürfen hier aber auch nur Kinderartikel, also Kinderkleidung, Spielzeug oder Bücher, eine Anmeldung für diesen Bereich ist nicht erforderlich.

Standplan für den Mainzer Krempelmarkt. – Grafik: Stadt Mainz

Anträge für einen Standplatz nimmt die Stadtverwaltung Mainz entgegen, die Formulare dafür gibt’s an der Rathauspforte, bei der Stadtverwaltung und den Ortsverwaltungen – oder hier im Internet. Der Antrag sollte ausgefüllt ans Amt für Wirtschaft und Liegenschaften gehen, einfacher ist es natürlich, den Antrag gleich online auszufüllen und abzuschicken. Anspruch auf Zuweisung oder Beibehaltung eines bestimmten Standplatzes bestehe nicht, betont die Stadt, Ihr könnt aber Wünsche äußern. Rückmeldungen erfolgten nur bei notwendigen Änderungen zum Antrag, etwa bei dem besagten Wunschplatz, die Änderungen bekommt Ihr in elektronischer Form.

Info& auf Mainz&: Anträge für einen Standplatz erhaltet Ihr ab dem 05. März 2018 auf der Homepage der Stadt Mainz, genau hier. Hier stehen auch noch mal alle Informationen der Stadt zum Krempelmarkt, ebenso das Online-Formular für die Standvergabe. Auch einen Plan der Standplätze findet Ihr hier zum Download, ebenso die Krempelmarktsatzung. Ab dem 5. März könnt Ihr unter der Rufnummer 06131 und dann 12 24 71 die Standvergabe auch telefonisch bei der Marktverwaltung erfragen.

Update 11. Juli 2018: Wegen „unaufschiebbarer Grabungs- und Sanierungsarbeiten entlang der Rheinuferpromenade“ müssen drei Krempelmärkte im August und September leider ausfallen, wie die Stadt Mainz mitteilte. Es handelt sich um die Märkte am 18. August sowie am 1. und 15. September 2018. Die ausgefallenen Termine werden nachgeholt, es gibt drei zusätzliche Krempelmärkte. Die bereits bestätigten Standnummern bleiben bestehen. Die betroffenen Teilnehmer werden derzeit durch die Marktverwaltung über den Ausfall und die Ersatztermine informiert, heißt es bei der Stadt Mainz. Folgende Ausweichtermine gelten:

Gebuchte Teilnehmer 18.08.2018 = Ersatztermin am 13.10.2018
Gebuchte Teilnehmer 01.09.2018 = Ersatztermin am 27.10.2018
Gebuchte Teilnehmer 15.09.2018 = Ersatztermin am 10.11.2018

Und das sind die regulären Termine für den Krempelmarkt 2018:

  • 17. März 2018
  • 14. April 2018
    21. April 2018
  • 05. Mai 2018
    19. Mai 2018
  • 02. Juni 2018
    16. Juni 2018
  • 07. Juli 2018
    21. Juli 2018
  • 04. August 2018
    18. August 2018
  • 01. September 2018
    15. September 2018
  • 06. Oktober 2018
    20. Oktober 2018
  • 03. November 2018

Viel Spaß!

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Federweißerstände dürfen nur noch vom 15. August bis 31. Oktober ausschenken – Winzer Wolf wäre gerne früher gestartet und bis in den November geblieben

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Am Montag erntete Mathias Wolf bereits die ersten Federweißer-Trauben in seinen Weinbergen bei Lörzweiler, es war der früheste Erntestart aller Zeiten. Der Winzer freut sich schon auf die ersten Kunden: Seit Jahren betreibt Wolf den Federweißerstand auf dem Mainzer Schillerplatz. Doch verkaufen darf Wolf seinen begehrten jungen Wein erst ab dem 15. August – ein Stadtratsbeschluss vom vergangenen Jahr will es so. Mehr noch: Mit dem Beschluss wurde die Verkaufszeit der Federweißerstände auf den 31. Oktober begrenzt. Wolf bedauert das: „Ich weiß nicht, warum das so ist“, sagte der Winzer am Montag Mainz&: „Wir haben sonst immer bis zum 20. November verkauft – und die Kunden haben das gerne angenommen. Jetzt ist Ende Oktober Feierabend, warum wissen wir nicht.“

Winzer Mathias Wolf mit den ersten Federweißer-Trauben, die am Montag geerntet wurden. Gerne hätte der Winzer seinen Federweißer in Mainz schon vor dem 15.8. ausgeschenkt – und auch noch im November. – Foto: gik

Auf Nachfrage teilte uns die Stadt Mainz nun mit: Es gab in der Tat eine Änderung der „Richtlinie zur Inanspruchnahme des öffentlichen Straßenraums im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Mainz“, beschlossen durch den Mainzer Stadtrat am 28. Juni 2017. Darin wird die Erteilung von „Sondernutzungserlaubnissen“ geregelt – dazu gehören Plakatierungen ebenso wie Informations- und Werbestände, aber auch Sonderverkaufsstände für Federweißer, Obst, Gemüse und Maronen.

Federweißerstände, heißt es darin, „sind ausschließlich in der Zeit vom 15.08. bis zum 31.10. eines jeden Jahres genehmigungsfähig“, zugelassen sind ferner maximal sechs Stände gleichzeitig in der Innenstadt. Ziel sei unter anderem eine Überfrachtung des öffentlichen Straßenraums durch Sondernutzungen zu verhindern und einen Ausgleich zwischen den Interessen verschiedener Straßennutzer zu wahren, heißt es von Seiten der Stadt weiter. Auch sollen die „gestalterischen Belange des Straßen- und Stadtbildes“ gewahrt werden und vor allem „Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs im Stadtgebiet Mainz“ gesichert werden.

Im Übrigen beginne im November am 11.11. die Fastnacht, daher solle im November „kein Federweißer mehr ausgeschenkt werden“, betont die Stadt. Der junge Wein sei „ein saisonales Produkt, das nicht mehr unbedingt in diese Jahreszeit passt.“ Ein Zeitraum von 2,5 Monaten sei zudem aus Sicht der Stadt lang genug.

Beliebtes Herbstgetränk: sobald die Weinernte losgeht, startet auch der Run auf den jungen Wein, Rauscher, Bitzler – oder eben Federweißer. Nur dass die Weinernte immer früher beginnt… – Foto: DWI

Winzer Wolf dürfte das nicht gerne hören: Der Weingutschef ist im Nebenberuf Mainzer Hofsänger, das Ausschenken gerade zu Fastnachtsbeginn dürfte da ein Herzensanliegen sein. „Ich würde auch im November noch ausschenken können und wollen“, sagte Wolf Mainz&, „der Mainzer trinkt auch um diese Jahreszeit gerne noch Federweißer.“ Viele Kunden seien dankbar gewesen, dass er auch noch im November die Stellung gehalten habe. „Selbst beim ersten Raureif haben die Kunden bei uns gestanden“, sagt Wolf.

Gerne wäre Wolf zudem auch schon an diesem Wochenende mit seinem Federweißer-Stand gestartet. Bei der Stadt hieß es dazu, für ein Vorziehen des Startschusses vor den 15. August „besteht kein Bedarf.“ Auch die ausschenkenden Winzer seien „nicht mit diesem Wunsch an die Verwaltung herangetreten.“ Vielmehr öffneten einige Stände auch in diesem Jahr – trotz der frühen Ernte – erst im Laufe des August oder sogar erst im September.

