Zum dritten Mal findet an diesem Samstag in Mainz der Christopher Street Day statt, eine bunte Parade der Schwulen-, Lesben- und überhaupt anders-Liebenden-Bewegung. Wobei in Mainz die traditionelle CSD-Parade immer etwas kleiner ausfällt und eher eine Demonstration ist – die in diesem Jahr passenderweise unter dem Motto „Demokratie braucht Vielfalt statt Einfalt“ steht. Schon ab morgens um 10.00 Uhr wird drum herum gefeiert: die Sommerschwüle, das große schwul-lesbische Mainzer Sommerfest nämlich: tagsüber auf dem Gutenberg-Plazu und abends in der Rheingoldhalle.

... Ende des CSD in Mainz - Foto: gik
Es ist wieder so weit: CSD und Sommerschwüle in Mainz – Foto: gik

Die Sommerschwüle hat in Mainz eine lange Tradition, viele Jahre fand das etwas andere Sommerfest in der Alten Ziegelei statt, später dann im KUZ. 2014 riefen die Organisatoren erstmals einen CSD ins Leben – einen Christopher Street Day also, eine traditionelle Parade durch die Innenstadt. „Die Mainzer Sommerschwüle gehört ins Zentrum der Stadt!“ hieß es bei dem Veranstalter, dem Mainzer Vereine Schwuguntia. 2015 dann fand die große Party am Abend dann erstmals in der Rheingoldhalle statt.

In diesem Jahr ist die Sommerschwüle samt CSD wieder weiter gewachsen: Los geht es nun schon morgens um 10.00 Uhr auf dem Gutenberg-Platz mit Infoständen, Spiel, Unterhaltung und natürlich viel Musik. Auf dem Showbühne auf dem Gutenberg-Platz geben sich unter anderem Oliver Mager und Djane Jasmin die Ehre, Mainzer und Frankfurter Drag Queens unterhalten und informieren die Zuschauer über ihre Form der Travestie. Und die Uferlosen, der schwul-lesbische Chor aus Mainz-Wiesbaden, singt fröhliche und freche Lieder auf Mainzer Plätzen – Ihr kennt sie von den Meenzer Drecksäcken.

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CSD Regenbogenfahne groß am Schillerplatz - Foto gik
Die Regenbogenfahne, das Zeichen der Schwulen-, Lesben- und Anders-Liebenden Bewegung weht am Schillerplatz – Foto: gik

Dazu gibt’s an vielen Ständen Infos rund um das queere Leben in Mainz, das ja längst nicht mehr nur Schwule und Lesben bevölkern, sondern auch Bi-Sexuelle, Transsexuelle und einfach alle, die ein bisschen anders lieben, als unsere Gesellschaft das sonst so meint. Um 12.00 Uhr lädt die Altmünsterkirche zum Regenbogengottesdienst, und natürlich gibt es ein reiches Angebot zum Schlemmen und Trinken.

Um 14.00 Uhr startet dann der CSD, die Demo für geschlechtliche, sexuelle und familiäre Vielfalt. Mehr als 500 Menschen gingen jeweils in den vergangenen beiden Jahren für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi, Trans* und Intersexuellen auf die Straße, heißt es bei den Veranstaltern – das Bild dabei war bunt, friedlich und total fröhlich. Start ist auf dem Tritonplatz, dann geht es über den Gutenbergplatz zum Schillerplatz, zum Münsterplatz und die Große Bleiche zur Zwischenkundgebung am Schon Schön Ecke Bauhofstraße.

Danach geht es durch die Fußgängerzone und die Römerpassage zurück zum Straßenfest am Theater. Gegen 15.00 Uhr findet dann auf der Hauptbühne am Gutenbergplatz eine Abschlussrede sowie die offizielle Eröffnung der Sommerschwüle statt. Übrigens kann bei dem Zug jeder mitgehen, Infos unter anderem hier bei Facebook. Plakat CSD und Sommerschwüle 2016Der CSD geht auf den ersten bekanntgewordenen Aufstand Homosexueller und anderer sexueller Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969 zurück.

