Mainz diskutiert über den Erweiterungsbau des Gutenberg-Museums und die Frage, inwieweit der Liebfrauenplatz am Dom einen weiteren Bau verträgt – da lädt der Rheinische Verein für Denkmalpflege zur Veranstaltung mit dem Thema „Der Liebfrauenplatz und die Mainzer Stadtbautradition“. Hinter dem Verein steht unter anderem der langjährige Mainzer Denkmalschützer Hartmut Fischer, er will sich Donnerstagabend zu den Museumsbau-Typologien und dem „Geist des Ortes“ äußern. Das dürfte ein spannender Abend werden – mit vielen Informationen rund um die Geschichte des Platzes sowie Debatten über die Angemessenheit von moderner Architektur an diesem Ort.

Historisches Bild Liebfrauenplatz - Foto Rheinischer Verein für Denkmalpflege
Historisches Bild vom Liebfrauenplatz zu Füßen des (zerstörten) Mainzer Doms – Foto Rheinischer Verein für Denkmalpflege

Los geht es um 18.00 Uhr, als erstes steht ein Vortrag von Joachim Glatz an, dem obersten Landeskonservator a.D. Glatz will über „Um- und Weiterbauen am Liebfrauenplatz im Wandel der Zeit“ informieren, danach soll der Denkmalrechtsexperte Ernst-Rainer Hönes sich zum Thema „Einfügen, Rücksicht nehmen und Eingriffe minimieren: Bauen im historischen Umfeld“ äußern.

Das könnte spannend werden, hatte doch Glatz in einem Interview in der Allgemeinen Zeitung vorab gefordert, die historischen Baugrenzen müssten eingehalten werden – und dass die Landesbauordnung eindeutig Rücksichtnahme auf historische Bauumgebung fordere.

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„Mit dem städtebaulichen Dreiklang Liebfrauenkirche, Dom und Johanniskirche, nach dem Dreißigjährigen Krieg ergänzt um die Sebastianskapelle am Höfchen, bot das Goldene Mainz an der Nahtstelle zwischen dem geistlichen und bürgerlichen Zentrum jahrhundertelang ein Stadtbild von beeindruckender Schönheit“, heißt es in der Ankündigung von Seiten des Vereins. Eine erste Lücke riss dann der Artilleriebeschuss von 1793, als die Belagerung von Mainz und seine Eroberung durch die Preußen die Mainzer Republik beendeten.

Dem Beschuss fiel die Liebfrauenkirche zum Opfer. Dem Abbruch der Ruine folgte bis 1875 die Beseitigung aller übrigen Bauten, die das Gotteshaus einst umgeben hatten. „Es entstand ein neuer Freiraum mit ganz eigenen Qualitäten“, schreibt der Verein: „Was die Mainzer daraus machten, wie sie auf die prominente Nachbarschaft des Doms und des Römischen Kaisers reagierten, und welchen Stellenwert sie bei Neuplanungen den auf uns gekommenen Bauzeugnissen beimaßen und heute noch beimessen, das wollen wir an diesem Informationsabend mit Ihnen diskutieren.“

Den Rheinischen Verein gibt es übrigens seit 1906, er ist in ganz Rheinland-Pfalz und darüber hinaus aktiv und organisiert unter anderem Exkursionen und wissenschaftliche Kolloquien wie zuletzt zum Mainzer Schloss. Motto des Vereins: „Wenn Ihre Umwelt verschandelt wird, werden Sie das doch nicht willenlos hinnehmen!“ Mehr zum Verein findet Ihr auf dieser Internetseite.

Info& auf Mainz&: Am Donnerstag, 28. April 2016, lädt der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz um 18.00 Uhr im Haus am Dom am Markt zur Veranstaltung „Der Liebfrauenplatz und die Mainzer Stadtbautradition.“ Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Katholischen Akademie des Bistums Mainz. Mehr zur aktuellen Diskussion um die Erweiterung des Gutenberg-Museums lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel.

 

 

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