Die Mainzer CDU-Chefin Sabine Flegel sieht dagegen Raum für Flexibilität: „Aufgrund der besonderen Wettervorkommnisse sollte die Verwaltung so flexibel sein, den Starttermin vorzuziehen“, sagte sie Mainz&: „Das wäre ein Zeichen einer dienstleistungsorientierten Behörde.“

Info& auf Mainz&: Den Federweißer-Stand von Winzer Mathias Wolf findet Ihr also ab dem 15. August auf dem Schillerplatz, die weiteren Federweißer-Stände haben hier ihren Standort: Vor dem Kaufhof auf dem kleinen Vorplatz am Haupteingang (Weingut Becker-Schnittler), Flachsmarkt (Weingut Böhm), sowie zweimal am Höfchen (Weingut Helga May und Mainzer Winzer). Zwei weitere Standorte gibt es am Hopfengarten und auf dem Neubrunnenplatz, wer hier ausschenken wird, wissen wir leider (noch) nicht. Mehr zum frühesten Weinlesestart aller Zeiten und über unseren Besuch bei Mr. Wolf in Lörzweiler findet Ihr hier auf Mainz&.

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1000 Jahre alter Mainzer Domschatz wieder zum Leben erweckt – Neue Domschatzkammer erzählt Geschichte der Sakramente – Donnerstag Wiedereröffnung

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Er galt als einer der kostbarsten Domschätze des Abendlandes, er wurde geplündert, eingeschmolzen und wieder zu neuem Leben erweckt: Von Freitag an zeigt das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum den Mainzer Domschatz in einer neu gestalteten Schatzkammer. Anderthalb Jahre nahm sich das Dommuseum Zeit für die Neugestaltung des kleinen Schatzkästchens, nun werden in der ehemaligen Nikolauskappelle auf rund 300 Quadratmetern 80 wertvolle Objekte gezeigt: Kelche, Monstranzen, wertvolle Handschriften, liturgische Gefäße – und die Bischofsinsignien mehrerer Mainzer Bischöfe. „Wir haben einen atmenden Domschatz“ sagt Museumsdirektor Winfried Wilhelmy. Der Mainzer Domschatz, er spiegelt auch die wechselvolle Geschichte des Bistums. Am Donnerstagabend ist feierliche Wiedereröffnung der Domschatzkammer, ab Freitag ist sie für die Besucher geöffnet.

Der Chormantel von Bischof Joseph Colmar ist eines der Prunkstücke der neuen Domschatzkammer. – Foto: gik

Der Chormantel von Joseph Ludwig Colmar stammt wohl aus dem Jahr 1818, das kostbare Seidengewand des 1803 von Napoleon eingesetzten französischen Bischofs wurde der Legende nach aus dem Hochzeitskleid von Napoleons Gemahlin Kaiserin Joséphine geschneidert. Nach 40 Jahren wird das liturgische Gewand nun erstmals wieder in Mainz ausgestellt. „Der Chormantel ist der Grund, warum das alles hier so lange gedauert hat“, sagt Museumsdirektor Winfried Wilhelmy. Anderthalb Jahre dauerte die Restaurierung des Seidengewandes, die brüchig gewordenen Seidenbahnen mussten aufwändig wiederhergestellt werden. Bei den Untersuchungen habe sich ergeben, dass der Mantel tatsächlich die sekundäre Verwendung eines Galakleides gewesen sei, sagt Wilhelmy, auch die Herkunft von Josephine sei gesichert.

Das Mainzer Bistum gehört zu den ältesten der Katholischen Kirche in Deutschland, und es war einst das bedeutendste: Die Mainzer Erzbischöfe wählten Kaiser und Könige, krönten Herrscher und leiteten Jahrhunderte lang als Reichskanzler die Geschicke des Reiches. 1000 Jahre alt ist der Mainzer Willigis-Dom, und mehr als 1.000 Jahre Geschichte atmet auch die neue Mainzer Domschatzkammer. Über Jahrhunderte hinweg galt der Schatz als einer der kostbarsten des Abendlandes, 300 Wertgegenstände verzeichnen Inventare früherer Zeiten. Der legendäre Maiknzer Erzbischof Willigis erhielt einst für seine Unterstützung des ottonischen Kaiserhauses 600 Pfund Gold, daraus ließ er großes Altarkreuz fertigen, das allerdings im 13. Jahrhundert wieder eingeschmolzen wurde.

Cranach-Gemälde „Schmerzensmann“ in der neuen Mainzer Domschatzkammer. – Foto: gik

„Vom alten Domschatz sind nur zwei Objekte erhalten“, sagt Wilhelmy. Einen kleine runde Holzdose, ein Reliquiar aus dem 12. Jahrhundert ist darunter. „Der wichtigste Schatz waren nicht Silber und Gold, sondern die Gebeine der Heiligen“, erzählt Wilhelmy, „die zeigte man an hohen Feiertagen auf dem Altar des Doms.“ Vor allem unter Erzbischof Albrecht von Brandenburg wuchs der Schatz im 16. Jahrhundert stark an. „Albrecht war einer der größten Kunstmäzene seiner Zeit“, sagt Wilhelmy, so stiftete der Kirchenmann 142 Tafelbilder aus der Werkstatt des berühmten Malers Lukas Cranach dem Älteren für die Hallesche Stiftskirche. Als Albrecht 1541 nach Mainz floh, nahm er seine Kunstwerke mit – so kann die Domschatzkammer heute das Cranach-Gemälde „Der Schmerzensmann“ vom alten Hochaltar aus der Zeit um 1520 im Dommuseum präsentieren.

Tod, Taufe, Ehe und Beichte – der Hauptraum der neuen Domschatzkammer in der ehemaligen Nikolaikapppelle ist heute nicht länger nach kunsthistorischen Gesichtspunkten geordnet. Die neue Mainzer Domschatz ist nun thematisch nach den sieben Sakramenten geordnet. Die Idee sei den Mitarbeitern des Dommuseums gekommen, als sich eine 16 Jahre alte Besucherin bei der Langen Nacht der Heiligen über „die tolle Spiegelausstellung freute“, berichtet Wilhelmy. Dass es sich bei den Spiegeln um Monstranzen handelte, habe die junge Dame nicht gewusst. „Das Wissen um die liturgischen Objekte geht verloren“, sagt Wilhelmy, daraus entstand die Idee für das neue Konzept.

Blick in die neue Mainzer Domschatzkammer. – Foto: gik

Nun zeigt die neue Mainzer Domschatzkammer ihre Preziosen geordnet nach den Sakramenten der Taufe, der Beichte oder der Ehe. „Man kann von Sakrament zu Sakrament schreiten oder sich einfach von den Objekten fesseln lassen“, sagt Wilhelmy. Da gibt es etwa einen Kelch aus dem Grab des Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken aus dem Jahr 1137, einen Messkelch der spanischen Adelsfamilie Medinaceli aus dem 16. Jahrhundert oder eine Strahlenmonstranz von 1768. Auch sechs kostbare alte Handschriften sind zu sehen, ein Punkstück ist die Messgarnitur des Bischofs Colmar aus dem 18. Jahrhundert, ein weiteres Geschenk Napoleons.

