Aufregung in der Mainzer Altstadt: In einer Wohnung am Bischofsplatz in der Mainzer Altstadt fand die Polizei am Donnerstagmittag kleine Mengen verschiedener Chemikalien. Nach Informationen von Mainz& befand sich darunter auch das hochsensible Nitroglyzerin. Ein Sprecher der Mainzer Polizei bestätigte lediglich, dass die Chemikalien in vermischter Form explosiv seien. Die Mengen des Chemikalienfundes seien aber so gering, dass eine Gefährdung anderer Personen oder Wohnungen  von vorneherein nicht gegeben gewesen sei, hieß es am Abend. Trotzdem hatte die Polizei vorsorglich ab etwa 12.30 Uhr mehrere Häuser rund um den Bischofsplatz evakuiert und die Gegend abgesperrt.

In einem dieser Häuser fand die Polizei am Donnerstag eine kleine Menge gefährlicher Chemikalien in der Wohnung eines „Bastlers“. – Foto: gik

Die Wohnung gehört nach Angaben der Polizei einem 28 Jahre alten „Mainzer Kleinkriminellen“, die Beamten durchsuchten sie aufgrund eines Durchsuchungsbefehls des Mainzer Amtsgerichts. Gegen den Mann sei in den vergangenen Monaten wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt worden, hieß es weiter. Er habe unter anderem versucht, verschiedene Chemikalien im Internet zu bestellen.

Bei der Durchsuchung der Wohnung fand die Polizei denn auch „mehrere kleine Behältnisse mit geringen Mengen unbekannter Chemikalien“ – und reagierten sofort. Fünf Häuser rund im den Bischofsplatz wurden evakuiert, darunter vier Büros des Bischöflichen Ordinariats. Insgesamt seien zehn Anwohner sowie vier Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats gebeten worden, Wohnungen und Häuser zu verlassen, teilte die Polizei mit.

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Da die Gefährlichkeit der gefundenen Substanzen zunächst nicht eingeordnet werden konnte, zog die Polizei Spezialisten des Entschärferdienstes des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz hinzu. Diese erkannten eine Explosionsgefährlichkeit beim Vermischen dieser Substanzen. Was der Mann mit den Chemikalien wollte, ist bislang noch unklar. „Das sieht eher nach Bastelbude aus, sagte Polizeisprecher Rinaldo Roberto, vermutlich habe der Mann Feuerwerkskörper herstellen wollen. Von einem größeren Sprengsatz gehe man nicht aus. Der Mann wird zurzeit von der Polizei vernommen, ein Haftbefehl gegen ihn liege nicht vor.

„Die größte Schwierigkeit ist jetzt die Entsorgung der Chemikalien“, sagte Roberto. Die größte Gefahr bestehe dabei für den Kollegen, der die Chemikalien transportiere. „Schlimmstenfalls gibt es einen großen Knall“, sagte Roberto. Die Entschärfer des LKA brachten am frühen Abend die gefährlichen Substanzen aus der Wohnung, sie sollten im Laufe des Abends vernichtet werden. Die Häuser um den Bischofsplatz blieben deshalb noch bis in die Abendstunden hinein abgesperrt. Da sich in der Wohnung noch weitere Substanzen fanden, sollten auch diese noch durch Chemiker des Landeskriminalamts überprüft werden, um jegliche Gefährdungen auszuschließen.

Am Freitag dann setzte die Polizei die Durchsuchung der Wohnung fort. Ziel sei gewesen, „Gefahren durch den Umgang mit Chemikalien durch den Beschuldigten auszuschließen“, teilte die Polizei weiter mit – der 28-Jährige biete „keine Gewähr für einen sicheren Umgang mit Chemikalien“. Neben den explosionsgefährlichen Mischungen sei deshalb auch alles entsorgt worden, was im weitesten Sinne chemische Stoffe enthalte, also auch Öle, Reinigungszusätze, Brennspiritus, andere Haushaltsmittel sowie Wunderkerzen. Chemiker des Landeskriminalamts sollen im Übrigen weitere Analysen zur Überprüfung der Zusammensetzung und Gefährlichkeit der Substanzen durchführen. Der Beschuldigte selbst wurde zwischenzeitlich wieder entlassen, die Vorrausetzung für eine Untersuchungshaft habe nicht vorgelegen, teilte die Polizei weiter mit.

 

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