Neues für die Fairtrade-Stadt Mainz: Der Textilführer „Öko Fair Shoppen in Mainz“ weist den Weg in die Mainzer Geschäfte, die Kleidung mit ausgewählten Fairtrade-Siegeln anbieten. Das Augenmerk liegt dabei auf Sozial- und Umweltstandards. Das 83-seitige Heft bietet vor allem Adressen und Geschäftsportraits der Läden in Mainz, die fair und ökologisch produzierte Kleidung verkaufen. Dazu gibt es kurze Beschreibungen zu Produktionsbedingungen von Kleidung in Billiglohnländern sowie Tipps, wie Ihr „korrekt“ mit Eurer Kleidung umgehen könnt.

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Mainz haben im Frühjahr 2016 einen Fragebogen erstellt und in 121 Geschäften in der Stadt nachgefragt, ob diese sozial-ökologische Kleidung verkaufen. Letztendlich sind es 34 Geschäfte, die Produkte mit den erfragten Siegeln anbieten. Die fünf Siegel werden in dem Heft kurz vorgestellt, und es wird erklärt, welche Akzente jedes Siegel setzt. Darunter sind zwei faire Produktsiegel „Fairtrade Certified Cotton“ und „Fair Wear Foundation“ sowie drei ökologische Produktsiegel „GOTS“, „IVN Best“ und „Textile Exchange 100“ vertreten. Diese Unterscheidung in fair und ökologisch ist wichtig, denn beides bedeutet nicht dasselbe, wie im Heft genauer erklärt wird.

Bei fairem Handel gibt es einen Mindestpreis für die Produktionskosten und Löhne der Produzenten. Zudem kommt ein Fairtrade-Zuschlag hinzu, der genutzt wird, um Projekte wie den Bau von Trinkwasserbrunnen zu finanzieren. Für die Kennung als ökologische Ware spielt die Natürlichkeit der Rohstoffe die entscheidende Rolle. So sind beispielsweise umweltschädliche Chemikalien verboten und es gib strenge Regeln für Pestizide.

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Das Bewusstsein für ökologische und fair gehandelte Kleidung steigt, heißt es auch in dem Vorwort zu dem kleinen Einkaufsführer. Dazu trägt auch eine gestiegene Allergieneigung bei: Immer häufiger nämlich reagieren Menschen auch auf schädliche Inhaltsstoffe in Kleidungsstücken, die dann oftmals auch aus Billigproduktionen in Dritte Welt-Ländern stammen. Der kleine Einkaufsführer geht denn auch ausführlich auf die vielfach schlechten Produktionsbedingungen etwa in Indien oder China ein und erinnert an das Fabrikunglück in Bangladesh, als 2013 eine Textilfabrik mehr als 1.100 Menschen das Leben kostete.

Es waren gerade solche Vorfälle, die dazu geführt haben, dass das Bewusstsein im Umgang mit unseren Textilien wächst. Mit dem Textilführer will die Stadt Mainz denn auch den Verbrauchern aufzeigen, welche Mainzer Geschäfte sich dieser Verantwortung stellen. Bei der Auflistung der Adressen ist auch angegeben, ob es dort Mode für Frauen, Männer oder Kinder gibt. Die zwölf „fairsten Geschäfte“ stellen sich zudem in einem eigenen Portrait selbst vor.  Zwei dieser Läden führen sogar ausschließlich ökologische und fair produzierte Kleidung.

Am Ende des Heftes folgen zwei weitere Listen: Hier sind elf Second Hand-Geschäfte in Mainz aufgeführt, darunter finden sich auch der Möbel-Flohmarkt-Laden Brockenhaus, Oxfam und die ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa), eine Initiative, die ein Sozialkaufhaus betreibt. In der anderen Liste finden sich neun Läden mit hohen öko-fair Werten aus der Umfrage, die jedoch keines der fünf Siegel besitzen. Mit dabei sind Upcycler und damit Geschäfte, die Ware aus Deutschland oder der EU beziehen oder beim Produzieren von Textilien selbst Hand anlegen. Eine ausführliche Linkliste am Ende des Heftes regt zum weiteren Informieren an.

Eine Fairtrade Baumwoll-Farmerin pickt Baumwolle auf ihrer Farm in Maheshwar, India – Foto: Suzanne Lee for Fairtrade

Außerdem verrät Euch das Heftchen noch ein paar Tipps, wie Ihr selbst bewusster mit Eurer Kleidung umgehen könnt. Weniger kaufen klingt banal, aber wieviele Teile aus Eurem Kleiderschrank zieht Ihr auch wirklich an? Eine andere Möglichkeit wäre es, selbst Mützen zu stricken oder alte Jeans modern aufzufrischen. Und wenn Euch das nicht gefällt, dann könnt Ihr immer noch mit Freunden Kleidungsstücke auf Kleidertauschpartys tauschen.

Mainz ist seit 2013 Fairtrade-Stadt, in Deutschland gibt es mehr als 130 Fairtrade-Städte und Gemeinden. Diese 1992 gegründete unabhängige Initiative mit mittlerweile 30 Mitgliedsorganisationen fördert den fairen Handel und vertritt Fairtrade in Deutschland. 1992 haben 179 Staaten die Agenda 21 auf der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro unterschrieben. Darauf aufbauend hat sich in Mainz die Lokale Agenda 21 gegründet.  So wie die „Weltagenda“ ein nachhaltiges Wirtschaften mit Rücksicht auf die Natur und soziale Gerechtigkeit fordert, hat sich auch das Mainzer Forum für Umwelt und Entwicklung das Motto zum Ziel gesetzt: „Tu heute was für morgen“. 

Info& auf Mainz&: Den Textilführer „Öko Fair Shoppen in Mainz“ bekommt Ihr kostenlos zum Beispiel im UmweltInformationszentrum, Dominikanerstraße 2, oder zum Herunterladen im Internet auf dieser Seite. Auf der Seite fairtrade-stadt-mainz.de erfahrt Ihr auch alles über das Engagement der Stadt Mainz in diesem Bereich. Mehr über Transfair könnt Ihr auf der  Homepage nachlesen. Weitere Informationen über die Lokale Agenda 21 Mainz findet Ihr genau hier.

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