Die Maschen der Betrüger werden immer dreister und immer ausgefallener: Aktuell sind wieder zahlreiche falsche Polizeibeamte unterwegs, die vor allem bei älteren Menschen Schmuck und andere Wertsachen zu ergaunern versuchen. Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und spiegeln vor, die Wertsachen in Gewahrsam nehmen zu wollen – was natürlich eine glatte Lüge ist. „Falsche Polizeibeamte sind fiese Trickbetrüger, die an Ihr Geld wollen“, warnt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Und selbst das Bundeskriminalamt (BKA) warnt inzwischen vor einer weiteren Betrugsmasche: Ein angeblicher Berater der Bundeskanzlerin meldet sich dabei bei CEOs großer Unternehmen, um angeblich Spenden für den Freikauf deutscher Geiseln zu sammeln. Das BKA stellt klar: „Es handelt sich immer um einen Betrugsversuch.“

Wenn der vermeintliche Polizeibeamte am Telefon klingelt… sollte man sofort auflegen! – Foto: Polizei Mainz

Da meldet sich per Email oder sogar am Telefon ein Herr „Uwe Becker“, bittet um ein vertrauliches Gespräch mit der Geschäftsleitung – und erläutert dann, dass er im Auftrag des sicherheitspolitischen Beraters der Bundeskanzlerin anrufe. Für den Freikauf deutscher Geiseln benötige die Bundesregierung zwei- bis dreistellige Millionenbeträge, man sei auf Spenden aus Industrie und Wirtschaft angewiesen. Etwa 40 Millionen Euro würden noch fehlen. Es ist die neueste Betrugsmasche im Bereich CEO-Betrug, vor der das Bundeskriminalamt am Donnerstag ausdrücklich warnte: Bei dem angeblichen Bundeskanzleramts-Berater handele es sich immer um einen Betrugsversuch.

„Der angebliche Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes benutze den  Namen „Uwe Becker“ und gibt sich als persönlicher Referent eines Abteilungsleiters im Bundeskanzleramt aus“, informieren die Sicherheitsexperten und warnen: „Gehen Sie nicht auf Telefonate mit angeblichen Mitarbeitern  des Bundeskanzleramts ein, die Sie zu einer Spende auffordern. Lassen Sie sich nicht zu einer Zahlung überreden. Beenden Sie das Gespräch, legen Sie einfach auf – und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.“

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Ein guter Rat, der auch für eine weitere Betrugsmasche gilt, die derzeit gerade im Raum Mainz-Rheinhessen vermehrt kursiert: Trickbetrüger geben sich als  Polizeibeamte aus, um an Geld und Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Die Masche ist immer dieselbe: Die Täter rufen bei Senioren an, geben sich als Polizeibeamte aus – und durch eine technische Manipulation erscheint im Display des Angerufenen eine Telefonnummer, die auf 110 endet. Damit suggerieren die Betrüger, sie wären tatsächlich die Polizei, doch das ist Unsinn: Die richtige Polizei ruft niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an, und sie fragt niemals am Telefon nach Wertsachen oder Barvermögen.

Die Mainzer Polizei berät gerne in allen Sicherheitsfragen, immer wieder auch in der Mainzer Innenstadt wie hier in diesem Spätsommer. – Foto: Polizei Mainz

Vergangenen Samstag notierte die Mainzer Polizei wieder zahlreiche Anrufe von angeblichen Polizeibeamten in Mainz-Gonsenheim. Allein vier Senioren im Alter von 70 bis 90 Jahren aus der Klosterstraße wurden angerufen – offensichtlich wurden die Angerufenen anhand ihrer Vornamen aus dem Telefonbuch herausgesucht. Die vermeintlichen Polizeibeamten hätten angegeben, dass bei einer osteuropäischen Einbrecherbande ein Notizblock mit den Adressen der Angerufenen gefunden worden sei, teilte die Mainzer Polizei weiter mit. Die „Polizei“ befürchte nun, dass bei den Senioren eingebrochen werde, deshalb müsse man sich um die Wertsachen der Senioren kümmern.

Oft folge jetzt das Angebot vorbeizukommen, um die Wertsachen in Empfang zu nehmen und sicher aufzubewahren, solange die vermeintlichen Täter noch aktiv seien, warnt das Landeskriminalamt weiter. Wenig später erscheine dann ein Täter an der Wohnanschrift des Opfers, weise sich durch das Vorzeigen eines gefälschten Polizeiausweises aus und bitte darum, ihm jetzt das Bargeld und die Wertsachen auszuhändigen. Frage das Opfer kritisch nach, werde das Opfer unter Druck gesetzt, den Anforderungen unverzüglich nachzukommen und über das Geschehen stillzuschweigen, so dass angeblich laufende Ermittlungen nicht behindert würden.

Die Polizei warnt, auf gar keinen Fall auf solche Forderungen einzugehen und den Betrügern auch nur irgendwie entgegen zu kommen. Bei den Telefonaten handele es sich „offensichtlich um Vorbereitungshandlungen für einen tatsächlichen Einbruch oder aber für einen Betrug“, betont die Polizei. Die Täter versuchten zu erfahren, ob in den Häusern Wertsachen, Bargeld oder Schmuck, vorhanden seien. Angerufene sollten auf keinen Fall am Telefon persönliche Daten herausgeben oder über Finanzen oder Wertsachen Auskunft geben. „Seien Sie misstrauisch und legen Sie einfach auf!“, raten die Experten. Danach solle man unbedingt die richtige Polizei auf der 110 anrufen – aber auf keinen Fall mit der Wahlwiederholungstaste. Damit könne man wieder bei den Betrügern landen.

Auf gar keinen Fall solle man Fremden irgendwelche Wertsachen übergeben oder sie auf Grund einer Anweisung vor dem Haus oder der Wohnung deponieren. „Klären Sie ältere Familienangehörige, Nachbarn und Bekannte auf“, rät das Landeskriminalamt zudem – es sei wichtig, für die perfide Masche weiter zu sensibilisieren. Das LKA nämlich verzeichnet seit 2015 eine wachsende Tendenz zur Betrugsmasche via falsche Polizeibeamte. Im September 2017 habe man im Land Rheinland-Pfalz fast die dreifache Menge an Fällen im Vergleich zu 2016 gezählt, auch die Schadenssumme sei deutlich höher geworden. Also: Seid wachsam und misstrauisch!

Info& auf Mainz&: Informationen zu dem Thema gibt es bei jeder Polizeidienststelle oder auch bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, genau hier. Im Zweifelsfall solltet Ihr unverzüglich die 110 wählen, dort wird Euch auf jeden Fall mit Rat und Tat geholfen. Das Bundeskriminalamt widmet sich inzwischen speziell dem Bereich CEO-Fraud, über die Betrugsmasche durch den angeblichen Spendensammler des Bundeskanzleramtes informiert das BKA hier.

 

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