Boah, wird das ein Wochenende: Eine ganze Stadt voll Wein, das ist das letzte Aprilwochenende in Mainz traditionell sowieso schon. Die Weinszene trifft sich zur großen VDP-Weinbörse, also der Vorstellung des neuen Weinjahrgangs durch die Spitzenwinzer des Verbands der Prädikatsweingüter. Gleichzeitig stellt das Anbaugebiet Rhinhessen seine neuen Ortsweine vor – und der VDP-Traubenadler sorgt für Spitzen-Gastronomie-Erlebnisse. Neu im Reigen der Wein-Events: Erstmals präsentieren sich auch Bioweingüter der Gebiete Rheinhessen und Nahe in Mainz – und dort ist auch das breite Publikum willkommen.

Wein und Dom im Bootshaus - Foto Alexander Sell
Wein & Dom vom Mainzer Bootshaus aus – Genuss pur – Foto: Alexander Sell

VDP-Weinbörse und Ortswein-Preview sind leider nur für Fachbesucher geöffnet, also für Fachhandel, Gastronomie, Medien und Weinprofis. Es ist die große Leistungsschau der Spitzenwinzer und ihrer Weine für den Jahrgang 2014, denn die VDP-Winzer haben ein strenges Qualitätsversprechen abgelegt, ihre Weine dürfen deshalb länger reifen als Tropfen für den schnellen Verbrauch. Der Weinjahrgang 2014 wird mit großer Spannung erwartet: Was wir bisher gekostet haben, waren lebendige Weine mit viel Frucht, aber zuweilen auch knackiger Säure – aber auch Tropfen, die große Weine zu werden versprachen.

Das ist nicht selbstverständlich, war doch 2014 eine wahre Turbo-Lese, weil nach einem nassen Sommer im Frühherbst nur wenige Sonnentage die Reben verwöhnten – bevor die Winzer ihre Tropfen vor der nächsten großen Schlechtwetterfront eiligst in Sicherheit bringen mussten. Kein einfacher Jahrgang also, zumal auch die böse Kirschessigfliege gerade den Rotweinen stellenweise stark zusetzte.

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VDP Flaschen - Foto Carina Ullmer Das Weinjahr und insbesondere die Weinlese seien ein Kraftakt gewesen und hätten die Erzeuger „enorm gefordert“, konstatierte deshalb VDP-Präsident Steffen Christmann im Vorfeld der Weinbörse – und freute sich dennoch: „Wir präsentieren in Mainz einen Jahrgang, der die ideale Ergänzung zu seinen Vorgängern ist, mit einer moderateren Fruchtsäure und dennoch feiner Mineralität und Frucht – Herkunftsweine par excellence. Seien Sie gespannt.“ Sind wir 😉

Herkunftsweine bedeutet natürlich, dass die Herkunft eine besonders große Rolle spielt – also das Terroir mit Boden, Weinbergslage und der jeweils regionalen Witterung. Und der geschickten oder eben weniger geschickten Hand des Winzers, der aus dem Traubengut im Keller behutsam etwas herauszukitzeln versteht. Damit setzt sich der Trend zu den sogenannten „Winzer-Jahrgängen“ fort, bei denen das Wissen und das Können der Winzer immer wichtiger wird. Wie gut, dass unsere junge Winzer-Generation so exzellent ausgebildet ist.

Eingeschenkt beim VDP in Berlin - Foto VDP
Eingeschenkt! – Foto: VDP

In der Rheingoldhalle werden Sonntag und Montag nun 176 Weingüter aus ganz Deutschland 1358 Weine mit Jahrgangsschwerpunkt 2014 präsentiert, darunter allein 700 Riesling-Weine. Wow. Und wenn Ihr Euch jetzt fragt, wie man so viele Wein verkostet, nun, da gibt es einfach nur eine Chance: Viel spucken. So ganz nüchtern wird der eine oder andere am Ende des Tages aber auch dann nicht mehr sein 😉

Macht nichts, dafür gibt es dann ja auch ein reiches Essens-Angebot. Zum zweiten Mal nämlich findet „Der Traubenadler is(s)t in der Stadt“ statt, eine Veranstaltungsreihe, bei denen edle Restaurants edle VDP-Weine mit edlem Essen kombinieren. Zwölf Gastronomen in Mainz und Wiesbaden laden zum großen Weinerlebnis, und bei den meisten könnt Ihr einige der Winzer auch persönlich kennen lernen.

Da präsentieren sich in Poller’s Häusje die Weingüter Schloss Proschwitz aus Sachen und Schloss Neuweier aus Baden unter dem Motto „Frühlingsfrisch und aromenreich“, im Citrus geht’s „Leicht & Unkompliziert“ zu bei einem 3-Gang-Frühlingsmenü und Weinen des rheinhessischen Weinguts Gutzler, und in der Favorite gibt’s die Edelversion mit 5-Gang-Menü von Sternekoch Philipp Stein passend zu den Weinen von Carolin Gillot-Spanier aus Bodenheim – das kostet dann stolze 150,- Euro pro Person.

