Eine Sicherheitspanne hat am Dienstag am Frankfurter Flughafen zu einer dreistündigen Sperrung von Teilen des Terminals 1 mit erheblichen Auswirkungen geführt. Gegen 11.30 Uhr verfügte die Bundespolizei auf einmal die Sperrung des wichtigsten Frankfurter Terminals in Teilen, der Flughafen stoppte das Boarding, ankommende Passagiere durften ihre Flieger nicht verlassen. Der Grund: eine vierköpfige französische Familie war der Sicherheitskontrolle abhanden gekommen. Der Vorfall entpuppte sich als harmloser Fehler einer Luftsicherheitsassistentin.

Das Terminal 1 am Frankfurter Flughafen – hier bei einer Montagsdemo gegen Fluglärm – wurde am Dienstag für drei Stunden teilgeräumt. Grund war eine Sicherheitspanne. – Foto: gik

Am Mittag hatte laut Bundespolizei besagte Assistentin bei einer Sicherheitskontrolle eine französische Familie überprüft und diese weiter gehen lassen, obwohl die Sicherheitsüberprüfung noch nicht abgeschlossen gewesen sei. Auf Twitter meldete die Bundespolizei dann selbst, es gebe einen Hinweis „auf den unberechtigten Zutritt von mindestens einer Person in den Sicherheitsbereich.“

Daraufhin wurden die Teilbereiche A und Z des Terminals 12 am Frankfurter Flughafen geräumt und abgesperrt, der Sicherheitsbereich der Ebenen 2 und 3 geräumt und ein Boardingstopp ausgesprochen. Fast drei Stunden lang ging dann am Frankfurter Flughafen nur noch wenig. Betroffen war vor allem die Lufthansa, die ihre Abfertigungsschalter just in diesen Bereichen hat. Rund 7.000 Fluggäste seien von Flugstreichungen betroffen gewesen, teilte die Fluglinie am frühen Abend mit.

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Nach Angaben der Hessenschau waren insgesamt rund 13.000 Passagiere von der Räumung betroffen, 60 Flüge seien ausgefallen. Nach einem Bericht von SWR1-Radio hatte bei der Sicherheitskontrolle der Sensor für Sprengstoff angeschlagen, die Assistentin daraufhin aber nicht, wie vorgesehen, die Familie noch einmal überprüft, sondern weitergehen lassen. Der Sensor könne auch bei Cremes und Kosmetika auslösen, hieß es im SWR1-Radio weiter. Tatsächlich entpuppte sich die ganze Sache als harmlos: Die Familie sei „gefunden und befragt worden und durfte weiter reisen“, teilte die Bundespolizei, erneut über Twitter, mit. Nach fast drei Stunden wurden die Sperrungen im Terminal um 14.30 Uhr wieder aufgehoben, die Abfertigung der Flugzeuge fortgesetzt.

Doch der Schaden war da bereits passiert: Man versuche, „die unvermeidlichen Auswirkungen der polizeilichen Maßnahmen für ihre Fluggäste so gering wie möglich zu halten“, teilte die Lufthansa mit. Dennoch komme es in der Folge des Einsatzes zu Verspätungen und einzelnen Flugstreichungen, man habe vorsorglich 2.000 Hotelzimmer für die heutige Nacht gebucht. Die Auswirkungen würden bis in die Abendstunden anhalten. Zudem hätten einzelne Flüge Frankfurt ohne Fluggäste verlassen müssen, um Flugzeuge und Crews mög­lichst schnell wieder an Abflughäfen außerhalb Frankfurts zu positionieren und so den Flugplan zu stabilisieren.

Fast drei Stunden ging am Frankfurter Flughafen am Dienstag wegen einer Sicherheitspanne bei der Abfertigung nichts mehr. Die Lufthansa meldete starke Verspätungen und manche Flugstreichung. – Foto: Fraport

Bei der Fraport hieß es, die Sicherheit der Gäste habe oberste Priorität. „Wir bitten alle Passagiere und Kunden, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und bedanken uns für das ruhige und besonnene Verhalten“, sagte Anke Giesen, Vorstand Operations der Fraport AG. Mehr als 100 Mitarbeiter des Flughafenbetreibers hätten die Bundespolizei unterstützt.

Mit Blick auf die Mitarbeiterin sprach die Fraport-Chefin von „individuellem Fehlverhalten“, betonte zugleich aber, die Mitarbeiter an den Passagier- und Gepäckkontrollen hätten „eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeit.“ Die Fraport werde den Vorfall nun „in Einzelgesprächen mit der Beschäftigten und in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden aufarbeiten“, sagte Giesen weiter.

Die Reaktionen in den sozialen Netzen waren indes nicht so freundlich: Schon als die Sperrung bekannt wurde, hagelte es vor allem Spott. „Ist jemand mit einer großen (aber offensichtlich harmlosen) Flasche Wasser durch die Sicherheitskontrolle gegangen?“, spottete ein Twitter-User. „Übertreiben wir es mal wieder ein wenig?“, fragte ein anderer. Wieder andere lästerten, Frankfurt wolle es nur München nachmachen – dort hatte ein „Unbefugter im Sicherheitsbereich“ erst kürzlich den gesamten Flughafen lahm gelegt. In Frankfurt wurde aus den „polizeilichen Maßnahmen“, die die Bundespolizei meldete, schnell die Schlagzeile: „Flughafen wegen Polizeieinsatz geräumt.“

Die Auswirkungen werden auch die Anwohner rund um den Frankfurter Flughafen zu spüren bekommen: Die Lufthansa teilte schon einmal vorsorglich mit, die Auswirkungen der Verspätungen würden „bis in die Abendstunden“ hinein anhalten. Für die Anwohner heißt das: Das Nachtflugverbot ab 23.00 Uhr wird wieder einmal nicht eingehalten werden.

Info& auf Mainz&: Wir hätten gerne die ausführliche Pressemitteilung der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen zitiert und damit direkte Quellen für unseren Bericht verwendet. Allein: Bis 18.00 Uhr war die Pressemitteilung noch immer nicht veröffentlicht – und wir wollten Euch gerne heute noch informieren 😉 Die Informationen von SWR1 haben wir live im Radio gehört.

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