Während wir in Urlaub waren haben wir gesehen: Mainz diskutiert über den Straßenbelag in der Bahnhofstraße. Kein Wunder: Die einstmals von Architekten als lebhafter „Konfettibelag“ angepriesenen Steinplatten sahen bereits nach kürzester Zeit ausgesprochen unansehnlich aus: Schwarze Flecken verunzierten den hellen Belag, inzwischen breiteten sich ganze schwarz-schmierige Bereiche aus – vor allem rund um die Sitzgelegenheiten am Münsterplatz. Mainz& hatte bereits Ende November 2017 darüber berichtet, Anlass war eine Anfrage im Mainzer Stadtrat. Und schon damals räumte die Stadt ein: an der Imprägnierung sei gespart worden. Unseren Text vom 30. November 2017 könnt Ihr hier noch einmal lesen:

Erst Anfang Oktober wurde das neue Stadtentrée fertig, doch schon jetzt sieht der mosaikartige Steinbelag in der Bahnhofstraße auf dem Bürgersteig unansehnlich und dreckig aus. Das rügte nun die CDU-Opposition im Mainzer Stadtrat: „Bereits sechs Wochen nach der Eröffnung sind in einigen Bereichen die Platten stark verschmutzt“, kritisierte die CDU am Mittwoch im Mainzer Stadtrat. Die dunklen, fleckigen Platten wirkten sehr unruhig und störten das einheitliche Gesamtbild, sagte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig und wollte von der Verwaltung wissen, ob das denn so richtig sei. Heraus kam: Die Stadt hat sich im Vorfeld über die Reinigung gar keine Gedanken gemacht – und an der Imprägnierung der Platten gespart. Nun sucht man eine Reinigungsstrategie und will nachträglich Teile imprägnieren. Mainz& erfuhr auch: Die Bäume in der Bahnhofstraße sollen im Frühjahr kommen.

Die neu gestaltete Bahnhofstraße mit dem bunten Fliesenboden. – Foto: gik

Als lebendigen Bodenbelag hatten die Architekten die Bodenfliesen für die neue Bahnhofstraße angepriesen und von „Konfetti-Look“ gesprochen – doch schon nach wenigen Wochen zeigten sich dunkelgraue Verfärbungen auf dem Pflaster. Schön sehe das nicht aus, befand die CDU, und wollte von der Verwaltung wissen, wie man sich denn die Flecken erkläre. Ob die Platten denn vor der Nutzung imprägniert worden seien und wie man denn weitere Verschmutzungen verhindern wolle?

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„Man kann vorher nicht absehen, wie sich der Verschmutzungsprozess gestalten wird“, antwortete Baudezernentin Marianne Grosse (SPD), das könne auch der Architekt nicht. Die Stadt wolle aber „Reinigungsprozesse anstreben, es wird besser werden bei häufigerer Benutzung“, versprach die Dezernentin. Schriftlich teilte die Verwaltung zudem mit, die Verunreinigung in den ersten Wochen entspreche „einem natürlichen Alterungsprozess.“ Gebrauchsspuren und Umwelteinflüsse, die den Bodenbelag in den ersten Wochen nachdunkeln ließen, seien bei der Wahl der Bodenbeläge einkalkuliert worden. Deshalb sei auch bewusst ein heller Bodenbelag gewählt worden, „der im Zuge seines Alterungsprozesses nachdunkelt und trotzdem durch den verbleibenden Helligkeitsgrad das Gesamtbild der neuen Bahnhofstraße deutlich aufwertet“, hieß es weiter.

Schwarze Flecken „zierten“ die Fliesen in der Bahnhofstraße schon kurz nach ihrer Eröffnung. – Foto: gik

Allerdings musste die Stadt auch einräumen: Imprägniert wurden die Platten nicht. In der Planungsphase sei „die Option einer Oberflächenversiegelung“ geprüft, aber aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten nicht weiterverfolgt worden. Auch mit Versiegelung sei eine kontinuierliche Reinigung schließlich unumgänglich. Allerdings hieß es gleichzeitig, Stadtplanungsamt und Entsorgungsbetrieb seien im Gespräch mit dem Pflasterlieferanten, „um zu prüfen, durch welche Maßnahmen eine weitere Verschmutzung verhindert bzw. welche Möglichkeiten der Reinigung bestehen.“

Offenbar hat man sich über das Thema Verschmutzung und Reinigung im Vorfeld gar nicht informiert, aus Kostengründen wurde auf eine Imprägnierung verzichtet – nun sucht die Stadt Abhilfe. Man werde jetzt „eine Strategie entwickeln, um die Reinigung der neuen Bahnhofstraße sicher zu stellen“, teilte die Stadtverwaltung weiter mit. Dies umfasse den Test verschiedener Reinigungsmöglichkeiten sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse – und die nachträgliche Imprägnierung besonders betroffener Bereiche wie etwa das Vorfeld von Imbissstuben. Die Abnahme der Bauarbeiten erfolge im Übrigen „in einigen Wochen.“

Die Neugestaltung der Bahnhofstraße und des Münsterplatzes solle zur Attraktivität der Mainzer Innenstadt und seines Stadtbildes beitragen, „die dauerhafte Sauberkeit des öffentlichen Raumes trägt dazu entscheidend bei“, schrieb die Verwaltung weiter. Auch wenn Gebrauchsspuren bei der starken Belastung der angesprochenen Flächen unvermeidlich seien, sei man bemü „die Spuren unseres täglichen Lebens auf ein verträgliches Maß zu beschränken.“

Für Anfragen an die Stadt sorgten zudem die fehlenden Bäume in dem neuen „Boulevard“: „Viele fragen mich derzeit, wann die Bäume in der Bahnhofstraße kommen, weil es November hieß“, sagte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) auf ihrer Facebookseite am Mittwoch. Leider habe sich aber keine Privatfirma auf die Ausschreibung beworben, sollte das so bleiben, „wird das Grünamt mit seinen Azubis die Pflanzung im Frühjahr selbst vornehmen“, schrieb Eder weiter – und musste sich direkt korrigieren lassen: Nach seinen Informationen habe sich inzwischen eine Firma gemeldet, schrieb ein Facebook-User. „Ach, sieh an“, antwortete Eder, „heute Mittag gab es noch keine…“ Nun sollen die versprochenen Bäume bei der Pflanzperiode im Frühjahr 2018 gesetzt werden.

Info& auf Mainz&: Wie das mit dem Steinbelag in der Bahnhofstraße geplant war, könnt Ihr hier bei Mainz& noch einmal nachlesen.

 

 

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