Das war ja klar: Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ 2018 wird eine Hommage an die großartige Margit Sponheimer. Die Fastnachtsikone feiert just am 7. Februar, dem Tag der Generalprobe, ihren 75. Geburtstag und wird auch noch Ehrenbürgerin von Mainz – klar, dass „Es Margittsche“ bei „Mainz bleibt Mainz“ zwei Tage später nicht fehlen darf. Doch ansonsten präsentieren die Macher, die in diesem Jahr vom ZDF kommen, auch einiges Überraschendes: Florian Sitte wird mit seinem grandiosen Angela Merkel-Vortrag seinen Einstand auf der großen Fernsehbühne feiern, auch Oliver Wiesmann feiert mit „Handkäs und sei Musigg“ Premiere. Was uns besonders freut: Mit Sabine Pelz darf als grandiose „Chefhostess“ endlich mal wieder eine Frau mit einem richtig guten Vortrag in die Bütt. Ansonsten gibt es ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern: Jürgen Wiesmann, Alexander Leber, die Mainzer Hofsänger – und der „Till“ kehrt zurück auf die Reichstagskuppel.

Der Till kehrt zurück auf die Reichstagskuppel bei „Mainz bleibt Mainz“ 2018. – Foto: gik

Nach einem höchst politischen Jahr 2017 setzen die Macher vom Lerchenberg 2018 eher auf die Verbindung aus Kokolores und Politik. In dem Programm, das das ZDF am Sonntag bekannt gab, stehen nur zwei echte Politiknummern im alten Mainz bleibt Mainz-Stil: Der Till, der im Vorjahr dem grandiosen Protokoller Erhard Grom weichen musste, kehrt zurück und wird von der Reichstagskuppel in gewohnt literarischer Form eine Rückschau auf die Politik halten. Einen Protokoller gibt es dafür in diesem Jahr konsequenterweise nicht, als zweiter reiner Politikvortrag kommt Kabarettist Lars Reichow mit seinem „Fastnachtsjournal“ zu später Stunde. Man darf gespannt sein auf seinen Vortrag – gehört haben den bislang nämlich nur wenige. Beim Gonsenheimer GCV trat Reichow zuletzt noch als „Kardinal“ auf, seine Fastnachtsthemen waren wohl noch nicht ganz fertig.

Den Abgang von Hans-Peter Betz als „Guddi Gutenberg“ kompensieren die ZDF-Macher nicht, dabei hätte es unter den Mainzer Rednern einiges an Auswahl gegeben: Werner Renkes seziert aus seiner „Cantina del Populo“ in diesem Jahr sehr gekonnt und mit scharfem Messer die hohe Politik, Bernhard Knab schlägt als „Deutscher Michel“ groß auf und hätte sicher auch dem bundesweiten Publikum bei Trump, Erdogan und GroKo-Wirren aus dem Herzen gesprochen. Und auch Rüdiger Schlesinger hätte als politischer Red-Akteur längst das Zeug für die große Fernsehbühne.

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Dafür holen die Macher vom ZDF in diesem Jahr einen auf die große Fernsehbühne, der in den Mainzer Sitzungssälen gewaltig abräumt: Florian Sitte, Zahnarzt aus Mainz, feiert mit seiner umjubelten „Angela Merkel“ seinen Einstand auf der großen Fernsehbühne. Freuen darf sich auch die Familie Wiesmann: Mit seiner jungen Band „Handkäs un sei Musigg“ darf Wiesmann junior, Oliver mit Vornamen, erstmals zu „Mainz bleibt Mainz“. Die junge Combo heizte mit modern angehauchten Klängen unter anderem bei der „Fastnight“ der Mainzer Prinzengarde dem Saal ein und wird bei „Mainz bleibt Mainz“ mit dem Song „Am Rosenmontag hab ich Dir mein Herz geschenkt“ dabei sein.