Das wohl gruseligste Stück aber ist ein „Tödlein“, ein kleines Wachsskelett, bedeckt von Würmern, in einem Sarg. „Das ist ein Memento Mori, ein Objekt, das aufgestellt wurde, um an die Vergänglichkeit des Lebens zu gemahnen“, sagt Wilhelmy – das skurrile Objekt gehört zum Sakrament des Sterbens. Das Objekt aber, das vielleicht am meisten irritieren wird, ist eine modern geformte Schale, die wie aus einem Operationssaal entsprungen aussieht. Man habe drei Künstler gebeten, moderne Interpretationen liturgischer Objekte zu gestalten, sagt Wilhelmy. Der Darmstädter Künstler Peter Pelikan entwarf die Hostienschale. „Darf man das, etwas Heiliges in so etwas Profanem präsentieren“, fragt Wilhelmy, und gibt die Antwort gleich selbst: „Warum nicht, muss denn Schatz immer schön sein?“ Das Museum wolle damit auch Diskussionen anstoßen, „wir wollen mit den Besuchern ins Gespräch kommen“, sagt Wilhelmy.

Das älteste Stück der Ausstellung ist aber die Willigiskasel, ein liturgisches Gewand aus Seide aus dem Jahr 1000. Der Legende nach wurde die Kasel im 14. Jahrhundert dem Grab des legendären Mainzer Bischofs und Domerbauers Willigis entnommen, Experten glauben aber eher, dass das kostbare Gewand sorgfältig aufbewahrt und gepflegt wurde – sein Erhaltungszustand ist hervorragend. Der kostbare Stoff könnte ein Geschenk der Kaiserin Theophanu sein – da atmet die Domschatzkammer wieder große Geschichte.

Bischofsstäbe von Karl Lehmann, Hermann Volk und Albert Stohr in der Domschatzkammer. – Foto: gik

„Andere Domschatzkammern haben wertvollere Stücke“, sagt Wilhelmy trotzdem bescheiden, denn der Mainzer Domschatz hatte eine wahrhaft beraubende Geschichte. Der Schatz wurde mehrfach geplündert, vor allem durch die Schweden im 30-jährigen Krieg. 1631 bis 1635 besetzten die Truppen der protestantischen Schweden Mainz, der Domschatz war für sie willkommene Beute. Vor allem das „Halle’sche Heiltum“, der Schatz von Albrecht von Brandenburg, wurde nach Schweden gebracht und sei bis heute im Stockholmer Nationalmuseum zu sehen, sagt Wilhelmy: „In Stockholm gibt es mehr vom Mainzer Domschatz als bei uns.“

Der Mainzer Domschatz wurde danach mühsam wieder aufgebaut, doch 1803 erfuhr er seinen endgültigen Schlag: Napoleon eroberte die linksrheinischen Lande, bereits 1792 standen die Franzosen vor Mainz. Der Mainzer Erzbischof Karl-Theodor von Dalberg floh Hals über Kopf nach Regensburg – den Domschatz nahm er mit. Napoleon formte indes 1803 ein neues, französisches Bistum Mainz unter dem Joseph Colmar – und der forderte den Domschatz von Dalberg zurück. Doch der dachte gar nicht daran – und ließ den Domschart lieber einschmelzen, um die ebenfalls vor den Franzosen geflohenen Mainzer Domherren auszahlen zu können.

200 Jahre dauerte der Neuaufbau des neuen Mainzer Domschatzes, die „neuen“ Wertsachen stammen aus Grabfunden im Mainzer Dom, aus Pfarreien des Bistums und aus Privatbesitz. „Der Domschatz wächst wieder“, sagt Wilhelmy, das beste Beispiel dafür seien die Insignien der verstorbenen Mainzer Bischöfe. Gleich am Eingang der Kapelle begrüßen drei Bischofsstäbe die Besucher – es sind die Krümmen der Altbischöfe Karl Lehmann, Hermann Volk und Albert Stohr. Am Ende des Rundgangs stehen die Bischofsinsignien des früheren Mainzer Bischofs Ketteler, so schließt sich der Kreis. „Wir haben“, sagt Wilhelmy, „einen atmenden Domschatz, der vergeht und wächst.“

Info& auf Mainz&: Die Eröffnung der neuen Mainzer Domschatzkammer findet am Donnerstag, den 9. August 2018 um 17.00 Uhr statt. Ab Freitag ist die Domschatzkammer Dienstags von 10.00 – 17.00 Uhr, Samstags und Sonntags von 11.00 – 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5,- Euro, ermäßigt 3,- Euro, es gibt Familienkarten. Alle Infos dazu und zum Mainzer Dommuseum hier im Internet.

 

 

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Steinbelag in der Bahnhofstraße: Platten schon jetzt dreckig, Stadt sparte an der Imprägnierung – Bäume sollen im Frühjahr kommen

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Während wir in Urlaub waren haben wir gesehen: Mainz diskutiert über den Straßenbelag in der Bahnhofstraße. Kein Wunder: Die einstmals von Architekten als lebhafter „Konfettibelag“ angepriesenen Steinplatten sahen bereits nach kürzester Zeit ausgesprochen unansehnlich aus: Schwarze Flecken verunzierten den hellen Belag, inzwischen breiteten sich ganze schwarz-schmierige Bereiche aus – vor allem rund um die Sitzgelegenheiten am Münsterplatz. Mainz& hatte bereits Ende November 2017 darüber berichtet, Anlass war eine Anfrage im Mainzer Stadtrat. Und schon damals räumte die Stadt ein: an der Imprägnierung sei gespart worden. Unseren Text vom 30. November 2017 könnt Ihr hier noch einmal lesen:

Erst Anfang Oktober wurde das neue Stadtentrée fertig, doch schon jetzt sieht der mosaikartige Steinbelag in der Bahnhofstraße auf dem Bürgersteig unansehnlich und dreckig aus. Das rügte nun die CDU-Opposition im Mainzer Stadtrat: „Bereits sechs Wochen nach der Eröffnung sind in einigen Bereichen die Platten stark verschmutzt“, kritisierte die CDU am Mittwoch im Mainzer Stadtrat. Die dunklen, fleckigen Platten wirkten sehr unruhig und störten das einheitliche Gesamtbild, sagte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig und wollte von der Verwaltung wissen, ob das denn so richtig sei. Heraus kam: Die Stadt hat sich im Vorfeld über die Reinigung gar keine Gedanken gemacht – und an der Imprägnierung der Platten gespart. Nun sucht man eine Reinigungsstrategie und will nachträglich Teile imprägnieren. Mainz& erfuhr auch: Die Bäume in der Bahnhofstraße sollen im Frühjahr kommen.

Die neu gestaltete Bahnhofstraße mit dem bunten Fliesenboden. – Foto: gik

Als lebendigen Bodenbelag hatten die Architekten die Bodenfliesen für die neue Bahnhofstraße angepriesen und von „Konfetti-Look“ gesprochen – doch schon nach wenigen Wochen zeigten sich dunkelgraue Verfärbungen auf dem Pflaster. Schön sehe das nicht aus, befand die CDU, und wollte von der Verwaltung wissen, wie man sich denn die Flecken erkläre. Ob die Platten denn vor der Nutzung imprägniert worden seien und wie man denn weitere Verschmutzungen verhindern wolle?

