Sie leuchten Rot und Rosa, stehen gerne auf einem Bein und sind der Liebling aller Kinder und Spaziergänger: Die Flamingos im Mainzer Stadtpark sind eine echte Augenweide. Nur leider stammen die kuriosen Vögel aus ganz anderen Klimazonen, gegen Winter und Kälte brauchen sie deshalb eine Behausung. Nun haben die Flamingos endlich ein eigenes Zuhause: Direkt neben dem Flamingoteich wurde am Donnerstag ein Flamingohaus eingeweiht. 26,5 Quadratmeter klein ist das Häuschen, dafür hat es sogar eine Fußbodenheizung. Möglich machten es die „Schrägen Vögel“: Ein Zusammenschluss von Mainzern zur Förderung der Tiereinrichtungen im Stadtpark.

Einweihung des neuen Flamingohauses im Mainzer Stadtpark mit dem Vereins-Initiator Hans Günter Mann am Mikrofon. – Foto: gik

Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) hatte volles Verständnis: „Wenn ich aus den Breiten stammen würde, wo die her sind, wäre mir jetzt auch kalt“, sagte der OB am Donnerstagmittag im Mainzer Stadtpark. Ungemütlich war’s, Regen drohte – kein Wunder, dass die Flamingos ihr neues, gemütliches Zuhause gar nicht mehr verlassen wollten. Seit mehr als 50 Jahren gibt es nun schon Flamingos im Mainzer Stadtpark, seit der 2000-Jahr-Feier der Stadt, berichtete Ebling. Seither  seien die rosa Vögel „zum Symbol für den Stadtpark geworden, „wir freuen uns deshalb sehr, dass sie jetzt ein so tolles Zuhause haben“, schwärmte Ebling.

Es ist das erste eigene Flamingohaus, denn bisher waren die Vögel im Winter im Vogelhaus am oberen Ende des Stadtparks untergebracht. Nun steht ein kleines, etwa drei Meter hohes Häuschen direkt neben dem Flamingoweiher. Das Haus dient der ganzjährigen Unterbringung und hat einen kleinen Wasserbereich sowie große Fensterfronten, damit die Besucher die Vögel auch bei schlechtem Wetter beobachten können. Eine Fußbodenheizung soll dafür sorgen, dass die Vögel im Winter nicht frieren, „für sie ist es einfach zu kalt hier“, sagt Tierpfleger Johannes Wüst.

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Wohl fühlen sich die Flamingos ganz offensichtlich in ihrem neuen Häuschen im Mainzer Stadtpark. – Foto: gik

Zwölf Flamingos besitzt Mainz, der jüngste ist 14 Jahre alt, das älteste Tier bereits 32 Jahre. Die hellrosa Flamingos stammen original aus Afrika, der kleinste Flamingo aus Chile. Die dunkelrot-leuchtenden Tiere sind sogenannte Cuba-Flamingos, 2016 holte sie der Verein „Schräge Vögel“ aus dem Kölner Zoo nach Mainz. „Das war ein absoluter Glücksfall“, erzählt Vereins-Initiator Hans Günter Mann, der Zoo habe einige Tiere loswerden wollen. Mainz hatte zu dem Zeitpunkt nur noch vier rosa Flamingos, für 18.000 Euro kam Verstärkung aus dem Rheinland. „Kölle goes Meenz“, sagt Mann schmunzelnd.

Ende 2013 gründete Mann den Verein „Schräge Vögel“, um der Tierwelt im Stadtpark zur Seite zu stehen. Auslöser sei ein persönliches Erlebnis gewesen, berichtete Mann Mainz&: Bei einem Ausflug mit Familie und Enkeln in den Stadtpark sei man in den Regen gekommen. „Wir haben uns am Vogelhaus untergestellt und sind trotzdem nass geworden“, berichtete Mann – das Haus war dringend sanierungsbedürftig. „Die Stadt hatte einfach kein Geld für die Sanierung“, sagte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) offen, sogar die Schließung des beliebten Vogelhauses habe im Raum gestanden.

Auf zum Teich, das neue Haus steht ja direkt daneben. – Foto: gik

„Ich bin echter Meenzer, ich bin schon als Kind hier im Stadtpark gewesen“, sagte der frühere Sparkassen-Chef Mann, da habe er einfach helfen müssen. Zehn Mitglieder hat der Verein, für die Sanierung des Vogelhauses sammelte man 85.000 Euro, für das Ziegenhaus noch einmal 40.000 Euro. Rund 100.000 Euro kostete das neue Flamingohaus, 90.000 Euro steuerten die „Schrägen Vögel“ bei und kümmerten sich auch gleich um Architekt und Bau. In sechs Monaten Bauzeit entstand das Gebäude mit der Holzverschalung.

Es wird nicht das letzte Projekt der „Schrägen Vögel“ bleiben, Mann hat bereits ein Auge auf den nun frei gewordenen ehemaligen Flamingoraum im Vogelhaus geworfen: „Wir werden dem Grünamt da einen Vorschlag machen“, sagte er etwas geheimnisvoll, es solle eine Attraktion für Kleinkinder und Schulklassen entstehen. „Es gab vorher niemanden, der sich so für den Park und den Tierschutz eingesetzt hatte“, dankte Dezernentin Eder, das sei ein tolles Engagement. „Die Mainzer lieben den Stadtpark“, sagte sie, die Aras im Vogelhaus, die Ziegen und die Flamingos gehörten einfach dazu. „Ohne die Schrägen Vögel“, sagte sie noch, „gäbe es das alles gar nicht mehr.“

Info& auf Mainz&: Mehr über den Verein „Schräge Vögel“ und seine Projekte erfahrt Ihr hier im Internet, ein Video zu den Flamingos und ihr neues Haus findet Ihr auf unserer Mainz&-Facebookseite.

 

 

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein