Das Kreuz – ein schlichtes Gebilde aus mattem Silber mit einem Amethysten darauf. Der Ring: ein schlichter Silberreif. Auch bei seinen Insignien setzt der gewählte Mainzer Bischof Peter Kohlgraf auf Bescheidenheit. Kommenden Sonntag wird der 50-Jährige im Mainzer Dom zum neuen Mainzer Bischof geweiht, am Montag stellte das Bistum die Insignien des neuen Bischofs vor. Die markanteste: Der neue Bischofsstab wird von einer Krümmung aus Messing gekrönt, in der die Heiligen Drei Könige als Figuren abgebildet sind. Der Bischofsstab gehörte einst dem verstorbenen Kölner Kardinal Joachim Meisner, das Bistum Köln schenkte ihn dem Meisner-Schüler Kohlgraf. Der bekommt auch ein neues Wappen, darin: Das Mainzer Rad, der Petrusschlüssel von Worms – und der Rhein.

Domdekan Heinz Heckwolf mit dem neuen Bischofswappen von Mainz sowie Bischofsstab, Kreuz und Ring von Peter Kohlgraf. – Foto: gik

Das Mainzer Rad ist im neuen Bischofswappen natürlich ein Muss, schließlich ist Mainz Bischofssitz in alter Tradition. Daneben enthält das Wappen aber auch den Schlüssel von Worms, da der Mainzer Bischof auch diesem Bistum vorsteht – beide Symbole waren auch im Wappen von Kohlgrafs Vorgänger Kardinal Karl Lehmann enthalten. Während aber Lehmann als persönliches Zeichen die aufgeschlagene Bibel mit den Zeichen Alpha & Omega wählte – Zeichen für den Kirchenlehrer Lehmann -, entschied sich Kohlgraf für einen Fluss. Es sei der Rhein, sagte der Mainzer Domdekan Heinz Heckwolf – der Fluss verbindet Kohlgrafs Heimatstadt Köln mit seiner langjährigen Wirkungsstätte Bonn und der neuen Heimat Mainz.

Wasser als biblisches Symbol – und als Symbol für die Lebensader Rhein

Zugleich wählte Kohlgraf mit dem Wasser ein ausgesprochen biblisches Bild: Wasser stehe auch für Schöpfung, Leben und die Taufe, sagte Heckwolf, überall, wo der Fluss hinströme, könne Leben wachsen – ein vielfältig interpretierbares Bild. Die Weihe eines Bischofs steckt voller tiefgründiger Symbolik, so auch bei der kommenden Bischofsweihe in Mainz: Die Liturgie ist im 50 Jahre alten Liber Pontifikale festgelegt, es wird dieselbe wie bei Lehmanns Bischofsweihe am 3. Juni 1983 sein. Höhepunkt des Gottesdienstes am Sonntag wird die feierliche Weihe des neuen Bischofs und die Übergabe seiner Insignien sein: Ring, Bischofsstab und Mitra, die Bischofsmütze.

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Bischofskreuz, Bischofsring und Bischofsstab von Peter Kohlgraf, dem neuen Bischof von Mainz. – Foto: gik

Die Insignien werden eigens für einen Bischof angefertigt, Kohlgrafs Brustkreuz und Ring wurden in der Goldschmiedewerkstatt der Eibinger Benediktinerinnenabtei St. Hildegard gefertigt. Das schlichte Silberkreuz wird in der Mitte von einem großen Amethysten geziert, auf der Rückseite ist Kohlgrafs Bischofs-Wahlspruch eingraviert: „Appropinquavit Regnum Die – Das Reich Gottes ist nahe gekommen.“ Mit dieser Botschaft habe einst Jesus seine Jünger in die Dörfer und Städte geschickt, heißt es beim Bistum zur Erklärung: Die Botschaft des Evangeliums sei „nicht in erster Linie eine Forderung oder ein Gebot, sondern die Zusage, dass Gott den Menschen nahe sein will.“ Wer dies glauben könne, werde die Welt und die Menschen mit Gottes Augen sehen – er wird Spurensucher der Gegenwart Gottes in dieser Welt.

