Die Stadt Mainz hat ein neues Sorgenkind: Die Mombacher Hochstraße, die per Brücke über die Zwerchallee führt, ist marode. „Die Brücke ist marode und in einem ganz schön schlechten Zustand“, bestätigte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) im Gespräch mit Mainz&. Die Brücke werde von der Stadt intensiv beobachtet, „Gefahr ist aber nicht im Verzug“, betonte die Dezernentin. Allerdings sei auch klar, dass die Stadt dort in den nächsten Jahren aktiv werden müsse. Eine Projektgruppe prüfe deshalb derzeit die Optionen: Abriss, Neubau oder ebenerdige Verlagerung.

Der Südwestrundfunk (SWR) hatte am Donnerstag nach dem Innenausschuss im Mainzer Landtag berichtet, die Hochstraße sei „nicht zu retten“, es drohe nach der Schiersteiner Brücke eine neue „Monsterbaustelle“. „Wir wissen nicht, ob die Brücke saniert werden kann“, betonte hingegen Eder gegenüber Mainz&, die Entscheidung für oder gegen einen Abriss sei noch nicht gefallen. Tatsache ist aber auch, dass die Mombacher Hochbrücke auf der Einstufungsskala von 1 bis 4 derzeit eine 3,5 hat – das ist kurz vor kaputt, wie wir ja seit der Schiersteiner Brücke wissen.

Luftbild Mombacher Hochstraße auf Google Maps
Luftbild der Mombacher Hochbrücke – Quelle: Google Maps

Stahlstangen der Brücke können spontan brechen

Das Problem sei, dass die Brücke aus einer Charge stamme, deren Bestandteile „spontan brechen und reißen können“, sagte Eder. Betroffen seien davon vor allem die Stahlspangen in dem Bauwerk, genau wie das bei der Ludwigshafener Hochbrücke vor Kurzem der Fall war. Ludwigshafen entschied sich schließlich für den Abriss der aus den 1970er Jahren stammenden Hochbrücke und dafür, die Straße ebenerdig zu führen.

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Genau das wird nun auch in Mainz geprüft, man sei in Ludwigshafen gewesen und habe sich das dort angesehen, sagte Eder. Eine verwaltungsinterne Projektgruppe untersuche derzeit nun drei Fragen: „Erstens: kann das Ding überhaupt saniert werden, und was kostet das, zweitens: kann die Brücke neu gebaut werden und was kostet das? Und drittens: Wenn das alles unwirtschaftlich wäre, muss man dann vielleicht dem Beispiel Ludwigshafen folgen, und eine ebenerdige Lösung planen – wie könnte die aussehen, was braucht man dafür und was kostet das.“

Projektgruppe prüft bis Dezember drei Varianten

Diese drei Varianten würden derzeit intern geplant und mit einer Kostenschätzung versehen. Die Ergebnisse sollen im Dezember den städtischen Gremien vorgestellt werden. Eder räumte auch ein, es könne durchaus sein, dass am Ende ein Abriss stehe, einfach weil das vermutlich die billigste Variante sei. Dann aber stellt sich die Frage: Wohin mit der Straße auf der Brücke? Die Mombacher Hochstraße ist derzeit nämlich eine wichtige Ausweichtangente für die Rheinallee, die ja oft genug in Verkehr erstickt.

Eder betonte allerdings auch, dass es derzeit nicht unbedingt viel Verkehr auf der Hochstraße gebe: 2014 seien binnen 24 Stunden 7.200 Autos in Richtung Innenstadt gezählt worden und 6.800 in Richtung Mombach. Zum Vergleich nannte Eder die Kaiserstraße, die benutzten an einem Werktag nämlich rund 30.000 Autos. Andererseits, haben wir argumentiert, seien es auf der Hochstraße immerhin 14.000 Fahrzeuge, und wenn die alle auch noch auf die Rheinallee müssen…

Wohin mit der Straße bei einem Abriss?

Denn das Problem ist ja: Muss die Hochbrücke abgerissen werden – wo führt dann ebenerdig die Straße entlang? Das alles sei Teil der Variantenprüfung, sagte Eder, da seien verschiedene Alternativen denkbar. In jedem Fall werde die Hochbrücke das nächste große Bauprojekt in Mainz sein, sagte Eder, doch: „Es ist keine Monsterbaustelle geplant, die Brücke stürzt nicht ein, und sie wird erst einmal nicht abgerissen.“ Wisst Ihr Bescheid 😉 Denn, sagte Eder noch, „ich lege meine Hand nicht ins Feuer, das die Brücke für immer steht.“

Ins Reich der Gerüchte verwies die Dezernentin übrigens Berichte, die Alicenbrücke über den Bahnhof sei marode. „Das ist ein Gerücht, da wissen wir nicht, wo es her kommt, aber es stimmt nicht“, sagte Eder. Die Hochbrücke wiederum über der Alicenbrücke sei ebenfalls in der Beobachtung, aber bisher „nicht auffällig“.

Der Mainzer Landtagsabgeordnete Gerd Schreiner wiederum forderte von Eder, die Zeit bis zum Abriss zu nutzen, um schon jetzt eine ebenerdige Alternative zu bauen. „Dafür müssen jetzt die Grundstücke gekauft, jetzt die Planungen voran getrieben werden, und jetzt Stadt und Land die erforderlichen Gespräche zur Finanzierung führen“, sagte Schreiner. Der schlechte bauliche Zustand der Hochbrücke zeige, dass über Jahrzehnte zu wenig in Bau und Unterhalt investiert worden sei, gerade beim Land gebe es viel zu wenig Geld für den Erhalt der Landesstraßen. Und beim Erhalt der örtlichen Straßen lasse das Land die Kommunen „im Regen stehen.“

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