„Hier war einmal Rheinland-Pfalz, und da drüben Hessen“, sagt Dennis Weber, und zeigt auf die unscheinbare Industriestraße mit Produktionshallen. Keine Frage: Der Industriepark Kalle-Albert ist auch ein Stück Mainz – mitten durch den Industriepark verlief einmal die Stadtgrenze zwischen Mainz und Wiesbaden. Damals gehörte Amöneburg – das A in AKK – noch zu Mainz, heute ist Kalle-Albert ein wichtiger Industriestandort und Arbeitgeber für die Stadt Wiesbaden. Am Samstag öffnet der Park erstmals zur InDUstriale seine Tore: Beim Tag der offenen Tür könnt Ihr mit einer Bustour das Gelände erleben, im Bildunsgzentrum gibt’s Informationen rund um die etwa 20 Ausbildungsberufe der 70 Firmen des Parks.

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Der Industriepark Kalle-Albert in Wiesbaden-Biebrich: Eine Welt für sich – Foto: gik

„Bei uns werden Materialien hergestellt, die sind in keinem Handy, aber ohne sie gäbe es kein Handy“, sagt Dennis Weber geheimnisvoll. Weber ist Leiter der Unternehmenskommunikation der Parkbetreibergesellschaft InfraServ, die seit 1997 den Industriepark managt. Mehr als 70 Unternehmen sind auf dem etwa einen Quadratkilometer großen Gelände angesiedelt, hinter den unscheinbaren Hallen stehen große Namen: Mitsubishi, Clariant, Agfa, Merck, ShinEtsu – im Industriepark Kalle-Albert werden hochspezialisierte technische Produkte der Sparte Chemie gefertigt.

150 Jahre alt ist die Tradition des Industriestandorts hier, 1858 gründete Heinrich Albert seine Düngemittelfirma Albert. 1863 folgte dann die Farbenfabrik Kalle durch Wilhelm Kalle, 1989 wurde aus beiden gemeinsam das Werk Kalle-Albert der Frankfurter Hoechst AG. Als sich die Hoechst AG von 1995 nach einer Reihe Rückschläge umstrukturierte, wurde 1997 aus dem Werk in Biebrich der Industriepark Kalle-Albert.

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Heute werden hier Folien, Verpackungen und Schwammtücher ebenso hergestellt wie Materialien für Outdoor-Kleidung und Flachbildschirme, Wirksubstanzen für Waschmittel oder Chemikalien für elektronische Prozesse bei der Herstellung von Handys. „Wir sind ein Spezial-Chemie-Standort“, betont Weber, rund 5.600 Beschäftigte und einen Gesamtumsatz von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr managen sie hier.

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Eigenes Dampfkraftwerk im Industriepark Kalle-Albert – Foto: gik

Ein eigenes Dampfkraftwerk hilft den enormen Energieverbrauch von der Größe der Stadt München zu decken, die Park eigene Kläranlage funktioniert umweltschonend mit Bakterien, es gibt ein eigenes Fitnessstudio – der Industriepark ist eine ganz eigene Welt. Am Samstag öffnet die ihre Tore: Zum ersten Mal kann man bei der InDUstriale per Führung und Busrundfahrt Kalle-Albert besichtigen. Beim Tag der Offenen Tür im Bildungszentrum geben Firmen Einblicke in rund 20 Ausbildungsberufe – Speed Dating inklusive. Schüler und Studierende haben dabei die Möglichkeit, in 30 Minuten sechs Experten aus sechs verschiedenen Berufszweigen zu ihrem Job zu befragen.

„Unser Ziel ist es, die Bekanntheit und das Image des Parks zu heben, aber auch die Bedeutung der Industrie in Deutschland insgesamt“, sagt Weber. Immerhin stellen sie hier fünf Prozent der Arbeitsplätze von Wiesbaden. „Kalle ernährt sie alle“ – den alten Spruch kennen sie noch gut hier – aus der Zeit, als links der Straße Wiesbaden-Biebrich war, und rechts Mainz-Amöneburg…Bis heute übrigens weisen die Gebäude entlang der Werksstraße keine Türen zum „feindlichen“ Nachbarland auf, der einzige Eingang wurde erst nach 1997 gebaut. Und bis heute finden sich im Industriepark alle Leitungen, Rohre und Anschlüsse doppelt, erzählt Weber.

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Die alte Werksstraße im Industriepark Kalle-Albert, wo einst die Grenze zwischen Mainz und Wiesbaden verlief – Foto: gik

Nur eines hat sich nicht geändert: Bis heute hat der Industriepark eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Region. „Die Menschen nehmen gar nicht mehr wirklich wahr, welche Bedeutung die Industrie für das tägliche Leben hat“, sagt Weber, „wir sind die, die mit den Händen schaffen.“

Info& auf Mainz&: Samstag, 17. September 2016, Aktionstag „#inDUstriale“ im Industriepark Kalle-Albert in Wiesbaden-Biebrich von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Besucherführung per Bus um 10.00 Uhr, 11.00 Uhr, 13.00 Uhr, 14.00 Uhr und 15.00 Uhr mit einem Tourguide durch den Industriepark, Start: Bildungszentrum Kalle-Albert (BIZKA). Dort von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr Essen & Trinken und beim Tag der Offenen Tür Vorstellung von Unternehmen und Informationen rund um den Industriepark und seine Ausbildungsberufe. Speed Dating mit 6 Berufen in 30 Minuten, abends Podiusmdiskussion. Alle Infos zum Industriepark der Firma Infraserv findet Ihr hier im Internet, zur #inDUstriale direkt geht es hier entlang.

Am Samstag startet übrigens auch die bundesweite Woche der Industrie. Bis zum 25. September öffnen Industrieunternehmen auch in Mainz ihre Türen und informieren über ihre Arbeit und Produktionsweisen. Infos unter www.ihre-industrie.de.

 

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