„Man kann vorher nicht absehen, wie sich der Verschmutzungsprozess gestalten wird“, antwortete Baudezernentin Marianne Grosse (SPD), das könne auch der Architekt nicht. Die Stadt wolle aber „Reinigungsprozesse anstreben, es wird besser werden bei häufigerer Benutzung“, versprach die Dezernentin. Schriftlich teilte die Verwaltung zudem mit, die Verunreinigung in den ersten Wochen entspreche „einem natürlichen Alterungsprozess.“ Gebrauchsspuren und Umwelteinflüsse, die den Bodenbelag in den ersten Wochen nachdunkeln ließen, seien bei der Wahl der Bodenbeläge einkalkuliert worden. Deshalb sei auch bewusst ein heller Bodenbelag gewählt worden, „der im Zuge seines Alterungsprozesses nachdunkelt und trotzdem durch den verbleibenden Helligkeitsgrad das Gesamtbild der neuen Bahnhofstraße deutlich aufwertet“, hieß es weiter.

Schwarze Flecken „zierten“ die Fliesen in der Bahnhofstraße schon kurz nach ihrer Eröffnung. – Foto: gik

Allerdings musste die Stadt auch einräumen: Imprägniert wurden die Platten nicht. In der Planungsphase sei „die Option einer Oberflächenversiegelung“ geprüft, aber aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten nicht weiterverfolgt worden. Auch mit Versiegelung sei eine kontinuierliche Reinigung schließlich unumgänglich. Allerdings hieß es gleichzeitig, Stadtplanungsamt und Entsorgungsbetrieb seien im Gespräch mit dem Pflasterlieferanten, „um zu prüfen, durch welche Maßnahmen eine weitere Verschmutzung verhindert bzw. welche Möglichkeiten der Reinigung bestehen.“

Offenbar hat man sich über das Thema Verschmutzung und Reinigung im Vorfeld gar nicht informiert, aus Kostengründen wurde auf eine Imprägnierung verzichtet – nun sucht die Stadt Abhilfe. Man werde jetzt „eine Strategie entwickeln, um die Reinigung der neuen Bahnhofstraße sicher zu stellen“, teilte die Stadtverwaltung weiter mit. Dies umfasse den Test verschiedener Reinigungsmöglichkeiten sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse – und die nachträgliche Imprägnierung besonders betroffener Bereiche wie etwa das Vorfeld von Imbissstuben. Die Abnahme der Bauarbeiten erfolge im Übrigen „in einigen Wochen.“

Die Neugestaltung der Bahnhofstraße und des Münsterplatzes solle zur Attraktivität der Mainzer Innenstadt und seines Stadtbildes beitragen, „die dauerhafte Sauberkeit des öffentlichen Raumes trägt dazu entscheidend bei“, schrieb die Verwaltung weiter. Auch wenn Gebrauchsspuren bei der starken Belastung der angesprochenen Flächen unvermeidlich seien, sei man bemü „die Spuren unseres täglichen Lebens auf ein verträgliches Maß zu beschränken.“

Für Anfragen an die Stadt sorgten zudem die fehlenden Bäume in dem neuen „Boulevard“: „Viele fragen mich derzeit, wann die Bäume in der Bahnhofstraße kommen, weil es November hieß“, sagte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) auf ihrer Facebookseite am Mittwoch. Leider habe sich aber keine Privatfirma auf die Ausschreibung beworben, sollte das so bleiben, „wird das Grünamt mit seinen Azubis die Pflanzung im Frühjahr selbst vornehmen“, schrieb Eder weiter – und musste sich direkt korrigieren lassen: Nach seinen Informationen habe sich inzwischen eine Firma gemeldet, schrieb ein Facebook-User. „Ach, sieh an“, antwortete Eder, „heute Mittag gab es noch keine…“ Nun sollen die versprochenen Bäume bei der Pflanzperiode im Frühjahr 2018 gesetzt werden.

Info& auf Mainz&: Wie das mit dem Steinbelag in der Bahnhofstraße geplant war, könnt Ihr hier bei Mainz& noch einmal nachlesen.

 

 

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Frankfurter Flughafen teilgeräumt, Boarding unterbrochen – Sicherheitspanne löst Chaos aus – Vierköpfige französische Familie ging verloren

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Eine Sicherheitspanne hat am Dienstag am Frankfurter Flughafen zu einer dreistündigen Sperrung von Teilen des Terminals 1 mit erheblichen Auswirkungen geführt. Gegen 11.30 Uhr verfügte die Bundespolizei auf einmal die Sperrung des wichtigsten Frankfurter Terminals in Teilen, der Flughafen stoppte das Boarding, ankommende Passagiere durften ihre Flieger nicht verlassen. Der Grund: eine vierköpfige französische Familie war der Sicherheitskontrolle abhanden gekommen. Der Vorfall entpuppte sich als harmloser Fehler einer Luftsicherheitsassistentin.

Das Terminal 1 am Frankfurter Flughafen – hier bei einer Montagsdemo gegen Fluglärm – wurde am Dienstag für drei Stunden teilgeräumt. Grund war eine Sicherheitspanne. – Foto: gik

Am Mittag hatte laut Bundespolizei besagte Assistentin bei einer Sicherheitskontrolle eine französische Familie überprüft und diese weiter gehen lassen, obwohl die Sicherheitsüberprüfung noch nicht abgeschlossen gewesen sei. Auf Twitter meldete die Bundespolizei dann selbst, es gebe einen Hinweis „auf den unberechtigten Zutritt von mindestens einer Person in den Sicherheitsbereich.“

Daraufhin wurden die Teilbereiche A und Z des Terminals 12 am Frankfurter Flughafen geräumt und abgesperrt, der Sicherheitsbereich der Ebenen 2 und 3 geräumt und ein Boardingstopp ausgesprochen. Fast drei Stunden lang ging dann am Frankfurter Flughafen nur noch wenig. Betroffen war vor allem die Lufthansa, die ihre Abfertigungsschalter just in diesen Bereichen hat. Rund 7.000 Fluggäste seien von Flugstreichungen betroffen gewesen, teilte die Fluglinie am frühen Abend mit.

Nach Angaben der Hessenschau waren insgesamt rund 13.000 Passagiere von der Räumung betroffen, 60 Flüge seien ausgefallen. Nach einem Bericht von SWR1-Radio hatte bei der Sicherheitskontrolle der Sensor für Sprengstoff angeschlagen, die Assistentin daraufhin aber nicht, wie vorgesehen, die Familie noch einmal überprüft, sondern weitergehen lassen. Der Sensor könne auch bei Cremes und Kosmetika auslösen, hieß es im SWR1-Radio weiter. Tatsächlich entpuppte sich die ganze Sache als harmlos: Die Familie sei „gefunden und befragt worden und durfte weiter reisen“, teilte die Bundespolizei, erneut über Twitter, mit. Nach fast drei Stunden wurden die Sperrungen im Terminal um 14.30 Uhr wieder aufgehoben, die Abfertigung der Flugzeuge fortgesetzt.

Doch der Schaden war da bereits passiert: Man versuche, „die unvermeidlichen Auswirkungen der polizeilichen Maßnahmen für ihre Fluggäste so gering wie möglich zu halten“, teilte die Lufthansa mit. Dennoch komme es in der Folge des Einsatzes zu Verspätungen und einzelnen Flugstreichungen, man habe vorsorglich 2.000 Hotelzimmer für die heutige Nacht gebucht. Die Auswirkungen würden bis in die Abendstunden anhalten. Zudem hätten einzelne Flüge Frankfurt ohne Fluggäste verlassen müssen, um Flugzeuge und Crews mög­lichst schnell wieder an Abflughäfen außerhalb Frankfurts zu positionieren und so den Flugplan zu stabilisieren.

