Herbstferien sind Weinlesezeit, und da haben wir doch mal wieder eine schöne Geschichte für Euch aus unseren Beiträgen für den Blog der Great Wine Capital Mainz. Wir haben einen Abstecher nach Lonsheim gemacht, im Süden von Rheinhessen. Dort nämlich bietet Winzer Andreas Mohr eine ungewöhnliche Form von Weinseminar an: Auf zwei Rädern, in einem alten Landrover. „Weinsafari“ heißt die Geschäftsidee – eine geniale Art, mal rheinhessische Weinberge hautnah zu erleben! Damit setzen wir unsere Reihe der GWC-Blogs auf Mainz& fort. Bitte schön:

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Safari mal anders: Aug‘ in Aug‘ mit den Weinreben in den Weinbergen von Rheinhessen, mit Winzer Andreas Mohr – Foto: Mohrenhof

Wenn man an Safari denkt, denkt man an Löwen und Giraffen, an Wüste und an Afrika. „Am Horizont da hinten sehen Sie Frankfurt, und links ist der Rochusberg bei Bingen“, zeigt Andreas Mohr. Wir sitzen in einem Landrover, einem echten Outdoor-Vehikel, komplett mit riesigem Reserverad auf der Motorhaube. Unser Blick auf dem Plateau oberhalb von Lonsheim reicht weit über die Hügel von Rheinhessen, fängt kleine Senken ein und streift Feldränder. Es gibt Hasen und Habichte, malerische Weinbergshäuschen und die Klippe des Urmeers – vor allem aber gilt unsere Pirsch den Weinbergen und Weinen Rheinhessens.

„Weinsafari“ nennt Andreas Mohr seine Touren in den Weinbergen, sein Vehikel: ein 1988er Landrover Defender 110. „Das Auto gehörte einst der Britischen Rheinarmee, vor 30 Jahren noch“, erzählt er. Heute fährt Mohr glückliche Touristen aus ganz Deutschland damit durch seine Heimat, eine wahrhaft ungewöhnliche Annäherung an die Welt des Weinmachens. „Es ist nicht wirklich ein Seminar und keine reine Weinprobe“, sagt Mohr: „Ursprünglich wollte ich einfach nur den Leuten zeigen, wie schön es hier ist.“

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Wein er-fahren im engen Kontakt mit dem Winzer: Andreas Mohr liebt seine Weinseminare im Landrover – Foto: gik

Planwagenfahrten sind in den Weinbergen für gewöhnlich das Mittel der Winzer dazu, doch Mohr sagt, eine vernünftige Unterhaltung zwischen Winzer und Gast sei dabei doch gar nicht möglich – vom etwas altmodischen Image ganz zu schweigen. Mohrs Auto ist offen zur Seite und nach oben, so kann der Blick weit schweifen. „Meine Komfortzone“, nennt er den Landrover, und wirklich: Im geschützten Raum des Autos entwickelt sich sofort ein lebhafter und offener Kontakt. „Hier im Wagen trauen sich die Leute Fragen zu stellen, die sie sonst nie stellen würden“, erzählt Mohr: „Der enge Raum schafft Vertrauen – in mich als Winzer, aber auch in das Produkt Wein überhaupt.“

„Wir machen aus der Weinvermittlung eine Wissenschaft“, findet der 38-Jährige, das schaffe aber Distanz – Mohr schafft lieber unaufdringliche Nähe zum Gast. „Meine Gäste er-fahren Wein im doppelten Wortsinn“, sagt er, „jede Kurve birgt eine neue Perspektive.“ Derweil kurven wir auf und ab durch die Weinberge, vorbei an Wasserhäuschen und durch Hohlwege.

2009 hatte Mohr erstmals die Idee mit den Weinsafaris, der Weg zur Umsetzung war indes weit – Mohr musste erst selbst seinen Weg als Winzer finden. Als er 25 war, erkrankte der Vater an Multiple Sklerose, der Sohn musste plötzlich das Weingut schultern. Mohr brach sein Studium in Geisenheim ab und machte stattdessen seinen Meister. Die Abschlussfahrt führte ihn nach Kalifornien, ins Nappa und Sonoma Valley – es wurde ein Schlüsselerlebnis in Sachen Weintourismus.

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Spundekäs im Glas bei der Weinsafari auf dem Mohrenhof – Foto: Mohrenhof

„Die Winzer sind da so nah am Gast“, schwärmt er, „jeder ist herzlich willkommen – und in der Region profitiert jeder vom Angebot des Nachbarn.“ Der deutsche Weintourismus, findet Mohr, kann da noch viel von lernen: Mehr Familienfreundlichkeit, den Gast mehr abholen, überhaupt mehr vom Gast her denken. „Ich musste aufhören, wie ein Winzer zu denken“, sagt Mohr, „ich bin Dienstleister, Gästeführer, Coach.“

Und das mit Erfolg: 2015 startete Mohr schließlich die Weinsafaris, gleich im ersten Jahr kam er auf 20 Touren, in diesem Jahr werden es wohl doppelt so viele sein. Vier Weine werden während der 60-Kilometer-Tour verkostet, zweimal gibt es Snacks, Spundekäs und einen im Barriquefass geräucherten Schinken, zu dem es einen Domina Rotwein gibt. Seine Weinsafaris aber sind keine Verkaufsveranstaltungen, sie kreieren Erlebnisse in der Umgebung des Weinmachens – im Keller, im Weinberg und in der Landschaft. „Das ist wie ein live erlebter Film, in dem die Leute die Hauptdarsteller sind“, sagt Mohr, „diese Bilder bleiben im Kopf. Und das“, sagt er dann noch, „das kann keine Weinprobe zwischen vier Wänden.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Weinsafari, dem rollenden Weinseminar voin Andreas Mohr, findet Ihr hier auf der Homepage des Mohrenhofs. Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein gewann 2015 den Internationalen Blogger Wettbewerb der Great Wine Capitals. Seither bloggt sie für die GWC-Stadt Mainz mit der Region Rheinhessen über die Gewinner der GWC-Awards. Mehr dazu sowie eine Liste der GWC-Geschichten auf Mainz& findet Ihr hier.  Infos zur Great Wine Capital Mainz sowie die Blog-Geschichten auf Deutsch hier entlang bitte! Wer die Original-Englischen-Geschichten lesen will – bitteschön, die gibt es hier auf dem offiziellen Great Wine Capitals Blog. Und hier könnt Ihr lesen, wie Mainz& den Blogger-Wettbewerb gewann – die Siegerreportage findet Ihr hier: Mit dem Oldtimerbus….

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