Die Mainzer Johannisnacht wirft ihre Buden und Riesenräder und Weinstände voraus, am Freitag ist es so weit: Um 15.00 Uhr eröffnet die 51. Johannisnacht ihre Tore, bis Montagabend wird dann in der gesamten Mainzer Innenstadt vom Schillerplatz bis zum Rheinufer gefeiert. Es ist eine besondere Johannisnacht: Vor genau 50 Jahren wurde das große Stadtfest zu Ehren des Buchdruckerfinders Johannes Gutenberg ins Leben gerufen – übrigens vom damaligen Bürgermeister Karl Delorme (SPD). Das war zum 500. Todesjahr Gutenbergs, im 550. Todesjahr hat die Johannisnacht nichts von ihrer Frische und Bedeutung verloren: 500.000 Besucher werden erneut an den vier Festtagen erwartet, in diesem Jahr wird Mainz vom 22. bis 25. Juni zur Festmeile. Gefeiert wird mit Heldenherzen und Paella, mit spanischer Falla und Free Fall Tower. Bedenken gibt es jedoch am Künstlermarkt: Der Durchgangsverkehr zum Rummel, dem Rheinvergnügen, trübte vergangenes Jahr die Freude der stöbernden Marktkundschaft.

Es geht loooos! Mainzer Johannisnacht 2016 – Foto: gik

Die Johannisnacht ist Kult, das große Stadtfest ein echter Treffpunkt für die Mainzer und zugleich ein Publikumsmagnet für Auswärtige: Vom Schillerplatz bis zum Rheinufer und dort die Promenade entlang reicht die Festmeile in der Innenstadt, mit Künstlermarkt, Rummel, vier großen Bühnen und zwei Weindörfern rund um den Dom ist das Stadtfest so vielfältig wie kaum ein anderes Volksfest. Daran ist natürlich maßgeblich Johannes Gutenberg „Schuld“: Mit dem großen Büchermarkt am Ballplatz, dem Buchdrucker-Gautschen und zahlreichen anderen Aktionen verneigen sich die Mainzer jedes Jahr vor dem großen Sohn der Stadt – mehr dazu hier bei Mainz&.

Das Gutenberg-Museum öffnet seine Tore, die Stadt Mainz verleiht Gutenberg-Stipendien an junge Wissenschaftler und die Gutenberg-Stiftung zeichnet den aus Argentinien stammenden Schriftsteller Alberto Manguel mit dem Gutenberg-Preis 2018 aus. Am Freitag, bereits um 15.00 Uhr, wird im Gutenberg-Museum zudem Satire gelesen: Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) und der ehemalige Kulturdezernent Peter Krawietz (CDU) lesen aus „Das Narrenschiff“ (Sebastian Brant) und „Lob der Torheit“ (Erasmus von Rotterdam). Auch die aktuelle Mainzer Stadtschreiberin Katharina Hahn gibt sich die Ehre mit einer Lesung am Sonntagvormittag auf der Ballplatz-Bühne. Hier geben sich ansonsten Comedykünstler und Kabarettgrößen wie Christian Schier, Tina Teubner und Martina Brandl die Mikros in die Hand.

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Spannend wird in diesem Jahr, wie der neue Platz der Vereine auf der Ludwigsstraße neben der Deutschen Bank ankommt: Die Vereine ziehen um vom Rathausplateau an die LU, der kleine Platz soll zu einer Rückzugs-Oase werden. Gleichzeitig will das ja immer noch umbaubedingt heimatlose KUZ unterwegs das Rathausplateau mit einer Bühne für junges Publikum neu gestalten. Das könnte eine gute Brücke zum Rummel am Rheinufer schaffen: Das Rheinvergnügen, vor zwei Jahren hinter die Theodor-Heuss-Brücke auf die Promenade vor dem Kurfürstlichen Schloss umgezogen, wartet dort inzwischen mit 80 Ständen auf, darunter zehn großen Fahrgeschäften und vier Kinder-Attraktionen.

Große Attraktion auf dem Rheinvergnügen 2018: Der 66 Meter hohe Free Fall Tower. – Foto: Power Tower

Natürlich ist das geliebte Kettenkarussell wieder dabei, der Autoscooter, der Chaos Airport und der Breakdancer sowie die Familienachterbahn, aber auch neue Highlights warten hier auf die Besucher: Die XXL Schaukel Konga wird die Besucher ordentlich durchrütteln, das 40 Meter hohe Fahrgeschäft ist eine der höchsten transportablen Schaukeln in Deutschland – und kommt erstmals nach Mainz. Auch der „Scheibenwischer“ ist etwas für Leute mit guten Mägen, die den Kick suchen, für diese Kunden wird aber vor allem der Free Fall Tower die große Attraktion werden: Der 66 Meter hohe Turm ist das höchste Freie-Fall-Erlebnis außerhalb eines Freizeitparks in Deutschland. Zehn Schwertransporter brachten das Fahrgeschäft nach Mainz, der Stromanschluss für den Tower allein ist so leistungsstark wie für eine Kleinstadt.