Fast drei Stunden ging am Frankfurter Flughafen am Dienstag wegen einer Sicherheitspanne bei der Abfertigung nichts mehr. Die Lufthansa meldete starke Verspätungen und manche Flugstreichung. – Foto: Fraport

Bei der Fraport hieß es, die Sicherheit der Gäste habe oberste Priorität. „Wir bitten alle Passagiere und Kunden, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und bedanken uns für das ruhige und besonnene Verhalten“, sagte Anke Giesen, Vorstand Operations der Fraport AG. Mehr als 100 Mitarbeiter des Flughafenbetreibers hätten die Bundespolizei unterstützt.

Mit Blick auf die Mitarbeiterin sprach die Fraport-Chefin von „individuellem Fehlverhalten“, betonte zugleich aber, die Mitarbeiter an den Passagier- und Gepäckkontrollen hätten „eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeit.“ Die Fraport werde den Vorfall nun „in Einzelgesprächen mit der Beschäftigten und in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden aufarbeiten“, sagte Giesen weiter.

Die Reaktionen in den sozialen Netzen waren indes nicht so freundlich: Schon als die Sperrung bekannt wurde, hagelte es vor allem Spott. „Ist jemand mit einer großen (aber offensichtlich harmlosen) Flasche Wasser durch die Sicherheitskontrolle gegangen?“, spottete ein Twitter-User. „Übertreiben wir es mal wieder ein wenig?“, fragte ein anderer. Wieder andere lästerten, Frankfurt wolle es nur München nachmachen – dort hatte ein „Unbefugter im Sicherheitsbereich“ erst kürzlich den gesamten Flughafen lahm gelegt. In Frankfurt wurde aus den „polizeilichen Maßnahmen“, die die Bundespolizei meldete, schnell die Schlagzeile: „Flughafen wegen Polizeieinsatz geräumt.“

Die Auswirkungen werden auch die Anwohner rund um den Frankfurter Flughafen zu spüren bekommen: Die Lufthansa teilte schon einmal vorsorglich mit, die Auswirkungen der Verspätungen würden „bis in die Abendstunden“ hinein anhalten. Für die Anwohner heißt das: Das Nachtflugverbot ab 23.00 Uhr wird wieder einmal nicht eingehalten werden.

Info& auf Mainz&: Wir hätten gerne die ausführliche Pressemitteilung der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen zitiert und damit direkte Quellen für unseren Bericht verwendet. Allein: Bis 18.00 Uhr war die Pressemitteilung noch immer nicht veröffentlicht – und wir wollten Euch gerne heute noch informieren 😉 Die Informationen von SWR1 haben wir live im Radio gehört.

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CineLady am 8.8.2018: Tolle Literaturverfilmung von „Deine Juliet“ – Mainz& lädt zum Langschläfer-Frühstück im Adam & Eden

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Die Sommerferien sind vorbei, da geht der Blick so gaaaanz langsam Richtung Herbst – und damit Richtung Kinozeit. Passend zur Einstimmung gibt es dazu die romantische Verfilmung eines echten Beststellers: „Deine Juliet“ war bereits bei seinem Erscheinen als Roman 2008 ein großer Hit, nun kommt die Mischung aus Liebesroman und Kriegsdrama verfilmt von Regisseur Mike Newell ins Kino. Und Ihr könnt „Deine Juliet“ bereits einen Tag vor dem bundesweiten Starterleben: Bei der Ci9neLady am Mittwochabend. Passend zum Thema präsentieren wir Euch das wunderschöne, romantische Central Hotel Eden in Mainz – mit Frühstücksbrunch im Adam & Eden.

London in den späten Vierzigerjahren. Die junge Schriftstellerin Juliet Ashton (Lily James) erhält eines Tages einen außergewöhnlichen Brief. Der literaturbegeisterte Farmer Dawsey Adams (Michiel Huisman) lebt auf der abgelegenen Kanalinsel Guernsey und ist auf der Suche nach einem besonderen Buch, wofür er Juliet um Hilfe bittet. Juliet ist sofort angetan von Dawseys Brief. Umso mehr, als sie erfährt, dass er zusammen mit einigen Bewohnern von Guernsey den Literaturverein „Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ gegründet hat.

Die liebenswerten und teils exzentrischen Mitglieder des Literaturvereins halfen sich damit über die Zeit während des Zweiten Weltkriegs hinweg, als die Nazis die britische Kanalinsel besetzten. Juliet beschließt kurzerhand, nach Guernsey zu reisen und über den Buchclub zu schreiben. Auf der Insel angekommen, lässt sie die Geschichte ihrer Bewohner schon bald nicht mehr los. Und bereits im Moment der ersten Begegnung mit Dawsey wird klar, dass Juliet eine Reise begonnen hat, die ihr Leben für immer verändern wird.

Das neue Restaurant Adam & Eden im wiedereröffneten Central Hotel am Mainzer Hauptbahnhof. Das Restaurant ist für alle Gäste geöffnet, nicht nur Hotelgäste. – Foto: AC Hotel

„Deine Juliet“ ist der neueste Geniestreich von Mike Newell, der durch „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ bekannt wurde und nach „Harry Potter und der Feuerkelch“ zuletzt für „Große Erwartungen“ verantwortlich zeichnete. Newell schafft es, die Themen Krieg, Verfolgung und die Frage danach, was uns zusammenhält miteinander zu einer wunderbaren Geschichte verschmelzen zu lassen. Heraus kam ein Film mit echt britischem Understatement, der aber hoch aktuelle Themen wie Zusammenhalt und Widerstand anspricht – und natürlich das ewig spannende Thema der großen Liebe.

Und weil am Mittwoch die Romantik im Vordergrund steht, haben wir passend dazu ein besonderes Genusserlebnis für Euch: Frühstücken in einem der ältesten Hotels von Mainz. Das Central Hotel Eden am Mainzer Hauptbahnhof wurde 1887 als Hotel für Bahnreisende erbaut und atmet ganz den Charme der Gründerzeitära. Das wunderschöne alte Gebäude stand zehn Jahre lang leer und verfiel, dann rettete die Muktar-Immobiliengemeinschaft das Objekt.

Vor einem Jahr, zum 1. Juni 2017, eröffnete das Eden als AC Hotel der Marriott-Kette neu. „AC Hotels stehen für puristische Eleganz“, sagte uns Hotelchefin Miriam Ballweg. Das Konzept setze auf eine schöne Ausstattung mit viel Liebe zu den Details bei gleichzeitig dem Prinzip des „Select Service“: Der Gast bestimmt, wie viel Service er haben möchte. 58 Zimmer hat das Haus, die Altbauetagen haben noch ganz den alten historischen Touch mit hohen Decken und alten Türen. Die Zimmer sind aber modern gestaltet und kosten ab 89 Euro aufwärts – erleben könnt Ihr das zurzeit selbst bei der Aktion „Mainzer in der eigenen Stadt“: Noch bis zum 31. August könnt Ihr zum Sonderpreis von 90 Euro im Doppelzimmer erleben, darin enthalten ist auch das exklusive Frühstück im Restaurant.

