Coffee-to-Go ist in, der mobile Kaffeekonsum hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Doch das geht immer mehr zu Lasten der Umwelt: Knapp drei Milliarden Coffee-to-Go-Becher werden pro Jahr in Deutschland verbraucht, pro Stunde (!) sollen es etwa 320.000 Einwegbecher sein, sagt die Deutsche Umwelthilfe – das entspricht fast der Strecke von hier bis zum Mond oder achtmal um den Äquator. Ein Meenzer Kaffeebecher könnte da Abhilfe schaffen, findet die Mainzer CDU: Ende des Monats will sie einen entsprechenden Prüfantrag im Stadtrat zur Einführung eines stadtweiten Mainzer Bechers stellen, am Freitag stellte sie ihr Projekt vor. Zufall oder nicht: Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) plant derzeit ebenfalls eine Kaffeebecher-Aktion, erfuhr Mainz&.

So könnte laut CDU ein wiederverwendbarer Meenzer Kaffeebecher aussehen. – Foto: CDU

Einweg-Kaffeebecher bestehen in der Regel aus Neupapierfasern und nur selten aus Recyclingmaterial, oft sind die praktischen Transporthilfen auch aus Kunststoff – dazu kommen noch Plastikdeckel, Rührstäbchen und manchmal Papiermanschetten. Umweltfreundlich ist das nicht, dazu verbreiten sich die Kaffeebecher gerne unschön im Stadtbild: „Vielerorts werden die Becher einfach achtlos auf den Boden geworfen, Abfalleimer sind in stark frequentierten Bereichen oftmals so überfüllt mit Einwegbechern, dass bereits die Intervalle der Leerungen stark reduziert werden mussten“, sagt die Mainzer CDU-Chefin Sabine Flegel. Die CDU stellte deshalb am Freitag ein neues Projekt für einen Mainzer Kaffeebecher vor.

„Damit möchten wir einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Sauberkeit in unserer Stadt leisten und einen Anreiz für einen bewussteren Umgang schaffen“, sagte Flegel. Die Idee der CDU: Die Mainzer Entsorgungsbetriebe sollen ein Mehrwegsystem entwickeln und die Becher „durch eine regionale und sympathische Gestaltung“ attraktiv machen.

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„Wir setzen darauf, dass solche Anreize wirksamer sind als in der Vergangenheit immer wieder ins Spiel gebrachte Verbote von Einwegbechern, die juristisch ohnehin kaum Aussicht auf Erfolg haben dürften“, betonte Flegel. Die CDU würde gerne eine Entwicklung anstoßen, „in Folge viele Menschen ihren Meenzer Becher morgens in die Tasche stecken und in der Bäckerei, am Bahnhof, in der Universität oder beim Flanieren ihren Coffee-to-Go in ihrem eigenen Becher genießen.“

Wichtig sei, dabei mit regionalen Bäckereien und Gastronomen zusammenzuarbeiten, heißt es von Seiten der CDU weiter: Je mehr Bäckereien und Gastronomen sich an dem Projekt beteiligten, desto nachhaltiger sei die Wirkung, das zeigten Modellprojekte aus Freiburg, Tübingen oder Braunschweig, die Resonanz von Mainzer Geschäften sei bereits positiv. Die CDU Mainz habe sich das Thema „Sicheres und sauberes Mainz“ in einem Leitantrag zum Kreisparteitag 2016 auf die Fahnen geschrieben, betonte die CDU. Das Becher-Projekt voran bringen soll nun ein Prüfantrag zur Einführung des „Meenzer Bechers“ im Stadtrat am 29. März.

Ob das Projekt auf viel Gegenliebe stößt, dürfte allerdings fraglich sein: „Wir werden als Stadt etwas Eigenes auf die Beine stellen“, verriet Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) am Freitag bei einem Pressetermin. Das Projekt sei schon länger in Planung, die Stadt wolle „mit einem großen Player“ kooperieren – Genaueres dürfe sie leider noch nicht verraten. Bleibt die Frage, wie viele Mainzer überhaupt einen Mainz-Becher nutzen würden: Viele greifen schon jetzt zum persönlichen Thermobecher, der hat dazu noch den Vorteil, dass der Kaffee auch heiß bleibt.

 

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