Schade, dass sich die Fernsehmacher diesen furiosen närrischen Höhepunkt entgehen lassen: Markus Weber als „Fräulein Baumann“ beim KCK. – Foto: gik

Bei so viel Prinzengarde-Schwung hätten die Macher ja auch gleich noch die furiosen RotRockRapper mit ihrem Sensationshit „Ich hab Uniform“ mitnehmen können, aber das wäre für das Publikum des ZDF dann wohl doch zu modern gewesen 😉 Schade, dass dem bundesweiten Fernsehpublikum so stets entgeht, wie innovativ und peppig gerade die junge Mainzer Fastnachts-Musikszene inzwischen geworden ist und was in der Kampagne in Mainz aktuell ist…

Stattdessen dürfen erneut die „Altrheinstromer“ aufspielen, obwohl die in diesem Jahr in ihren Fräcken eher bieder daherkommen und weder so grandios kostümiert noch so peppig wie in den Vorjahren sind. Immerhin: Nach dem Einmarsch der Garden soll Oliver Mager, zurück aus der Fastnachtspause, den Saal in Schwung bringen. Überraschend aber: Thomas Neger ist ebenso wenig bei „Mainz bleibt Mainz“ dabei wie Andy Ost mit seinem Klavier oder Thorsten Ranzenberger, der im vergangenen  Jahr mit seinem Schwellkoppträgerlied auf der Bühne stand. Dabei rockt Neger mit „Wenn Margit singt“ eine echte Ode an die Sponheimer über die Bühne, und Andy Ost huldigt mit dem grandiosen „Born on Rosenmonday“ ebenfalls dem Geburtstagskind des Jahres. Schade. Dafür dürften die grandiosen Schnorreswackler mit ihrem „Närrischen Bundestag“ für Ovationen sorgen (hier geht’s zum Video auf Youtube), ob es als Zugabe den Becher-Song gibt, verrieten die ZDF-Programmmacher am Sonntag noch nicht.

Mit Sabine Pelz als grandioser „Chefhostess“ darf endlich wieder mal eine Frau bei „Mainz bleibt Mainz“ in die Bütt. – Foto: gik

Nach Friedrich Hofmann als „Till“ soll dann zu Beginn Alexander Leber als „Mainzer Polizist“ den Saal auf Betriebstemperatur bringen, Jürgen Wiesmann wird deutlich später als sonst als „Opa Ernst Lustig“ die Zuschauer von „Mainz bleibt Mainz“ erfreuen. Nicht dabei hingegen: Hans-Joachim Greb als „Hoppes“, dessen Rom-Fahrt zwar närrisch begeistert, allerdings auch nicht die ganz große Klasse vergangener Jahre hat. Dafür darf erneut Detlev Schönauer den „Bio-Lehrer“ geben, obwohl sein Vortrag in diesem Jahr weitaus weniger zündet und ziemlich viele bekannte Elemente enthielt. Schade, dass sich das Fernsehen die Chance entgehen lässt, neue Spitzen-Vorträge auf die Fernsehbühne zu heben – allen voran Markus Weber als grandioses „Fräulein Baumann“. Die pfiffige alte Dame mit ihren 113 Jahren wäre doch für die ZDF-Zuschauer genau richtig gewesen 😉

Dafür steht endlich, endlich wieder eine echte Frau in der Narren-Bütt: Sabine Pelz durfte schon einmal vor mehr als zehn Jahren in die wichtigste Fastnachtssitzung der Nation, damals als „Notfall-Ich-AG“, nun feiert sie ein Comeback. Völlig zu Recht: In einem großartigen Vortrag nimmt die „Chefhostess“ ihre Besucher mit in die „Schicksalsjahre“ des völlig maroden Mainzer Rathauses und zieht dabei die Lokalpolitik höchst gekonnt durch die Rheinbrühe, die im Keller steht… Das ist großes Narrenkino, das gleichwohl in eher traditioneller Form daher kommt.