Die Gewinnerin unserer Mainz&-Verlosung bei der CineLady, Erika Schmitt aus Wörrstadt (rechts) frut sich schon auf das Langschöläfer-Frühstück im Adam & Eden. Herzlichen Glückwunsch! Freut sich mit: Anke Carturan vom AC Hotel Eden. Die zweite Gewinnerin wollte plötzlich nicht mehr mit auf dem Foto sein. – Foto: gik

Das Adam & Eden im Erdgeschoss setzt nämlich auf französisch angehauchte Küche kombiniert mit Trend Food. Da gibt es Serrano-Schinken und Manchego-Käse auf dem Frühstücksbuffet, dazu Tortillas und griechischen Joghurt, Eierspeisen und Waffeln könnt Ihr Euch sogar frisch zubereiten lassen. Das gilt vor allem für das Langschläfer-Frühstück am Sonntag: Das Adam & Eden könnt Ihr nämlich auch ohne Übernachtung im Hotel genießen.

„Viele fragen uns, ob sie denn auch einfach so ins Hotel-Restaurant kommen dürfen, auch wenn sie nur Shorts tragen“, sagt Ballweg. „Natürlich!“, laute die Antwort, „kommt rein, wie Ihr wollt, und lernt uns kennen.“ Das Adam & Eden will nämlich auch ganz normal als Restaurant für die Mainzer da sein, auch für Reisende, die auf den Zug oder ihren Bus warten. „Wir wollen eine Oase sein, wo man etwas Leckeres, Kleines Essen kann, etwas Tolles Trinken, Relaxen, oder einen Conference Call tätigen kann“, sagt Ballweg, „viele wissen aber noch gar nicht, dass es uns gibt.“

Das wollen wir gerne ändern – und deshalb verlosen wir am Mittwochabend, den 8.8., bei der CineLady Gutscheine für das Langschäfer-Frühstück im Adam und Eden. Was Ihr tun müsst? Einfach zur Cinelady kommen und auf dem Kinosessel Platz nehmen! Wir freuen uns auf Euch!

Info& auf Mainz&: CineLady am Mittwoch, 8.8.2018 um 19.45 Uhr mit der Literaturverfilmung „Deine Juliet“. Ab 19.15 Uhr lädt Euch das Cinestar auf einen Prosecco und eine Maxi ein (so lange der Vorrat reicht). Karten gibt es an der Kinokasse, CineStarCARD-Besitzerinnen sparen 1,- Euro beim Ticketkauf. Infos und Karten auch hier im Internet. Das Adam & Eden im AC Hotel Eden by Marriott findet Ihr hier bei Facebook.

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N’Eis weiter beliebteste Eisdiele der Region – Anke Carduck und Julia von Dreusche leiten die Kult-Eisdiele in der Mainzer Neustadt

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Sie heimsen längst Preise am Fließband ein, gerade wieder ist das Mainzer N’Eis bei Falstaff zur beliebtesten Eisdiele im Rhein-Main-Gebiet gewählt worden. Beim Varta-Führer gehört N’Eis zu den 20 besten Eisdielen, im Manager Magazin zu den 40 besten – das Mainzer Neustadteis hat längst den Sprung über die Grenzen von Mainz hinaus geschafft. N’Eis ist längst Kult – kein Wunder, wenn man nur hochwertige regionale Zutaten verwendet, ständig neue Eissorten kreiert, und diese auch noch jeden Tag auf Facebook in ein kleines Gedicht verpackt bekannt gibt. Mainz& hat die Macherinnen von N’Eis besucht, und der eine Teil des erfolgreichen Unternehmerinnen-Duos, Julia, hat ausführlich mit uns über die Philosophie und die unglaubliche Entstehungsgeschichte von N’Eis geplaudert.

Chefin Julia von Dreusche hinter der Theke von N’Eis am Rhein, der zweiten Eisdiele am Winterhafen. – Foto: gik

„Love is in the air, und mit einer Kugel Schmand-Aprikose fühlt Ihr das gleich noch viel mehr“, heißt es bei N’Eis auf Facebook. Oder: „Das ist der absolute Sommergenuss, unsere neue Sorte Kolanuss.“ Keine Frage, das N’Eis in der Mainzer Neustadt ist keine normale Eisdiele. „Wir wollten eigentlich ein Café aufmachen“, sagt Julia von Dreusche. Der kleine Eckladen in der Mainzer Neustadt bot aber kaum Sitzplätze, doch dem Stadtviertel, das sich gerade anschickte, zum coolen In-Viertel von Mainz zu werden, fehlte noch eine Eisdiele. In der Eisfachschule in Werl machten Julia und Anke in nur einer Woche ihr Eisdiplom, nach drei vier Monaten schmissen sie ihre Jobs – es war der Beginn einer schier unglaublichen Startup-Erfolgsstory.

Julia von Dreusche und Anke Carduck lernten sich im Studium kennen, Medienmanagement studierten sie, erst in Ilmenau bei Erfurt, dann in Mainz. „Ich wollte eigentlich Stuntgirl werden“, sagt Julia, die in Nieder-Olm aufgewachsen ist: „Unternehmerin konnte ich mir gar nicht vorstellen, auf das Chefsein nicht.“ Doch der Job in einer Medienagentur machte sie nicht wirklich glücklich. „In der Agentur, nach dem Bürojob gehst du irgendwie nicht nach Hause und sagst, ich habe heute jemanden glücklich gemacht“, sagt Julia. Die Sehnsucht blieb. Dann stolperten die beiden Neustadt-Mädels über den kleinen, leer stehenden Eckladen, im März 2013 öffnete N’Eis seine Türen.

Die zwei Macherinnen von N’Eis: Julia von Dreusche (links) und Anke Carduck – Foto: Thomas Pierto

„Von Stunde eins an hörte die Schlange vor dem Laden nicht mehr auf“, erinnert sich Julia. Das werde nicht jeden Tag so sein, sagten sie am Anfang noch. „Ich wurde eines Besseren belehrt“, sagt sie trocken. In Rekordzeit wurde das N’Eis zur Kult-Eisdiele von Mainz und darüber hinaus. Das pfiffige Marketing sprach genau die Zielgruppe der jungen, hippen Städter an, dazu kam eine unglaubliche Kreativität: Basilikumeis oder Honig-Rosmarin-Eis. Tonkabohne, Feige-Walnuss oder Zitronengras-Ingwer. Unerreicht bis heute sind das Lavendeleis und das Milchreiseis.

Mehr als 130 Eissorten haben die beiden Macherinnen seither erfunden. „Ich probiere einfach gerne“, sagt Julia, „und wie so vieles, hat sich das bei uns von allein entwickelt.“ Dazu setzte N’Eis konsequent auf natürlich Zutaten. „Von Anfang an war unser Ding, dass wir keine künstlichen Aromen benutzen“, betont Julia. Keine Farbstoffe, keine Stabilisatoren, deshalb gibt es bei N’Eis auch keine Sorten wie Schlumpfeis – die blaue Lebensmittelfarbe ist tabu. Dafür schmelzen die Kugeln schneller, denn auch Stabilisatoren kommen hier nicht ins Eis.

