An diesem Samstag setzt das „Offene Wohnzimmer“, der Nachbarschaftsladen in Mainz-Kostheim, seine Reihe über den Revolutionär und Freiheitskämpfer Adam Lux fort. In „Adam Lux – Enthusiast der Freiheit“ geht es um die Frage, was den „philosphischen Bauern“ aus Kostheim motivierte, so sehr für die Rechte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit einzutreten, dass er dafür sogar auf der Guillotine in Paris sein Leben gab. Darum geht es im Gespräch mit Michael C. Recker, dem Lux-Kenner und Mitinitiator des damaligen Kulturklärwerks auf der Maaraue bei Kostheim. Am Freitag macht das „Offene Wohnzimmer“ zudem beim Vorlesetag mit und veranstaltet einen Schmuck-Flohmarkt.

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Der Mainzer Revolutionär und Freiheitskämpfer Adam Lux

Wir mögen so Initiativen, wo Menschen selbst aktiv werden, um Lebensbedingungen zu verbessern. Im März gründete eine Initiative einen neuen Stadtteiltreff für den rechtsrheinischen Alt-Mainzer Stadtteil. In einem ehemaligen Ladengeschäft in Ortsmitte wird seither diskutiert und gefeiert, werden Sprachkurse abgehalten, Konzerte und Lesungen veranstaltet. Auch ganz einfache offene Nachmittag gibt es, jeder kann vorbeikommen, reden, Kaffee oder Wein trinken. „Es wird wirklich toll angenommen“, sagte eine der Initiatorinnen, die Journalistin und Ortspolitikerin Marion Mück-Raab (AUF) nun Mainz&: „Wir machen das, weil wir nicht wollen, dass in Kostheim die Bürgersteige hoch geklappt werden, dass das kein Stadtteil wird, wo man nur noch  schläft, aber woanders hingeht, sich nicht kennt.“

Im November widmet sich das Offene Wohnzimmer nun dem Revolutionär Adam Lux, der die Mainzer Republik 1792 mit gründete und den Idealen der Französischen Revolution völlig verfiel. „Als Untertan eines deutschen Fürsten wurde ich geboren, heute habe ich kein anderes Vaterland mehr als die Freiheit“, lässt Stefan Zweig den Revolutionär sagen, der am 4. November 1793 desillusioniert in Paris unter der Guillotine starb – entsetzt von den Schrecken und dem Terror, den die Kinder der Revolution entfesselt hatten. Es waren die Werte einer gerechten Welt, der Gleichheit aller Menschen und der Freiheit von Tyrannei, denen Lux rettungslos verfiel – und ohne die er nicht mehr leben wollte: „Ich liebe die Republik, auch wenn sie mich tötet“, lautet der Schlusssatz von Zweigs Drama „Adam Lux“. Die ganze Geschichte über Adam Lux haben wir hier aufgeschrieben.

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In Mainz war damals die Begeisterung für die französischen Werte groß, Befreiung von absoluten Herrschern, Begeisterung für Presse- und Meinungsfreiheit – all das traf damals den Lebensnerv der Menschen und macht die Geschichte von Adam Lux deshalb heute so aktuell.

Wohlan! Die Wahl ist leicht!

Nur Freiheit oder Tod!

Weh dem! Fluch dem!

Der je es wagt,

Und unsrer Freiheit droht.

So sangen sie damals bei der „Mainzer Marseillaise“, dem Lied der freien Mainzer von Friedrich Lehne. Wie das klingt, demonstrierte eindrucksvoll Anfang November die Sängerin Britta Niklaus: Bei der Lesung aus Stefan Zweigs Drama „Adam Lux“ sang sie im Offenen Wohnzimmer live die Marseillaise. Wir haben Euch davon ein kleines Video mitgebracht – entschuldigt bitte die schlecht optische Qualität, es war einfach sehr dunkel in dem Raum…

Nun folgt Teil zwei der kleinen Reihe zum Gedenken an Adam Lux, Teil drei gibt es am Donnerstag, den 24. November: Ab 15.00 Uhr wird unter dem Motto „Feiernd umwindet, Menschen, das Freiheitsmal!“ ein Freiheitsbaum zur Erinnerung an Adam Lux gesetzt, es ist eine Kunst-Installation der Künstlerinnen Martina Hammel und Annette Gut. Die Arbeiten an der Installation beginnen um 15.00 Uhr, das Kunstobjekt ist auch in den Tagen danach noch im Offenen Wohnzimmer zu bewundern. Mehr zur Mainzer Republik von 1793 lest Ihr hier auf Mainz&: „Wohlan, die Wahl ist leicht – nur Freiheit oder Tod!“

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Lesung aus Adam Lux im Offenen Wohnzimmer mit Marion Mück-Raab und Andreas Toschka – Foto: gik

Das Offene Wohnzimmer bietet aber natürlich auch noch andere Veranstaltungen als Adam Lux: Am Freitag, den 18. November 2016, beteiligt sich der Stadtteiltreff an der Kostheimer BuchLese. Antje Spyra liest um 16.00 Uhr im Offenen Wohnzimmer aus dem Buch „Eierlikörtage – Das geheimer Tagebuch des Hendrik Groen, 83 ¼ Jahre.“ Der Eintritt ist frei. Und um 18.00 Uhr geht es gleich weiter mit „Schmuck und Schnittchen“, einem kleinen Schmuckflohmarkt im Offenen Wohnzimmer. In gemütlicher Atmosphäre können die verschiedensten Schmuckstücke zu Flohmarktpreisen erworben werden.

Passend zu Lux gibt es am Donnerstag, den 24. November, um 19.30 Uhr einen französischen Konversationsabend. Der Kurs wird von der Französischlehrerin Nadine Fez geleitet, es geht um lockere Konversation, hier könnt Ihr Euer Französisch trainieren. Für Vereinsmitglieder beträgt die Kursgebühr 5,- Euro, Nicht-Mitglieder zahlen 10,- Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich, bitte an mueck-raab(at)gmx.de oder telefonisch unter 0159 (und dann) 01036057.

Info& auf Mainz&: Samstag, den 19. November 2016, 18.00 Uhr, zweite Veranstaltung der Adam-Lux-Reihe: „Adam Lux – Enthusiast der Freiheit“, Gespräch mit Michael Cäsar Recker, der sich seit langem mit Adam Lux beschäftigt. Dazu gibt es Rotwein aus der Donnermühle und Jambon de Mayence von der Metzgerei Walz aus Mombach. Ort: Offenes Wohnzimmer, Winterstraße 13 in Mainz-Kostheim, der Eintritt ist frei. Mehr zum Offenen Wohnzimmer findet Ihr hier im Internet.

 

 

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