In Mainz kennt diesen Hit jeder, nun könnte er auch landesweit für Furore sorgen: „Ich hab Konfetti in der Blutbahn, und mein Schlachtruf heißt Helau!“, heißt ein Song des Mainzers Oliver Mager. Nun wird daraus eine Kampagne der rheinland-pfälzischen Polizei: Mit dem Slogan „Konfetti in der Blutbahn“ will die Polizei landesweit dafür werben, an Fastnacht das Auto stehen zu lassen, aber auch insgesamt mehr Respekt und Miteinander im täglichen Umgang walten zu lassen. 80 Mainzer Fastnachtsvereine machen bereits mit, es geht auch um Grenzen gegen Übergriffe, Gewalt und nächtliches Grölen. „Konfetti in der Blutbahn“ löst damit die alte Polizeikampagne „Ohne Führerschein ist das ganze Jahr Aschermittwoch“ ab.

Konfetti in der Blutbahn statt Alkohol, fröhlich feiern, aber Grenzen respektieren – mit dieser neuen Kampagne wirbt die Mainzer Polizei an Fastnacht. Und Oliver Mager persönlich pustet ins Röhrchen… – Plakat: Polizei Mainz

„Die fünfte Jahreszeit ist in Rheinland-Pfalz ein ganz, ganz wichtiges Ereignis“, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag in Mainz, das unbeschwerte Fastnacht-Feiern sei ein wichtiger Teil der Kultur im Land. Gleichzeitig bedeutet Fastnacht aber auch Großeinsatz für die Polizei: 778 Fastnachtsveranstaltungen wurden in der Kampagne 2018 begleitet, 4.188 Polizeibeamte waren dabei eingesetzt. Sie führten unter anderem 5.142 Personenkontrollen durch, und machten dabei 691 alkoholisierte Jugendliche ausfindig.

Sorgen machen den Beamten aber auch steigende Zahlen bei den Körperverletzungen, 568 waren es 2018, 611 Platzverweise wurden ausgesprochen. Und bei Autokontrollen wurden in 92 Fällen Blut abgenommen, 46 Mal Führerscheine sichergestellt. Mit der neuen Kampagne wolle die Polizei nun landesweit darauf aufmerksam machen, „Vorsicht: Auto und Alkohol gehen nicht zusammen, Aggressionen und Gewalt werden nicht akzeptiert“, sagte Lewentz. Besonders gut an der Mainzer Kampagne habe ihm die positive Herangehensweise gefallen: „Feiern soll sein an Karneval“, sagte Lewentz, die Polizei wolle keine Front zu den Feiernden aufbauen, sondern Anstöße geben und Nachdenken befördern.

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Die Mainzer kennen die Plakate schon: Eine Polizistin hat darauf – genau! – Oliver Mager zum Pusten gebeten, der aber kontert mit „Konfettti in der Blutbahn“ – genau so beschreibt es eine Strophe in dem Fastnachtshit: „Samstagnacht, es kontrolliert die Polizei, ich puste ins Röhrchen den Narhallamarsch“, heißt es da, und natürlich hat der Narr Null Promille, denn: Weil Mainzer Konfetti in der Blutbahn haben, brauchen sie gar keinen Alkohol zum Närrisch-Sein.

Hatten sich zur Präsentation der neuen Kampagne närrische Verstärkung geholt: Innenminister Roger Lewentz (ganz links), Oliver Mager (3.v.links) und Polizeipräident Reiner Hamm (2.v. rechts). – Foto: gik

Entwickelt wurde die Kampagne natürlich im Polizeipräsidium Mainz. 30 Jahre lang lautete hier das Motto „Ohne Führerschein ist das ganze Jahr Aschermittwoch.“ Zuletzt habe man aber gemerkt, „dass das nicht mehr wirklich funktioniert“, sagte der Chef der Kommunikation, Rinaldo Roberti. Die alte „Garderobenstrategie“, also das Verteilen von Flyern an den Garderoben vor den Veranstaltungen, sei „ein Stück weit passé“, man habe etwas gesucht, was besser im Gedächtnis bleibe. Magers Hit kam da gerade Recht.

Bei der neuen Kampagne gehe es aber insgesamt um das Thema „‚Respect the Limit‘, oder ‚Respektiere Grenzen'“, sagte der Mainzer Polizeipräsident Reiner Hamm. Dazu gehöre auch die Frage, was noch ein Flirt sei, und wo Belästigung beginne, was noch Spaß sei, und wo die Lärmbelästigung anfange. „Muss ich wirklich nachts um halb vier noch mal lautstark das Fastnachtslied auf der Straße anstimmen, wenn die Nachbarn früh zur Arbeit müssen?“, nannte Hamm ein Beispiel.

Das Motto der neuen Kampagne soll nun mit Hilfe von Plakaten, Ansteckpins und kleinen Visitenkarten verbreitet werden, in Mainz machen bereits mehr als 80 Fastnachtsvereine mit. Am 11.11. spielte die Mainzer Polizei die neue Kampagne bereits intensiv über die sozialen Netzwerke, auf den kleinen Visitenkarten stehen auch Hinweise wie: „Sollen wir uns zusammen ein Taxi nehmen?“ Das Motiv der Kampagne kann im Internet heruntergeladen werden, die Kosten für die Kampagne – rund 6.000 Euro – übernimmt das Land. Der große Vorteil des Liedes sei, dass es auf Hochdeutsch sei und damit überall verstanden werde, sagte Roberto noch, „und wenn man das Motto singen kann – umso besser.“

Info& auf Mainz&: Die Motive zur Kampagne „Konfetti in der Blutbahn“ findet Ihr hier im Internet bei der rheinland-pfälzischen Polizei zum Download. Und wenn Ihr Oliver Magers Hit noch einmal anhören möchtet – bitteschön: 2017 sang Oliver Mager „Konfetti in der Blutbahn“ live bei der „Stehung“ – und wir waren dabei. Unser Video davon findet Ihr hier im Mainz&-Youtube-Kanal.

 

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