Sooo viele Eissorten, und nur soo wenig Zeit…. Julia von Dreusche im N’Eis am Rhein. – Foto: gik

Der Erfolg gab Anke und Julia Recht: N’Eis wurde förmlich überrannt. Nach drei, vier Monaten schmissen sie den Job in der Werbeagentur, den sie sich zuletzt noch geteilt hatten – die Eisdiele wurde zu viel Arbeit. „Das ist richtig viel Arbeit, das können sich viele nicht vorstellen“, sagt Julia. In den Wintermonaten Januar und Februar vermieteten sie den Laden an andere Startups unter, mal an einen Teeladen, mal an coole T-Shirts. „Ohne Familiensupport wäre das nicht gegangen“, erinnert sich Julia, „Millionär wird man mit Eis ohnehin nicht.“

Das durchdachte Marketing mit den frischen Farben verhalf der Eisdiele zu einem ungewöhnlichen Auftritt, die kleine Eule im Logo stellte den Bezug zur Neustadt her: Die Eule wurde auf jener römischen Jupitersäule gefunden, die einst am Rande der heutigen Neustadt von Kaufleuten und Händlern im römischen Mainz errichtet wurde. Die Arbeit und der Schweiß lohnten sich: N’Eis gewann den Gründerpreis Pioniergeist und den Mainzer Wirtschaftspreis.

N’Eis am Gartenfeldplatz in der Mainzer Neustadt mit Verkaufsauto davor. – Foto: gik

„Unser Ziel war nie, wir wollen in zehn Jahren da und da sein“, sagt die 36-Jährige, „ganz viele Dinge kamen einfach auf uns zu.“ Als sie die Ausschreibung „Eis am Rheinufer“ gewannen, kauften sie einen VW-Bus als mobilen Verkaufsladen. Als der Betreiber der Summer in the City-Konzerte ihr Eis wollte, schafften sie einen Verkaufshänger an und verkauften 11.000 Besuchern bei den Fanta4 N’Eis. „Ein Traum“, sagt Julia. Ende 2016 bot man ihnen ein kleines Wehrhäuschen am Winterhafen zum Kauf. „Expansion ist für uns kein Thema“, sagte Julia am Telefon. Sie gingen trotzdem zur Besichtigung, Im Frühjahr 2017 eröffnete in dem sanierten alten Wehrhäuschen Häuschen die zweite N’Eis-Diele.

Der zweite Laden habe eine völlig neue Entwicklungsstufe ausgelöst, sagt Julia – eine größere Küche musste her. Inzwischen haben die jungen Chefinnen zehn Festangestellte und 60 Aushilfen, und selbst das reiche bei all den Engagements noch nicht aus. Zwei Läden und eine eigene Küche in Mainz-Gonsenheim wollen gemanagt werden, dazu zahlreiche Einsätze auf Festen in Wiesbaden und Mainz, auf Hochzeiten, Konzerten. Dazu kann man N’Eis inzwischen  in diversen Restaurants bestellen, es gibt N’Eis at Home – vorgefertigte Eis-Misch-Sets sowie ein Rezeptbuch für N’Eis zum Selbermachen. Haben sie noch Ziele? „Mein Ziel ist im Moment eine bessere Work-Live-Balance“, sagt Julia, und lacht. Sie müsse unbedingt besser „Nein“-Sagen lernen, sagt sie noch: „Letzten Endes ist es ja nur Eis.“

Info& auf Mainz&: N’Eis – das Neustadteis findet Ihr in der Mainzer Neustadt am Gartenfeldplatz sowie am Winterhafen, dazu hier im Internet und zur Facebookseite mit den gedichteten Tagesankündigungen geht es hier entlang. Eine Kugel Eis kostet bei N’Eis aktuell 1,30 Euro.

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„2018 wird ein Ausnahmejahr“ – Früheste Weinlese aller Zeiten am Montag offiziell in Lörzweiler gestartet

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Es ist die früheste Weinlese aller Zeiten: Am Montag startete ganz offiziell die Weinlese in Deutschland mit der Lese der ersten Federweißer-Trauben. Die ersten Traktoren waren schon vergangene Woche in den Weinbergen unterwegs, denn die frühen Sorten wie Solaris oder Ortega haben jetzt schon explodierende Oechsle-Werte. Die Trauben sind kerngesund, die Reife unglaublich früh – es wird Zeit, die Ernte einzuholen. Der heiße und trockene Sommer beschert den Winzern einen Ausnahmejahrgang: Es könnte einer der besten Jahrgänge aller Zeiten werden. Natürlich ist dafür das Wetter der nächsten Wochen entscheidend, und schon jetzt schauen die Winzer mit bangem Blick auf die Säurewerte. Doch die Prognosen verheißen weiter warme und weitgehend trockene Witterung – einem Jahrhundertjahrgang steht dieses mal wohl tatsächlich fast nichts im Wege.

Die ersten Trauben sind im Hänger: Start der Weinlese im Weingut Wolf in Lörzweiler. das hier ist Solaris und wird zu Federweißer. – Foto: gik

Die Sonne brennt von einem wolkenlosen Himmel, das Thermometer in Lörzweiler nähert sich der 30 Grad-Marke – und im Weinberg erntet Mathias Wolf die ersten Weintrauben. „Mr. Wolf“ ist nicht nur ein Mainzer Hofsänger, sondern betreibt auch in dritter Generation ein kleines Weingut im rheinhessischen Lörzweiler. „Ich habe nie erlebt, dass man am ersten Augustwochenende Trauben erntet“, sagt der 52-Jährige. Es ist der 6. August, und in den Weinanbaugebieten hat die Ernte der ersten Federweißer-Trauben begonnen.

„Wir haben die früheste Weinlese aller Zeiten“, bestätigt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. 2014, 2011 und 2007 waren ebenfalls frühe Jahre, bislang war das früheste Startdatum der Weinlese aber der 8. August. Der 6. August sei „außergewöhnlich früh“ und keineswegs ein PR-Gag, betont Büscher: Die Zuckerkonzentration in den Trauben sei jetzt schon so hoch, „dass so früh gelesen wird, ist keine Show, sondern schlicht notwendig.“

Winzer Mathias Wolf bei der Lese der ersten Solaris-Trauben in seinem Weinberg oberhalb von Lörzweiler. – Foto: gik

90 Grad Oechsle haben die Solaris-Trauben bei Winzer Wolf an diesem Morgen bereits – im Durchschnitt. Bis über 100 Grad Zuckerkonzentration misst der Winzer an diesem Morgen, das sind Auslese-Werte. Süß, frisch und süffig ist der Saft, der anschließend im Weingut aus der Presse quillt und üppig die Saftwanne füllt. Fast 900 Liter Ertrag aus vier Rebzeilen, da staunt selbst Mr. Wolf: „Alles richtig gemacht“, sagt er glücklich.

Während Landwirte vor allem im Norden und Osten der Republik unter Hitze und Dürre stöhnen und Milchviehhaltern das Futter knapp wird, gibt es bei den Winzern im Westen der Republik strahlende Mienen. „Wir sind mit dem Stand sehr zufrieden“, sagt der rheinhessische Weinbaupräsident Ingo Steitz. Die Trauben seien kerngesund, und weil kein Regen fiel, gebe es bislang weder Fäulnis noch die gefürchtete Kirschessigfliege. Mit dem geringen Niederschlag kamen die Reben zumeist Dank ihrer langen Wurzeln auch gut klar. „Das Jahr 2018 wird als Ausnahmejahr in die Annalen eingehen“, ist sich Steitz schon jetzt sicher.

Die Grundlage dafür legte „der wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnung“, wie Büscher erklärt, gefolgt von einer frühen Rebblüte Anfang Mai. „Wir liegen ähnlich wie 2003“, sagt Büscher mit Blick auf den Jahrhundertsommer. Auch damals sprachen die Winzer vom Jahrhundertjahrgang, doch in den Kellern folgte anschließend die große Ernüchterung. Den Trauben fehlte vielfach die Säure, den Weinen anschließend die Stabilität und die Ausgewogenheit im Geschmack.