„Mainz bleibt Mainz“ dürfte in diesem Jahr zur Hommage an „Margittsche“ Margit Sponheimer werden. – Foto: gik

Für das Unkonventionelle sind zwei andere zuständig: Martin Heininger und Christian Schier haben als Blödel-Duo längst Kultstatus auch bei „Mainz bleibt Mainz“ und dürfen auch mit ihrer unglaublichen „Mir habbe nix“-Nummer den Saal zu später Uhrzeit rocken. Überraschend: Als einziges Ballett entschieden sich die ZDF-Macher ausgerechnet für die Gonsenheimer Füsilier-Garde, damit kommen weder die peppige Disco-Nummer des GCV-Ballets noch die wunderschöne Zauber-Nummer der Tanzgruppe „Fantasy“ zum Zuge – vor allem für Letztere überrascht das doch sehr.

Den furiosen Schlusspunkt wird wieder einmal Andreas Schmitt setzen: Der „Obermessdiener“ kommt in diesem Jahr noch pointierter und politischer daher (falls das überhaupt möglich ist…) und liefert einen der rundesten und mitreißendsten Beiträge seiner Karriere ab – mit kräftigem Seitenhieb auf alle rechten Hetzer und solche, die Fastnachtsredner bedrohen. Schmitt bleibt natürlich auch Sitzungspräsident von „Mainz bleibt Mainz“, das garantiert gute Laune an der Schelle.

Vor dem Finale dann präsentieren natürlich die Mainzer Hofsänger ihr höchst politisches Potpourri, bevor sie das Finale gestalten – was wäre „Mainz bleibt Mainz“ ohne sie? Den emotionalen Höhepunkt der Sendung aber dürfte es kurz nach der Hälfte geben: Dann gibt sich niemand geringeres als die Grande Dame der Mainzer Fastnacht die Ehre. Margit Sponheimer wird am Tag der Generalprobe von „Mainz bleibt Mainz“ 75 Jahre alt und zudem zur Ehrenbürgerin von Mainz gemacht, klar dass die Fernsehsitzung zur Hommage ans „Margittsche“ ausholt.

Info& auf Mainz&: Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ wird am Fastnachtsfreitag ab 20.15 Uhr live (!) aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz übertragen. Am Mittwoch davor findet traditionell die Närrische Generalprobe statt – Mainz& ist da natürlich schon mal dabei und erzählt Euch davon dann am Fastnachtsdonnerstag. „Mainz bleibt Mainz“ ist die älteste Fastnachtssitzung im bundesdeutschen Fernsehen und steigt 2018 zum 63. Mal. Die Fernsehsitzung wird im Wechsel von SWR und ZDF organisiert, wie es der SWR 2017 machte, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Wir haben übrigens eine ganze Reihe Fastnachtsvideos für Euch –  hier auf unserem Mainz&-Youtube-Kanal.

Und so sieht das Programm von „Mainz bleibt Mainz“ 2018 aus.

  1. Einmarsch und Eröffnung mit den Mainzer Garden
  2. Oliver Mager
  3. Friedrich Hofmann: „Till“
  4. Alexander Leber: „Ein Mainzer Polizist“
  5. Handkäs un sei Musigg: „Am Rosenmontag hab ich Dir mein Herz geschenkt“
  6. Dr. Florian Sitte „Angela Merkel“
  7. Altrheinstromer: „Echte Meenzer“
  8. Sabine Pelz: „Chefhostess der Stadt Mainz“
  9. Schnorreswackler
  10. Detlev Schönauer: „Bio-Lehrer“
  11. Jürgen Wiesmann: „Ernst Lustig – Opa wider Willen“
  12. Margit Sponheimer
  13. Lars Reichow: „Fastnachtsjournal“
  14. Ballett der Füsilier-Garde Mainz-Gonsenheim
  15. Martin Heininger und Christian Schier: „En brandaktuelle Vortrag“
  16. Andreas Schmitt: „Obermessdiener am Hohen Dom zu Mainz“
  17. Die Mainzer Hofsänger
  18. Finale mit den Mainzer Hofsängern und allen Mitwirkenden

 

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