Die Jupitersäule auf der Wiese vor dem Landtag wird ja derzeit abgebaut – die innenliegenden Eisen der rund neun Meter hohen Säule sind fast durchgerostet. Zwei Jahre wird die Restaurierung dauern, mindestens, schätzt die Denkmalpflege. Wir können Euch heute schon präsentieren, was einst die Säule schmücken wird: Eine gut zwei Meter hohe Jupiterstatue. Ein etwas kleineres Modell davon präsentierten die Archäologen in der Mainzer Museumsnacht in der Taberna Academica unter der Römerpassage – wir haben sie uns angesehen.

Jupiterstatue - Modell Jupiter
Kleines Modell des Jupiter für die große Mainzer Jupitersäule – Foto: gik

„Das Modell ist eine Rekonstruktion nach anderen Jupiter-Statuen“, verriet Mainz& der Archäologie-Mitarbeiter Daniel Geißler. Jupiter war der höchste Gott der Römer, das Pendant zum griechischen Zeus. Und auch der römische Göttervater Jupiter wurde auf Statuen stets mit einem Bündel Blitze in der Hand und einem Adler an der Seite dargestellt. „Jupiter Optimus Maximus war der Herr über den Himmel“, erklärt Geißler – „also über alles.“

Der Göttervater wird stets in einer stehenden Pose dargestellt, einen Fuß vorgestellt. So soll er auch einmal wieder die Mainzer Jupitersäule zieren, die zwischen 63 und 67 nach Christus von Mainzer Kaufleuten zu Ehren des damaligen Kaisers Nero gestiftet wurde. „Das war auch ein Solidaritätsbeweis gegenüber dem Kaiserhaus“, erklärt Geißler. Nero kennen wir zwar als Ungeheuer, der Christen verfolgte und Rom in Schutt und Asche legte, doch der Kaiser förderte damals viel die einfacheren Leute – ungewöhnlich für einen römischen Herrscher.

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Jupitersäule Götterreliefs
Nachbildung der großen Mainzer Jupitersäule vor dem Mainzer Landtag – Foto: gik

Errichtet wurde die Säule in einem Gebiet, das heute um den Sömmerringplatz in der Mainzer Neustadt liegt. Dort stand einst eine Vorortsiedlung von Kaufleuten am Hafen, und hier wurde die Säule auch 1905 bei Bauarbeiten gefunden – in 2000 Stücke zerbrochen. Die Säule wurde rekonstruiert, ihre 28 Reliefs mit römischen und keltischen Göttern wiederhergestellt. Von der Jupiterstaue auf ihrer Spitze aber fand man nur noch drei kleine Stücke: den linken Fuß, einen Finger und einen Blitzkeil.

Das knapp einen Meter hohe Modell zeigt deshalb eine Figur, die anderen Jupitersäulen nachempfunden wurde. Das Modell aus Kunstharz auf einem Eisengestell modellierte ein armenisch stämmiger Bildhauer aus Offenbach, verriet Geißler Mainz&, bezahlt wurde es vom früheren Landesarchäologen und Moguntiacum-Entdecker Gerd Rupprecht. Das Modell soll nun dazu dienen, potente Spender anzulocken: Wenn die Jupitersäule – übrigens eine Kopie des originals im Landesmuseum – wieder vor dem Landtag steht, soll sie wieder ein Jupiter zieren, sagte Geißler – „im Bronzeguss, idealerweise vergoldet.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur großen Mainzer Jupitersäule und ihrer Geschichte lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel.

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