Die Brücke scheint wirklich zu schweben, schwerelos gleitet der Minigolfball darüber. Dazu der Kampf an der Seite von Superhelden gegen Hyänen und Dr. Evil – nein, bei den Schwarzlichthelden spielt man kein normales Minigolf. „Es findet der Heldenkampf statt, und am Ende gewinnt das Gute“, sagt Tim Schieferstein und grinst. Ausgerechnet drei Wiesbadener haben die neueste Freizeitattraktion von Mainz ins Leben gerufen: Einen Indoor-Minigolf-Kurs mitten in der Altstadt, mit Schwarzlicht, Neon-Graffiti – und in 3D. Mainz& musste das natürlich ausprobieren.

Tim Schieferstein im Schwarzlicht Parcour - Foto gik
Tim Schieferstein mit Superhelden im Schwarzlicht-Parcours. Die Neonröhren sind Teil eines Minigolf-Lochs… – Foto gik

Die Wände sind ein einziges Graffiti-Gemälde, das Schwarzlicht bringt die Neonfarben besonders zum Leuchten: Die U-Bahn scheint geradewegs auf mich zuzurauschen, die Hyäne grinst mich direkt an – und die Golden Gate Bridge schwebt über dem Boden. Das liegt an der weißen Brille, die mir Tim am Eingang überreicht hat – es ist eine 3D-Brille, der Effekt verblüffend. Die Hand des Superhelden an der Wand ragt zum Greifen nah in den Raum, auch der Drache und die Mäuse scheinen sich losgelöst im Raum zu tummeln. Minigolf unter Schwarzlicht und in 3D, im Rhein-Main-Gebiet ist das bislang einmalig.

Die Idee habe sein Partner Daniel Kayser aus Bremen mitgebracht, erzählt Tim, das nächste Schwarzlicht-Minigolf gebe es in Würzburg. „Schnell war klar, das wollen wir auch“, sagt er, „ich bin ein Spielkind, es geht ums Freizeiterlebnis und um die Geschäftsidee.“ Anderthalb Jahre dauerte es von der Idee bis zur Verwirklichung, lange suchten die Macher nach einem geeigneten Objekt. „Wir wollten das natürlich in Mainz starten“, sagt Tim, schließlich gehe er selbst nicht in Wiesbaden aus, sondern in Mainz.

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Tim Schieferstein und gik im Schwarzlicht Parcour - Foto gik
Spirale, schwebende Brücke, Superheld – und dazwischen Mainz& und Schwarzlichtheld Tim Schieferstein – Foto: giks Kamera

In dem ehemaligen Schlecker-Drogeriemarkt in der Holzstraße wurden Tim und seine zwei Partner schließlich fündig. Eigentlich ist der 270 Quadratmeter große Markt doch für die 18-Loch eigentlich immer noch zu klein. Also wurden die Erfinder kreativ – und verlegten kurzerhand eine Bahn über eine Treppe und eine die Wand hoch. Durch neonfarbene Röhren und über kleine Aufzug-Spiralen wird nun der Ball an die Decke transportiert und locht hoch oben über dem Kopf ein.

Rund sechs Monate Bauzeit dauerte die Umsetzung, 128 Schwarzlicht-Lampen brauchte es – und mehr als 1.000 Stunden Sprayarbeiten aus 1.756 Farbdosen. Denn die Wände sind ein einziges Gemälde in 3D. „Uns ging es darum, eine Bildergeschichte zu erzählen, die es so nicht gibt“, erklärt Tim, der eigentlich Finanzdienstleister und Goldbarrenhändler ist. So experimentiert in einer finsteren U-Bahn-Umgebung Dr. Evil in seinem Labor und kreiert dabei böse Hyänen und andere finstere Gestalten. Dagegen stemmen sich Superhelden, doch alleine schaffen sie es nicht – der Spieler muss mit Ball und Schläger heldenhaft zur Seite stehen… „Es geht um ein völlig neuartiges Freizeiterlebnis“, sagen die Schwarzlichthelden, „und um die Schaffung eines individuellen Parcours, bei dessen Motiven die Grenzen zwischen Boden und Wand verschwimmen.“

Geschafft hat das der Mann, der die Wände bemalte: Marcel Graf alias Costwo. „Das hat mit Graffiti nur noch wenig zu tun“, sagte der 35 Jahre alte Dresdener und grinst. Costwo ist sein Sprayername, der Dresdener ist international als Spraydosenkünstler unterwegs, sein Markenzeichen: dreidimensionale Malereien, die das zweidimensionale Gemälde sprengen. In Los Angeles bemalte er die Außenfassade der Canvased Gallery, in Israel ein Geschäftsflugzeug. Das Malen, erzählt uns Marcel, sei ihm einfach in die Wiege gelegt worden, seine Inspiration hole er sich von den alten Malern, Michelangelo oder Leonardo da Vinci. „Das waren Leute, die hatten wirklich etwas drauf“, sagt er.

Costow vor Heldengemälde weit - Foto gik
Marcel Graf alias Costwo vor seinem Heldengemälde – Foto: gik

Die Motive für die Schwarzlichthelden entwickelte er selbst, Anlehnungen an Helden wie Superman sind unübersehbar, alle Motive sind aber seiner eigenen Feder entsprungen. „Alles hier drin ist doppelt gemalt“, erklärt Costwo uns das Prinzip des Malens für Schwarzlicht: Erst habe er mit normaler Farbe gesprüht, dann noch einmal mit UV-Tönen oben drüber – so wurden aus 400 Quadratmetern Wandfläche 800 Quadratmeter. Die 3D-Effekte wiederum entstehen durch ein bestimmtes Farbschema: „Mit Schwarzlicht ist es der Rotanteil, der darüber bestimmt, wie weit der Farbton nach vorne tritt“, erklärt Costwo. Also musste alles, was im Hintergrund bleiben sollte, blau und dunkel werden, was am weitesten nach vorne sollte rot oder orange. Herausstehende Elemente wurden mit Hilfe eines Bühnenbildners gestaltet – die Hand des Superhelden kann man tatsächlich anfassen. Und so wird das menschliche Auge bewusst in die Irre geführt, während von Bahn zu Bahn das Gute wieder die Überhand gewinnt…

Info& auf Mainz&: Schwarzlicht-Minigolf in 3D könnt Ihr bei den Schwarzlichthelden in der Holzstraße 24 spielen, Reservierungen via Internet werden dringend empfohlen, der Andrang ist groß. Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr, Freitag, 14.00 Uhr bis 24.00 Uhr, Samstag 10.00 Uhr bis 24.00 Uhr und Sonntag 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr. In den Ferien und an Feiertagen werden die Zeiten zum Teil nochmal erweitert. Preise: 9,50 Euro regulär, Studis und Schüler 8,50 Euro, Kinder von 6 bis 14 Jahren 6,50 Euro. Kindergeburtstage oder Firmenfeiern könnt Ihr hier auch feiern, Infos und Reservierungen hier im Internet.

Und eine Fotogalerie haben wir natürlich auch für Euch – bei dem Thema musste das ja sein 😉

 

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein