Die Stadt Mainz verteidigt die neuen Kontrollen per Müll-Formular an den beiden Recyclinghöfen der Stadt Mainz. „Es geht darum, die Mainzer Gebührenzahler zu schützen“, sagte Thomas Strack, Abfallberater des Mainzer Entsorgungsbetriebes, im Gespräch mit Mainz&: „Es steht im Raum, dass ganz viele von außerhalb nach Mainz kommen, und hier ihren Müll abladen.“ Deshalb habe der Entsorgungsbetrieb beschlossen, „wir kontrollieren jetzt mal alle“, sagte Strack. Dem Entsorgungsbetrieb sei durchaus bewusst, dass die Neuregelung zu Ärger führe. „Wir wissen, dass wir da auf dem Drahtseil balancieren“, räumte Strack ein. Aber es gehe darum, einen Überblick zu bekommen und Missbrauch vorzubeugen. Und Strack verriet auch: Die Regelung werde „nicht in alle Ewigkeit so bleiben.“

Der Recyclinghof in Budenheim bei Mainz, auch hier müssen Mainzer neuerdings ein Müll-Formular ausfüllen. – Foto: Entsorgungsbetrieb Mainz

Seit dem 1. Januar müssen Mainzer bei den beiden Recyclinghöfen der Stadt Mainz in Budenheim sowie in der Emy-Roeder-Straße in Mainz-Hechtsheim mit einem schriftlichen Formular die Herkunft ihres Mülls nachweisen. Die Neuregelung sorgte prompt für verärgerte Reaktionen der Mainzer: Das Müll-Formular sei doch komplett sinnfrei und verursache lange Staus und Wartezeiten vor den Recyclinghöfen, lautete die Kritik. „Wir versuchen alles, dass es nicht zu den langen Wartezeiten kommt“, versicherte Strack gegenüber Mainz&.

Der Entsorgungsbetrieb habe aber zunehmend festgestellt, dass es aus dem Umland von Mainz eine Reihe Menschen gebe, „die hier einpendeln und hier ihren Müll abladen“, sagte Strack. Aufgefallen seien vor allem Pendler aus dem Landkreis Mainz-Bingen, dem Landkreis Alzey-Worms, aber auch Anlieferer aus dem hessischen Nachbarland. „Es liegt vielleicht einfach an der Bequemlichkeit“, mutmaßte Strack, in seinem Landkreis könne er Schadstoffe auch nur zweimal im Jahr entsorgen. „Durch unseren Service und unsere Preise gibt es einen Druck auf die Anlagen in Mainz“, betonte er. So fielen immer wieder „weiße Busse mit Kennzeichen GG auf, die hier irgendwo Arbeiten erledigt haben“, den Müll dann aber zum Recyclinghof in Mainz brächten.

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„Wir wollen nicht die Abfälle des ganzen Umkreises hier entsorgen auf Kosten der Mainzer Bürger“, betonte Strack, man wolle und müsse die Mainzer Gebührenzahler schützen. Bestimmte Abfälle kosteten pro Tonne 150 Euro bei der Entsorgung, da komme schon was zusammen. „Wir machen das ja nicht, weil uns langweilig ist“, sagte Strack schmunzelnd. Mit dem Formular wolle der Entsorgungsbetrieb jetzt einfach mal grundsätzlich feststellen, woher die Abfälle stammten. „Wir merken schon eine gewisse abschreckende Wirkung“, sagte Strack. Ein schriftliches Formular habe zudem schon eine andere bindende Wirkung, als wenn nur mündlich Auskunft gegeben werde.

Und warum kontrolliert der Entsorgungsbetrieb nicht die Ausweise der Anlieferer? „Das dürfen wir nicht, wir haben keine Ordnungskraft“, klärt Strack auf. Und warum nehmen die Mitarbeiter nicht einfach die Autokennzeichen als Anhaltspunkt? „Viele haben ja auch einen Dienst-PKW, und neuerdings darf man ja auch seine alten Kennzeichen beim Umzug mitnehmen“, sagt Strack. Zugleich verriet der Abfallberater aber auch: Die Variante mit den Autokennzeichen könne womöglich in Zukunft eine Methode sein, vorrangig die zu überprüfen, die nicht aus Mainz kämen.

Es sei übrigens durchaus weiter vorgesehen, dass auch ein Angehöriger oder Handwerker mal Müll für einen Mainzer bei den Recyclinghöfen abliefern könne, beruhigte Strack: „Das ist weiter vorgesehen“, sagte er, fügte aber auch hinzu: „Aber wir werden dann auch mal nachfragen.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen Müll-Formular an den Mainzer Recyclinghöfen lest Ihr hier auf Mainz&.

 

 

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