Anpacken auf dem Hof des Weinguts: Mathias Wolf schaufelt die Trauben in Richtung Ausgang Weinpresse. – Foto: gik

„Wir haben aus 2003 gelernt“, betont Winzer Wolf, man achte jetzt viel mehr auf die Säure – und ernte die Trauben eben früher. 6,5 Hektar Rebfläche haben sie in dem kleinen Weingut gerade einmal, dennoch reicht die Palette der Weinsorten vom Riesling über den Weißburgunder hin zum Chardonnay, auch Huxelrebe und Müller-Thurgau baut Mr. Wolf an. Bei den Rotweinen gibt es neben Dornfelder und Spätburgunder auch schon seit zwölf Jahren Merlot. Klar werde der so richtig reif, sagt Wolf, dennoch: Einen Run auf die südlichen Rebsorten gibt es trotz Klimawandels nicht.

Südliche Sorten wie Merlot oder Syrah werden bislang nur auf einem Prozent der bundesdeutschen Rebflächen angebaut, auf gerade einmal 660 Hektar wächst Merlot, auf 70 Hektar Syrah  – beim Spätburgunder hingegen ist Deutschland mit 11-800 Hektar der drittgrößte Produzent weltweit. Einen Run auf die südlichen Rebsorten gebe es nicht, sagt Büscher, der Zuwachs betrage gerade einmal 100 Hektar pro Jahr. Dabei bringt der Klimawandel mit hohen Temperaturen und heißen Nächten vor allem eine Rebsorte in Gefahr: den Riesling. Die Königin der Rebsorten profitiert besonders von dem Unterschied zwischen heiß0en Tagen und kühlen Nächten, hohe Alkoholgehalte, wie sie durch große Hitze entstehen, machen aus der schlanken Diva dagegen fette Alkoholbomben – für den deutschen Riesling wäre das das Aus.

Wie gehen die Reben mit dem Klimawandel um, wie verändert sich unser Wein? – Foto: gik

An der Weinbauuni Geisenheim suchen sie deshalb schon seit einigen Jahren nach Alternativen, in Zusammenarbeit mit dem Rheingauer Schloss Vollrads wurde 2015 ein Versuchsweinberg mit 49 verschiedenen Rieslingklonen angelegt. . „Wir wollen untersuchen, ob uns die unterschiedlichen Rieslingklone signifikante Unterschiede präsentieren“, sagte Rowald Hepp, Geschäftsführer von Schloss Vollrads, der Autorin dieser Zeilen im Jahr 2016.

Geschaut wird nach Ertrag, Aromaprofil und Anfälligkeit für Krankheiten, gesucht werden vor allem lockerbeerige Rieslingtrauben mit dickerer Schale, die widerstandsfähiger gegen Fäulnispilze wie Botrytis sind. Der Biodiversitätsweinberg, wie das Projekt offiziell heißt, sei weltweit einmalig, sagt Joachim Schmid, Professor am Geisenheimer Institut für Rebzüchtung. Noch nie hat eine Forschungsanstalt so viele unterschiedliche Rieslingvarianten nebeneinander erprobt.

Seit 1992 sammeln sie hier Rieslingklone aus alten Weinbergen, um die genetische Vielfalt der Rebsorte zu bewahren. Die verschiedenen Varianten unterschieden sich in Farbe, Aromakomponenten, Traubenstruktur – und eben im Klimaverhalten, erklärt Schmid. So gebe es einen Klon von der Ahr, der deutlich kleinere Beeren und geringere Mostgewichte aufweise, dafür aber drei bis vier Promille mehr Säure – ein Vorteil für heißere Temperaturen. „Das kann uns unter den geänderten Klimabedingungen deutlich nach vorne bringen“, sagt Schmid: „Und wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass wir mal Klone mit geringerem Ertrag suchen?“

Die rheinhessische Weinkönigin Lea Kopp beim Auftakt zur Weinlese 2018 – am 6. August. – Foto: gik

Tatsächlich hat angesichts des sich ändernden Klimas ein Umdenken eingesetzt: Bislang seien Weinhefen so gezüchtet worden, dass sie möglichst viel Alkohol pro Zuckereinheit produzierten, sagt Schultz, nun suche man nach Hefen, die möglichst wenig Alkohol verursachten. Und es wird gesucht nach Möglichkeiten zur Verzögerung der Reife. „Was früher für schlecht befunden wurde, muss man alles noch mal auf den Tisch legen und schauen: ist das heute vielleicht wichtig?“, sagt Schultz. Wirklich in Gefahr, sagte Schultz noch, sei der Riesling aber nicht: Die Natur sei enorm anpassungsfähig,

„Es gibt noch kein Temperaturmaximum für Weißweine“, sagt auch Büscher, allerdings würden wegen der steigenden Temperaturen auch wieder höhere Randlagen oder Seitentäler interessant. Und die Prioritäten verschieben sich: „Die Säuremessung wird in diesem Jahr wichtiger als die Mostgewichte“, sagt Steitz. Die Aussichten sind gut: Messungen zeigten, dass der Säuregehalt derzeit in den Trauben noch höher sei als 2003, sagt Büscher.

Gärt fast schon von alleine: Saft von Solaristrauben in der Presse im Weingut Wolf in Lörzweiler. – Foto: gik

Kühlere Temperaturen, vor allem kühle Nächte, verbunden mit ein bisschen Regen, das wäre deshalb jetzt die Traumvorstellung der Winzer. Eine gute Erntemenge im Durchschnitt der 8,8 Millionen Hektoliter wäre ein weiterer Wunsch – durch die Miniernte 2017 mit gerade einmal 7,5 Millionen Hektoliter seien „die Keller gut geräumt“, sagt Büscher. Die Federweißerlese werde nun wohl nahtlos in die Hauptlese übergehen, und das noch im August.

Mr. Wolf freut sich nun erst einmal darauf, dass er mit seinem frühen Federweißer endlich den italienischen Kollegen Paroli bieten kann. Bislang machten den Start in die Saison die südlichen Produzenten unter sich aus. Von den rund 10 bis 11 Millionen Litern Federweißer, die jedes Jahr über den Handel vertrieben werden, stammte bislang nur rund die Hälfte von deutschen Winzern. Die frühe Lese sei „ein Marktvorteil“, freut sich Wolf, „sobald es unter 30 Grad werden, ist die Nachfrage da.“

Lexikon& auf Mainz&: Federweißer ist neuer Wein aus früh reifenden Traubensorten wie etwa Ortega, Solaris oder auch Müller-Thurgau, der noch während des Gärungsprozesses getrunken wird. Wenn die aktiven Hefen den Traubensaft in Wein umwandeln, entsteht auch Kohlensäure, die dem neuen Wein auch den Namen Bitzler bescherten. Der Name Federweißer kommt von den im Glas wie winzige Federchen tanzenden Hefen, weitere Namen sind Rauscher oder Sauser.

Info& auf Mainz&: Mehr zur frühesten Weinlese aller Zeiten lest Ihr auch in diesem Mainz&-Artikel. Wer sich jetzt für das Weingut Wolf in Lörzweiler interessiert – bitteschön, hier entlang. Uns hat dort heute – außer dem Federweißer – besonders gut der trockene Weißburgunder gemundet…. Den Wolfschen Federweißen könnt Ihr ab 15. August in Mainz entspannt genießen – am Federweißerstand auf dem Schillerplatz.

 

 

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