„Wir sind immer auf der Suche nach neuen Attraktionen, und wir wollten zum Jubiläum etwas Besonderes“, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller, Marco Sottile, Mainz&. 2016 zog das „Rheinvergnügen“ auf den neuen Standort der Promenade vor dem Mainzer Schloss um, der neue Standort habe sich bewährt, sagt Sottile. Im vergangenen Jahr richteten die Schausteller zudem eine Ruhezone mit vielen Sitzplätzen im Alm-Stil ein, hier können Besucher nun auch mit Blick auf den Rhein verweilen. Ein anderer wichtiger Teil des Festes aber hat mit dem Umzug Ruhe verloren: der Künstlermarkt.

Spanische Paella aus Valencia für Mainz: Am Montag könnt Ihr die Spezialität auf dem Rathausvorplatz genießen. – Foto: Paella Velarte

Seit der Künstlermarkt auf der Promenade vor dem Rathaus sowie am Fischorplatz steht, ist der Markt zum Laufweg für Besucher des Rheinvergnügens geworden. Eine wahre Karawane schiebe sich zu Zeiten an den Kunstständen vorbei, Menschen, die eigentlich Autoscooter und Fahrvergnügen wollen. „Ich habe von vielen Besuchern gehört, denen das nicht gefällt“, sagt Sottile, „viele sagen, man kann nicht in Ruhe gucken, wird ständig angerempelt.“ Ein „Bypass“ an der Rheinallee entlang, den die Stadt im vergangenen Jahr anlegte, sei von den Besuchern nicht angenommen worden. „Dabei bräuchte der Künstlermarkt mehr Ruhe“, sagt Sottile. Und er erneuert seinen Vorschlag von vor zwei Jahren: „Der Künstlermarkt solle auf die Promenade Richtung Hyatt umziehen, das wäre das schönere Ambiente für den Markt.“

Im Weindorf am Leichhof bei den Mainzer Winzern einen Wein schlürfen – ein Muss bei der Johannisnacht! – Foto: gik

Die Stadt hatte immerhin vergangenes Jahr am Flair des Künstlermarktes stark gefeilt, das soll auch in diesem Jahr wieder so sein. Auf dem Fischtorplatz wird es in diesem Jahr ein historisches Karussell geben: Auf dem mehr als 120 Jahre alten Gebilde spielen Live-Musiker auf der Plattform zwischen den Fahrenden, betrieben wird das Karussell rein mit Muskelkraft. Zum Jubiläum fährt zudem die spanische Partnerstadt Valencia am Montagnachmittag Paella in zwei großen Pfannen auf und hat eine spanische Falla gestiftet: Die traditionelle Papierfigur ist acht Meter hoch und auf einem Boot am Rheinufer zu sehen, vor dem großen Abschlussfeuerwerk am Montagabend soll sie pyrotechnisch in Flammen aufgehen.

Kurz zuvor werden in der Rheingoldhalle 50 „Heldenherzen“ versteigert: Die überdimensionalen Kunstwerke in Herzform wurden in den vergangenen Wochen von Künstlern wie Liesel Metten, Udo Lindenberg oder Michael Apitz gestaltet. 1,60 Meter hoch sind die Kunststoffherzen, aus ihnen wurden le Kunstwerke, die während der Johannisnacht in der ganzen Stadt, vor allem aber in der Rheingoldhalle zu sehen sind. Hier ist am Freitagnachmittag ab 18.00 Uhr Vernissage, am Montag um 18.00 Uhr werden einige der Herzen versteigert. Der Erlös geht an den Förderverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder in Mainz, der die „Heldenherzen“ ins Leben gerufen hat – mehr dazu hier im Internet.

Die 51. Mainzer Johannisnacht endet dann am Montagabend mit dem großen Abschlussfeuerwerk am Mainzer Rheinufer. Zu dem solltet Ihr in diesem Jahr etwas früher kommen: Am Montagabend wird die spanische „Falla“ auf einem Schiff auf dem Rhein ab 21.45 Uhr mit Pyrotechnik in Flammen aufgehen, bevor das große Abschlussfeuerwerk startet.

Info& auf Mainz&: Die 51. Mainzer Johannisnacht findet vom 22. bis 25. Juni 2018 statt, die offizielle Eröffnung ist am Freitagabend um 20.00 Uhr auf der großen Bühne am Schillerplatz. Ausführliche Informationen zum Programm findet Ihr hier bei Mainz&, das gesamte Programm könnt Ihr Euch hier bei der Stadt Mainz herunterladen. Mehr findet Ihr hier im Internet, auch die Öffnungszeiten der Ausstellung. Spanische Paella gibt es am Montag, 25. Juni, ab 15.00 Uhr auf dem Rathausplateau zum Preis von 5,- Euro pro Portion, der Erlös geht an die krebskranken Kinder. Und die „8 Dinge, die man an der Johannisnacht gemacht haben muss“ – die erzählen wir Euch hier.

 

 

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