Der andere Mainzer Sternekoch Frank Buchholz tischt ebenfalls ein 5-Gang-Menü zu Spitzenweinen auf, der Mainzer Ex-Sterne-Koch Dirk Maus philosophiert in seinem Sandhof in Heidesheim kulinarisch mit der vinologischen Handwerkerskunst von Kruger-Rumpf (Nahe) und F.B. Schönleber (Rheingau). In „Heinrich’s, die Wirtschaft“ trifft Rheinhessen’s Wagner-Stempel das Weingut Bercher aus Baden, in der Gaustraße dreht sich bei La Gallerie alles ums Weingut Eser aus dem Rheingau.

Weintafel in Weinbar Laurenz - Foto Laurenz
Weintafel im Laurenz – Foto: Laurenz

Und bei Gebert’s Weinstube kann man glasweise Große Gewächse zu ausgewählten Speisen genießen – Große Gewächse sind die Spitzenwenie der VDP-Winzer. Im Atrium-Hotel wiederum widmet man sich dem Saar-Weingut Dr. Wagner, und im Bergschön, dem Restaurant im Bürgerhaus auf dem Lerchenberg, präsentiert das badische Weingut Reichsgraf und Marquis
zu Hoensbroech seine Burgunderweine. Und das Beste: Für alle diese Events gibt’s noch Karten!

Ausverkauft ist nur die neue Weinbar Laurenz in der Neustadt, dort werden zahlreiche VDP-Spitzenweine in der Magnum-Flasche ausgeschenkt, in den großen Flaschen halten sich die Weine am besten. Aber wenn das Wetter gut ist, könnt Ihr beim Laurenz auch noch draußen sitzen – die Plätze sind nicht reserviert.

Am Tag vor der Weinbörse, am Samstag also, präsentieren sich im Mainzer Schloss rund 40 Weingüter mit ihren Ortsweinen – der mittleren Klasse in der Qualitäts-Pyramide der Rheinhessenweine, die sich and er Qualitätsstufe des VDP orientiert. Ortsweine sind Weine aus traditionellen Rebsorten der Region, die in hochwertigen Weinbergen einer Gemeinde wachsen. Weine mit Charakter und Tradition also, die eine qualitativ hochwertige Kategorie bilden und etablieren sollen, was für den Markt hoch attraktiv ist, bieten die absoluten Spitzenweine doch nur kleine Mengen – und gerne auch gehobene Preise. Wir sind schon gespannt auf diese Leistungsschau aus Rheinhessen. Weinverkostung Ecovin allgemein - Foto Ecovin

Ihr könnt aber auch selbst zum Weinglas greifen und auf Entdeckungsreise gehen: In der Handwerkskammer am Südbahnhof präsentieren sich am Sonntag 25 Bio-Weingüter aus Rheinhessen und von der Nahe. Es ist die erste Weinpräsentation der Regionalgruppen Rheinhessen und Nahe aus dem Biowein-Verband Ecovin, der übrigens in diesem Jahr sein 30-Jähriges Bestehen feiert. „Rheinhessische Ecovin-Winzer haben viel zu bieten, vor allem sehr gute Weinqualitäten und das wollen wir in Mainz zeigen“, sagt der rheinhessische Ecovin-Vorsitzende Erik Riffel und sein Kollege von der Nahe, Sebastian Müller, betont, Ecovin-Winzer auch von der Nahe setzen eben mehr auf Klasse statt Masse.

Bioweine, das bedeutet Weine von gesunden Böden ohne den Einsatz von Pilzmitteln oder Pestiziden, dafür mit viel Handarbeit und im Einklang mit der Natur – das Ergebnis kann man schmecken. Mehr als 150 Weine und Sekte könnt Ihr am Sonntag in der Handwerkskammer verkosten,d as solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen, wenn Ihr Weinfreunde seid. „Die Leute für Bioweine begeistern, aufmerksam darauf zu machen, was Tolles in der Region passiert“, das nannte Ecovin-Sprecherin Susanne Sommer als Motivation für die neue Weinveranstaltung. Und wann, wenn nicht dann, wenn die Weinwelt in Mainz zu Gast ist?

Info& auf Mainz&: 42. VDP-Weinbörse am 26. und 27. April 2015 in der Rheingoldhalle, jeweils von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Informationen dazu hier. Der „Traubenadler is(s)t in der Stadt“ findet am Sonntag, den 26. April statt, alle Infos dazu findet Ihr in diesem Flyer. Alles rund um das Ecovin-Tasting am Sonntag, dem 26. April von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Lichthof der Handwerkskammer Mainz findet Ihr hier.

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