Am Samstag ist es wieder soweit: Die Sommerzeit kommt. Pünktlich um Mitternacht werden die Uhren im ganzen Land um eine Stunde vorgestellt, das sollte ursprünglich einmal Energie sparen. Heute bringt die Sommerzeit vor allem eines: mehr Lebensqualität an lauen Sommerabenden und reichlich Diskussionen über den Sinn und Unsinn der Uhrumstellung. Denn die ursprüngliche Energieeinsparung hat es nie gegeben, doch die Bio-Rhythmen haben unter Umständen mit dem Wechsel durchaus zu kämpfen. Von „Mini-Jetlag“ sprechen manche sogar, unser persönlicher Tipp lautet da schlicht: Einfach mal länger schlafen 😉 Dazu haben wir den ultimativen Tipp für Euch, wie Ihr Euch das mit der Uhrumstellung endlich merken könnt – der Trick mit den Gartenstühlen…

Gartenstühle und Sonnliegen rausstellen, die Sommerzeit ist da! – Foto: gik

Uhr vor stellen oder doch zurück? Jahrelang konnten wir uns nie merken, in welche Richtung das denn nun mit der Uhr geht, bis wir diesen tollen Trick hörten: Wird die Uhr auf Sommer umgestellt, werden auch die Gartenstühle vor die Tür gestellt – es geht also nach vorne. Umgekehrt werden im Winter die Stühle wieder rein geholt, also zurückgestellt – die Uhr geht rückwärts. Eigentlich ganz einfach, oder?

Die Sommerzeit gibt es in Deutschland übrigens schon wesentlich länger  als Ihr glaubt – wetten? Die Einführung der Sommerzeit wurde in Deutschland 1978 beschlossen, doch weil man die Uhren mit der DDR koordinieren wollte, wurde sie tatsächlich erst 1980 umgesetzt. 1981 wurde der Beginn vorverlegt, 1996 wurde sie um einen Monat verlängert – seither erfolgt auch in Deutschland die Zeitumstellung erst Ende Oktober.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Eingeführt wurde die Sache mit der Sommer- und Winterzeit übrigens wegen der Ölkrise in den 1970er Jahren. Damals erhielt Europa den ersten Warnschuss vor den Bug, dass Öl eben nicht eine endlos fließende Rohstoffquelle ist. 1977 führten die westlichen Nachbarländer Deutschlands als Konsequenz die Sommerzeit ein – die Stunde mehr Tageslicht am Abend sollte Energie sparen, weil weniger Licht gebraucht würde. Wirklich eingetreten ist das eigentlich nie, weshalb jetzt jedes Mal bei einer Zeitumstellung Tierforscher nach den Auswirkungen auf Hund und Katze und Mediziner auf den menschlichen Organismus gefragt werden, und Schlafforscher Tipps geben, wie man das am besten übersteht. Wenn Ihr uns fragt: Einfach mal am Sonntag länger schlafen ?

Mehr Licht am Abend für den Genuss im Biergarten – dank Sommerzeit. – Foto: gik

Tatsächlich hätten wir ja nichts dagegen, auf Dauer die Sommerzeit bei zu behalten, es macht den Tag insgesamt so viel heller, gerade auch im Winter. Aber da stöhnen dann ja immer sofort die Frühaufsteher der Nation auf – vor allem Schüler und Lehrer. Aber mal ehrlich: Macht denn etwas mehr Licht am Morgen so viel aus, wenn es im Winter doch ohnehin um 8.00 Uhr noch dunkel ist? Wieviel mehr Lebensqualität hat man dagegen an den Abenden im Frühling und Sommer!

Übrigens gab es die Zeitumstellung an sich schon viel früher: Eingeführt wurde sie – weiß Wikipedia zu berichten – erstmals am 30. April 1916, und zwar im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn, kurz danach auch in Großbritannien und Irland. 1919 wurde sie wieder abgeschafft, 1940 noch einmal eingeführt – und bis nicht wieder aufgehoben. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten übrigens die Besatzungsmächte, dass es eine jährliche Umstellung auf die Sommerzeit geben solle, bis 1949 war dies jedes Jahr der Fall. Erstaunlich eigentlich, dass es dann zwischen 1950 und eben 1979 keine Sommerzeit in Deutschland mehr gab.

Samstagnacht wird wieder an der Uhr gedreht: Um zwei Uhr wird die Uhr um eine Stunde nach vorne gestellt. – Foto: gik

Als Erfinder der Sommerzeit gilt der britische Unternehmer William Willett, dem bei einem Ausritt am Morgen viele herabgelassene Rollläden auffielen – worauf er auf eine Verschwendung von Tageslicht schloss. Willett schlug daraufhin vor, die Uhren im Sommer um 80 Minuten vorzustellen, um durch längere abendliche Helligkeit 2,5 Millionen Pfund an Beleuchtungskosten zu sparen. Nach Willetts Idee sollte die Uhr an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen im April um jeweils 20 Minuten vor- und auf dieselbe Art im September wieder zurückgestellt werden. Witzig. Obwohl er eifrig um Unterstützer warb und sogar den britischen Premier Winston Churchill überzeugte, setzte sich die Idee der Uhrumstellung erst einmal nicht durch. Als 1916 Deutschland tatsächlich als erstes die Sommerzeit einführte, erlebte Willett das nicht mehr: Er war 1915 an einer Influenza gestorben.

Heutzutage werden übrigens die meisten Uhren einfach funkgetrieben von zentraler Warte aus umgestellt. Betroffen sind natürlich auch die Fahrpläne von Bussen und Bahnen, die brauchen Samstagnacht quasi eine Stunde länger für jede Fahrt – um 2.00 Uhr ist ja dann plötzlich schon 3.00 Uhr. Bei vielen alten Uhren aber muss man persönlich Hand anlegen – mit der Konsequenz, dass manch einer noch wochenlang auf so mancher Uhr mit der falschen Uhrzeit lebt…

Info& auf Mainz&: Also nicht vergessen: In der Nacht von Samstag, dem 24. März, auf Sonntag, den 25. März 2018, werden um 2.00 Uhr alle Uhren eine Stunde vor auf 3.00 Uhr gestellt. Mehr zur Sommerzeit findet Ihr bei Wikipedia, und zwar hier. Zurück zur Winterzeit geht es dann Ende Oktober – dann bekommen wir die verlorene eine Stunde wieder zurück. Wenn es dafür doch Zinsen gäbe…

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein