Dienstag ist ja der Verkauf von Feuerwerk für Silvester gestartet, gezündet werden dürfen die Knallkörper allerdings nur am 31. Dezember und am 1. Januar. Nicht, dass das in manchen Gegenden wie der Mainzer Neustadt diverse Leute groß stören würde 😉 Aber tatsächlich gibt es durchaus strenge Regeln in der Sprengstoffverordnung – Verstöße dagegen können mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 (!) Euro geahndet werden. Die Stadt bittet deshalb darum, nicht in der unmittelbaren Umgebung einiger Einrichtungen zu knallen: bei Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen – und Flüchtlingsunterkünften.

Es trafen sich Boden und Himmel - Foto: gik
Knallen in der Silvesternacht – großer Spaß, aber bitte mit Vorsicht! – Foto: gik

Wir gehen mal davon aus, dass Flüchtlingen das Knallen an Silvester durchaus aus ihrer eigenen Heimat bekannt ist, Tatsache ist aber auch: Viele Flüchtlinge kommen aus Krieg und Gewalt und sind traumatisiert. Keine Frage, so eine Serie Böller vor der eigenen Haustür dürfte da nicht gerade hilfreich wirken…

Flüchtlingsorganisationen bitten deshalb um Rücksicht, in vielen Aufnahmeeinrichtungen selbst ist das Zünden von Feuerwerk aus Sicherheitsgründen ohnehin nicht erlaubt, erfuhr der SWR. Auch wurden die Flüchtlinge von ihren Betreuern aufgeklärt, ein Infoblatt gibt es auf der Seite von SWR.de, genau hier.

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Generell solltet Ihr darauf achten, dass Raketen und Böller das Zulassungszeichen der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) tragen – illegale Knaller können ausgesprochen gefährlich sein. Und lasst die Finger von Blindgängern, bitte, das gibt üble Verletzungen, wenn die Dinger doch noch losgehen. Ansonsten: Bitte immer vom Körper weg, Raketen senkrecht hochschießen, Knallkörper nicht im Bündel anzünden – Ihr kennt das ja 😉

Eine absolute Unsitte finden wir übrigens, Knallkörper direkt in Menschenmengen zu werfen oder anderen vor die Füße – überhaupt nicht lustig. Ebensowenig, Knallkörper auf Balkone zu schießen, etwa in der Mainzer Neustadt. Jedes Jahr entstehen so üble Brände, also erspart uns das doch bitte. 63 (!) Notrufe gab es vergangenes Jahr an Silvester in Mainz. Muss ja nicht sein. Übrigens: Auch in der Nähe von Fachwerkhäusern ist das Zünden von Feuerwerk verboten!

Im Übrigen: Wir freuen uns schon auf die Mitternachts-Knallerei und sind sehr gespannt, was Mainz uns dieses Jahr zu bieten hat! Und Ihr kennt doch den Aufruf „Brot statt Böller“, der appelliert, statt Knallerei an Silvester lieber dem Hunger in der Welt abzuhelfen? Nun, die Aktion 3. Welt Saar, eine durchaus linke Truppe, findet, der Aufruf solle doch lieber durch „Brot UND Böller“ ersetzt werden.

Glasmüll nach Silvester
Schlechtes Gewissen nach der ganzen Verpulverei an Silvester? Müsst Ihr nicht haben, sagt die Aktion 3. Welt Saar – Foto: Diener

„Der ‚Brot statt Böller’-Aufruf trägt eine gehörige Portion Lustfeindlichkeit zur Schau und appelliert an das schlechte Gewissen“, findet so Hans Wolf vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar. Auffallend sei vor allem, dass der Aufruf immer nur für Silvester gelte – nie aber bei großen Festen oder „Rhein in Flammen“.

„Der unterstellte Zusammenhang zwischen dem Silvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt ist beliebig gewählt und existiert nicht“, betont Wolf deshalb. Genauso gut könne man „dazu aufrufen, keine Weihnachtsbäume, Smartphones, Bücher oder Jogginganzüge zu kaufen, keinen Wein zu trinken oder Fußballspiele ausfallen zu lassen.“

Um Hunger zu Bekämpfen helfe kein schlechtes Gewissen, dazu brauche es schlicht eine andere Verteilungs- und vor allem eine andere Agrarpolitik in der Welt – eine Leidensmiene und ein erhobener Zeigefinger helfe da wenig. „Zum Wesen des Menschen“, meint Wolf weise, „gehört in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung – für manche eben auch die Freude am Feuerwerk.“ Das, findet die politische Organisation, „sollte respektiert werden.“ Wie sich die Zeiten doch ändern… also: Viel Spaß beim Feiern und Knallen!

 

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