Bischofskreuz als Zeichen der Demut, Hirtenstab zum Hüten der Herde

Das Bischofskreuz selbst aus mattem Silber wiederum solle den Bischof verpflichten, sein Leben im Geist der Liebe Gottes und in der Nachfolge des am Kreuz gestorbenen Jesu zu führen und ihn daran erinnern, dass seine Verantwortung Dienst ist. In diesem Sinne wird sich auch der designierte Bischof zu Beginn seiner Weihezeremonie der Länge nach vor dem Altar auf dem Boden ausstrecken, erklärte der Zeremonienmeister des Bistums für die Weihe, Johannes Brantzen: Das sei ein Zeichen der Demut, „das Amt des Bischofs ist das eines Dienenden.“

Es ist aber auch das eines Hirten – dafür steht von alters her der Bischofsstab. „Mit der Krümme holt der Hirte das Schaf auf den rechten Weg zurück“, heißt es beim Bistum erklärend, wobei man gleich dazu einräumt, dass die Metapher Hirte/Schaf heute teilweise schwierig sei. Sie stehe aber dafür, dass der Bischof eine Verantwortung für die ihm anvertrauten Menschen trage: „Wie ein guter Hirte soll er ihnen Wege zeigen, die für die Menschen gut sind, er soll den Blick für die Quellen des Lebens öffnen, die Schwachen unterstützen und die Kranken heilen. Wie Jesus soll er seine Herde kennen.“

Afrikanischer Künstler fertigte den Hirtenstab für Meisner

Die Bischofsmitra Kohlgrafs vor seinem neuen Wappen als Bischof von Mainz. – Foto: gik

Der Bischofsstab Kohlgrafs hat indes eine besondere Geschichte: Ein afrikanischer Künstler fertige den Stab aus Holz und Messing einst für den Kölner Kardinal Meisner, der im Juli dieses Jahres verstarb. Meisners Nachfolger, der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki, schenkte den Stab nun dem neuen Mainzer Bischof – als Zeichen der Verbundenheit. Kohlgraf wurde von Meisner zum Priester geweiht und war bis zuletzt Mitglied des Bistums Köln. In die Krümme des Bischofsstabes sind die Heiligen Drei Könige eingearbeitet, ihr Schrein steht im Kölner Dom. Auf seinem Weg nach Köln habe der Schrein einst auch für eine Nacht Station in Mainz gemacht, verriet Heckwolf am Montag – theologisch stehen die drei Weisen aus dem Morgenland für Menschen aller Völker, die zu Christus finden.

Aus Köln stammt auch die Bischofsmitra, ein schlichtes Gebilde aus Leinen und Seide in sanftem Beige, verziert mit braunen und orangenen Vierecken. Dem Bischof stehe noch eine weitere, komplett weiße Mitra zur Verfügung, erklärte Heckwolf, die zu Beerdigungen oder etwa an Aschermittwoch getragen werde. Und dann ist da noch der Bischofsring, ein besonderes Kleinod: Der Ring sei „wie ein Ehering“ Symbol der Bindung an die Kirche und an die Diözese des Bischofs, er binde den Bischof an sein Amt. Kohlgrafs Ring aus schlichtem Silber trägt die griechischen Buchstaben des Namens Jesus Christus – IHXP.

Der Ring wird dem neuen Bischof im Rahmen seiner Bischofsweihe angesteckt – und tatsächlich wird der zu Weihende zuvor gefragt, ob er bereit sei, das Amt zu übernehmen. Mit den Worten „ich bin bereit“ wird Kohlgraf dann am Sonntag im Mainzer Dom sein Versprechen für die Übernahme des Amtes geben. Angetan mit seinen Insignien wird Kohlgraf dann zu seinem Bischofsstuhl unter dem Baldachin im Chor geleitet, mit dem Besteigen der Kathedra nimmt der neue Bischof sein Bistum in Besitz. Dann ist endlich die Sedisvakanz beendet, der Bischofsstuhl nicht länger verwaist.

Der gewählte Bischof selbst war am Montag übrigens nicht in Mainz, Kohlgraf weile derzeit zu Exerzitien in der Schweiz, um sich auf seine Weihe vorzubereiten, sagte Heckwolf. Am Freitag kehre Kohlgraf zurück, er wird in Mainz benötigt: Der Ablauf des Weihegottesdienstes muss intensiv geprobt werden, damit auch ja nichts schief geht.

Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der am 18. April von Papst Franziskus ernannt worden war, findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel, wie der Mainzer Bischof wohnt und lebt, lest Ihr hier. Eine ausführliche Vorstellung der Bischofinsignien findet Ihr hier beim Bistum Mainz. Wie der Weihegottesdienst abläuft, was genau passiert und wer eingeladen ist, lest Ihr in den nächsten Tagen hier auf Mainz.

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