In Mainz wird nach der Demo weiter am Theater gefeiert bis 22.00 Uhr – dann startet in der Rheingoldhalle die große CSD-Sommerschwüle-Party. Bis in die Morgenstunden wird auch bei dieser 23. Sommerschwüle gefeiert werden, da sind wir sicher 😉 Bereits zum 2. Mal findet 2016 die Wahl zur Miss Drag Rheinland-Pfalz statt, die habe sich, sagen die Veranstalter stolz, aufgrund von Zuschauer- und Bewerberzahl zum größten Contest seiner Art in Deutschland entwickelt: Mehr als 2.000 Besucher können am Samstag verfolgen, wer Nachfolger der 1. Miss Drag Rheinland-Pfalz, MeMe Olive, wird.

Zwei Floors sorgen zudem in der Rheingoldhalle für Platz zum Abtanzen, DJ Alex und DJ Dommy Dean sorgen für den richtigen Sound. Motto ist dieses Jahr übrigens passend zum Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen „Ganz! Schön! Anders!“ Das übersetzen die Organisatoren von Schwuguntia so:

Ganz: Was fehlt Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen in diesem Land, um „ganz“ zu sein; um vollständig in die Gesellschaft integriert zu sein. Von Gleichstellung im Ehe- und Adoptionsrecht bis hin zur Anerkennung und Akzeptanz in der Gesellschaft. Und wie können wir diese Gleichstellung erreichen?

Fabelhafte Drag Quee - Foto: gik
Streiter für Gleichberechtigung: Fabelhafte Drag Queen – Foto: gik

Schön: Was macht uns schön und attraktiv – gerade wirtschaftlich? Wieso zählen Schwule zu der Zielgruppe mit der größten Kaufkraft, wieso wirtschaften Unternehmen besser, in denen ihre Mitarbeiter frei zu ihrer Sexualität stehen können und wieso haben LSBTI eine überdurchschnittliche Schulbildung und ein größeres Gesundheitsbewusstsein?

Anders: Schwule und Lesben, Bisexuelle, Trans* und Intersexuelle bleiben in Deutschland anders. Rechtlich und politisch bleiben wir eine Minderheit, mit der man sich schwer tut. Und auch wenn aktuellen Umfragen zufolge fast 80% der Deutschen für eine Gleichstellung im Eherecht sind, so spürt man doch weiterhin in großen Teilen der Gesellschaft Unsicherheit und Unwissenheit.

Und das haben wir jetzt einfach mal wörtlich so übernommen. Weil es richtig gut ausgedrückt ist, wo noch immer der Schuh in Sachen Gleichberechtigung drückt… Also: Lasst uns die Vielfalt feiern und das Anders-Sein in Zeiten, in denen genau das immer stärker unter Druck gerät – wie auch die Demokratie selbst…

Unterstützung hat die Bewegung übrigens bis in die Landespolitik hinein: Mit dem Landesaktionsplan „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“, den Ihr unter www.regenbogen.rlp.de findet, will die Landesregierung für die Akzeptanz und volle rechtliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen werben. „Meine Vision ist eine Gesellschaft, in der es völlig gleichgültig ist, welche sexuelle Identität Menschen haben“, sagte die hrinelnad-pfälzische Familien-Staatssekretärin Christiane Rohleder am Freitag in Mainz: „Sie sind akzeptiert und finden sich in allen gesellschaftlichen Bereichen selbstverständlich wieder“ – so die Vision….

Info& auf Mainz&: 23. Mainzer Sommerschwüle am Samstag, 23. Juli von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf dem Gutenberg-Platz. 14.00 Uhr CSD – Christopher Street Day-Demo durch die Innenstadt. Ab 22.00 Uhr große Party in der Rheingoldhalle. Ausführliches Programm, Infos und Karten unter www.sommerschwuele.de. Auf Facebook gibt es mehrere Seiten dazu, die wir oben verlinkt haben, die Seite der Schwuguntia Mainz auf Facebook findet Ihr hier.

 

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